Handouts (Heft) - Rheuma Schweiz
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10 JAHRE<br />
RHEUMA TOP<br />
Symposium für die Praxis<br />
<strong>Rheuma</strong> Top 2013<br />
22. / 23. August 2013<br />
Seedamm Plaza, Pfäffikon SZ<br />
<strong>Handouts</strong><br />
UniversitätsSpital<br />
Zürich<br />
Hauptsponsor:<br />
Co-Sponsoren:
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorträge (alphabetisch) Referent(in) Seiten<br />
Adoleszenten-<strong>Rheuma</strong>tologie S. Adler S. 4-6<br />
Blickdiagnosen M. Seitz, P. M. Villiger kein Handout<br />
Borrelienarthritis M. Krause S. 6<br />
Die Lunge bei <strong>Rheuma</strong> E. Russi S. 7<br />
Gastroenterologie und <strong>Rheuma</strong> Ch. Beglinger S. 8-12<br />
Haut und <strong>Rheuma</strong> N. Yawalkar S. 13<br />
Konnektividen: B- versus T-Zell-gerichtete Therapie P. M. Villiger S. 14<br />
Lupus, APS und Gerinnung J.-D. Studt S. 15-17<br />
Nicht alles ist Osteoporose Ch. Meier S. 18<br />
Nierenbeteiligung bei entzündlich-rheumatischen<br />
Erkrankungen – Take-home messages für die Praxis<br />
T. Fehr S. 19-20<br />
Schwindel: Abklärung D. Straumann S. 21<br />
Wie die Frauenheilkunde rheumatische Erkrankungen<br />
erklärt<br />
J. C. Huber kein Handout<br />
ZNS und <strong>Rheuma</strong> C. Bassetti S. 22-27<br />
Workshops (alphabetisch) Referent(in) WS Seiten<br />
Abklärung bei Osteoporose Ch. Meier D39 S. 28<br />
Arthritis im Alter D. Kyburz C35 S. 28<br />
Arthrose L. Wildi D40 S. 29-32<br />
Borrelienarthritis: Diagnostik M. Krause C34 S. 32<br />
Das MRI bei axialer Spondyloarthritis A. Ciurea B22 S. 33-36<br />
DD Arthritis T. Langenegger D41 S. 37-38<br />
Der Fuss P. Rippstein A11 / B23 S. 39<br />
Diagnostik aus dem Röntgenbild P. Brühlmann, P. M. Villiger C26 Abgabe im WS<br />
Die Hand D. Herren A6 / B18 Abgabe im WS<br />
Die Hüfte C. Dora A4 / B16 S. 40<br />
Die Lunge bei <strong>Rheuma</strong> E. Russi D44 S. 41<br />
Fälle für den Praktiker I P. Brühlmann, B. A. Michel A2 Abgabe im WS<br />
Fälle für den Praktiker II M. Seitz, P. M. Villiger B15 Abgabe im WS<br />
Fälle für den <strong>Rheuma</strong>tologen I P. Brühlmann, B. A. Michel B14 Abgabe im WS<br />
Fälle für den <strong>Rheuma</strong>tologen II M. Seitz, P. M. Villiger D38 Abgabe im WS<br />
Gastro-Tipps Ch. Beglinger C30 kein Handout<br />
Gerinnungsprobleme J.-D. Studt C29 S. 42-45<br />
Gicht: Tipps für die Therapie A. Krebs D48 S. 46<br />
Gesunde Ernährung R. Imoberdorf A7 / B19 S. 47<br />
Haut und <strong>Rheuma</strong> N. Yawalkar A9 S. 47<br />
Infiltrationen: Tipps für die Praxis A. Krebs C36 S. 48<br />
Infiltrationen: Tipps für die Praxis S. Blumhardt D45 S. 48<br />
Kreatininanstieg – wie weiter? T. Fehr B20 S. 49<br />
Lupus für <strong>Rheuma</strong>tologen P. M. Villiger A5 S. 50<br />
2
Muskelschmerz B. Maurer C32 S. 50<br />
ZNS und <strong>Rheuma</strong> C. Bassetti C31 kein Handout<br />
Osteoporose bei entzündlichen Erkrankungen D. Aeberli D43 S. 51<br />
Probleme des Sportlers H. Spring A12 / B24 S. 51-52<br />
RA: Therapiestrategien D. Kyburz D47 S. 53<br />
<strong>Rheuma</strong> und Schwangerschaft F. Förger B17 S. 53-54<br />
<strong>Rheuma</strong>-Tipps bei Adoleszenten S. Adler A8 S. 55<br />
Rückenschmerzen A. Ciurea A10 S. 56-57<br />
Schwindel in der Praxis P. Brühlmann, D. Straumann D42 S. 58-59<br />
Sicca-Syndrom O. Distler D46 S. 60<br />
Stosswellentherapie S. Blumhardt C33 S. 61-62<br />
Therapie-Tipps bei Osteoporose D. Frey C27 S. 62<br />
Therapientscheide bei Co-Morbiditäten M. Seitz A3 S. 63-69<br />
Ultraschall für Einsteiger I / II S. Mariacher, M. Toniolo C25 / D37 S. 70-74<br />
Untersuchungstechnik S. Enderlin Steiger A1 / B13 S. 75-76<br />
Vaskulitis B. A. Michel C28 S. 77<br />
Weichteilprobleme U. Brunner B21 S. 77<br />
Podiumsgespräch Referent(in) Seiten<br />
Osteoporose<br />
D. Aeberli, P. Brühlmann, D. Frey,<br />
Ch. Meier, U. Reinhardt, G. Wanner<br />
Moderation: B. A. Michel<br />
S. 78-79<br />
3
Adoleszenten-<strong>Rheuma</strong>tologie / S. Adler<br />
4
Borrelienarthritis / M. Krause<br />
Epidemiologie:<br />
• Lyme-Infektionen in der <strong>Schweiz</strong>:<br />
80% Erythema migrans<br />
5% Arthritis<br />
2.7 % Neuroborreliose<br />
• Die Lyme-Arthritis entwickelt sich<br />
mehrere Monate nach dem Auftreten<br />
eines Erythema migrans, d.h.<br />
Borrelienarthritis = Ausdruck einer<br />
späten Phase der Erkrankung.<br />
Über 50% der nicht behandelten<br />
Lyme-Frühphasen entwickeln eine<br />
Arthritis (Daten aus USA).<br />
• Die Arthritis kann Erstmanifestation<br />
der Borrelien-Infektion sein. (Erythema<br />
migrans wird gel. nicht beobachtet)<br />
Klinik:<br />
• Eine Borrelien-Arthritis beginnt mit<br />
Schwellung, Schmerzen und ev. Rötung<br />
im betroffenen Gelenk. Meist<br />
ist es eine Monarthritis des Knies<br />
oder eines anderen grossen Gelenkes.<br />
• Gelegentlich entsteht eine Oligoarthritis<br />
(
Die Lunge bei <strong>Rheuma</strong> / E. Russi<br />
Da die <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis (RA)<br />
eine Systemerkrankung ist, entwickeln<br />
nicht wenige - bis zur Hälfte der<br />
Patienten - im Laufe ihrer Erkrankung<br />
extraartikuläre Manifestationen: z.B.<br />
<strong>Rheuma</strong>knoten, eine Episkleritis, ein<br />
sekundäres Sjögren-Syndrom, hämatologische<br />
Veränderungen, neurologische<br />
Komplikationen und/oder eine<br />
Pathologie des Respirationstrakts.<br />
Pulmonale Komplikationen bei RA:<br />
• Pleura: Symptomatische Pleura-<br />
Ergüsse sind selten, asymptomatische<br />
Pathologien der Pleura aber<br />
häufig. Biopsien zeigen pleurale<br />
und subpleurale <strong>Rheuma</strong>knoten.<br />
Falls sich ein Erguss bildet weist<br />
dieser Charakteristika eines lymphozytären<br />
Exsudats auf. Der<br />
pH-Wert ist meist < 7.2 . Äusserst<br />
typisch ist eine sehr tiefe bis kaum<br />
messbare Glukose-Konzentration.<br />
Im Thorax-CT kann man als Zufall<br />
eine leichte Verdickung der Pleura<br />
finden. Ausgesprochen selten,<br />
aber sehr typisch sind komplizierte<br />
pleurale Probleme: Pneumothorax,<br />
broncho-pleurale Fisteln (bakterielle<br />
Superinfektion)<br />
▪▪<br />
• Atemwege:<br />
▪▪<br />
Cricoarytenoidarthritis: Eine Mitbeteiligung<br />
des Cricoarytenoidgelenks<br />
ist bei bis zu 75% der<br />
Patienten nachweisbar, eine klinische<br />
Symptomatik bestehend<br />
aus Heiserkeit, Halsschmerzen,<br />
Globusgefühl oder gar Atembeschwerden<br />
ist hingegen selten.<br />
▪▪<br />
Bronchiolitis: asymptomatische<br />
Formen, denen histologisch eine<br />
follikuläre Bronchiolitis zugrunde<br />
liegen sind nicht selten und können<br />
aufgrund von Veränderungen<br />
in einem CT als Zufallsbefund<br />
vermutet werden. Obliterative<br />
Formen der Bronchiolitis sind<br />
selten. Sie manifestieren sich<br />
mit Husten und einer rasch progrediente<br />
Dyspnoe. In der Lungenfunktion<br />
findet man eine obstruktive<br />
Ventilationsstörung und<br />
eine normale Diffusionskapazität.<br />
Das Röntgenbild des Thorax ist<br />
normal. Im Thorax-CT sieht man<br />
das für eine Bronchiolitis typische<br />
„Mosaik“-Muster. Die Prognose<br />
dieser Form von Bronchiolitis ist<br />
schlecht.<br />
Tubuläre Bronchiektasien: gehäuft<br />
bei RA und diffus lokalisiert.<br />
In den meisten Fälle aber asymptomatisch<br />
• Parenchym: je nach Sensitivität<br />
der eingesetzten Diagnostik findet<br />
man in variabler Häufigkeit diffuse<br />
Erkrankungen des Lungenparenchyms.<br />
Die klinische Präsentation<br />
und das histologische Spektrum<br />
entspricht jenem der idiopathischen<br />
interstitiellen Pneu-monitiden: UIP:<br />
„usual interstitial pneumonitis;<br />
NSIP: „nonspecific interstitial pneumo-nitis“;<br />
organisierende Pneumonie<br />
(COP); diffuser Alveolarschaden<br />
(DAD); Lymphozytäre interstitielle<br />
Pneumonitis (LIP). Am häufigsten<br />
sind die beiden Formen UIP und<br />
NSIP, welche eine unterschiedliche<br />
Prognose aufweisen. Veränderungen<br />
des Lungenparenchyms werden<br />
nicht selten im CT bei noch<br />
asymptomatischen Patienten gefunden.<br />
Symptome bestehen aus<br />
unproduktivem Husten und Atemnot<br />
bei Anstrengung. Funktionell<br />
am sensitivsten ist die Messung der<br />
CO-Diffusionskapazität.<br />
Eine Besonderheit sind die <strong>Rheuma</strong>knoten<br />
der Lunge. Sie sind spezifisch<br />
für die RA. Histologisch sind sie<br />
ähnlich aufgebaut wie <strong>Rheuma</strong>knoten<br />
anderer Lokalisation: zentrale Nekrose,<br />
Epitheloidzell-Palisaden, assoziierte<br />
Vaskulitis. Pulmonale <strong>Rheuma</strong>knoten<br />
sind in der Regel subpleural lokalisiert,<br />
verursachen keine Beschwerden<br />
und können sich zurückbilden. Seltene<br />
aber typische Komplikationen sind:<br />
Pneumothorax, Pyopneumo-thorax,<br />
bronchopleurale Fisteln. Das wichtigste<br />
differenzialdiagnostische Problem<br />
besteht in der Abgrenzung gegen das<br />
bei RA gehäuft auftretende Lungenkarzinom.<br />
Häufig stellt sich die Frage, ob eine<br />
diffuse Erkrankung des Lungenparenchyms<br />
eine Nebenwirkung der eingesetzten<br />
Medikamente ist. In Frage<br />
kommen Methotrexat, Leflunomid,<br />
früher Gold, Biologicals (www.pneumotox.com).<br />
Eine weitere Ursache für<br />
pulmonale Probleme sind Infekte unter<br />
der immunsuppressiven Behandlung:<br />
Pneumocystis jiroveci (früher carinii);<br />
Tuberkulose der Lunge (und disseminierte<br />
Formen der Tuberkulose), andere<br />
Mykobakteriosen (MOTT) unter<br />
TNF-α-Blockern. Da die meisten Tuberkulosen<br />
Reaktivierung sind geht es<br />
vor allem um das Screening und die<br />
Behandlung einer latenten Tuberkulose<br />
(Mantoux, IGRA Tests: Interferongamm<br />
release assays)<br />
• Lungengefässe: Pulmonale Hypertonie<br />
(sehr selten)<br />
Literatur<br />
• UpToDate®:<br />
▪▪<br />
Overview of lung disease associated<br />
with rheumatoid arthritis<br />
▪▪<br />
<strong>Rheuma</strong>toid nodules<br />
▪▪<br />
Methotrexate-induced lung injury<br />
• Antin-Ozerkis D. et al. Pulmonary<br />
manifestations of rheumatoid arthritis.<br />
Clin Chest Med 31 (2010): 451–<br />
478<br />
• http://www.rheuma-net.ch/Richtlinien<br />
Prof. Dr. Erich W. Russi<br />
Merkurstr. 20<br />
8032 Zürich<br />
erich.russi@usz.ch<br />
7
08.08.2013<br />
Gastroenterologie und <strong>Rheuma</strong> / Ch. Beglinger<br />
Gastroenterology meets <strong>Rheuma</strong>tology<br />
Inhalt<br />
Christoph Beglinger<br />
Klinik für Gastroenterologieund Hepatologie<br />
Universitätsspital<br />
Basel, <strong>Schweiz</strong><br />
• Neues aus der Grundlagenforschung<br />
• NSAR-Enteropathie<br />
• Anti-TNF Behandlung und Hepatitis B<br />
• Lebertoxizität von Immunsuppressiva, NSAR und Antibiotika<br />
• Take Home Messages<br />
Molecular taxonomy tree of inflammatory cytokines in disease and<br />
efficacy of cytokine inhibition in chronic inflammatory diseases.<br />
Preclinical models identified T H 17 cells and their signature<br />
cytokine, IL-17, as key drivers of tissue inflammations<br />
Schett et al. Nature Medicine 19, 822–824 (2013)<br />
Baeten et al. Nature Medicine 19, 824–825 (2013)<br />
Zytokin-basierte Taxonomie ?<br />
NSAR Enteropathie<br />
• Die gezielte Zytokinblockierung hat unsere Konzepte<br />
verändert: statt einer homogenen, molekularen, organorientierten<br />
Pathogenese zeigen sich spezifische<br />
Zytokin-Netzwerke, welche eine Entzündung unterhalten<br />
können.<br />
• Unerwartete klinische Nebenwirkungen<br />
(Verschlechterung des M. Crohn nach Hemmung von IL-<br />
17, Demyelinisierungsphänomene im ZNS nach TNF-<br />
Blockade, erhöhtes Perforationsrisiko von Divertikeln im<br />
Kolon nach Hemmung von IL-6) unterstreichen die<br />
homeostatische Bedeutung von gewissen Zytokinen im<br />
Körper.<br />
8
08.08.2013<br />
NNK (numbers needed to know)<br />
Toxizität von NSAR auch im unteren GI-<br />
Trakt<br />
• 15-30% haben dyspeptische Beschwerden<br />
• 20% der chronischen Benutzer haben 1 Ulkus<br />
• 1-2 % der chronischen Benutzer entwickeln eine ernsthafte<br />
Komplikation<br />
• 10% der Patienten mit akuter Blutung sterben<br />
• Bedeutung und<br />
klinische Relevanz von<br />
Läsionen im unteren GI-<br />
Trakt immer mehr<br />
anerkannt<br />
• „Unterer GI-Trakt“<br />
definiert als Läsionen<br />
unterhalb des Treitz-<br />
Bands, d. h. des vierten<br />
Abschnitts des<br />
Duodenums<br />
Was ist bekannt ?<br />
Pathogenese der NSAR-Enteropathie<br />
• NSAR verursachen häufig Magen-, Duodenum und<br />
Dünndarmläsionen<br />
• Experimentelle Daten dokumentieren die Bedeutung<br />
von TNF-α in der Pathogenese von NSAR induzierten<br />
Läsionen<br />
• Anti-TNFs sind wirksam bei verschiedenen<br />
entzündlichen Krankheiten des Gastrointestinaltraktes<br />
bei denen TNF-α eine pathogenetische Rolle spielt.<br />
Frage: haben Anti-TNFs eine protektive Wirkung<br />
zur Verhinderung von NSAR induzierten<br />
Läsionen ?<br />
Watanabe T et al. Gut doi:10.1136/gutjnl-2013-304713<br />
Br J Pharmacol. 2012;165(1):67-74.<br />
Pathogenese der NSAR-Enteropathie<br />
Demographische Ausgangsdaten<br />
Br J Pharmacol. 2012;165(1):67-74.<br />
Watanabe T et al. Gut doi:10.1136/gutjnl-2013-304713<br />
9
08.08.2013<br />
Capsule endoscopic images of small bowel pathologies induced by<br />
non-steroidal anti-inflammatory drugs.<br />
Therapie der Patienten<br />
95 Patienten<br />
8 ausgeschlossen<br />
(nicht gesamter<br />
Dünndarm<br />
eingesehen)<br />
59 OHNE Anti-<br />
TNF Therapie<br />
36 MIT anti-TNF<br />
19 Etanercept, 15<br />
IFX, 2 ADA<br />
Watanabe T et al. Gut doi:10.1136/gutjnl-2013-304713<br />
Watanabe T et al. Gut doi:10.1136/gutjnl-2013-304713<br />
Copyright © BMJ Publishing Group Ltd & British Society of Gastroenterology. All rights reserved.<br />
Therapieverlauf<br />
59 ohne anti-TNF Behandlung<br />
• 27 (46%) schwere Läsionen:<br />
• (9 grosse Erosionen, 18 Ulzera)<br />
• 32 (54%) leichte Mukosaläsionen<br />
36 mit anti-TNF Behandlung<br />
• 6 (17%) schwere Läsionen:<br />
• (5 grosse Erosionen, 1 Ulkus)<br />
• 24 (66%) leichte Mukosaläsionen<br />
• 6 (17%) ohne Läsionen<br />
Kategorisierung:<br />
OR für schwere Läsionen 0.23 (95% CI 0.09 – 0.65)<br />
OR für Ulzera 0.37 (95% CI 0.16 – 0.86)<br />
Was ist neu ?<br />
• In der Gruppe ohne anti-TNF Therapie hatten die Hälfte<br />
der RA-Patienten NSAR-induzierte Dünndarmläsionen.<br />
• RA-Patienten unter anti-TNF Therapie hatten im<br />
Vergleich deutlich weniger und weniger schwere<br />
Dünndarmläsionen.<br />
Konklusion: Anti-TNFs haben eine protektive<br />
Wirkung im Dünndarm zur Verhinderung von<br />
NSAR induzierten Läsionen<br />
Watanabe T et al. Gut doi:10.1136/gutjnl-2013-304713<br />
Sind Anti-TNFs sicher bei Hepatitis B Trägern?<br />
• HBV, ein DNA Virus, betrifft weltweit 400 Mio Menschen<br />
• In der <strong>Schweiz</strong> rechnet man mit 20‘000 Infizierten<br />
(HBsAg Träger)<br />
• In den letzten Jahren wird mit etwa 100 Neuinfizierten<br />
pro Jahr gerechnet<br />
• Die Übertragungswege haben sich in den letzten Jahren<br />
nicht verändert<br />
Steckbrief von Hepatitis B<br />
• Wichtige virale Proteine: Hep B Surface Antigen<br />
(HBsAg), ein strukturelles Nukleokapsid Kern Protein<br />
(HBcAg), ein lösliches Nukleokapsid Protein (HBeAg)<br />
• HBsAg ist ein Marker der HBV Infektion, Antikörper<br />
gegen HBsAg bedeuten (HBs-AK) bedeuten Kontrolle<br />
der Infektion<br />
• Serum HBeAg ist ein Marker der aktiven Virus-<br />
Replikation; in der Regel wird heute die Viruslast direkt<br />
gemessen: HBV DNA > 100‘000 bis mehrere Mio IU pro<br />
Milliliter sind dir Regel.<br />
• Problem: „covalently closed circular DNA“ (cccDNA) wird<br />
in die Hepatozyten integriert und kann aktiviert werden<br />
10
08.08.2013<br />
Hepatitis B unter anti-TNF<br />
Medikamentös induzierte Hepatopathie<br />
• 58 Pat, HBsAg neg plus Anti-HBc-AK pos (geheilte<br />
HBV-Infektion); 24 Pat mit RA oder Spondylitis<br />
wurden mit anti-TNFs behandelt (in der Folge 3<br />
Drop-outs)<br />
• 21 Pat: 3 Adalimumab, 14 Etanercept, 4 Infliximab<br />
• 30% entwickelten über 3 Jahre hinweg einen<br />
signifikanten Abfall der HBV Antikörper Titer, aber<br />
keine Reaktivierung der Infektion<br />
• KONKLUSION: anti-TNFs scheinen primär sicher<br />
(ABER: limitierte Beobachtungszeit)<br />
Charpin et al. Arthritis Res Ther 2009<br />
Medikamentös verursachte Leberschäden<br />
Medikamentös verursachte Leberschäden<br />
• Prospektive Studie<br />
• Lebertoxizität definiert wie folgt:<br />
- Transaminasen > 3fach obere Norm und/oder<br />
- Alk Phosphatase > 2fach obere Norm<br />
• Patienten mit Paracetamol Toxizität wurden<br />
ausgeschlossen<br />
• Medikamentenanamnese und Outcome wurden<br />
analysiert gemäss Standard-Score (Roussel Uclaf<br />
Causality Assessment Method)<br />
Björnsson et al. Gastroenterology 2013; 144:1419-1425<br />
• Inzidenz Männer = Frauen<br />
• Altersabhängig: 9/100‘000 bei < 30 Jahre alten bis<br />
41/100‘00 bei > 70 Jährigen<br />
• Inzidenz ansteigend durch vermehrten Medikamentenverordnung<br />
im Alter<br />
• Keine andern Risikofaktoren wie SS oder Alkoholabusus<br />
Björnsson et al. Gastroenterology 2013; 144:1419-1425<br />
Incidence of drug-induced liver injury (DILI) per 100,000 population (open squares)<br />
and average prescription rate per person (solid diamonds) in Iceland (2010–2011) by<br />
age group. Overall age standardized rate: 19.1/100,000.<br />
Medikamentös verursachte Leberschäden<br />
• 75% durch ein einzelnes Medikament verursacht<br />
• 16% durch Nahrungsergänzungszusätze<br />
• 9% durch Medikamentenkombinationen<br />
• Am Meisten genannte Medikamente:<br />
- Amoxicillin-Clavulansäure 22%<br />
- Diclofenac 6%<br />
- Azathioprin 4%<br />
- IFX 4%<br />
- Nitrofurantoin 4%<br />
Gastroenterology 2013;144:1419-1<br />
Björnsson et al. Gastroenterology 2013; 144:1419-1425<br />
11
08.08.2013<br />
Häufigkeit für medikamentös verursachte Leberschäden<br />
Jahrelang persistierende Gelenkschmerzen<br />
• Amoxicillin-Clavulansäure: 1:2350<br />
• Diclofenac: 1. 9‘480<br />
• Azathioprin: 1:133<br />
• IFX: 1:148<br />
• Nitrofurantoin: 1:1369<br />
Björnsson et al. Gastroenterology 2013; 144:1419-1425<br />
• 59j Patient seit ca. 10 Monate Diarrhoe (2 bis 8 mal<br />
täglich,<br />
• Gewichtsverlust von 16 kg<br />
• Seit 6 Monaten progrediente Leistungsverminderung und<br />
Belastungsdyspnoe<br />
• Seit 8 Jahren klagt der Patient über Gelenkbeschwerden<br />
ohne Schwellungen, schmerzhafte<br />
Bewegungseinschränkung beider Handgelenke,<br />
Sprunggelenk rechts und Schultergelenke bds:<br />
DIAGNOSE einer sero-negativen rheumatoiden<br />
Polyarthritis (verschiedene Therapien inkl. Etanercept)<br />
Jahrelang persistierende Gelenkschmerzen (Fortsetzung) Verdachtsdiagnose ?<br />
Take Home Messages<br />
• Die gezielte Zytokin Hemmung hat unsere molekularpathophysiologischen<br />
Konzepte verändert: eindeutige<br />
Zytokin getriebene Aktivierungsprofile von chronischen<br />
Entzündungen.<br />
• Zeit für neue Einteilung?<br />
• Neue Konzepte für NSAR-induzierte Enteropathie<br />
• Hepatitis B-Virus-Vorgeschichte kein grosses Problem<br />
unter Anti-TNF-Behandlung.<br />
• An Lebertoxizität unter Immunsuppression denken.<br />
12
Haut und <strong>Rheuma</strong> / N. Yawalkar<br />
Im Vortrag wird auf die wichtigsten<br />
Hautmanifestationen von Lupus erythematodes,<br />
systemischer Sklerodermie<br />
und Dermatomyositis eingegangen.<br />
Lupus erythematodes<br />
Beim Lupus erythematodes (LE) gehört<br />
die Haut zu den Organen, die am<br />
häufigsten betroffen ist, so dass ihr<br />
eine wichtige Bedeutung bei der Beurteilung<br />
dieser Patienten zukommt.<br />
Die Klassifikation der vielfältigen Hautveränderungen<br />
beim LE basiert auf<br />
der Einteilung nach James N. Gilliam,<br />
der aufgrund histologischer Kriterien<br />
LE-spezifische und LE-unspezifische<br />
kutane Manifestationen unterschieden<br />
hat. Die LE-spezifischen Manifestationsformen<br />
an der Haut sind der chronische<br />
kutane LE (CCLE), der subakute<br />
kutane LE (SCLE) und der akute<br />
kutane LE (ACLE). Neuerdings wird<br />
für den Lupus tumidus auch eine neue<br />
Untergruppe der sog. intermittierende<br />
kutane LE vorgeschlagen.<br />
Chronischer kutaner LE (CCLE): Bei<br />
der CCLE treten charakteristischerweise<br />
scheibenförmige (diskoide), infiltrierte,<br />
erythematöse Läsionen mit<br />
festhaftender, follikulärer Hyperkeratose<br />
und Tendenz zur Atrophie und Vernarbung<br />
v.a. in lichtexponierten Arealen<br />
(Kopfbereich) auf. Diese Form wird<br />
auch diskoider LE genannt. Läsionen<br />
im Haarboden, die auch isoliert auftreten<br />
können, führen zu einer irreversiblen<br />
narbigen Alopezie. Ein isolierter<br />
Befall der Mundschleimhaut in Form<br />
erosiver-ulzeröser Läsionen kommt<br />
ebenfalls vor. Weitere Sonderformen<br />
umfassen den hypertrophen LE, den<br />
Chilblain LE, den Lupus profundus/<br />
Lupus-Pannikulitis und den Lupus<br />
tumidus (wegen der narbenlosen Abheilung<br />
wird der Lupus tumidus auch<br />
einer neuen Untergruppe dem sog. intermittierend<br />
kutanen LE zugeordnet).<br />
Subakuter kutaner LE (SCLE): Beim<br />
SCLE treten charakteristischerweise<br />
z.T. polyzyklische und annuläre aber<br />
auch papulosquamöse und psoriasiforme<br />
Hautveränderungen v.a. an Rücken,<br />
Decolleté und Streckseiten der<br />
Arme auf. Im Gegensatz zum CCLE<br />
hinterlassen die Herde keine Atrophie<br />
oder Narben, sondern häufig Hypo-<br />
und Depigmentierungen. Typisch ist<br />
eine deutliche Photosensitivität.<br />
Akute kutane LE (ACLE): Das<br />
Schmetterlingserythem z.T. auch mit<br />
periorbitalen Schwellungen gehört zu<br />
den charakteristischen Hautmanifestationen<br />
des akuten LE. Typischerweise<br />
besteht eine erhöhte Photosensibilität.<br />
Ferner können generalisierte<br />
morbilliforme oder maculopapulöse<br />
Exantheme an lichtbetonten Arealen<br />
oder am gesamten Integument,<br />
Palmae/Plantae und Fingerstreckseiten<br />
interphalangeal sowie Enantheme<br />
( harter Gaumen> Wangen, Gingiva)<br />
auftreten. Disseminierte und akut auftretende<br />
Läsionen sind im allgemeinen<br />
Hinweise auf eine hohe Krankheitsaktivität<br />
und sollten zur weiteren Abklärungen<br />
auf eine Beteiligung der inneren<br />
Organe Anlass geben.<br />
LE-unspezifische Hautmanifestationen<br />
Beim Lupus erythematodes können<br />
ferner zahlreiche weitere LE-unspezifische<br />
Veränderungen auftreten wie<br />
z.B. eine Livedo racemosa, eine leukozytoklastische<br />
Vaskulitis mit palpabler<br />
Purpura/Nekrosen resp. eine Urtikaria-<br />
Vaskulitis, ein Raynaud-Phänomen,<br />
ein Pyoderma gangraenosum, eine<br />
Anetodermie oder eine diffuse Alopezie.<br />
Systemischen Sklerodermie<br />
Die systemische Sklerodermie (SSc)<br />
ist eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung,<br />
die im variablen Ausmass<br />
die Haut und die innere Organe<br />
betrifft. Grundsätzlich wird eine limitierte<br />
von einer diffusen Form unterschieden.<br />
Die Hautbeteiligung wird gemäss<br />
dem Rodann Score durchgeführt und<br />
eine Unterteilung in die limitierte oder<br />
diffuse Form vorgenommen.<br />
Limitierte Form der SSc: Die limitierte<br />
Form der SSc ist mit bis zu 60%<br />
der Patienten die häufigste Unterform.<br />
Anfänglich besteht bei der limitierten<br />
Form meist schon über viele Jahre ein<br />
Raynaud-Phänomen. Typischerweise<br />
betrifft sie die distalen Extremitäten<br />
und das Gesicht, führt schleichend<br />
über Jahre zu viszeralen Organbeteiligung<br />
und ist mit Antizentromerantikörper<br />
assoziiert. Das CREST-Syndrom<br />
13<br />
(Calcinosis, Raynaud-Phenomenon,<br />
Esophageal dysfunction, Sclerodactily,<br />
Teleangiektasia) wird inzwischen der<br />
limitierten Form zugerechnet.<br />
Diffuse Form der SSc: Die diffuse<br />
systemische Sklerodermie betrifft ca.<br />
30% der Patienten und zeichnet sich<br />
durch eine rasche Krankheitsprogression<br />
aus. Im Gegensatz zur limitierten<br />
Form vergehen meist nur 1 bis 2<br />
Jahre nach Beginn des Raynaud-Phänomens<br />
bis zu Beginn der Sklerose,<br />
welche über die distalen Extremitäten<br />
(Ellenbogen/Knie) hinausgeht und neben<br />
dem Gesicht auch den Stamm<br />
betrifft. In über der Hälfte der Patienten<br />
lassen sich Scl-70-Autoantikörper<br />
nachweisen.<br />
Dermatomyositis<br />
Die Dermatomyositis (DM) ist eine<br />
Multisystemkrankheit, die Haut und<br />
Muskeln befällt. Muskel- und Hauterscheinungen<br />
treten in ca. 60 %<br />
gleichzeitig auf. In ca. 20-30% sind<br />
die Hautveränderungen zuerst vorhanden.<br />
In 10-20% kann die DM aber<br />
auch nur auf die Haut beschränkt sein<br />
(amyopathische, postmyopathische<br />
DM). Charakteristisch ist eine livide<br />
ödematöse Rötung (Heliotroperythem)<br />
der oberen Gesichtshälfte, welche<br />
sich auch über Hals, Nacken (Shawl-<br />
Zeichen), Schultern und teilweise auch<br />
Oberarme, Oberschenkel und Gesäss<br />
erstrecken kann. Bei längerem Bestehen<br />
und insbesondere im Bereich<br />
der belichteten Hautareale sind fleckförmige<br />
Atrophien, Hypo- oder Hyperpigmentierungen<br />
möglich (poikilodermatisches<br />
Hautbild). Charakteristisch<br />
ist ferner das Auftreten von Rötungen<br />
und Papeln an den Fingerknöcheln,<br />
selten über Ellenbögen, Knien und<br />
Malleolen (Gottron-Zeichen resp.<br />
Gottron-Papeln). Weiterhin finden sich<br />
oft ein Raynaud-Phänomen, Nagelfalzhyperkeratosen<br />
(der Versuch, den<br />
Nagelfalz zurückzuschieben, ist sehr<br />
schmerzhaft = Keining-Zeichen) und<br />
erweiterte Nagelfalzkapillaren. Gelegentlich<br />
können vesikobullöse und<br />
erosive Veränderungen auftreten, welche<br />
mit einer paraneoplastischen DM<br />
assoziiert sein können sowie Kalzinose,<br />
welch vor allem bei der juvenilen<br />
Form vorkommen.
Konnektivitiden: B-versus T-Zell-gerichtete Therapie / P. M. Villiger<br />
Lernziel des Referates ist ein gezielter<br />
Umgang mit T- resp B-Zell-gezielten<br />
Immuntherapien bei den häufigsten<br />
Konnektivitiden, basierend auf einigen<br />
Hintergrundinformationen und<br />
persönlichen Erfahrungswerten<br />
Antizytokine:<br />
Von den Biologica die wir für die Therapie<br />
der RA kennen haben Antizytokine<br />
bei Konnektivitiden keine Bedeutung<br />
erlangt. Eine Ausnahme könnte<br />
die IL-6 Blockade werden. IL-6 wurde<br />
früher auf Grund seiner Wirkung auch<br />
B cell stimulating factor 2 (BSF-2) genannt.<br />
Folgerichtig vermag die Inhibition<br />
mit Tocilizumab eine polyklonale<br />
Gammopathie zu normalisieren und<br />
zeigte eine Studie bei 15 Patienten<br />
mit SLE eine Normalisierung abnormer<br />
B und T Zell-Subsets.<br />
B-Zell-gerichtete Therapien:<br />
Die B-zellgerichteten Therapien geniessen<br />
insgesamt eine viel grössere<br />
Verbreitung als die T-zellgerichteten.<br />
Zum Teil ist dies auf die Studien(an)<br />
lage zurückzuführen. Argumente dafür<br />
gibt es aber auch auf Basis der<br />
bekannten pathogenetischen Störungen.<br />
Gestörte B Zellfunktionen<br />
wurden insbesondere bei SLE, bei<br />
Dermatomyositis und bei Sjögrensyndrom<br />
gefunden.<br />
Obwohl nicht marktzugelassen ist Rituximab<br />
heute das wichtigste Biologicum.<br />
Im Gegensatz zu RA ist die Eradikation<br />
der CD20 exprimierenden<br />
B Zellen nicht selten inkomplett und<br />
braucht es häufigere Zyklen. Rituximab<br />
wird erfolgreich eingesetzt bei<br />
SLE, kompliziertem Sjögrensyndrom<br />
(e.g. kryoglobulinämischer Vaskulitis),<br />
idiopathischen Poly- und Dermatomyositiden.<br />
Das neue und marktzugelassene<br />
Belimumab vermag typische Laborveränderungen<br />
wie erniedrigtes C3<br />
und C4, aber auch B Zell-pools zu<br />
normalisieren und führt zu einer GC-<br />
Einsparung.<br />
Mycophenolat wurde bereits vor Jahren<br />
im Vergleich zu Endoxan getestet<br />
und ergab bei GN bei Kaukasierinnen<br />
vergleichbare Resultate. Insbesondere<br />
bei jungen Fragen wird MMF gerne<br />
eingesetzt.<br />
T-Zell-gerichtete Therapien:<br />
Betreffend T zellgerichteten Therapien<br />
gibt es keine grösseren Studien.<br />
Bei SLE hat die Untersuchung mit<br />
Abatacept (analog zu Rituximab) keinen<br />
wesentlichen additiven Effekt zur<br />
konventionellen Basistherapie gezeigt.<br />
Wir haben erstmals Abatacept<br />
bei Sjögrensyndrom eingesetzt und<br />
dabei signifikante histologische Aenderungen<br />
in den Speicheldrüsen festgestellt<br />
und eine Verbesserung der<br />
Salivaproduktion gemessen (analog<br />
zu den Daten von Rituximab).<br />
Ciclosporin wird versuchsweise bei<br />
Keratoconjunctivitis sicca eingesetzt<br />
Die klassische idiopathische Polymyositis<br />
zeigt CD8 positive Lymphozyten<br />
in den Muskelfasern. T zell-gerichtete<br />
Therapien müssten Erfolg versprechen.<br />
Als second-line Medikament<br />
lohnt sich ein Versuch mit Ciclosporin<br />
oder Tacrolimus.<br />
Fazit: In Ermangelung von formeller<br />
Evidenz (v.a. wegen zu kleinen<br />
Fallzahlen oder zu variabler Krankheitspräsentation)<br />
lohnt sich im klinischen<br />
Alltag oft die Kombination von<br />
Strategien. Die Berücksichtigung der<br />
anvisierten Ziele durch eingesetzte<br />
Medikamente (Biologica) erscheint<br />
nicht nur sinnvoll zur Erreichung einer<br />
raschen Krankheitskontrolle, sondern<br />
auch zur Minimierung von Nebenwirkungen<br />
(e.g. erworbene Immunglobulinmangel).<br />
14
08.08.2013<br />
Lupus, APS und Gerinnung / J.-D. Studt<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
- Systemische prothrombotische Erkrankung<br />
- Primär oder sekundär (z. B. bei SLE)<br />
- Verschiedene Manifestationsformen<br />
- venöse, arterielle, mikrovaskuläre Gefässverschlüsse<br />
- Schwangerschaftskomplikationen<br />
- pulmonal, kardial, neurologisch, hämatologisch,<br />
kutan u. a.<br />
- katastrophaler Verlauf mit Multiorganbeteiligung<br />
Oftmals schwierige Diagnose<br />
- Klinische und Labor-Diagnosekriterien<br />
Konsensus-Kriterien (Myakis 2006)<br />
- Labortests z. T. mangelhaft standardisiert<br />
- Überschneidung mit anderen prothrombotischen<br />
und thrombozytopenen Erkrankungen wie<br />
TTP, DIC, HIT<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Diagnosekriterien - klinisch<br />
- mindestens 1 der folgenden:<br />
- Gefässverschlüsse<br />
(bestätigtes arterielles, venöses oder mikrovaskuläres<br />
Verschlussereignis in beliebigem Gewebe oder Organ)<br />
- Schwangerschaftskomplikationen<br />
(≥ 1 unerklärter Verlust morphol. normaler Feten ab 10. SSW<br />
oder ≥ 1 Frühgeburt morphol. normaler Neonaten vor 34. SSW<br />
wegen Eklampsie, Präeklampsie, Plazentarinsuffizienz<br />
oder ≥ 3 Spontanaborte vor 10. SSW)<br />
Diagnosekriterien - Labor<br />
- mindestens 1 der folgenden<br />
- zu ≥ 2 Gelegenheiten mit ≥ 12 Wochen Abstand<br />
- Einsatz etablierter und valider Laborverfahren<br />
- Lupus Antikoagulans<br />
- anti-Cardiolipin (IgG/IgM, mittlerer-hoher Titer ≥ 40 U/ml bzw.<br />
> 99. Perzentile; standardisierter ELISA)<br />
- anti-ß2-Glykoprotein I (IgG/IgM, hoher Titer, standard. ELISA)<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
- Nach erster Thromboembolie hohes Rezidivrisiko<br />
- Vorschlag zur Risikostratifizierung (Les 2012)<br />
- serologisch<br />
- hoch: LA , tripelpositiv, mittelstark-stark erhöhte aCL<br />
- niedrig: intermittierend positive isolierte aCL oder antiß2<br />
GPI mit niedrigem Titer<br />
- klinisch<br />
- hoch: SLE, Vorhandensein von cvRF, vorherige<br />
arterielle Thrombose, rezidivierende Thromboembolien<br />
(arteriell, venös) während Antikoagulantientherapie<br />
- niedrig: frühere einzelne venöse Thrombose<br />
Therapeutische Interventionen<br />
- antithrombotische Behandlung<br />
- OAK mit üblicher Ziel-INR (2,0 – 3,0)<br />
- Nutzen höherer INR nicht belegt<br />
- nach Thromboembolien meist unbefristet<br />
- Immunmodulation/-suppression<br />
- Thrombozytopenie individualisierte Therapie wie<br />
ITP (Corticosteroide, IVIG, Immunsuppressiva, Rituximab,<br />
TPO-Agonisten u. a.)<br />
15
08.08.2013<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Katastrophales Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom (CAPS)<br />
- Selten (
08.08.2013<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Anti-Cardiolipin- und anti-ß2 GPI-Antikörper<br />
- Nachweis mit immunologischen Testverfahren (ELISA)<br />
Verschiedene Einflüsse zu beachten, u. a.<br />
- Thrombozyten sind Phospholipidquelle<br />
- thrombozytenarmes Citratplasma (
Nicht alles ist Osteoporose / Ch. Meier<br />
Sekundäre Osteoporoseursachen (ursprüngl. Titel: „Nicht alles ist Osteoporose“)<br />
Die Häufigkeit der sekundären Osteoporose<br />
beträgt bei den Frauen 15–20%,<br />
im Gegensatz dazu ist sie viel häufiger<br />
bei Männern. In ca. 50% der Fälle<br />
liegt bei Männern eine Grundkrankheit<br />
als Ursache der Osteoporose vor (v.a.<br />
Steroidtherapie, Hypogonadismus oder<br />
hron Alkoholkrankheit). Die Osteoporose<br />
kann die erste Manifestation einer<br />
Erkrankung sein (z. B. Plasmazytom),<br />
daraus ergibt sich auch die Empfehlung<br />
bei Diagnose einer Osteoporose auch<br />
Laboruntersuchungen vorzunehmen.<br />
Die Diagnose einer primären Osteoporose<br />
(postmenopausale bzw. altersassoziierte<br />
Osteoporose bei der Frau,<br />
idiopathische Osteoporose beim Mann)<br />
ist somit eine Ausschlussdiagnose.<br />
Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen<br />
und auch Medikamente, die zu einer sekundären<br />
Osteoporose führen können.<br />
Tabelle 1:<br />
Tabelle 2:<br />
Tabelle 1 fasst die wichtigsten Erkrankungen,<br />
welche mit einer Osteoporose<br />
assoziiert sind zusammen (inkl. Evidenzgrad<br />
nach SIGN zur Abklärung<br />
mittels Densitometrie).<br />
Tabelle 2 fasst die empfohlenen Laborabklärungen<br />
in der Basisdiagnostik<br />
einer Osteoporose zusammen (www.<br />
svgo.ch)<br />
PD Dr. med. Christian Meier<br />
1<br />
Klinik für Endokrinologie, Diabetes und Metabolismus,<br />
Universitätsspital Basel<br />
2<br />
Endokrinologische Praxis & Labor, Basel<br />
18
Nierenbeteiligung bei entzündlichrheumatischen<br />
Erkrankungen<br />
<strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
Nierenbeteiligung bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen / T. Fehr<br />
Nierenbeteilung bei rheumatischen Erkrankungen<br />
Chapel Hill Klassifikation der Vaskulitiden<br />
Jennette, Arthritis <strong>Rheuma</strong>tism 2013<br />
Therapieprinzip ANCA-Vaskulitis<br />
Induktion: Rituximab & CYC gleichwertig<br />
INDUKTIONSTHERAPIE<br />
• Kortikosteroide<br />
• Cyclophosphamid (IV, PO)<br />
6 Monate<br />
ERHALTUNGSTHERAPIE<br />
• Kortikosteroide<br />
• Azathioprin<br />
18 Monate<br />
• Zwei randomisierte kontrollierte Studien<br />
– RITUXVAS: 44 Pat, Rituximab + IV CYC (2x) versus IV CYC 6x<br />
– RAVE-ITN: 197 Pat, Rituximab versus PO CYC<br />
• Keine Unterschiede in Wirkung und Nebenwirkungen<br />
Jones, NEJM 2010; Stone, NEJM 2010<br />
Erhaltungstherapie: Azathioprin noch Standard?<br />
Take home messages AAV<br />
• Azathioprin vs Methotrexat<br />
– Dosis: AZA 2 mg/kg, MTX 0.3<br />
mg/kg<br />
– Beide gleich wirksam, MTX mehr<br />
SAE<br />
• Azathioprin vs MMF<br />
– Dosis: AZA 2 mg/kg, MMF 2000<br />
mg/d<br />
– AZA besser wirksam; SAE gleich<br />
• Einteilung der Kleingefässvaskulitiden: ANCA-assoziiert versus<br />
Immunkomplex-assoziiert Immunfluoreszenz<br />
• ANCA-assoziierte Vaskulitis: 4 Formen<br />
– Systemisch: GPA, EGPA, MPA pulmo-renales Syndrom<br />
– renal limitierte AAV rasch-progr. Glomerulonephritis<br />
• Induktionstherapie:<br />
– Plasmapherese bei akutem NV (Kreatinin >500)<br />
– CYC und Rituximab gleichwertig<br />
• Erhaltungstherapie: AZA bleibt Standard!<br />
Pagnoux, NEJM 2008; Hiemstra, JAMA 2010<br />
19
Nierenbeteiligung bei entzündlichrheumatischen<br />
Erkrankungen<br />
<strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
Lupusnephritis – ISN Klassifikation – Therapie<br />
Therapieprinzip Lupusnephritis<br />
Lupusnephritis ISN Klasse Histologische Hallmarks Therapie<br />
Klasse I Mesangiale Depots Keine<br />
Klasse II Mesangial-proliferative Läsion Meist keine<br />
Klasse III<br />
Endokapillär-nekrotisierend, Meist wie Klasse IV<br />
fokal<br />
Klasse IV<br />
Endokapillär-nekrotisierend,<br />
diffus<br />
Cyclophosphamid und<br />
Kortikosteroide<br />
Klasse V Membranös Cyclosporin & Prednison<br />
Klasse VI Sklerosierend – Endstadium Keine Therapie für Nephritis<br />
INDUKTIONSTHERAPIE<br />
• Kortikosteroide high dose<br />
• Cyclophosphamid (IV, PO)<br />
3 Monate (Euro Lupus)<br />
INDUKTIONSTHERAPIE<br />
ERHALTUNGSTHERAPIE<br />
• Kortikosteroide low dose<br />
• Azathioprin 2 mg/kg<br />
27 Monate<br />
ERHALTUNGSTHERAPIE<br />
• Kortikosteroide high dose<br />
• Mykophenolat 2-3g/d (PO)<br />
• Kortikosteroide low dose<br />
• Mycophenolat 1-2g/d<br />
Klasse II Klasse IV Klasse V<br />
6 Monate<br />
24 Monate<br />
Take home messages Lupusnephritis<br />
Nierenschädigung bei RA I: Krankheits-bedingt<br />
• 50% der Lupus-Patienten hat eine Nephritis. Deren histologische<br />
Klasse bestimmt klinische Manifestation, Therapie und Prognose.<br />
• Klasse I&II: keine Therapie<br />
• Klasse III & IV: immunsuppressive Therapie<br />
– Cyclophosphamid oder MMF + Prednison als Induktion<br />
– Azathioprin oder MMF + Prednison als Erhaltungstherapie<br />
– Therapiedauer mindestens 30 Monate.<br />
• Klasse V: Cyclosporin und Kortikosteroide<br />
• B-Zell-spezifsche Agentien (Rituximab, Belimumab & Atacicept) als<br />
second line Therapieoptionen<br />
Nierenschädigung bei RA II: Therapie-bedingt<br />
Take home messages RA<br />
• Nierenbeteiligung äussert sich oft mit nephrotischem Syndrom.<br />
• Zahlreiche histologische Läsionen können dahinterstecken.<br />
• Nierenschädigung kann Krankheits- oder Therapie-bedingt<br />
vorkommen.<br />
• Häufigste Krankheits-bedingte Manifestationen:<br />
– Membranöse Nephropathie<br />
– AA-Amyloidose<br />
• Therapie: 1. mögliche ursächliche Medikamente eliminieren, 2.<br />
anti-inflammatorische/ immunsuppressive Therapie<br />
20
Schwindel: Abklärung / D. Straumann<br />
Mit gezielter Anamnese und wenigen<br />
klinischen Tests ist es möglich, folgende<br />
wichtigen praxisrelevanten Fragen<br />
zu beantworten:<br />
1. Akuter Schwindel: Ist er zentralvestibulär<br />
(Schlaganfall) und deshalb<br />
gefährlich?<br />
2. Chronischer Schwindel: Ist er Folge<br />
einer progressiven neurologischen<br />
Erkrankung (z.B. Morbus<br />
Parkinson, Multisystematrophie,<br />
zerebelläre Degeneration, progressive<br />
supranukleäre Parese)?<br />
3. Chronischer Schwindel: Gibt Argumente<br />
für das Vorliegen einer vestibulären<br />
Migräne oder eines Morbus<br />
Menière, deren medikamentöse<br />
Behandlung gleich begonnen<br />
werden kann?<br />
Akuter Schwindel: Schlaganfall?<br />
Der typische Patient mit einem akuten<br />
peripher-vestibulären - also meist ungefährlichen<br />
– Schwindel, hat zusätzlich:<br />
1. einen pathologischen Kopfimpulstest<br />
nach rechts oder links (Korrektursakkade<br />
nach schneller passiver<br />
Kopfwendung);<br />
2. einen Spontannystagmus, der mit<br />
Augenwendung in Richtung der<br />
schnellen Phase zunimmt und Augenwendung<br />
in die andere Richtung<br />
abnimmt (Alexander-Gesetz),<br />
aber die Schlagrichtung NICHT<br />
wechselt;<br />
3. keine vertikalen Doppelbilder und<br />
keine vertikale Deviation beider<br />
Augen.<br />
Dagegen liegt eine Ischämie des<br />
Hirnstamms oder Kleinhirns als Ursache<br />
des akuten Schwindels mit grosser<br />
Wahrscheinlichkeit vor, wenn eine<br />
oder mehrere folgender Zeichen beobachtet<br />
werden:<br />
1. ein normaler Kopfimpulstest in beide<br />
horizontalen Richtungen;<br />
2. ein Spontannystagmus, der bei<br />
Blickwendung nach rechts oder<br />
links die Schlagrichtung ändert;<br />
3. eine vertikale Deviation beider Augen<br />
(alternierender Abdecktest!),<br />
meist assoziiert mit vertikalen Doppelbildern.<br />
Besteht der geringste Verdacht auf<br />
eine zentral-vestibuläre Ursache des<br />
akuten Schwindels, ist schnell eine<br />
MR-Bildgebung zu veranlassen (inkl.<br />
Diffusion-gewichtet). Da die meisten<br />
zentral-vestibulären Läsionen infratentoriell<br />
lokalisiert sind, bleiben CT-<br />
Bilder in der Regel nutzlos (unnötige<br />
Strahlenbelastung). Bei ischämischen<br />
Ursachen, wird der Patient wie jeder<br />
andere Stroke-Patient weiter abgeklärt<br />
(zerebro-vaskulär, kardial).<br />
Schwindel bei chronischen neurologischen<br />
Erkrankungen<br />
Chronischer Schwindel im Rahmen<br />
von fortschreitenden neurologischen<br />
Krankheiten kann als Frühsymptom<br />
oder erst im weiteren Verlauf auftreten.<br />
Dieser Schwindel ist in der Regel<br />
synonym zu einer Gleichgewichtsstörung<br />
bei Gehen / Stehen und tritt<br />
entsprechend beim Sitzen und besonders<br />
im Liegen nicht auf.<br />
Vestibuläre Migräne vs. Morbus<br />
Menière<br />
Differentialdiagnostisch zuvorderst<br />
bei chronisch rezidivierenden Schwindelattacken,<br />
normalem Neurostatus<br />
und Ausschluss eines benignen paroxysmalen<br />
Lagerungsschwindels<br />
stehen der Morbus Menière und die<br />
vestibuläre Migräne. Für letztere<br />
sprechen:<br />
• eine positive Migräne-Anamnese,<br />
• migränöse Begleitsymptome während<br />
der Schwindelattacke (Phonophobie,<br />
Photophobie etc.; Kopfschmerzen<br />
fakultativ),<br />
• eine Lageabhängigkeit des Schwindels,<br />
• das Fehlen einer Hörstörung.<br />
Vestibuläre Migräne und M. Menière<br />
kommen nicht selten kombiniert vor.<br />
Die probatorische Behandlung ist<br />
gleichzeitig hilfreich im Sinne einer<br />
ex iuvantibus Diagnose (vestibuläre<br />
Migräne: Migräneprophylaxe; M.<br />
Menière: Betahistin hochdosiert, d.h.<br />
mindestens 24 mg 2-2-2). Erst bei<br />
fehlender Besserung lohnen sich spezialisierte<br />
Abklärungen und nebenwirkungsreicherer<br />
Therapieversuche.<br />
Achtung!<br />
Auch bei klaren Hinweisen auf ein<br />
zentrales vestibuläres Syndrom, ist<br />
ein benigner parosysmaler Lagerungsschwindel<br />
nicht ausgeschlossen.<br />
Dieser ist so häufig, dass er auch<br />
in Kombination mit einer anderen<br />
Erkrankung vorkommen kann. Deshalb<br />
lohnt sich auch bei atypischem<br />
Schwindel, sogar bei Fehlen einer<br />
klaren Auslösung des Schwindels<br />
durch Kopfpositionsänderungen, die<br />
Durchführung der Provokationsmanöver<br />
(Hallpike-Manöver, Supine-Roll-<br />
Manöver).<br />
21
15.08.2013<br />
ZNS und <strong>Rheuma</strong> / C. Bassetti<br />
<strong>Rheuma</strong> Top 2013<br />
Pfäffikon, 23. August, 2013<br />
ZNS und <strong>Rheuma</strong><br />
Specific CNS manifestations<br />
Specific rheumatological diseases<br />
Side effects of drugs<br />
Prof. Claudio L. Bassetti<br />
Neurologische Universitätsklinik<br />
Inselspital, Bern<br />
CNS: central nervous system<br />
Headache/meningitis<br />
Specific CNS manifestations<br />
1. Headache/meningitis/encephalitis<br />
2. Neuropsychiatric manifestations<br />
3. Epilepsy<br />
4. Stroke-like syndromes<br />
5. MS-like syndromes<br />
6. Movement disorders<br />
7. Spinal cord syndromes<br />
Specific rheumatological diseases<br />
Side effects of drugs<br />
Clinical features<br />
• headache, fever<br />
• meningeal signs<br />
<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />
• Lupus (NPSLE)<br />
• Sjögren‘s syndrome<br />
• Behçet disease<br />
• M. Wegener<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
Diagnosis<br />
• Liquor (pleoyctosis)<br />
• Gram/serologies/cultures<br />
Differential Diagnosis<br />
• infectious meningitis<br />
• drugs (sterile meningitis)<br />
• other headache causes<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
Encephalitis<br />
Neuropsychiatric manifestations<br />
Clinical features<br />
• somnolence, sopor, coma<br />
• focal deficits<br />
(aphasia, hemiparesis,<br />
hemianopsia,...)<br />
• seizures<br />
<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />
• Behçet disease<br />
• M. Wegener<br />
• Sjögren‘s syndrome<br />
Diagnosis<br />
• Liquor (pleoyctosis)<br />
• Serologies/cultures<br />
• brain MR<br />
• EEG<br />
Differential Diagnosis<br />
• infectious encephalitis (HSV)<br />
• abscess, stroke<br />
• drugs<br />
Clinical features<br />
• psychosis/delirium<br />
• dementia<br />
• mood changes<br />
(depression)<br />
• behavioural changes<br />
<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />
• Lupus (NPSLE)<br />
Diagnosis<br />
• neuropsychological tests<br />
• brain MR<br />
• Liquor<br />
Differential Diagnosis<br />
• encephalitis, abscess<br />
• drugs<br />
• stroke, venous thrombosis<br />
• reactive depression<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
22
15.08.2013<br />
Epilepsy<br />
Stroke<br />
Clinical features<br />
• GM seizures<br />
• partial-complex s.<br />
• focal motor/sensory s.<br />
Diagnosis<br />
• EEG<br />
• brain MR<br />
• Liquor<br />
Clinical features<br />
• focal deficits<br />
• non focal deficits<br />
• seizures<br />
Diagnosis<br />
• brain MR<br />
• Liquor<br />
<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />
• Lupus (NPSLE)<br />
• Sjögren‘s syndrome<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
Differential Diagnosis<br />
• stroke<br />
• encephalitis, abscess<br />
• drugs<br />
• psychogenic spells<br />
<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />
• Lupus (NPSLE)<br />
• polyarteritis nodosa (PAN)<br />
• temporal arteritis<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
Differential Diagnosis<br />
• encephalitis, abscess<br />
• drugs<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
Movement disorders<br />
MS-like syndromes<br />
Clinical features<br />
• chorea<br />
• Parkinsonism<br />
• tremor<br />
Diagnosis<br />
• brain MR<br />
Clinical features<br />
• focal deficits<br />
• visual deficits<br />
• neuropsychiatric/-<br />
cognitive menifestations<br />
Diagnosis<br />
• brain MR<br />
• Liquor (pleocytosis, olig. bands)<br />
<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />
• Lupus (NPSLE)<br />
Differential Diagnosis<br />
• encephalitis, abscess<br />
• stroke<br />
• drugs<br />
<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />
• Lupus (NPSLE)<br />
• Sjögren‘s syndrome<br />
• Behçet disease<br />
Differential Diagnosis<br />
• drugs<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
Clinical features<br />
• para-tetraparesis<br />
• sensory disturbances<br />
• sphincter disturbances<br />
<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />
• rheumatoid arthritis<br />
• Lupus (NPLE)<br />
• Sjögren‘s syndrome<br />
Spinal cord syndromes<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
Diagnosis<br />
• spinal MR<br />
• Liquor<br />
Differential Diagnosis<br />
• drugs<br />
• degenerative changes<br />
• epidural metastasis<br />
• stroke<br />
Specific CNS manifestations<br />
Specific diseases<br />
1. Large cell arteritis<br />
2. Neuropsychiatric lupus (NSLE)<br />
3. Sjögren‘s syndrome<br />
4. Behçet disease<br />
5. Wegener granulomatosis<br />
6. Polyarteritis nodosa (PAN)<br />
7. <strong>Rheuma</strong>toid arthritis<br />
8. Others (primary CNS vasculitis,...)<br />
Side effects of drugs<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
23
15.08.2013<br />
Large cell arteritis<br />
Temporal arteritis<br />
• giant cell arteritis (GCA)<br />
Headache, amaurosis, diplopia, polymalgia (polyneuropathy)<br />
TIA/stroke (2-7%)<br />
biopsy, TA ultrasound<br />
• Takayasu arteritis<br />
arm claudicatio, headache, arterial hypertension<br />
TIA, stroke (10-20%)<br />
Th: steroids, azathioprine/methotrexate,....<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
M.H., 84y<br />
Neuropsychiatric lupus (NPSLE) I<br />
20% (15-80%) of SLE pts have neurologic complications,<br />
in 1/3 as first manifestation<br />
• headache<br />
• seizures<br />
• neuropsychiatric deficits<br />
• stroke/PRES<br />
• MS-like („lupoid sclerosis“)<br />
• acute transverse myelopathy<br />
• movement disorders (chorea)<br />
• cranial neuropathies, polyneuropathies, Guillain-Barré s.<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
Hanly, Arthritis <strong>Rheuma</strong>t 2007, Joseph et al., Neurology 2007<br />
Appenzeller, Arch Neurol 2007<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
P.H., 39y<br />
NPSLE and “lupoid sclerosis”<br />
recurrent stroke-like episodes<br />
Neuropsychiatric lupus (NPSLE) II<br />
Sjögren‘s syndrome (SS)<br />
D: clinical picture, ANA, aPL, anti-ribosomal (?), biopsy<br />
Th: steroids, cyclophosphamide (mycophenolate mofetil,<br />
rituximab)<br />
Pro: mortality in 7-19%<br />
20-25% of pts with SS have neurologic complications<br />
in 50% as first manifestation<br />
• MS-like syndromes (optic neuritis, neuromyelitis optica)<br />
• painful polyneuropathy, Guillain-Barré, mononeuritis mult.<br />
• cranial neuropathies (V, VII,..)<br />
• myelopathy<br />
• encephalopathy<br />
D: clinical picture, anti-SSA, AQP4 antibodies, biopsy<br />
Lancet Hanly, 2005; Arthritis 365: <strong>Rheuma</strong>t 1046-53 2007, Joseph et al., Neurology 2007<br />
Appenzeller, Arch Neurol 2007<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
Th: steroids, cyclophosphamide (IVIG, rituximab, infliximab)<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
Delalande, NEJM Medicine 2005; 2004; 353: Tobon, 2034-41 Autoimmune Dis 2012<br />
24
15.08.2013<br />
SS and MS-like lesion<br />
Behçet disease<br />
5-30% of pts with BD have neurologic complications<br />
• MS-like syndromes (optic neuritis, neuromyelitis optica, brainstem)<br />
• sinus venous thrombosis, stroke<br />
• menigitis, encephalitis<br />
• cranial neuropathies<br />
• polyneuropathy<br />
D: clinical picture, HLA-B51<br />
P.D., 49y<br />
Th: steroids, azathioprine/methotrexate, cyclophosphamide<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
Haghighi, The Neurologist NEJM 2005; Hirohata, 2005; 353: J 2034-41 Neurol Sci 2008; Penho, Eur J Neurol 2012<br />
Neurobehçet<br />
Wegener granulomatosis<br />
30-50% of patients with neurologic complications<br />
• cranial neuropathies (II, VI, VII, VIII)<br />
• mononeuritis multiplex, polyneuropathy<br />
• stroke<br />
• myelitis<br />
• meningitis, encephalitis<br />
• seizures<br />
D: clinical picture, C-ANCA, biopsy<br />
Th: steroids, cyclophosphamide<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
Haghighi, The Neurologist 2005<br />
Nishino, Ann Neurol 1993<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
Polyarteritis nodosa (PAN)<br />
<strong>Rheuma</strong>toid arthritis (RA)<br />
25-50% of PAN pts have neurologic complications<br />
• stroke (ischemic/hemorrhagic)<br />
• encephalopathy<br />
• cranial neuropathies (III, IV, VI, VIII)<br />
• mononeuritis multiplex, polyneuropathy, myalgias<br />
• myelitis<br />
D: clinical picture, + hepatitis serology, biopsy<br />
Th: steroids, cyclophosphamide (azathioprine, IVIG, PE,<br />
mycophenolate mofetil, rituximab)<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
1-5% of RA pts have neurologic complications<br />
• myelopathy (atlanto-axial subluxation)<br />
• stroke<br />
• polyneuropathy, mononeuritis multiplex, polymyositis<br />
D: clinical picture, + hepatitis serology, biopsy<br />
Th: steroids, methotrexate, azathioprine<br />
(cyclophosphamide, IVIG, ...)<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
25
15.08.2013<br />
U.J., 68y<br />
<strong>Rheuma</strong>toid arthritis vasculitis<br />
Sudden headache and aphasia<br />
Specific CNS manifestations<br />
Specific rheumatological diseases<br />
Side effects of drugs<br />
1. MS-like syndromes<br />
2. Stroke-like syndromes<br />
3. Others<br />
CNS: central nervous system<br />
MS-like syndromes<br />
ADEM I (acute demyelinating encephalomyelitis)<br />
• acute demeylinating encephalomyelitis (ADEM)<br />
headache, bilateral visual loss, focal deficits, spinal cord<br />
syndromes, monophasic<br />
liquor: pleocytosis, oligoclonal bands<br />
Etanercept since 2009 for HLA B27+ spondylarthropathy<br />
2010: over 2-3 days aphasia, seizures, hemiparesis, coma<br />
• progressive multifocal leucoencephalopathy (PML)<br />
neuropsychiatric manifestations, focal deficits<br />
MR: leukoencephalopathy; liquor: JCV+<br />
• TNF-blockers/monoclonal antibodies<br />
(etanercept, infliximab, adalimumab,...)<br />
Th: stop medication, Lancet 2005; 365: steroids<br />
1046-53<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
M.K., 29y<br />
ADEM II (acute demyelinating encephalomyelitis)<br />
Stroke-like syndromes<br />
decompressive hemicraniectomy, steroids, palasmapheresis<br />
• posterior reversible encephalopathy syndrome (PRES)<br />
headache, nausea, visual disturbances, focal deficits, seizures<br />
MR: posterior leucoencephalopathy<br />
immunosuppressive drugs (tacrolimus, sirolimus, cyclosporin,...)<br />
hypertension, uremia<br />
• toxic, multifocal hemorrhagic vasculo-encephalopathy<br />
headache, focal deficits<br />
MR: vasospasm, BB-leakage, hemorrhagic lesions<br />
TNF-blockers/monoclonal antibodies (etanercept, infliximab, adalimumab,...)<br />
Th: stop medication, Lancet 2005; 365: steroids<br />
1046-53<br />
M.K., 29y<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
26
15.08.2013<br />
Posterior reversible encephalopathy<br />
T2<br />
N.S., 22y<br />
9/2011 31.05.1<br />
2<br />
Toxic multifocal hemorrhagic<br />
vasculo-encephalopathy<br />
headache and coma within hours<br />
after cyclosporin iv<br />
Flair<br />
ToF<br />
Others<br />
• headache<br />
• aseptic meningitis<br />
• polymyositis<br />
• Guillain-Barré s., Miller Fischer s.<br />
• ...<br />
Lancet 2005; 365: 1046-53<br />
Specific CNS manifestations<br />
Specific rheumatological diseases<br />
Side effects of drugs<br />
- pleomorphic neurological manifestations<br />
(incl. headache, neuropsychiatric dist., seizures, delirium,<br />
stroke-like, MS-like syndromes)<br />
- potentially lethal<br />
early diagnosis essential<br />
- broad etiologic differential diagnosis<br />
(underlying disease, drug side effects, infections, independent etiologies)<br />
- extensive work-up<br />
(incl. MR and liquor)<br />
NEJM 2005; 353: 2034-41<br />
27
Abklärung bei Osteoporose / Ch. Meier (D39)<br />
In diesem Workshop soll anhand praktischer<br />
Beispiele auf klinische Aspekte<br />
und Problemfälle in der Abklärung von<br />
Patienten mit Osteoporose eingegangen<br />
werden.<br />
Diagnostische Maßnahmen unter der<br />
Fragestellung „Osteoporose“ dienen einerseits<br />
der Einschätzung des individuellen<br />
Frakturrisikos, andererseits der Erkennung<br />
zugrunde liegender Erkrankungen<br />
(sekundäre Osteoporose). Im frühen<br />
Stadium verursacht die Osteoporose keine<br />
Beschwerden. Die Abschätzung des<br />
Osteoporoserisikos ohne bereits eingetretene<br />
Fraktur ist daher schwierig. Ein<br />
generelles Screening mittels DXA (Knochendichtemessung)<br />
ist nicht angezeigt,<br />
heute wird eine „Case-Finding“ Strategie,<br />
die auf Erfassung von Hochrisiko-Personen<br />
ausgerichtet ist, empfohlen. Eine Indikation<br />
zur densitometrischen Abklärung<br />
ist a) bei bereits erlittener Fraktur nach<br />
inadäquatem Trauma, b) bei erhöhtem<br />
Frakturrisiko (klinische Risikofaktoren),<br />
und c) bei Vorliegen sekundärer Osteoporoseursachen<br />
gegeben.<br />
Die konventionelle Röntgendiagnostik<br />
ist nach wie vor Mittel der Wahl<br />
zum Nachweis frakturbedingter Deformierungen<br />
und wird auch im Rahmen<br />
differentialdiagnostischer Abklärungen<br />
eingesetzt. Alternativ zur konventionellen<br />
Röntgendiagnostik steht heute mit dem<br />
vertebralen Frakturassessment (VFA)<br />
eine kostengünstige und strahlenarme<br />
Untersuchung zur Erfassung vertebraler<br />
Frakturen mittels DXA zur Verfügung. Im<br />
lateralen Strahlengang können frakturrelevante<br />
Abschnitte der Wirbelsäule (Th6<br />
bis L4) mit hoher Präzision dargestellt<br />
werden.<br />
Ziel der Laboruntersuchung ist es sekundäre<br />
Osteoporoseursachen auszuschliessen<br />
bzw. nachzuweisen und differentialdiagnostisch<br />
in Frage kommende<br />
andere Osteopathien (z.B. Osteomalazie)<br />
festzustellen. Knochenumbauparameter<br />
(biochemische Marker der Knochenformation<br />
und –resorption) werden<br />
a) als von der Knochendichte-unabhängige<br />
Parameter zur Beurteilung des Frakturrisikos<br />
und b) zum Therapiemonitoring<br />
bei antiresorptiver bzw. knochenanaboler<br />
Behandlung eingesetzt. In der Bestimmung<br />
und Interpretation der Knochenumbaumarker<br />
ist deren präanalytischen<br />
Variabilität zu beachten.<br />
Arthritis im Alter / D. Kyburz (C35)<br />
DD bei Arthritis und Alter<br />
A Monarthritis<br />
Junger Patient (50)<br />
1. Septisch,<br />
2. Kristallarthropathie (Gicht/Pseudogicht)<br />
3. Aktivitierte Osteoarthrose<br />
B Oligo/Polyarthritis<br />
Junger Patient (90%).<br />
Nachweis von CPPD Kristallen im Gelenkspunktat<br />
(doppelbrechend)<br />
Röntgen: RA: Hände: typische Erosionen<br />
an der Knorpel-Knochengrenze (MCP,<br />
MTP, PIP, Handgelenke), keine osteophytären<br />
Veränderungen. CPPD: Hände und<br />
Knie: Chondrocalcinose: Verkalkungen<br />
der Menisci und des TFCC. Arthrosen v.a.<br />
MCP2/3 mit hakenförmigen Osteophyten.<br />
STT-Arthrose.<br />
Fingerpolyarthrose vs RA<br />
Klinisch: bei RA kein Befall der DIP Gelenke.<br />
Bei FPA kein Befall der MCP Gelenke<br />
und Handgelenke.<br />
Röntgen: bei RA typische Erosionen. Bei<br />
FPA Gelenkspaltverschmälerung und Osteophyten.<br />
Bei Monarthritis immer Gelenkspunktion:<br />
• Zellzahlbestimmung (2000 Arthritis).<br />
• Kristallnachweis: Urat, CPP-Kristalle,<br />
evtl. Hydroxyapatitkristalle.<br />
• Bakteriologie (CAVE Infektion bei immunsupprimierten<br />
Patienten mit Polyarthritis:<br />
akute Arthritis bei ansonsten<br />
gut kontrollierter Polyarthritis).<br />
28<br />
Basistherapie bei RA im Alter<br />
Grundsätzlich keine Unterschiede zur Behandlung<br />
bei jüngeren Patienten.<br />
Basismedikamente inklusive Biologika<br />
wirken gleich gut wie bei jungen Patienten.<br />
Alter allein ist kein Grund auf eine bestimmte<br />
Therapie zu verzichten.<br />
Zu berücksichtigen sind jedoch folgende<br />
altersspezifische Probleme:<br />
• Komorbiditäten im Alter gehäuft<br />
▪▪<br />
Niereninsuffizienz (Dosisanpas-<br />
▪▪<br />
▪▪<br />
sung! Kontraindikationen)<br />
Hypertonie, kardiovaskuläre Risikofaktoren<br />
Infektionsrisiko erhöht (Vorsicht bei<br />
Kombination mit Biologika und Steroiden)<br />
▪▪<br />
Osteoporose (Steroidtherapie!)<br />
▪▪<br />
Diabetes mellitus (Steroide, kardiovaskuläres<br />
Risiko)<br />
▪▪<br />
Arthrosen, St.n. Prothesenoperationen<br />
• Polypharmazie im Alter<br />
▪▪<br />
CAVE Interaktionen (Antihypertensiva,<br />
Psychopharmaka, Antiepileptika<br />
etc)<br />
Therapie bei CPPD<br />
Symptomatisch: NSAR, Steroidinfiltrationen,<br />
Steroide per os. Bei Hypomagnesiämie:<br />
Magnesium<br />
Schubprophylaxe mit Colchizine<br />
Bei pseudorheumatoidem Verlauf: NSAR/<br />
Colchizine, low dose Steroide, evtl. Versuch<br />
mit MTX.
13.08.2013<br />
Arthrose / L. Wildi (D40)<br />
Definition Arthrose<br />
• Altersassoziierte Erkrankung des<br />
Gelenkes als Organ (alle Gewebe)<br />
mit degenerativer wie entzündlicher<br />
Komponente<br />
• Gemäss Diagnosestellung:<br />
– Klinisch (Krepitation,<br />
Konturvergröberung,<br />
Belastungsschmerz)<br />
– Radiologisch<br />
(Gelenkspaltverschmälerung,<br />
Osteophyten, subchondrale Sklerose<br />
und Zysten)<br />
Klinik<br />
1. Schmerz<br />
a) Gelenkkapsel/Synovialmembran<br />
b) Bänder/Ligamente<br />
c) Bursae<br />
d) Menisken<br />
e) Knochen<br />
2. Funktionsverlust<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
1 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
2 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
Epidemiologie: Inzidenz<br />
:<br />
3 Mio<br />
Histologie<br />
x40<br />
Gesund<br />
Arthrose<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
3 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
Ann Rheum Dis 2013 June;0:1–6.<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
4 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
Präparate von Prof. D. Lajeunesse, Université de Montréal<br />
Subchondraler Knochen<br />
Risikofaktoren<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
5 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
6 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
29
13.08.2013<br />
RF: Meniskusläsion<br />
• Kleinere Meniskusläsionen<br />
scheinen keine Rolle zu spielen<br />
• Meniskusextrusion und grosse radiäre<br />
Risse erhöhen das Risiko für die<br />
Entwicklung einer radiographischen<br />
Arthrose<br />
Verlauf<br />
• In 2 Jahren bei Gonarthrose 1<br />
– 70% keine relevante Veränderungen<br />
– 20% langsames JSN<br />
– 7% moderates JSN<br />
– 2% schnelles JSN<br />
• In 3 Jahren bei frühen Veränderungen (KL 1)bei der<br />
Fingerpolyarthrose 2<br />
– 4% wurden als KL0 gescoret<br />
– 65% keine Veränderungen<br />
– 30% Progression zu KL 2<br />
– 1% Progression zu KL 3<br />
– 0.5% Progression zu KL 4<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
7 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
Am J Sports Med. 2013 Jun;41(6):1238-44<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
8 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
1 Arthritis Rheum. 2006 ;54:3494-507<br />
2 EULAR 2013 Poster SAT0328<br />
Opioide für Chronic Non<br />
Cancer Pain (CNCP)<br />
• 8% Stürze vs. 3.2% in gematchter<br />
Kontrollgruppe<br />
• 4% schwerwiegende Anwendungsfehler<br />
mit Todesfolge<br />
• OPIAD (Opioid induced androgen<br />
deficiency)<br />
• Opioid-induzierte Hyperalgesie<br />
• Abusus<br />
• Sedation, verminderte kognitive Leistung<br />
Intraartikuläre Lokalanästhetica<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
9 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
Freynhagen et al. BMJ. 2013 May 29;346:f2937<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
10 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
Arthroscopy. 2006 Jul;22(7):693-9.<br />
Reduktion des mechanischen<br />
Stress<br />
• Gewichtsverlust<br />
• Gelenkschutz<br />
• Beinachsenkorrektur<br />
– Schuheinlagen 1<br />
– Braces (? 2 )<br />
– High tibial osteotomy 3<br />
High tibial osteotomy allows 70% to 85% of patients<br />
to delay arthroplasty for ≥ 5 to 10 years and<br />
50% to 60% for ≥ 15 years<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
11 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
1 J <strong>Rheuma</strong>tol. 2013 Mar;40(3):309-15<br />
2 Arthritis Care Res (Hoboken). 2012 Apr;64(4):465-74<br />
3 Phys Sportsmed. 2011 Sep;39(3):45-54<br />
Basistherapeutika<br />
• Limitierte Evidenz<br />
– Plaquenil bei der Fingerarthrose 1,2<br />
– Methotrexat<br />
• Fingerarthrose 3<br />
• Gonarthrose 4,5<br />
– TNFα-Hemmer 6<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
12 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
1 J <strong>Rheuma</strong>tol 1995;22:1527-31<br />
2 Trials. 2013;14:64<br />
3 Ann Rheum Dis 2006;65(Suppl II):402<br />
4 <strong>Rheuma</strong>tology (Oxford). 2013;52:888-92<br />
5 Ann Rheum Dis 2012;71(Suppl3):415<br />
6 Ann Rheum Dis 2012;71:891–898<br />
30
13.08.2013<br />
GS/GHCl und/oder CS?<br />
DMOAD-Effect of HA 1<br />
• Die Gleichzeitige Verabreichung von<br />
CS mit GHCl vermindert die Resorption<br />
von GHCl 1<br />
• GAIT-Trial: nur die Kombination<br />
GHCl/CS war effektiv 2<br />
• GS ist GHCl vorzuziehen 3<br />
1 Osteoarthritis and Cartilage 2010:18;297-302<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
13 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
2 N Engl J Med 2006;354:795-808<br />
3 Osteoarthritis and Cartilage 2010;18;476–499 14 Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
Osteoarthritis Cartilage. 2005 Mar;13(3):216-24.<br />
DMOAD-Effect of HA 2<br />
Knochen: Bisphosphonate<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
15 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
BMC Musculoskelet Disord. 2011 Aug 24;12:195<br />
• Bisphosphonatgebrauch in der OAI: 1<br />
– Signifikante Schmerzreduktion in den Jahren<br />
1-3, ab 4 nicht mehr<br />
• Zoledronat einmalig 5mg reduziert<br />
Schmerz und BML-Grösse nach 6<br />
Monaten (n=59) 2<br />
• Aber: Risedronat (n=2500) über 2 Jahre:<br />
kein Effekt auf Schmerz oder Struktur 3<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
16 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
1 Ann Rheum Dis. 2013 Apr 12<br />
2 Ann Rheum Dis. 2012;7:1322-8<br />
3 Arthritis Rheum. 2006 ;54:3494-507.<br />
Strontium Ranelat<br />
Vitamin D<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
17 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
Ann Rheum Dis. 2013 Feb;72(2):179-86<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
18 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
JAMA. 2013;309:155-62<br />
31
13.08.2013<br />
Core set: Education/Weight loss/Exercise<br />
Platelet Rich Plasma (PRP)<br />
• N=78 (156 Knie), grösstenteils frühe Arthrose, 3 Gruppen<br />
– 1x PRP<br />
– 2x PRP im Abstand von 3 Wochen<br />
– 1x Salzlösung<br />
• WOMAC nach 1.5, 3 und 6 Monaten<br />
if symptomatic<br />
Regular paracetamol<br />
OR<br />
Chronic Glucosamine sulfate<br />
(and/or other SYSADOA)<br />
±paracetamol at need<br />
if still symptomatic<br />
ADD<br />
Topical NSAIDS<br />
(OR)<br />
(Topical capsaicin)<br />
if needed<br />
Knee braces<br />
Insoles<br />
if symptomatic ADD at any time<br />
Referral to physical therapist for:<br />
- Walking aids<br />
- Thermal agents<br />
- Manual therapy<br />
- Patellar taping<br />
if still or severely symptomatic<br />
Cycles of oral NSAIDs<br />
Regular (longer periods) NSAIDs (if 75 years)<br />
NORMAL GI RISK INCREASED GI RISK INCREASED CV RISK INCREASED RENAL RISK<br />
Non‐selective NSAID Cox‐2 selective NSAID Prefer naproxen Avoid NSAIDs<br />
Cox‐2 selective NSAID with PPI Avoid ibuprofen (if low –dose ASA)<br />
with PPI<br />
No recommendation for other NSAIDs<br />
Avoid Cox‐2 selective NSAIDs<br />
if still symptomatic<br />
Intraarticular hyaluronate<br />
Intraarticular corticosteroids<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
19 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
Am J Sports Med. 2013 Feb;41(2):356-64<br />
Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
20 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />
Weak opioids<br />
Duloxetine<br />
Borrelienarthritis: Diagnostik / M. Krause (C34)<br />
1. Klinische Präsentation<br />
• Die Borrelienarthritis entwickelt sich<br />
mehrere Monate nach dem Auftreten<br />
eines unbehandelten Erythema<br />
migrans. Borrelienarthritis = späte<br />
Phase der Lyme-Infektion<br />
• Die Borrelienarthritis kann Erstmanifestation<br />
einer Lyme-Infektion<br />
sein.<br />
• Eine Borrelien-Arthritis beginnt mit<br />
Schwellung, Schmerzen und Rötung<br />
eines grossen Gelenkes. Es<br />
handelt sich fast immer um eine<br />
Monarthritis des Knies.<br />
• Die Schmerzen im befallenen Gelenk<br />
sind nicht sehr stark. Begleitendes<br />
Fieber oder andere entzündliche<br />
Allgemeinsymptome sind<br />
selten.<br />
• Unbehandelt verläuft eine Borrelienarthritis<br />
schubartig über Monate<br />
bis Jahre und heilt dann spontan<br />
ab.<br />
• Nach antibiotischer Behandlung<br />
ist der Rückgang der Arthritis-Beschwerden<br />
nur sehr langsam. Der<br />
Therapieerfolg sollte erst nach drei<br />
Monaten beurteilt werden.<br />
• Fibromyalgische Syndrome sind<br />
nicht Ausdruck einer aktiven (= infektiös-entzündlichen)<br />
Borreliose.<br />
2. Borrelien-Antikörper<br />
• Der serologische Nachweis von<br />
Antikörpern gegen Borrelien-Antigene<br />
im Blut ist die Standard-Untersuchung<br />
zur Lyme-Diagnose.<br />
• Ein positiver Screeningtest (ELISA)<br />
sollte mittels Westernblot bestätigt<br />
werden. Jedes Labor hat seine eigenen<br />
Standards, was positiv/negativ<br />
ist.<br />
• Das humane Immunsystem entwickelt<br />
nach Kontakt mit Borrelien<br />
die Antikörper mit starker Verzögerung.<br />
In den Frühphasen der<br />
Infektion sind deshalb Antikörper<br />
manchmal (noch) nicht nachweisbar.<br />
Da eine Borrelienarthritis erst<br />
in der Spätphase auftritt, sind immer<br />
IgG (manchmal auch IgM) Antikörper<br />
vorhanden.<br />
• Sowohl IgG- als auch IgM-Antikörper<br />
können nach Abheilung der<br />
Lyme-Infektion über Jahre persistieren.<br />
Sie sind 1) nicht „per se“<br />
Ausdruck einer aktiven Infektion<br />
und 2) können nicht zum Erkennen<br />
einer erfolgreichen Therapie verwendet<br />
werden.<br />
3. Gelenksuntersuchung<br />
• Die Synovialflüssigkeit eines mit<br />
Borrelien-infizierten Gelenkes enthält<br />
10‘000-25’000 Leukozyten/µl.<br />
Der Nachweis der Borrelien erfolgt<br />
nicht über die Kultur, sondern über<br />
den DNS-Nachweis mittels PCR.<br />
• Die Sensitivität der Synovial-PCR<br />
beträgt 80%.<br />
• Unter antibiotischer Therapie wird<br />
die PCR-Testung der Synovialflüssigkeit<br />
negativ.<br />
32
22.07.2013<br />
Das MRI bei axialer Spondyloarthritis / A. Ciurea (B22)<br />
Das MRI bei<br />
axialer Spondyloarthritis<br />
Adrian Ciurea, Zürich<br />
33
22.07.2013<br />
MRI der Sakroiliakalgelenke<br />
Knochenmarködem? Erosionen? Fatty changes?<br />
MRI der Sakroiliakalgelenke<br />
Koronare Sequenzen<br />
Von anterior nach post.<br />
Vergleich mit normalem Knochenmark in der Mitte des Sakrums<br />
(hier in der Regel kein Ödem oder Fett)<br />
Bilder gleichzeitig auf STIR (Ödem) und T1 (Anatomie)<br />
anschauen<br />
Langsam von vorne nach hinten «scrollen»<br />
Wenn man zweifelt ob es sich bei wenig Signal um KM-Ödem<br />
handelt, dann ist es in der Regel nicht der Fall.<br />
MRI der Wirbelsäule<br />
Knochenmarködem? Fatty changes?<br />
Bilder gleichzeitig auf STIR (Ödem) und T1 (Anatomie)<br />
anschauen<br />
Nicht nur Wirbelkörperkanten anschauen !<br />
Cave Strömungsartefakte (insbesondere LWS!)<br />
34
22.07.2013<br />
Verschiedene Läsionen:<br />
Spondylitis anterior oder posterior<br />
Spondylodiscitis<br />
Arthritis der Costovertebralgelenke<br />
Arthritis der Fazettengelenke<br />
Enthesitis<br />
Fettdegeneration<br />
Ankylose<br />
35
22.07.2013<br />
Definition einer positiven MRT der Wirbelsäule ?<br />
Patienten mit entzündlichen Rückenschmerzen<br />
Bei ≥ 2 Corner Lesions, Likelihood Ratio (LR) für SpA = 8<br />
(Vergleich HLA-B27 LR = 9)<br />
Enthesitis<br />
LLLCCCLLL<br />
Fettdegeneration<br />
auf T1-Sequenzen<br />
STIR<br />
T1<br />
«fatty deposition»<br />
«fatty changes»<br />
«fatty lesions»<br />
«fatty degeneration»<br />
14 Fallbeispiele<br />
36
12.08.2013<br />
DD Arthritis / T. Langenegger (D41)<br />
Differentialdiagnose<br />
ENTZÜNDLICH<br />
Differentialdiagnose Arthritis?<br />
<strong>Rheuma</strong>top Workshop<br />
27.8.2010 Pfäffikon<br />
<strong>Rheuma</strong>toide Arthritis<br />
Konnektivitiden/Kollagenosen<br />
Spondylarthritiden<br />
Infekt-assoziert<br />
- adulte <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis - systemischer Lupus erythematodes - Spondylitis ankylosans (Bechterew) - Infektarthritis<br />
- systemische Sklerose (Sklerodermie) - Psoriasisspondylarthritis<br />
- bakteriell<br />
- adulter Morbus Still<br />
- Poly/Dermatomyoitis<br />
- reaktive Arthritis (Reiter)<br />
- viral<br />
- Felty-Syndrom<br />
- Sjögren-Syndrom<br />
- enteropathische Spondylarthritis - andere<br />
- Juvenile chronische Arthritis - Mischkollagenosen<br />
- bei Morbus Crohn<br />
- Vaskulitiden<br />
- bei Colitis Ulcerosa<br />
- Infekt-assoziert<br />
- Polymyalgia rheumatica<br />
- Morbus Whippel<br />
- Borrelien<br />
- Behcet-Syndrom<br />
- undifferenezierte Spondylarthritis - <strong>Rheuma</strong>tisches Fieber<br />
NICHTENTZÜNDLICH<br />
Kristallarthopathien Degenerativ Weichteile Knochenerkankungen Anderes<br />
Thomas Langenegger<br />
Leitender Arzt <strong>Rheuma</strong>tologie/Osteoporose Zuger Kantonsspital<br />
- Urat (Gicht)<br />
- Calciumpyrophosphat<br />
(Chrondrocalcinose)<br />
- Hydroxyapatit<br />
- Arthrosen<br />
- Coxarthrose<br />
- Gonarthrose<br />
- Fingerpolyarthrose<br />
- andere<br />
- lokal<br />
- Tendinopathien<br />
- Tendovaginopathien<br />
- Bursopathien<br />
- Ligamentosen<br />
- generalisiert<br />
- Fibromyalgie<br />
- D diffuse<br />
I idioathische<br />
S skelettale<br />
H Hyperostose<br />
- Osteomalazie<br />
- Osteonekrose<br />
- Morbus Paget<br />
- Morbus Sudeck<br />
- Tumoren<br />
- neuropathische Arthropathie<br />
- paraneoplastische Arthropathie<br />
- metabolische und endokrine<br />
Arthropathien<br />
- Diabetes mellitus<br />
- Hyperparathyroidismus<br />
- Hämochromatose<br />
- Akromegalie<br />
- Sarkoidose<br />
- Hämophilie-Arthropathie<br />
Differentialdiagnose<br />
nach Häufigkeit<br />
Anamnese: Key Points<br />
nicht-entzündlich<br />
•aktivierte Arthrose<br />
• mechanisch (z.B. Meniskus)<br />
• Osteonekrose<br />
• Koagulopathie<br />
• Tumor<br />
• villonoduläre Synovitis<br />
• andere<br />
• Kristallarthropathie<br />
entzündlich<br />
• <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis<br />
• Spondylarthritis<br />
• infektiös:<br />
-Bakterien, Pilze, Mykobakterien<br />
-Borrelien/Go-Arthritis, viral<br />
• Sarkoidose<br />
• andere<br />
• Gelenkverteilung<br />
- monoartikulär<br />
- oligoartikulär (2-4 Gelenke)<br />
- polyartikulär (> 5 Gelenke)<br />
- symmetrisch - asymmetrisch<br />
- grosse – kleine Gelenke<br />
Klinische Untersuchung<br />
Routine - Labor<br />
• Ganzer Status inkl. Bewegungsapparat, Nervensystem<br />
und Integument<br />
• Synovitis ?<br />
• Erguss ? Evtl. US zur Differenzierung<br />
• Bursitis ?<br />
• Tenovaginitis ?<br />
• Rötung ?<br />
• Überwärmung ?<br />
• Mechanisches Hindernis ?<br />
• BSR (CRP), Blutbild<br />
• Transaminasen, Alk. Phosphatase<br />
• Kreatinin, Harnsäure, Calcium<br />
• Ferritin<br />
• Urinstatus<br />
37
12.08.2013<br />
Spezielles Labor<br />
Gelenkpunktat<br />
• Proteinelektrophorese und Immunfixation<br />
• Blutgerinnung (bei nichttraumatischem Hämarthros)<br />
• Infektserologie:<br />
- Nur bei begründetem klinischen Verdacht:<br />
- Borrelien, Hepatitis B,C, HIV,Parvovirus, Rubellen<br />
- Serologien sonst wenig aussagekräftig (z.B. Salmonellen,<br />
Shigellen etc.) besser Stuhlbakteriologie, falls Diarrhoe<br />
• PCR Borrelien im Gelenk, Clamydien urogential, andere sehr<br />
selten (M. Whipple)<br />
• EDTA- Röhrchen (Zellzahl)<br />
• Nativröhrchen (Kristall und Gramfärbung)<br />
Cave: Kristallnachweis in 6 Stunden !!<br />
• Bakteriologie-Medium (selten Pilze, Tbc)<br />
• Spezielle (PCR Borrelien, M. Whipple etc.) durch<br />
Spezialisten<br />
Gelenkpunktionstechnik<br />
Gelenkpunktat<br />
Siehe Richtlinien <strong>Schweiz</strong>erische Gesellschaft für<br />
<strong>Rheuma</strong>tologie<br />
Hämarthros<br />
Trauma, Tumor,<br />
Koagulopathie,<br />
Kristallarthropathie<br />
Charcotgelenk<br />
Knochenmarkbestandteile<br />
Fraktur<br />
> 200/ul Leukozyten<br />
> 75% Polynukleäre<br />
Der Fuss / P. Rippstein (A11 / B23)<br />
FOOT & ANKLE<br />
Metatarsalgien<br />
Fussbeschwerden<br />
● Leitsymptom<br />
- Belastungsschmerz am Vorfuss<br />
Pascal Rippstein<br />
Zentrum für Fusschirurgie<br />
Schulthess Klinik<br />
Zürich<br />
● Symptome<br />
- barfuss immer schlechter als mit dem Schuh<br />
- festes Schuhwerk ist am besten<br />
- Schmerzen beim 1. Schritt, nehmen kontinuierlich zu<br />
- Patient „zeigt“ seinen Schmerz plantar<br />
- direkter plantarer Druck auf MT Kopf schmerzhaft<br />
- häufig mit Hallux/Hammerzehen, verkürzter Wadenmuskulatur<br />
FOOT & ANKLE<br />
FOOT & ANKLE<br />
Nerv<br />
● Leitsymptome<br />
- Ruheschmerz, Nachtschmerzen, „giftiger“ Schmerz<br />
● Periphere Polyneuropathie<br />
- Ruheschmerzen, nachts<br />
- Bettdecke wird nicht mehr toleriert<br />
- Aufstehen und laufen = Besserung<br />
● Morton<br />
- „giftiger“ Schmerz<br />
- beim laufen erst nach gewisser Zeit schmerzhaft<br />
- rasche Zunahme der Schmerzintensität bis…<br />
- Zwang zum absitzen, Schuh auf Stelle ausziehen<br />
- bi-digitale intermetatarsale Kompression = schmerzhaft<br />
Gelenk<br />
● Leitsymptome<br />
- Anlaufschmerzen<br />
- Schmerz „innen-drinnen“<br />
● Arthrose<br />
- Schmerzen nur unter Belastung<br />
- Anlaufschmerzen, besser und wieder schlechter<br />
● Osteochondrale Läsion<br />
- Schmerzpunkt „drinnen“ im Gelenk, „unpalpierbar“<br />
- plötzliches Auftreten, intensiv mit Pseudoblockaden<br />
FOOT & ANKLE<br />
FOOT & ANKLE<br />
Sehne<br />
● Leitsymptom<br />
- langstreckige schmerzhafte Schwellung<br />
Entzündliche Erkrankungen<br />
● Leitsymptome<br />
- generalisierte Gelenkschmerzen<br />
- morgendliche Gelenkssteifigkeit<br />
● 2 Sehne hauptsächlich betroffen<br />
- Tibialis posterior Sehne<br />
- Peroneal Sehne<br />
● Häufig assoziierte Deformität<br />
- Tibialis posterior → Knicksenkfuss<br />
- Peroneal Sehne → Rückfuss varus<br />
39
Die Hüfte / C. Dora (A4 / B16)<br />
Schmerzen beim jungen Erwachsenen<br />
Beschwerdebild Typische Befunde Diagnose Untersuchungen<br />
Lateral, pertrochantär<br />
• Beim Anlaufen<br />
• Beim langen Stehen<br />
• Bei Belastung<br />
Rez. Tendinitis/Bursitis<br />
Hinken<br />
Trendelenburg<br />
Exzellente Beweglichkeit<br />
Pfannenrandsyndrom<br />
Hüftdysplasie<br />
Beckenübersicht<br />
Arthro-MRI Hüfte<br />
Femorale Torsion<br />
Schmerzen in flektierter Hüftstellung<br />
Repet. Flexion im Sport<br />
Rez. Adduktorenzerrungen<br />
Verminderte Innenrotationsfähigkeit<br />
in 90 Flexionsstellung<br />
Impingement-Test: pos.<br />
Femoroacetabuläres<br />
Impingement<br />
Beckenübersicht<br />
Arthro-MRI Hüfte<br />
Femorale Torsion<br />
Schmerzen bei liegender Hüft Total Prothese<br />
Beschwerdebild Typische Befunde Diagnose Untersuchungen<br />
Lateral, pertrochantär<br />
Beim Anlaufen<br />
Beim Treppengehen<br />
Nach längeren Gehzeiten<br />
In Seitenlage<br />
Hinken<br />
Trendelenburg<br />
Palpationsschmerz<br />
Tendinitis / Insuffizienz<br />
Hüftabduktoren bei<br />
• Rehabilitationsdefizit<br />
• Gestörte Hüftarchitektur<br />
• „rotator cuff of the hip”<br />
Gezielte Physiotherapie<br />
Beckenübersicht<br />
MRI Hüftabdukoren<br />
Leistenschmerz<br />
Bei aktiver Flexion wie<br />
Ein und aussteigen in und aus<br />
dem Auto<br />
Treppensteigen<br />
Aufstehen aus Sitzen<br />
Beim Husten und Pressen<br />
Iliopsoas Test<br />
Beinüberlänge<br />
Iliopsosas Impingement bei<br />
• Pfannenüberstand ventral<br />
• Exzessive Länge und Offset<br />
Pfannenlockerung<br />
CT Hüfte<br />
Testinfiltration<br />
Beckenübersicht<br />
Durchsicht der gesamten Rx-<br />
Serie<br />
Oberschenkelschmerzen beim<br />
• Anlaufen<br />
• stärkerer Belastung<br />
• Bei Rotationsbewegungen<br />
Nicht präzisierbarer Schmerz<br />
Schmerzhinken<br />
Schmerz bei Torsion gegen<br />
Widerstand<br />
Nicht eingewachsene<br />
Schaftkomponente<br />
Gelockerte Schaftkomponente<br />
Drohende Insuffizienzfraktur<br />
Abrieb<br />
• Polyethylen<br />
• Metall<br />
Low grade Infektion<br />
Durchsicht der gesamten Rx-<br />
Serie<br />
MAR MRI<br />
CT<br />
Szintigraphie<br />
Durchsicht der gesamten Rx-<br />
Serie<br />
MAR MRI<br />
Hüftpunktion für Bakt. und<br />
Zellzahl<br />
40
Die Lunge bei <strong>Rheuma</strong> / E. Russi (D44)<br />
Die Lunge ist bei autoimmunen Systemerkrankungen,<br />
so auch bei der<br />
RA häufig mitbeteiligt. Bei Patienten,<br />
die sich primär mit respiratorischen<br />
Beschwerden präsentieren stellt sich<br />
jeweils die Frage, ob bei einer diffusen<br />
Erkrankung des Lungenparenchyms<br />
eine Autoimmunerkrankung<br />
als Ursache in Frage kommt (z.B.<br />
eine Systemsklerose). Serologische<br />
Rundschläge sind hier nicht zielführend.<br />
Die RA führt ist häufig mit Veränderungen<br />
des Respirationstraktes<br />
assoziiert. Viele dieser Veränderungen<br />
sind asymptomatisch und werden<br />
als Zufallsbefunde (CT Thorax, Lungenfunktion)<br />
entdeckt.<br />
Entzündliche Bindegewebserkrankung<br />
• <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis (RA)<br />
• Systemsklerose (SS)<br />
• Lupus eryhthematodes (LE)<br />
• Dermatomyositis/Polymyositis<br />
• Overlap/mixed connetive tissue disease<br />
• Sjögren Syndron<br />
• Rezidivierende Polychondritis<br />
Vaskulitiden<br />
• Wegenersche Granulomatose<br />
• Churg-Strauss Syndrom<br />
• Panarteritis nodosa<br />
• Mikroskopische Polyangiitis<br />
• Morbus Behcet<br />
• Good-Pasture Syndrom<br />
Die häufigsten Symptome, die bei<br />
Systemerkrankungen an eine pulmonale<br />
Mitbeteilung denken lassen sind:<br />
unproduktiver Husten, Atemnot bei<br />
Anstrengung und verminderte körperliche<br />
Belastbarkeit. Auch bei der<br />
RA sind folgende drei Ursachen für<br />
Atembeschwerden differenzialdiagnostisch<br />
in Erwägung zu ziehen: 1)<br />
Lungenbeteiligung i.R. der Grunderkrankung,<br />
2) pulmonale Infekte i.R.<br />
der Immunsuppression und 3) pulmonale<br />
Toxizität der eingesetzten Medikamente.<br />
Lungenbeteiligung bei RA<br />
• Pleura: Pleuraerguss, Pleurafibrose,<br />
chyliformer Erguss, Pneumothorax<br />
(<strong>Rheuma</strong>knoten)<br />
• Atemwege: Cricoarytenoidarthritis,<br />
follikuläre Bronchiolitis, obliterative<br />
Bronchiolitis (obstruktive Ventilationsstörung),<br />
Bronchiektasen<br />
• Parenchym: diffuse Lungenparenchymerkrankungen:<br />
„usual interstitial<br />
pneumonitis“: (UIP); „nonspecific<br />
interstitial pneumonitis“ (NSIP);<br />
organisierende Pneumonie:COP,<br />
diffuser Alveolarschaden: DAD;<br />
Lymphozytäre interstitielle Pneumonitis:<br />
LIP; je unterschiedliche<br />
Verläufe; <strong>Rheuma</strong>knoten<br />
Medikamente: Methotrexat, Leflunomid,<br />
Gold, TNF-α-Blocker (TBC)<br />
• Lungengefässe: Pulmonale Hypertonie<br />
(sehr selten)<br />
In diesem Workshop wird anhand<br />
von Fallbeispielen die Häufigkeit,<br />
klinische Manifestation und Diagnostik<br />
von pulmonalen Komplikationen<br />
der RA besprochen. Dabei wird<br />
der Stellenwert folgender Methoden<br />
diskutiert: HR-CT, Lungenfunktion,<br />
transbronchiale und chirurgische Lungenbiopsie,<br />
BAL: bronchoalveoläre<br />
Lavage, Pleurapunktion<br />
Rauchen ist der bisher am besten<br />
bekannte exogene Risikofaktor für<br />
die Entwicklung einer RA, speziell einer<br />
RA, welche mit anti-CCP einhergeht.<br />
Es gibt Hinweise, dass Raucher<br />
mit einer RA dieses Phänotyps besonders<br />
häufig einen Lungenkrebs<br />
entwickeln. Die Differenzialdiagnose<br />
gegen <strong>Rheuma</strong>knoten kann hier Probleme<br />
bereiten.<br />
Prof. Dr. Erich W. Russi<br />
Merkurstrasse 20, 8032 Zürich<br />
erich.russi@usz.ch<br />
41
12.08.2013<br />
Gerinnungsprobleme / J.-D. Studt (C29)<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
- Systemische prothrombotische Erkrankung<br />
- Primär oder sekundär (z. B. bei SLE)<br />
- Verschiedene Manifestationsformen<br />
- venöse, arterielle, mikrovaskuläre Gefässverschlüsse<br />
- Schwangerschaftskomplikationen<br />
- pulmonal, kardial, neurologisch, hämatologisch,<br />
kutan u. a.<br />
- katastrophaler Verlauf mit Multiorganbeteiligung<br />
Diagnosekriterien - klinisch<br />
- mindestens 1 der folgenden:<br />
- Gefässverschlüsse<br />
(bestätigtes arterielles, venöses oder mikrovaskuläres<br />
Verschlussereignis in beliebigem Gewebe oder Organ)<br />
- Schwangerschaftskomplikationen<br />
(≥ 1 unerklärter Verlust morphol. normaler Feten ab 10. SSW<br />
oder ≥ 1 Frühgeburt morphol. normaler Neonaten vor 34. SSW<br />
wegen Eklampsie, Präeklampsie, Plazentarinsuffizienz<br />
oder ≥ 3 Spontanaborte vor 10. SSW)<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Diagnosekriterien - Labor<br />
- mindestens 1 der folgenden<br />
- zu ≥ 2 Gelegenheiten mit ≥ 12 Wochen Abstand<br />
- Einsatz etablierter und valider Laborverfahren<br />
- Lupus Antikoagulans<br />
- anti-Cardiolipin (IgG/IgM, mittlerer-hoher Titer ≥ 40 U/ml bzw.<br />
> 99. Perzentile; standardisierter ELISA)<br />
- anti-ß2-Glykoprotein I (IgG/IgM, hoher Titer, standard. ELISA)<br />
- Nach erster Thromboembolie hohes Rezidivrisiko<br />
- Vorschlag zur Risikostratifizierung (Les 2012)<br />
- serologisch<br />
- hoch: LA , tripelpositiv, mittelstark-stark erhöhte aCL<br />
- niedrig: intermittierend positive isolierte aCL oder antiß2<br />
GPI mit niedrigem Titer<br />
- klinisch<br />
- hoch: SLE, Vorhandensein von cvRF, vorherige<br />
arterielle Thrombose, rezidivierende Thromboembolien<br />
(arteriell, venös) während Antikoagulantientherapie<br />
- niedrig: frühere einzelne venöse Thrombose<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Therapeutische Interventionen<br />
- antithrombotische Behandlung<br />
- OAK mit üblicher Ziel-INR (2,0 – 3,0)<br />
- Nutzen höherer INR nicht belegt<br />
- nach Thromboembolien meist unbefristet<br />
- Immunmodulation/-suppression<br />
- Thrombozytopenie individualisierte Therapie wie<br />
ITP (Corticosteroide, IVIG, Immunsuppressiva, Rituximab,<br />
TPO-Agonisten u. a.)<br />
Katastrophales Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom (CAPS)<br />
- Selten (
12.08.2013<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Schwangerschaft und Antiphospholipid-Antikörper<br />
- Kombination niedrigdosierter ASS + LMWH<br />
über gesamte Schwangerschaft Standard zur<br />
Verbesserung des Schwangerschaftsergebnisses<br />
Antiphospholipid-Antikörper - 2 grundlegende Modalitäten<br />
- Lupus Antikoagulans<br />
- anti-Cardiolipin- und anti-ß2 GPI-Antikörper (IgG, IgM)<br />
- Untersuchung auf beide erforderlich<br />
- Weitere Antikörper mit noch unklarem Stellenwert<br />
(z. B. IgA, anti-Phosphatidylserin, anti-Prothrombin)<br />
Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />
Erworbenes VWS<br />
Verschiedene Einflüsse zu beachten, u. a.<br />
- Thrombozyten sind Phospholipidquelle<br />
- thrombozytenarmes Citratplasma (
12.08.2013<br />
Erworbenes VWS<br />
Erworbenes VWS<br />
ISTH-Klassifikation des angeborenen VWS<br />
3 Hauptkategorien und 4 Subtypen<br />
- VWS 1 = quantitative Verminderung des VWF<br />
- VWS 2 = qualitative Defekte des VWF mit 4 Subtypen<br />
- 2A<br />
- 2B<br />
- 2M<br />
- 2N<br />
- VWS 3 = praktisch vollständiges Fehlen des VWF (3%)<br />
Erworbenes VWS<br />
- Verschiedene Grundkrankheiten und Pathomechanismen<br />
- Symptome, Befunde, Laborkonstellationen wie beim<br />
angeborenen VWS<br />
- Stellenwert der Anamnese<br />
- geeignete Grundkrankheit vorhanden?<br />
- Patient zuvor blutungsnormal? Familienanamnese?<br />
Erworbenes VWS<br />
Erworbenes VWS<br />
- Quantitative und qualitative VWF-Defekte<br />
- Assoziation mit verschiedenen Grundkrankheiten , z. B.<br />
- lympho-/myeloproliferative Syndrome (MGUS, MW, ET)<br />
- kardiovaskuläre Erkrankungen (Aortenklappenstenose)<br />
- Autoimmunerkrankungen (SLE; Erstbeschreibung 1968)<br />
- solide Tumoren (Nephroblastom)<br />
- Medikamente (HES, Ciprofloxacin, Valproat)<br />
- Hypothyreose<br />
* Budde 2011 (1082 Pat.): kardiovaskuläre Erkrankungen (48%),<br />
MPS (27%), LPS (16%, v. a. MGUS), andere 9%<br />
Verschiedene Pathomechanismen<br />
- Autoantikörper (funktionelle Inhibition, Clearance von Immunkomplexen)<br />
- Adsorption an Zelloberflächen (Clearance, Verlust grosser Multimere)<br />
- Vermehrte Proteolyse (Bindung an Zellrezeptoren, Scherstress)<br />
- Syntheseminderung (Hypothyreose, Valproat)<br />
Therapieoptionen<br />
- Behandlung der Grundkrankheit<br />
- Therapie der Blutung: DDAVP, VWF-Substitution (oft geringer Erfolg<br />
bei Autoimmunmechanismus); rFVIIa; IVIG; u. a.<br />
Erworbene TTP<br />
Erworbene TTP<br />
Thrombotische Mikroangiopathien (TMA)<br />
• Heterogene Gruppe von Erkrankungen<br />
• Verschlüsse der Mikrozirkulation durch Thrombozytenaggregate<br />
Thrombozytopenie (oft ausgeprägt)<br />
Mikroangiopathische hämolytische Anämie (MAHA)<br />
mit zahlreichen Fragmentozyten, LDH-Anstieg<br />
• Idiopathische TTP (erworben, hereditär)<br />
• Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS),<br />
typisch-atypisch<br />
• Nach allogener HSZT<br />
• Tumorleiden<br />
• Medikamente (Ticlopidin, Mitomycin, CyA)<br />
• Schwangerschaft<br />
• Andere (SLE, HIV)<br />
primäre<br />
TMA<br />
sek.<br />
TMA<br />
44
12.08.2013<br />
Erworbene TTP<br />
Erworbene TTP<br />
Neurologische Symptome<br />
Thrombozytopenie<br />
MAHA (Fragmentozyten)<br />
Fieber<br />
Niereninsuffizienz<br />
TMA<br />
TTP<br />
HUS<br />
Insgesamt seltene Erkrankung<br />
• Alle TMA etwa 11/Mio<br />
• Idiopathische TTP etwa 4,4/Mio<br />
• Davon etwa 1,7/Mio TTP mit schwerer Defizienz<br />
• Vollständige Pentade nur bei 40%; oft unspezifische Symptomatik<br />
• Hohe Sterblichkeit (>90% ohne Therapie, 10-20% mit Therapie)<br />
• Kein diagnostischer Goldstandard<br />
der VWF-spaltenden Protease (ADAMTS-13)<br />
• Davon hereditäre TTP etwa 0,5/Mio<br />
• Unerklärte Thrombozytopenie + MAHA → Plasmatherapie<br />
Erworbene TTP<br />
Erworbene TTP<br />
• ADAMTS-13 Defizienz meist infolge inhibierender<br />
Autoantikörper<br />
• Daneben nicht-inhibierende Autoantikörper<br />
gesteigerte ADAMTS-13-Clearance?<br />
Störung der Interaktion mit VWF oder Endothel?<br />
• Auftreten i. a. sporadisch, nicht-familiär, meist Erwachsene<br />
• Beschrieben u. a. sekundär bei SLE (Güngör 2001)<br />
• Remission meist Rückbildung von ADAMTS-13-Defizienz<br />
und Inhibitor<br />
Häufige Rezidive (30-50%, besonders erstes Jahr)<br />
- I. d. R. Wiederaufnahme Plasmaaustausch<br />
- Persistenz schwere ADAMTS-13-Defizienz und Inhibitor <br />
etwa 3-fach höheres Rezidivrisiko<br />
- Sterblichkeit vergleichbar für TTP mit und ohne schwere<br />
ADAMTS-13-Defizienz<br />
- Schwere ADAMTS-13-Defizienz im Mittel höherer Bedarf<br />
an Plasmaaustauschbehandlungen<br />
Erworbene TTP<br />
Erworbene TTP<br />
• Starker ADAMTS-13-Inhibitor (≥ 2 BU) offenbar assoziiert<br />
mit höherer Sterblichkeit<br />
• Beobachtung Persistenz von ADAMTS-13-Defizienz und<br />
Inhibitor trotz klinischer Remission zusätzlicher Auslöser?<br />
(Langer 2002; Studt 2004)<br />
- Erworbene TTP bei eineiigen Zwillingen genetische Basis<br />
der ADAMTS-13-Autoimmunität (Studt 2004)<br />
Refraktäre oder häufig rezidivierende Verläufe<br />
• I. d. R. Intensivierung Plasmaaustausch<br />
• Zusätzlich CD20-Antikörper (Rituximab)<br />
- gutes Sicherheitsprofil, geringerer Plasmabedarf<br />
- z. T. anhaltende Remission (Scully 2011)<br />
• Splenektomie<br />
- empirisch bereits vor ADAMTS-13-Ära<br />
- Normalisierung von ADAMTS-13 und Inhibitor<br />
45
Gicht: Tipps für die Therapie / A. Krebs (D48)<br />
Klinische Manifestationen:<br />
Asymptomatische Hyperurikämie<br />
(cave zumindest Koinzidenz (oder sogar<br />
Kausalzusammenhang ?) mit Hypertonie/metabolischem<br />
Syndrom);<br />
akuter Gichtanfall („Podagra“); chronische<br />
Gicht (Arthropathie, Weichteile<br />
(Tophi), Knochen); viszerale Manifestation<br />
(Uratnephropathie, Urolithiasis).<br />
Akuter Gichtanfall: meist akute Monarthritis<br />
(>50 % MTP-Gelenk I, am<br />
zweithäufigsten Knie oder OSG; obere<br />
Extremitäten seltener (wenn schon,<br />
eher bei Frauen und mit Bevorzugung<br />
arthrotisch veränderter Fingergelenke);<br />
seltener akute Bursitis oder<br />
Tenovaginitis.<br />
Anfallsauslösend: purinreiche Mahlzeiten,<br />
Fasten, Medikamente, Stress,<br />
akute Erkrankung, Dehydrierung, Beginn<br />
harnsäuresenkender Therapie<br />
NB: Gicht kommt bei prämenopausalen<br />
Frauen praktisch nicht vor.<br />
Chronische Gicht: Uratablagerungen<br />
in Weichteilen (und Knochen) =<br />
sog. Tophi, periartikulär, Schleimbeutel<br />
(zB Bursa olecrani), Ohrmuschel.<br />
Seltener ist eine chronisch-destruktive<br />
Gichtarthropathie, meist im Mittelfuss.<br />
Diagnose:<br />
Anamnese, klinisches Bild und Nachweis<br />
von Harnsäurekristallen im<br />
Punktat! Bei entsprechender Erfahrung<br />
recht charakteristisches Bild im<br />
hochauflösenden Ultraschall. Erst bei<br />
rezidivierenden Anfällen im selben<br />
Gelenk im Verlauf typisches Röntgenbild<br />
(runde, wie ausgestanzte<br />
Erosionen bei meist erhaltenem Gelenkspalt;<br />
Tophi allenfalls als Weichteilschatten<br />
mit Mikroverkalkungen)..<br />
NB: Bestimmung der Serumharnsäure<br />
im akuten Anfall oft wenig hilfreich,<br />
da oft normal bzw niedriger als sonst.<br />
Differentialdiagnosen:<br />
Infekt; andere Kristallarthritis; andere<br />
Arthritis (zB Spondyloarthritis);<br />
Therapie des Gichtschubes:<br />
Intraartikuläre Steroidinfiltration; nichtsteroidale<br />
Antirheumatika; Steroide<br />
peroral; Colchizin (0,5 mg stündlich<br />
bis max. 3 mg/d). Evtl in Spezialfällen:<br />
IL1-Antagonisten (zB Anakinra)<br />
Prophylaxe weiterer Gichtschübe<br />
(wenn > 3 Anfälle/Jahr) und Therapie<br />
der chronischen Gicht:<br />
Ziel Senkung der Serumharnsäure in<br />
den unteren (!) Normbereich (< 360 –<br />
300 µmol/l).<br />
Allgemein bzw. nicht-medikamentös:<br />
falls adipös: allgemeine Reduktionsdiät.<br />
Weniger tierisches Eiweiss,<br />
mehr Milchprodukte! Wenig/kein Bier<br />
!; adäquate Trinkmenge. Cave Fructose<br />
(Fruchtsäfte und Süssgetränke)<br />
! Regelmässiger Kaffeekonsum (> 4<br />
Tassen pro Tag).<br />
Vermeiden von Medikamenten, die<br />
die Harnsäure erhöhen (zB. Diuretika,<br />
Cyclosporin A, niedrig-dosiertes Aspirin).<br />
Urikostatika: Allopurinol (cave Hypersensitivitätssyndrom).<br />
Einschleichende<br />
Dosierung (100 mg bei normalem<br />
Kreatinin), schrittweise Steigerung<br />
alle 3-4 Wochen bis Zielwert Serumharnsäure<br />
< 360 µmol/l. Maximaldosis<br />
600-800 mg/d. Therapiebeginn<br />
ausserhalb eines akuten Schubes;<br />
allenfalls medikamentöse Prophylaxe<br />
oder mindestens Reservemedikation<br />
(Steroide, NSAR).<br />
Dosierung bei Niereninsuffizienz:<br />
Clearance 60-90 ml/Min: 200 mg/d;<br />
bei 30-60 ml/Min: 100 mg/d; Clearance
Gesunde Ernährung / R. Imoberdorf (A7 / B19)<br />
„Der stille Tod: Versteckte Entzündungen<br />
lösen Zivilisationskrankheiten aus“,<br />
war in einem Internetartikel zu lesen.<br />
In der Tat werden chronische niederschwellige<br />
Entzündungen für die Entstehung<br />
von verschiedenen Krankheiten<br />
wie Krebs, Arteriosklerose oder die<br />
rheumatoide Arthritis (rA) verantwortlich<br />
gemacht. Die Ernährung spielt eine<br />
wichtige Rolle. Es ist wissen-schaftlich<br />
erwiesen, dass eine typische westliche<br />
Ernährung über die Ausschüttung von<br />
pro-inflammatorischen Zytokinen und<br />
Eicosanoiden eine chronische Entzündung<br />
unterhält.<br />
Pathophysiologie der Entzündung<br />
Die chronische Entzündung bei Autoimmunkrankheiten<br />
ist durch eine verminderte<br />
Antigen-clearance gekennzeichnet.<br />
Diese resultiert in der Persistenz<br />
des Antigens. Signaltransdukti-onswege<br />
werden aktiviert, mit deren Hilfe<br />
die Biosynthese von reaktiven Sauerstoffspezies,<br />
Zytokinen, Chemokinen<br />
und Eicosanoiden sowie die Neusynthese<br />
proinflammatorischer Substanzen,<br />
vor allem in der Leber, gestartet<br />
wird. Systemisch wirkende Mediatoren<br />
sind das C-reaktive Protein (CRP), Interleukine,<br />
Methallothionine und Immunglobuline.<br />
Das Eicosanoidsystem<br />
nimmt dabei eine zentrale Rolle ein.<br />
Eicosanoide werden aus allen mehrfach<br />
ungesättigten Fettsäuren mit 20<br />
Kohlenstoffatomen gebildet (eicosa<br />
= griechisch 20). Das sind die Arachidonsäure,<br />
die Omega-6-Fettsäure mit<br />
4 Doppelbindungen (20:4, n-6), die<br />
Dihomo-Gamma-Linolensäure, eine<br />
Omega-6-Fettsäure mit 3 Doppelbindungen<br />
(20:3, n-6) und die Eicosapentaensäure<br />
(EPA), eine Omega-3-Fettsäure<br />
mit 5 Doppelbindungen (20:5,<br />
n-3). Entzündungsfördernd wirken nur<br />
die aus Arachidonsäure gebildeten Eicosanoide.<br />
Aus den beiden anderen<br />
Eicosa-Fettsäuren entstehen entzündungshemmende<br />
Eicosanoide.<br />
Arachidonsäure / Eicosapentaensäure-Quotient<br />
Leider ist die endogene Bildung der<br />
Arachidonsäure und der EPA von<br />
Mensch zu Mensch verschieden, so<br />
dass aus dem n-6/n-3-Quotienten in<br />
der Nahrung keine Rückschlüsse auf<br />
das Verhältnis der Arachidonsäure und<br />
der EPA in den Körperlipiden gezogen<br />
werden kön-nen. Selbst die Zufuhr der<br />
EPA mit der Nahrung bewirkt eine Anreicherung,<br />
die individuell um den Faktor<br />
2 differieren kann. Deshalb wurde<br />
der Arachidonsäure / EPA-Quotient in<br />
den Phospholipiden des Plasmas oder<br />
in den Erythrozytenlipiden gemessen.<br />
Dabei liess sich zeigen, dass eine Wirkung<br />
der Ernährungstherapie zu erwarten<br />
ist, wenn dieser Quotient kleiner als<br />
5 ist. In der Durchschnittsbevölkerung<br />
liegt der Quotient weit über 10. Ernährungs-therapeutisch<br />
gilt es also, die Zufuhr<br />
von Arachidonsäure zu vermindern<br />
und diejenige von EPA zu erhöhen.<br />
Mediterrane Ernährung in der Prophylaxe<br />
und Therapie der rheumatoiden<br />
Arthritis?<br />
Nachweislich führt eine mediterrane<br />
Ernährung (ME) zu einer Verschiebung<br />
des Gleichge-wichtes zwischen n-6 und<br />
n-3-Fettsäuren in Richtung n-3-Fettsäuren.<br />
Dies wirkt der chroni-schen<br />
Entzündung entgegen und ist – neben<br />
der Einnahme von natürlichen Antioxidanzien<br />
und sekundären Pflanzenstoffen<br />
(z.B. Polyphenole, Resveratrol) –<br />
ein wesentlicher Faktor für die positiven<br />
Effekte dieser Ernährungsweise. Eine<br />
ME führt zudem zu einer signifikanten<br />
Senkung der Gesamt- und Herzinfarktsterblichkeit,<br />
was bei Patienten mit rA<br />
von grosser Be-deutung sein könnte,<br />
da sie doppelt so häufig an den Folgen<br />
der Arteriosklerose leiden wie die<br />
Durchschnittsbevölkerung.<br />
Essen und Trinken soll genussvoll und<br />
darf nicht mit Verboten gespickt sein.<br />
Die Grundpfeiler der ME sind frisches<br />
Obst und Gemüse, Getreideprodukte<br />
und Hülsenfrüchte, Olivenöl, Rapsöl,<br />
wenig Fleisch, etwas Fisch und dazu<br />
reichlich Kräuter und Gewürze.<br />
Dr. med. R. Imoberdorf, Chefarzt<br />
Innere Medizin, Kantonsspital Winterthur<br />
reinhard.imoberdorf@ksw.ch<br />
Haut und <strong>Rheuma</strong> / N. Yawalkar (A9)<br />
In diesem Workshop werden an Hand<br />
von folgenden Fällen verschiedene<br />
Hautmanifestationen von rheumatologischen<br />
Erkrankungen, deren Differentialdiagnose<br />
und Management besprochen.<br />
1. Effloreszenzen: Erytheme im Gesicht,<br />
Hals. Differenzialdiagnosen:<br />
Schmetterlingserythem bei SLE,<br />
Dermatomyositis, Rosacea, Seborrhoische<br />
Dermatitis<br />
2. Effloreszenzen: Erythrosquamöse<br />
Hautveränderungen im Gesicht. Differenzialdiagnosen:<br />
diskoider LE,<br />
Psoriasis, seborrhoisches Ekzem,<br />
Tinea faciei, aktinische Keratosen,<br />
Sarkoidose<br />
3. Effloreszenzen: Polyzyklische/annuläre<br />
Hautveränderungen v.a. an Rücken,<br />
Decolleté und Streckseiten der<br />
Arme. Differenzialdiagnosen: SCLE,<br />
Psoriasis, Tinea corporis, figurierte<br />
Erytheme, polymorphe Lichtdermatose,<br />
Granuloma anulare<br />
4. Effloreszenzen: Erythrosquamöse<br />
Hautveränderungen v.a. an Rücken,<br />
Decolleté und Streckseiten der<br />
Arme. Differenzialdiagnosen: SCLE,<br />
Psoriasis, Tinea corporis, Ekzeme,<br />
polymorphe Lichtdermatose.<br />
5. Effloreszenzen: Schmerzhafte, erythematöse/papulöse<br />
HV an Rücken,<br />
47<br />
Schultern und Streckseiten der<br />
Arme. Differenzialdiagnosen: SCLE,<br />
Sweet-Syndrom, polymorphe Lichtdermatose<br />
6. Effloreszenzen: Urtikarielle Hautveränderungen<br />
am Stamm und Extremitäten.<br />
Differenzialdiagnosen:<br />
Urtikaria, Urtikaria-Vaskulitis, Lupus<br />
tumidus, Sweet-Syndrom, Wells-<br />
Syndrom<br />
7. Effloreszenzen: Ulzerösen Läsionen<br />
an den Extremitäten. Differenzialdiagnosen:<br />
Vaskulitis, Pyoderma gangraenosum,<br />
Ulzera bei CVI/PAVK
Infiltrationen: Tipps für die Praxis / A. Krebs (C36); S. Blumhardt (D45)<br />
Die diagnostische Punktion und die<br />
therapeutische Infiltration in Gelenke,<br />
periartikulär oder Sehnenscheiden<br />
gehören zum Alltag in der Abklärung<br />
und Behandlung entzündlicher<br />
und degenerativer Erkrankungen.<br />
Im Workshop werden die häufigsten<br />
Punktionen diskutiert.<br />
Indikationen für Punktionen<br />
• Diagnostik aus dem Erguss (Zellzahl,<br />
Erregernachweis, Kristallnachweis)<br />
• Entlastung (bei ausgedehntem Erguss)<br />
Gute Indikation für Steroidinfiltrationen<br />
• Nicht-infektiöse Mono- oder Oligoarthritiden<br />
• Kristallarthritis<br />
• Persistierende einzelne aktive Gelenke<br />
bei Polyarthritis<br />
• Aktivierte Arthrosen<br />
• Periarthropathien, insbesondere<br />
Schulter<br />
• Adhäsive Kapsulitis (frozen shoulder)<br />
• Bursitis bei entzündlicher Erkrankung<br />
oder kristallassoziiert<br />
• Enthesitis<br />
• Tenovaginitis bei entzündlicher Erkrankung<br />
oder kristallassoziiert<br />
• Carpaltunnelsyndrom (v.a. bei entzündlicher<br />
Erkrankung)<br />
Fragliche Indikation für Steroidinfiltrationen<br />
• Epikondylopathie<br />
• Degenerative Sehnenprobleme<br />
Korrektes Vorgehen<br />
• Information und Einverständnis<br />
des Patienten: Sinn, zu erwartende<br />
Wirkung und mögliche Nebenwirkungen<br />
• Händedesinfektion (Handschuhe<br />
falls nötig zum Schutz des Punktierenden)<br />
• Tragen eines Mundschutzes (empfohlen)<br />
• No-touch-Technik, d.h. Identifikation<br />
der Punktionsstelle durch Palpation<br />
(allenfalls Ultraschall) und<br />
Hautmarkierung; keine Rasur; nicht<br />
durch evtl. Hautläsion stechen<br />
• Desinfektion mit Alkohol oder anderem<br />
geeigneten Desinfektionsmittel,<br />
empfohlen Wischdesinfektion;<br />
genügende Einwirkzeit (zB bei<br />
Kodan mind. 1 Minute) beachten<br />
• Einwegmaterial, desinfizierte Punktionsstelle<br />
nicht mehr berühren<br />
Steroiddosis<br />
• Je nach Gelenk: 10 – 40 mg Triamcinolon<br />
(1,75 – 7 mg Betamethason),<br />
i.d.R. vermischt mit Lidocain;<br />
Gesamtvolumen je nach Gelenkgrösse<br />
• Periartikulär: je nach Lokalisation;<br />
• Peritendinös: kleine Steroidmengen,<br />
je nachdem evtl nur wasserlösliche<br />
(Kenacort solubile)<br />
Kontraindikationen<br />
• Ungenügendes Beherrschen der<br />
Technik<br />
• Septische Arthritis oder Bursitis<br />
oder Tenovaginitis<br />
• Allgemeininfekt<br />
• Antikoagulation (relativ)<br />
• Schlecht eingestellter Diabetes<br />
mellitus<br />
• Kunstgelenk<br />
• Bekannte Allergie auf die zu injizierenden<br />
Medikamente<br />
Nebenwirkungen<br />
• Systemisch: Gesichtsrötung (Steroidflush);<br />
passagere Blutzuckererhöhung<br />
bei Diabetikern; passagere<br />
leichte BD-Erhöhung; evtl etwas<br />
vermehrte Wassereinlagerung;<br />
selten gynäkologische Zwischenblutung;<br />
Allergie auf injizierte Medikamente<br />
(va Lokalanästhetika). Bei<br />
häufig wiederholten Steroidinfiltrationen:<br />
Osteoporose, Katarakt<br />
• Lokal: Hämatom; passagere<br />
Schmerzverstärkung; Depigmentierung<br />
der Haut und Atrophie des<br />
Subcutangewebes (va. bei sehr<br />
oberflächlicher Infiltration); Infekt<br />
(sehr selten); Sehnenruptur; dystrophe<br />
Verkalkungen<br />
48
Kreatininerhöhung – wie weiter? <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />
Kreatininanstieg – wie weiter? / T. Fehr (B20)<br />
Nephrologische Diagnostik<br />
Niereninsuffizienz: ja oder nein?<br />
Symptome<br />
Befunde<br />
Nierenkrankheit?<br />
Niereninsuffizienz?<br />
Akut oder chronisch?<br />
Syndrome Krankheiten Therapie<br />
Glomeruläres<br />
Syndrom?<br />
Tubulointerstitielles<br />
Syndrom?<br />
Harnwegssyndrom?<br />
Spezifische<br />
Krankheit?<br />
Kreatinin und GFR<br />
Kreatinin = 200<br />
Probleme des Serum-<br />
Kreatinins:<br />
• Ist ein Spätmarker<br />
einer GFR-<br />
Verschlechterung<br />
• Ist abhängig von der<br />
Muskelmasse<br />
Anamnese<br />
Klinik<br />
Basislabor<br />
Urinstreifentest<br />
Ausführlicheres<br />
Labor<br />
Urinsediment<br />
Sonographie<br />
Speziallabor<br />
(Immunologie)<br />
Nierenbiopsie<br />
Bildgebung,<br />
Urologie,<br />
Mikrobiologie<br />
Alternativen:<br />
• Kreatininclearance<br />
berechnen nach<br />
Cockcroft/Gault oder<br />
GFR nach MDRD<br />
Niereninsuffizienz: akut oder chronisch?<br />
Glomeruläre Syndrome: Übersicht<br />
Aus: Siegenthaler‘s Differenzialdiagnose<br />
19.Auflage, Kap. 29<br />
Syndrom<br />
Asymptomatische<br />
Urinbefunde<br />
Nephrotisches Syndrom<br />
Akutes nephritisches<br />
Syndrom<br />
Rasch progrediente<br />
Glomerulonephritis<br />
(RPGN)<br />
Chronische<br />
Glomerulonephritis<br />
+/- +/- Nein Nein<br />
Hämaturie<br />
Proteinurie<br />
Hypertonie<br />
Niereninsuffizienz<br />
+/-<br />
+++<br />
(>3.5g/24h)<br />
+/- +/-<br />
+++ + +++<br />
+ + ++<br />
+++ (akut<br />
innert Tagen /<br />
Wochen)<br />
++<br />
(chronisch)<br />
Tubulointerstitielle Syndrome: Hinweise<br />
• Klinisch/ anamnestisch<br />
– Positive Familienanamnese (hereditäre Nephritiden, e.g. Alport)<br />
– Rezidivierende Infekte (Akute/ chronische Pyelonephritiden)<br />
– Schmerzmittelabusus (Analgetikanephropathie)<br />
– Arzneimittel-assoziierte Formen; Chinese herb nephropathy<br />
• Laborchemisch<br />
– Proteinurie: meist
Lupus für <strong>Rheuma</strong>tologen / P. M. Villiger (A5)<br />
Wir werden 3 Patientinnen besprechen mit folgenden Themen:<br />
1. 1993 geborene Frau: Präsentation von kutanen Veränderungen;<br />
hämatologischen Problemen; Nierenbeteiligung<br />
3. 1935 geborene Frau: Lupus bei einer älteren Frau: Management<br />
basiert auf Evidenz oder auf Pragmatismus?<br />
2. 1988 geborene Frau: Wertigkeit der Auto-Antikörper in<br />
Diagnose und Therapie; spezielle Bedeutung des anti-<br />
C1q<br />
2011<br />
2013<br />
Diskussion der klinischen Präsentation, der diagnostischen<br />
Massnahmen (Wann Nierenbiopsie) und der therapeutischen<br />
Entscheide. Spezielle Berücksichtigung von<br />
• Endoxan versus Mycophenolate in der Remissionsinduktion<br />
bei GN<br />
• Rituximab versus Belimumab bei therapierefraktären<br />
Situationen mit hämatologischen Problemen<br />
• Plaquenil als Basismedikament und Medikament bei<br />
Hautproblemen.<br />
Muskelschmerz / B. Maurer (C32)<br />
Muskelschmerzen sind ein häufiges,<br />
jedoch unspezifisches Leitsymptom<br />
von Erkrankungen unterschiedlicher<br />
Aetiologie. Die Abklärung stellt daher<br />
aufgrund der Vielzahl von Differenzialdiagnosen<br />
immer eine Herausforderung<br />
dar.<br />
Mit Fokus auf praktische, alltagsrelevante<br />
Fallbeispiele sollen im Workshop<br />
folgende Themen besprochen werden:<br />
• Kurze differenzialdiagnostische Uebersicht<br />
primärer Myopathien<br />
▪▪<br />
Inflammatorisch<br />
▪▪<br />
Neurodegenerativ<br />
▪▪<br />
Metabolisch<br />
▪▪<br />
Neuropathogen<br />
▪▪<br />
Medikamentös-toxisch<br />
▪▪<br />
Paraneoplastisch<br />
▪▪<br />
Infektiös<br />
▪▪<br />
Endokrin<br />
▪▪<br />
Ueberbeanspruchung<br />
• Alltagsrelevante Fallbeispiele für<br />
entzündlichen und nicht-entzündlichen<br />
Muskelschmerz<br />
▪ ▪ „red flags“ und „pitfalls“<br />
• Screening-Algorithmus<br />
▪▪<br />
Anamnese und klinische Untersuchung<br />
▫▫<br />
Differenzialdiagnostische Hinweise<br />
für eine entzündliche vs.<br />
eine nicht-entzündliche Myopathie<br />
▪▪<br />
Validierte Kraft-, Ausdauer- und<br />
Belastungstests<br />
▫▫<br />
Manueller Krafttest für 8 Muskelgruppen<br />
(MMT8)<br />
▫▫<br />
Ausdauertest (Functional Index<br />
2=FI-2)<br />
50<br />
▪▪<br />
▪▪<br />
▫▫<br />
None ischemic forearm exercise<br />
test (NIFET)<br />
▫▫<br />
Sub-anaerobic threshold exercise<br />
test (SATET)<br />
Labor<br />
▫▫<br />
Basislabor<br />
▫▫<br />
Stellenwert der CK-Messung<br />
▫▫<br />
Myositis-spezifische und –assoziierte<br />
Auto-AK<br />
Weiterführende Abklärungen<br />
▫▫<br />
Bildgebung mittels MRI<br />
▫▫<br />
E(N)MG<br />
▫▫<br />
Muskelbiopsie.<br />
Zum Workshop wird vor Ort ein Handout<br />
der präsentierten Folien abgegeben.
Osteoporose bei entzündlichen Erkrankungen / D. Aeberli (D43)<br />
Glucokorticoid naive Patienten mit<br />
Früharthritis haben in 25% eine Osteopenie<br />
und in 10% eine Osteoporose.<br />
Die <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis gilt<br />
als unabhängiger Risikofaktor für<br />
Osteoporose-bedingte Frakturen.<br />
Unterschwellige Entzündung führt<br />
zu Osteoporose und erhöht die<br />
Fraktur Inzidenz.<br />
Dies ein paar Fakten, welche die Assoziation<br />
von Entzündung und Osteoporose<br />
verdeutlichen. Doch was ist zu<br />
tun? Glucokorticoide, die von uns am<br />
häufigsten eingesetzten Immunsuppressiva<br />
sind ja bekanntlich mit nicht<br />
weniger dramatischen Konsequenzen<br />
auf den Knochen vergesellschaftet;<br />
die Kombination von Glucokorticoide<br />
und Inflammation sogar besonders<br />
gravierend.<br />
Den Effekt der Entzündung auf den<br />
Kochen lässt sich am einfachsten<br />
auf zellulärer Stufe erklären. Unter<br />
systemischer wie lokaler Entzündung<br />
kommt es zur Ankurbelung des Abbaus<br />
(Aktivierung der Osteoklastogenese),<br />
zur Hemmung des Aufbaus<br />
(Hemmung der Osteoblastogenese)<br />
und zum Absterben von Osteocyten,<br />
Zellen welche für die mechanische<br />
Anpassung des Knochens notwendig<br />
sind. Zusammen führen diese<br />
Vorgänge zum Verlust von trabekulärem<br />
und kortikalem Knochen. Ursache<br />
sind im wesentlichen TNFα, IL-1,<br />
und IL-6 dies direkt oder indirekt über<br />
beispielsweise Receptor Activator des<br />
Nuclear Factor kB Lingand (RANKL).<br />
Zur Entzündung kommt zusätzlich die<br />
Schmerz-bedingte Immobilisierung.<br />
Diese erhöht die Apoptose Anfälligkeit<br />
der Osteocyten.<br />
Mit der selektiven anti-Zytokin Therapie,<br />
der B-Zell Depletion oder der<br />
selektiven Modulation der T-Zell<br />
Co-Stimulation haben wir nebst<br />
den konventionellen DMARDs,<br />
zahlreiche Möglichkeiten direkt<br />
auf die Reifung und Funktion von<br />
Osteoklasten Einfluss zu nehmen.<br />
Weiter ist es möglich mittels Neutralisierung<br />
von RANKL (Denosumab,<br />
Prolia®) die Funktion der Osteoklasten<br />
selektiv zu hemmen. Anti-resorptiv<br />
wirken zusätzlich alle uns zugänglichen<br />
Bisphosphonate. Wollen wir osteoanabol<br />
therapieren, dann steht uns<br />
Teriparatid (Forsteo®) zur Verfügung.<br />
Weitere Wirkstoffe wie anti-Sclerostin<br />
oder anti-DKK1 mAB sind auf dem<br />
Weg zur Zulassung.<br />
Für die differenzierte Wahl therapeutischer<br />
Osteologica, wie auch<br />
allfälliger Kombinationen ist die<br />
Datenlage insbesondere bei der<br />
Entzündungs-bedingten Osteoporose<br />
unbefriedigend. Die Indikation<br />
richtet sich daher hauptsächlich nach<br />
Parameter wie Frakturrisiko, Knochen-<br />
Dichte und Umsatzparameter,<br />
sowie Compliance, wie auch nach<br />
Indikationen und Limitationen. Im weiteren<br />
ist bei all den medikamentösen<br />
Therapeutika der Effekt einer adäquaten<br />
axialen Belastung in Form einer<br />
aktiven, stabilisierenden Physiotherapie<br />
oder Heimgymnastik nicht ausser<br />
acht zu lassen.<br />
Im Workshop werden Grundlagen<br />
für das Verständnis der Entzündungs-bedingten<br />
Osteporose besprochen<br />
sowie Therapiemodalitäten<br />
anhand von Fällen erörtert.<br />
Probleme des Sportlers / H. Spring (A12 / B24)<br />
Das Kreuz mit dem Kreuzband<br />
Aufhänger:<br />
“Trotz fundamentaler Einsprachen der beteiligten Fachgesellschaften wurde der Bericht vom Swiss Medical Board unverändert<br />
publiziert.“ (Editorial Leumann/ Valderrabano, <strong>Schweiz</strong>. Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie 2/13)<br />
51
FIS Injury Surveillance System Weltcup Ski alpin:<br />
Rupturmechanismus: 50% «Slip-Catch»<br />
Behandlung der vorderen Kreuzbandruptur im Sport: State of the Art in der Indikationsstellung<br />
Leumann, Weisskopf, Wildisen, Hirschmann, Küttel, Vavken, Spring, Goricki, Biedert,<br />
Romero. <strong>Schweiz</strong>. Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie 2/2013<br />
Konservative Therapie<br />
Operative Therapie<br />
Pro<br />
Kein OP Risiko, jedoch trotzdem Risiken<br />
(z.B. Thrombose)<br />
Für die Krankenkasse billiger<br />
Funktionell höherer Sportanspruch<br />
erreichbar<br />
Bei Begleitverletzungen tieferes Arthroserisiko<br />
Kontra<br />
Spätere zweizeitige Versorgung in<br />
50% notwendig. (Coper vs Noncoper)<br />
Höheres Risiko für spätere Meniskusschäden<br />
Insgesamt anspruchsvollere Therapie,<br />
da konsequente Stabilisierung in<br />
Schiene notwendig.<br />
OP-Risiken: Allgemeine Risiken (Infektion,<br />
Thrombose, etc.) und spezifische<br />
Risiken (Fehlplatzierung,<br />
Graftversagen, Arthrofibrose, Graft-<br />
Entnahmemorbidität)<br />
Rerupturrisiko<br />
Hans Spring, Leukerbad, spring_leukerbad@bluewin.ch<br />
52
RA: Therapiestrategien / D. Kyburz (D47)<br />
Prinzipien zur Basistherapie bei RA<br />
• Basistherapie so früh wie möglich<br />
beginnen wenn die Diagnose RA<br />
gestellt ist<br />
• Ziel der Therapie ist das Erreichen<br />
einer Remission oder einer tiefen<br />
Krankheitsaktivität<br />
• Initial häufige klinische Kontrollen<br />
(1-3-monatlich) und Therapieanpassung<br />
bis zur Zielerreichung<br />
Wahl der initialen Basistherapie<br />
(EULAR guidelines 2013)<br />
• Beginn mit Methotrexat, wenn<br />
keine Kontraindikation, als Monotherapie<br />
oder evtl. konventionelle<br />
Kombinationstherapie initial. wenn<br />
hohe Krankheitsaktivität.<br />
• Eventuell Zugabe von Glucocorticoiden<br />
in tiefer Dosierung<br />
• Bei Kontraindikation oder Intoleranz<br />
für Methotrexat: Leflunomid<br />
oder Sulfasalazin<br />
Wahl der Basistherapie bei ungenügender<br />
Wirkung von Methotrexat<br />
(EULAR guidelines 2013)<br />
• Bei ungenügender Wirkung von<br />
MTX oder einem alternativen konventionellen<br />
DMARD sollte eine<br />
Kombinationstherapie mit Biologika<br />
begonnen werden, wenn Risikofaktoren<br />
für einen erosiv-destruktiven<br />
Verlauf vorliegen.<br />
• Bei Absenz von Risikofaktoren<br />
kann auf ein anderes konventionelles<br />
DMARD oder eine konventionelle<br />
Kombinationstherapie gewechselt<br />
werden.<br />
• Als erstes Biologikum kommen ein<br />
TNF-Inhibitor (Adalimumab, Certolizumab,<br />
Etanercept, Infliximab,<br />
Golimumab), Tocilizumab oder<br />
Abatacept in Frage.<br />
Einschätzung des Risikos für einen<br />
erosiv-destruktiven Verlauf ist<br />
entscheidend für die Therapiewahl!<br />
Bekannte Risikofaktoren:<br />
• <strong>Rheuma</strong>faktoren und anti-CCP AK<br />
(v.a. bei hohem Titer)<br />
• Hohe Krankheitsaktivität<br />
▪▪<br />
CRP erhöht, hohe Anzahl geschwollene<br />
Gelenke (DAS28)<br />
• Frühes Auftreten von Erosionen<br />
Individualisierung der Therapie<br />
Die optimale Behandlung ist individuell<br />
zu wählen. Dabei müssen folgende<br />
Faktoren berücksichtigt werden:<br />
• Komorbiditäten<br />
▪▪<br />
Niereninsuffizienz (Dosisreduktion<br />
bei konventionellen DMARD)<br />
▪▪<br />
Hepatopathien/Hepatitiden (Dosisreduktion,<br />
evtl. Prophylaxe<br />
bei HBV Infektionen)<br />
▪▪<br />
Cardiovaskuläre Erkrankungen<br />
(Haupttodesursache bei RA Patienten!)<br />
▪▪<br />
Osteoporose (Steroide so tief<br />
dosiert und kurz wie möglich)<br />
• Bestehende Medikation<br />
▪▪<br />
Cave Interaktionen mit konventionellen<br />
DMARD<br />
• Infektionsrisiko<br />
▪▪<br />
Tbc Screening vor Therapie mit<br />
Biologika (Ausnahme Rituximab)<br />
• Patientenpräferenz<br />
▪▪<br />
S.c. vs Infusion vs orale Therapie<br />
• Allfälliger Kinderwunsch<br />
▪▪<br />
SS: Kontraindikation für MTX,<br />
Leflunomid, Biologika<br />
• Alter<br />
Grundsatz<br />
Rasche Kontrolle der entzündlichen<br />
Aktivität mit aggressiver initialer<br />
Therapie. Ziel ist eine Remission<br />
innert 3-6 Monaten zu erreichen.<br />
Anpassung der Therapie wenn das<br />
Ziel nicht erreicht wird gemäss individuellem<br />
Risikoprofil.<br />
<strong>Rheuma</strong> und Schwangerschaft / F. Förger (B17)<br />
Algorithmus zur Therapie-Entscheidung bei schwangeren Patienten mit rheumatischen Erkrankungen<br />
53
<strong>Rheuma</strong> Top Workshop „<strong>Rheuma</strong> und Schwangerschaft“ Frauke Förger<br />
<strong>Rheuma</strong>tische Erkrankungen in der Schwangerschaft: Fertilität, Krankheitsverlauf, fötale Risiken und<br />
‣ <strong>Rheuma</strong>tische Erkrankungen in der Schwangerschaft: Fertilität, Krankheitsverlauf, fötale Risiken und<br />
Schwangerschafts-kompatible Therapien<br />
Schwangerschafts-kompatible Therapien<br />
Krankheit Fertilität Aktivität während<br />
Schwangerschaft<br />
Fötale Risiken<br />
Schwangerschafts-<br />
Kompatible Therapien<br />
<strong>Rheuma</strong>toide<br />
Arthritis<br />
Leicht reduziert;<br />
mögliche<br />
sekundäre<br />
Infertilität durch<br />
NSAR (speziell<br />
COX2 Hemmer)<br />
Verbesserung bei 50-<br />
75%,<br />
Remission bei ca. 17-<br />
28%;<br />
10-25% aktive RA,<br />
vor allem bei ACPA+<br />
und RF+ und bei<br />
aktiver Krankheit zum<br />
Zeitpunkt der<br />
Konzeption<br />
Selten, begrenzt auf<br />
sehr aktive RA:<br />
geringeres<br />
Geburtsgewicht;<br />
Risiko für Blasensprung<br />
erhöht durch<br />
Corticosteroide<br />
NSAR bis SSW 32;<br />
Prednison oral,<br />
intraartikuläre<br />
Corticosteroide;<br />
DMARD: Sulfasalazin<br />
(mit Folsäure),<br />
Antimalaria<br />
TNF-Hemmer bei aktiver<br />
nicht kontrollierbarer<br />
Krankheit: geringster<br />
plazentarer Transport für<br />
Certolizumab und<br />
Etanercept<br />
nachgewiesen<br />
Ankylosierende<br />
Spondylitis<br />
Nicht<br />
eingeschränkt;<br />
mögliche<br />
sekundäre<br />
Infertilität durch<br />
NSAR (speziell<br />
COX2 Hemmer)<br />
60% bis 70% zeigen<br />
anhaltende oder<br />
zunehmende<br />
Krankheitsaktivität in<br />
SS<br />
keine NSAR bis SSW 32;<br />
bei peripherer Arthritis:<br />
Prednison oral,<br />
intraartikuläre<br />
Corticosteroide;<br />
DMARD: Sulfasalazin<br />
(mit Folsäure)<br />
TNF-Hemmer bei aktiver<br />
nicht kontrollierbarer<br />
Krankheit<br />
Systemischer<br />
Lupus<br />
erythmatodes<br />
Normal bei<br />
inaktivem SLE;<br />
Reduziert bei<br />
aktivem SLE,<br />
aktiver LN,<br />
Niereninsuffizienz,<br />
NSAR,<br />
Cyclophosphamid<br />
(dosis- und<br />
altersabhängig)<br />
bei SS Planung in<br />
inaktiver<br />
Krankheitsphase:<br />
milde SLE-Aktivität<br />
bei ca. 20-25%;<br />
Schwere Schübe bei<br />
ca. 15%, Schübe vor<br />
allem bei aktiver<br />
Krankheit zum<br />
Zeitpunkt der<br />
Konzeption<br />
Vor allem bei aktivem<br />
SLE, aktiver LN und<br />
Antiphospholipid-AK:<br />
erhöhtes Risiko für<br />
Aborte,<br />
Wachstumsverzögerung,<br />
Frühgeburt;<br />
Bei 52kD SSA-AK:<br />
Risiko für congenitalen<br />
Herzblock<br />
Antimalaria unbedingt<br />
weiterführen!<br />
Prednison<br />
Azathioprin, Cyclosporin,<br />
Tacrolimus<br />
Aspirin bei LN<br />
Aspirin und Heparin bei<br />
APS<br />
AK= Antikörper ; APS= Antiphopspholipid-Syndrom; AS= Ankylosierende Spondylitis; DMARD= Disease-modifying<br />
antirheumatic drugs; LN= Lupusnephritis; RA= <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis; SLE= Systemischer Lupus erythematodes;<br />
SS= Schwangerschaft; SSW= Schwangerschaftswoche<br />
‣ Algorithmus zur Therapie-Entscheidung bei schwangeren Patienten mit rheumatischen Erkrankungen<br />
Literatur:<br />
Ostensen M, Förger F: How safe are anti-rheumatic drugs during pregnancy? Curr Opin Pharmacol 2013; 13: 470-5.<br />
54
<strong>Rheuma</strong> Tipps bei Adoleszenten / S. Adler (A8)<br />
55
14.08.2013<br />
Rückenschmerzen / A. Ciurea (A10)<br />
Rückenschmerzen<br />
Rückenschmerzen<br />
• 80% aller Menschen<br />
• 30% 1x pro Jahr<br />
• 10% invalidisierend<br />
Adrian Ciurea<br />
<strong>Rheuma</strong>klinik<br />
Universitätsspital<br />
Gloriastrasse 25<br />
8091 Zürich<br />
• Hauptgrund für AUF<br />
• Arbeitsaufnahme<br />
• Nach 6 Monate
14.08.2013<br />
Wahrscheinlichkeit eine Ursache zu finden<br />
Rücken Anamnese<br />
Schmerz-Lokalisation zeigen lassen<br />
Courtesy Prof. B.A. Michel<br />
Courtesy Prof. B.A. Michel<br />
Haltungsinsuffizienz<br />
Instabilität<br />
Anamnese<br />
Klinik<br />
Bildgebung<br />
Diagnostik<br />
Belastungsschmerz<br />
Ermüdungsschmerz<br />
schwache Muskulatur<br />
Hartspann nur bei Schmerzen<br />
ohne Befund<br />
Halte-Test<br />
Anamnese<br />
Klinik<br />
Aufrichteschmerz<br />
Schmerz auf Treppe<br />
Schmerz in Rückenlage<br />
Schmerzprovokation beim Aufrichten<br />
Kletterphänomen<br />
Druck-/Schiebeschmerz lokal<br />
Hartspann lokal<br />
Diagnostik Röntgenbild<br />
Fazettensyndrom<br />
Bildgebung<br />
Anamnese<br />
Klinik<br />
Diagnostik<br />
Anlaufschmerz<br />
Schmerz bei Rotation/Reklination<br />
Belastungsschmerz<br />
Spondylogenes Syndrom<br />
Irritation bei Gelenksbelastung<br />
lokaler Hartspann<br />
evtl. CT<br />
Probeinfiltration<br />
57
Schwindel in der Praxis / P. Brühlmann, D. Straumann (D42)<br />
Klinische Halswirbelsäulen-Syndrome<br />
Schwindel in der Praxis<br />
Symposium für die Praxis<br />
<strong>Rheuma</strong> Top 2013<br />
23. August 2013<br />
Pius Brühlmann / Dominik Straumann<br />
• Zervikovertebrales Syndrom<br />
• Zervikospondylogenes Syndrom<br />
– zervikozephales Syndrom<br />
– zervikobrachiales Syndrom<br />
• Kompressionssyndrom<br />
– radikulär<br />
– medullär<br />
– vaskulär<br />
Spondylogene Syndrome<br />
Zervikozephales Syndrom<br />
(spondylogenes Syndrom obere HWS)<br />
Symptome<br />
Mischbilder von<br />
• weichteilrheumatischen Syndromen<br />
- Muskelhartspann<br />
- Tendomyosen<br />
- Insertionstendinosen, Ligamentosen<br />
• vaskulären Syndromen<br />
- funktionelle Durchblutungsstörungen<br />
• neurogenen Syndromen<br />
- vegetative Störungen<br />
kombiniert mit vertebralen Syndromen<br />
• Schmerzen - zervikal<br />
- okzipital frontal<br />
- einseitig<br />
- bewegungsabhängig<br />
• Schwindel - ungerichtet<br />
- Kopfdruck diffus<br />
- wechselhaft<br />
- bewegungs- und belastungsabhängig<br />
- Gangunsicherheit - selten Sturz<br />
• „ORL“ pharyngeal<br />
- Schluckbeschwerden<br />
- Fremdkörpergefühl<br />
- „Halsdruck“<br />
aurikulär<br />
- Tinnitus<br />
- Parakusie<br />
- Ohrdruck<br />
Zervikozephales Syndrom<br />
(spondylogenes Syndrom obere HWS)<br />
Symptome<br />
Zervikospondylogene Syndrome<br />
Befunde<br />
• „Augen“ - Sehstörungen<br />
- Augenflimmern<br />
- Druck hinter dem Auge<br />
• neuropsychologisch - Konzentrationsstörung<br />
- Angst<br />
HWS<br />
Palpation<br />
Neurostatus<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
segmentale Funktionsstörung<br />
obere / untere HWS<br />
Paravertebraler Muskelhartspann<br />
Myogelosen mehrerer Muskelgruppen<br />
Tendinosen, Kettentendinosen<br />
keine radikulären Ausfallsbefunde<br />
• Allgemein - Nausea<br />
- Steifigkeit Nacken / Schulter<br />
Gefässe<br />
<br />
<br />
keine Kompression im Schultergürtelbereich<br />
keine Kompression A. vertebralis<br />
58
Häufigste neuro-otologische Diagnosen<br />
benigner paroxysmaler<br />
Lagerungsschwindel<br />
unklarer Schwindel<br />
multisensorischer Schwindel<br />
einseit. vestibuläre Unterfunktion<br />
bds. vestibuläre Unterfunktion<br />
zentrale Vestibulopathie<br />
vestibuläre Migräne<br />
Innere Medizin<br />
psycho-physiologischer Schwindel<br />
> 65 Jahre alt<br />
< 65 Jahre alt<br />
Schwindel-Auslöser<br />
• Kopfpositionsänderungen gegenüber Schwerkraft<br />
– Canalolithiasis<br />
– vestibuläre Migräne<br />
– vestibuläre Paryoxysmie<br />
• Dunkelheit und / oder unebener Boden<br />
– bilaterale vestibuläre Unterfunktion<br />
– Polyneuropathie<br />
– multisensorischer Schwindel<br />
• schnelles Aufrichten<br />
– präsynkopaler Schwindel<br />
– falls nur aus einer Hallpike-Position: atypische Canalolithiasis<br />
okulärer Schwindel<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />
%<br />
Schwindeldauer<br />
• Sekundenbruchteil oder wenige Sekunden<br />
– vestibuläre Paroxysmie<br />
• 30-60 Sekunden<br />
– Canalolithiasis<br />
• wenige Minuten<br />
– TIA<br />
– vestibuläre Migräne<br />
• 30 Minuten – mehrere Stunden<br />
– M. Menière<br />
– vestibuläre Migräne<br />
• Stunden - Tage<br />
– vestibuläre Neuritis<br />
– Kleinhirn- oder Hirnstamminfarkt<br />
– vestibuläre Migräne<br />
Schwindelhäufigkeit<br />
• einmalig<br />
– vestibuläre Neuritis<br />
– Kleinhirn- oder Hirnstamminfarkt<br />
• mehrmals täglich<br />
– Canalolithiasis<br />
• mehrmals wöchentlich – monatlich<br />
– M. Menière<br />
– vestibuläre Migräne<br />
– TIA<br />
„obligatorische“ Fragen<br />
vestibuläres<br />
Labyrinth<br />
visuelles<br />
System<br />
Propriozeption<br />
(Druck, Gelenke)<br />
• Wie lange dauert eine Schwindelepisode?<br />
• Wie häufig treten die Schwindelepisoden auf?<br />
• Gibt es bestimmt Auslöser des Schwindels? Welche?<br />
• Ist der Schwindel mit anderen Symptomen des Gehörs<br />
oder des Hirnstamms / Kleinhirns assoziiert?<br />
• Verschwindet der Schwindel bei Augenschluss?<br />
• Tritt der Schwindel nur beim Stehen und Gehen auf?<br />
• Tritt der Schwindel beim schnellen Aufrichten, aber nicht<br />
beim schnellen Abliegen auf?<br />
• Besteht ein Zusammenhang mit Medikamenten-<br />
Einnahmen?<br />
Körperbalance<br />
Romberg-Test<br />
Gang<br />
Orientierungssinn<br />
motorisches<br />
System<br />
Navigation<br />
Gang<br />
Blickstabilisierung<br />
Spontannystagmus<br />
Kopfimpulstest<br />
Provokationsmanöver<br />
59
Sicca-Syndrom / O. Distler (D46)<br />
Was kann ein Sicca-Syndrom verursachen?<br />
Die Differentialdiagnose ist breit und<br />
anspruchsvoll. Die häufigste Ursache<br />
ist eine Atrophie der Tränenund<br />
Speicheldrüsen im Alter. Zudem<br />
klagen Patienten mit generalisierter<br />
Schmerzverarbeitungsstörung („Fibromyalgie“)<br />
nicht selten über eine<br />
Sicca-Symptomatik. Im klinischen<br />
Praxisalltag sind dies bei >90% der<br />
Patienten die Ursachen des Sicca-<br />
Syndroms.<br />
Neben dem Sjögren-Syndrom kann<br />
eine Sicca-Symptomatik aber auch<br />
häufiger mit folgenden Krankheiten<br />
assoziiert sein. Es kann dort auch einmal<br />
das klinisch führende Symptom<br />
bei der Erstpräsentation sein: Sarkoidose,<br />
Hepatitis B/C, HIV, IgG4-Erkrankungen<br />
Lymphome, Hypovitaminose<br />
A, Amyloidose. Medikamente mit anticholinerger<br />
Wirkung können ebenfalls<br />
eine Sicca-Symptomatik verursachen.<br />
Haben alle Patienten mit Sjögren-<br />
Syndrom eine Sicca-Symptomatik?<br />
Nein! Gerade in Frühstadien oder bei<br />
milden Verlaufsformen können Patienten<br />
mit Sjögren-Syndrom eine nur<br />
milde oder subklinische Sicca-Symptomatik<br />
haben. Für die Praxis heisst<br />
das: Alleinige Anamnese schliesst<br />
eine Sjögren-Symptomatik nicht vollständig<br />
aus. Im Zweifelsfall lohnen<br />
sich ein Schirmer-Test und ggf. weitere<br />
Abklärungen.<br />
Wann brauche ich eine Lippenbiopsie?<br />
Eine Lippenbiopsie ist vor allem dann<br />
angezeigt, wenn ein seronegatives<br />
Sicca-Syndrom vorliegt und/oder die<br />
Ursache nicht geklärt ist. Möchte der<br />
Patient zudem Sicherheit über die<br />
Diagnose haben oder besteht aus<br />
anderem Grund ein Interesse an der<br />
Diagnosesicherung, sollte eine Lippenbiopsie<br />
durchgeführt werden.<br />
Können anti-SS-A Antikörper positiv<br />
sein, wenn das ANA Screening<br />
negativ ist?<br />
Ja. Dies hängt mit der Immunfluoreszenz<br />
Technik bei der ANA-Bestimmung<br />
zusammen. Häufiger sind<br />
allerdings niedrig-titrige oder mässig<br />
erhöhte ANA-Titer in Verbindung mit<br />
positiven anti-SS-A Antikörpern. Für<br />
die Praxis heisst dass, das bei begründetem<br />
Verdacht auf ein Sjögren-<br />
Syndrom die anti-SS-A Antikörper im<br />
ELISA bestimmt werden sollten, auch<br />
wenn nur niedrig-titrige oder sogar<br />
normale ANA-Titer vorliegen.<br />
Haben alle Patienten mit Sjögren-<br />
Syndrom eine erhöhte Gefahr für<br />
Lymphome?<br />
Nein. Patienten mit seronegativem<br />
Sjögren-Syndrom haben kein erhöhtes<br />
Risiko. Für Patienten mit seropositivem<br />
Sjögren-Syndrom kann ein<br />
Risikoprofil erstellt werden, bei dem<br />
unter anderem die Spiegel der Komplementfaktoren<br />
und die CD4/CD8<br />
Ratio berücksichtigt werden.<br />
Was kann man bei Mundtrockenheit<br />
machen?<br />
(A) Topische Stimulation der Speichelsekretion,<br />
z.B. mit zuckerfreiem<br />
Kaugummi oder Zeltli (Apfelsäure)<br />
oder getrocknete Früchte (Nektarinen,<br />
Pfirsiche).<br />
(B) Lokale Befeuchtung: z.B. künstlicher<br />
Speichel (z.B. Pharyngor-<br />
Spray), säurehaltige Flüssigkeiten<br />
vermeiden (z.B. Cola), Wasser gut,<br />
aber nicht zu häufig; Regelmässige<br />
und intensivierte Zahnhygiene: z.B.<br />
fluorhaltige Zahnpasta, regelmässige<br />
professionelle und persönliche Zahnreinigung.<br />
Die Kosten Sicca-bedingter<br />
Zahnschäden müssen bei Sjögren-<br />
Syndrom von der Krankenkasse übernommen<br />
werden.<br />
(C) Medikamentöse Therapie: Salagen<br />
(Pilocarpin) beim Versagen konservativer<br />
lokaler Verfahren. Wegen<br />
der Nebenwirkung (z.B. Schwitzen)<br />
immer mit einschleichender Dosierung<br />
beginnen, z.B. 5 mg 1x täglich,<br />
erst nach ca. 2 Wochen steigern auf<br />
z.B. 5 mg 2x täglich. Zieldosis 4 x 5<br />
mg/d. Effekte können verzögert einsetzen,<br />
daher mindestens drei Monate<br />
therapieren. Rituximab meist reserviert<br />
für Sjögren-Syndrom mit extraglandulären<br />
Manifestationen.<br />
Was kann man bei Augentrockenheit<br />
machen?<br />
(A) Umgebungsmassnahmen: Luftzug<br />
und trocken Räume vermeiden,<br />
bei langer Computerarbeit (Blinkfrequenz<br />
reduziert) regelmässige Pausen.<br />
(B) Lokale Befeuchtung: Künstliche<br />
Tränenflüssigkeit: Mehrere Produkte<br />
testen lassen. Häufigere Anwendung<br />
bis zu 2–stündlich. Cave Blepharitis.<br />
Bei schweren und therapie-resistenten<br />
Fällen können Punktum-Plaques<br />
diskutiert werden.<br />
(C) Medikamentöse Therapie: Siehe<br />
unter Mundtrockenheit. Bei Versagen<br />
lokaler Befeuchtung kann topisches<br />
Cyclosporin (0,05% als Emulsion<br />
zweimal 1 Tropfen täglich) angewendet<br />
werden. Erhältlich in Kantonsapotheken.<br />
60
Stosswellentherapie / S. Blumhardt (C33)<br />
Wirkprinzip – was zwei unterschiedliche<br />
Geräte zur Folge hat<br />
Stosswellen sind akustische Impulse,<br />
welche eine sehr kurze Anstiegszeit<br />
(Nach O. Wess, Storz Medical AG)<br />
von wenigen Nanosekunden aufweisen<br />
und dabei einen sehr hohen Druck<br />
von ist zu 100 Bar aufbauen können.<br />
Innert weniger Mikrosekunden fällt der<br />
Druck wieder ab auf den Normaldruck<br />
(1 Bar). Das Stosswellenereignis, Impuls<br />
genannt, dauert nur wenige Mikrosekunden.<br />
Der Druck einer Stosswelle<br />
baut sich sehr rasch und sehr<br />
stark auf, dies erinnert an eine Brandungswelle,<br />
welche auf den Strand<br />
auftrifft. Diese Stosswellen können<br />
mittels integriertem Ultraschall oder<br />
Röntgen-BV auf den Millimeter genau<br />
auf das gewünschte Therapieziel eingestellt<br />
werden, es handelt sich dann<br />
um fokussierte, hochenergetische<br />
Stosswellen. Der Fokus, und somit die<br />
maximale Intensität, kann auch einige<br />
Zentimeter in der Tiefe des Gewebes<br />
liegen. Diese Stosswellen eignen sich<br />
sehr gut für tiefer liegende, klar umschriebene<br />
Therapieziele wie Pseudoarthrosen,<br />
Verkalkungen und Sehnenansätze.<br />
Im Gegensatz zu den fokussierten<br />
Stosswellen gibt es die radialen Stosswellen,<br />
welche besser Druckwellen<br />
genannt werden sollten. Bei den radialen<br />
Druckwellen wird keine eigentliche<br />
Stosswelle mit raschem Anstieg und<br />
sehr hohem Druck erzeugt. Die radialen<br />
Druckwellen bauen den Druck<br />
langsamer auf als die Stosswelle und<br />
nur bis ca. 10 Bar. Die höchste Intensität<br />
tritt an der Ankoppelfläche zwischen<br />
Applikator und Haut auf. Diese<br />
Druckwellen breiten sich radial aus,<br />
so wie sich<br />
auch die Wellen<br />
auf der<br />
Wasseroberfläche<br />
ausbreiten<br />
nach<br />
Auftreffen eines<br />
Steines.<br />
Die radialen<br />
Druckwellen<br />
eignen sich<br />
gut für oberflächlich<br />
liegende<br />
Therapieziele<br />
wie<br />
z.B. Muskelverspannungen<br />
und Triggerpunkte.<br />
Die Druckwellengeräte sind im allgemeinen<br />
kleiner als die hochenergetischen<br />
Stosswellengeräte, der Therapeut<br />
hält den Applikator in der Hand,<br />
es erfolgt keine gleichzeitige Ortung<br />
des Therapiezieles mittels Ultraschall<br />
oder Röntgen.<br />
Indikationen für die fokussierte,<br />
hochenergetische Stosswellentherapie<br />
• Schulter: Periarthropathia humeroscapularis<br />
calcarea<br />
• Ellbogen: Epicondylitis lateralis und<br />
medialis<br />
• Hüfte: Trochanterverkalkungen<br />
• Knie: Patellaspitzensyndrom<br />
• Fuss: Fasciitis plantaris, Achillodynie<br />
• Knochen: Pseudoarthrosen, Stressfrakturen<br />
an den Extremitäten<br />
• Weichteile: schmerzhafte Verkalkungen<br />
Kontraindikationen für fokussierte,<br />
hochenergetische ESWT<br />
• orale Antikoagulation<br />
• Blutgerinnungsstörung<br />
• Schwangerschaft (bei Benutzung<br />
des Röntgen-BV)<br />
• Pacemaker<br />
• Lungen- oder Tumorgewebe im<br />
Stosswellenbereich<br />
61<br />
Therapieablauf bei fokussierter,<br />
hochenergetischer ESWT<br />
In den meisten Fällen werden 3 Sitzungen<br />
im Abstand von mindestens<br />
1 Woche vereinbart. Eine Therapiesitzung<br />
besteht meist aus ca. 2000<br />
Impulsen bei einer Frequenz von 4<br />
Impulsen pro Sekunde. Bei jeder Sitzung<br />
wird das Zielgebiet mittels einer<br />
Bildgebung aufgesucht. Am Ellbogen<br />
und an der Ferse kommt der Ultraschall,<br />
welcher in der Mitte des Stosswellenapplikators<br />
eingebaut ist, zum<br />
Einsatz. Bei grösseren Verkalkungen<br />
oder Pseudoarthrosen wird die zu behandelnde<br />
Stelle mittels Röntgen-BV,<br />
welcher mit dem Stosswellengerät gekoppelt<br />
ist, auf den Millimeter genau<br />
eingestellt.<br />
Nach genauer Lokalisierung des Zielgebietes<br />
dauert die eigentliche Behandlung<br />
circa 10min (2000 Impulse,<br />
4 Impulse pro Sekunde).<br />
Indikationen für radiale Druckwellentherapie<br />
• Myogelosen, Triggerpunkte<br />
• oberflächliche liegende Pathologien<br />
Therapieablauf bei radialer Druckwelle<br />
Pro Woche werden ca. 2 Sitzungen<br />
vereinbart, im Total 7-8. Der Stosswellenapplikator<br />
wird in der Hand gehalten,<br />
der Therapeut behandelt während<br />
ca. 10min die symptomatische Region.<br />
Die Stosswellentherapie ist keine<br />
Pflichtleistung der obligatorischen<br />
Krankenversicherung. Bei speziellen<br />
Zusatzversicherungen werden z.T. die<br />
Kosten übernommen. In jedem Fall<br />
sollte vorgängig eine Kostengutsprache<br />
erfolgen.<br />
Literatur<br />
1. Wess, O.: Physikalische Grundlagen<br />
der extrakorporalen Stosswellentherapie.<br />
Journal für Mineralstoffwechsel,2004;11<br />
(4):7-18<br />
2. Dreisilker, Ulrich: Stosswellentherapie<br />
in der Praxis, Enthesiopathien,<br />
ISBN 978-3-9813839-0-4<br />
3. Gleitz, Markus: Stosswellentherapie<br />
in der Praxis, Myofasziale Syndrome<br />
und Triggerpunkte, ISBN<br />
978-3-9813839-4-2
4. Rompe, J.-D. et al: Muskuloskeletale<br />
Stossswellenapplikation – aktueller<br />
Stand der klinischen Forschung<br />
zu den Standardindikationen.<br />
Z Orthop 2002; 140:267-274.<br />
Georg Thieme Ve3rlag Stuttgart.<br />
ISBN 0044-3220.<br />
5. Schaden, W. et al: Extrakorporale<br />
Stosswellen-Therapien (ESWT)<br />
aus der Sicht der Traumatologie.<br />
J. Miner. Stoffwechs 4/2004.<br />
6. Gerdesmeyer, L. et al: extracorporeal<br />
shock wave therapy for the<br />
treatment of chronic calcifying tendonitis<br />
of the rotator cuff, a randomized<br />
controlled trial. JAMA, 2003,<br />
Vol 290. No 19<br />
7. Buchbinder, R. et al: Systematic<br />
review of the efficacy and safety<br />
of shock wave therapiy for lateral<br />
elbow pain. J <strong>Rheuma</strong>tol 2006;<br />
33:1351-63.<br />
8. Bionka M.A. Huisstede et al.:<br />
Evidence for effectiveness of extracorporal<br />
shock-wave therapy<br />
(ESWT) to treat calcific and noncalcific<br />
rotator cuff tendinosis – a<br />
systematic review.<br />
9. Aqil A. et al: Extracorporeal Shock<br />
Wave Therapy is Effective in Treatin<br />
Chronic Plantar Fasciits: A Meta-<br />
Analysis of RCTs. Clin Orthop Relat<br />
Res. 2013 (Epub ahead of print)<br />
10. Furia J P et al: Shock Wave Therapy<br />
as a Treatment of Nonunions,<br />
Avascular necrosis and Delayes<br />
Healing of Stress Fractures. Foot<br />
Ankle Clin N Am 15 (2010) 651-<br />
662.<br />
Therapie-Tipps bei Osteoporose / D. Frey (C27)<br />
Zur Behandlung der Osteoporose stehen<br />
uns heute mehrere verschiedene<br />
Wirkprinzipien und diverse galenische<br />
Formen zur Verfügung. Welche Therapie<br />
schlussendlich für einen individuellen<br />
Patienten geeignet ist, hängt von<br />
verschiedenen Faktoren ab:<br />
1. Wirksamkeit<br />
2. Nebenwirkungsprofil<br />
3. galenische Form<br />
4. Zulassung in der <strong>Schweiz</strong><br />
5. Kosten<br />
6. Wunsch des Patienten<br />
Im Workshop werden anhand von Fällen<br />
mögliche Therapieschemata diskutiert.<br />
Wirksamkeit:<br />
Für alle für die Osteoporosetherapie<br />
zugelassenen Medikamente gibt es<br />
gute Studiendaten zur Reduktion der<br />
Wirbelfrakturen, hingegen sind oftmals<br />
die Daten für Hüftfrakturen und/oder<br />
periphere Frakturen nicht überzeugend,<br />
was allerdings teilweise daran<br />
liegt, dass in den Studien zu wenige<br />
Ereignisse auftraten als dass ein signifikantes<br />
Resultat erreicht werden<br />
konnte.<br />
Nebenwirkungsprofil:<br />
Bei peroralen Therapien (speziell Bisphosphonaten)<br />
kann es zu gastrointestinalen<br />
NW kommen. Bei Bisphosphonaten<br />
und Denosumab wurden als<br />
Nebenwirkungen Kieferknochennekrosen<br />
und atypische Femurfrakturen<br />
beschrieben. SERMS sind bei Patientinnen<br />
mit erhöhtem Thromboserisiko<br />
kontraindiziert. Intravenös verabreichte<br />
Bisphosphonate können mit schweren<br />
Akute-Phase-Reaktionen einhergehen.<br />
Alle Substanzen ausser Denosumab<br />
sind bei Niereninsuffizienz kontraindiziert.<br />
Antiresorptiva können zu<br />
Hypokalzämien führen, Teriparatide ist<br />
bei Hyperkalzämie kontraindiziert.<br />
Galenische Form:<br />
Bei gastrointestinalen Vorerkrankungen<br />
sind perorale Therapien wegen<br />
der erschwerten Resorption nicht geeignet.<br />
Intravenöse Bisphosphonate<br />
müssen streng intravenös gespritzt<br />
werden und können deshalb evt. bei<br />
schwierigen Venenverhältnissen nicht<br />
gegeben werden. Die tägliche subkutane<br />
Selbst-Applikation von Teriparatide<br />
kann z.T. von Patienten nicht durchgeführt<br />
werden.<br />
Zulassung in der <strong>Schweiz</strong>:<br />
Für Männer sind einige Osteoporosemedikamente<br />
nicht zugelassen, resp.<br />
werden von den Krankenkassen nicht<br />
übernommen (Denosumab, Ibandronat).<br />
Ebenso sind nur bestimmte Medikamente<br />
zur Prophylaxe und Therapie<br />
der Steroidosteoporose zugelassen.<br />
Die Indikation für Teriparatide muss<br />
von einem Facharzt für <strong>Rheuma</strong>tologie<br />
oder Endokrinologie gestellt werden.<br />
Kosten:<br />
Seit für verschiedene Osteoporosemedikamente<br />
Generika auf dem Markt<br />
sind, sind die Kostenunterschiede beträchtlich:<br />
Eine Osteoporosetherapie<br />
kann je nach Substanz jährliche Kosten<br />
von zwischen ca. 300.00 und 7500.00<br />
verursachen<br />
Patientenwunsch:<br />
Da die Compliance das entscheidende<br />
Momentum des Therapieerfolgs ist,<br />
sollte jedes Therapieschema mit der<br />
Patientin besprochen und gegebenenfalls<br />
angepasst werden.<br />
62
Therapieentscheide bei Co-Morbiditäten / M. Seitz (A3)<br />
63
13.08.2013<br />
Ultraschall für Einsteiger I / II / S. Mariacher, M. Toniolo (C25 / D37)<br />
Inhalt<br />
Ultraschall für Einsteiger<br />
<strong>Rheuma</strong>top 2013<br />
Stefan Mariacher, CA RehaClinic Zollikerberg<br />
Martin Toniolo, OA <strong>Rheuma</strong>klinik USZ<br />
• Einige Vorbemerkungen zum Ultraschall<br />
• Wichtigste Geräteeinstellung<br />
• Was kann man sehen – wie sieht es aus?<br />
– Knochen / Gelenke<br />
– periartikuläre Strukturen<br />
– Weichteile<br />
• Einige häufige Pathologien, 3 «Knoten»<br />
• Selber ausprobieren / üben / fragen<br />
• Ziel: Freude am Ultraschall, selbstständig stetig<br />
Fortschritte machen<br />
Ultraschall am Bewegungsapparat<br />
• nichtinvasiv, keine «Strahlung»<br />
• patientenfreundlich – «anschaulich»<br />
• mobil, meist rasch verfügbar<br />
• ideale Ergänzung zur klinischen Untersuchung<br />
• dynamische Untersuchung möglich<br />
• mit Punktion / Infiltration kombinierbar<br />
• beeinflusst / erleichtert Therapieentscheide<br />
• am Unispital Zürich seit 1993<br />
Was wird benötigt?<br />
• adäquates Gerät<br />
• Anatomiekenntnis – «Sonoanatomie»<br />
• Kenntnis möglicher Pathologien<br />
• gute Lagerung des Patienten<br />
• Routine<br />
• Neugier<br />
• hilft: Seitenvergleich mit Gegenseite<br />
Geräteeinstellung:<br />
• Sonde: geeignete Sonde wählen<br />
• Preset: Voreinstellung/Programm<br />
• Gain: Gesamtverstärkung – «heller/dunkler»<br />
• Tiefe: Untersuchungsbereich wählen<br />
• Fokus: Anzahl & Position<br />
• Frequenz (MHz): «tiefe Strukturen» – tiefe<br />
Frequenz, oberflächlich («hoch») – hohe<br />
Frequenz<br />
• Was kann mein Gerät? Ausprobieren!<br />
Was kann man sehen...<br />
• Leitstrukturen – Landmarken: Knochen<br />
• Knochen: nur Oberfläche beurteilbar<br />
• Gelenke: Knorpel, Knochen, Kapsel ‐ Erguss?<br />
Synovitis? Verkalkungen? Erosionen?<br />
• Periartikulär: Sehnen (auch Ansatz,<br />
Sehnenscheide, Mobilität), Bursen, Muskeln,<br />
Bänder<br />
• Nerven (auch kleine), Gefässe<br />
• Verkalkungen<br />
70
13.08.2013<br />
Knochen / Knorpel / Gelenk<br />
Beispiel: Schulter dorsal<br />
Muskel/Sehne<br />
Beispiel: Schulter dorsal<br />
Infraspinatussehne<br />
Gelenkknorpel<br />
Deltoideus<br />
Labrum<br />
Infraspinatusmuskel<br />
Humeruskopf<br />
Glenoid<br />
Humerus<br />
Scapula<br />
Sehne / Enthese / Bursen<br />
Ligamente/Meniskus<br />
Achillessehne<br />
Bursa<br />
mediales Kollateralband<br />
Enthese<br />
Bursa<br />
Calcaneus<br />
Femur<br />
Meniskus<br />
Tibia<br />
Anisotropie:<br />
senkrecht beschallte Sehne: echoreich, schräg/tangential: echoarm<br />
Bursen: im Normalzustand nicht sichtbar<br />
Meniskus: sonographisch nur eingeschränkt beurteilbar<br />
Aber gut: z. B. Meniskusganlion<br />
Pathologien: Bursitis präpatellaris<br />
Synovitis Handgelenk<br />
Patella<br />
Radius<br />
Lunatum<br />
Capitatum<br />
primalpictures<br />
Tibia<br />
Erguss: hypoechogen, komprimierbar<br />
Synoviale Proliferation: hypo‐/ teils isoechogen, kaum komprimierbar<br />
Doppler: macht Neovaskularisation in der Synovialis sichtbar<br />
71
13.08.2013<br />
Synovitis Finger DIP<br />
Tenosynovitis Strecksehnen Hand<br />
Erguss<br />
Dopplersignal<br />
Heute sind auch sehr kleine Gelenke ausgezeichnet untersuchbar<br />
Tenosynovitis Strecksehnen Hand<br />
Epicondylitis humeriradialis<br />
Erguss<br />
Dopplersignal<br />
Radiusköpfchen<br />
Ultraschall: Fokale hypoechogene Areale (Kollagendegeneration),<br />
Sehnenläsionen, Verkalkungen, Neovaskularisation<br />
Schulter – Supraspinatussehne<br />
Patient und Sondenposition<br />
Supraspinatusrupturen – Einteilung<br />
für Interessierte<br />
ESSR.org<br />
Martinoli / Bianchi<br />
72
13.08.2013<br />
Transmurale Supraspinatusruptur<br />
Supraspinatussehnenverkalkung<br />
Schollig: oft Schallschatten, flau: kein Schallschatten<br />
Bursitis subdeltoidea und viel Erguss um die<br />
lange Bizepssehne<br />
Fraktur<br />
Bursitis<br />
Erguss um<br />
Bicepssehne<br />
Humerus<br />
Mehrere Pathologien gleichzeitig möglich<br />
Fraktur: Unterbrechung Kortikalis, Hämatom? Verdicktes Periost?<br />
Gut möglich auch: Rippen, Radius, Humerus…<br />
Bianchi<br />
Hämatom – Muskel nach Trauma<br />
Knoten 1 ‐ <strong>Rheuma</strong>knoten<br />
Gastrocnemius<br />
Hamätom Hämatom<br />
Soleus<br />
Ijri.org<br />
Typische Lokalisation, hypoechogen<br />
gel. zentrale Nekrose<br />
73
13.08.2013<br />
Knoten 2 ‐ Lipom<br />
Knoten 3 ‐ Spritzenganulom<br />
Trochanter maior<br />
Typische Lokalisation, weich, echogen, teils mit Kapsel<br />
radiopedia.org<br />
Fremkörper?<br />
Fremdkörper<br />
Plantarfasziitis<br />
Holz<br />
Glas<br />
Bianchi<br />
Textur? Schwellung im Seitenvergleich (bis ca. 4,5 mm normal)<br />
Zusätzlicher Sporn?<br />
Punktion/Infiltration<br />
Viel Freude am Ultraschall!<br />
74
Untersuchungstechnik / S. Enderlin Steiger (A1 / B13)<br />
Cervicocephales Syndrom<br />
Untersuchungskurs<br />
<strong>Rheuma</strong> Top 2013<br />
Wirbelsäule<br />
Dr. med. S. Enderlin Steiger<br />
• Kopfschmerzen/ Gesichtsschmerzen/ Kieferschmerzen<br />
• Schwindel/ Gleichgewichtsstörungen<br />
• Tinnitus / unspezifische Ohrbeschwerden<br />
• Sehstörungen / Augenflimmern<br />
• Phyaryngeale Beschwerden<br />
• Konzentrationsstörung<br />
• Enger Spinalkanal : Gangstörung, Miktionsstörung,<br />
Sensstörung Arme und Beine, Spastik, Paresen.<br />
Babinski testen!<br />
Beweglichkeit HWS<br />
Untere HWS<br />
Kennmuskel Reflex<br />
C6 M. Biceps Bicepsbrachii<br />
Radiusperiost<br />
C7 M. Triceps Triceps<br />
C8 Handmuskeln Trömmner, Triceps<br />
Obere HWS wird in Flexion getestet<br />
Teste für radikuläre Beschwerden<br />
Upper limb tension Test<br />
1. Extension und Rotation mit Schmerzprovokation (in entsprechendes Segment)<br />
2. Spurling Test<br />
Kompression auf den lateroflecktierten, rotierten Kopf<br />
Positiv auch bei Facettenproblematik<br />
3.HWS Distraktion: Schmerz bessert<br />
75
Haltungsinsuffizienz<br />
Globaltest<br />
Matthiasstest<br />
30 sec<br />
Enger Spinalkanal<br />
• Klinik<br />
– Schmerzen beim Gehen (mehr bergab),<br />
Stehen.<br />
– Besserung durch bücken, sitzen.<br />
– Velofahren besser als gehen.<br />
– Schwere, Schwäche in den Beinen.<br />
– Evt. neurologische Defizite.<br />
• Befunde<br />
– Hyperextensionsschmerz.<br />
Facettengelenksarthrose<br />
DD von «Hüftschmerzen»<br />
• Die Diagnose ist ein Puzzlespiel<br />
– Belastungsabhängige Schmerzen vertebral<br />
oder spondylogen<br />
– Druckdolenzen paravertebral<br />
– Federungs Test<br />
– Rotation in Hyperextension<br />
– Abstützen beim Aufrichten (Instabilität?)<br />
– Bildgebung<br />
• Iliosakralgelenk<br />
• Hohe lumbale Diskushernie<br />
• Muskuläre Veränderungen<br />
• Hüftpathologien<br />
76
Vaskulitis / B. A. Michel (C28)<br />
Grosse Gefässe<br />
• Takayasu-Arteriitis<br />
• Riesenzellarteriitis (Temporalarteriitis)<br />
Mittlere Gefässe<br />
• Polyarteriitis nodosa<br />
• Primäre ZNS-Vaskulitis<br />
Kleine Gefässe<br />
• Eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis<br />
(Churg-Strauss)<br />
• Granulomatose mit Polyangiitis (M.<br />
Wegener)<br />
• Mikroskopische Polyangiitis<br />
• Schönlein-Henoch-Vasulitis<br />
• Kryoglobulinämische Vaskulitis<br />
• Hypersensitivitätsvaskulitis<br />
• Vaskulitis bei Kollagenosen<br />
• Vaskulitis nach viralem Infekt<br />
Klinische Leitbefunde für Vaskulitis<br />
• Systemische Erkrankung mit Hinweis<br />
auf zusätzlichen Organbefall<br />
• Mononeuritis multiplex/asymmetrische<br />
Polyneuropathie<br />
• Palpable Purpura<br />
• Glomerulonephritis/Lungenblutung<br />
• Ischämische Befunde bei entzündlicher<br />
Systemerkrankung<br />
Labor<br />
• BSR, Kreatinin, CPK, Urinsediment<br />
• ANCA: PR3 (vorwiegend Granulomatose<br />
mit Polyangiitis (Wegener))<br />
• MPO (vorwiegend mikroskopische<br />
Polyangiitis)<br />
• Andere ANCA-assoziierte Vaskulitiden:<br />
Esosinophile Granulomatose<br />
mit Polyangiitis (Churg-Strauss),<br />
Medikamenten-induzierte Vaskulitis<br />
• Cave: Auch „ANCA-assoziierte“<br />
Kleingefässvaskulitiden sind häufig<br />
ANCA negativ!<br />
Wichtige Differentialdiagnosen<br />
• Infektiöse Endokarditis<br />
• Neoplasien, insbesondere Lymphome<br />
• Embolieerkrankungen (Cholesterol,<br />
Mykosen)<br />
• Sepsis<br />
• Kokainabusus<br />
Therapie<br />
• Glukokortikoide (meist hoch zu dosieren<br />
initial)<br />
• Cyclophosphamid (Organerkrankungen)<br />
• Azathioprin, Methotrexat: Mildere<br />
Formen ohne wesentlichen Organbefall,<br />
Erhaltungstherapie<br />
• Rituximab: Resistenz/Intoleranz von<br />
Cyclophosphamid (ANCA-assoziierte<br />
Vaskulitiden)<br />
•<br />
Weichteilprobleme / U. Brunner (B21)<br />
Lokale Weichteilprobleme<br />
1. Hand<br />
• Tendovaginitiden/Synovitiden:<br />
Strecksehnen (Strahl 1: De Quervain),<br />
Handgelenksflexoren (Komplikation:<br />
CTS), Fingerflexoren (Komplikation:<br />
Triggerfinger)<br />
• Sehnenrupturen: z.B. Extensor pollicis<br />
longus (EPL)<br />
• Deformitäten: z.B. „Schwanenhals“<br />
• Dupuytren-Kontraktur (Am Fuss: M.<br />
Ledderhose )<br />
• Ganglien<br />
• Gichttophi<br />
• <strong>Rheuma</strong>knoten<br />
2. Ellbogen<br />
• Epicondylopathia humeri radialis und<br />
ulnaris (Tennis- und Golferellbogen)<br />
• Bursitis olecrani (mechanisch, entzündlich-rheumatisch,<br />
Gicht, infektiös)<br />
3. Schulter<br />
• Impingementsyndrome mit Bursitis<br />
subacromialis und Tendinitiden<br />
• Rupturen im Bereiche der RM und<br />
der langen Bicepssehne<br />
• Biceps-longus-tendinitis<br />
• Retraktile Kapsulitis<br />
4. Hüftregion<br />
• Bursitis ischiadica und trochanterica<br />
mit/bei Erkrankungen der glutealen<br />
Sehnen<br />
• Piriformissyndrom<br />
• Coxa saltans (Ursache meist extrartikulär)<br />
5. Knieregion<br />
• Bursitiden: praepatellaris, infrapatellaris,<br />
Pes anserinus (medial!)<br />
• Bakerzyste<br />
• Insertionstendinopathie der Fascia<br />
lata (tractus ilio-tibialis, «Runners<br />
knee»)<br />
77<br />
• Patellaspitzensyndrom («Jumpers<br />
knee»)<br />
• Meniscusganglion (lateral !)<br />
6. Sprunggelenk und Fuss<br />
• Achillessehne (Paratenonitis, Lipidablagerungen,<br />
Ruptur: cave Fluorochinolone)<br />
• Bursitiden: Bursa subachillea etc.<br />
• Tendovaginitiden: M. tibialis ant./<br />
post., Mm. peronaei<br />
• Plantarfasziitis<br />
• Ganglien<br />
• Gichttophi<br />
• <strong>Rheuma</strong>knoten<br />
• Morton-Neurome
Podiumsgespräch: Osteoporose<br />
D. Aeberli, P. Brühlmann, D. Frey, Ch. Meier, U. Reinhardt, G. Wanner; Moderation: B. A. Michel<br />
Osteoporose-Abklärung – Indikationen:<br />
Grundsatz:<br />
„Case-finding-Strategie“ (kein allgemeines<br />
Screening)<br />
Abklärungen (DXA und/oder Labor)<br />
sind indiziert bei Vorliegen von Risikofaktoren<br />
für eine Osteoporose, resp.<br />
bei Verdacht auf Osteoporose.<br />
Bei einigen Risikofaktoren konnte epidemiologisch<br />
ein starker Zusammenhang<br />
mit einem erhöhten Frakturrisiko<br />
gefunden werden. Bei weiteren Risikofaktoren<br />
ist der Zusammenhang weniger<br />
gut belegt oder noch umstritten.<br />
Neben den Risikofaktoren sollten zudem<br />
auch das Alter, bzw. Geschlecht<br />
in die Überlegungen bezüglich Abklärung<br />
einbezogen werden. Grundsätzlich<br />
sind Frauen ca. 10 Jahre früher<br />
und stärker gefährdet als Männer.<br />
Bei folgenden Risikofaktoren sollte<br />
eine Osteoporoseabklärung in Betracht<br />
gezogen werden (nach SVGO-<br />
Leitlinien 2010, resp. DVO-Leitlinien<br />
2009)<br />
• Wirbelfraktur(en)<br />
• Systemische Steroidtherapie ≥5mg<br />
Prednisonäquivalent ≥3 Monate,<br />
resp. Cushingsyndrom<br />
• Primärer Hyperparathyreoidismus<br />
• Nicht-vertebrale Frakturen nach<br />
dem 50-sten Lebensjahr<br />
• <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis<br />
• Malabsorption verschiedener Genese<br />
(z.B. M. Crohn, Colitis ulcerose,<br />
Malabsorption nach Magenoperationen,<br />
Laktoseintoleranz)<br />
• Antihormonelle Therapie / Hypogonadismus<br />
bei Männern und Frauen<br />
• Langdauerndes Untergewicht (BMI<br />
1x in den letzten<br />
12 Monaten)<br />
• Epilepsie / Antiepileptika<br />
• HIV-Infekt / Retrovirale Medikamente<br />
• Langdauernde PPI-Therapie<br />
Osteoporose-Therapieeinleitung:<br />
Grundsatz:<br />
Die Therapieentscheidung wird aufgrund<br />
des Frakturrisikos, welches anhand<br />
von Anamnese, Klinik und Knochendichtewerten<br />
geschätzt werden<br />
kann, für jede Patientin/jeden Patienten<br />
individuell gefällt.<br />
Das 10-Jahres-Frakturrisiko kann mittels<br />
verschiedener Tools (in der CH<br />
gebräuchlich: FRAX, TOP-Tool, Therapie-Tool<br />
der DVO) errechnet werden.<br />
Die Tools erfassen aber nicht alle<br />
Risikofaktoren und berücksichtigen<br />
keine Dosis-Wirkungsbeziehungen.<br />
Sie können deshalb nur als Entscheidungshilfe<br />
benützt werden und ersetzen<br />
niemals die individuelle Beurteilung<br />
der Patientin.<br />
Verschiedene Guidelines geben unterschiedliche<br />
Schwellen zur Einleitung<br />
einer Therapie an: Die SVGO<br />
empfiehlt ein alters- und frakturrisikoabhängige<br />
Therapieeinleitung, die<br />
Osteoporose Plattform SGR empfiehlt<br />
aktuell den Einsatz einer Therapie ab<br />
einem Risiko von 25% unabhängig<br />
vom Alter und die Leitlinie des deutschen<br />
Dachverbandes Osteologie<br />
empfiehlt eine Therapie basierend auf<br />
Alter, Geschlecht und T-Score. Gemeinsam<br />
ist den Leitlinien, dass Patient/innen<br />
mit Wirbel- und/oder Hüftfrakturen<br />
aufgrund eines inadäquaten<br />
Traumas auf jeden Fall, unabhängig<br />
von der Knochendichte, behandelt<br />
werden müssen. Alle Leitlinien werden<br />
regelmässig überarbeitet und den<br />
neusten Erkenntnissen angepasst.<br />
Osteoporose-Therapiemöglichkeiten:<br />
Grundsatz:<br />
Das Management der Osteoporose<br />
beinhaltet immer präventive und<br />
nicht-medikamentöse Massnahmen,<br />
gegebenenfalls ergänzt durch eine<br />
78<br />
pharmakologische Therapie mit spezifischen<br />
Osteoporose-Medikamenten.<br />
Nicht-medikamentös:<br />
• Änderung des Lifestyles (Verzicht<br />
auf Nikotin und übermässigen Alkoholkonsum,<br />
ausgewogene, kalzium-<br />
und eiweisshaltige Ernährung,<br />
kein Untergewicht)<br />
• Genügend Bewegung (achsenskelettbelastende<br />
Sportarten, evt.<br />
Osteoporose-Gymnastik, ergonomisches<br />
Verhalten im Alltag)<br />
• Sturzprophylaxe (Stolperfallen beseitigen,<br />
evt. Hilfsmittel wie Gehstöcke)<br />
Supplementationen:<br />
• Supplementation von Vitamin D<br />
bei ungenügendem Blutspiegel<br />
(Ziel: 25-OH-Vitamin D -Blutspiegel<br />
>30ug/L)<br />
• Kalziumsupplementation, wenn<br />
Einnahme mit der Nahrung ungenügend<br />
(Ziel 1000-1200mg täglich,<br />
wenn möglich mit Nahrung)<br />
• Eiweisshaltige Drinks, wenn Aufnahme<br />
mit der Nahrung
• Denosumab: cave: selten atypische<br />
Femurfrakturen bei Langzeitanwendung,<br />
selten Kieferknochennekrosen.<br />
Positiv: einzige Substanz,<br />
welche auch bei Niereninsuffizienz<br />
gegeben werden kann<br />
Osteoanabol:<br />
• Teriparatide (Forsteo®): cave: nur<br />
bei schwerer Osteoporose, Indikationsstellung<br />
muss durch Endokrinologen<br />
oder <strong>Rheuma</strong>tologen<br />
erfolgen. Therapie max. während<br />
24 Monaten. Anschliessend antiresorptive<br />
Nachbehandlung indiziert<br />
Andere Therapeutika:<br />
• Calcitonin (Miacalcic®): wegen Erhöhung<br />
des Krebsrisikos bei Langzeitanwendung<br />
für Osteoporosebehandlung<br />
nicht mehr empfohlen.<br />
Gegebenenfalls kurzdauernde (