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Handouts (Heft) - Rheuma Schweiz

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10 JAHRE<br />

RHEUMA TOP<br />

Symposium für die Praxis<br />

<strong>Rheuma</strong> Top 2013<br />

22. / 23. August 2013<br />

Seedamm Plaza, Pfäffikon SZ<br />

<strong>Handouts</strong><br />

UniversitätsSpital<br />

Zürich<br />

Hauptsponsor:<br />

Co-Sponsoren:


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorträge (alphabetisch) Referent(in) Seiten<br />

Adoleszenten-<strong>Rheuma</strong>tologie S. Adler S. 4-6<br />

Blickdiagnosen M. Seitz, P. M. Villiger kein Handout<br />

Borrelienarthritis M. Krause S. 6<br />

Die Lunge bei <strong>Rheuma</strong> E. Russi S. 7<br />

Gastroenterologie und <strong>Rheuma</strong> Ch. Beglinger S. 8-12<br />

Haut und <strong>Rheuma</strong> N. Yawalkar S. 13<br />

Konnektividen: B- versus T-Zell-gerichtete Therapie P. M. Villiger S. 14<br />

Lupus, APS und Gerinnung J.-D. Studt S. 15-17<br />

Nicht alles ist Osteoporose Ch. Meier S. 18<br />

Nierenbeteiligung bei entzündlich-rheumatischen<br />

Erkrankungen – Take-home messages für die Praxis<br />

T. Fehr S. 19-20<br />

Schwindel: Abklärung D. Straumann S. 21<br />

Wie die Frauenheilkunde rheumatische Erkrankungen<br />

erklärt<br />

J. C. Huber kein Handout<br />

ZNS und <strong>Rheuma</strong> C. Bassetti S. 22-27<br />

Workshops (alphabetisch) Referent(in) WS Seiten<br />

Abklärung bei Osteoporose Ch. Meier D39 S. 28<br />

Arthritis im Alter D. Kyburz C35 S. 28<br />

Arthrose L. Wildi D40 S. 29-32<br />

Borrelienarthritis: Diagnostik M. Krause C34 S. 32<br />

Das MRI bei axialer Spondyloarthritis A. Ciurea B22 S. 33-36<br />

DD Arthritis T. Langenegger D41 S. 37-38<br />

Der Fuss P. Rippstein A11 / B23 S. 39<br />

Diagnostik aus dem Röntgenbild P. Brühlmann, P. M. Villiger C26 Abgabe im WS<br />

Die Hand D. Herren A6 / B18 Abgabe im WS<br />

Die Hüfte C. Dora A4 / B16 S. 40<br />

Die Lunge bei <strong>Rheuma</strong> E. Russi D44 S. 41<br />

Fälle für den Praktiker I P. Brühlmann, B. A. Michel A2 Abgabe im WS<br />

Fälle für den Praktiker II M. Seitz, P. M. Villiger B15 Abgabe im WS<br />

Fälle für den <strong>Rheuma</strong>tologen I P. Brühlmann, B. A. Michel B14 Abgabe im WS<br />

Fälle für den <strong>Rheuma</strong>tologen II M. Seitz, P. M. Villiger D38 Abgabe im WS<br />

Gastro-Tipps Ch. Beglinger C30 kein Handout<br />

Gerinnungsprobleme J.-D. Studt C29 S. 42-45<br />

Gicht: Tipps für die Therapie A. Krebs D48 S. 46<br />

Gesunde Ernährung R. Imoberdorf A7 / B19 S. 47<br />

Haut und <strong>Rheuma</strong> N. Yawalkar A9 S. 47<br />

Infiltrationen: Tipps für die Praxis A. Krebs C36 S. 48<br />

Infiltrationen: Tipps für die Praxis S. Blumhardt D45 S. 48<br />

Kreatininanstieg – wie weiter? T. Fehr B20 S. 49<br />

Lupus für <strong>Rheuma</strong>tologen P. M. Villiger A5 S. 50<br />

2


Muskelschmerz B. Maurer C32 S. 50<br />

ZNS und <strong>Rheuma</strong> C. Bassetti C31 kein Handout<br />

Osteoporose bei entzündlichen Erkrankungen D. Aeberli D43 S. 51<br />

Probleme des Sportlers H. Spring A12 / B24 S. 51-52<br />

RA: Therapiestrategien D. Kyburz D47 S. 53<br />

<strong>Rheuma</strong> und Schwangerschaft F. Förger B17 S. 53-54<br />

<strong>Rheuma</strong>-Tipps bei Adoleszenten S. Adler A8 S. 55<br />

Rückenschmerzen A. Ciurea A10 S. 56-57<br />

Schwindel in der Praxis P. Brühlmann, D. Straumann D42 S. 58-59<br />

Sicca-Syndrom O. Distler D46 S. 60<br />

Stosswellentherapie S. Blumhardt C33 S. 61-62<br />

Therapie-Tipps bei Osteoporose D. Frey C27 S. 62<br />

Therapientscheide bei Co-Morbiditäten M. Seitz A3 S. 63-69<br />

Ultraschall für Einsteiger I / II S. Mariacher, M. Toniolo C25 / D37 S. 70-74<br />

Untersuchungstechnik S. Enderlin Steiger A1 / B13 S. 75-76<br />

Vaskulitis B. A. Michel C28 S. 77<br />

Weichteilprobleme U. Brunner B21 S. 77<br />

Podiumsgespräch Referent(in) Seiten<br />

Osteoporose<br />

D. Aeberli, P. Brühlmann, D. Frey,<br />

Ch. Meier, U. Reinhardt, G. Wanner<br />

Moderation: B. A. Michel<br />

S. 78-79<br />

3


Adoleszenten-<strong>Rheuma</strong>tologie / S. Adler<br />

4


Borrelienarthritis / M. Krause<br />

Epidemiologie:<br />

• Lyme-Infektionen in der <strong>Schweiz</strong>:<br />

80% Erythema migrans<br />

5% Arthritis<br />

2.7 % Neuroborreliose<br />

• Die Lyme-Arthritis entwickelt sich<br />

mehrere Monate nach dem Auftreten<br />

eines Erythema migrans, d.h.<br />

Borrelienarthritis = Ausdruck einer<br />

späten Phase der Erkrankung.<br />

Über 50% der nicht behandelten<br />

Lyme-Frühphasen entwickeln eine<br />

Arthritis (Daten aus USA).<br />

• Die Arthritis kann Erstmanifestation<br />

der Borrelien-Infektion sein. (Erythema<br />

migrans wird gel. nicht beobachtet)<br />

Klinik:<br />

• Eine Borrelien-Arthritis beginnt mit<br />

Schwellung, Schmerzen und ev. Rötung<br />

im betroffenen Gelenk. Meist<br />

ist es eine Monarthritis des Knies<br />

oder eines anderen grossen Gelenkes.<br />

• Gelegentlich entsteht eine Oligoarthritis<br />

(


Die Lunge bei <strong>Rheuma</strong> / E. Russi<br />

Da die <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis (RA)<br />

eine Systemerkrankung ist, entwickeln<br />

nicht wenige - bis zur Hälfte der<br />

Patienten - im Laufe ihrer Erkrankung<br />

extraartikuläre Manifestationen: z.B.<br />

<strong>Rheuma</strong>knoten, eine Episkleritis, ein<br />

sekundäres Sjögren-Syndrom, hämatologische<br />

Veränderungen, neurologische<br />

Komplikationen und/oder eine<br />

Pathologie des Respirationstrakts.<br />

Pulmonale Komplikationen bei RA:<br />

• Pleura: Symptomatische Pleura-<br />

Ergüsse sind selten, asymptomatische<br />

Pathologien der Pleura aber<br />

häufig. Biopsien zeigen pleurale<br />

und subpleurale <strong>Rheuma</strong>knoten.<br />

Falls sich ein Erguss bildet weist<br />

dieser Charakteristika eines lymphozytären<br />

Exsudats auf. Der<br />

pH-Wert ist meist < 7.2 . Äusserst<br />

typisch ist eine sehr tiefe bis kaum<br />

messbare Glukose-Konzentration.<br />

Im Thorax-CT kann man als Zufall<br />

eine leichte Verdickung der Pleura<br />

finden. Ausgesprochen selten,<br />

aber sehr typisch sind komplizierte<br />

pleurale Probleme: Pneumothorax,<br />

broncho-pleurale Fisteln (bakterielle<br />

Superinfektion)<br />

▪▪<br />

• Atemwege:<br />

▪▪<br />

Cricoarytenoidarthritis: Eine Mitbeteiligung<br />

des Cricoarytenoidgelenks<br />

ist bei bis zu 75% der<br />

Patienten nachweisbar, eine klinische<br />

Symptomatik bestehend<br />

aus Heiserkeit, Halsschmerzen,<br />

Globusgefühl oder gar Atembeschwerden<br />

ist hingegen selten.<br />

▪▪<br />

Bronchiolitis: asymptomatische<br />

Formen, denen histologisch eine<br />

follikuläre Bronchiolitis zugrunde<br />

liegen sind nicht selten und können<br />

aufgrund von Veränderungen<br />

in einem CT als Zufallsbefund<br />

vermutet werden. Obliterative<br />

Formen der Bronchiolitis sind<br />

selten. Sie manifestieren sich<br />

mit Husten und einer rasch progrediente<br />

Dyspnoe. In der Lungenfunktion<br />

findet man eine obstruktive<br />

Ventilationsstörung und<br />

eine normale Diffusionskapazität.<br />

Das Röntgenbild des Thorax ist<br />

normal. Im Thorax-CT sieht man<br />

das für eine Bronchiolitis typische<br />

„Mosaik“-Muster. Die Prognose<br />

dieser Form von Bronchiolitis ist<br />

schlecht.<br />

Tubuläre Bronchiektasien: gehäuft<br />

bei RA und diffus lokalisiert.<br />

In den meisten Fälle aber asymptomatisch<br />

• Parenchym: je nach Sensitivität<br />

der eingesetzten Diagnostik findet<br />

man in variabler Häufigkeit diffuse<br />

Erkrankungen des Lungenparenchyms.<br />

Die klinische Präsentation<br />

und das histologische Spektrum<br />

entspricht jenem der idiopathischen<br />

interstitiellen Pneu-monitiden: UIP:<br />

„usual interstitial pneumonitis;<br />

NSIP: „nonspecific interstitial pneumo-nitis“;<br />

organisierende Pneumonie<br />

(COP); diffuser Alveolarschaden<br />

(DAD); Lymphozytäre interstitielle<br />

Pneumonitis (LIP). Am häufigsten<br />

sind die beiden Formen UIP und<br />

NSIP, welche eine unterschiedliche<br />

Prognose aufweisen. Veränderungen<br />

des Lungenparenchyms werden<br />

nicht selten im CT bei noch<br />

asymptomatischen Patienten gefunden.<br />

Symptome bestehen aus<br />

unproduktivem Husten und Atemnot<br />

bei Anstrengung. Funktionell<br />

am sensitivsten ist die Messung der<br />

CO-Diffusionskapazität.<br />

Eine Besonderheit sind die <strong>Rheuma</strong>knoten<br />

der Lunge. Sie sind spezifisch<br />

für die RA. Histologisch sind sie<br />

ähnlich aufgebaut wie <strong>Rheuma</strong>knoten<br />

anderer Lokalisation: zentrale Nekrose,<br />

Epitheloidzell-Palisaden, assoziierte<br />

Vaskulitis. Pulmonale <strong>Rheuma</strong>knoten<br />

sind in der Regel subpleural lokalisiert,<br />

verursachen keine Beschwerden<br />

und können sich zurückbilden. Seltene<br />

aber typische Komplikationen sind:<br />

Pneumothorax, Pyopneumo-thorax,<br />

bronchopleurale Fisteln. Das wichtigste<br />

differenzialdiagnostische Problem<br />

besteht in der Abgrenzung gegen das<br />

bei RA gehäuft auftretende Lungenkarzinom.<br />

Häufig stellt sich die Frage, ob eine<br />

diffuse Erkrankung des Lungenparenchyms<br />

eine Nebenwirkung der eingesetzten<br />

Medikamente ist. In Frage<br />

kommen Methotrexat, Leflunomid,<br />

früher Gold, Biologicals (www.pneumotox.com).<br />

Eine weitere Ursache für<br />

pulmonale Probleme sind Infekte unter<br />

der immunsuppressiven Behandlung:<br />

Pneumocystis jiroveci (früher carinii);<br />

Tuberkulose der Lunge (und disseminierte<br />

Formen der Tuberkulose), andere<br />

Mykobakteriosen (MOTT) unter<br />

TNF-α-Blockern. Da die meisten Tuberkulosen<br />

Reaktivierung sind geht es<br />

vor allem um das Screening und die<br />

Behandlung einer latenten Tuberkulose<br />

(Mantoux, IGRA Tests: Interferongamm<br />

release assays)<br />

• Lungengefässe: Pulmonale Hypertonie<br />

(sehr selten)<br />

Literatur<br />

• UpToDate®:<br />

▪▪<br />

Overview of lung disease associated<br />

with rheumatoid arthritis<br />

▪▪<br />

<strong>Rheuma</strong>toid nodules<br />

▪▪<br />

Methotrexate-induced lung injury<br />

• Antin-Ozerkis D. et al. Pulmonary<br />

manifestations of rheumatoid arthritis.<br />

Clin Chest Med 31 (2010): 451–<br />

478<br />

• http://www.rheuma-net.ch/Richtlinien<br />

Prof. Dr. Erich W. Russi<br />

Merkurstr. 20<br />

8032 Zürich<br />

erich.russi@usz.ch<br />

7


08.08.2013<br />

Gastroenterologie und <strong>Rheuma</strong> / Ch. Beglinger<br />

Gastroenterology meets <strong>Rheuma</strong>tology<br />

Inhalt<br />

Christoph Beglinger<br />

Klinik für Gastroenterologieund Hepatologie<br />

Universitätsspital<br />

Basel, <strong>Schweiz</strong><br />

• Neues aus der Grundlagenforschung<br />

• NSAR-Enteropathie<br />

• Anti-TNF Behandlung und Hepatitis B<br />

• Lebertoxizität von Immunsuppressiva, NSAR und Antibiotika<br />

• Take Home Messages<br />

Molecular taxonomy tree of inflammatory cytokines in disease and<br />

efficacy of cytokine inhibition in chronic inflammatory diseases.<br />

Preclinical models identified T H 17 cells and their signature<br />

cytokine, IL-17, as key drivers of tissue inflammations<br />

Schett et al. Nature Medicine 19, 822–824 (2013)<br />

Baeten et al. Nature Medicine 19, 824–825 (2013)<br />

Zytokin-basierte Taxonomie ?<br />

NSAR Enteropathie<br />

• Die gezielte Zytokinblockierung hat unsere Konzepte<br />

verändert: statt einer homogenen, molekularen, organorientierten<br />

Pathogenese zeigen sich spezifische<br />

Zytokin-Netzwerke, welche eine Entzündung unterhalten<br />

können.<br />

• Unerwartete klinische Nebenwirkungen<br />

(Verschlechterung des M. Crohn nach Hemmung von IL-<br />

17, Demyelinisierungsphänomene im ZNS nach TNF-<br />

Blockade, erhöhtes Perforationsrisiko von Divertikeln im<br />

Kolon nach Hemmung von IL-6) unterstreichen die<br />

homeostatische Bedeutung von gewissen Zytokinen im<br />

Körper.<br />

8


08.08.2013<br />

NNK (numbers needed to know)<br />

Toxizität von NSAR auch im unteren GI-<br />

Trakt<br />

• 15-30% haben dyspeptische Beschwerden<br />

• 20% der chronischen Benutzer haben 1 Ulkus<br />

• 1-2 % der chronischen Benutzer entwickeln eine ernsthafte<br />

Komplikation<br />

• 10% der Patienten mit akuter Blutung sterben<br />

• Bedeutung und<br />

klinische Relevanz von<br />

Läsionen im unteren GI-<br />

Trakt immer mehr<br />

anerkannt<br />

• „Unterer GI-Trakt“<br />

definiert als Läsionen<br />

unterhalb des Treitz-<br />

Bands, d. h. des vierten<br />

Abschnitts des<br />

Duodenums<br />

Was ist bekannt ?<br />

Pathogenese der NSAR-Enteropathie<br />

• NSAR verursachen häufig Magen-, Duodenum und<br />

Dünndarmläsionen<br />

• Experimentelle Daten dokumentieren die Bedeutung<br />

von TNF-α in der Pathogenese von NSAR induzierten<br />

Läsionen<br />

• Anti-TNFs sind wirksam bei verschiedenen<br />

entzündlichen Krankheiten des Gastrointestinaltraktes<br />

bei denen TNF-α eine pathogenetische Rolle spielt.<br />

Frage: haben Anti-TNFs eine protektive Wirkung<br />

zur Verhinderung von NSAR induzierten<br />

Läsionen ?<br />

Watanabe T et al. Gut doi:10.1136/gutjnl-2013-304713<br />

Br J Pharmacol. 2012;165(1):67-74.<br />

Pathogenese der NSAR-Enteropathie<br />

Demographische Ausgangsdaten<br />

Br J Pharmacol. 2012;165(1):67-74.<br />

Watanabe T et al. Gut doi:10.1136/gutjnl-2013-304713<br />

9


08.08.2013<br />

Capsule endoscopic images of small bowel pathologies induced by<br />

non-steroidal anti-inflammatory drugs.<br />

Therapie der Patienten<br />

95 Patienten<br />

8 ausgeschlossen<br />

(nicht gesamter<br />

Dünndarm<br />

eingesehen)<br />

59 OHNE Anti-<br />

TNF Therapie<br />

36 MIT anti-TNF<br />

19 Etanercept, 15<br />

IFX, 2 ADA<br />

Watanabe T et al. Gut doi:10.1136/gutjnl-2013-304713<br />

Watanabe T et al. Gut doi:10.1136/gutjnl-2013-304713<br />

Copyright © BMJ Publishing Group Ltd & British Society of Gastroenterology. All rights reserved.<br />

Therapieverlauf<br />

59 ohne anti-TNF Behandlung<br />

• 27 (46%) schwere Läsionen:<br />

• (9 grosse Erosionen, 18 Ulzera)<br />

• 32 (54%) leichte Mukosaläsionen<br />

36 mit anti-TNF Behandlung<br />

• 6 (17%) schwere Läsionen:<br />

• (5 grosse Erosionen, 1 Ulkus)<br />

• 24 (66%) leichte Mukosaläsionen<br />

• 6 (17%) ohne Läsionen<br />

Kategorisierung:<br />

OR für schwere Läsionen 0.23 (95% CI 0.09 – 0.65)<br />

OR für Ulzera 0.37 (95% CI 0.16 – 0.86)<br />

Was ist neu ?<br />

• In der Gruppe ohne anti-TNF Therapie hatten die Hälfte<br />

der RA-Patienten NSAR-induzierte Dünndarmläsionen.<br />

• RA-Patienten unter anti-TNF Therapie hatten im<br />

Vergleich deutlich weniger und weniger schwere<br />

Dünndarmläsionen.<br />

Konklusion: Anti-TNFs haben eine protektive<br />

Wirkung im Dünndarm zur Verhinderung von<br />

NSAR induzierten Läsionen<br />

Watanabe T et al. Gut doi:10.1136/gutjnl-2013-304713<br />

Sind Anti-TNFs sicher bei Hepatitis B Trägern?<br />

• HBV, ein DNA Virus, betrifft weltweit 400 Mio Menschen<br />

• In der <strong>Schweiz</strong> rechnet man mit 20‘000 Infizierten<br />

(HBsAg Träger)<br />

• In den letzten Jahren wird mit etwa 100 Neuinfizierten<br />

pro Jahr gerechnet<br />

• Die Übertragungswege haben sich in den letzten Jahren<br />

nicht verändert<br />

Steckbrief von Hepatitis B<br />

• Wichtige virale Proteine: Hep B Surface Antigen<br />

(HBsAg), ein strukturelles Nukleokapsid Kern Protein<br />

(HBcAg), ein lösliches Nukleokapsid Protein (HBeAg)<br />

• HBsAg ist ein Marker der HBV Infektion, Antikörper<br />

gegen HBsAg bedeuten (HBs-AK) bedeuten Kontrolle<br />

der Infektion<br />

• Serum HBeAg ist ein Marker der aktiven Virus-<br />

Replikation; in der Regel wird heute die Viruslast direkt<br />

gemessen: HBV DNA > 100‘000 bis mehrere Mio IU pro<br />

Milliliter sind dir Regel.<br />

• Problem: „covalently closed circular DNA“ (cccDNA) wird<br />

in die Hepatozyten integriert und kann aktiviert werden<br />

10


08.08.2013<br />

Hepatitis B unter anti-TNF<br />

Medikamentös induzierte Hepatopathie<br />

• 58 Pat, HBsAg neg plus Anti-HBc-AK pos (geheilte<br />

HBV-Infektion); 24 Pat mit RA oder Spondylitis<br />

wurden mit anti-TNFs behandelt (in der Folge 3<br />

Drop-outs)<br />

• 21 Pat: 3 Adalimumab, 14 Etanercept, 4 Infliximab<br />

• 30% entwickelten über 3 Jahre hinweg einen<br />

signifikanten Abfall der HBV Antikörper Titer, aber<br />

keine Reaktivierung der Infektion<br />

• KONKLUSION: anti-TNFs scheinen primär sicher<br />

(ABER: limitierte Beobachtungszeit)<br />

Charpin et al. Arthritis Res Ther 2009<br />

Medikamentös verursachte Leberschäden<br />

Medikamentös verursachte Leberschäden<br />

• Prospektive Studie<br />

• Lebertoxizität definiert wie folgt:<br />

- Transaminasen > 3fach obere Norm und/oder<br />

- Alk Phosphatase > 2fach obere Norm<br />

• Patienten mit Paracetamol Toxizität wurden<br />

ausgeschlossen<br />

• Medikamentenanamnese und Outcome wurden<br />

analysiert gemäss Standard-Score (Roussel Uclaf<br />

Causality Assessment Method)<br />

Björnsson et al. Gastroenterology 2013; 144:1419-1425<br />

• Inzidenz Männer = Frauen<br />

• Altersabhängig: 9/100‘000 bei < 30 Jahre alten bis<br />

41/100‘00 bei > 70 Jährigen<br />

• Inzidenz ansteigend durch vermehrten Medikamentenverordnung<br />

im Alter<br />

• Keine andern Risikofaktoren wie SS oder Alkoholabusus<br />

Björnsson et al. Gastroenterology 2013; 144:1419-1425<br />

Incidence of drug-induced liver injury (DILI) per 100,000 population (open squares)<br />

and average prescription rate per person (solid diamonds) in Iceland (2010–2011) by<br />

age group. Overall age standardized rate: 19.1/100,000.<br />

Medikamentös verursachte Leberschäden<br />

• 75% durch ein einzelnes Medikament verursacht<br />

• 16% durch Nahrungsergänzungszusätze<br />

• 9% durch Medikamentenkombinationen<br />

• Am Meisten genannte Medikamente:<br />

- Amoxicillin-Clavulansäure 22%<br />

- Diclofenac 6%<br />

- Azathioprin 4%<br />

- IFX 4%<br />

- Nitrofurantoin 4%<br />

Gastroenterology 2013;144:1419-1<br />

Björnsson et al. Gastroenterology 2013; 144:1419-1425<br />

11


08.08.2013<br />

Häufigkeit für medikamentös verursachte Leberschäden<br />

Jahrelang persistierende Gelenkschmerzen<br />

• Amoxicillin-Clavulansäure: 1:2350<br />

• Diclofenac: 1. 9‘480<br />

• Azathioprin: 1:133<br />

• IFX: 1:148<br />

• Nitrofurantoin: 1:1369<br />

Björnsson et al. Gastroenterology 2013; 144:1419-1425<br />

• 59j Patient seit ca. 10 Monate Diarrhoe (2 bis 8 mal<br />

täglich,<br />

• Gewichtsverlust von 16 kg<br />

• Seit 6 Monaten progrediente Leistungsverminderung und<br />

Belastungsdyspnoe<br />

• Seit 8 Jahren klagt der Patient über Gelenkbeschwerden<br />

ohne Schwellungen, schmerzhafte<br />

Bewegungseinschränkung beider Handgelenke,<br />

Sprunggelenk rechts und Schultergelenke bds:<br />

DIAGNOSE einer sero-negativen rheumatoiden<br />

Polyarthritis (verschiedene Therapien inkl. Etanercept)<br />

Jahrelang persistierende Gelenkschmerzen (Fortsetzung) Verdachtsdiagnose ?<br />

Take Home Messages<br />

• Die gezielte Zytokin Hemmung hat unsere molekularpathophysiologischen<br />

Konzepte verändert: eindeutige<br />

Zytokin getriebene Aktivierungsprofile von chronischen<br />

Entzündungen.<br />

• Zeit für neue Einteilung?<br />

• Neue Konzepte für NSAR-induzierte Enteropathie<br />

• Hepatitis B-Virus-Vorgeschichte kein grosses Problem<br />

unter Anti-TNF-Behandlung.<br />

• An Lebertoxizität unter Immunsuppression denken.<br />

12


Haut und <strong>Rheuma</strong> / N. Yawalkar<br />

Im Vortrag wird auf die wichtigsten<br />

Hautmanifestationen von Lupus erythematodes,<br />

systemischer Sklerodermie<br />

und Dermatomyositis eingegangen.<br />

Lupus erythematodes<br />

Beim Lupus erythematodes (LE) gehört<br />

die Haut zu den Organen, die am<br />

häufigsten betroffen ist, so dass ihr<br />

eine wichtige Bedeutung bei der Beurteilung<br />

dieser Patienten zukommt.<br />

Die Klassifikation der vielfältigen Hautveränderungen<br />

beim LE basiert auf<br />

der Einteilung nach James N. Gilliam,<br />

der aufgrund histologischer Kriterien<br />

LE-spezifische und LE-unspezifische<br />

kutane Manifestationen unterschieden<br />

hat. Die LE-spezifischen Manifestationsformen<br />

an der Haut sind der chronische<br />

kutane LE (CCLE), der subakute<br />

kutane LE (SCLE) und der akute<br />

kutane LE (ACLE). Neuerdings wird<br />

für den Lupus tumidus auch eine neue<br />

Untergruppe der sog. intermittierende<br />

kutane LE vorgeschlagen.<br />

Chronischer kutaner LE (CCLE): Bei<br />

der CCLE treten charakteristischerweise<br />

scheibenförmige (diskoide), infiltrierte,<br />

erythematöse Läsionen mit<br />

festhaftender, follikulärer Hyperkeratose<br />

und Tendenz zur Atrophie und Vernarbung<br />

v.a. in lichtexponierten Arealen<br />

(Kopfbereich) auf. Diese Form wird<br />

auch diskoider LE genannt. Läsionen<br />

im Haarboden, die auch isoliert auftreten<br />

können, führen zu einer irreversiblen<br />

narbigen Alopezie. Ein isolierter<br />

Befall der Mundschleimhaut in Form<br />

erosiver-ulzeröser Läsionen kommt<br />

ebenfalls vor. Weitere Sonderformen<br />

umfassen den hypertrophen LE, den<br />

Chilblain LE, den Lupus profundus/<br />

Lupus-Pannikulitis und den Lupus<br />

tumidus (wegen der narbenlosen Abheilung<br />

wird der Lupus tumidus auch<br />

einer neuen Untergruppe dem sog. intermittierend<br />

kutanen LE zugeordnet).<br />

Subakuter kutaner LE (SCLE): Beim<br />

SCLE treten charakteristischerweise<br />

z.T. polyzyklische und annuläre aber<br />

auch papulosquamöse und psoriasiforme<br />

Hautveränderungen v.a. an Rücken,<br />

Decolleté und Streckseiten der<br />

Arme auf. Im Gegensatz zum CCLE<br />

hinterlassen die Herde keine Atrophie<br />

oder Narben, sondern häufig Hypo-<br />

und Depigmentierungen. Typisch ist<br />

eine deutliche Photosensitivität.<br />

Akute kutane LE (ACLE): Das<br />

Schmetterlingserythem z.T. auch mit<br />

periorbitalen Schwellungen gehört zu<br />

den charakteristischen Hautmanifestationen<br />

des akuten LE. Typischerweise<br />

besteht eine erhöhte Photosensibilität.<br />

Ferner können generalisierte<br />

morbilliforme oder maculopapulöse<br />

Exantheme an lichtbetonten Arealen<br />

oder am gesamten Integument,<br />

Palmae/Plantae und Fingerstreckseiten<br />

interphalangeal sowie Enantheme<br />

( harter Gaumen> Wangen, Gingiva)<br />

auftreten. Disseminierte und akut auftretende<br />

Läsionen sind im allgemeinen<br />

Hinweise auf eine hohe Krankheitsaktivität<br />

und sollten zur weiteren Abklärungen<br />

auf eine Beteiligung der inneren<br />

Organe Anlass geben.<br />

LE-unspezifische Hautmanifestationen<br />

Beim Lupus erythematodes können<br />

ferner zahlreiche weitere LE-unspezifische<br />

Veränderungen auftreten wie<br />

z.B. eine Livedo racemosa, eine leukozytoklastische<br />

Vaskulitis mit palpabler<br />

Purpura/Nekrosen resp. eine Urtikaria-<br />

Vaskulitis, ein Raynaud-Phänomen,<br />

ein Pyoderma gangraenosum, eine<br />

Anetodermie oder eine diffuse Alopezie.<br />

Systemischen Sklerodermie<br />

Die systemische Sklerodermie (SSc)<br />

ist eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung,<br />

die im variablen Ausmass<br />

die Haut und die innere Organe<br />

betrifft. Grundsätzlich wird eine limitierte<br />

von einer diffusen Form unterschieden.<br />

Die Hautbeteiligung wird gemäss<br />

dem Rodann Score durchgeführt und<br />

eine Unterteilung in die limitierte oder<br />

diffuse Form vorgenommen.<br />

Limitierte Form der SSc: Die limitierte<br />

Form der SSc ist mit bis zu 60%<br />

der Patienten die häufigste Unterform.<br />

Anfänglich besteht bei der limitierten<br />

Form meist schon über viele Jahre ein<br />

Raynaud-Phänomen. Typischerweise<br />

betrifft sie die distalen Extremitäten<br />

und das Gesicht, führt schleichend<br />

über Jahre zu viszeralen Organbeteiligung<br />

und ist mit Antizentromerantikörper<br />

assoziiert. Das CREST-Syndrom<br />

13<br />

(Calcinosis, Raynaud-Phenomenon,<br />

Esophageal dysfunction, Sclerodactily,<br />

Teleangiektasia) wird inzwischen der<br />

limitierten Form zugerechnet.<br />

Diffuse Form der SSc: Die diffuse<br />

systemische Sklerodermie betrifft ca.<br />

30% der Patienten und zeichnet sich<br />

durch eine rasche Krankheitsprogression<br />

aus. Im Gegensatz zur limitierten<br />

Form vergehen meist nur 1 bis 2<br />

Jahre nach Beginn des Raynaud-Phänomens<br />

bis zu Beginn der Sklerose,<br />

welche über die distalen Extremitäten<br />

(Ellenbogen/Knie) hinausgeht und neben<br />

dem Gesicht auch den Stamm<br />

betrifft. In über der Hälfte der Patienten<br />

lassen sich Scl-70-Autoantikörper<br />

nachweisen.<br />

Dermatomyositis<br />

Die Dermatomyositis (DM) ist eine<br />

Multisystemkrankheit, die Haut und<br />

Muskeln befällt. Muskel- und Hauterscheinungen<br />

treten in ca. 60 %<br />

gleichzeitig auf. In ca. 20-30% sind<br />

die Hautveränderungen zuerst vorhanden.<br />

In 10-20% kann die DM aber<br />

auch nur auf die Haut beschränkt sein<br />

(amyopathische, postmyopathische<br />

DM). Charakteristisch ist eine livide<br />

ödematöse Rötung (Heliotroperythem)<br />

der oberen Gesichtshälfte, welche<br />

sich auch über Hals, Nacken (Shawl-<br />

Zeichen), Schultern und teilweise auch<br />

Oberarme, Oberschenkel und Gesäss<br />

erstrecken kann. Bei längerem Bestehen<br />

und insbesondere im Bereich<br />

der belichteten Hautareale sind fleckförmige<br />

Atrophien, Hypo- oder Hyperpigmentierungen<br />

möglich (poikilodermatisches<br />

Hautbild). Charakteristisch<br />

ist ferner das Auftreten von Rötungen<br />

und Papeln an den Fingerknöcheln,<br />

selten über Ellenbögen, Knien und<br />

Malleolen (Gottron-Zeichen resp.<br />

Gottron-Papeln). Weiterhin finden sich<br />

oft ein Raynaud-Phänomen, Nagelfalzhyperkeratosen<br />

(der Versuch, den<br />

Nagelfalz zurückzuschieben, ist sehr<br />

schmerzhaft = Keining-Zeichen) und<br />

erweiterte Nagelfalzkapillaren. Gelegentlich<br />

können vesikobullöse und<br />

erosive Veränderungen auftreten, welche<br />

mit einer paraneoplastischen DM<br />

assoziiert sein können sowie Kalzinose,<br />

welch vor allem bei der juvenilen<br />

Form vorkommen.


Konnektivitiden: B-versus T-Zell-gerichtete Therapie / P. M. Villiger<br />

Lernziel des Referates ist ein gezielter<br />

Umgang mit T- resp B-Zell-gezielten<br />

Immuntherapien bei den häufigsten<br />

Konnektivitiden, basierend auf einigen<br />

Hintergrundinformationen und<br />

persönlichen Erfahrungswerten<br />

Antizytokine:<br />

Von den Biologica die wir für die Therapie<br />

der RA kennen haben Antizytokine<br />

bei Konnektivitiden keine Bedeutung<br />

erlangt. Eine Ausnahme könnte<br />

die IL-6 Blockade werden. IL-6 wurde<br />

früher auf Grund seiner Wirkung auch<br />

B cell stimulating factor 2 (BSF-2) genannt.<br />

Folgerichtig vermag die Inhibition<br />

mit Tocilizumab eine polyklonale<br />

Gammopathie zu normalisieren und<br />

zeigte eine Studie bei 15 Patienten<br />

mit SLE eine Normalisierung abnormer<br />

B und T Zell-Subsets.<br />

B-Zell-gerichtete Therapien:<br />

Die B-zellgerichteten Therapien geniessen<br />

insgesamt eine viel grössere<br />

Verbreitung als die T-zellgerichteten.<br />

Zum Teil ist dies auf die Studien(an)<br />

lage zurückzuführen. Argumente dafür<br />

gibt es aber auch auf Basis der<br />

bekannten pathogenetischen Störungen.<br />

Gestörte B Zellfunktionen<br />

wurden insbesondere bei SLE, bei<br />

Dermatomyositis und bei Sjögrensyndrom<br />

gefunden.<br />

Obwohl nicht marktzugelassen ist Rituximab<br />

heute das wichtigste Biologicum.<br />

Im Gegensatz zu RA ist die Eradikation<br />

der CD20 exprimierenden<br />

B Zellen nicht selten inkomplett und<br />

braucht es häufigere Zyklen. Rituximab<br />

wird erfolgreich eingesetzt bei<br />

SLE, kompliziertem Sjögrensyndrom<br />

(e.g. kryoglobulinämischer Vaskulitis),<br />

idiopathischen Poly- und Dermatomyositiden.<br />

Das neue und marktzugelassene<br />

Belimumab vermag typische Laborveränderungen<br />

wie erniedrigtes C3<br />

und C4, aber auch B Zell-pools zu<br />

normalisieren und führt zu einer GC-<br />

Einsparung.<br />

Mycophenolat wurde bereits vor Jahren<br />

im Vergleich zu Endoxan getestet<br />

und ergab bei GN bei Kaukasierinnen<br />

vergleichbare Resultate. Insbesondere<br />

bei jungen Fragen wird MMF gerne<br />

eingesetzt.<br />

T-Zell-gerichtete Therapien:<br />

Betreffend T zellgerichteten Therapien<br />

gibt es keine grösseren Studien.<br />

Bei SLE hat die Untersuchung mit<br />

Abatacept (analog zu Rituximab) keinen<br />

wesentlichen additiven Effekt zur<br />

konventionellen Basistherapie gezeigt.<br />

Wir haben erstmals Abatacept<br />

bei Sjögrensyndrom eingesetzt und<br />

dabei signifikante histologische Aenderungen<br />

in den Speicheldrüsen festgestellt<br />

und eine Verbesserung der<br />

Salivaproduktion gemessen (analog<br />

zu den Daten von Rituximab).<br />

Ciclosporin wird versuchsweise bei<br />

Keratoconjunctivitis sicca eingesetzt<br />

Die klassische idiopathische Polymyositis<br />

zeigt CD8 positive Lymphozyten<br />

in den Muskelfasern. T zell-gerichtete<br />

Therapien müssten Erfolg versprechen.<br />

Als second-line Medikament<br />

lohnt sich ein Versuch mit Ciclosporin<br />

oder Tacrolimus.<br />

Fazit: In Ermangelung von formeller<br />

Evidenz (v.a. wegen zu kleinen<br />

Fallzahlen oder zu variabler Krankheitspräsentation)<br />

lohnt sich im klinischen<br />

Alltag oft die Kombination von<br />

Strategien. Die Berücksichtigung der<br />

anvisierten Ziele durch eingesetzte<br />

Medikamente (Biologica) erscheint<br />

nicht nur sinnvoll zur Erreichung einer<br />

raschen Krankheitskontrolle, sondern<br />

auch zur Minimierung von Nebenwirkungen<br />

(e.g. erworbene Immunglobulinmangel).<br />

14


08.08.2013<br />

Lupus, APS und Gerinnung / J.-D. Studt<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

- Systemische prothrombotische Erkrankung<br />

- Primär oder sekundär (z. B. bei SLE)<br />

- Verschiedene Manifestationsformen<br />

- venöse, arterielle, mikrovaskuläre Gefässverschlüsse<br />

- Schwangerschaftskomplikationen<br />

- pulmonal, kardial, neurologisch, hämatologisch,<br />

kutan u. a.<br />

- katastrophaler Verlauf mit Multiorganbeteiligung<br />

Oftmals schwierige Diagnose<br />

- Klinische und Labor-Diagnosekriterien<br />

Konsensus-Kriterien (Myakis 2006)<br />

- Labortests z. T. mangelhaft standardisiert<br />

- Überschneidung mit anderen prothrombotischen<br />

und thrombozytopenen Erkrankungen wie<br />

TTP, DIC, HIT<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Diagnosekriterien - klinisch<br />

- mindestens 1 der folgenden:<br />

- Gefässverschlüsse<br />

(bestätigtes arterielles, venöses oder mikrovaskuläres<br />

Verschlussereignis in beliebigem Gewebe oder Organ)<br />

- Schwangerschaftskomplikationen<br />

(≥ 1 unerklärter Verlust morphol. normaler Feten ab 10. SSW<br />

oder ≥ 1 Frühgeburt morphol. normaler Neonaten vor 34. SSW<br />

wegen Eklampsie, Präeklampsie, Plazentarinsuffizienz<br />

oder ≥ 3 Spontanaborte vor 10. SSW)<br />

Diagnosekriterien - Labor<br />

- mindestens 1 der folgenden<br />

- zu ≥ 2 Gelegenheiten mit ≥ 12 Wochen Abstand<br />

- Einsatz etablierter und valider Laborverfahren<br />

- Lupus Antikoagulans<br />

- anti-Cardiolipin (IgG/IgM, mittlerer-hoher Titer ≥ 40 U/ml bzw.<br />

> 99. Perzentile; standardisierter ELISA)<br />

- anti-ß2-Glykoprotein I (IgG/IgM, hoher Titer, standard. ELISA)<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

- Nach erster Thromboembolie hohes Rezidivrisiko<br />

- Vorschlag zur Risikostratifizierung (Les 2012)<br />

- serologisch<br />

- hoch: LA , tripelpositiv, mittelstark-stark erhöhte aCL<br />

- niedrig: intermittierend positive isolierte aCL oder antiß2<br />

GPI mit niedrigem Titer<br />

- klinisch<br />

- hoch: SLE, Vorhandensein von cvRF, vorherige<br />

arterielle Thrombose, rezidivierende Thromboembolien<br />

(arteriell, venös) während Antikoagulantientherapie<br />

- niedrig: frühere einzelne venöse Thrombose<br />

Therapeutische Interventionen<br />

- antithrombotische Behandlung<br />

- OAK mit üblicher Ziel-INR (2,0 – 3,0)<br />

- Nutzen höherer INR nicht belegt<br />

- nach Thromboembolien meist unbefristet<br />

- Immunmodulation/-suppression<br />

- Thrombozytopenie individualisierte Therapie wie<br />

ITP (Corticosteroide, IVIG, Immunsuppressiva, Rituximab,<br />

TPO-Agonisten u. a.)<br />

15


08.08.2013<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Katastrophales Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom (CAPS)<br />

- Selten (


08.08.2013<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Anti-Cardiolipin- und anti-ß2 GPI-Antikörper<br />

- Nachweis mit immunologischen Testverfahren (ELISA)<br />

Verschiedene Einflüsse zu beachten, u. a.<br />

- Thrombozyten sind Phospholipidquelle<br />

- thrombozytenarmes Citratplasma (


Nicht alles ist Osteoporose / Ch. Meier<br />

Sekundäre Osteoporoseursachen (ursprüngl. Titel: „Nicht alles ist Osteoporose“)<br />

Die Häufigkeit der sekundären Osteoporose<br />

beträgt bei den Frauen 15–20%,<br />

im Gegensatz dazu ist sie viel häufiger<br />

bei Männern. In ca. 50% der Fälle<br />

liegt bei Männern eine Grundkrankheit<br />

als Ursache der Osteoporose vor (v.a.<br />

Steroidtherapie, Hypogonadismus oder<br />

hron Alkoholkrankheit). Die Osteoporose<br />

kann die erste Manifestation einer<br />

Erkrankung sein (z. B. Plasmazytom),<br />

daraus ergibt sich auch die Empfehlung<br />

bei Diagnose einer Osteoporose auch<br />

Laboruntersuchungen vorzunehmen.<br />

Die Diagnose einer primären Osteoporose<br />

(postmenopausale bzw. altersassoziierte<br />

Osteoporose bei der Frau,<br />

idiopathische Osteoporose beim Mann)<br />

ist somit eine Ausschlussdiagnose.<br />

Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen<br />

und auch Medikamente, die zu einer sekundären<br />

Osteoporose führen können.<br />

Tabelle 1:<br />

Tabelle 2:<br />

Tabelle 1 fasst die wichtigsten Erkrankungen,<br />

welche mit einer Osteoporose<br />

assoziiert sind zusammen (inkl. Evidenzgrad<br />

nach SIGN zur Abklärung<br />

mittels Densitometrie).<br />

Tabelle 2 fasst die empfohlenen Laborabklärungen<br />

in der Basisdiagnostik<br />

einer Osteoporose zusammen (www.<br />

svgo.ch)<br />

PD Dr. med. Christian Meier<br />

1<br />

Klinik für Endokrinologie, Diabetes und Metabolismus,<br />

Universitätsspital Basel<br />

2<br />

Endokrinologische Praxis & Labor, Basel<br />

18


Nierenbeteiligung bei entzündlichrheumatischen<br />

Erkrankungen<br />

<strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

Nierenbeteiligung bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen / T. Fehr<br />

Nierenbeteilung bei rheumatischen Erkrankungen<br />

Chapel Hill Klassifikation der Vaskulitiden<br />

Jennette, Arthritis <strong>Rheuma</strong>tism 2013<br />

Therapieprinzip ANCA-Vaskulitis<br />

Induktion: Rituximab & CYC gleichwertig<br />

INDUKTIONSTHERAPIE<br />

• Kortikosteroide<br />

• Cyclophosphamid (IV, PO)<br />

6 Monate<br />

ERHALTUNGSTHERAPIE<br />

• Kortikosteroide<br />

• Azathioprin<br />

18 Monate<br />

• Zwei randomisierte kontrollierte Studien<br />

– RITUXVAS: 44 Pat, Rituximab + IV CYC (2x) versus IV CYC 6x<br />

– RAVE-ITN: 197 Pat, Rituximab versus PO CYC<br />

• Keine Unterschiede in Wirkung und Nebenwirkungen<br />

Jones, NEJM 2010; Stone, NEJM 2010<br />

Erhaltungstherapie: Azathioprin noch Standard?<br />

Take home messages AAV<br />

• Azathioprin vs Methotrexat<br />

– Dosis: AZA 2 mg/kg, MTX 0.3<br />

mg/kg<br />

– Beide gleich wirksam, MTX mehr<br />

SAE<br />

• Azathioprin vs MMF<br />

– Dosis: AZA 2 mg/kg, MMF 2000<br />

mg/d<br />

– AZA besser wirksam; SAE gleich<br />

• Einteilung der Kleingefässvaskulitiden: ANCA-assoziiert versus<br />

Immunkomplex-assoziiert Immunfluoreszenz<br />

• ANCA-assoziierte Vaskulitis: 4 Formen<br />

– Systemisch: GPA, EGPA, MPA pulmo-renales Syndrom<br />

– renal limitierte AAV rasch-progr. Glomerulonephritis<br />

• Induktionstherapie:<br />

– Plasmapherese bei akutem NV (Kreatinin >500)<br />

– CYC und Rituximab gleichwertig<br />

• Erhaltungstherapie: AZA bleibt Standard!<br />

Pagnoux, NEJM 2008; Hiemstra, JAMA 2010<br />

19


Nierenbeteiligung bei entzündlichrheumatischen<br />

Erkrankungen<br />

<strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

Lupusnephritis – ISN Klassifikation – Therapie<br />

Therapieprinzip Lupusnephritis<br />

Lupusnephritis ISN Klasse Histologische Hallmarks Therapie<br />

Klasse I Mesangiale Depots Keine<br />

Klasse II Mesangial-proliferative Läsion Meist keine<br />

Klasse III<br />

Endokapillär-nekrotisierend, Meist wie Klasse IV<br />

fokal<br />

Klasse IV<br />

Endokapillär-nekrotisierend,<br />

diffus<br />

Cyclophosphamid und<br />

Kortikosteroide<br />

Klasse V Membranös Cyclosporin & Prednison<br />

Klasse VI Sklerosierend – Endstadium Keine Therapie für Nephritis<br />

INDUKTIONSTHERAPIE<br />

• Kortikosteroide high dose<br />

• Cyclophosphamid (IV, PO)<br />

3 Monate (Euro Lupus)<br />

INDUKTIONSTHERAPIE<br />

ERHALTUNGSTHERAPIE<br />

• Kortikosteroide low dose<br />

• Azathioprin 2 mg/kg<br />

27 Monate<br />

ERHALTUNGSTHERAPIE<br />

• Kortikosteroide high dose<br />

• Mykophenolat 2-3g/d (PO)<br />

• Kortikosteroide low dose<br />

• Mycophenolat 1-2g/d<br />

Klasse II Klasse IV Klasse V<br />

6 Monate<br />

24 Monate<br />

Take home messages Lupusnephritis<br />

Nierenschädigung bei RA I: Krankheits-bedingt<br />

• 50% der Lupus-Patienten hat eine Nephritis. Deren histologische<br />

Klasse bestimmt klinische Manifestation, Therapie und Prognose.<br />

• Klasse I&II: keine Therapie<br />

• Klasse III & IV: immunsuppressive Therapie<br />

– Cyclophosphamid oder MMF + Prednison als Induktion<br />

– Azathioprin oder MMF + Prednison als Erhaltungstherapie<br />

– Therapiedauer mindestens 30 Monate.<br />

• Klasse V: Cyclosporin und Kortikosteroide<br />

• B-Zell-spezifsche Agentien (Rituximab, Belimumab & Atacicept) als<br />

second line Therapieoptionen<br />

Nierenschädigung bei RA II: Therapie-bedingt<br />

Take home messages RA<br />

• Nierenbeteiligung äussert sich oft mit nephrotischem Syndrom.<br />

• Zahlreiche histologische Läsionen können dahinterstecken.<br />

• Nierenschädigung kann Krankheits- oder Therapie-bedingt<br />

vorkommen.<br />

• Häufigste Krankheits-bedingte Manifestationen:<br />

– Membranöse Nephropathie<br />

– AA-Amyloidose<br />

• Therapie: 1. mögliche ursächliche Medikamente eliminieren, 2.<br />

anti-inflammatorische/ immunsuppressive Therapie<br />

20


Schwindel: Abklärung / D. Straumann<br />

Mit gezielter Anamnese und wenigen<br />

klinischen Tests ist es möglich, folgende<br />

wichtigen praxisrelevanten Fragen<br />

zu beantworten:<br />

1. Akuter Schwindel: Ist er zentralvestibulär<br />

(Schlaganfall) und deshalb<br />

gefährlich?<br />

2. Chronischer Schwindel: Ist er Folge<br />

einer progressiven neurologischen<br />

Erkrankung (z.B. Morbus<br />

Parkinson, Multisystematrophie,<br />

zerebelläre Degeneration, progressive<br />

supranukleäre Parese)?<br />

3. Chronischer Schwindel: Gibt Argumente<br />

für das Vorliegen einer vestibulären<br />

Migräne oder eines Morbus<br />

Menière, deren medikamentöse<br />

Behandlung gleich begonnen<br />

werden kann?<br />

Akuter Schwindel: Schlaganfall?<br />

Der typische Patient mit einem akuten<br />

peripher-vestibulären - also meist ungefährlichen<br />

– Schwindel, hat zusätzlich:<br />

1. einen pathologischen Kopfimpulstest<br />

nach rechts oder links (Korrektursakkade<br />

nach schneller passiver<br />

Kopfwendung);<br />

2. einen Spontannystagmus, der mit<br />

Augenwendung in Richtung der<br />

schnellen Phase zunimmt und Augenwendung<br />

in die andere Richtung<br />

abnimmt (Alexander-Gesetz),<br />

aber die Schlagrichtung NICHT<br />

wechselt;<br />

3. keine vertikalen Doppelbilder und<br />

keine vertikale Deviation beider<br />

Augen.<br />

Dagegen liegt eine Ischämie des<br />

Hirnstamms oder Kleinhirns als Ursache<br />

des akuten Schwindels mit grosser<br />

Wahrscheinlichkeit vor, wenn eine<br />

oder mehrere folgender Zeichen beobachtet<br />

werden:<br />

1. ein normaler Kopfimpulstest in beide<br />

horizontalen Richtungen;<br />

2. ein Spontannystagmus, der bei<br />

Blickwendung nach rechts oder<br />

links die Schlagrichtung ändert;<br />

3. eine vertikale Deviation beider Augen<br />

(alternierender Abdecktest!),<br />

meist assoziiert mit vertikalen Doppelbildern.<br />

Besteht der geringste Verdacht auf<br />

eine zentral-vestibuläre Ursache des<br />

akuten Schwindels, ist schnell eine<br />

MR-Bildgebung zu veranlassen (inkl.<br />

Diffusion-gewichtet). Da die meisten<br />

zentral-vestibulären Läsionen infratentoriell<br />

lokalisiert sind, bleiben CT-<br />

Bilder in der Regel nutzlos (unnötige<br />

Strahlenbelastung). Bei ischämischen<br />

Ursachen, wird der Patient wie jeder<br />

andere Stroke-Patient weiter abgeklärt<br />

(zerebro-vaskulär, kardial).<br />

Schwindel bei chronischen neurologischen<br />

Erkrankungen<br />

Chronischer Schwindel im Rahmen<br />

von fortschreitenden neurologischen<br />

Krankheiten kann als Frühsymptom<br />

oder erst im weiteren Verlauf auftreten.<br />

Dieser Schwindel ist in der Regel<br />

synonym zu einer Gleichgewichtsstörung<br />

bei Gehen / Stehen und tritt<br />

entsprechend beim Sitzen und besonders<br />

im Liegen nicht auf.<br />

Vestibuläre Migräne vs. Morbus<br />

Menière<br />

Differentialdiagnostisch zuvorderst<br />

bei chronisch rezidivierenden Schwindelattacken,<br />

normalem Neurostatus<br />

und Ausschluss eines benignen paroxysmalen<br />

Lagerungsschwindels<br />

stehen der Morbus Menière und die<br />

vestibuläre Migräne. Für letztere<br />

sprechen:<br />

• eine positive Migräne-Anamnese,<br />

• migränöse Begleitsymptome während<br />

der Schwindelattacke (Phonophobie,<br />

Photophobie etc.; Kopfschmerzen<br />

fakultativ),<br />

• eine Lageabhängigkeit des Schwindels,<br />

• das Fehlen einer Hörstörung.<br />

Vestibuläre Migräne und M. Menière<br />

kommen nicht selten kombiniert vor.<br />

Die probatorische Behandlung ist<br />

gleichzeitig hilfreich im Sinne einer<br />

ex iuvantibus Diagnose (vestibuläre<br />

Migräne: Migräneprophylaxe; M.<br />

Menière: Betahistin hochdosiert, d.h.<br />

mindestens 24 mg 2-2-2). Erst bei<br />

fehlender Besserung lohnen sich spezialisierte<br />

Abklärungen und nebenwirkungsreicherer<br />

Therapieversuche.<br />

Achtung!<br />

Auch bei klaren Hinweisen auf ein<br />

zentrales vestibuläres Syndrom, ist<br />

ein benigner parosysmaler Lagerungsschwindel<br />

nicht ausgeschlossen.<br />

Dieser ist so häufig, dass er auch<br />

in Kombination mit einer anderen<br />

Erkrankung vorkommen kann. Deshalb<br />

lohnt sich auch bei atypischem<br />

Schwindel, sogar bei Fehlen einer<br />

klaren Auslösung des Schwindels<br />

durch Kopfpositionsänderungen, die<br />

Durchführung der Provokationsmanöver<br />

(Hallpike-Manöver, Supine-Roll-<br />

Manöver).<br />

21


15.08.2013<br />

ZNS und <strong>Rheuma</strong> / C. Bassetti<br />

<strong>Rheuma</strong> Top 2013<br />

Pfäffikon, 23. August, 2013<br />

ZNS und <strong>Rheuma</strong><br />

Specific CNS manifestations<br />

Specific rheumatological diseases<br />

Side effects of drugs<br />

Prof. Claudio L. Bassetti<br />

Neurologische Universitätsklinik<br />

Inselspital, Bern<br />

CNS: central nervous system<br />

Headache/meningitis<br />

Specific CNS manifestations<br />

1. Headache/meningitis/encephalitis<br />

2. Neuropsychiatric manifestations<br />

3. Epilepsy<br />

4. Stroke-like syndromes<br />

5. MS-like syndromes<br />

6. Movement disorders<br />

7. Spinal cord syndromes<br />

Specific rheumatological diseases<br />

Side effects of drugs<br />

Clinical features<br />

• headache, fever<br />

• meningeal signs<br />

<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />

• Lupus (NPSLE)<br />

• Sjögren‘s syndrome<br />

• Behçet disease<br />

• M. Wegener<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

Diagnosis<br />

• Liquor (pleoyctosis)<br />

• Gram/serologies/cultures<br />

Differential Diagnosis<br />

• infectious meningitis<br />

• drugs (sterile meningitis)<br />

• other headache causes<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

Encephalitis<br />

Neuropsychiatric manifestations<br />

Clinical features<br />

• somnolence, sopor, coma<br />

• focal deficits<br />

(aphasia, hemiparesis,<br />

hemianopsia,...)<br />

• seizures<br />

<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />

• Behçet disease<br />

• M. Wegener<br />

• Sjögren‘s syndrome<br />

Diagnosis<br />

• Liquor (pleoyctosis)<br />

• Serologies/cultures<br />

• brain MR<br />

• EEG<br />

Differential Diagnosis<br />

• infectious encephalitis (HSV)<br />

• abscess, stroke<br />

• drugs<br />

Clinical features<br />

• psychosis/delirium<br />

• dementia<br />

• mood changes<br />

(depression)<br />

• behavioural changes<br />

<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />

• Lupus (NPSLE)<br />

Diagnosis<br />

• neuropsychological tests<br />

• brain MR<br />

• Liquor<br />

Differential Diagnosis<br />

• encephalitis, abscess<br />

• drugs<br />

• stroke, venous thrombosis<br />

• reactive depression<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

22


15.08.2013<br />

Epilepsy<br />

Stroke<br />

Clinical features<br />

• GM seizures<br />

• partial-complex s.<br />

• focal motor/sensory s.<br />

Diagnosis<br />

• EEG<br />

• brain MR<br />

• Liquor<br />

Clinical features<br />

• focal deficits<br />

• non focal deficits<br />

• seizures<br />

Diagnosis<br />

• brain MR<br />

• Liquor<br />

<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />

• Lupus (NPSLE)<br />

• Sjögren‘s syndrome<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

Differential Diagnosis<br />

• stroke<br />

• encephalitis, abscess<br />

• drugs<br />

• psychogenic spells<br />

<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />

• Lupus (NPSLE)<br />

• polyarteritis nodosa (PAN)<br />

• temporal arteritis<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

Differential Diagnosis<br />

• encephalitis, abscess<br />

• drugs<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

Movement disorders<br />

MS-like syndromes<br />

Clinical features<br />

• chorea<br />

• Parkinsonism<br />

• tremor<br />

Diagnosis<br />

• brain MR<br />

Clinical features<br />

• focal deficits<br />

• visual deficits<br />

• neuropsychiatric/-<br />

cognitive menifestations<br />

Diagnosis<br />

• brain MR<br />

• Liquor (pleocytosis, olig. bands)<br />

<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />

• Lupus (NPSLE)<br />

Differential Diagnosis<br />

• encephalitis, abscess<br />

• stroke<br />

• drugs<br />

<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />

• Lupus (NPSLE)<br />

• Sjögren‘s syndrome<br />

• Behçet disease<br />

Differential Diagnosis<br />

• drugs<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

Clinical features<br />

• para-tetraparesis<br />

• sensory disturbances<br />

• sphincter disturbances<br />

<strong>Rheuma</strong>tological disorders<br />

• rheumatoid arthritis<br />

• Lupus (NPLE)<br />

• Sjögren‘s syndrome<br />

Spinal cord syndromes<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

Diagnosis<br />

• spinal MR<br />

• Liquor<br />

Differential Diagnosis<br />

• drugs<br />

• degenerative changes<br />

• epidural metastasis<br />

• stroke<br />

Specific CNS manifestations<br />

Specific diseases<br />

1. Large cell arteritis<br />

2. Neuropsychiatric lupus (NSLE)<br />

3. Sjögren‘s syndrome<br />

4. Behçet disease<br />

5. Wegener granulomatosis<br />

6. Polyarteritis nodosa (PAN)<br />

7. <strong>Rheuma</strong>toid arthritis<br />

8. Others (primary CNS vasculitis,...)<br />

Side effects of drugs<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

23


15.08.2013<br />

Large cell arteritis<br />

Temporal arteritis<br />

• giant cell arteritis (GCA)<br />

Headache, amaurosis, diplopia, polymalgia (polyneuropathy)<br />

TIA/stroke (2-7%)<br />

biopsy, TA ultrasound<br />

• Takayasu arteritis<br />

arm claudicatio, headache, arterial hypertension<br />

TIA, stroke (10-20%)<br />

Th: steroids, azathioprine/methotrexate,....<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

M.H., 84y<br />

Neuropsychiatric lupus (NPSLE) I<br />

20% (15-80%) of SLE pts have neurologic complications,<br />

in 1/3 as first manifestation<br />

• headache<br />

• seizures<br />

• neuropsychiatric deficits<br />

• stroke/PRES<br />

• MS-like („lupoid sclerosis“)<br />

• acute transverse myelopathy<br />

• movement disorders (chorea)<br />

• cranial neuropathies, polyneuropathies, Guillain-Barré s.<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

Hanly, Arthritis <strong>Rheuma</strong>t 2007, Joseph et al., Neurology 2007<br />

Appenzeller, Arch Neurol 2007<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

P.H., 39y<br />

NPSLE and “lupoid sclerosis”<br />

recurrent stroke-like episodes<br />

Neuropsychiatric lupus (NPSLE) II<br />

Sjögren‘s syndrome (SS)<br />

D: clinical picture, ANA, aPL, anti-ribosomal (?), biopsy<br />

Th: steroids, cyclophosphamide (mycophenolate mofetil,<br />

rituximab)<br />

Pro: mortality in 7-19%<br />

20-25% of pts with SS have neurologic complications<br />

in 50% as first manifestation<br />

• MS-like syndromes (optic neuritis, neuromyelitis optica)<br />

• painful polyneuropathy, Guillain-Barré, mononeuritis mult.<br />

• cranial neuropathies (V, VII,..)<br />

• myelopathy<br />

• encephalopathy<br />

D: clinical picture, anti-SSA, AQP4 antibodies, biopsy<br />

Lancet Hanly, 2005; Arthritis 365: <strong>Rheuma</strong>t 1046-53 2007, Joseph et al., Neurology 2007<br />

Appenzeller, Arch Neurol 2007<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

Th: steroids, cyclophosphamide (IVIG, rituximab, infliximab)<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

Delalande, NEJM Medicine 2005; 2004; 353: Tobon, 2034-41 Autoimmune Dis 2012<br />

24


15.08.2013<br />

SS and MS-like lesion<br />

Behçet disease<br />

5-30% of pts with BD have neurologic complications<br />

• MS-like syndromes (optic neuritis, neuromyelitis optica, brainstem)<br />

• sinus venous thrombosis, stroke<br />

• menigitis, encephalitis<br />

• cranial neuropathies<br />

• polyneuropathy<br />

D: clinical picture, HLA-B51<br />

P.D., 49y<br />

Th: steroids, azathioprine/methotrexate, cyclophosphamide<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

Haghighi, The Neurologist NEJM 2005; Hirohata, 2005; 353: J 2034-41 Neurol Sci 2008; Penho, Eur J Neurol 2012<br />

Neurobehçet<br />

Wegener granulomatosis<br />

30-50% of patients with neurologic complications<br />

• cranial neuropathies (II, VI, VII, VIII)<br />

• mononeuritis multiplex, polyneuropathy<br />

• stroke<br />

• myelitis<br />

• meningitis, encephalitis<br />

• seizures<br />

D: clinical picture, C-ANCA, biopsy<br />

Th: steroids, cyclophosphamide<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

Haghighi, The Neurologist 2005<br />

Nishino, Ann Neurol 1993<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

Polyarteritis nodosa (PAN)<br />

<strong>Rheuma</strong>toid arthritis (RA)<br />

25-50% of PAN pts have neurologic complications<br />

• stroke (ischemic/hemorrhagic)<br />

• encephalopathy<br />

• cranial neuropathies (III, IV, VI, VIII)<br />

• mononeuritis multiplex, polyneuropathy, myalgias<br />

• myelitis<br />

D: clinical picture, + hepatitis serology, biopsy<br />

Th: steroids, cyclophosphamide (azathioprine, IVIG, PE,<br />

mycophenolate mofetil, rituximab)<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

1-5% of RA pts have neurologic complications<br />

• myelopathy (atlanto-axial subluxation)<br />

• stroke<br />

• polyneuropathy, mononeuritis multiplex, polymyositis<br />

D: clinical picture, + hepatitis serology, biopsy<br />

Th: steroids, methotrexate, azathioprine<br />

(cyclophosphamide, IVIG, ...)<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

25


15.08.2013<br />

U.J., 68y<br />

<strong>Rheuma</strong>toid arthritis vasculitis<br />

Sudden headache and aphasia<br />

Specific CNS manifestations<br />

Specific rheumatological diseases<br />

Side effects of drugs<br />

1. MS-like syndromes<br />

2. Stroke-like syndromes<br />

3. Others<br />

CNS: central nervous system<br />

MS-like syndromes<br />

ADEM I (acute demyelinating encephalomyelitis)<br />

• acute demeylinating encephalomyelitis (ADEM)<br />

headache, bilateral visual loss, focal deficits, spinal cord<br />

syndromes, monophasic<br />

liquor: pleocytosis, oligoclonal bands<br />

Etanercept since 2009 for HLA B27+ spondylarthropathy<br />

2010: over 2-3 days aphasia, seizures, hemiparesis, coma<br />

• progressive multifocal leucoencephalopathy (PML)<br />

neuropsychiatric manifestations, focal deficits<br />

MR: leukoencephalopathy; liquor: JCV+<br />

• TNF-blockers/monoclonal antibodies<br />

(etanercept, infliximab, adalimumab,...)<br />

Th: stop medication, Lancet 2005; 365: steroids<br />

1046-53<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

M.K., 29y<br />

ADEM II (acute demyelinating encephalomyelitis)<br />

Stroke-like syndromes<br />

decompressive hemicraniectomy, steroids, palasmapheresis<br />

• posterior reversible encephalopathy syndrome (PRES)<br />

headache, nausea, visual disturbances, focal deficits, seizures<br />

MR: posterior leucoencephalopathy<br />

immunosuppressive drugs (tacrolimus, sirolimus, cyclosporin,...)<br />

hypertension, uremia<br />

• toxic, multifocal hemorrhagic vasculo-encephalopathy<br />

headache, focal deficits<br />

MR: vasospasm, BB-leakage, hemorrhagic lesions<br />

TNF-blockers/monoclonal antibodies (etanercept, infliximab, adalimumab,...)<br />

Th: stop medication, Lancet 2005; 365: steroids<br />

1046-53<br />

M.K., 29y<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

26


15.08.2013<br />

Posterior reversible encephalopathy<br />

T2<br />

N.S., 22y<br />

9/2011 31.05.1<br />

2<br />

Toxic multifocal hemorrhagic<br />

vasculo-encephalopathy<br />

headache and coma within hours<br />

after cyclosporin iv<br />

Flair<br />

ToF<br />

Others<br />

• headache<br />

• aseptic meningitis<br />

• polymyositis<br />

• Guillain-Barré s., Miller Fischer s.<br />

• ...<br />

Lancet 2005; 365: 1046-53<br />

Specific CNS manifestations<br />

Specific rheumatological diseases<br />

Side effects of drugs<br />

- pleomorphic neurological manifestations<br />

(incl. headache, neuropsychiatric dist., seizures, delirium,<br />

stroke-like, MS-like syndromes)<br />

- potentially lethal<br />

early diagnosis essential<br />

- broad etiologic differential diagnosis<br />

(underlying disease, drug side effects, infections, independent etiologies)<br />

- extensive work-up<br />

(incl. MR and liquor)<br />

NEJM 2005; 353: 2034-41<br />

27


Abklärung bei Osteoporose / Ch. Meier (D39)<br />

In diesem Workshop soll anhand praktischer<br />

Beispiele auf klinische Aspekte<br />

und Problemfälle in der Abklärung von<br />

Patienten mit Osteoporose eingegangen<br />

werden.<br />

Diagnostische Maßnahmen unter der<br />

Fragestellung „Osteoporose“ dienen einerseits<br />

der Einschätzung des individuellen<br />

Frakturrisikos, andererseits der Erkennung<br />

zugrunde liegender Erkrankungen<br />

(sekundäre Osteoporose). Im frühen<br />

Stadium verursacht die Osteoporose keine<br />

Beschwerden. Die Abschätzung des<br />

Osteoporoserisikos ohne bereits eingetretene<br />

Fraktur ist daher schwierig. Ein<br />

generelles Screening mittels DXA (Knochendichtemessung)<br />

ist nicht angezeigt,<br />

heute wird eine „Case-Finding“ Strategie,<br />

die auf Erfassung von Hochrisiko-Personen<br />

ausgerichtet ist, empfohlen. Eine Indikation<br />

zur densitometrischen Abklärung<br />

ist a) bei bereits erlittener Fraktur nach<br />

inadäquatem Trauma, b) bei erhöhtem<br />

Frakturrisiko (klinische Risikofaktoren),<br />

und c) bei Vorliegen sekundärer Osteoporoseursachen<br />

gegeben.<br />

Die konventionelle Röntgendiagnostik<br />

ist nach wie vor Mittel der Wahl<br />

zum Nachweis frakturbedingter Deformierungen<br />

und wird auch im Rahmen<br />

differentialdiagnostischer Abklärungen<br />

eingesetzt. Alternativ zur konventionellen<br />

Röntgendiagnostik steht heute mit dem<br />

vertebralen Frakturassessment (VFA)<br />

eine kostengünstige und strahlenarme<br />

Untersuchung zur Erfassung vertebraler<br />

Frakturen mittels DXA zur Verfügung. Im<br />

lateralen Strahlengang können frakturrelevante<br />

Abschnitte der Wirbelsäule (Th6<br />

bis L4) mit hoher Präzision dargestellt<br />

werden.<br />

Ziel der Laboruntersuchung ist es sekundäre<br />

Osteoporoseursachen auszuschliessen<br />

bzw. nachzuweisen und differentialdiagnostisch<br />

in Frage kommende<br />

andere Osteopathien (z.B. Osteomalazie)<br />

festzustellen. Knochenumbauparameter<br />

(biochemische Marker der Knochenformation<br />

und –resorption) werden<br />

a) als von der Knochendichte-unabhängige<br />

Parameter zur Beurteilung des Frakturrisikos<br />

und b) zum Therapiemonitoring<br />

bei antiresorptiver bzw. knochenanaboler<br />

Behandlung eingesetzt. In der Bestimmung<br />

und Interpretation der Knochenumbaumarker<br />

ist deren präanalytischen<br />

Variabilität zu beachten.<br />

Arthritis im Alter / D. Kyburz (C35)<br />

DD bei Arthritis und Alter<br />

A Monarthritis<br />

Junger Patient (50)<br />

1. Septisch,<br />

2. Kristallarthropathie (Gicht/Pseudogicht)<br />

3. Aktivitierte Osteoarthrose<br />

B Oligo/Polyarthritis<br />

Junger Patient (90%).<br />

Nachweis von CPPD Kristallen im Gelenkspunktat<br />

(doppelbrechend)<br />

Röntgen: RA: Hände: typische Erosionen<br />

an der Knorpel-Knochengrenze (MCP,<br />

MTP, PIP, Handgelenke), keine osteophytären<br />

Veränderungen. CPPD: Hände und<br />

Knie: Chondrocalcinose: Verkalkungen<br />

der Menisci und des TFCC. Arthrosen v.a.<br />

MCP2/3 mit hakenförmigen Osteophyten.<br />

STT-Arthrose.<br />

Fingerpolyarthrose vs RA<br />

Klinisch: bei RA kein Befall der DIP Gelenke.<br />

Bei FPA kein Befall der MCP Gelenke<br />

und Handgelenke.<br />

Röntgen: bei RA typische Erosionen. Bei<br />

FPA Gelenkspaltverschmälerung und Osteophyten.<br />

Bei Monarthritis immer Gelenkspunktion:<br />

• Zellzahlbestimmung (2000 Arthritis).<br />

• Kristallnachweis: Urat, CPP-Kristalle,<br />

evtl. Hydroxyapatitkristalle.<br />

• Bakteriologie (CAVE Infektion bei immunsupprimierten<br />

Patienten mit Polyarthritis:<br />

akute Arthritis bei ansonsten<br />

gut kontrollierter Polyarthritis).<br />

28<br />

Basistherapie bei RA im Alter<br />

Grundsätzlich keine Unterschiede zur Behandlung<br />

bei jüngeren Patienten.<br />

Basismedikamente inklusive Biologika<br />

wirken gleich gut wie bei jungen Patienten.<br />

Alter allein ist kein Grund auf eine bestimmte<br />

Therapie zu verzichten.<br />

Zu berücksichtigen sind jedoch folgende<br />

altersspezifische Probleme:<br />

• Komorbiditäten im Alter gehäuft<br />

▪▪<br />

Niereninsuffizienz (Dosisanpas-<br />

▪▪<br />

▪▪<br />

sung! Kontraindikationen)<br />

Hypertonie, kardiovaskuläre Risikofaktoren<br />

Infektionsrisiko erhöht (Vorsicht bei<br />

Kombination mit Biologika und Steroiden)<br />

▪▪<br />

Osteoporose (Steroidtherapie!)<br />

▪▪<br />

Diabetes mellitus (Steroide, kardiovaskuläres<br />

Risiko)<br />

▪▪<br />

Arthrosen, St.n. Prothesenoperationen<br />

• Polypharmazie im Alter<br />

▪▪<br />

CAVE Interaktionen (Antihypertensiva,<br />

Psychopharmaka, Antiepileptika<br />

etc)<br />

Therapie bei CPPD<br />

Symptomatisch: NSAR, Steroidinfiltrationen,<br />

Steroide per os. Bei Hypomagnesiämie:<br />

Magnesium<br />

Schubprophylaxe mit Colchizine<br />

Bei pseudorheumatoidem Verlauf: NSAR/<br />

Colchizine, low dose Steroide, evtl. Versuch<br />

mit MTX.


13.08.2013<br />

Arthrose / L. Wildi (D40)<br />

Definition Arthrose<br />

• Altersassoziierte Erkrankung des<br />

Gelenkes als Organ (alle Gewebe)<br />

mit degenerativer wie entzündlicher<br />

Komponente<br />

• Gemäss Diagnosestellung:<br />

– Klinisch (Krepitation,<br />

Konturvergröberung,<br />

Belastungsschmerz)<br />

– Radiologisch<br />

(Gelenkspaltverschmälerung,<br />

Osteophyten, subchondrale Sklerose<br />

und Zysten)<br />

Klinik<br />

1. Schmerz<br />

a) Gelenkkapsel/Synovialmembran<br />

b) Bänder/Ligamente<br />

c) Bursae<br />

d) Menisken<br />

e) Knochen<br />

2. Funktionsverlust<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

1 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

2 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

Epidemiologie: Inzidenz<br />

:<br />

3 Mio<br />

Histologie<br />

x40<br />

Gesund<br />

Arthrose<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

3 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

Ann Rheum Dis 2013 June;0:1–6.<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

4 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

Präparate von Prof. D. Lajeunesse, Université de Montréal<br />

Subchondraler Knochen<br />

Risikofaktoren<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

5 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

6 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

29


13.08.2013<br />

RF: Meniskusläsion<br />

• Kleinere Meniskusläsionen<br />

scheinen keine Rolle zu spielen<br />

• Meniskusextrusion und grosse radiäre<br />

Risse erhöhen das Risiko für die<br />

Entwicklung einer radiographischen<br />

Arthrose<br />

Verlauf<br />

• In 2 Jahren bei Gonarthrose 1<br />

– 70% keine relevante Veränderungen<br />

– 20% langsames JSN<br />

– 7% moderates JSN<br />

– 2% schnelles JSN<br />

• In 3 Jahren bei frühen Veränderungen (KL 1)bei der<br />

Fingerpolyarthrose 2<br />

– 4% wurden als KL0 gescoret<br />

– 65% keine Veränderungen<br />

– 30% Progression zu KL 2<br />

– 1% Progression zu KL 3<br />

– 0.5% Progression zu KL 4<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

7 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

Am J Sports Med. 2013 Jun;41(6):1238-44<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

8 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

1 Arthritis Rheum. 2006 ;54:3494-507<br />

2 EULAR 2013 Poster SAT0328<br />

Opioide für Chronic Non<br />

Cancer Pain (CNCP)<br />

• 8% Stürze vs. 3.2% in gematchter<br />

Kontrollgruppe<br />

• 4% schwerwiegende Anwendungsfehler<br />

mit Todesfolge<br />

• OPIAD (Opioid induced androgen<br />

deficiency)<br />

• Opioid-induzierte Hyperalgesie<br />

• Abusus<br />

• Sedation, verminderte kognitive Leistung<br />

Intraartikuläre Lokalanästhetica<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

9 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

Freynhagen et al. BMJ. 2013 May 29;346:f2937<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

10 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

Arthroscopy. 2006 Jul;22(7):693-9.<br />

Reduktion des mechanischen<br />

Stress<br />

• Gewichtsverlust<br />

• Gelenkschutz<br />

• Beinachsenkorrektur<br />

– Schuheinlagen 1<br />

– Braces (? 2 )<br />

– High tibial osteotomy 3<br />

High tibial osteotomy allows 70% to 85% of patients<br />

to delay arthroplasty for ≥ 5 to 10 years and<br />

50% to 60% for ≥ 15 years<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

11 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

1 J <strong>Rheuma</strong>tol. 2013 Mar;40(3):309-15<br />

2 Arthritis Care Res (Hoboken). 2012 Apr;64(4):465-74<br />

3 Phys Sportsmed. 2011 Sep;39(3):45-54<br />

Basistherapeutika<br />

• Limitierte Evidenz<br />

– Plaquenil bei der Fingerarthrose 1,2<br />

– Methotrexat<br />

• Fingerarthrose 3<br />

• Gonarthrose 4,5<br />

– TNFα-Hemmer 6<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

12 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

1 J <strong>Rheuma</strong>tol 1995;22:1527-31<br />

2 Trials. 2013;14:64<br />

3 Ann Rheum Dis 2006;65(Suppl II):402<br />

4 <strong>Rheuma</strong>tology (Oxford). 2013;52:888-92<br />

5 Ann Rheum Dis 2012;71(Suppl3):415<br />

6 Ann Rheum Dis 2012;71:891–898<br />

30


13.08.2013<br />

GS/GHCl und/oder CS?<br />

DMOAD-Effect of HA 1<br />

• Die Gleichzeitige Verabreichung von<br />

CS mit GHCl vermindert die Resorption<br />

von GHCl 1<br />

• GAIT-Trial: nur die Kombination<br />

GHCl/CS war effektiv 2<br />

• GS ist GHCl vorzuziehen 3<br />

1 Osteoarthritis and Cartilage 2010:18;297-302<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

13 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

2 N Engl J Med 2006;354:795-808<br />

3 Osteoarthritis and Cartilage 2010;18;476–499 14 Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

Osteoarthritis Cartilage. 2005 Mar;13(3):216-24.<br />

DMOAD-Effect of HA 2<br />

Knochen: Bisphosphonate<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

15 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

BMC Musculoskelet Disord. 2011 Aug 24;12:195<br />

• Bisphosphonatgebrauch in der OAI: 1<br />

– Signifikante Schmerzreduktion in den Jahren<br />

1-3, ab 4 nicht mehr<br />

• Zoledronat einmalig 5mg reduziert<br />

Schmerz und BML-Grösse nach 6<br />

Monaten (n=59) 2<br />

• Aber: Risedronat (n=2500) über 2 Jahre:<br />

kein Effekt auf Schmerz oder Struktur 3<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

16 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

1 Ann Rheum Dis. 2013 Apr 12<br />

2 Ann Rheum Dis. 2012;7:1322-8<br />

3 Arthritis Rheum. 2006 ;54:3494-507.<br />

Strontium Ranelat<br />

Vitamin D<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

17 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

Ann Rheum Dis. 2013 Feb;72(2):179-86<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

18 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

JAMA. 2013;309:155-62<br />

31


13.08.2013<br />

Core set: Education/Weight loss/Exercise<br />

Platelet Rich Plasma (PRP)<br />

• N=78 (156 Knie), grösstenteils frühe Arthrose, 3 Gruppen<br />

– 1x PRP<br />

– 2x PRP im Abstand von 3 Wochen<br />

– 1x Salzlösung<br />

• WOMAC nach 1.5, 3 und 6 Monaten<br />

if symptomatic<br />

Regular paracetamol<br />

OR<br />

Chronic Glucosamine sulfate<br />

(and/or other SYSADOA)<br />

±paracetamol at need<br />

if still symptomatic<br />

ADD<br />

Topical NSAIDS<br />

(OR)<br />

(Topical capsaicin)<br />

if needed<br />

Knee braces<br />

Insoles<br />

if symptomatic ADD at any time<br />

Referral to physical therapist for:<br />

- Walking aids<br />

- Thermal agents<br />

- Manual therapy<br />

- Patellar taping<br />

if still or severely symptomatic<br />

Cycles of oral NSAIDs<br />

Regular (longer periods) NSAIDs (if 75 years)<br />

NORMAL GI RISK INCREASED GI RISK INCREASED CV RISK INCREASED RENAL RISK<br />

Non‐selective NSAID Cox‐2 selective NSAID Prefer naproxen Avoid NSAIDs<br />

Cox‐2 selective NSAID with PPI Avoid ibuprofen (if low –dose ASA)<br />

with PPI<br />

No recommendation for other NSAIDs<br />

Avoid Cox‐2 selective NSAIDs<br />

if still symptomatic<br />

Intraarticular hyaluronate<br />

Intraarticular corticosteroids<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

19 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

Am J Sports Med. 2013 Feb;41(2):356-64<br />

Workshop Arthrose – <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

20 By Lukas Wildi 23.08.2013<br />

Weak opioids<br />

Duloxetine<br />

Borrelienarthritis: Diagnostik / M. Krause (C34)<br />

1. Klinische Präsentation<br />

• Die Borrelienarthritis entwickelt sich<br />

mehrere Monate nach dem Auftreten<br />

eines unbehandelten Erythema<br />

migrans. Borrelienarthritis = späte<br />

Phase der Lyme-Infektion<br />

• Die Borrelienarthritis kann Erstmanifestation<br />

einer Lyme-Infektion<br />

sein.<br />

• Eine Borrelien-Arthritis beginnt mit<br />

Schwellung, Schmerzen und Rötung<br />

eines grossen Gelenkes. Es<br />

handelt sich fast immer um eine<br />

Monarthritis des Knies.<br />

• Die Schmerzen im befallenen Gelenk<br />

sind nicht sehr stark. Begleitendes<br />

Fieber oder andere entzündliche<br />

Allgemeinsymptome sind<br />

selten.<br />

• Unbehandelt verläuft eine Borrelienarthritis<br />

schubartig über Monate<br />

bis Jahre und heilt dann spontan<br />

ab.<br />

• Nach antibiotischer Behandlung<br />

ist der Rückgang der Arthritis-Beschwerden<br />

nur sehr langsam. Der<br />

Therapieerfolg sollte erst nach drei<br />

Monaten beurteilt werden.<br />

• Fibromyalgische Syndrome sind<br />

nicht Ausdruck einer aktiven (= infektiös-entzündlichen)<br />

Borreliose.<br />

2. Borrelien-Antikörper<br />

• Der serologische Nachweis von<br />

Antikörpern gegen Borrelien-Antigene<br />

im Blut ist die Standard-Untersuchung<br />

zur Lyme-Diagnose.<br />

• Ein positiver Screeningtest (ELISA)<br />

sollte mittels Westernblot bestätigt<br />

werden. Jedes Labor hat seine eigenen<br />

Standards, was positiv/negativ<br />

ist.<br />

• Das humane Immunsystem entwickelt<br />

nach Kontakt mit Borrelien<br />

die Antikörper mit starker Verzögerung.<br />

In den Frühphasen der<br />

Infektion sind deshalb Antikörper<br />

manchmal (noch) nicht nachweisbar.<br />

Da eine Borrelienarthritis erst<br />

in der Spätphase auftritt, sind immer<br />

IgG (manchmal auch IgM) Antikörper<br />

vorhanden.<br />

• Sowohl IgG- als auch IgM-Antikörper<br />

können nach Abheilung der<br />

Lyme-Infektion über Jahre persistieren.<br />

Sie sind 1) nicht „per se“<br />

Ausdruck einer aktiven Infektion<br />

und 2) können nicht zum Erkennen<br />

einer erfolgreichen Therapie verwendet<br />

werden.<br />

3. Gelenksuntersuchung<br />

• Die Synovialflüssigkeit eines mit<br />

Borrelien-infizierten Gelenkes enthält<br />

10‘000-25’000 Leukozyten/µl.<br />

Der Nachweis der Borrelien erfolgt<br />

nicht über die Kultur, sondern über<br />

den DNS-Nachweis mittels PCR.<br />

• Die Sensitivität der Synovial-PCR<br />

beträgt 80%.<br />

• Unter antibiotischer Therapie wird<br />

die PCR-Testung der Synovialflüssigkeit<br />

negativ.<br />

32


22.07.2013<br />

Das MRI bei axialer Spondyloarthritis / A. Ciurea (B22)<br />

Das MRI bei<br />

axialer Spondyloarthritis<br />

Adrian Ciurea, Zürich<br />

33


22.07.2013<br />

MRI der Sakroiliakalgelenke<br />

Knochenmarködem? Erosionen? Fatty changes?<br />

MRI der Sakroiliakalgelenke<br />

Koronare Sequenzen<br />

Von anterior nach post.<br />

Vergleich mit normalem Knochenmark in der Mitte des Sakrums<br />

(hier in der Regel kein Ödem oder Fett)<br />

Bilder gleichzeitig auf STIR (Ödem) und T1 (Anatomie)<br />

anschauen<br />

Langsam von vorne nach hinten «scrollen»<br />

Wenn man zweifelt ob es sich bei wenig Signal um KM-Ödem<br />

handelt, dann ist es in der Regel nicht der Fall.<br />

MRI der Wirbelsäule<br />

Knochenmarködem? Fatty changes?<br />

Bilder gleichzeitig auf STIR (Ödem) und T1 (Anatomie)<br />

anschauen<br />

Nicht nur Wirbelkörperkanten anschauen !<br />

Cave Strömungsartefakte (insbesondere LWS!)<br />

34


22.07.2013<br />

Verschiedene Läsionen:<br />

Spondylitis anterior oder posterior<br />

Spondylodiscitis<br />

Arthritis der Costovertebralgelenke<br />

Arthritis der Fazettengelenke<br />

Enthesitis<br />

Fettdegeneration<br />

Ankylose<br />

35


22.07.2013<br />

Definition einer positiven MRT der Wirbelsäule ?<br />

Patienten mit entzündlichen Rückenschmerzen<br />

Bei ≥ 2 Corner Lesions, Likelihood Ratio (LR) für SpA = 8<br />

(Vergleich HLA-B27 LR = 9)<br />

Enthesitis<br />

LLLCCCLLL<br />

Fettdegeneration<br />

auf T1-Sequenzen<br />

STIR<br />

T1<br />

«fatty deposition»<br />

«fatty changes»<br />

«fatty lesions»<br />

«fatty degeneration»<br />

14 Fallbeispiele<br />

36


12.08.2013<br />

DD Arthritis / T. Langenegger (D41)<br />

Differentialdiagnose<br />

ENTZÜNDLICH<br />

Differentialdiagnose Arthritis?<br />

<strong>Rheuma</strong>top Workshop<br />

27.8.2010 Pfäffikon<br />

<strong>Rheuma</strong>toide Arthritis<br />

Konnektivitiden/Kollagenosen<br />

Spondylarthritiden<br />

Infekt-assoziert<br />

- adulte <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis - systemischer Lupus erythematodes - Spondylitis ankylosans (Bechterew) - Infektarthritis<br />

- systemische Sklerose (Sklerodermie) - Psoriasisspondylarthritis<br />

- bakteriell<br />

- adulter Morbus Still<br />

- Poly/Dermatomyoitis<br />

- reaktive Arthritis (Reiter)<br />

- viral<br />

- Felty-Syndrom<br />

- Sjögren-Syndrom<br />

- enteropathische Spondylarthritis - andere<br />

- Juvenile chronische Arthritis - Mischkollagenosen<br />

- bei Morbus Crohn<br />

- Vaskulitiden<br />

- bei Colitis Ulcerosa<br />

- Infekt-assoziert<br />

- Polymyalgia rheumatica<br />

- Morbus Whippel<br />

- Borrelien<br />

- Behcet-Syndrom<br />

- undifferenezierte Spondylarthritis - <strong>Rheuma</strong>tisches Fieber<br />

NICHTENTZÜNDLICH<br />

Kristallarthopathien Degenerativ Weichteile Knochenerkankungen Anderes<br />

Thomas Langenegger<br />

Leitender Arzt <strong>Rheuma</strong>tologie/Osteoporose Zuger Kantonsspital<br />

- Urat (Gicht)<br />

- Calciumpyrophosphat<br />

(Chrondrocalcinose)<br />

- Hydroxyapatit<br />

- Arthrosen<br />

- Coxarthrose<br />

- Gonarthrose<br />

- Fingerpolyarthrose<br />

- andere<br />

- lokal<br />

- Tendinopathien<br />

- Tendovaginopathien<br />

- Bursopathien<br />

- Ligamentosen<br />

- generalisiert<br />

- Fibromyalgie<br />

- D diffuse<br />

I idioathische<br />

S skelettale<br />

H Hyperostose<br />

- Osteomalazie<br />

- Osteonekrose<br />

- Morbus Paget<br />

- Morbus Sudeck<br />

- Tumoren<br />

- neuropathische Arthropathie<br />

- paraneoplastische Arthropathie<br />

- metabolische und endokrine<br />

Arthropathien<br />

- Diabetes mellitus<br />

- Hyperparathyroidismus<br />

- Hämochromatose<br />

- Akromegalie<br />

- Sarkoidose<br />

- Hämophilie-Arthropathie<br />

Differentialdiagnose<br />

nach Häufigkeit<br />

Anamnese: Key Points<br />

nicht-entzündlich<br />

•aktivierte Arthrose<br />

• mechanisch (z.B. Meniskus)<br />

• Osteonekrose<br />

• Koagulopathie<br />

• Tumor<br />

• villonoduläre Synovitis<br />

• andere<br />

• Kristallarthropathie<br />

entzündlich<br />

• <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis<br />

• Spondylarthritis<br />

• infektiös:<br />

-Bakterien, Pilze, Mykobakterien<br />

-Borrelien/Go-Arthritis, viral<br />

• Sarkoidose<br />

• andere<br />

• Gelenkverteilung<br />

- monoartikulär<br />

- oligoartikulär (2-4 Gelenke)<br />

- polyartikulär (> 5 Gelenke)<br />

- symmetrisch - asymmetrisch<br />

- grosse – kleine Gelenke<br />

Klinische Untersuchung<br />

Routine - Labor<br />

• Ganzer Status inkl. Bewegungsapparat, Nervensystem<br />

und Integument<br />

• Synovitis ?<br />

• Erguss ? Evtl. US zur Differenzierung<br />

• Bursitis ?<br />

• Tenovaginitis ?<br />

• Rötung ?<br />

• Überwärmung ?<br />

• Mechanisches Hindernis ?<br />

• BSR (CRP), Blutbild<br />

• Transaminasen, Alk. Phosphatase<br />

• Kreatinin, Harnsäure, Calcium<br />

• Ferritin<br />

• Urinstatus<br />

37


12.08.2013<br />

Spezielles Labor<br />

Gelenkpunktat<br />

• Proteinelektrophorese und Immunfixation<br />

• Blutgerinnung (bei nichttraumatischem Hämarthros)<br />

• Infektserologie:<br />

- Nur bei begründetem klinischen Verdacht:<br />

- Borrelien, Hepatitis B,C, HIV,Parvovirus, Rubellen<br />

- Serologien sonst wenig aussagekräftig (z.B. Salmonellen,<br />

Shigellen etc.) besser Stuhlbakteriologie, falls Diarrhoe<br />

• PCR Borrelien im Gelenk, Clamydien urogential, andere sehr<br />

selten (M. Whipple)<br />

• EDTA- Röhrchen (Zellzahl)<br />

• Nativröhrchen (Kristall und Gramfärbung)<br />

Cave: Kristallnachweis in 6 Stunden !!<br />

• Bakteriologie-Medium (selten Pilze, Tbc)<br />

• Spezielle (PCR Borrelien, M. Whipple etc.) durch<br />

Spezialisten<br />

Gelenkpunktionstechnik<br />

Gelenkpunktat<br />

Siehe Richtlinien <strong>Schweiz</strong>erische Gesellschaft für<br />

<strong>Rheuma</strong>tologie<br />

Hämarthros<br />

Trauma, Tumor,<br />

Koagulopathie,<br />

Kristallarthropathie<br />

Charcotgelenk<br />

Knochenmarkbestandteile<br />

Fraktur<br />

> 200/ul Leukozyten<br />

> 75% Polynukleäre<br />


Der Fuss / P. Rippstein (A11 / B23)<br />

FOOT & ANKLE<br />

Metatarsalgien<br />

Fussbeschwerden<br />

● Leitsymptom<br />

- Belastungsschmerz am Vorfuss<br />

Pascal Rippstein<br />

Zentrum für Fusschirurgie<br />

Schulthess Klinik<br />

Zürich<br />

● Symptome<br />

- barfuss immer schlechter als mit dem Schuh<br />

- festes Schuhwerk ist am besten<br />

- Schmerzen beim 1. Schritt, nehmen kontinuierlich zu<br />

- Patient „zeigt“ seinen Schmerz plantar<br />

- direkter plantarer Druck auf MT Kopf schmerzhaft<br />

- häufig mit Hallux/Hammerzehen, verkürzter Wadenmuskulatur<br />

FOOT & ANKLE<br />

FOOT & ANKLE<br />

Nerv<br />

● Leitsymptome<br />

- Ruheschmerz, Nachtschmerzen, „giftiger“ Schmerz<br />

● Periphere Polyneuropathie<br />

- Ruheschmerzen, nachts<br />

- Bettdecke wird nicht mehr toleriert<br />

- Aufstehen und laufen = Besserung<br />

● Morton<br />

- „giftiger“ Schmerz<br />

- beim laufen erst nach gewisser Zeit schmerzhaft<br />

- rasche Zunahme der Schmerzintensität bis…<br />

- Zwang zum absitzen, Schuh auf Stelle ausziehen<br />

- bi-digitale intermetatarsale Kompression = schmerzhaft<br />

Gelenk<br />

● Leitsymptome<br />

- Anlaufschmerzen<br />

- Schmerz „innen-drinnen“<br />

● Arthrose<br />

- Schmerzen nur unter Belastung<br />

- Anlaufschmerzen, besser und wieder schlechter<br />

● Osteochondrale Läsion<br />

- Schmerzpunkt „drinnen“ im Gelenk, „unpalpierbar“<br />

- plötzliches Auftreten, intensiv mit Pseudoblockaden<br />

FOOT & ANKLE<br />

FOOT & ANKLE<br />

Sehne<br />

● Leitsymptom<br />

- langstreckige schmerzhafte Schwellung<br />

Entzündliche Erkrankungen<br />

● Leitsymptome<br />

- generalisierte Gelenkschmerzen<br />

- morgendliche Gelenkssteifigkeit<br />

● 2 Sehne hauptsächlich betroffen<br />

- Tibialis posterior Sehne<br />

- Peroneal Sehne<br />

● Häufig assoziierte Deformität<br />

- Tibialis posterior → Knicksenkfuss<br />

- Peroneal Sehne → Rückfuss varus<br />

39


Die Hüfte / C. Dora (A4 / B16)<br />

Schmerzen beim jungen Erwachsenen<br />

Beschwerdebild Typische Befunde Diagnose Untersuchungen<br />

Lateral, pertrochantär<br />

• Beim Anlaufen<br />

• Beim langen Stehen<br />

• Bei Belastung<br />

Rez. Tendinitis/Bursitis<br />

Hinken<br />

Trendelenburg<br />

Exzellente Beweglichkeit<br />

Pfannenrandsyndrom<br />

Hüftdysplasie<br />

Beckenübersicht<br />

Arthro-MRI Hüfte<br />

Femorale Torsion<br />

Schmerzen in flektierter Hüftstellung<br />

Repet. Flexion im Sport<br />

Rez. Adduktorenzerrungen<br />

Verminderte Innenrotationsfähigkeit<br />

in 90 Flexionsstellung<br />

Impingement-Test: pos.<br />

Femoroacetabuläres<br />

Impingement<br />

Beckenübersicht<br />

Arthro-MRI Hüfte<br />

Femorale Torsion<br />

Schmerzen bei liegender Hüft Total Prothese<br />

Beschwerdebild Typische Befunde Diagnose Untersuchungen<br />

Lateral, pertrochantär<br />

Beim Anlaufen<br />

Beim Treppengehen<br />

Nach längeren Gehzeiten<br />

In Seitenlage<br />

Hinken<br />

Trendelenburg<br />

Palpationsschmerz<br />

Tendinitis / Insuffizienz<br />

Hüftabduktoren bei<br />

• Rehabilitationsdefizit<br />

• Gestörte Hüftarchitektur<br />

• „rotator cuff of the hip”<br />

Gezielte Physiotherapie<br />

Beckenübersicht<br />

MRI Hüftabdukoren<br />

Leistenschmerz<br />

Bei aktiver Flexion wie<br />

Ein und aussteigen in und aus<br />

dem Auto<br />

Treppensteigen<br />

Aufstehen aus Sitzen<br />

Beim Husten und Pressen<br />

Iliopsoas Test<br />

Beinüberlänge<br />

Iliopsosas Impingement bei<br />

• Pfannenüberstand ventral<br />

• Exzessive Länge und Offset<br />

Pfannenlockerung<br />

CT Hüfte<br />

Testinfiltration<br />

Beckenübersicht<br />

Durchsicht der gesamten Rx-<br />

Serie<br />

Oberschenkelschmerzen beim<br />

• Anlaufen<br />

• stärkerer Belastung<br />

• Bei Rotationsbewegungen<br />

Nicht präzisierbarer Schmerz<br />

Schmerzhinken<br />

Schmerz bei Torsion gegen<br />

Widerstand<br />

Nicht eingewachsene<br />

Schaftkomponente<br />

Gelockerte Schaftkomponente<br />

Drohende Insuffizienzfraktur<br />

Abrieb<br />

• Polyethylen<br />

• Metall<br />

Low grade Infektion<br />

Durchsicht der gesamten Rx-<br />

Serie<br />

MAR MRI<br />

CT<br />

Szintigraphie<br />

Durchsicht der gesamten Rx-<br />

Serie<br />

MAR MRI<br />

Hüftpunktion für Bakt. und<br />

Zellzahl<br />

40


Die Lunge bei <strong>Rheuma</strong> / E. Russi (D44)<br />

Die Lunge ist bei autoimmunen Systemerkrankungen,<br />

so auch bei der<br />

RA häufig mitbeteiligt. Bei Patienten,<br />

die sich primär mit respiratorischen<br />

Beschwerden präsentieren stellt sich<br />

jeweils die Frage, ob bei einer diffusen<br />

Erkrankung des Lungenparenchyms<br />

eine Autoimmunerkrankung<br />

als Ursache in Frage kommt (z.B.<br />

eine Systemsklerose). Serologische<br />

Rundschläge sind hier nicht zielführend.<br />

Die RA führt ist häufig mit Veränderungen<br />

des Respirationstraktes<br />

assoziiert. Viele dieser Veränderungen<br />

sind asymptomatisch und werden<br />

als Zufallsbefunde (CT Thorax, Lungenfunktion)<br />

entdeckt.<br />

Entzündliche Bindegewebserkrankung<br />

• <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis (RA)<br />

• Systemsklerose (SS)<br />

• Lupus eryhthematodes (LE)<br />

• Dermatomyositis/Polymyositis<br />

• Overlap/mixed connetive tissue disease<br />

• Sjögren Syndron<br />

• Rezidivierende Polychondritis<br />

Vaskulitiden<br />

• Wegenersche Granulomatose<br />

• Churg-Strauss Syndrom<br />

• Panarteritis nodosa<br />

• Mikroskopische Polyangiitis<br />

• Morbus Behcet<br />

• Good-Pasture Syndrom<br />

Die häufigsten Symptome, die bei<br />

Systemerkrankungen an eine pulmonale<br />

Mitbeteilung denken lassen sind:<br />

unproduktiver Husten, Atemnot bei<br />

Anstrengung und verminderte körperliche<br />

Belastbarkeit. Auch bei der<br />

RA sind folgende drei Ursachen für<br />

Atembeschwerden differenzialdiagnostisch<br />

in Erwägung zu ziehen: 1)<br />

Lungenbeteiligung i.R. der Grunderkrankung,<br />

2) pulmonale Infekte i.R.<br />

der Immunsuppression und 3) pulmonale<br />

Toxizität der eingesetzten Medikamente.<br />

Lungenbeteiligung bei RA<br />

• Pleura: Pleuraerguss, Pleurafibrose,<br />

chyliformer Erguss, Pneumothorax<br />

(<strong>Rheuma</strong>knoten)<br />

• Atemwege: Cricoarytenoidarthritis,<br />

follikuläre Bronchiolitis, obliterative<br />

Bronchiolitis (obstruktive Ventilationsstörung),<br />

Bronchiektasen<br />

• Parenchym: diffuse Lungenparenchymerkrankungen:<br />

„usual interstitial<br />

pneumonitis“: (UIP); „nonspecific<br />

interstitial pneumonitis“ (NSIP);<br />

organisierende Pneumonie:COP,<br />

diffuser Alveolarschaden: DAD;<br />

Lymphozytäre interstitielle Pneumonitis:<br />

LIP; je unterschiedliche<br />

Verläufe; <strong>Rheuma</strong>knoten<br />

Medikamente: Methotrexat, Leflunomid,<br />

Gold, TNF-α-Blocker (TBC)<br />

• Lungengefässe: Pulmonale Hypertonie<br />

(sehr selten)<br />

In diesem Workshop wird anhand<br />

von Fallbeispielen die Häufigkeit,<br />

klinische Manifestation und Diagnostik<br />

von pulmonalen Komplikationen<br />

der RA besprochen. Dabei wird<br />

der Stellenwert folgender Methoden<br />

diskutiert: HR-CT, Lungenfunktion,<br />

transbronchiale und chirurgische Lungenbiopsie,<br />

BAL: bronchoalveoläre<br />

Lavage, Pleurapunktion<br />

Rauchen ist der bisher am besten<br />

bekannte exogene Risikofaktor für<br />

die Entwicklung einer RA, speziell einer<br />

RA, welche mit anti-CCP einhergeht.<br />

Es gibt Hinweise, dass Raucher<br />

mit einer RA dieses Phänotyps besonders<br />

häufig einen Lungenkrebs<br />

entwickeln. Die Differenzialdiagnose<br />

gegen <strong>Rheuma</strong>knoten kann hier Probleme<br />

bereiten.<br />

Prof. Dr. Erich W. Russi<br />

Merkurstrasse 20, 8032 Zürich<br />

erich.russi@usz.ch<br />

41


12.08.2013<br />

Gerinnungsprobleme / J.-D. Studt (C29)<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

- Systemische prothrombotische Erkrankung<br />

- Primär oder sekundär (z. B. bei SLE)<br />

- Verschiedene Manifestationsformen<br />

- venöse, arterielle, mikrovaskuläre Gefässverschlüsse<br />

- Schwangerschaftskomplikationen<br />

- pulmonal, kardial, neurologisch, hämatologisch,<br />

kutan u. a.<br />

- katastrophaler Verlauf mit Multiorganbeteiligung<br />

Diagnosekriterien - klinisch<br />

- mindestens 1 der folgenden:<br />

- Gefässverschlüsse<br />

(bestätigtes arterielles, venöses oder mikrovaskuläres<br />

Verschlussereignis in beliebigem Gewebe oder Organ)<br />

- Schwangerschaftskomplikationen<br />

(≥ 1 unerklärter Verlust morphol. normaler Feten ab 10. SSW<br />

oder ≥ 1 Frühgeburt morphol. normaler Neonaten vor 34. SSW<br />

wegen Eklampsie, Präeklampsie, Plazentarinsuffizienz<br />

oder ≥ 3 Spontanaborte vor 10. SSW)<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Diagnosekriterien - Labor<br />

- mindestens 1 der folgenden<br />

- zu ≥ 2 Gelegenheiten mit ≥ 12 Wochen Abstand<br />

- Einsatz etablierter und valider Laborverfahren<br />

- Lupus Antikoagulans<br />

- anti-Cardiolipin (IgG/IgM, mittlerer-hoher Titer ≥ 40 U/ml bzw.<br />

> 99. Perzentile; standardisierter ELISA)<br />

- anti-ß2-Glykoprotein I (IgG/IgM, hoher Titer, standard. ELISA)<br />

- Nach erster Thromboembolie hohes Rezidivrisiko<br />

- Vorschlag zur Risikostratifizierung (Les 2012)<br />

- serologisch<br />

- hoch: LA , tripelpositiv, mittelstark-stark erhöhte aCL<br />

- niedrig: intermittierend positive isolierte aCL oder antiß2<br />

GPI mit niedrigem Titer<br />

- klinisch<br />

- hoch: SLE, Vorhandensein von cvRF, vorherige<br />

arterielle Thrombose, rezidivierende Thromboembolien<br />

(arteriell, venös) während Antikoagulantientherapie<br />

- niedrig: frühere einzelne venöse Thrombose<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Therapeutische Interventionen<br />

- antithrombotische Behandlung<br />

- OAK mit üblicher Ziel-INR (2,0 – 3,0)<br />

- Nutzen höherer INR nicht belegt<br />

- nach Thromboembolien meist unbefristet<br />

- Immunmodulation/-suppression<br />

- Thrombozytopenie individualisierte Therapie wie<br />

ITP (Corticosteroide, IVIG, Immunsuppressiva, Rituximab,<br />

TPO-Agonisten u. a.)<br />

Katastrophales Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom (CAPS)<br />

- Selten (


12.08.2013<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Schwangerschaft und Antiphospholipid-Antikörper<br />

- Kombination niedrigdosierter ASS + LMWH<br />

über gesamte Schwangerschaft Standard zur<br />

Verbesserung des Schwangerschaftsergebnisses<br />

Antiphospholipid-Antikörper - 2 grundlegende Modalitäten<br />

- Lupus Antikoagulans<br />

- anti-Cardiolipin- und anti-ß2 GPI-Antikörper (IgG, IgM)<br />

- Untersuchung auf beide erforderlich<br />

- Weitere Antikörper mit noch unklarem Stellenwert<br />

(z. B. IgA, anti-Phosphatidylserin, anti-Prothrombin)<br />

Antiphoshoplipid-Antikörper-Syndrom<br />

Erworbenes VWS<br />

Verschiedene Einflüsse zu beachten, u. a.<br />

- Thrombozyten sind Phospholipidquelle<br />

- thrombozytenarmes Citratplasma (


12.08.2013<br />

Erworbenes VWS<br />

Erworbenes VWS<br />

ISTH-Klassifikation des angeborenen VWS<br />

3 Hauptkategorien und 4 Subtypen<br />

- VWS 1 = quantitative Verminderung des VWF<br />

- VWS 2 = qualitative Defekte des VWF mit 4 Subtypen<br />

- 2A<br />

- 2B<br />

- 2M<br />

- 2N<br />

- VWS 3 = praktisch vollständiges Fehlen des VWF (3%)<br />

Erworbenes VWS<br />

- Verschiedene Grundkrankheiten und Pathomechanismen<br />

- Symptome, Befunde, Laborkonstellationen wie beim<br />

angeborenen VWS<br />

- Stellenwert der Anamnese<br />

- geeignete Grundkrankheit vorhanden?<br />

- Patient zuvor blutungsnormal? Familienanamnese?<br />

Erworbenes VWS<br />

Erworbenes VWS<br />

- Quantitative und qualitative VWF-Defekte<br />

- Assoziation mit verschiedenen Grundkrankheiten , z. B.<br />

- lympho-/myeloproliferative Syndrome (MGUS, MW, ET)<br />

- kardiovaskuläre Erkrankungen (Aortenklappenstenose)<br />

- Autoimmunerkrankungen (SLE; Erstbeschreibung 1968)<br />

- solide Tumoren (Nephroblastom)<br />

- Medikamente (HES, Ciprofloxacin, Valproat)<br />

- Hypothyreose<br />

* Budde 2011 (1082 Pat.): kardiovaskuläre Erkrankungen (48%),<br />

MPS (27%), LPS (16%, v. a. MGUS), andere 9%<br />

Verschiedene Pathomechanismen<br />

- Autoantikörper (funktionelle Inhibition, Clearance von Immunkomplexen)<br />

- Adsorption an Zelloberflächen (Clearance, Verlust grosser Multimere)<br />

- Vermehrte Proteolyse (Bindung an Zellrezeptoren, Scherstress)<br />

- Syntheseminderung (Hypothyreose, Valproat)<br />

Therapieoptionen<br />

- Behandlung der Grundkrankheit<br />

- Therapie der Blutung: DDAVP, VWF-Substitution (oft geringer Erfolg<br />

bei Autoimmunmechanismus); rFVIIa; IVIG; u. a.<br />

Erworbene TTP<br />

Erworbene TTP<br />

Thrombotische Mikroangiopathien (TMA)<br />

• Heterogene Gruppe von Erkrankungen<br />

• Verschlüsse der Mikrozirkulation durch Thrombozytenaggregate<br />

Thrombozytopenie (oft ausgeprägt)<br />

Mikroangiopathische hämolytische Anämie (MAHA)<br />

mit zahlreichen Fragmentozyten, LDH-Anstieg<br />

• Idiopathische TTP (erworben, hereditär)<br />

• Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS),<br />

typisch-atypisch<br />

• Nach allogener HSZT<br />

• Tumorleiden<br />

• Medikamente (Ticlopidin, Mitomycin, CyA)<br />

• Schwangerschaft<br />

• Andere (SLE, HIV)<br />

primäre<br />

TMA<br />

sek.<br />

TMA<br />

44


12.08.2013<br />

Erworbene TTP<br />

Erworbene TTP<br />

Neurologische Symptome<br />

Thrombozytopenie<br />

MAHA (Fragmentozyten)<br />

Fieber<br />

Niereninsuffizienz<br />

TMA<br />

TTP<br />

HUS<br />

Insgesamt seltene Erkrankung<br />

• Alle TMA etwa 11/Mio<br />

• Idiopathische TTP etwa 4,4/Mio<br />

• Davon etwa 1,7/Mio TTP mit schwerer Defizienz<br />

• Vollständige Pentade nur bei 40%; oft unspezifische Symptomatik<br />

• Hohe Sterblichkeit (>90% ohne Therapie, 10-20% mit Therapie)<br />

• Kein diagnostischer Goldstandard<br />

der VWF-spaltenden Protease (ADAMTS-13)<br />

• Davon hereditäre TTP etwa 0,5/Mio<br />

• Unerklärte Thrombozytopenie + MAHA → Plasmatherapie<br />

Erworbene TTP<br />

Erworbene TTP<br />

• ADAMTS-13 Defizienz meist infolge inhibierender<br />

Autoantikörper<br />

• Daneben nicht-inhibierende Autoantikörper<br />

gesteigerte ADAMTS-13-Clearance?<br />

Störung der Interaktion mit VWF oder Endothel?<br />

• Auftreten i. a. sporadisch, nicht-familiär, meist Erwachsene<br />

• Beschrieben u. a. sekundär bei SLE (Güngör 2001)<br />

• Remission meist Rückbildung von ADAMTS-13-Defizienz<br />

und Inhibitor<br />

Häufige Rezidive (30-50%, besonders erstes Jahr)<br />

- I. d. R. Wiederaufnahme Plasmaaustausch<br />

- Persistenz schwere ADAMTS-13-Defizienz und Inhibitor <br />

etwa 3-fach höheres Rezidivrisiko<br />

- Sterblichkeit vergleichbar für TTP mit und ohne schwere<br />

ADAMTS-13-Defizienz<br />

- Schwere ADAMTS-13-Defizienz im Mittel höherer Bedarf<br />

an Plasmaaustauschbehandlungen<br />

Erworbene TTP<br />

Erworbene TTP<br />

• Starker ADAMTS-13-Inhibitor (≥ 2 BU) offenbar assoziiert<br />

mit höherer Sterblichkeit<br />

• Beobachtung Persistenz von ADAMTS-13-Defizienz und<br />

Inhibitor trotz klinischer Remission zusätzlicher Auslöser?<br />

(Langer 2002; Studt 2004)<br />

- Erworbene TTP bei eineiigen Zwillingen genetische Basis<br />

der ADAMTS-13-Autoimmunität (Studt 2004)<br />

Refraktäre oder häufig rezidivierende Verläufe<br />

• I. d. R. Intensivierung Plasmaaustausch<br />

• Zusätzlich CD20-Antikörper (Rituximab)<br />

- gutes Sicherheitsprofil, geringerer Plasmabedarf<br />

- z. T. anhaltende Remission (Scully 2011)<br />

• Splenektomie<br />

- empirisch bereits vor ADAMTS-13-Ära<br />

- Normalisierung von ADAMTS-13 und Inhibitor<br />

45


Gicht: Tipps für die Therapie / A. Krebs (D48)<br />

Klinische Manifestationen:<br />

Asymptomatische Hyperurikämie<br />

(cave zumindest Koinzidenz (oder sogar<br />

Kausalzusammenhang ?) mit Hypertonie/metabolischem<br />

Syndrom);<br />

akuter Gichtanfall („Podagra“); chronische<br />

Gicht (Arthropathie, Weichteile<br />

(Tophi), Knochen); viszerale Manifestation<br />

(Uratnephropathie, Urolithiasis).<br />

Akuter Gichtanfall: meist akute Monarthritis<br />

(>50 % MTP-Gelenk I, am<br />

zweithäufigsten Knie oder OSG; obere<br />

Extremitäten seltener (wenn schon,<br />

eher bei Frauen und mit Bevorzugung<br />

arthrotisch veränderter Fingergelenke);<br />

seltener akute Bursitis oder<br />

Tenovaginitis.<br />

Anfallsauslösend: purinreiche Mahlzeiten,<br />

Fasten, Medikamente, Stress,<br />

akute Erkrankung, Dehydrierung, Beginn<br />

harnsäuresenkender Therapie<br />

NB: Gicht kommt bei prämenopausalen<br />

Frauen praktisch nicht vor.<br />

Chronische Gicht: Uratablagerungen<br />

in Weichteilen (und Knochen) =<br />

sog. Tophi, periartikulär, Schleimbeutel<br />

(zB Bursa olecrani), Ohrmuschel.<br />

Seltener ist eine chronisch-destruktive<br />

Gichtarthropathie, meist im Mittelfuss.<br />

Diagnose:<br />

Anamnese, klinisches Bild und Nachweis<br />

von Harnsäurekristallen im<br />

Punktat! Bei entsprechender Erfahrung<br />

recht charakteristisches Bild im<br />

hochauflösenden Ultraschall. Erst bei<br />

rezidivierenden Anfällen im selben<br />

Gelenk im Verlauf typisches Röntgenbild<br />

(runde, wie ausgestanzte<br />

Erosionen bei meist erhaltenem Gelenkspalt;<br />

Tophi allenfalls als Weichteilschatten<br />

mit Mikroverkalkungen)..<br />

NB: Bestimmung der Serumharnsäure<br />

im akuten Anfall oft wenig hilfreich,<br />

da oft normal bzw niedriger als sonst.<br />

Differentialdiagnosen:<br />

Infekt; andere Kristallarthritis; andere<br />

Arthritis (zB Spondyloarthritis);<br />

Therapie des Gichtschubes:<br />

Intraartikuläre Steroidinfiltration; nichtsteroidale<br />

Antirheumatika; Steroide<br />

peroral; Colchizin (0,5 mg stündlich<br />

bis max. 3 mg/d). Evtl in Spezialfällen:<br />

IL1-Antagonisten (zB Anakinra)<br />

Prophylaxe weiterer Gichtschübe<br />

(wenn > 3 Anfälle/Jahr) und Therapie<br />

der chronischen Gicht:<br />

Ziel Senkung der Serumharnsäure in<br />

den unteren (!) Normbereich (< 360 –<br />

300 µmol/l).<br />

Allgemein bzw. nicht-medikamentös:<br />

falls adipös: allgemeine Reduktionsdiät.<br />

Weniger tierisches Eiweiss,<br />

mehr Milchprodukte! Wenig/kein Bier<br />

!; adäquate Trinkmenge. Cave Fructose<br />

(Fruchtsäfte und Süssgetränke)<br />

! Regelmässiger Kaffeekonsum (> 4<br />

Tassen pro Tag).<br />

Vermeiden von Medikamenten, die<br />

die Harnsäure erhöhen (zB. Diuretika,<br />

Cyclosporin A, niedrig-dosiertes Aspirin).<br />

Urikostatika: Allopurinol (cave Hypersensitivitätssyndrom).<br />

Einschleichende<br />

Dosierung (100 mg bei normalem<br />

Kreatinin), schrittweise Steigerung<br />

alle 3-4 Wochen bis Zielwert Serumharnsäure<br />

< 360 µmol/l. Maximaldosis<br />

600-800 mg/d. Therapiebeginn<br />

ausserhalb eines akuten Schubes;<br />

allenfalls medikamentöse Prophylaxe<br />

oder mindestens Reservemedikation<br />

(Steroide, NSAR).<br />

Dosierung bei Niereninsuffizienz:<br />

Clearance 60-90 ml/Min: 200 mg/d;<br />

bei 30-60 ml/Min: 100 mg/d; Clearance


Gesunde Ernährung / R. Imoberdorf (A7 / B19)<br />

„Der stille Tod: Versteckte Entzündungen<br />

lösen Zivilisationskrankheiten aus“,<br />

war in einem Internetartikel zu lesen.<br />

In der Tat werden chronische niederschwellige<br />

Entzündungen für die Entstehung<br />

von verschiedenen Krankheiten<br />

wie Krebs, Arteriosklerose oder die<br />

rheumatoide Arthritis (rA) verantwortlich<br />

gemacht. Die Ernährung spielt eine<br />

wichtige Rolle. Es ist wissen-schaftlich<br />

erwiesen, dass eine typische westliche<br />

Ernährung über die Ausschüttung von<br />

pro-inflammatorischen Zytokinen und<br />

Eicosanoiden eine chronische Entzündung<br />

unterhält.<br />

Pathophysiologie der Entzündung<br />

Die chronische Entzündung bei Autoimmunkrankheiten<br />

ist durch eine verminderte<br />

Antigen-clearance gekennzeichnet.<br />

Diese resultiert in der Persistenz<br />

des Antigens. Signaltransdukti-onswege<br />

werden aktiviert, mit deren Hilfe<br />

die Biosynthese von reaktiven Sauerstoffspezies,<br />

Zytokinen, Chemokinen<br />

und Eicosanoiden sowie die Neusynthese<br />

proinflammatorischer Substanzen,<br />

vor allem in der Leber, gestartet<br />

wird. Systemisch wirkende Mediatoren<br />

sind das C-reaktive Protein (CRP), Interleukine,<br />

Methallothionine und Immunglobuline.<br />

Das Eicosanoidsystem<br />

nimmt dabei eine zentrale Rolle ein.<br />

Eicosanoide werden aus allen mehrfach<br />

ungesättigten Fettsäuren mit 20<br />

Kohlenstoffatomen gebildet (eicosa<br />

= griechisch 20). Das sind die Arachidonsäure,<br />

die Omega-6-Fettsäure mit<br />

4 Doppelbindungen (20:4, n-6), die<br />

Dihomo-Gamma-Linolensäure, eine<br />

Omega-6-Fettsäure mit 3 Doppelbindungen<br />

(20:3, n-6) und die Eicosapentaensäure<br />

(EPA), eine Omega-3-Fettsäure<br />

mit 5 Doppelbindungen (20:5,<br />

n-3). Entzündungsfördernd wirken nur<br />

die aus Arachidonsäure gebildeten Eicosanoide.<br />

Aus den beiden anderen<br />

Eicosa-Fettsäuren entstehen entzündungshemmende<br />

Eicosanoide.<br />

Arachidonsäure / Eicosapentaensäure-Quotient<br />

Leider ist die endogene Bildung der<br />

Arachidonsäure und der EPA von<br />

Mensch zu Mensch verschieden, so<br />

dass aus dem n-6/n-3-Quotienten in<br />

der Nahrung keine Rückschlüsse auf<br />

das Verhältnis der Arachidonsäure und<br />

der EPA in den Körperlipiden gezogen<br />

werden kön-nen. Selbst die Zufuhr der<br />

EPA mit der Nahrung bewirkt eine Anreicherung,<br />

die individuell um den Faktor<br />

2 differieren kann. Deshalb wurde<br />

der Arachidonsäure / EPA-Quotient in<br />

den Phospholipiden des Plasmas oder<br />

in den Erythrozytenlipiden gemessen.<br />

Dabei liess sich zeigen, dass eine Wirkung<br />

der Ernährungstherapie zu erwarten<br />

ist, wenn dieser Quotient kleiner als<br />

5 ist. In der Durchschnittsbevölkerung<br />

liegt der Quotient weit über 10. Ernährungs-therapeutisch<br />

gilt es also, die Zufuhr<br />

von Arachidonsäure zu vermindern<br />

und diejenige von EPA zu erhöhen.<br />

Mediterrane Ernährung in der Prophylaxe<br />

und Therapie der rheumatoiden<br />

Arthritis?<br />

Nachweislich führt eine mediterrane<br />

Ernährung (ME) zu einer Verschiebung<br />

des Gleichge-wichtes zwischen n-6 und<br />

n-3-Fettsäuren in Richtung n-3-Fettsäuren.<br />

Dies wirkt der chroni-schen<br />

Entzündung entgegen und ist – neben<br />

der Einnahme von natürlichen Antioxidanzien<br />

und sekundären Pflanzenstoffen<br />

(z.B. Polyphenole, Resveratrol) –<br />

ein wesentlicher Faktor für die positiven<br />

Effekte dieser Ernährungsweise. Eine<br />

ME führt zudem zu einer signifikanten<br />

Senkung der Gesamt- und Herzinfarktsterblichkeit,<br />

was bei Patienten mit rA<br />

von grosser Be-deutung sein könnte,<br />

da sie doppelt so häufig an den Folgen<br />

der Arteriosklerose leiden wie die<br />

Durchschnittsbevölkerung.<br />

Essen und Trinken soll genussvoll und<br />

darf nicht mit Verboten gespickt sein.<br />

Die Grundpfeiler der ME sind frisches<br />

Obst und Gemüse, Getreideprodukte<br />

und Hülsenfrüchte, Olivenöl, Rapsöl,<br />

wenig Fleisch, etwas Fisch und dazu<br />

reichlich Kräuter und Gewürze.<br />

Dr. med. R. Imoberdorf, Chefarzt<br />

Innere Medizin, Kantonsspital Winterthur<br />

reinhard.imoberdorf@ksw.ch<br />

Haut und <strong>Rheuma</strong> / N. Yawalkar (A9)<br />

In diesem Workshop werden an Hand<br />

von folgenden Fällen verschiedene<br />

Hautmanifestationen von rheumatologischen<br />

Erkrankungen, deren Differentialdiagnose<br />

und Management besprochen.<br />

1. Effloreszenzen: Erytheme im Gesicht,<br />

Hals. Differenzialdiagnosen:<br />

Schmetterlingserythem bei SLE,<br />

Dermatomyositis, Rosacea, Seborrhoische<br />

Dermatitis<br />

2. Effloreszenzen: Erythrosquamöse<br />

Hautveränderungen im Gesicht. Differenzialdiagnosen:<br />

diskoider LE,<br />

Psoriasis, seborrhoisches Ekzem,<br />

Tinea faciei, aktinische Keratosen,<br />

Sarkoidose<br />

3. Effloreszenzen: Polyzyklische/annuläre<br />

Hautveränderungen v.a. an Rücken,<br />

Decolleté und Streckseiten der<br />

Arme. Differenzialdiagnosen: SCLE,<br />

Psoriasis, Tinea corporis, figurierte<br />

Erytheme, polymorphe Lichtdermatose,<br />

Granuloma anulare<br />

4. Effloreszenzen: Erythrosquamöse<br />

Hautveränderungen v.a. an Rücken,<br />

Decolleté und Streckseiten der<br />

Arme. Differenzialdiagnosen: SCLE,<br />

Psoriasis, Tinea corporis, Ekzeme,<br />

polymorphe Lichtdermatose.<br />

5. Effloreszenzen: Schmerzhafte, erythematöse/papulöse<br />

HV an Rücken,<br />

47<br />

Schultern und Streckseiten der<br />

Arme. Differenzialdiagnosen: SCLE,<br />

Sweet-Syndrom, polymorphe Lichtdermatose<br />

6. Effloreszenzen: Urtikarielle Hautveränderungen<br />

am Stamm und Extremitäten.<br />

Differenzialdiagnosen:<br />

Urtikaria, Urtikaria-Vaskulitis, Lupus<br />

tumidus, Sweet-Syndrom, Wells-<br />

Syndrom<br />

7. Effloreszenzen: Ulzerösen Läsionen<br />

an den Extremitäten. Differenzialdiagnosen:<br />

Vaskulitis, Pyoderma gangraenosum,<br />

Ulzera bei CVI/PAVK


Infiltrationen: Tipps für die Praxis / A. Krebs (C36); S. Blumhardt (D45)<br />

Die diagnostische Punktion und die<br />

therapeutische Infiltration in Gelenke,<br />

periartikulär oder Sehnenscheiden<br />

gehören zum Alltag in der Abklärung<br />

und Behandlung entzündlicher<br />

und degenerativer Erkrankungen.<br />

Im Workshop werden die häufigsten<br />

Punktionen diskutiert.<br />

Indikationen für Punktionen<br />

• Diagnostik aus dem Erguss (Zellzahl,<br />

Erregernachweis, Kristallnachweis)<br />

• Entlastung (bei ausgedehntem Erguss)<br />

Gute Indikation für Steroidinfiltrationen<br />

• Nicht-infektiöse Mono- oder Oligoarthritiden<br />

• Kristallarthritis<br />

• Persistierende einzelne aktive Gelenke<br />

bei Polyarthritis<br />

• Aktivierte Arthrosen<br />

• Periarthropathien, insbesondere<br />

Schulter<br />

• Adhäsive Kapsulitis (frozen shoulder)<br />

• Bursitis bei entzündlicher Erkrankung<br />

oder kristallassoziiert<br />

• Enthesitis<br />

• Tenovaginitis bei entzündlicher Erkrankung<br />

oder kristallassoziiert<br />

• Carpaltunnelsyndrom (v.a. bei entzündlicher<br />

Erkrankung)<br />

Fragliche Indikation für Steroidinfiltrationen<br />

• Epikondylopathie<br />

• Degenerative Sehnenprobleme<br />

Korrektes Vorgehen<br />

• Information und Einverständnis<br />

des Patienten: Sinn, zu erwartende<br />

Wirkung und mögliche Nebenwirkungen<br />

• Händedesinfektion (Handschuhe<br />

falls nötig zum Schutz des Punktierenden)<br />

• Tragen eines Mundschutzes (empfohlen)<br />

• No-touch-Technik, d.h. Identifikation<br />

der Punktionsstelle durch Palpation<br />

(allenfalls Ultraschall) und<br />

Hautmarkierung; keine Rasur; nicht<br />

durch evtl. Hautläsion stechen<br />

• Desinfektion mit Alkohol oder anderem<br />

geeigneten Desinfektionsmittel,<br />

empfohlen Wischdesinfektion;<br />

genügende Einwirkzeit (zB bei<br />

Kodan mind. 1 Minute) beachten<br />

• Einwegmaterial, desinfizierte Punktionsstelle<br />

nicht mehr berühren<br />

Steroiddosis<br />

• Je nach Gelenk: 10 – 40 mg Triamcinolon<br />

(1,75 – 7 mg Betamethason),<br />

i.d.R. vermischt mit Lidocain;<br />

Gesamtvolumen je nach Gelenkgrösse<br />

• Periartikulär: je nach Lokalisation;<br />

• Peritendinös: kleine Steroidmengen,<br />

je nachdem evtl nur wasserlösliche<br />

(Kenacort solubile)<br />

Kontraindikationen<br />

• Ungenügendes Beherrschen der<br />

Technik<br />

• Septische Arthritis oder Bursitis<br />

oder Tenovaginitis<br />

• Allgemeininfekt<br />

• Antikoagulation (relativ)<br />

• Schlecht eingestellter Diabetes<br />

mellitus<br />

• Kunstgelenk<br />

• Bekannte Allergie auf die zu injizierenden<br />

Medikamente<br />

Nebenwirkungen<br />

• Systemisch: Gesichtsrötung (Steroidflush);<br />

passagere Blutzuckererhöhung<br />

bei Diabetikern; passagere<br />

leichte BD-Erhöhung; evtl etwas<br />

vermehrte Wassereinlagerung;<br />

selten gynäkologische Zwischenblutung;<br />

Allergie auf injizierte Medikamente<br />

(va Lokalanästhetika). Bei<br />

häufig wiederholten Steroidinfiltrationen:<br />

Osteoporose, Katarakt<br />

• Lokal: Hämatom; passagere<br />

Schmerzverstärkung; Depigmentierung<br />

der Haut und Atrophie des<br />

Subcutangewebes (va. bei sehr<br />

oberflächlicher Infiltration); Infekt<br />

(sehr selten); Sehnenruptur; dystrophe<br />

Verkalkungen<br />

48


Kreatininerhöhung – wie weiter? <strong>Rheuma</strong>Top 2013<br />

Kreatininanstieg – wie weiter? / T. Fehr (B20)<br />

Nephrologische Diagnostik<br />

Niereninsuffizienz: ja oder nein?<br />

Symptome<br />

Befunde<br />

Nierenkrankheit?<br />

Niereninsuffizienz?<br />

Akut oder chronisch?<br />

Syndrome Krankheiten Therapie<br />

Glomeruläres<br />

Syndrom?<br />

Tubulointerstitielles<br />

Syndrom?<br />

Harnwegssyndrom?<br />

Spezifische<br />

Krankheit?<br />

Kreatinin und GFR<br />

Kreatinin = 200<br />

Probleme des Serum-<br />

Kreatinins:<br />

• Ist ein Spätmarker<br />

einer GFR-<br />

Verschlechterung<br />

• Ist abhängig von der<br />

Muskelmasse<br />

Anamnese<br />

Klinik<br />

Basislabor<br />

Urinstreifentest<br />

Ausführlicheres<br />

Labor<br />

Urinsediment<br />

Sonographie<br />

Speziallabor<br />

(Immunologie)<br />

Nierenbiopsie<br />

Bildgebung,<br />

Urologie,<br />

Mikrobiologie<br />

Alternativen:<br />

• Kreatininclearance<br />

berechnen nach<br />

Cockcroft/Gault oder<br />

GFR nach MDRD<br />

Niereninsuffizienz: akut oder chronisch?<br />

Glomeruläre Syndrome: Übersicht<br />

Aus: Siegenthaler‘s Differenzialdiagnose<br />

19.Auflage, Kap. 29<br />

Syndrom<br />

Asymptomatische<br />

Urinbefunde<br />

Nephrotisches Syndrom<br />

Akutes nephritisches<br />

Syndrom<br />

Rasch progrediente<br />

Glomerulonephritis<br />

(RPGN)<br />

Chronische<br />

Glomerulonephritis<br />

+/- +/- Nein Nein<br />

Hämaturie<br />

Proteinurie<br />

Hypertonie<br />

Niereninsuffizienz<br />

+/-<br />

+++<br />

(>3.5g/24h)<br />

+/- +/-<br />

+++ + +++<br />

+ + ++<br />

+++ (akut<br />

innert Tagen /<br />

Wochen)<br />

++<br />

(chronisch)<br />

Tubulointerstitielle Syndrome: Hinweise<br />

• Klinisch/ anamnestisch<br />

– Positive Familienanamnese (hereditäre Nephritiden, e.g. Alport)<br />

– Rezidivierende Infekte (Akute/ chronische Pyelonephritiden)<br />

– Schmerzmittelabusus (Analgetikanephropathie)<br />

– Arzneimittel-assoziierte Formen; Chinese herb nephropathy<br />

• Laborchemisch<br />

– Proteinurie: meist


Lupus für <strong>Rheuma</strong>tologen / P. M. Villiger (A5)<br />

Wir werden 3 Patientinnen besprechen mit folgenden Themen:<br />

1. 1993 geborene Frau: Präsentation von kutanen Veränderungen;<br />

hämatologischen Problemen; Nierenbeteiligung<br />

3. 1935 geborene Frau: Lupus bei einer älteren Frau: Management<br />

basiert auf Evidenz oder auf Pragmatismus?<br />

2. 1988 geborene Frau: Wertigkeit der Auto-Antikörper in<br />

Diagnose und Therapie; spezielle Bedeutung des anti-<br />

C1q<br />

2011<br />

2013<br />

Diskussion der klinischen Präsentation, der diagnostischen<br />

Massnahmen (Wann Nierenbiopsie) und der therapeutischen<br />

Entscheide. Spezielle Berücksichtigung von<br />

• Endoxan versus Mycophenolate in der Remissionsinduktion<br />

bei GN<br />

• Rituximab versus Belimumab bei therapierefraktären<br />

Situationen mit hämatologischen Problemen<br />

• Plaquenil als Basismedikament und Medikament bei<br />

Hautproblemen.<br />

Muskelschmerz / B. Maurer (C32)<br />

Muskelschmerzen sind ein häufiges,<br />

jedoch unspezifisches Leitsymptom<br />

von Erkrankungen unterschiedlicher<br />

Aetiologie. Die Abklärung stellt daher<br />

aufgrund der Vielzahl von Differenzialdiagnosen<br />

immer eine Herausforderung<br />

dar.<br />

Mit Fokus auf praktische, alltagsrelevante<br />

Fallbeispiele sollen im Workshop<br />

folgende Themen besprochen werden:<br />

• Kurze differenzialdiagnostische Uebersicht<br />

primärer Myopathien<br />

▪▪<br />

Inflammatorisch<br />

▪▪<br />

Neurodegenerativ<br />

▪▪<br />

Metabolisch<br />

▪▪<br />

Neuropathogen<br />

▪▪<br />

Medikamentös-toxisch<br />

▪▪<br />

Paraneoplastisch<br />

▪▪<br />

Infektiös<br />

▪▪<br />

Endokrin<br />

▪▪<br />

Ueberbeanspruchung<br />

• Alltagsrelevante Fallbeispiele für<br />

entzündlichen und nicht-entzündlichen<br />

Muskelschmerz<br />

▪ ▪ „red flags“ und „pitfalls“<br />

• Screening-Algorithmus<br />

▪▪<br />

Anamnese und klinische Untersuchung<br />

▫▫<br />

Differenzialdiagnostische Hinweise<br />

für eine entzündliche vs.<br />

eine nicht-entzündliche Myopathie<br />

▪▪<br />

Validierte Kraft-, Ausdauer- und<br />

Belastungstests<br />

▫▫<br />

Manueller Krafttest für 8 Muskelgruppen<br />

(MMT8)<br />

▫▫<br />

Ausdauertest (Functional Index<br />

2=FI-2)<br />

50<br />

▪▪<br />

▪▪<br />

▫▫<br />

None ischemic forearm exercise<br />

test (NIFET)<br />

▫▫<br />

Sub-anaerobic threshold exercise<br />

test (SATET)<br />

Labor<br />

▫▫<br />

Basislabor<br />

▫▫<br />

Stellenwert der CK-Messung<br />

▫▫<br />

Myositis-spezifische und –assoziierte<br />

Auto-AK<br />

Weiterführende Abklärungen<br />

▫▫<br />

Bildgebung mittels MRI<br />

▫▫<br />

E(N)MG<br />

▫▫<br />

Muskelbiopsie.<br />

Zum Workshop wird vor Ort ein Handout<br />

der präsentierten Folien abgegeben.


Osteoporose bei entzündlichen Erkrankungen / D. Aeberli (D43)<br />

Glucokorticoid naive Patienten mit<br />

Früharthritis haben in 25% eine Osteopenie<br />

und in 10% eine Osteoporose.<br />

Die <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis gilt<br />

als unabhängiger Risikofaktor für<br />

Osteoporose-bedingte Frakturen.<br />

Unterschwellige Entzündung führt<br />

zu Osteoporose und erhöht die<br />

Fraktur Inzidenz.<br />

Dies ein paar Fakten, welche die Assoziation<br />

von Entzündung und Osteoporose<br />

verdeutlichen. Doch was ist zu<br />

tun? Glucokorticoide, die von uns am<br />

häufigsten eingesetzten Immunsuppressiva<br />

sind ja bekanntlich mit nicht<br />

weniger dramatischen Konsequenzen<br />

auf den Knochen vergesellschaftet;<br />

die Kombination von Glucokorticoide<br />

und Inflammation sogar besonders<br />

gravierend.<br />

Den Effekt der Entzündung auf den<br />

Kochen lässt sich am einfachsten<br />

auf zellulärer Stufe erklären. Unter<br />

systemischer wie lokaler Entzündung<br />

kommt es zur Ankurbelung des Abbaus<br />

(Aktivierung der Osteoklastogenese),<br />

zur Hemmung des Aufbaus<br />

(Hemmung der Osteoblastogenese)<br />

und zum Absterben von Osteocyten,<br />

Zellen welche für die mechanische<br />

Anpassung des Knochens notwendig<br />

sind. Zusammen führen diese<br />

Vorgänge zum Verlust von trabekulärem<br />

und kortikalem Knochen. Ursache<br />

sind im wesentlichen TNFα, IL-1,<br />

und IL-6 dies direkt oder indirekt über<br />

beispielsweise Receptor Activator des<br />

Nuclear Factor kB Lingand (RANKL).<br />

Zur Entzündung kommt zusätzlich die<br />

Schmerz-bedingte Immobilisierung.<br />

Diese erhöht die Apoptose Anfälligkeit<br />

der Osteocyten.<br />

Mit der selektiven anti-Zytokin Therapie,<br />

der B-Zell Depletion oder der<br />

selektiven Modulation der T-Zell<br />

Co-Stimulation haben wir nebst<br />

den konventionellen DMARDs,<br />

zahlreiche Möglichkeiten direkt<br />

auf die Reifung und Funktion von<br />

Osteoklasten Einfluss zu nehmen.<br />

Weiter ist es möglich mittels Neutralisierung<br />

von RANKL (Denosumab,<br />

Prolia®) die Funktion der Osteoklasten<br />

selektiv zu hemmen. Anti-resorptiv<br />

wirken zusätzlich alle uns zugänglichen<br />

Bisphosphonate. Wollen wir osteoanabol<br />

therapieren, dann steht uns<br />

Teriparatid (Forsteo®) zur Verfügung.<br />

Weitere Wirkstoffe wie anti-Sclerostin<br />

oder anti-DKK1 mAB sind auf dem<br />

Weg zur Zulassung.<br />

Für die differenzierte Wahl therapeutischer<br />

Osteologica, wie auch<br />

allfälliger Kombinationen ist die<br />

Datenlage insbesondere bei der<br />

Entzündungs-bedingten Osteoporose<br />

unbefriedigend. Die Indikation<br />

richtet sich daher hauptsächlich nach<br />

Parameter wie Frakturrisiko, Knochen-<br />

Dichte und Umsatzparameter,<br />

sowie Compliance, wie auch nach<br />

Indikationen und Limitationen. Im weiteren<br />

ist bei all den medikamentösen<br />

Therapeutika der Effekt einer adäquaten<br />

axialen Belastung in Form einer<br />

aktiven, stabilisierenden Physiotherapie<br />

oder Heimgymnastik nicht ausser<br />

acht zu lassen.<br />

Im Workshop werden Grundlagen<br />

für das Verständnis der Entzündungs-bedingten<br />

Osteporose besprochen<br />

sowie Therapiemodalitäten<br />

anhand von Fällen erörtert.<br />

Probleme des Sportlers / H. Spring (A12 / B24)<br />

Das Kreuz mit dem Kreuzband<br />

Aufhänger:<br />

“Trotz fundamentaler Einsprachen der beteiligten Fachgesellschaften wurde der Bericht vom Swiss Medical Board unverändert<br />

publiziert.“ (Editorial Leumann/ Valderrabano, <strong>Schweiz</strong>. Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie 2/13)<br />

51


FIS Injury Surveillance System Weltcup Ski alpin:<br />

Rupturmechanismus: 50% «Slip-Catch»<br />

Behandlung der vorderen Kreuzbandruptur im Sport: State of the Art in der Indikationsstellung<br />

Leumann, Weisskopf, Wildisen, Hirschmann, Küttel, Vavken, Spring, Goricki, Biedert,<br />

Romero. <strong>Schweiz</strong>. Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie 2/2013<br />

Konservative Therapie<br />

Operative Therapie<br />

Pro<br />

Kein OP Risiko, jedoch trotzdem Risiken<br />

(z.B. Thrombose)<br />

Für die Krankenkasse billiger<br />

Funktionell höherer Sportanspruch<br />

erreichbar<br />

Bei Begleitverletzungen tieferes Arthroserisiko<br />

Kontra<br />

Spätere zweizeitige Versorgung in<br />

50% notwendig. (Coper vs Noncoper)<br />

Höheres Risiko für spätere Meniskusschäden<br />

Insgesamt anspruchsvollere Therapie,<br />

da konsequente Stabilisierung in<br />

Schiene notwendig.<br />

OP-Risiken: Allgemeine Risiken (Infektion,<br />

Thrombose, etc.) und spezifische<br />

Risiken (Fehlplatzierung,<br />

Graftversagen, Arthrofibrose, Graft-<br />

Entnahmemorbidität)<br />

Rerupturrisiko<br />

Hans Spring, Leukerbad, spring_leukerbad@bluewin.ch<br />

52


RA: Therapiestrategien / D. Kyburz (D47)<br />

Prinzipien zur Basistherapie bei RA<br />

• Basistherapie so früh wie möglich<br />

beginnen wenn die Diagnose RA<br />

gestellt ist<br />

• Ziel der Therapie ist das Erreichen<br />

einer Remission oder einer tiefen<br />

Krankheitsaktivität<br />

• Initial häufige klinische Kontrollen<br />

(1-3-monatlich) und Therapieanpassung<br />

bis zur Zielerreichung<br />

Wahl der initialen Basistherapie<br />

(EULAR guidelines 2013)<br />

• Beginn mit Methotrexat, wenn<br />

keine Kontraindikation, als Monotherapie<br />

oder evtl. konventionelle<br />

Kombinationstherapie initial. wenn<br />

hohe Krankheitsaktivität.<br />

• Eventuell Zugabe von Glucocorticoiden<br />

in tiefer Dosierung<br />

• Bei Kontraindikation oder Intoleranz<br />

für Methotrexat: Leflunomid<br />

oder Sulfasalazin<br />

Wahl der Basistherapie bei ungenügender<br />

Wirkung von Methotrexat<br />

(EULAR guidelines 2013)<br />

• Bei ungenügender Wirkung von<br />

MTX oder einem alternativen konventionellen<br />

DMARD sollte eine<br />

Kombinationstherapie mit Biologika<br />

begonnen werden, wenn Risikofaktoren<br />

für einen erosiv-destruktiven<br />

Verlauf vorliegen.<br />

• Bei Absenz von Risikofaktoren<br />

kann auf ein anderes konventionelles<br />

DMARD oder eine konventionelle<br />

Kombinationstherapie gewechselt<br />

werden.<br />

• Als erstes Biologikum kommen ein<br />

TNF-Inhibitor (Adalimumab, Certolizumab,<br />

Etanercept, Infliximab,<br />

Golimumab), Tocilizumab oder<br />

Abatacept in Frage.<br />

Einschätzung des Risikos für einen<br />

erosiv-destruktiven Verlauf ist<br />

entscheidend für die Therapiewahl!<br />

Bekannte Risikofaktoren:<br />

• <strong>Rheuma</strong>faktoren und anti-CCP AK<br />

(v.a. bei hohem Titer)<br />

• Hohe Krankheitsaktivität<br />

▪▪<br />

CRP erhöht, hohe Anzahl geschwollene<br />

Gelenke (DAS28)<br />

• Frühes Auftreten von Erosionen<br />

Individualisierung der Therapie<br />

Die optimale Behandlung ist individuell<br />

zu wählen. Dabei müssen folgende<br />

Faktoren berücksichtigt werden:<br />

• Komorbiditäten<br />

▪▪<br />

Niereninsuffizienz (Dosisreduktion<br />

bei konventionellen DMARD)<br />

▪▪<br />

Hepatopathien/Hepatitiden (Dosisreduktion,<br />

evtl. Prophylaxe<br />

bei HBV Infektionen)<br />

▪▪<br />

Cardiovaskuläre Erkrankungen<br />

(Haupttodesursache bei RA Patienten!)<br />

▪▪<br />

Osteoporose (Steroide so tief<br />

dosiert und kurz wie möglich)<br />

• Bestehende Medikation<br />

▪▪<br />

Cave Interaktionen mit konventionellen<br />

DMARD<br />

• Infektionsrisiko<br />

▪▪<br />

Tbc Screening vor Therapie mit<br />

Biologika (Ausnahme Rituximab)<br />

• Patientenpräferenz<br />

▪▪<br />

S.c. vs Infusion vs orale Therapie<br />

• Allfälliger Kinderwunsch<br />

▪▪<br />

SS: Kontraindikation für MTX,<br />

Leflunomid, Biologika<br />

• Alter<br />

Grundsatz<br />

Rasche Kontrolle der entzündlichen<br />

Aktivität mit aggressiver initialer<br />

Therapie. Ziel ist eine Remission<br />

innert 3-6 Monaten zu erreichen.<br />

Anpassung der Therapie wenn das<br />

Ziel nicht erreicht wird gemäss individuellem<br />

Risikoprofil.<br />

<strong>Rheuma</strong> und Schwangerschaft / F. Förger (B17)<br />

Algorithmus zur Therapie-Entscheidung bei schwangeren Patienten mit rheumatischen Erkrankungen<br />

53


<strong>Rheuma</strong> Top Workshop „<strong>Rheuma</strong> und Schwangerschaft“ Frauke Förger<br />

<strong>Rheuma</strong>tische Erkrankungen in der Schwangerschaft: Fertilität, Krankheitsverlauf, fötale Risiken und<br />

‣ <strong>Rheuma</strong>tische Erkrankungen in der Schwangerschaft: Fertilität, Krankheitsverlauf, fötale Risiken und<br />

Schwangerschafts-kompatible Therapien<br />

Schwangerschafts-kompatible Therapien<br />

Krankheit Fertilität Aktivität während<br />

Schwangerschaft<br />

Fötale Risiken<br />

Schwangerschafts-<br />

Kompatible Therapien<br />

<strong>Rheuma</strong>toide<br />

Arthritis<br />

Leicht reduziert;<br />

mögliche<br />

sekundäre<br />

Infertilität durch<br />

NSAR (speziell<br />

COX2 Hemmer)<br />

Verbesserung bei 50-<br />

75%,<br />

Remission bei ca. 17-<br />

28%;<br />

10-25% aktive RA,<br />

vor allem bei ACPA+<br />

und RF+ und bei<br />

aktiver Krankheit zum<br />

Zeitpunkt der<br />

Konzeption<br />

Selten, begrenzt auf<br />

sehr aktive RA:<br />

geringeres<br />

Geburtsgewicht;<br />

Risiko für Blasensprung<br />

erhöht durch<br />

Corticosteroide<br />

NSAR bis SSW 32;<br />

Prednison oral,<br />

intraartikuläre<br />

Corticosteroide;<br />

DMARD: Sulfasalazin<br />

(mit Folsäure),<br />

Antimalaria<br />

TNF-Hemmer bei aktiver<br />

nicht kontrollierbarer<br />

Krankheit: geringster<br />

plazentarer Transport für<br />

Certolizumab und<br />

Etanercept<br />

nachgewiesen<br />

Ankylosierende<br />

Spondylitis<br />

Nicht<br />

eingeschränkt;<br />

mögliche<br />

sekundäre<br />

Infertilität durch<br />

NSAR (speziell<br />

COX2 Hemmer)<br />

60% bis 70% zeigen<br />

anhaltende oder<br />

zunehmende<br />

Krankheitsaktivität in<br />

SS<br />

keine NSAR bis SSW 32;<br />

bei peripherer Arthritis:<br />

Prednison oral,<br />

intraartikuläre<br />

Corticosteroide;<br />

DMARD: Sulfasalazin<br />

(mit Folsäure)<br />

TNF-Hemmer bei aktiver<br />

nicht kontrollierbarer<br />

Krankheit<br />

Systemischer<br />

Lupus<br />

erythmatodes<br />

Normal bei<br />

inaktivem SLE;<br />

Reduziert bei<br />

aktivem SLE,<br />

aktiver LN,<br />

Niereninsuffizienz,<br />

NSAR,<br />

Cyclophosphamid<br />

(dosis- und<br />

altersabhängig)<br />

bei SS Planung in<br />

inaktiver<br />

Krankheitsphase:<br />

milde SLE-Aktivität<br />

bei ca. 20-25%;<br />

Schwere Schübe bei<br />

ca. 15%, Schübe vor<br />

allem bei aktiver<br />

Krankheit zum<br />

Zeitpunkt der<br />

Konzeption<br />

Vor allem bei aktivem<br />

SLE, aktiver LN und<br />

Antiphospholipid-AK:<br />

erhöhtes Risiko für<br />

Aborte,<br />

Wachstumsverzögerung,<br />

Frühgeburt;<br />

Bei 52kD SSA-AK:<br />

Risiko für congenitalen<br />

Herzblock<br />

Antimalaria unbedingt<br />

weiterführen!<br />

Prednison<br />

Azathioprin, Cyclosporin,<br />

Tacrolimus<br />

Aspirin bei LN<br />

Aspirin und Heparin bei<br />

APS<br />

AK= Antikörper ; APS= Antiphopspholipid-Syndrom; AS= Ankylosierende Spondylitis; DMARD= Disease-modifying<br />

antirheumatic drugs; LN= Lupusnephritis; RA= <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis; SLE= Systemischer Lupus erythematodes;<br />

SS= Schwangerschaft; SSW= Schwangerschaftswoche<br />

‣ Algorithmus zur Therapie-Entscheidung bei schwangeren Patienten mit rheumatischen Erkrankungen<br />

Literatur:<br />

Ostensen M, Förger F: How safe are anti-rheumatic drugs during pregnancy? Curr Opin Pharmacol 2013; 13: 470-5.<br />

54


<strong>Rheuma</strong> Tipps bei Adoleszenten / S. Adler (A8)<br />

55


14.08.2013<br />

Rückenschmerzen / A. Ciurea (A10)<br />

Rückenschmerzen<br />

Rückenschmerzen<br />

• 80% aller Menschen<br />

• 30% 1x pro Jahr<br />

• 10% invalidisierend<br />

Adrian Ciurea<br />

<strong>Rheuma</strong>klinik<br />

Universitätsspital<br />

Gloriastrasse 25<br />

8091 Zürich<br />

• Hauptgrund für AUF<br />

• Arbeitsaufnahme<br />

• Nach 6 Monate


14.08.2013<br />

Wahrscheinlichkeit eine Ursache zu finden<br />

Rücken Anamnese<br />

Schmerz-Lokalisation zeigen lassen<br />

Courtesy Prof. B.A. Michel<br />

Courtesy Prof. B.A. Michel<br />

Haltungsinsuffizienz<br />

Instabilität<br />

Anamnese<br />

Klinik<br />

Bildgebung<br />

Diagnostik<br />

Belastungsschmerz<br />

Ermüdungsschmerz<br />

schwache Muskulatur<br />

Hartspann nur bei Schmerzen<br />

ohne Befund<br />

Halte-Test<br />

Anamnese<br />

Klinik<br />

Aufrichteschmerz<br />

Schmerz auf Treppe<br />

Schmerz in Rückenlage<br />

Schmerzprovokation beim Aufrichten<br />

Kletterphänomen<br />

Druck-/Schiebeschmerz lokal<br />

Hartspann lokal<br />

Diagnostik Röntgenbild<br />

Fazettensyndrom<br />

Bildgebung<br />

Anamnese<br />

Klinik<br />

Diagnostik<br />

Anlaufschmerz<br />

Schmerz bei Rotation/Reklination<br />

Belastungsschmerz<br />

Spondylogenes Syndrom<br />

Irritation bei Gelenksbelastung<br />

lokaler Hartspann<br />

evtl. CT<br />

Probeinfiltration<br />

57


Schwindel in der Praxis / P. Brühlmann, D. Straumann (D42)<br />

Klinische Halswirbelsäulen-Syndrome<br />

Schwindel in der Praxis<br />

Symposium für die Praxis<br />

<strong>Rheuma</strong> Top 2013<br />

23. August 2013<br />

Pius Brühlmann / Dominik Straumann<br />

• Zervikovertebrales Syndrom<br />

• Zervikospondylogenes Syndrom<br />

– zervikozephales Syndrom<br />

– zervikobrachiales Syndrom<br />

• Kompressionssyndrom<br />

– radikulär<br />

– medullär<br />

– vaskulär<br />

Spondylogene Syndrome<br />

Zervikozephales Syndrom<br />

(spondylogenes Syndrom obere HWS)<br />

Symptome<br />

Mischbilder von<br />

• weichteilrheumatischen Syndromen<br />

- Muskelhartspann<br />

- Tendomyosen<br />

- Insertionstendinosen, Ligamentosen<br />

• vaskulären Syndromen<br />

- funktionelle Durchblutungsstörungen<br />

• neurogenen Syndromen<br />

- vegetative Störungen<br />

kombiniert mit vertebralen Syndromen<br />

• Schmerzen - zervikal<br />

- okzipital frontal<br />

- einseitig<br />

- bewegungsabhängig<br />

• Schwindel - ungerichtet<br />

- Kopfdruck diffus<br />

- wechselhaft<br />

- bewegungs- und belastungsabhängig<br />

- Gangunsicherheit - selten Sturz<br />

• „ORL“ pharyngeal<br />

- Schluckbeschwerden<br />

- Fremdkörpergefühl<br />

- „Halsdruck“<br />

aurikulär<br />

- Tinnitus<br />

- Parakusie<br />

- Ohrdruck<br />

Zervikozephales Syndrom<br />

(spondylogenes Syndrom obere HWS)<br />

Symptome<br />

Zervikospondylogene Syndrome<br />

Befunde<br />

• „Augen“ - Sehstörungen<br />

- Augenflimmern<br />

- Druck hinter dem Auge<br />

• neuropsychologisch - Konzentrationsstörung<br />

- Angst<br />

HWS<br />

Palpation<br />

Neurostatus<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

segmentale Funktionsstörung<br />

obere / untere HWS<br />

Paravertebraler Muskelhartspann<br />

Myogelosen mehrerer Muskelgruppen<br />

Tendinosen, Kettentendinosen<br />

keine radikulären Ausfallsbefunde<br />

• Allgemein - Nausea<br />

- Steifigkeit Nacken / Schulter<br />

Gefässe<br />

<br />

<br />

keine Kompression im Schultergürtelbereich<br />

keine Kompression A. vertebralis<br />

58


Häufigste neuro-otologische Diagnosen<br />

benigner paroxysmaler<br />

Lagerungsschwindel<br />

unklarer Schwindel<br />

multisensorischer Schwindel<br />

einseit. vestibuläre Unterfunktion<br />

bds. vestibuläre Unterfunktion<br />

zentrale Vestibulopathie<br />

vestibuläre Migräne<br />

Innere Medizin<br />

psycho-physiologischer Schwindel<br />

> 65 Jahre alt<br />

< 65 Jahre alt<br />

Schwindel-Auslöser<br />

• Kopfpositionsänderungen gegenüber Schwerkraft<br />

– Canalolithiasis<br />

– vestibuläre Migräne<br />

– vestibuläre Paryoxysmie<br />

• Dunkelheit und / oder unebener Boden<br />

– bilaterale vestibuläre Unterfunktion<br />

– Polyneuropathie<br />

– multisensorischer Schwindel<br />

• schnelles Aufrichten<br />

– präsynkopaler Schwindel<br />

– falls nur aus einer Hallpike-Position: atypische Canalolithiasis<br />

okulärer Schwindel<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

%<br />

Schwindeldauer<br />

• Sekundenbruchteil oder wenige Sekunden<br />

– vestibuläre Paroxysmie<br />

• 30-60 Sekunden<br />

– Canalolithiasis<br />

• wenige Minuten<br />

– TIA<br />

– vestibuläre Migräne<br />

• 30 Minuten – mehrere Stunden<br />

– M. Menière<br />

– vestibuläre Migräne<br />

• Stunden - Tage<br />

– vestibuläre Neuritis<br />

– Kleinhirn- oder Hirnstamminfarkt<br />

– vestibuläre Migräne<br />

Schwindelhäufigkeit<br />

• einmalig<br />

– vestibuläre Neuritis<br />

– Kleinhirn- oder Hirnstamminfarkt<br />

• mehrmals täglich<br />

– Canalolithiasis<br />

• mehrmals wöchentlich – monatlich<br />

– M. Menière<br />

– vestibuläre Migräne<br />

– TIA<br />

„obligatorische“ Fragen<br />

vestibuläres<br />

Labyrinth<br />

visuelles<br />

System<br />

Propriozeption<br />

(Druck, Gelenke)<br />

• Wie lange dauert eine Schwindelepisode?<br />

• Wie häufig treten die Schwindelepisoden auf?<br />

• Gibt es bestimmt Auslöser des Schwindels? Welche?<br />

• Ist der Schwindel mit anderen Symptomen des Gehörs<br />

oder des Hirnstamms / Kleinhirns assoziiert?<br />

• Verschwindet der Schwindel bei Augenschluss?<br />

• Tritt der Schwindel nur beim Stehen und Gehen auf?<br />

• Tritt der Schwindel beim schnellen Aufrichten, aber nicht<br />

beim schnellen Abliegen auf?<br />

• Besteht ein Zusammenhang mit Medikamenten-<br />

Einnahmen?<br />

Körperbalance<br />

Romberg-Test<br />

Gang<br />

Orientierungssinn<br />

motorisches<br />

System<br />

Navigation<br />

Gang<br />

Blickstabilisierung<br />

Spontannystagmus<br />

Kopfimpulstest<br />

Provokationsmanöver<br />

59


Sicca-Syndrom / O. Distler (D46)<br />

Was kann ein Sicca-Syndrom verursachen?<br />

Die Differentialdiagnose ist breit und<br />

anspruchsvoll. Die häufigste Ursache<br />

ist eine Atrophie der Tränenund<br />

Speicheldrüsen im Alter. Zudem<br />

klagen Patienten mit generalisierter<br />

Schmerzverarbeitungsstörung („Fibromyalgie“)<br />

nicht selten über eine<br />

Sicca-Symptomatik. Im klinischen<br />

Praxisalltag sind dies bei >90% der<br />

Patienten die Ursachen des Sicca-<br />

Syndroms.<br />

Neben dem Sjögren-Syndrom kann<br />

eine Sicca-Symptomatik aber auch<br />

häufiger mit folgenden Krankheiten<br />

assoziiert sein. Es kann dort auch einmal<br />

das klinisch führende Symptom<br />

bei der Erstpräsentation sein: Sarkoidose,<br />

Hepatitis B/C, HIV, IgG4-Erkrankungen<br />

Lymphome, Hypovitaminose<br />

A, Amyloidose. Medikamente mit anticholinerger<br />

Wirkung können ebenfalls<br />

eine Sicca-Symptomatik verursachen.<br />

Haben alle Patienten mit Sjögren-<br />

Syndrom eine Sicca-Symptomatik?<br />

Nein! Gerade in Frühstadien oder bei<br />

milden Verlaufsformen können Patienten<br />

mit Sjögren-Syndrom eine nur<br />

milde oder subklinische Sicca-Symptomatik<br />

haben. Für die Praxis heisst<br />

das: Alleinige Anamnese schliesst<br />

eine Sjögren-Symptomatik nicht vollständig<br />

aus. Im Zweifelsfall lohnen<br />

sich ein Schirmer-Test und ggf. weitere<br />

Abklärungen.<br />

Wann brauche ich eine Lippenbiopsie?<br />

Eine Lippenbiopsie ist vor allem dann<br />

angezeigt, wenn ein seronegatives<br />

Sicca-Syndrom vorliegt und/oder die<br />

Ursache nicht geklärt ist. Möchte der<br />

Patient zudem Sicherheit über die<br />

Diagnose haben oder besteht aus<br />

anderem Grund ein Interesse an der<br />

Diagnosesicherung, sollte eine Lippenbiopsie<br />

durchgeführt werden.<br />

Können anti-SS-A Antikörper positiv<br />

sein, wenn das ANA Screening<br />

negativ ist?<br />

Ja. Dies hängt mit der Immunfluoreszenz<br />

Technik bei der ANA-Bestimmung<br />

zusammen. Häufiger sind<br />

allerdings niedrig-titrige oder mässig<br />

erhöhte ANA-Titer in Verbindung mit<br />

positiven anti-SS-A Antikörpern. Für<br />

die Praxis heisst dass, das bei begründetem<br />

Verdacht auf ein Sjögren-<br />

Syndrom die anti-SS-A Antikörper im<br />

ELISA bestimmt werden sollten, auch<br />

wenn nur niedrig-titrige oder sogar<br />

normale ANA-Titer vorliegen.<br />

Haben alle Patienten mit Sjögren-<br />

Syndrom eine erhöhte Gefahr für<br />

Lymphome?<br />

Nein. Patienten mit seronegativem<br />

Sjögren-Syndrom haben kein erhöhtes<br />

Risiko. Für Patienten mit seropositivem<br />

Sjögren-Syndrom kann ein<br />

Risikoprofil erstellt werden, bei dem<br />

unter anderem die Spiegel der Komplementfaktoren<br />

und die CD4/CD8<br />

Ratio berücksichtigt werden.<br />

Was kann man bei Mundtrockenheit<br />

machen?<br />

(A) Topische Stimulation der Speichelsekretion,<br />

z.B. mit zuckerfreiem<br />

Kaugummi oder Zeltli (Apfelsäure)<br />

oder getrocknete Früchte (Nektarinen,<br />

Pfirsiche).<br />

(B) Lokale Befeuchtung: z.B. künstlicher<br />

Speichel (z.B. Pharyngor-<br />

Spray), säurehaltige Flüssigkeiten<br />

vermeiden (z.B. Cola), Wasser gut,<br />

aber nicht zu häufig; Regelmässige<br />

und intensivierte Zahnhygiene: z.B.<br />

fluorhaltige Zahnpasta, regelmässige<br />

professionelle und persönliche Zahnreinigung.<br />

Die Kosten Sicca-bedingter<br />

Zahnschäden müssen bei Sjögren-<br />

Syndrom von der Krankenkasse übernommen<br />

werden.<br />

(C) Medikamentöse Therapie: Salagen<br />

(Pilocarpin) beim Versagen konservativer<br />

lokaler Verfahren. Wegen<br />

der Nebenwirkung (z.B. Schwitzen)<br />

immer mit einschleichender Dosierung<br />

beginnen, z.B. 5 mg 1x täglich,<br />

erst nach ca. 2 Wochen steigern auf<br />

z.B. 5 mg 2x täglich. Zieldosis 4 x 5<br />

mg/d. Effekte können verzögert einsetzen,<br />

daher mindestens drei Monate<br />

therapieren. Rituximab meist reserviert<br />

für Sjögren-Syndrom mit extraglandulären<br />

Manifestationen.<br />

Was kann man bei Augentrockenheit<br />

machen?<br />

(A) Umgebungsmassnahmen: Luftzug<br />

und trocken Räume vermeiden,<br />

bei langer Computerarbeit (Blinkfrequenz<br />

reduziert) regelmässige Pausen.<br />

(B) Lokale Befeuchtung: Künstliche<br />

Tränenflüssigkeit: Mehrere Produkte<br />

testen lassen. Häufigere Anwendung<br />

bis zu 2–stündlich. Cave Blepharitis.<br />

Bei schweren und therapie-resistenten<br />

Fällen können Punktum-Plaques<br />

diskutiert werden.<br />

(C) Medikamentöse Therapie: Siehe<br />

unter Mundtrockenheit. Bei Versagen<br />

lokaler Befeuchtung kann topisches<br />

Cyclosporin (0,05% als Emulsion<br />

zweimal 1 Tropfen täglich) angewendet<br />

werden. Erhältlich in Kantonsapotheken.<br />

60


Stosswellentherapie / S. Blumhardt (C33)<br />

Wirkprinzip – was zwei unterschiedliche<br />

Geräte zur Folge hat<br />

Stosswellen sind akustische Impulse,<br />

welche eine sehr kurze Anstiegszeit<br />

(Nach O. Wess, Storz Medical AG)<br />

von wenigen Nanosekunden aufweisen<br />

und dabei einen sehr hohen Druck<br />

von ist zu 100 Bar aufbauen können.<br />

Innert weniger Mikrosekunden fällt der<br />

Druck wieder ab auf den Normaldruck<br />

(1 Bar). Das Stosswellenereignis, Impuls<br />

genannt, dauert nur wenige Mikrosekunden.<br />

Der Druck einer Stosswelle<br />

baut sich sehr rasch und sehr<br />

stark auf, dies erinnert an eine Brandungswelle,<br />

welche auf den Strand<br />

auftrifft. Diese Stosswellen können<br />

mittels integriertem Ultraschall oder<br />

Röntgen-BV auf den Millimeter genau<br />

auf das gewünschte Therapieziel eingestellt<br />

werden, es handelt sich dann<br />

um fokussierte, hochenergetische<br />

Stosswellen. Der Fokus, und somit die<br />

maximale Intensität, kann auch einige<br />

Zentimeter in der Tiefe des Gewebes<br />

liegen. Diese Stosswellen eignen sich<br />

sehr gut für tiefer liegende, klar umschriebene<br />

Therapieziele wie Pseudoarthrosen,<br />

Verkalkungen und Sehnenansätze.<br />

Im Gegensatz zu den fokussierten<br />

Stosswellen gibt es die radialen Stosswellen,<br />

welche besser Druckwellen<br />

genannt werden sollten. Bei den radialen<br />

Druckwellen wird keine eigentliche<br />

Stosswelle mit raschem Anstieg und<br />

sehr hohem Druck erzeugt. Die radialen<br />

Druckwellen bauen den Druck<br />

langsamer auf als die Stosswelle und<br />

nur bis ca. 10 Bar. Die höchste Intensität<br />

tritt an der Ankoppelfläche zwischen<br />

Applikator und Haut auf. Diese<br />

Druckwellen breiten sich radial aus,<br />

so wie sich<br />

auch die Wellen<br />

auf der<br />

Wasseroberfläche<br />

ausbreiten<br />

nach<br />

Auftreffen eines<br />

Steines.<br />

Die radialen<br />

Druckwellen<br />

eignen sich<br />

gut für oberflächlich<br />

liegende<br />

Therapieziele<br />

wie<br />

z.B. Muskelverspannungen<br />

und Triggerpunkte.<br />

Die Druckwellengeräte sind im allgemeinen<br />

kleiner als die hochenergetischen<br />

Stosswellengeräte, der Therapeut<br />

hält den Applikator in der Hand,<br />

es erfolgt keine gleichzeitige Ortung<br />

des Therapiezieles mittels Ultraschall<br />

oder Röntgen.<br />

Indikationen für die fokussierte,<br />

hochenergetische Stosswellentherapie<br />

• Schulter: Periarthropathia humeroscapularis<br />

calcarea<br />

• Ellbogen: Epicondylitis lateralis und<br />

medialis<br />

• Hüfte: Trochanterverkalkungen<br />

• Knie: Patellaspitzensyndrom<br />

• Fuss: Fasciitis plantaris, Achillodynie<br />

• Knochen: Pseudoarthrosen, Stressfrakturen<br />

an den Extremitäten<br />

• Weichteile: schmerzhafte Verkalkungen<br />

Kontraindikationen für fokussierte,<br />

hochenergetische ESWT<br />

• orale Antikoagulation<br />

• Blutgerinnungsstörung<br />

• Schwangerschaft (bei Benutzung<br />

des Röntgen-BV)<br />

• Pacemaker<br />

• Lungen- oder Tumorgewebe im<br />

Stosswellenbereich<br />

61<br />

Therapieablauf bei fokussierter,<br />

hochenergetischer ESWT<br />

In den meisten Fällen werden 3 Sitzungen<br />

im Abstand von mindestens<br />

1 Woche vereinbart. Eine Therapiesitzung<br />

besteht meist aus ca. 2000<br />

Impulsen bei einer Frequenz von 4<br />

Impulsen pro Sekunde. Bei jeder Sitzung<br />

wird das Zielgebiet mittels einer<br />

Bildgebung aufgesucht. Am Ellbogen<br />

und an der Ferse kommt der Ultraschall,<br />

welcher in der Mitte des Stosswellenapplikators<br />

eingebaut ist, zum<br />

Einsatz. Bei grösseren Verkalkungen<br />

oder Pseudoarthrosen wird die zu behandelnde<br />

Stelle mittels Röntgen-BV,<br />

welcher mit dem Stosswellengerät gekoppelt<br />

ist, auf den Millimeter genau<br />

eingestellt.<br />

Nach genauer Lokalisierung des Zielgebietes<br />

dauert die eigentliche Behandlung<br />

circa 10min (2000 Impulse,<br />

4 Impulse pro Sekunde).<br />

Indikationen für radiale Druckwellentherapie<br />

• Myogelosen, Triggerpunkte<br />

• oberflächliche liegende Pathologien<br />

Therapieablauf bei radialer Druckwelle<br />

Pro Woche werden ca. 2 Sitzungen<br />

vereinbart, im Total 7-8. Der Stosswellenapplikator<br />

wird in der Hand gehalten,<br />

der Therapeut behandelt während<br />

ca. 10min die symptomatische Region.<br />

Die Stosswellentherapie ist keine<br />

Pflichtleistung der obligatorischen<br />

Krankenversicherung. Bei speziellen<br />

Zusatzversicherungen werden z.T. die<br />

Kosten übernommen. In jedem Fall<br />

sollte vorgängig eine Kostengutsprache<br />

erfolgen.<br />

Literatur<br />

1. Wess, O.: Physikalische Grundlagen<br />

der extrakorporalen Stosswellentherapie.<br />

Journal für Mineralstoffwechsel,2004;11<br />

(4):7-18<br />

2. Dreisilker, Ulrich: Stosswellentherapie<br />

in der Praxis, Enthesiopathien,<br />

ISBN 978-3-9813839-0-4<br />

3. Gleitz, Markus: Stosswellentherapie<br />

in der Praxis, Myofasziale Syndrome<br />

und Triggerpunkte, ISBN<br />

978-3-9813839-4-2


4. Rompe, J.-D. et al: Muskuloskeletale<br />

Stossswellenapplikation – aktueller<br />

Stand der klinischen Forschung<br />

zu den Standardindikationen.<br />

Z Orthop 2002; 140:267-274.<br />

Georg Thieme Ve3rlag Stuttgart.<br />

ISBN 0044-3220.<br />

5. Schaden, W. et al: Extrakorporale<br />

Stosswellen-Therapien (ESWT)<br />

aus der Sicht der Traumatologie.<br />

J. Miner. Stoffwechs 4/2004.<br />

6. Gerdesmeyer, L. et al: extracorporeal<br />

shock wave therapy for the<br />

treatment of chronic calcifying tendonitis<br />

of the rotator cuff, a randomized<br />

controlled trial. JAMA, 2003,<br />

Vol 290. No 19<br />

7. Buchbinder, R. et al: Systematic<br />

review of the efficacy and safety<br />

of shock wave therapiy for lateral<br />

elbow pain. J <strong>Rheuma</strong>tol 2006;<br />

33:1351-63.<br />

8. Bionka M.A. Huisstede et al.:<br />

Evidence for effectiveness of extracorporal<br />

shock-wave therapy<br />

(ESWT) to treat calcific and noncalcific<br />

rotator cuff tendinosis – a<br />

systematic review.<br />

9. Aqil A. et al: Extracorporeal Shock<br />

Wave Therapy is Effective in Treatin<br />

Chronic Plantar Fasciits: A Meta-<br />

Analysis of RCTs. Clin Orthop Relat<br />

Res. 2013 (Epub ahead of print)<br />

10. Furia J P et al: Shock Wave Therapy<br />

as a Treatment of Nonunions,<br />

Avascular necrosis and Delayes<br />

Healing of Stress Fractures. Foot<br />

Ankle Clin N Am 15 (2010) 651-<br />

662.<br />

Therapie-Tipps bei Osteoporose / D. Frey (C27)<br />

Zur Behandlung der Osteoporose stehen<br />

uns heute mehrere verschiedene<br />

Wirkprinzipien und diverse galenische<br />

Formen zur Verfügung. Welche Therapie<br />

schlussendlich für einen individuellen<br />

Patienten geeignet ist, hängt von<br />

verschiedenen Faktoren ab:<br />

1. Wirksamkeit<br />

2. Nebenwirkungsprofil<br />

3. galenische Form<br />

4. Zulassung in der <strong>Schweiz</strong><br />

5. Kosten<br />

6. Wunsch des Patienten<br />

Im Workshop werden anhand von Fällen<br />

mögliche Therapieschemata diskutiert.<br />

Wirksamkeit:<br />

Für alle für die Osteoporosetherapie<br />

zugelassenen Medikamente gibt es<br />

gute Studiendaten zur Reduktion der<br />

Wirbelfrakturen, hingegen sind oftmals<br />

die Daten für Hüftfrakturen und/oder<br />

periphere Frakturen nicht überzeugend,<br />

was allerdings teilweise daran<br />

liegt, dass in den Studien zu wenige<br />

Ereignisse auftraten als dass ein signifikantes<br />

Resultat erreicht werden<br />

konnte.<br />

Nebenwirkungsprofil:<br />

Bei peroralen Therapien (speziell Bisphosphonaten)<br />

kann es zu gastrointestinalen<br />

NW kommen. Bei Bisphosphonaten<br />

und Denosumab wurden als<br />

Nebenwirkungen Kieferknochennekrosen<br />

und atypische Femurfrakturen<br />

beschrieben. SERMS sind bei Patientinnen<br />

mit erhöhtem Thromboserisiko<br />

kontraindiziert. Intravenös verabreichte<br />

Bisphosphonate können mit schweren<br />

Akute-Phase-Reaktionen einhergehen.<br />

Alle Substanzen ausser Denosumab<br />

sind bei Niereninsuffizienz kontraindiziert.<br />

Antiresorptiva können zu<br />

Hypokalzämien führen, Teriparatide ist<br />

bei Hyperkalzämie kontraindiziert.<br />

Galenische Form:<br />

Bei gastrointestinalen Vorerkrankungen<br />

sind perorale Therapien wegen<br />

der erschwerten Resorption nicht geeignet.<br />

Intravenöse Bisphosphonate<br />

müssen streng intravenös gespritzt<br />

werden und können deshalb evt. bei<br />

schwierigen Venenverhältnissen nicht<br />

gegeben werden. Die tägliche subkutane<br />

Selbst-Applikation von Teriparatide<br />

kann z.T. von Patienten nicht durchgeführt<br />

werden.<br />

Zulassung in der <strong>Schweiz</strong>:<br />

Für Männer sind einige Osteoporosemedikamente<br />

nicht zugelassen, resp.<br />

werden von den Krankenkassen nicht<br />

übernommen (Denosumab, Ibandronat).<br />

Ebenso sind nur bestimmte Medikamente<br />

zur Prophylaxe und Therapie<br />

der Steroidosteoporose zugelassen.<br />

Die Indikation für Teriparatide muss<br />

von einem Facharzt für <strong>Rheuma</strong>tologie<br />

oder Endokrinologie gestellt werden.<br />

Kosten:<br />

Seit für verschiedene Osteoporosemedikamente<br />

Generika auf dem Markt<br />

sind, sind die Kostenunterschiede beträchtlich:<br />

Eine Osteoporosetherapie<br />

kann je nach Substanz jährliche Kosten<br />

von zwischen ca. 300.00 und 7500.00<br />

verursachen<br />

Patientenwunsch:<br />

Da die Compliance das entscheidende<br />

Momentum des Therapieerfolgs ist,<br />

sollte jedes Therapieschema mit der<br />

Patientin besprochen und gegebenenfalls<br />

angepasst werden.<br />

62


Therapieentscheide bei Co-Morbiditäten / M. Seitz (A3)<br />

63


13.08.2013<br />

Ultraschall für Einsteiger I / II / S. Mariacher, M. Toniolo (C25 / D37)<br />

Inhalt<br />

Ultraschall für Einsteiger<br />

<strong>Rheuma</strong>top 2013<br />

Stefan Mariacher, CA RehaClinic Zollikerberg<br />

Martin Toniolo, OA <strong>Rheuma</strong>klinik USZ<br />

• Einige Vorbemerkungen zum Ultraschall<br />

• Wichtigste Geräteeinstellung<br />

• Was kann man sehen – wie sieht es aus?<br />

– Knochen / Gelenke<br />

– periartikuläre Strukturen<br />

– Weichteile<br />

• Einige häufige Pathologien, 3 «Knoten»<br />

• Selber ausprobieren / üben / fragen<br />

• Ziel: Freude am Ultraschall, selbstständig stetig<br />

Fortschritte machen<br />

Ultraschall am Bewegungsapparat<br />

• nichtinvasiv, keine «Strahlung»<br />

• patientenfreundlich – «anschaulich»<br />

• mobil, meist rasch verfügbar<br />

• ideale Ergänzung zur klinischen Untersuchung<br />

• dynamische Untersuchung möglich<br />

• mit Punktion / Infiltration kombinierbar<br />

• beeinflusst / erleichtert Therapieentscheide<br />

• am Unispital Zürich seit 1993<br />

Was wird benötigt?<br />

• adäquates Gerät<br />

• Anatomiekenntnis – «Sonoanatomie»<br />

• Kenntnis möglicher Pathologien<br />

• gute Lagerung des Patienten<br />

• Routine<br />

• Neugier<br />

• hilft: Seitenvergleich mit Gegenseite<br />

Geräteeinstellung:<br />

• Sonde: geeignete Sonde wählen<br />

• Preset: Voreinstellung/Programm<br />

• Gain: Gesamtverstärkung – «heller/dunkler»<br />

• Tiefe: Untersuchungsbereich wählen<br />

• Fokus: Anzahl & Position<br />

• Frequenz (MHz): «tiefe Strukturen» – tiefe<br />

Frequenz, oberflächlich («hoch») – hohe<br />

Frequenz<br />

• Was kann mein Gerät? Ausprobieren!<br />

Was kann man sehen...<br />

• Leitstrukturen – Landmarken: Knochen<br />

• Knochen: nur Oberfläche beurteilbar<br />

• Gelenke: Knorpel, Knochen, Kapsel ‐ Erguss?<br />

Synovitis? Verkalkungen? Erosionen?<br />

• Periartikulär: Sehnen (auch Ansatz,<br />

Sehnenscheide, Mobilität), Bursen, Muskeln,<br />

Bänder<br />

• Nerven (auch kleine), Gefässe<br />

• Verkalkungen<br />

70


13.08.2013<br />

Knochen / Knorpel / Gelenk<br />

Beispiel: Schulter dorsal<br />

Muskel/Sehne<br />

Beispiel: Schulter dorsal<br />

Infraspinatussehne<br />

Gelenkknorpel<br />

Deltoideus<br />

Labrum<br />

Infraspinatusmuskel<br />

Humeruskopf<br />

Glenoid<br />

Humerus<br />

Scapula<br />

Sehne / Enthese / Bursen<br />

Ligamente/Meniskus<br />

Achillessehne<br />

Bursa<br />

mediales Kollateralband<br />

Enthese<br />

Bursa<br />

Calcaneus<br />

Femur<br />

Meniskus<br />

Tibia<br />

Anisotropie:<br />

senkrecht beschallte Sehne: echoreich, schräg/tangential: echoarm<br />

Bursen: im Normalzustand nicht sichtbar<br />

Meniskus: sonographisch nur eingeschränkt beurteilbar<br />

Aber gut: z. B. Meniskusganlion<br />

Pathologien: Bursitis präpatellaris<br />

Synovitis Handgelenk<br />

Patella<br />

Radius<br />

Lunatum<br />

Capitatum<br />

primalpictures<br />

Tibia<br />

Erguss: hypoechogen, komprimierbar<br />

Synoviale Proliferation: hypo‐/ teils isoechogen, kaum komprimierbar<br />

Doppler: macht Neovaskularisation in der Synovialis sichtbar<br />

71


13.08.2013<br />

Synovitis Finger DIP<br />

Tenosynovitis Strecksehnen Hand<br />

Erguss<br />

Dopplersignal<br />

Heute sind auch sehr kleine Gelenke ausgezeichnet untersuchbar<br />

Tenosynovitis Strecksehnen Hand<br />

Epicondylitis humeriradialis<br />

Erguss<br />

Dopplersignal<br />

Radiusköpfchen<br />

Ultraschall: Fokale hypoechogene Areale (Kollagendegeneration),<br />

Sehnenläsionen, Verkalkungen, Neovaskularisation<br />

Schulter – Supraspinatussehne<br />

Patient und Sondenposition<br />

Supraspinatusrupturen – Einteilung<br />

für Interessierte<br />

ESSR.org<br />

Martinoli / Bianchi<br />

72


13.08.2013<br />

Transmurale Supraspinatusruptur<br />

Supraspinatussehnenverkalkung<br />

Schollig: oft Schallschatten, flau: kein Schallschatten<br />

Bursitis subdeltoidea und viel Erguss um die<br />

lange Bizepssehne<br />

Fraktur<br />

Bursitis<br />

Erguss um<br />

Bicepssehne<br />

Humerus<br />

Mehrere Pathologien gleichzeitig möglich<br />

Fraktur: Unterbrechung Kortikalis, Hämatom? Verdicktes Periost?<br />

Gut möglich auch: Rippen, Radius, Humerus…<br />

Bianchi<br />

Hämatom – Muskel nach Trauma<br />

Knoten 1 ‐ <strong>Rheuma</strong>knoten<br />

Gastrocnemius<br />

Hamätom Hämatom<br />

Soleus<br />

Ijri.org<br />

Typische Lokalisation, hypoechogen<br />

gel. zentrale Nekrose<br />

73


13.08.2013<br />

Knoten 2 ‐ Lipom<br />

Knoten 3 ‐ Spritzenganulom<br />

Trochanter maior<br />

Typische Lokalisation, weich, echogen, teils mit Kapsel<br />

radiopedia.org<br />

Fremkörper?<br />

Fremdkörper<br />

Plantarfasziitis<br />

Holz<br />

Glas<br />

Bianchi<br />

Textur? Schwellung im Seitenvergleich (bis ca. 4,5 mm normal)<br />

Zusätzlicher Sporn?<br />

Punktion/Infiltration<br />

Viel Freude am Ultraschall!<br />

74


Untersuchungstechnik / S. Enderlin Steiger (A1 / B13)<br />

Cervicocephales Syndrom<br />

Untersuchungskurs<br />

<strong>Rheuma</strong> Top 2013<br />

Wirbelsäule<br />

Dr. med. S. Enderlin Steiger<br />

• Kopfschmerzen/ Gesichtsschmerzen/ Kieferschmerzen<br />

• Schwindel/ Gleichgewichtsstörungen<br />

• Tinnitus / unspezifische Ohrbeschwerden<br />

• Sehstörungen / Augenflimmern<br />

• Phyaryngeale Beschwerden<br />

• Konzentrationsstörung<br />

• Enger Spinalkanal : Gangstörung, Miktionsstörung,<br />

Sensstörung Arme und Beine, Spastik, Paresen.<br />

Babinski testen!<br />

Beweglichkeit HWS<br />

Untere HWS<br />

Kennmuskel Reflex<br />

C6 M. Biceps Bicepsbrachii<br />

Radiusperiost<br />

C7 M. Triceps Triceps<br />

C8 Handmuskeln Trömmner, Triceps<br />

Obere HWS wird in Flexion getestet<br />

Teste für radikuläre Beschwerden<br />

Upper limb tension Test<br />

1. Extension und Rotation mit Schmerzprovokation (in entsprechendes Segment)<br />

2. Spurling Test<br />

Kompression auf den lateroflecktierten, rotierten Kopf<br />

Positiv auch bei Facettenproblematik<br />

3.HWS Distraktion: Schmerz bessert<br />

75


Haltungsinsuffizienz<br />

Globaltest<br />

Matthiasstest<br />

30 sec<br />

Enger Spinalkanal<br />

• Klinik<br />

– Schmerzen beim Gehen (mehr bergab),<br />

Stehen.<br />

– Besserung durch bücken, sitzen.<br />

– Velofahren besser als gehen.<br />

– Schwere, Schwäche in den Beinen.<br />

– Evt. neurologische Defizite.<br />

• Befunde<br />

– Hyperextensionsschmerz.<br />

Facettengelenksarthrose<br />

DD von «Hüftschmerzen»<br />

• Die Diagnose ist ein Puzzlespiel<br />

– Belastungsabhängige Schmerzen vertebral<br />

oder spondylogen<br />

– Druckdolenzen paravertebral<br />

– Federungs Test<br />

– Rotation in Hyperextension<br />

– Abstützen beim Aufrichten (Instabilität?)<br />

– Bildgebung<br />

• Iliosakralgelenk<br />

• Hohe lumbale Diskushernie<br />

• Muskuläre Veränderungen<br />

• Hüftpathologien<br />

76


Vaskulitis / B. A. Michel (C28)<br />

Grosse Gefässe<br />

• Takayasu-Arteriitis<br />

• Riesenzellarteriitis (Temporalarteriitis)<br />

Mittlere Gefässe<br />

• Polyarteriitis nodosa<br />

• Primäre ZNS-Vaskulitis<br />

Kleine Gefässe<br />

• Eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis<br />

(Churg-Strauss)<br />

• Granulomatose mit Polyangiitis (M.<br />

Wegener)<br />

• Mikroskopische Polyangiitis<br />

• Schönlein-Henoch-Vasulitis<br />

• Kryoglobulinämische Vaskulitis<br />

• Hypersensitivitätsvaskulitis<br />

• Vaskulitis bei Kollagenosen<br />

• Vaskulitis nach viralem Infekt<br />

Klinische Leitbefunde für Vaskulitis<br />

• Systemische Erkrankung mit Hinweis<br />

auf zusätzlichen Organbefall<br />

• Mononeuritis multiplex/asymmetrische<br />

Polyneuropathie<br />

• Palpable Purpura<br />

• Glomerulonephritis/Lungenblutung<br />

• Ischämische Befunde bei entzündlicher<br />

Systemerkrankung<br />

Labor<br />

• BSR, Kreatinin, CPK, Urinsediment<br />

• ANCA: PR3 (vorwiegend Granulomatose<br />

mit Polyangiitis (Wegener))<br />

• MPO (vorwiegend mikroskopische<br />

Polyangiitis)<br />

• Andere ANCA-assoziierte Vaskulitiden:<br />

Esosinophile Granulomatose<br />

mit Polyangiitis (Churg-Strauss),<br />

Medikamenten-induzierte Vaskulitis<br />

• Cave: Auch „ANCA-assoziierte“<br />

Kleingefässvaskulitiden sind häufig<br />

ANCA negativ!<br />

Wichtige Differentialdiagnosen<br />

• Infektiöse Endokarditis<br />

• Neoplasien, insbesondere Lymphome<br />

• Embolieerkrankungen (Cholesterol,<br />

Mykosen)<br />

• Sepsis<br />

• Kokainabusus<br />

Therapie<br />

• Glukokortikoide (meist hoch zu dosieren<br />

initial)<br />

• Cyclophosphamid (Organerkrankungen)<br />

• Azathioprin, Methotrexat: Mildere<br />

Formen ohne wesentlichen Organbefall,<br />

Erhaltungstherapie<br />

• Rituximab: Resistenz/Intoleranz von<br />

Cyclophosphamid (ANCA-assoziierte<br />

Vaskulitiden)<br />

•<br />

Weichteilprobleme / U. Brunner (B21)<br />

Lokale Weichteilprobleme<br />

1. Hand<br />

• Tendovaginitiden/Synovitiden:<br />

Strecksehnen (Strahl 1: De Quervain),<br />

Handgelenksflexoren (Komplikation:<br />

CTS), Fingerflexoren (Komplikation:<br />

Triggerfinger)<br />

• Sehnenrupturen: z.B. Extensor pollicis<br />

longus (EPL)<br />

• Deformitäten: z.B. „Schwanenhals“<br />

• Dupuytren-Kontraktur (Am Fuss: M.<br />

Ledderhose )<br />

• Ganglien<br />

• Gichttophi<br />

• <strong>Rheuma</strong>knoten<br />

2. Ellbogen<br />

• Epicondylopathia humeri radialis und<br />

ulnaris (Tennis- und Golferellbogen)<br />

• Bursitis olecrani (mechanisch, entzündlich-rheumatisch,<br />

Gicht, infektiös)<br />

3. Schulter<br />

• Impingementsyndrome mit Bursitis<br />

subacromialis und Tendinitiden<br />

• Rupturen im Bereiche der RM und<br />

der langen Bicepssehne<br />

• Biceps-longus-tendinitis<br />

• Retraktile Kapsulitis<br />

4. Hüftregion<br />

• Bursitis ischiadica und trochanterica<br />

mit/bei Erkrankungen der glutealen<br />

Sehnen<br />

• Piriformissyndrom<br />

• Coxa saltans (Ursache meist extrartikulär)<br />

5. Knieregion<br />

• Bursitiden: praepatellaris, infrapatellaris,<br />

Pes anserinus (medial!)<br />

• Bakerzyste<br />

• Insertionstendinopathie der Fascia<br />

lata (tractus ilio-tibialis, «Runners<br />

knee»)<br />

77<br />

• Patellaspitzensyndrom («Jumpers<br />

knee»)<br />

• Meniscusganglion (lateral !)<br />

6. Sprunggelenk und Fuss<br />

• Achillessehne (Paratenonitis, Lipidablagerungen,<br />

Ruptur: cave Fluorochinolone)<br />

• Bursitiden: Bursa subachillea etc.<br />

• Tendovaginitiden: M. tibialis ant./<br />

post., Mm. peronaei<br />

• Plantarfasziitis<br />

• Ganglien<br />

• Gichttophi<br />

• <strong>Rheuma</strong>knoten<br />

• Morton-Neurome


Podiumsgespräch: Osteoporose<br />

D. Aeberli, P. Brühlmann, D. Frey, Ch. Meier, U. Reinhardt, G. Wanner; Moderation: B. A. Michel<br />

Osteoporose-Abklärung – Indikationen:<br />

Grundsatz:<br />

„Case-finding-Strategie“ (kein allgemeines<br />

Screening)<br />

Abklärungen (DXA und/oder Labor)<br />

sind indiziert bei Vorliegen von Risikofaktoren<br />

für eine Osteoporose, resp.<br />

bei Verdacht auf Osteoporose.<br />

Bei einigen Risikofaktoren konnte epidemiologisch<br />

ein starker Zusammenhang<br />

mit einem erhöhten Frakturrisiko<br />

gefunden werden. Bei weiteren Risikofaktoren<br />

ist der Zusammenhang weniger<br />

gut belegt oder noch umstritten.<br />

Neben den Risikofaktoren sollten zudem<br />

auch das Alter, bzw. Geschlecht<br />

in die Überlegungen bezüglich Abklärung<br />

einbezogen werden. Grundsätzlich<br />

sind Frauen ca. 10 Jahre früher<br />

und stärker gefährdet als Männer.<br />

Bei folgenden Risikofaktoren sollte<br />

eine Osteoporoseabklärung in Betracht<br />

gezogen werden (nach SVGO-<br />

Leitlinien 2010, resp. DVO-Leitlinien<br />

2009)<br />

• Wirbelfraktur(en)<br />

• Systemische Steroidtherapie ≥5mg<br />

Prednisonäquivalent ≥3 Monate,<br />

resp. Cushingsyndrom<br />

• Primärer Hyperparathyreoidismus<br />

• Nicht-vertebrale Frakturen nach<br />

dem 50-sten Lebensjahr<br />

• <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis<br />

• Malabsorption verschiedener Genese<br />

(z.B. M. Crohn, Colitis ulcerose,<br />

Malabsorption nach Magenoperationen,<br />

Laktoseintoleranz)<br />

• Antihormonelle Therapie / Hypogonadismus<br />

bei Männern und Frauen<br />

• Langdauerndes Untergewicht (BMI<br />

1x in den letzten<br />

12 Monaten)<br />

• Epilepsie / Antiepileptika<br />

• HIV-Infekt / Retrovirale Medikamente<br />

• Langdauernde PPI-Therapie<br />

Osteoporose-Therapieeinleitung:<br />

Grundsatz:<br />

Die Therapieentscheidung wird aufgrund<br />

des Frakturrisikos, welches anhand<br />

von Anamnese, Klinik und Knochendichtewerten<br />

geschätzt werden<br />

kann, für jede Patientin/jeden Patienten<br />

individuell gefällt.<br />

Das 10-Jahres-Frakturrisiko kann mittels<br />

verschiedener Tools (in der CH<br />

gebräuchlich: FRAX, TOP-Tool, Therapie-Tool<br />

der DVO) errechnet werden.<br />

Die Tools erfassen aber nicht alle<br />

Risikofaktoren und berücksichtigen<br />

keine Dosis-Wirkungsbeziehungen.<br />

Sie können deshalb nur als Entscheidungshilfe<br />

benützt werden und ersetzen<br />

niemals die individuelle Beurteilung<br />

der Patientin.<br />

Verschiedene Guidelines geben unterschiedliche<br />

Schwellen zur Einleitung<br />

einer Therapie an: Die SVGO<br />

empfiehlt ein alters- und frakturrisikoabhängige<br />

Therapieeinleitung, die<br />

Osteoporose Plattform SGR empfiehlt<br />

aktuell den Einsatz einer Therapie ab<br />

einem Risiko von 25% unabhängig<br />

vom Alter und die Leitlinie des deutschen<br />

Dachverbandes Osteologie<br />

empfiehlt eine Therapie basierend auf<br />

Alter, Geschlecht und T-Score. Gemeinsam<br />

ist den Leitlinien, dass Patient/innen<br />

mit Wirbel- und/oder Hüftfrakturen<br />

aufgrund eines inadäquaten<br />

Traumas auf jeden Fall, unabhängig<br />

von der Knochendichte, behandelt<br />

werden müssen. Alle Leitlinien werden<br />

regelmässig überarbeitet und den<br />

neusten Erkenntnissen angepasst.<br />

Osteoporose-Therapiemöglichkeiten:<br />

Grundsatz:<br />

Das Management der Osteoporose<br />

beinhaltet immer präventive und<br />

nicht-medikamentöse Massnahmen,<br />

gegebenenfalls ergänzt durch eine<br />

78<br />

pharmakologische Therapie mit spezifischen<br />

Osteoporose-Medikamenten.<br />

Nicht-medikamentös:<br />

• Änderung des Lifestyles (Verzicht<br />

auf Nikotin und übermässigen Alkoholkonsum,<br />

ausgewogene, kalzium-<br />

und eiweisshaltige Ernährung,<br />

kein Untergewicht)<br />

• Genügend Bewegung (achsenskelettbelastende<br />

Sportarten, evt.<br />

Osteoporose-Gymnastik, ergonomisches<br />

Verhalten im Alltag)<br />

• Sturzprophylaxe (Stolperfallen beseitigen,<br />

evt. Hilfsmittel wie Gehstöcke)<br />

Supplementationen:<br />

• Supplementation von Vitamin D<br />

bei ungenügendem Blutspiegel<br />

(Ziel: 25-OH-Vitamin D -Blutspiegel<br />

>30ug/L)<br />

• Kalziumsupplementation, wenn<br />

Einnahme mit der Nahrung ungenügend<br />

(Ziel 1000-1200mg täglich,<br />

wenn möglich mit Nahrung)<br />

• Eiweisshaltige Drinks, wenn Aufnahme<br />

mit der Nahrung


• Denosumab: cave: selten atypische<br />

Femurfrakturen bei Langzeitanwendung,<br />

selten Kieferknochennekrosen.<br />

Positiv: einzige Substanz,<br />

welche auch bei Niereninsuffizienz<br />

gegeben werden kann<br />

Osteoanabol:<br />

• Teriparatide (Forsteo®): cave: nur<br />

bei schwerer Osteoporose, Indikationsstellung<br />

muss durch Endokrinologen<br />

oder <strong>Rheuma</strong>tologen<br />

erfolgen. Therapie max. während<br />

24 Monaten. Anschliessend antiresorptive<br />

Nachbehandlung indiziert<br />

Andere Therapeutika:<br />

• Calcitonin (Miacalcic®): wegen Erhöhung<br />

des Krebsrisikos bei Langzeitanwendung<br />

für Osteoporosebehandlung<br />

nicht mehr empfohlen.<br />

Gegebenenfalls kurzdauernde (

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