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Leben im Barock - Landesmuseum Niederösterreich

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<strong>Barock</strong>es <strong>Leben</strong> vor 300 Jahren<br />

Zu Gast bei<br />

Familie Prandtauer<br />

Helmut Bauer


Grüß Gott!<br />

Impressum<br />

Dieser Kinderkatalog erscheint anlässlich der Ausstellung<br />

„Jakob Prandtauer – <strong>Leben</strong> <strong>im</strong> <strong>Barock</strong>“<br />

09.05.2010 – 26.04.2011<br />

Ausstellungsveranstalter Niederösterreichische Museum Betriebs GmbH<br />

Direktion Carl Aigner, Erich Steiner<br />

Geschäftsführung Hermann Dikowitsch, Cornelia Lamprechter<br />

Kuratorin Elisabeth Vavra<br />

Medieninhaber<br />

Niederösterreichische Museum Betriebs GmbH, St. Pölten<br />

www.landesmuseum.net<br />

Mit freundlicher Unterstützung durch das Amt der NÖ Landesregierung,<br />

Abt. Allgemeine Förderung / Familienreferat<br />

noe.familienpass.at<br />

Autor<br />

Helmut Bauer<br />

unter redaktioneller Mitarbeit von Heidrun-Ulrike Wenzel<br />

Grafische Gestaltung<br />

schultz+schultz-Mediengestaltung, 1040 Wien<br />

Druck<br />

Janetschek, 3860 Heidenreichstein<br />

© 2010 für die Broschüre bei den Medieninhabern<br />

Alle Rechte, auch das des auszugsweisen Abdrucks und das der Reproduktion einer Abbildung, sind<br />

vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung<br />

ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen, Übersetzungen und die<br />

Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme.<br />

Super, dass ihr wieder zu mir in das <strong>Landesmuseum</strong><br />

gekommen seid, um euch<br />

die Ausstellung „Jakob Prandtauer –<br />

<strong>Leben</strong> <strong>im</strong> <strong>Barock</strong>“ anzuschauen!<br />

Hoppla, jetzt hätte ich vor lauter Freude<br />

fast vergessen mich vorzustellen: ich<br />

heiße POLDI und begleite euch durch<br />

die Ausstellung, die sich <strong>im</strong> ersten Stock<br />

des Museums befindet.<br />

Damit wir in unserem Museum eine<br />

schöne Zeit miteinander verbringen<br />

können, ist es ganz wichtig, dass ihr die<br />

folgenden Spielregeln beachtet:<br />

• bitte keine Bilder berühren<br />

Schaut her, hier seht ihr meine LAMU<br />

Zeitmaschine, auf der habe ich bereits<br />

das Zeitalter eingestellt, das wir besuchen<br />

werden, nämlich die <strong>Barock</strong>zeit.<br />

Diese Epoche hat in Österreich ungefähr<br />

100 Jahre gedauert, so in etwa von<br />

1660 bis zirka 1760. In dieser Zeit gab es<br />

all die Annehmlichkeiten und Hilfsmittel<br />

die uns heute zur Verfügung stehen und<br />

ohne die wir uns unser <strong>Leben</strong> gar nicht<br />

• bitte keine Ausstellungs gegenstände<br />

angreifen<br />

• bitte keine Vitrine betapsen, weil die, die<br />

nach euch kommen nicht eure Fingerabdrücke<br />

sondern die Ausstellungsstücke<br />

sehen wollen! Versprochen? Fein, so dann<br />

geht’s jetzt weiter.<br />

Ja und noch etwas. Ich oder die Familie<br />

Prandtauer werden euch ab und zu Fragen<br />

stellen, die ihr dann gleich in diesem<br />

Heft beantworten könnt. Die jeweilige<br />

Frage ist durch ein dickes Fragezeichen<br />

? gekennzeichnet. So, jetzt können wir<br />

beginnen!<br />

vorstellen können, wie zum Beispiel<br />

elektrischer Strom, Auto, Waschmaschine<br />

und Handy, natürlich noch nicht.<br />

Damit wir uns in das Zeitalter so richtig<br />

hineindenken können brauchen wir,<br />

bevor uns unsere Zeitmaschine dorthin<br />

bringt, einiges Wissenswertes.<br />

Bitte lest euch diese Informationen,<br />

bevor ihr die Ausstellung besucht, in<br />

aller Ruhe durch.<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

1


Vorteilskarten gibt es viele.<br />

Aber der NÖ Familienpass ist mehr.<br />

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Der vor allem aufgrund seiner beeindruckenden Bauwerke in Niederösterreich<br />

bekannte St. Pöltner Jakob Prandtauer, zählt zu den bedeutendsten österreichischen<br />

Baumeistern der <strong>Barock</strong>zeit. Bei der Sonderausstellung des <strong>Landesmuseum</strong>s<br />

Niederösterreich gibt es für Eltern und Kinder viel Wissenswertes und<br />

Faszinierendes rund um die <strong>Leben</strong>sumstände und den Alltag zur Zeit Prandtauers<br />

zu entdecken.<br />

Ich wünsche allen Familien einen informativen und spannenden Aufenthalt bei<br />

der Ausstellung zum 350. Geburtstag von Jakob Prandtauer <strong>im</strong> <strong>Landesmuseum</strong><br />

Niederösterreich!<br />

Mag. Johanna Mikl-Leitner<br />

Landesrätin für Arbeit, Familie,<br />

Soziales und EU-Fragen<br />

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Ihr Antragsformular für den NÖ Familienpass erhalten Sie online<br />

unter noe.familienpass.at oder bei der NÖ Familienhotline unter<br />

02742/9005-1-9005.<br />

2 3


Z u Gast …<br />

<strong>Barock</strong>, <strong>Barock</strong> . . . . 6<br />

Zum Begriff <strong>Barock</strong> . . . . 6<br />

Das Zeitalter des <strong>Barock</strong> . . . . 6<br />

(Miss-) Stände . . . . 8<br />

Wie war die Machtverteilung? . . . . 8<br />

Reich und schön? . . . 10<br />

Luxusleben am Hof . . . 10<br />

Mal das Bild an! . . . 13<br />

Duftnoten . . . 14<br />

Niederösterreich <strong>im</strong> <strong>Barock</strong> . . . 14<br />

Jakob Prandtauer . . . 18<br />

Auf den Hund gekommen . . . 22<br />

Familie Prandtauer . . .24<br />

Zu Gast bei Familie Prandtauer . . . 24<br />

Eigener Herd… . . . 26<br />

L<strong>im</strong>onade . . . 27<br />

Die lieben Kinderlein . . . 32<br />

Gerüche Memory . . . 35<br />

Wallfahrten zu heiligen Orten . . . 39<br />

Spiel und Vergnügen <strong>im</strong> <strong>Barock</strong>. . . . 40<br />

Vagabunden . . .41<br />

Am Rande der Gesellschaft . . . 41<br />

Olla Potrida . . . 42<br />

Rätselauflösung . . . 44<br />

Abbildungsnachweis<br />

. . . 45<br />

5


BZum Begriff <strong>Barock</strong><br />

Der Ausdruck „<strong>Barock</strong>“ leitet sich aus dem<br />

Portugiesischen „barocco“ ab. Unregelmäßig<br />

geformte Perlen, die „schiefrund“<br />

oder „merkwürdig“ waren, wurden so bezeichnet.<br />

Auch <strong>im</strong> italienischen bedeutet<br />

„barocco“ „schief“, aber auch „dem guten<br />

Geschmack nicht entsprechend“. Daher<br />

wurde das Wort „<strong>Barock</strong>“ zunächst eher<br />

negativ eingesetzt. Seit dem 18. Jahrhundert,<br />

„baroque“ <strong>im</strong> französischen, so viel<br />

wie „absonderlich“ und „lächerlich“. Man<br />

empfand die Architektur als überladen,<br />

übertrieben und unnatürlich. Erst 100<br />

Jahre später wurde der Begriff „<strong>Barock</strong>“<br />

positiv und für einen längeren geschichtlichen<br />

Abschnitt verwendet.<br />

arock, <strong>Barock</strong><br />

Das Zeitalter des <strong>Barock</strong><br />

Am Anfang dieser Zeit stand ein Krieg der<br />

30 Jahre gedauert hat – von 1618 bis 1648<br />

– und die europäischen Staaten vollkommen<br />

verändert und vor allem Mitteleuropa<br />

verwüstet hat. Auslöser für diesen<br />

Krieg war ein Streit zwischen Anhängern<br />

der Lehre von Martin Luther, also den<br />

„Evangelischen“ und den „Katholiken“,<br />

das waren die Herrscher die zum Papst<br />

hielten. Aus dem Glaubenskrieg wurde<br />

aber mit der Zeit ein erbitterter Kampf,<br />

bei dem es nur mehr um die politische<br />

Macht ging. In diesem Dreißigjährigen<br />

Krieg wurden in Mitteleuropa zehntausende<br />

Dörfer und Städte vernichtet und<br />

Millionen von Menschen getötet. Am<br />

Ende dieses Krieges waren die europäischen<br />

Mächte – bis auf Frankreich – total<br />

erschöpft.<br />

Wieso gerade Frankreich? Dort hatten es<br />

kluge Berater der Könige verstanden, den<br />

Krieg von ihrem Land fernzuhalten und,<br />

was für unser „<strong>Barock</strong>zeitalter“ noch<br />

wichtiger war, den König zum alleinigen<br />

Herrscher über sein Land zu machen. Und<br />

das war gar nicht leicht gewesen. Früher<br />

war der König von seinen Adeligen, den<br />

Herzögen und Grafen abhängig gewesen.<br />

Seinen Beratern ist es gelungen, diesen<br />

„Hohen Adel“ zu entmachten und alle<br />

Entscheidungsgewalt in die Hand des Königs<br />

zu geben. Die anderen europäischen<br />

Könige und Fürsten haben sich das, was<br />

in Frankreich passiert ist, abgeschaut und<br />

in ihren Ländern auch gemacht.<br />

Das <strong>Barock</strong>zeitalter war also vor allem<br />

dadurch gekennzeichnet, dass die Herrscher<br />

dieser Zeit tun und lassen konnten<br />

was sie wollten. Wenn sie etwas befahlen,<br />

so musste es geschehen, in ihrem Land<br />

durfte ihnen niemand widersprechen, es<br />

gab niemanden, der über ihnen stand und<br />

ihnen etwas anschaffen konnte! Sie hatten<br />

die absolute politische und wirtschaftliche<br />

Macht. Die Geschichtsforscher nennen<br />

das Absolutismus. Der bekannteste und<br />

mächtigste war der König von Frankreich,<br />

Ludwig der Vierzehnte (in römischen Ziffern<br />

wird er so geschrieben: XIV.)<br />

? 1:<br />

Wie wird die Zahl 2010 in römischen<br />

Ziffern geschrieben?<br />

Abb. 4: Ludwig XIV<br />

Die Stöckelschuhe die er an hat und die<br />

große Perücke dienten dazu, ihn noch<br />

größer und mächtiger erscheinen zu lassen,<br />

weil es in seinem Land keinen gab<br />

der über ihm stand. Er soll gesagt haben:<br />

„Der Staat bin ich“.<br />

Abb. 1: <strong>Barock</strong>er Engel, Kathedrale in Catania<br />

(Sizilien)<br />

Abb. 2: Reiter verkündet den Frieden<br />

Tipp<br />

Zeichen I V X L C D M<br />

Wert 1 5 10 50 100 500 1000<br />

Abb. 3<br />

6 7


Miss-)Stände<br />

Wie war die Machtverteilung?<br />

Die Bevölkerung Frankreichs, sowie die<br />

der meisten anderen Länder, war nach<br />

Ständen gegliedert:<br />

In dieser Pyramide hier, das müsst ihr<br />

euch vorstellen, befindet sich sein gesamtes<br />

Volk. Die größte Macht besaß<br />

der König. Er hatte alle Rechte und das<br />

Gesetz in der Hand. Danach folgte der<br />

1. Stand: die Vertreter der katholischen<br />

Kirche (Kardinäle, Bischöfe, Äbte, Prälaten,<br />

Priester). Dem 2. Stand gehörten die<br />

Adeligen (Herzöge, Grafen) an. Sie hatten<br />

viel Geld und politischen Einfluss. Ganz<br />

unten war der 3. Stand: Bürger (Stadtbewohner,<br />

Kaufleute) und<br />

Bauern. Die Menschen hatten<br />

keine politischen<br />

Rechte und waren<br />

außerordentlich<br />

arm.<br />

Aus dieser Zeit stammt ein Kinderauszählre<strong>im</strong>,<br />

den sogar ich noch kenne:<br />

Kaiser, König, Edelmann,<br />

Bürger, Bauer, Bettelmann,<br />

Schuster, Schneider, Leinwandweber,<br />

Henker, Viehhirt, Totengräber.<br />

Die Reihenfolge der Berufe st<strong>im</strong>mt nicht<br />

ganz, aber anders hätte es sich offensichtlich<br />

nicht gere<strong>im</strong>t.<br />

Und für sehr viele dieser Menschen war<br />

es auch eine Zeit ohne Freiheit. Sie konnten<br />

nicht hingehen wohin sie wollten, sie<br />

durften nicht heiraten, sie durften für ihren<br />

Herrn und Besitzer nur arbeiten was<br />

er anschaffte, denn sie waren Leibeigene.<br />

Ja, das gab es damals, die Leibeigenschaft.<br />

So konnte man in den Zeitungen Anzeigen<br />

(Annoncen) sehen, die ungefähr<br />

so ähnlich aussahen wie diese, die ich in<br />

einer deutschen Zeitung (dem Königsberger<br />

„Intelligenzblatt“ vom 2. Mai 1744)<br />

gefunden habe:<br />

Personen, die in Königsberg verkauft<br />

werden sollten (eine Stadt <strong>im</strong> damaligen<br />

Deutschland):<br />

E<br />

s hat jemand folgende Untertanen<br />

zu verkaufen:<br />

1. Einen Koch, etliche 40 Jahre seines<br />

Alters, welcher wohl kochen kann,<br />

auch nicht nur in der Küche, sondern<br />

auch in Gärten wohl Bescheid weiß,<br />

und zur Aufwartung (Bedienung) auf<br />

Reisen sehr wohl zu gebrauchen.<br />

2. Sein Weib, ebenso etliche 40 Jahre,<br />

welche gut Linnen wirken (Leinen<br />

weben) kann.<br />

3. eine Tochter von 13 Jahren<br />

4. eine Tochter von 12 Jahren und<br />

5. eine Tochter von 9 Jahren, welche<br />

zu allen Diensten gebräuchlich.<br />

6. Noch ein Mensch (so nannte man<br />

damals weibliche Dienstboten) von 20<br />

Jahren, welches das, was zur Jagd<br />

gehöret, bei einem königlichen Förster<br />

lernet.“<br />

8 Abb.5<br />

9


RLuxusleben am Hof<br />

Aber kehren wir wieder zu Ludwig XIV.<br />

zurück...<br />

Er benötigte sehr viel Geld um sein Luxusleben<br />

und seine Kriege zu finanzieren.<br />

Woher kam das? Das waren die Steuergelder<br />

die er sich von seinen Untertanen<br />

holte. Nun zahlten aber Kardinäle, Bischöfe,<br />

Äbte, Herzöge und Grafen wenig<br />

bis gar keine Steuern. So lag beinahe die<br />

gesamte Steuerlast auf den Schultern<br />

der Bürger und Bauern, die zusätzlich<br />

auch noch an ihre Grundherren – das<br />

waren die Grundbesitzer – hohe Abgaben<br />

leisten mussten. Da Kirche und Adel sich<br />

ihren König als Vorbild genommen hatten,<br />

brauchten sie ebenfalls viel Geld für<br />

ihr luxuriöses <strong>Leben</strong>. 90% der Bevölkerung<br />

mussten fast die gesamten Steuern<br />

bezahlen. Ihr könnt euch vorstellen, dass<br />

ein sehr großer Teil der Bevölkerung am<br />

Rand der Armut lebte. Viele Menschen<br />

waren so arm, dass sie sich oft hungrig<br />

am Abend zum Schlafen niederlegen<br />

mussten.<br />

eich und schön?<br />

Das ist, neben dem Absolutismus, ein<br />

weiteres Merkmal dieser <strong>Barock</strong>zeit:<br />

Extremer Luxus und Verschwendung bei<br />

einigen wenigen und bitterste Armut und<br />

Hunger bei sehr, sehr vielen.<br />

Was machten nun die Herrscher mit<br />

diesen Steuergeldern? Sie ließen sich die<br />

prächtigsten Paläste bauen, die wir heute<br />

noch bewundern können und die von<br />

traumhaften, riesigen Gartenanlagen<br />

umgeben waren, in denen sich viele Teiche,<br />

Springbrunnen, Marmorstatuen und<br />

Gartenpavillons befanden.<br />

Ludwig XIV. ließ viele Schlösser mit wunderbaren<br />

Gärten für sich erbauen. Das<br />

berühmteste ist das Schloss Versailles.<br />

Und er hielt sich für so wichtig, dass er<br />

sein Schlafz<strong>im</strong>mer zum Mittelpunkt<br />

dieser Anlage machen ließ und wer daran<br />

vorbei ging, musste es grüßen, auch<br />

wenn der König nicht darin war.<br />

Er hatte prunkvolle Z<strong>im</strong>merausstattungen,<br />

Möbel, Kleider und viele Dienerinnen<br />

und Diener. Dieses einmalige und<br />

Abb.7: Schloss Versaille bei Paris<br />

zauberhafte Schloss hatte nur einen großen<br />

Nachteil. Die Baumeister hatten bei<br />

der Errichtung auf die Badez<strong>im</strong>mer und<br />

die Klosetts vergessen. Für die tausenden<br />

Schlossbewohner und Gäste gab es keine<br />

einzige Toilette. Dafür aber gab es Dutzende<br />

kleiner Seitensäle und hunderte von<br />

Dienern, die rasch einen Nachttopf brachten<br />

und einen Paravent davor aufstellten.<br />

Die vergessenen Badez<strong>im</strong>mer waren weniger<br />

tragisch, wie wir bei der Erläuterung<br />

der damaligen Hygiene sehen werden.<br />

Der König ließ prachtvolle Theater- und<br />

Opernaufführungen inszenieren mit unhe<strong>im</strong>lich<br />

teuren Kostümen. Sehr oft spielte<br />

er selber mit und er feierte sehr häufig<br />

rauschende Feste die mehrere Tage andauerten.<br />

Das alles diente seiner und der<br />

Unterhaltung seines Hofstaates. Auch die<br />

Kirchenfürsten und die Adeligen machten<br />

es ihrem Herrscher nach und veranstalteten<br />

in ihren Bischofssitzen, Schlössern,<br />

Palästen und Gärten ebenfalls tolle Feste.<br />

Ludwig der XIV., der 55 Jahre regierte,<br />

war für viele europäische Herrscher und<br />

Adelige zum Vorbild geworden und sie<br />

kopierten ihn wo sie konnten und soweit<br />

es ihre finanziellen Mittel zuließen.<br />

Das <strong>Leben</strong> des Königs war durch die Hofetikette<br />

streng geregelt und für beinahe<br />

jeden Handgriff stand ihm jemand zur<br />

Seite, so gab es zum Beispiel einen „Vorstand<br />

der Taschentuchabteilung“ oder<br />

einen „Verwalter der Wohlgerüche“ und<br />

die Angehörigen des Adels rissen sich um<br />

diese Jobs.<br />

Abb.5: Schloss Hof Abb.8: Nachttöpfe Abb.9: Ludwig XIV be<strong>im</strong> Billardspielen<br />

11


Des Königs Tagesablauf beginnt mit<br />

dem „Wecken und Ankleiden“. Zu diesem<br />

Morgenempfang hatten sich bereits<br />

die Würdigsten des französischen Hochadels,<br />

ausländische Gesandte, berühmte<br />

Gelehrte, versammelt. Die Einladung zu<br />

diesem Empfang ist für die Auserwählten<br />

fast die größte Auszeichnung. Der weitere<br />

Tagesablauf des Königs war ziemlich<br />

genau eingeteilt, für nahezu jeden Handgriff<br />

war ein Diener zur Verfügung. Genau<br />

genommen musste der Herrscher nur<br />

selber essen, trinken und auf den Topf<br />

gehen.<br />

Zum Vergleich dazu der Tagesablauf einer<br />

Bauernfamilie:<br />

Sie standen mit Sonnenaufgang auf,<br />

beteten vor dem mageren Frühstück, das<br />

zumeist aus Milch und Brot bestand –<br />

wobei öfter dem Mehl zum Brotbacken<br />

Rinde beigemischt war, weil sie zu wenig<br />

Mehl hatten. Dann gingen sie auf die Felder,<br />

nahmen auch dort ihr Mittagessen<br />

ein, welches oft nicht üppiger als das<br />

Frühstück war. Fleisch und Gemüse waren<br />

selten. Anschließend wurde wieder<br />

bis zum Sonnenuntergang auf den Feldern<br />

gearbeitet. Das Nachtmahl bestand<br />

aus einer Art Suppe, die aus Speiseresten<br />

oder aus Brot gemacht wurde. Wenn es<br />

dunkel wurde, legte sich die Familie nach<br />

dem Abendgebet wieder nieder, denn<br />

Feuerholz und Kerzen waren sehr teuer.<br />

So lebte der Großteil der Untertanen des<br />

Königs.<br />

Mal das Bild an!<br />

12 Abb.10<br />

13


D uftnoten<br />

Niederösterreich <strong>im</strong> <strong>Barock</strong><br />

Nachdem was wir jetzt wissen, war das<br />

<strong>Barock</strong>zeitalter für den größten Teil<br />

der Menschen die damals lebten, eine<br />

schreckliche Zeit. Es war vor allem eine<br />

Zeit, in der das Schicksal eines Menschen<br />

bereits durch die Geburt entschieden<br />

wurde. Wenn man nicht in den richtigen<br />

„Stand“ hineingeboren wurde, war man<br />

von Anfang an chancenlos.<br />

Zu diesen bedrückenden <strong>Leben</strong>sverhältnissen<br />

der Masse der Menschen kamen<br />

in dieser Zeit <strong>im</strong>mer wieder die lebensbedrohenden<br />

Kriege und Seuchen.<br />

In Österreich war dies die ständige militärische<br />

Bedrohung durch die Türken –<br />

sie standen 1683 vor Wien und St. Pölten<br />

– und das <strong>im</strong>mer wiederkehrende Auftreten<br />

der Pest. 1717 endete aber dann die<br />

Bedrohung durch die Türken, weil sie Prinz<br />

Eugen geschlagen hatte und 1716 trat<br />

die Pest das letzte Mal in Österreich auf.<br />

Ah ja, ich wollte euch ja noch einiges<br />

über die damaligen hygienischen Verhältnisse<br />

sagen.<br />

Die beiden ersten Stände, die hätten sich<br />

ja Badez<strong>im</strong>mer und Toiletten leisten können,<br />

doch sie legten keinen Wert darauf.<br />

Waschen und Baden war in der <strong>Barock</strong>zeit<br />

völlig aus der Mode gekommen. Sie vermieden<br />

das Waschen fast so, als ob Wasser<br />

und Seife die Krankheiten anziehen<br />

würden. Wurde einem Kranken von einem<br />

Arzt ein Bad verordnet, so sahen<br />

das viele schon fast als Todesurteil an.<br />

Stattdessen investierten sie ein Vermögen<br />

in Duftstoffe (Parfums) aller Art.<br />

Man parfümierte nicht nur den Körper,<br />

um den Schweißgeruch zu übertönen,<br />

sondern auch die Kleidungsstücke. Der<br />

Beruf des Parfumeurs war ganz hoch<br />

angesehen. Besonders beliebt waren<br />

Rosen- und Veilchenduft, sowie orientalische<br />

Duftstoffe.<br />

Dass sich bei solchen hygienischen Verhältnissen<br />

das Ungeziefer wohl fühlte, ist<br />

doch ganz klar. Läuse, Flöhe und Wanzen<br />

fühlten sich bei Menschen der <strong>Barock</strong>zeit<br />

sowohl <strong>im</strong> Gewand als auch unter den<br />

Perücken unhe<strong>im</strong>lich wohl. Um sie loszuwerden,<br />

trugen die Betroffenen unter<br />

ihrer Kleidung Flohfallen – das waren<br />

kleine, rundherum durchlöcherte Beutel<br />

aus Elfenbein. Die Flöhe sollten dann<br />

durch die Löcher in den Beutel fallen.<br />

Abb.13: Flohfalle, sogenanntes „Floh-EI“<br />

So konnten sie leicht entsorgt werden.<br />

Die meisten Flöhe und auch das andere<br />

Ungeziefer dachten aber gar nicht daran,<br />

in diese Fallen zu gehen und bissen<br />

kräftig zu, was natürlich einen Juckreiz Abb.14: Kratzzubehör und Flohfalle<br />

hervorrief. Um sich nun an den unter der<br />

Perücke und unter dem Gewand liegenden<br />

Stellen kratzen zu können, gab es<br />

wunderschöne – zumeist aus Elfenbein –<br />

gearbeitete Kratzstäbe mit denen man<br />

alle juckenden Stellen erreichen konnte.<br />

Es gab zwar in den Schlössern unzählige<br />

Räume in prunkvollster Ausstattung,<br />

aber meist keine Toiletten. Die Notdurft<br />

verrichtete man mit Hilfe eines Nacht-<br />

14 Abb.11: Kara Mustafa Pasha<br />

Abb.12: Habit de Parfumeur<br />

Abb.15: Floh<br />

15<br />

topfes, den man in jeden Raum mitnehmen<br />

konnte und wo man sich auch nicht<br />

genierte, ihn in Gesellschaft (vor Publikum)<br />

zu verwenden. Der Hofpfarrer von<br />

Ludwig XIV., Bourdaloue, hielt während<br />

der Messe oft stundenlange Predigten.<br />

Um die Messe nicht verlassen zu müssen,<br />

nahmen die Damen der adeligen Gesellschaft<br />

einen länglichen Nachttopf in die<br />

Kirche mit, der sinnigerweise Bourdaloue<br />

genannt wurde.


Jetzt habt ihr über diese Zeit viel erfahren,<br />

aber eines noch nicht:<br />

Warum sagen wir zur besprochenen Epoche<br />

„<strong>Barock</strong>zeitalter“? Weil der Baustil der<br />

in diesem Zeitraum errichteten Kirchen,<br />

Schlösser und Pestsäulen, Flurdenkmäler<br />

„Der <strong>Barock</strong>“ genannt wurde.<br />

So, jetzt haben wir eine ganze Menge<br />

gehört, aber das war ganz wichtig, um<br />

diese Zeit zu verstehen, denn der Titel der<br />

Ausstellung ist ja „Jakob Prandtauer –<br />

<strong>Leben</strong> <strong>im</strong> <strong>Barock</strong>“.<br />

Eines muss ich euch gestehen: Ich bin<br />

unter anderem auch fürchterlich neugierig.<br />

Weil ich unhe<strong>im</strong>lich gerne wissen<br />

möchte, was ihr euch bis jetzt gemerkt<br />

habt, frage ich euch daher:<br />

? 2: ? 3:<br />

Wie hieß der französische<br />

König, den sich viele Herrscher<br />

über europäische Länder<br />

zum Vorbild genommen<br />

haben?<br />

Wie hieß das Schloss das für<br />

viele Könige und Bischöfe für<br />

ihre Schlösser und Residenzen<br />

das Vorbild war?<br />

? 4:<br />

Warum wurde diese Zeit<br />

aus gerechnet „<strong>Barock</strong>zeit“<br />

genannt?<br />

Weil der damalige Baustil<br />

hieß.<br />

Super, ich sehe, ihr habt gut aufgepasst. Sehr schön, wir sind gut <strong>im</strong> Jahr 1700 gelandet<br />

Und jetzt wird es spannend: Wir brauchen<br />

und wir haben Glück, da kommt uns<br />

unsere LAMU Zeitmaschine. Ihr seht, die gerade ein sehr berühmter Mann entgegen.<br />

<strong>Barock</strong>zeit ist schon eingestellt. Jetzt Ich darf vorstellen: Es ist der Baumeister…<br />

müsst ihr noch auf diesen Knopf drücken<br />

und dann werden wir sehen, in welches Tipp: Schaut euch bitte die Raumtexte<br />

Jahr uns die Maschine bringen wird und genau an, um den Lückentext auf der<br />

wen wir dort treffen.<br />

nächsten Seite ausfüllen zu können.<br />

16 Abb.16<br />

17


Jakob Prandtauer<br />

Ich begrüße euch sehr herzlich<br />

und freue mich, dass ihr euch für<br />

mich und die Zeit in der ich gelebt<br />

habe, interessiert.<br />

Geboren bin ich in _ _ _ _ _ <strong>im</strong> Jahr<br />

_ _ _ _. Der Ort in dem ich zur Welt gekommen<br />

bin, befindet sich <strong>im</strong> Lande<br />

_ _ _ _ _. Ich hatte noch sechs Schwestern<br />

und konnte, da mein Vater schon 1669 gestorben<br />

ist und ich daher lange zu Hause<br />

mithelfen musste, erst sehr spät be<strong>im</strong><br />

Maurermeister Hans Georg Asam mit<br />

der Lehre beginnen, die ich dann <strong>im</strong><br />

Jahre _ _ _ _ abgeschlossen habe. So<br />

wie es damals üblich war, bin ich dann<br />

auf Wanderschaft gegangen und habe<br />

geschaut, dass ich bei anderen Meistern<br />

noch viel dazulernen kann.<br />

Abb.17<br />

lichkeiten gab. Das Land, dessen Bevölkerung<br />

von den dauernden Kriegen, den<br />

Türkenüberfällen, Hungersnöten und der<br />

Pestseuche stark vermindert worden war,<br />

benötigte Zuwanderer. So kamen viele<br />

Menschen aus anderen Ländern, sogar<br />

aus der Schweiz, nach<br />

Niederösterreich. 1650<br />

lebten in Niederösterreich<br />

450.000 Menschen,<br />

<strong>im</strong> Jahre 1700<br />

aber, unter anderem<br />

durch die Zuwanderer<br />

bedingt, 630.000. Abb.18: St. Pölten<br />

Ich ging also nach<br />

St. Pölten, eine Stadt die damals ungefähr<br />

2.500 Einwohner hatte, weil ich mir<br />

sagte, dass in einer Stadt die Arbeitsmöglichkeiten<br />

für mich viel besser seien.<br />

In Dokumenten steht meine Name seit<br />

dem Jahr _ _ _ _, denn da habe ich mir<br />

ein Haus gekauft und wurde Bürger in<br />

dieser Stadt. Bürger in einer Stadt zu werden,<br />

war aber in der damaligen Zeit gar<br />

nicht leicht. Denn auch in der Stadt gab<br />

es eine Art Ständeordnung: Zum 1. Stand<br />

gehörten die Bürger die den Stadtrat bildeten,<br />

die großen und reichen Kaufleute<br />

und die Handwerksmeister. Zum 2. Stand<br />

gehörten die mittleren und kleineren<br />

Handel- und Gewerbetreibenden, die<br />

städtischen Beamten und freie Bauern,<br />

die in der Stadt wohnten. Sie alle waren<br />

ebenfalls Bürger dieser Stadt. Aber die<br />

Angehörigen dieser beiden Stände machten<br />

nur ungefähr 10-15% der gesamten<br />

Stadtbevölkerung aus.<br />

Der 3. Stand war der zahlreichste. Die<br />

Menschen, die diesen Stand bildeten,<br />

konnten keine Bürger werden, weil sie<br />

arm waren oder weil sie nicht nachweisen<br />

konnten, dass sie ehelich geboren<br />

worden waren.<br />

Wenn der Landesherr Katholik war, galten<br />

die Regeln der katholischen Kirche<br />

auch für alle seine Untertanen.<br />

Das wirkte sich auch bei der Erlangung<br />

des Bürgerrechts aus, denn da musste<br />

jeder neu aufgenommene Bürger jährlich<br />

einen Beichtzettel vorlegen – das<br />

ist die schriftliche Bestätigung eines<br />

Priesters über die Ablegung der Beichte<br />

– und den regelmäßigen Besuch der<br />

heiligen Messe an Sonn- und Feiertagen<br />

nachweisen.<br />

Ihr seht, es war gar nicht so einfach,<br />

Bürger einer Stadt zu werden.<br />

Außerdem musste man zumeist<br />

ein Haus besitzen und ein<br />

Handwerk oder Gewerbe ausüben, bzw.<br />

zumindest eine handwerkliche oder kaufmännische<br />

Lehre nachweisen können. In<br />

manchen Städten musste man auch noch<br />

den Besitz eines ledernen Feuerlösche<strong>im</strong>ers<br />

nachweisen. Das war wirklich<br />

wichtig, weil die größte Gefahr, die einer<br />

Stadt drohte, nicht der Krieg sondern die<br />

Feuergefahr war. Viele Häuser waren<br />

noch aus Holz gebaut, hatten hölzerne<br />

Rauchfänge, waren mit Schindeln oder<br />

Schilf eingedeckt, besaßen eine offene<br />

Feuerstelle und die Menschen verwendeten<br />

Kienspäne oder Kerzen zur Beleuchtung.<br />

Außerdem war es sehr schwer, in meinem<br />

He<strong>im</strong>atland Arbeit zu finden, da es viele<br />

Arbeitslose gab. Ich war daher sehr froh<br />

als ich hörte, dass es <strong>im</strong> heutigen Land<br />

Niederösterreich – damals hieß es noch<br />

„Das Land unter der Enns“ – Arbeitsmög-<br />

18 Abb.19: St. Pölten 1697<br />

Abb.20<br />

Abb.21<br />

19


Da will ich euch jetzt einiges dazu<br />

sagen. Ihr seht hier in der Ausstellung<br />

ein Stadtrichterschwert.<br />

Abb.24: Schützenscheibe<br />

Und um endgültig Bürger werden<br />

zu können, musste ich ein Abb.25: Stadtrichterschwert<br />

Abb.22: Großer Brand in London<br />

„Einkaufsgeld“ bezahlen.<br />

Darum sang auch in vielen Städten und<br />

auch Dörfern der Nachtwächter, wenn<br />

er die Uhrzeit ausgerufen hatte, das<br />

Lied:<br />

„Liebe Leute lasst euch sagen,<br />

zehne hat die Uhr geschlagen,<br />

löscht das Feuer<br />

und das Licht, dass kein<br />

großer Brand ausbricht“<br />

Weil die Häuser so eng beieinander standen,<br />

oft war eins ans andere angebaut,<br />

konnte sich das Feuer so rasch ausbreiten.<br />

Außerdem müsst ihr bedenken, dass<br />

geben, zum Brandherd gebracht wo dann<br />

das Wasser ins Feuer gegossen wurde. Ihr<br />

könnt euch sicher vorstellen, dass bei<br />

diesen leicht brennbaren Häusern diese<br />

Löschversuche fast keinen Erfolg brachten.<br />

Einer der größten Stadtbrände die wir<br />

kennen, geschah am 2. September 1666<br />

in London, wo nach einem drei Tage lang<br />

andauernden Brand rund 13.000 Häuser<br />

vernichtet wurden.<br />

Waren alle Voraussetzungen<br />

erfüllt, durfte man feierlich den Bürgereid<br />

ablegen und wurde in das Eidbuch<br />

der Stadt eingetragen.<br />

Das Bürgerrecht bedeutete aber nicht<br />

nur, dass ich jetzt zur „Elite“ der Stadt<br />

gehörte. Jeder Bürger musste sich auch<br />

verpflichten, die Stadt zu verteidigen.<br />

Dazu war es erforderlich, dass er dem<br />

Schützenverein beitrat und jährliche<br />

Schießübungen mitmachte, sowie bezahlte<br />

und unbezahlte Ämter annehmen<br />

musste. Die wichtigsten Ämter waren:<br />

Der Stadtrichter, der Stadtschreiber und<br />

die beiden Stadtkämmerer, die das Geld<br />

verwalteten.<br />

Dieses Schwert war nur ein äußeres Zeichen<br />

seiner Macht. Damit wurden keine<br />

Todesurteile vollstreckt. War wirklich<br />

jemand zum Tode verurteilt worden<br />

– ein sogenanntes Bluturteil –, dann<br />

musste für die Vollziehung dieses Urteils<br />

der Scharfrichter aus Krems geholt<br />

werden, der dann auf der „Galgenleiten“<br />

den oder die Verurteilte „vom <strong>Leben</strong><br />

zum Tode beförderte“. Bemerkenswert<br />

ist noch, dass der Beruf des Scharfrichters<br />

ein so genannter „unehrlicher“ war<br />

und er und seine Familie deshalb nicht<br />

in der Stadt wohnen durften. Oft findet<br />

ihr außerhalb einer Stadt das sogenannte<br />

„Henkerhäusel“. Das ging sogar<br />

die Hilfsmittel zum Löschen hauptsächlich<br />

soweit, dass, wenn ein Mann in einem<br />

solche Lösche<strong>im</strong>er waren und nicht<br />

? 5:<br />

Wirtshaus mit einem Mann trank den<br />

überall Wasser zur Verfügung stand. Da<br />

er nicht kannte und der war zufällig ein<br />

wurden dann von den Bewohnern lange<br />

Wann habe ich meinen Bürgereid<br />

in St. Pölten geleistet?<br />

Ehre schwerstens gefährdet. Da aber so<br />

Scharfrichter, dann war seine berufliche<br />

Menschenketten gebildet, die bis zur Wasserstelle<br />

reichten. Dort wurde der E<strong>im</strong>er<br />

eine Hinrichtung der Stadt sehr teuer<br />

gefüllt und von Hand zu Hand weiterge-<br />

Abb.23: Feuerlösche<strong>im</strong>er<br />

kam, fanden diese höchst selten statt<br />

20 21


A<br />

uf den Hund gekommen<br />

und weil die Scharfrichter davon allein<br />

nicht leben konnten, übten sie zumeist<br />

auch noch den Beruf des „Abdeckers“<br />

aus, das heißt, sie entsorgten Tierkadaver.<br />

Ansehensmäßig stand der Abdecker<br />

noch unter dem Henker.<br />

Ja und dann gibt es in dieser Sonderausstellung<br />

noch die Stadtlade. In der<br />

wurden nicht nur die wichtigsten Dokumente<br />

sondern auch das Geld aufbewahrt<br />

– heute würde man Tresor dazu<br />

sagen. Häufig wurde am Boden einer<br />

solchen Geldtruhe ein Hund aufgemalt.<br />

Dieser Hund sollte – die Menschen waren<br />

ja <strong>im</strong>mer abergläubisch – den Inhalt<br />

dieser Stadtlade beschützen. War aber<br />

kein Geld mehr in dieser Truhe, so konnte<br />

man den am Boden gemalten Hund<br />

sehen. Daraus ist ein Sprichwort geworden,<br />

nämlich „auf den Hund gekommen“.<br />

Sinngemäß bedeutet das, dass<br />

es einem Menschen schlecht geht. Bei<br />

manchen solchen Geldtruhen befand<br />

sich aber unter diesem gemalten Hund<br />

noch ein Gehe<strong>im</strong>versteck mit einer Geldreserve.<br />

War auch diese verbraucht, so<br />

sagt man heute noch: „es geht ihm untern<br />

Hund“, also ganz schlecht.<br />

haftbar. Stellt euch vor, das würde es<br />

heute noch geben. Ich glaube, da möchte<br />

niemand mehr das Amt des Finanzstadtrates<br />

oder sogar des Finanzministers anstreben<br />

wollen.<br />

Habt ihr den Bereichstext in der Ausstellung:<br />

„St. Pölten zur Zeit Prandtauers“<br />

genau gelesen? Ja? Dann könnt<br />

ihr sicher ohne Probleme meine Fragen<br />

auf der gegenüberliegenden Seite – ihr<br />

wisst ja bereits, dass ich neugierig bin –<br />

beantworten:<br />

Nun habt ihr einiges über die<br />

Stadt St. Pölten erfahren. Wir<br />

sind jetzt bei meinem Haus angelangt<br />

und ab jetzt wird euch meine<br />

Frau weiterbegleiten. Wir sehen uns<br />

dann in meiner Kammer wieder.<br />

Moment! Bevor uns Frau Prandtauer<br />

weiterführt, möchte ich euch noch auf<br />

das Bild an der Wand hinweisen, das<br />

uns einen italienischen Rauchfangkehrer<br />

zeigt. Wieso ein italienischer<br />

Rauchfang kehrer?<br />

Ihr habt ja gehört, dass für die Städte<br />

das Feuer die größte Gefahr darstellte.<br />

Daher haben die Landesherren <strong>im</strong>mer<br />

wieder befohlen, die Feuerstätten und<br />

Kamine zu überprüfen und zu reinigen.<br />

Der erste Befehl, von dem wir wissen,<br />

stammt aus dem Jahr 1221. Im Jahr<br />

1512 kam der erste Rauchfangkehrer<br />

nach Wien und es war ein Italiener. 1664<br />

gab es in dieser Stadt bereits 7 Rauchfangkehrer,<br />

die alle aus Italien kamen.<br />

Warum ausgerechnet Italiener? Das war<br />

durch die neuen Bauweisen des <strong>Barock</strong><br />

bedingt, denn da wurde eine neue, engere<br />

Bauweise von Kaminen eingeführt.<br />

Da sich in Wien niemand damit auskannte,<br />

kamen die Fachleute eben aus<br />

Italien und begründeten hier die Rauchfangkehrer-Zunft,<br />

die Kaiser Leopold I.<br />

bestätigte.<br />

Dieser Kaiser erließ 1688 noch folgende<br />

Regeln, die auch heute noch einzuhalten<br />

sind:<br />

Verbot der Einmauerung von Holzteilen<br />

in Rauchfänge, regelmäßige Reinigung<br />

und alle 3 Monate eine Feuerbeschau.<br />

? 6:<br />

=<br />

? 7:<br />

Wie viele Bürger verwalteten<br />

die Stadt?<br />

Mitglieder des Inneren Rates+<br />

Mitglieder des Äußeren Rates<br />

Wer wurde jedes Jahr aufs<br />

Neue gewählt?<br />

Der<br />

? 8:<br />

? 9:<br />

Wie hießen die vier Viertel<br />

St. Pöltens:<br />

viertel<br />

viertel<br />

viertel<br />

viertel<br />

Wie viele Stadttore hatte<br />

St. Pölten:<br />

Noch etwas gab es damals. Die beiden<br />

Stadtkämmerer – heute würden sie Finanzstadträte<br />

heißen – waren ja für das<br />

Stadtbudget und somit auch für das<br />

Geld komplett verantwortlich. St<strong>im</strong>mte<br />

die Stadtrechnung nicht und fehlte Geld,<br />

dann wurde das Privatvermögen der<br />

beiden Stadtkämmerer zur Schadensbe-<br />

Achtung: unbedingt den Raumtext<br />

lesen, denn dann könnt ihr die kniffligen<br />

Stellen, die Frau Prandtauer ausgelassen<br />

grenzung herangezogen. Sie waren voll Abb.26: Rauchfangkehrer<br />

hat, ausfüllen!<br />

22 23


FZu Gast bei Familie Prandtauer<br />

Ich freue mich, dass ihr mich besucht,<br />

denn ich bin auf unser Haus<br />

in St. 1<br />

_ Ö _ _ _ _ in der _ L _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _<br />

10 3<br />

Nr. _ _ sehr stolz. Ich heiße _ L _ _ 7<br />

_ _<br />

_ _ _ R _ _ _ _ _ _ _ _ _.<br />

6 4 2 9<br />

Jakob und ich haben <strong>im</strong> Jahr<br />

_ _ _ _ geheiratet und vier Tage später<br />

dieses Haus gekauft.<br />

Das Heiraten war gar nicht so einfach,<br />

denn die Hochzeit musste vom jeweiligen<br />

Grund- oder Gutsbesitzer erlaubt werden.<br />

Weil wir in der Stadt lebten, war für uns<br />

der Magistrat zuständig. Eine Hochzeit<br />

wurde damals nur dann erlaubt, wenn<br />

der Mann nachweisen konnte, dass er in<br />

der Lage war, eine Familie zu erhalten.<br />

Aber das war, Gott sei Dank, kein Problem<br />

bei uns. Vor meiner Hochzeit war ich<br />

Kammerzofe bei der Gräfin Maria _ 8<br />

_ _<br />

_ N _ _ _ _ _ _ A _ _. 5<br />

amilie Prandtauer<br />

Halt, einen Augenblick. Entschuldigung<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Lösungswort:<br />

Frau Prandtauer, aber ich muss unseren<br />

Gästen unbedingt erklären, was eine<br />

Kammerzofe war.<br />

Eine Zofe war ein Mädchen <strong>im</strong> Dienst<br />

bei einer adeligen Dame und durfte sogar<br />

in deren Privatz<strong>im</strong>mer gehen. Sie<br />

musste treu sein und von ihren Eltern<br />

eine gute Erziehung erhalten haben.<br />

Sie sollte nicht nur schön sein, sondern<br />

auch einen guten Geschmack für Kleider<br />

und Schmuck haben, sie sollte witzig<br />

und gebildet sein, ein gutes Benehmen<br />

und ein heiteres Wesen haben, aber<br />

auch sanftmütig, gütig, bescheiden und<br />

wahrheitsliebend sein. Auch musste sie<br />

nett und angenehm mit der Gräfin plaudern.<br />

Die Zofe hatte ihrer Herrin bei der<br />

Morgentoilette zu helfen und sie bei der<br />

Auswahl der Kleider und des Schmucks<br />

zu beraten.<br />

Aber auch Tisch decken, Servieren der<br />

Speisen und die Bedienung be<strong>im</strong> Essen<br />

gehörte zu ihren Aufgaben. Ebenso gehörte<br />

die Planung und Organisation von<br />

Festen und Feierlichkeiten dazu. Das<br />

Helfen be<strong>im</strong> Nähen von Kleidung und<br />

Wandbehängen war selbstverständlich.<br />

Sie begleitete ihre Herrin, wenn diese<br />

ausritt, zur Jagd ging oder sich auf Reisen<br />

begab.<br />

Da Frau Prandtauer eine Zofe war und<br />

alle diese Eigenschaften haben musste,<br />

können wir uns – so denke ich – jetzt sehr<br />

gut vorstellen wie sie wirklich war.<br />

Doch lassen wir sie weiter über ihr Haus<br />

Ich hatte ein gutes Elternhaus und<br />

meine Mutter lehrte mich alles,<br />

was zur Führung eines Haushalts<br />

notwendig ist. Ich kann kochen,<br />

Brotbacken, kann Fleisch zerlegen, kenne<br />

mich bei den Nahrungsmitteln aus,<br />

kann Getränke zubereiten, ich verstehe<br />

einiges von Heilkräutern und Krankheiten<br />

und weiß auch alles über das Wäschewaschen.<br />

Abb.28: Waschtag*<br />

Ihr müsst euch vorstellen so ähnlich wie<br />

ihr es auf diesem Bilde seht, wurde bei<br />

uns in Niederösterreich von vielen Menschen<br />

bis ungefähr in das Jahr 1950 derart<br />

mühsam die Wäsche gewaschen. Es<br />

ist also gar nicht so lange her, dass der<br />

Waschtag bequemer wurde. Übrigens,<br />

erst <strong>im</strong> Jahr 1907 kam das erste Waschpulver<br />

mit dem Namen „Persil“ in den<br />

Handel.<br />

Schaut euch in dem Raum die Tafeln<br />

„Löhne zur Zeit Prandtauers“ und „Geldwert<br />

einst und heute“ gut an!<br />

Ich habe nämlich eine Frage an euch:<br />

? 10:<br />

Wie viel kosteten 3 kg Kalbfleisch<br />

1720?<br />

Wie lange musste ein Z<strong>im</strong>mermann<br />

*Hier seht ihr ein Bild vom Wäschewaschen<br />

und wenn ihr den Text: „Große<br />

arbeiten, um sich <strong>im</strong> Jahr 1720<br />

3 kg Kalbfleisch kaufen zu können?<br />

Wäsche“ genau durchlest, merkt ihr auch<br />

was das für eine Arbeit war. Weil aber <strong>im</strong><br />

Jahr nur ein paarmal gewaschen wurde<br />

Tage<br />

– in manchen Haushalten 2 bis 4 mal<br />

<strong>im</strong> Jahr – musste in einem Haushalt viel<br />

Wäsche vorrätig sein. Und diese Wäsche<br />

brachte sehr oft die Frau, wenn es sich die Ganz schön lange, nicht wahr?<br />

Eltern leisten konnten, in die Ehe mit und Nun müssen wir aber weiter und – nicht<br />

und ihren Haushalt erzählen…<br />

das nannte man „Aussteuer“.<br />

vergessen – Raumtexte genau lesen!<br />

24 Abb.27: Puppenhaus<br />

25<br />

Kreuzer<br />

Wie viel verdiente ein Z<strong>im</strong>mermann<br />

pro Tag (Tagwerk)?<br />

Kreuzer


EJetzt kommt bitte mit mir in das<br />

Herz des Hauses, die Küche, und<br />

darin ist der Herd das Zentrum.<br />

Kennt ihr das Sprichwort: „Eigener<br />

Herd ist Goldes wert“?<br />

Abb.29: Küche<br />

igener Herd…<br />

Tischherd. Er hat viele Funktionen zu<br />

erfüllen. Hauptsächlich ist er natürlich<br />

zum Kochen und zum Heizen da. Aber ich<br />

verwende ihn auch zum Brotbacken und<br />

ich brauche ihn um Getreide zu trocknen,<br />

Fische zu dörren, zum Käsemachen und<br />

zum Flachs rösten.<br />

Ich glaube, jetzt muss ich euch helfen.<br />

Eine gute Hausfrau sorgte auch für den<br />

Stoff für die Bekleidung und das war<br />

hauptsächlich Leinen. Leinen wird aus<br />

den Fasern der Flachspflanze gewonnen.<br />

Zu diesen Fasern kommt man aber<br />

erst dann, wenn der Flachs <strong>im</strong> Ofen getrocknet<br />

wird. Rösten nennt man das.<br />

Ist der Flachs trocken, dann wird er<br />

gebrochen und die Fasern herausgeholt,<br />

die dann die Hausfrau mit dem Spinnrad<br />

zu Fäden macht. Diese Fäden werden<br />

dann mit dem Webstuhl zum Stoff,<br />

zum Leinen verarbeitet.<br />

? 11:<br />

Weil ich gerade dabei bin:<br />

Warum, glaubt ihr, trocknet<br />

Abb.30-32: Gemeiner Flachs – Flachsfaser-Leinen<br />

L<strong>im</strong>onade<br />

„Nehmt auf ein<br />

Maß Wasser drei<br />

oder 4 L<strong>im</strong>onen,<br />

schneidet die<br />

Schalen dünn<br />

herab und<br />

werft sie ins<br />

Wasser, laßt sie<br />

darinnen eine<br />

oder 2 Stunden Abb.33: Glas mit König<br />

liegen, deckt<br />

das Geschirr wohl zu, alsdann<br />

drückt den Saft aus den L<strong>im</strong>onen<br />

vollends hinein, laß es wieder eine<br />

halbe Stunde stehen, dann seiht<br />

mans acht oder neunmal durch<br />

ein Tuch, daß es ganz klar wird<br />

und schüttet soviel gestoßenen<br />

Zucker hinein, als man meint, daß<br />

es süß genug sei, und gießt es wohl<br />

untereinander ab, seiht es noch<br />

zwe<strong>im</strong>al durch ein dickes Tuch.<br />

Dann n<strong>im</strong>mt man zwei oder drei<br />

Gran Bisem, tut sechs oder siebenmal<br />

soviel Zucker dazu, reibts auf<br />

einem Reibstein gar klein untereinander<br />

bis man kein Bisem mehr<br />

sieht und tuts in die L<strong>im</strong>onade.“<br />

Das kommt auch aus unserer Zeit und es<br />

hatte seine Berechtigung. Wenn ein Mann<br />

einen eigenen Herd besaß, dann konnte<br />

er mit Recht stolz darauf sein, denn<br />

er hatte es geschafft. Er war Bürger der<br />

Stadt, Hausherr, Familienvater und Vorsteher<br />

des Haushalts. Wollte man Auskunft<br />

über die Größe einer Stadt, dann<br />

war nicht unbedingt die Anzahl der Bewohner<br />

maßgebend, sondern die Anzahl<br />

der Herdstellen. Mein Herd ist schon etwas<br />

Besseres, denn er hat einen gemau-<br />

Nicht nur auf den Herd, sondern<br />

Frau Prandtauer Getreide<br />

auch auf mein Geschirr bin ich<br />

und Fische?<br />

stolz. Schaut euch nur um. Besonders<br />

freue ich mich, dass ich zu jedem<br />

erten Unterbau, er ist ein sogenannter<br />

Getränk die passenden Gläser habe.<br />

Wie ihr seht, gibt es auch für L<strong>im</strong>onade<br />

ein Glas und L<strong>im</strong>onade war <strong>im</strong>mer ganz<br />

etwas Besonderes, ich verrate euch gerne<br />

das Rezept:<br />

Dieses Getränk wurde nur zu besonderen<br />

Anlässen getrunken, weil viel Zucker<br />

dafür notwendig war. Bedenkt, dass ein<br />

Z<strong>im</strong>mermann 4 Tage arbeiten musste,<br />

um sich 1 kg Zucker kaufen zu können.<br />

26 27


Tipp<br />

Schaut euch auch die Kochbücher<br />

an. Gedruckte Kochbücher für den<br />

bürgerlichen Haushalt gab es erst<br />

gegen Ende des 17. Jahrhunderts.<br />

Vielleicht findet ihr ein Rezept, das<br />

euch interessiert. Ah, jetzt habe ich<br />

das Stichwort Rezept. Ich habe auch<br />

eines gefunden und zwar ein Rezept<br />

für eine Suppe, die in der <strong>Barock</strong>zeit<br />

sehr gerne gegessen wurde. Dieses<br />

Rezept findet ihr am Ende dieses<br />

kleinen Büchleins, auf Seite 42,<br />

und ich bin sicher, dass ihr staunen<br />

werdet. Interessant finde ich auch<br />

die Geschirrpreisliste – die Hafnerpreisliste<br />

– aus dem Jahr 1688, vor<br />

allem wenn ihr sie wieder mit den<br />

damaligen Löhnen vergleicht. So,<br />

aber jetzt geht’s weiter…<br />

Abb.34: Damenjacke<br />

Ihr glaubt das nicht? Na dann lest jetzt<br />

was da drinnen steht. Noch etwas: Mit<br />

„wir“ ist <strong>im</strong>mer der Kaiser gemeint, der<br />

von sich <strong>im</strong>mer in der 1. Person Mehrzahl<br />

sprach.<br />

W<br />

ir, Leopold von Gottes Gnaden<br />

erwählter römischer Kaiser<br />

erlassen diese Polizeiordnung aus<br />

väterlicher Vorsorge und Eifer die<br />

Tugend zu pflanzen und die Laster<br />

auszurotten und zur Abstellung der<br />

höchstschädlichen Geldverschwendung<br />

durch übermässige Pracht. Wir haben<br />

mit Mißfallen wahrnehmen müssen<br />

wie die höchstschädliche Verschwendung<br />

von Kleidern, Mahlzeiten und<br />

anderem von unten seinen Ursprung<br />

genommen hat.“<br />

Um diese Zeit hat es in Niederösterreich<br />

folgende Rangordnung (Stände) gegeben:<br />

1. Die Prälaten (Bischöfe, Äbte)<br />

2. Die Adeligen<br />

3. Die Ritter<br />

4. Die Bürger, die Bauern und das<br />

„gemeine Volk“.<br />

Ich bringe euch hier wieder den Originaltext<br />

dieser Polizeiverordnung:<br />

G<br />

eringere Standespersonen haben<br />

sich angemaßt Kleidung<br />

zu tragen, Hochzeiten zu feiern und<br />

Mahlzeiten zu sich zu nehmen, die<br />

sonst nur den höheren Ständen zustehen.<br />

So haben die oberen Stände zum<br />

Beispiel keine Stoffe und Kleider<br />

mehr finden können, die nicht sogleich<br />

von minderen Ständen, vor allem von<br />

Weibspersonen sofort <strong>im</strong>itiert worden<br />

wären und sie sich doch von den geringeren<br />

Standespersonen unterscheiden<br />

müssen.<br />

geflossen ist (es mussten die Sachen<br />

<strong>im</strong>portiert werden) und weil sich auch<br />

die unteren Stände manchmal in ihrem<br />

Nachahmungstrieb finanziell übernommen,<br />

sich oft total verschuldet und gänzlich<br />

ruiniert haben.<br />

Zu Beginn wird ausdrücklich festgehalten,<br />

dass diese Verordnungen „Unsere drei<br />

Oberen Stände nicht berühren“. Dann erfolgt<br />

die Gliederung in 5 Klassen, wobei<br />

ganz genau der Personenkreis beschrieben<br />

wird, der in die jeweilige Klasse fällt.<br />

Ebenso genau festgehalten wird, was Angehörigen<br />

der entsprechenden Klasse an<br />

Stoffen, Fellen, Tafelgeschirr, Schmuck,<br />

Wagen und Schlitten und Dienern verboten<br />

ist und was sie sich leisten dürfen.<br />

Ich bringe euch hier nur ein Beispiel:<br />

A<br />

ngehörige der ersten Klasse dürfen<br />

für ein Hochzeitsmahl nicht mehr<br />

als 100 Gulden ausgeben (ohne der Kosten<br />

für Wein), sie sollen auf Blumenwerk und<br />

Musiker verzichten. Ein anderes Gastmahl,<br />

das von ihnen aber nur selten gegeben<br />

werden soll, darf nicht mehr als 20 Gulden<br />

kosten (Wein darf zusätzlich gekauft werden).<br />

Bei ihren Begräbnissen sollen nicht<br />

über zwölf weisse Wachs-Windlichter gebraucht<br />

werden.<br />

Das ist die „gute Stube“ des Prandtauer<br />

Hauses, in der sich der Kleiderschrank<br />

Mit dieser Polizeiverordnung wurde der<br />

und der Esstisch befin-<br />

4. Stand in 5 Klassen eingeteilt. Erlassen<br />

den. Auch waren die schönsten<br />

wurde diese Verordnung aus mehreren<br />

Vorhänge und Teppiche in diesem Raum.<br />

Gründen. Die ersten 3 Stände ärgerten<br />

Was ich euch jetzt sagen werde, klingt<br />

sich, dass ihre Kleidung, Essen, Schmuck<br />

für euch Menschen des 21. Jahrhunderts<br />

und auch ihre Wagen von den unteren<br />

unglaublich, aber es ist wahr. In der<br />

Ständen nachgemacht wurden. Da sie<br />

<strong>Barock</strong>zeit konnte sich nicht jeder kaufen<br />

sich aber <strong>im</strong>mer hervorheben wollten, Dann wird noch genau aufgezählt, was<br />

was ihm gefiel und was er sich leisten<br />

wussten sie bald nicht mehr wie sie das sie verwenden beziehungsweise besitzen<br />

konnte, oh nein. In Niederösterreich gab „Was meint der Kaiser damit? Ihr müsst<br />

tun konnten.<br />

dürfen. Die Berufsbezeichnung von unserem<br />

es zu dieser Zeit eine von Kaiser Leopold I. bedenken, dass die Menschen <strong>im</strong>mer zu<br />

Diese Verordnung ist auch deshalb ausgegeben<br />

Jakob Prandtauer war bei der Einbür-<br />

befohlene Polizeiordnung, in der genau den Höhergestellten hinaufgeschaut haben<br />

worden, weil durch diese, für gerung Bildhauer und damit gehörte er<br />

vorgeschrieben war was sich die Menschen<br />

und was diese getan haben, nachge-<br />

die ersten 3 Stände erforderliche Pracht-<br />

der dritten Klassen an, zu der auch „Kel-<br />

kaufen konnten.<br />

macht haben.<br />

steigerung <strong>im</strong>mer mehr Geld ins Ausland lermeister, Kammerheizer, Trompeter,<br />

28 29


Abb.35: Verschwenderische Närrin<br />

vornehme bürgerliche Handelsleut, Ratspersonen“<br />

gehörten. Verboten war Angehörigen<br />

dieser Klasse natürlich alles was<br />

der 1. und 2. Klasse verboten war und<br />

zusätzlich:<br />

F<br />

elle vom Steinmarder, Stoffe, von<br />

denen die Elle mehr als 4 Gulden<br />

kostet, türkische oder andere ausländische<br />

kostbare Teppiche. Außerdem soll eine<br />

Hochzeit nicht mehr als 40 Gulden und<br />

ein normales Gastmahl nicht mehr als 10<br />

Gulden kosten. Auch dürfen bei ihren Begräbnissen<br />

keine weissen, sondern höchstens<br />

8 gelbe Windlichter verwendet werden.<br />

dürfen samt den Getränken nicht mehr<br />

als 10 Gulden kosten. Erlaubt ist ihnen<br />

das Tragen von Hauben mit Fuchsund<br />

–Lammfellen und andrem geringem<br />

Futter. Ihrer Weiber Töchter<br />

und die Dienstmenscher dürfen samtene<br />

Pörtl und seidene Haarbänder<br />

tragen, jedoch darf die Elle davon nicht<br />

mehr als 4 Kreuzer kosten.<br />

Für uns ist diese „Polizeiordnung“ aus<br />

dem Jahre 1671 fast nicht zu begreifen und<br />

doch gab es später noch eine andere Verordnung,<br />

die vorschrieb welche <strong>Leben</strong>smittel<br />

jeder Stand verwenden durfte.<br />

Die Polizisten konnten ungefragt in jede<br />

Küche kommen und kontrollieren was in<br />

diesem Haushalt gekocht wurde. Sie wurden<br />

vom Volk „Häferlgucker“ genannt.<br />

In diesem Raum seht ihr in einer Vitrine<br />

auch ein Brauttäschchen. Die Braut trug<br />

damals nur ihr schönstes Kleid in der<br />

Landestracht. Das wunderschöne weiße<br />

Hochzeitskleid und den Schleier das gab<br />

es damals noch nicht, denn das wurde<br />

erst <strong>im</strong> Jahr 1840 von der Königin Victoria<br />

von England eingeführt!<br />

Abb.37: Brauttäschchen<br />

? 12:<br />

Wie viele Kinder hat Elisabeth<br />

Prandtauer geboren?<br />

? 13:<br />

In welchem Jahr kam Sohn<br />

Franz auf die Welt?<br />

? 14:<br />

Welche Laufbahn hat Franz<br />

eingeschlagen?<br />

? 15:<br />

Wann hat die Tochter<br />

geheiratet?<br />

? 16:<br />

Welchen Beruf hatte<br />

Mariannes Mann?<br />

Abb.38: Hochzeitsbecher<br />

In die 5. und letzte Klasse gehörten:<br />

Jetzt kommen wir in die Schlafkammer.<br />

D<br />

ie Untertanen und die Leute,<br />

Nicht meinen Tipp vergessen: Raumtext<br />

die bei ihnen wohnen, die Tagwerker<br />

genau lesen! Schon gemacht, na dann<br />

und das übrige gemeine Volk. Ihre<br />

sind ja meine Fragen für euch leicht zu<br />

Hochzeit und Begräbnismahlzeiten<br />

beantworten:<br />

30 Abb.36<br />

31


DKinder zu bekommen war in diesen<br />

Zeiten für Mutter und Kind<br />

nicht ungefährlich. Viele Frauen<br />

starben oft nach der Geburt an<br />

Fieber und viele Kinder überlebten nicht<br />

ihre ersten <strong>Leben</strong>sjahre. Mein zweiter<br />

Sohn ist <strong>im</strong> Alter von 6 Jahren gestorben.<br />

Eine der gefürchteten Kinderkrankheiten<br />

war der Kinderkrampf, auch Fraisen genannt.<br />

Wir glaubten, dass diese Krankheit<br />

dadurch schon <strong>im</strong> Mutterbauch entstand,<br />

wenn wir werdende Mütter erschraken,<br />

uns fürchteten oder Kummer hatten. Da<br />

setzte man uns schon vor der Geburt eine<br />

Fraisenhaube auf, so sollte die Krankheit<br />

schon vor der Geburt des Kindes von diesem<br />

abgewendet werden. Bekam das<br />

Kind aber trotzdem diese Krankheit, dann<br />

setzte man auch ihm ein Fraisenhäubchen<br />

auf, oder hängte ihm ein geweihtes<br />

Medaillon oder eine Fraisenkette um.<br />

ie lieben Kinderlein<br />

In einer Vitrine hier <strong>im</strong> Schlafz<strong>im</strong>mer<br />

könnt ihr solche Sachen anschauen.<br />

Übrigens war die durchschnittliche<br />

<strong>Leben</strong>serwartung <strong>im</strong> 17. Jahrhundert<br />

23-25 Jahre und <strong>im</strong> 18. Jahrhundert 32<br />

Jahre. Wobei wegen des Geburtsrisikos<br />

damals die <strong>Leben</strong>serwartung der Männer<br />

höher als die der Frauen war. Ungefähr<br />

40 bis 50% aller Menschen starben<br />

damals bevor sie ihr 10. <strong>Leben</strong>sjahr erreichten.<br />

Ich kann euch ein Beispiel aus der Stadt<br />

Wien aus dem Jahr 1759 bringen: „In diesem<br />

Jahr starben in der Stadt Wien und<br />

den dazugehörigen Vorstädten 6.369<br />

Menschen. Davon waren 1.030 Mannspersonen,<br />

1.273 Weibspersonen, 2.051<br />

Knäbelein und 2.015 Mägdlein.“ Nicht<br />

ganz 2/3 der Verstorbenen waren also<br />

Kinder.<br />

Verheiratete Frauen hatten „nur“ das Risiko<br />

der Geburt vor Augen. Bekamen aber<br />

unverheiratete Frauen oder Mädchen ein<br />

Kind, dann hatte das für die Betroffenen<br />

schl<strong>im</strong>me Folgen, ihnen drohte die öffentliche<br />

Züchtigung. Dienstmägde verloren<br />

ihre Stellung, Bauern- und Handwerkstöchter<br />

wurden verstoßen, ihr zukünf-<br />

In diesem Raum ist natürlich auch ein<br />

Bett. Vielleicht wundert ihr euch, dass<br />

es nicht sehr groß ist, aber die Menschen<br />

dieser Zeit waren nicht sehr groß. Unsere<br />

Forscher haben nachgewiesen, dass<br />

die Größe der Menschen als Maß für<br />

die damaligen Gesundheitsverhältnisse<br />

und der Nahrungsmittelversorgungslage<br />

ist. Darum sind heute bei uns so viele<br />

Kinder schon so groß. Die Menschen der<br />

<strong>Barock</strong>zeit waren deshalb kleiner, weil<br />

der Gesundheitszustand und die <strong>Leben</strong>smittelversorgung<br />

sehr schlecht waren<br />

(wenig Hygiene, Hungersnöte).<br />

Die Wissenschaftler haben übrigens<br />

noch etwas entdeckt, das auch für euch<br />

interessant ist, nämlich eine Formel mit<br />

der ihr eure wahrscheinliche endgültige<br />

Größe berechnen könnt. Ich schreibe sie<br />

euch gerne auf. (unten)<br />

Halt, halt, ich habe was vergessen.<br />

In der Küche, der guten Stube und in<br />

der Schlafkammer hängen sogenannte<br />

Narrenbilder.<br />

tiges <strong>Leben</strong> verlief in Armut. Überlebte<br />

ein unehelich geborenes Kind, so hatte<br />

es auch kein gutes <strong>Leben</strong> vor sich, denn<br />

obwohl es ja nichts dafür konnte, wurde<br />

es verachtet. Um dieser Schande zu entgehen,<br />

haben Mütter oft ihre unehelichen<br />

Kinder umgebracht. Wurde ihnen diese<br />

Tötung nachgewiesen, so wurden diese<br />

Frauen genauso bestraft, als ob sie einen<br />

erwachsenen Menschen getötet hätten.<br />

Wieso hängen die da? Nun, es gibt da <strong>im</strong><br />

Volksmund eine Spruchweisheit: „Zuwenig<br />

oder zuviel, das ist des Narren<br />

Ziel“ und die kann man getrost auf die<br />

Menschen anwenden, die entweder wenig<br />

tun, faul sind oder die keine Grenzen<br />

mehr kennen, was häufig be<strong>im</strong> Sammeltrieb,<br />

den viele in sich haben, geschieht.<br />

Er wird zur Sammelwut und oft<br />

zu einer Sucht. Denkt nur an die „Messies“.<br />

Was aber diese Narrenbilder so interessant<br />

für uns macht, ist die Tatsache,<br />

dass sie uns einen sehr guten Einblick in<br />

das <strong>Leben</strong> <strong>im</strong> <strong>Barock</strong>zeitalter geben. Gut<br />

anschauen, ihr könnt viele interessante<br />

Dinge sehen.<br />

Abb.42: Kindernärrin<br />

Formel für Mädchen:<br />

(Größe des Vaters<br />

+ Größe der Mutter – 13) : 2<br />

Ganz einfach ausprobieren:<br />

Formel für Knaben:<br />

(Größe des Vaters<br />

+ Größe der Mutter +13) : 2<br />

32 Abb.39 & 40: Fraisenhaube & Fraisenkette<br />

Abb.41: Frühe Kindererziehung<br />

33


Im Kinderz<strong>im</strong>mer wird auch die medizinische<br />

Versorgung behandelt. Bitte den<br />

Raumtext „Bader, Wundärzte, Apotheker“<br />

gut anschauen.<br />

Für die Behandlung der Patienten wurden<br />

in dieser Zeit hauptsächlich Aderlässe<br />

und Klistiere (Einläufe zur Darmentleerung)<br />

verordnet. Und in der Apotheke<br />

Abb.43: Arzneinärrin<br />

? Nasenrätsel<br />

Suche in der Ausstellung die<br />

Riechstation. Könnt ihr alle<br />

5 Düfte erkennen?<br />

_ _ V _ _ _ _ _<br />

K_ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ E_<br />

_ F _ _ _ _ _ _ _ _N_ _<br />

_ _ _ C_ _ _<br />

bekam man auch Medikamente, die aus<br />

menschlichen oder tierischen Ausscheidungen<br />

hergestellt worden waren, wie<br />

zum Beispiel: Salben und Pflaster, Eselmist<br />

gegen Schlafstörungen, Taubenkot<br />

gegen Kopfschmerzen, Knabenurin gegen<br />

Epilepsie.<br />

Gerüche Memory<br />

Ihr braucht:<br />

• Filmdosen<br />

• Tee- oder Kaffeefilter<br />

• Gummiringe<br />

• Kaffeelöffel<br />

• Schere und Stift<br />

• Kleine weiße Aufkleber zum Beschriften<br />

der Filmdosenunterseite<br />

Die wichtigsten Zutaten:<br />

Verschiedene Gewürze, Kräuter<br />

oder alles, was sonst noch duftet<br />

(möglichst getrocknet, damit es<br />

nicht klebt oder ausläuft): zum<br />

Beispiel: Kamille, Pfeffer, Oregano,<br />

Basilikum, Paprika, Lavendel,<br />

Knoblauch, Kaffeebohnen, Pfefferminze,<br />

Salbei…<br />

Und so geht’s:<br />

Zuerst befüllt ihr die Filmdosen<br />

mit den Gewürzen, Kräutern oder<br />

anderen Düften. Dazu benutzt ihr<br />

am besten den Kaffeelöffel, damit<br />

eure Finger nicht riechen und<br />

womöglich die anderen Düfte verfälschen.<br />

Jeder Duft muss zwe<strong>im</strong>al<br />

vorhanden sein. Also, zwei Dosen<br />

mit Kaffeebohnen, zwei mit<br />

Lavendel, usw.<br />

Mit einer Schere schneidet ihr aus<br />

dem Filterpapier Kreise aus, die<br />

einen Durchmesser von etwa 6 cm<br />

haben. Dann legt ihr je einen Filterpapierkreis<br />

auf die offenen Filmdosen<br />

und befestigt das Papier mit<br />

einem Gummiring. Damit ihr später<br />

noch wisst, welcher Duft in welcher<br />

Dose ist, könnt ihr einen kleinen<br />

weißen Aufkleber mit dem Namen<br />

des Duftes beschriften und auf die<br />

Unterseite der Filmdose kleben.<br />

Die Spielregeln:<br />

Ziel ist es, Duftpaare zu finden.<br />

Dazu riecht ihr an einer Dose und<br />

versucht dann, den gleichen Duft<br />

noch einmal zu erschnuppern.<br />

Manchmal ist es schwer, den passenden<br />

Duft zu finden. Das passiert,<br />

wenn die Nase schon zu viele Düfte<br />

gerochen hat und dann alles gleich<br />

riecht. Dann dürft ihr auch mal<br />

schütteln oder, wenn ihr es nicht<br />

durch Hören schafft, in die Filmdose<br />

hineinschauen. Wer die meisten<br />

Duftpaare gefunden hat, ist Sieger.<br />

34 35


Gehen wir lieber weiter, in die Kammer<br />

des Hausherren:<br />

Hier ist also mein Arbeitsz<strong>im</strong>mer,<br />

in dem ich meine Pläne gezeichnet<br />

und die erforderlichen Festigkeitsberechnungen<br />

gemacht und auch<br />

Zeitpläne für die Errichtung der Bauten<br />

gemacht habe.<br />

Ich habe in Tirol das Maurerhandwerk<br />

erlernt. Eine eigene Schule wo man den<br />

Architekten- oder Baumeisterberuf erlernen<br />

konnte gab es nicht. Man musste<br />

eben die Begabung dafür haben.<br />

die Malerei und die Plastik ganz wichtig.<br />

Zu den meisten <strong>Barock</strong>gebäuden gehörte<br />

auch ein wunderschöner Garten dazu.<br />

Der Zweck der Schlösser, die in diesem<br />

Zeitalter gebaut wurden, war die Pracht<br />

des weltlichen Herrschers, des Königs<br />

oder des Kaisers zu zeigen. Die kirchlichen<br />

Gebäude, die errichtet wurden,<br />

dienten der Verherrlichung Gottes, der<br />

uns geschaffen hat und über alle regiert.<br />

Ich war hauptsächlich <strong>im</strong> kirchlichen<br />

Bereich tätig. Ich hatte das Glück, dass<br />

einige tatkräftige junge Ordensbrüder<br />

Äbte (Vorstände) ihres Klosters wurden<br />

und die alten, unansehnlichen Gebäude<br />

und Kirchen dem Stil dieser Zeit anpassen<br />

wollten. Später sagte man von ihnen,<br />

dass sie den „Bauwurm“ hätten.<br />

Umgestaltung des Dominneren. Später<br />

hatte ich dann die Bauleitung für die Karmeliterinnenkirche<br />

und das dazugehörige<br />

Kloster. Auch habe ich nach dem Tode<br />

des Baumeisters C.A.Carlone <strong>im</strong> Jahr 1708<br />

die Bauleitung über die von ihm begonnenen<br />

Stifte Garsten, Kremsmünster und<br />

St. Florian übernommen und die Wallfahrtskirche<br />

Christkindl fertiggestellt.<br />

Mein erster großer Auftrag war aber der<br />

Neubau der Stiftskirche von Melk. Ich<br />

habe auch noch die Wallfahrtskirche am<br />

Sonntagberg erbaut und die Kuppel der<br />

Wallfahrtskirche Maria Taferl.<br />

Abb.44<br />

Abb.45<br />

Herzlichen Dank für euren Besuch in<br />

unserem Haus. Wir hoffen, ihr hattet einen<br />

anregenden, bereichernden und interessanten<br />

Ausstellungsbesuch!<br />

Sicher war es für mich auch kein Nachteil,<br />

dass ich in St. Pölten <strong>im</strong> Klosterviertel<br />

wohnte und Untertan des St. Pöltner<br />

Chorherrenstiftes war. Hier begann auch<br />

meine Tätigkeit als Baumeister mit dem<br />

Umbau meines Hauses. Ein großer Teil<br />

meiner Arbeit war das Um- und Ausbauen<br />

bestehender Gebäude, wie zum Bei-<br />

Den Baustil des <strong>Barock</strong> müsst ihr eigentlich<br />

als Gesamtkunstwerk verstehen,<br />

denn dazu gehörte nicht nur das Äußere<br />

des Gebäudes, sondern vor allem auch<br />

seine Innengestaltung. Da waren wieder spiel des St. Pöltner Domturms oder die<br />

Abb.46<br />

36 37


Abb.47: Stift Melk<br />

Das Stift Melk und die Stiftskirche kann<br />

man als sein Hauptwerk ansehen. An<br />

dieser Baustelle arbeitete er bis zu seinem<br />

<strong>Leben</strong>sende.<br />

? 17:<br />

In welchem Jahr starb Jakob<br />

Prandtauer?<br />

oft gab es nicht einmal ein Straßenpflaster<br />

– war natürlich ganz schön anstrengend<br />

und vor allem langsam, denn mit<br />

einer Kutsche legte man <strong>im</strong> Jahr 1700 pro<br />

Tag höchstens zwischen 20 und 30 Kilometer<br />

zurück. Wir können erst so richtig<br />

erkennen was wir an diesem Menschen<br />

gehabt haben, wenn wir uns die Bauten<br />

die er gemacht und an denen er beteiligt<br />

war, wegdenken. Allein unsere niederösterreichische<br />

Landschaft wäre dann<br />

ziemlich leer. Nicht wahr?<br />

Wallfahrten zu heiligen Orten<br />

Österreich hatte zu dieser Zeit einen streng<br />

katholischen Herrscher und damals galt:<br />

das was der Herrscher glaubt, das muss<br />

auch das Volk glauben und deshalb wurde<br />

die Bevölkerung nicht nur vom Kaiser<br />

und seinen Beauftragten, sondern auch<br />

von den Vertretern der katholischen<br />

Kirche beherrscht. Das begann mit der<br />

Kontrolle des regelmäßigen Messebesuches,<br />

dem Nachweis der Beichte in Form<br />

des Beichtzettels. Aber es gab auch viele<br />

Feiern und Feiertage. Neben den freien<br />

Sonntagen gab es <strong>im</strong> Jahr ungefähr 40<br />

weitere Feiertage – wenn ihr bedenkt,<br />

dass wir heute nur 13 haben.<br />

Zusätzlich kamen zu diesen offiziellen<br />

Feiertagen noch die örtlichen kirchlichen<br />

Festtage, sodass manchmal ein Kalenderjahr<br />

zu einem Drittel aus Feiertagen<br />

bestand. Und sehr häufig kam dann noch<br />

die eine oder andere Wallfahrt dazu, die<br />

für die meisten Teilnehmer eine Art Urlaub<br />

bedeutete. Die Ziele der Wallfahrt,<br />

die Wallfahrtsorte, waren Stellen wo<br />

Unerklärliches – man kann auch Wunder<br />

sagen – geschehen ist und denen seither<br />

eine besondere Bedeutung zukommt,<br />

wo man Kraft erhält und eventuell Linderung,<br />

wenn nicht sogar Heilung von<br />

seinen körperlichen und seelischen Beschwerden.<br />

Um nur ein paar niederösterreichische<br />

Wallfahrtsorte zu nennen:<br />

Maria Dreieichen, Maria Taferl, den Sonntagberg<br />

und Maria Langegg.<br />

Auch gab es zu der Zeit viele Vereinigungen<br />

– sogenannte Bruderschaften – die<br />

einen best<strong>im</strong>mten Heiligen verehrten und<br />

ebenfalls Wallfahrten organisierten.<br />

Jakob Prandtauer hat neben seinem<br />

Neffen Joseph Mungenast (ab 1717 in<br />

St.Pölten wohnhaft) auch den berühmten<br />

Und nun begleite ich euch in den letzten<br />

<strong>Barock</strong>maler Paul Troger bei seinen Raum. Hier sprechen wir unter anderem<br />

Bauten beschäftigt. Wie ihr gesehen habt, über den Glauben.<br />

musste Jakob zu den verschiedensten<br />

Baustellen reisen – am weitesten weg<br />

war die Kirche Christkindl. Dieses Reisen<br />

in unbequemen, mangelhaft gefederten<br />

Kutschen und auf schlechten Wegen –<br />

38 Abb.48: Baden<br />

39


Spiel und Vergnügen <strong>im</strong> <strong>Barock</strong><br />

Das in der Polizeiordnung so genannte<br />

„gemeine Volk“ unterhielt sich auch<br />

sehr gerne. Aus diesem Grund zogen <strong>im</strong><br />

ganzen Land Komödianten und allerlei<br />

Gaukler, Akrobaten und Tierbändiger herum<br />

und machten in Dörfern oder Städten<br />

ihre Aufführungen. Am Land freuten<br />

sich die Bewohner besonders, weil sie aus<br />

der – für sie – fernen Welt Nachrichten<br />

erhielten.<br />

Spiele und Vergnügungen – dazu gehörten<br />

unter anderem die Ausfahrten der<br />

Herrscher und des Adels, oder die Fronleichnamsprozession<br />

der Kirche – waren<br />

be<strong>im</strong> Volk sehr beliebt.<br />

Nicht einmal mussten Herrscher Verbote<br />

für best<strong>im</strong>mte Spiele aussprechen, weil<br />

manche Menschen dabei ihr Hab und<br />

Gut verloren. In Wien war zum Beispiel<br />

das Kegelspiel sehr beliebt, doch weil<br />

viele dabei Haus und Geschäft verloren,<br />

wurde es zeitweilig verboten. Vor allem in<br />

der Hauptstadt waren die Vergnügungsmöglichkeiten<br />

sehr zahlreich, doch fehlte<br />

manchmal das Geld um daran teilnehmen<br />

zu können. Der Wiener besorgte das<br />

Geld be<strong>im</strong> „Versatzamt“ (heutiges Dorotheum)<br />

wo Gegenstände belehnt werden<br />

konnten. Ein ganz winziger Auszug aus<br />

diesem „Versetzen“:<br />

Zwei Ohrringe<br />

Um in der Zahlenlotterie<br />

spielen zu können.<br />

E<br />

ine goldene Uhr<br />

Um Maskenkleider und Lohnkutscher<br />

zum nächsten Ball zu<br />

bezahlen.<br />

E<br />

ine goldene Dose<br />

Um den Schneider, der nicht<br />

warten will, zu bezahlen.<br />

E<br />

in altlaßner Frauenrock<br />

Um das Feuerwerk <strong>im</strong> Prater zu<br />

sehen.<br />

Ihr seht, dem Vergnügen wurde einiges<br />

geopfert.<br />

<strong>Barock</strong>es Glücksspiel<br />

Wenn ihr Zeit habt, dann probiert mit eurer<br />

Klasse oder euren Freunden und Familien<br />

das Eulenspiel in der Ausstellung<br />

aus. Es ist ein Glücksspiel mit 3 Würfeln.<br />

Die genaue Spielanleitung findet ihr neben<br />

dem Spieltisch an der Wand. Viel<br />

Vergnügen!<br />

V agabunden<br />

Am Rande der Gesellschaft<br />

Zum Abschluss sage ich euch noch einmal,<br />

dass in dem <strong>Barock</strong>zeitalter nur wenige<br />

ganz reich, einige wohlhabend und<br />

sehr, sehr viele ganz arm waren. Etwa die<br />

Hälfte der Gesamtbevölkerung gehörte<br />

dieser Gruppe an. Am Boden dieser<br />

Bevölkerungspyramide waren Gesetzesbrecher,<br />

die herren- und he<strong>im</strong>atlosen<br />

Vagabunden und die Bettler. Zu ihnen<br />

zählten Handwerksgesellen, Taglöhner,<br />

Dienstboten, Knechte und Mägde. Krankheit<br />

oder Unglücksfälle konnten sie rasch<br />

zu „Unbehausten“ machen. Armut war<br />

aber auch angeboren: Eltern, die darauf<br />

angewiesen waren, ihr Einkommen durch<br />

Bettel aufzubessern, schickten ihre Kinder<br />

auf Almosensuche in die Stadt oder<br />

übers Land.<br />

40 Abb.43: Glückswürfelspiel<br />

Abb.50-52<br />

41


Ja, jetzt löse ich mein Versprechen ein,<br />

ich gebe euch das Rezept von einer Suppe,<br />

die in ganz Europa, vom Herrscher<br />

bis zu dem, der sich die Zutaten noch<br />

leisten konnte, seit dem <strong>Barock</strong>zeitalter<br />

beliebt war. Sie hat einen wunderbaren<br />

Namen, sie heißt: Olla Potrida. Ursprünglich<br />

war sie ein Eintopf aus dessen<br />

Zutaten <strong>im</strong> Lauf der Zeit eine Suppe<br />

gekocht wurde. Besonders beliebt war<br />

sie bei Festen und Ballveranstaltungen,<br />

wo sie zu Mitternacht serviert wurde um<br />

die erschöpften Gäste zu stärken. Wir<br />

einfacheren Leute servieren bei solchen<br />

Veranstaltungen die Gulaschsuppe. Ich<br />

sag euch gleich, die Mengenangaben in<br />

diesem Rezept reichen für ca. 500 l Suppe,<br />

ihr müsst also schon eine größere<br />

Party inszenieren:<br />

Olla Potrida<br />

22 kg Rind – und Kalbfleisch<br />

10 kg Schweinefleisch<br />

10 kg Geselchtes<br />

8 kg Wild<br />

3 kg Ochsenleber<br />

16 Kalbsfüße<br />

8 kg Hammelfleisch<br />

5 Enten<br />

3 Gänse<br />

3 Wildgänse<br />

8 Rebhühner<br />

10 Tauben<br />

10 Hühner<br />

Wurzelwerk, Gemüse, Gewürze,<br />

Fonds von Kastanien und Bohnen,<br />

Lauch, Speck, Weißkohl und<br />

Knoblauch.<br />

So, jetzt bin ich fertig. Ich danke euch<br />

für euren Besuch unserer Ausstellung<br />

„Jakob Prandtauer – Ein <strong>Leben</strong> <strong>im</strong> <strong>Barock</strong>“.<br />

Unsere Zeitmaschine bringt uns<br />

jetzt wieder in die Gegenwart.<br />

Na bitte, schon geschehen.<br />

Und mit dem Wunsch, dass wir uns <strong>im</strong><br />

<strong>Landesmuseum</strong> wieder sehen werden<br />

verabschiedet sich von euch<br />

POLDI<br />

Auf Wiedersehen!<br />

Ich hätte ja noch ein Rezept, doch dazu braucht man 90 Zutaten und muss mindestens<br />

3 Tage vor dem Servieren mit dem Kochen anfangen. Also lassen wir es lieber<br />

bleiben.<br />

42 Abb.53<br />

43


R ätselauflösung<br />

Frage 1: MMX<br />

Frage 2: Ludwig XIV.<br />

Frage 3: Versailles<br />

Frage 4: Der <strong>Barock</strong><br />

Seite 18: Stanz/ 1660/ Tirol/ 1680/ 1692<br />

Frage 5: 1700<br />

Frage 6: 12 + 24 = 36<br />

Frage 7: Der Stadtrichter<br />

Frage 8: Marktviertel / Holzviertel / Ledererviertel / Klosterviertel<br />

Frage 9: 3<br />

Seite 24: St. Pölten/ Klostergasse Nr.15/ Elisabeth Rennberger/ 1692/ Susanne Gurland<br />

Lösungswort: Prandtauer<br />

Frage 10: 30 Kreuzer/ 15 Kreuzer/ 2 Tage<br />

Frage 11: Durch Trocknen, Räuchern oder Einsalzen konnten die <strong>Leben</strong>smittel – auch<br />

ohne Kühlschrank – haltbar gemacht werden.<br />

Frage 12: 4<br />

Frage 13: 1695<br />

Frage 14: Die geistliche Laufbahn/ Priester<br />

Frage 15: 1716<br />

Frage 16: Bildhauer, wie Jakob Prandtauer<br />

Ein Nasenrätsel: Lavendel/ Kamille/ Salbei/ Pfefferminze/ Fenchel<br />

Frage 17: 1739<br />

A bbildungsnachweis<br />

Falls nicht anders angegeben: Foto: Peter Böttcher © Institut für Realienkunde, Krems<br />

bpk / Kunstbibliothek, SMB / Knud Petersen: S. 25 (Abb. 28), S. 36 (Abb. 44)<br />

Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel: S. 18 (Abb. 17), S. 19 (Abb. 20), S. 30 (Abb.<br />

35), S. 33 (Abb. 42), S. 34 (Abb. 43)<br />

<strong>Landesmuseum</strong> Niederösterreich: Thomas Ender: Blick auf Stift Melk, 1841, Inv.-Nr.<br />

4215: : S. 38 (Abb. 47)<br />

Schützenscheibenmuseum Scheibbs: Foto: Elisabeth Handl fotosoesin: S. 21 (Abb. 24)<br />

Stadtmuseum St. Pölten: S. 18 (Abb.19), S. 21 (Abb. 25)<br />

Stift Melk: Foto: P. Jeremia Eisenbauer © Stift Melk, S.17 (Abb. 16)<br />

Wik<strong>im</strong>edia Commons: S. 6 (Abb. 1 und 2), S. 7 (Abb.4), S. 10 (Abb. 5), S. 11 (Abb. 7 - 9), S. 14<br />

(Abb. 11 und 12), S. 15 (Abb. 13 – 15), S. 20 (Abb. 22 und 23), S. 27 (Abb. 30 – 32), S. 34<br />

44 45


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für SchülerInnen bei Sport und Spiel<br />

Egal ob Radfahren, Skateboarden, Fußballspielen oder am Spielplatz.<br />

Die Freude am Sport oder Spiel kann ganz leicht durch einen Unfall getrübt werden.<br />

Die gesetzliche Versicherung zahlt ausschließlich dann, wenn der Unfall in Zusammenhang<br />

mit der Schule steht. In der Freizeit sind Kinder und Jugendliche ungeschützt!<br />

JAKOB PRANDTAUER – Der Profanbaumeister<br />

Sonderausstellung: 7. Mai bis 31. Oktober 2010<br />

Die Kinder-& Schülerunfallversicherung bietet Schutz rund um die Uhr: in der Schule,<br />

bei Veranstaltungen (auch Schüleraustausch, Sprachferien oder Ferialpraxis <strong>im</strong> In- und<br />

Ausland), zu Hause, <strong>im</strong> Freien - auch in den Ferien weltweit für Schüler bis max<strong>im</strong>al<br />

21 Jahre (ausgenommen Lehrlinge).<br />

Prospektanforderung<br />

„Kinder- und Schüler-Unfallversicherung“<br />

bei Frau Anzenberger, Tel. 02742/9013-6343,<br />

e-mail: petra.anzenberger@noevers.at<br />

TIPP: ANGEBOTE FÜR KINDER,<br />

JUGENDLICHE UND SCHULEN<br />

48<br />

Niederösterreichische Versicherung AG, Neue Herrengasse 10, 3100 St. Pölten, www.noevers.at<br />

XLIX


1x<br />

Schule<br />

Alle Lehrer,<br />

alle Schüler,<br />

eine Karte -<br />

das ganze Jahr!<br />

1x +<br />

=<br />

SchulCard 2010/11<br />

Mit der SchulCard ist es für Schulklassen nun noch einfacher und<br />

günstiger, die Angebote des <strong>Landesmuseum</strong> Niederösterreich zu nutzen!<br />

Wir bieten LehrerInnen und SchülerInnen die Möglichkeit, das<br />

Museum als Bildungsstätte regelmäßig zu nutzen und den<br />

Museumsbesuch verstärkt in den Unterricht zu integrieren.<br />

Die Schule bezahlt für jeden/jede ihrer SchülerInnen pauschal einen<br />

Mitgliedsbeitrag von € 1,- pro Schuljahr als Eintritt in das <strong>Landesmuseum</strong>.<br />

Die SchulCard berechtigt alle SchülerInnen der Mitgliedschule – jedoch<br />

nur <strong>im</strong> Klassenverband – zum kostenlosen, unbeschränkten<br />

Eintritt in das <strong>Landesmuseum</strong> Niederösterreich für die Dauer<br />

eines Schuljahres.<br />

Nicht in diesem Beitrag inkludiert sind kostenpfl ichtige Zusatzangebote,<br />

Vermittlungsaktionen und Materialkosten bei der Teilnahme an<br />

Workshops. Die SchulCard beinhaltet nicht den Besuch von Sonderveranstaltungen<br />

(Festivals, etc.).<br />

<strong>Landesmuseum</strong> Niederösterreich<br />

Besucherservice: Martina Deinbacher<br />

Kulturbezirk 5, A-3100 St. Pölten<br />

T: +43-2742 90 80 90-999 I F: +43-2742 90 80 99<br />

martina.deinbacher@landesmuseum.net I www.landesmuseum.net<br />

jetzt NEU<br />

ab September!<br />

Viel zu erleben.<br />

GESCHICHTE ERFORSCHEN - KUNST ERLEBEN - NATUR BEGREIFEN<br />

Die ganze Schule ins Museum!

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