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Wasserwirtschaft in Bayern - aktuelle Herausforderungen

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Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

Herausgeber:<br />

DWA-Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für <strong>Wasserwirtschaft</strong>,<br />

Abwasser und Abfall e.V.<br />

Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

Friedenstraße 40, 81671 München<br />

Augusthochwasser 2005 an der Isar<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

1


2<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen, liebe Leser,<br />

mit der Funktion als neuer stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes<br />

<strong>Bayern</strong> habe ich gleichzeitig die Verantwortung für den Mitgliederrundbrief<br />

übernommen. Ich möchte hiermit diese Aufgabe fortsetzen,<br />

die bisher Jürgen Bauer <strong>in</strong> der gleichen Funktion <strong>in</strong> bewährter Weise<br />

viele Jahre sozusagen gepflegt hat.<br />

Mit me<strong>in</strong>er Wahl zum Stellvertretenden Vorsitzenden hoffe ich, dass<br />

zum<strong>in</strong>dest beim DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> der Süden und der Norden<br />

<strong>Bayern</strong>s näher zusammenrücken wird und ich sehe mich <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> dieser Funktion als Botschafter des Norden <strong>Bayern</strong>s.<br />

Mit me<strong>in</strong>er Wahl folge ich den Spuren von Jürgen Bauer, der sich als<br />

Stellvertreter des Landesvorsitzenden zurückgezogen hat. Ich möchte<br />

ihm persönlich aber auch im Auftrag des Landesverbands <strong>Bayern</strong> für<br />

diese Tätigkeit, <strong>in</strong>sbesondere für die Bearbeitung der Mitgliederrundbriefe<br />

an dieser Stelle sehr herzlich danken. Gleichzeitig hoffe ich, dass er se<strong>in</strong> Wissen, se<strong>in</strong>e Erfahrungen und se<strong>in</strong>e Ideen auch noch<br />

weiter dem Landesverband zur Verfügung stellen wird. Ich persönlich habe Jürgen Bauer bezüglich me<strong>in</strong>es beruflichen Erfolges<br />

viel zu verdanken. Wie auch andere habe ich ihn als e<strong>in</strong>e herausragende Führungskraft am Landesamt kennen gelernt. Se<strong>in</strong><br />

menschlich geprägter Führungsstil und se<strong>in</strong> fachliches Wissen hat ihn viel persönliche Anerkennung und Respekt e<strong>in</strong>gebracht.<br />

Er ist für mich immer noch Vorbild, u. a. auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er früheren Eigenschaft als Vorgesetzter.<br />

Ob der Rundbrief zukünftig vielfältiger wird, wie es sich Jürgen Bauer wünscht, ist fraglich und untersteht Ihrem Urteil. Der letzte<br />

Dezember-Rundbrief ist so reichhaltig und abwechslungsreich, wie er nur schwer zu überbieten ist. Ich bemühe mich zum<strong>in</strong>dest<br />

den Rundbrief so <strong>in</strong>teressant wie möglich für Sie zu gestalten. Dies erfordert auch Unterstützung und Anregungen von allen Seiten.<br />

Sie als Mitglieder können dazu beitragen, wie Jürgen Bauer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vorwort der Dezemberausgabe 2007 erwähnt hat. Ich<br />

stelle mir ebenso gut vor, dass unsere Kommunalen Mitglieder viele fachliche Themen zu diesem Rundbrief beitragen könnten.<br />

Als Beispiel verweise ich <strong>in</strong> diesem Heft auf den bei Berichten abgedruckten Kommentar zu Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

von Hermann Klotz. Ich appelliere an Sie alle, Ihre Beiträge an die Geschäftsstelle oder an mich zu schicken.<br />

Mit dem redaktionellen Wechsel gibt es auch e<strong>in</strong>en Wechsel <strong>in</strong> der Schriftleitung. Die neue Besetzung repräsentiert alle Bereiche,<br />

die Wissenschaft, die Wirtschaft, den kommunalen Bereich und die Verwaltung. An dieser Stelle möchte ich mich bei den<br />

Mitgliedern der Schriftleitung für die Bereitschaft hierbei mitzuwirken sehr herzlich bedanken. Von dort wünsche ich mir viele<br />

Anregungen für <strong>in</strong>teressante Artikel.<br />

Ich hoffe, dass Ihnen me<strong>in</strong> erster gestalteter Mitgliederrundbrief gefällt und wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen.<br />

Ihr<br />

Richard Oberhauser<br />

Titelbild:<br />

Augusthochwasser 2005 an der Isar, Blickrichtung flussaufwärts am Deutsches Museum <strong>in</strong> München. Foto Univ.-Prof. Dr.-Ing Markus Disse.<br />

Impressum:<br />

Der Mitglieder-Rundbrief des DWA-Landesverbandes <strong>Bayern</strong> ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> der Regel zweimal jährlich und zwar im Mai und Dezember.<br />

Die Beiträge stellen die Me<strong>in</strong>ung des jeweiligen Verfassers dar.<br />

Auflagenhöhe: 3500<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. Richard Oberhauser, DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong>, München<br />

Schriftleitung:<br />

Prof. Dr.-Ing. Markus Disse, Universität der Bundeswehr, München<br />

Dipl.-Ing. Helmut Ferrari, Hydroprojekt Ingenieurgesellschaft, München<br />

Dipl.-Ing. Hermann Klotz, Münchner Stadtentwässerung<br />

Dipl.-Ing. Gregor Overhoff, Bayer. Landesamt für Umwelt, München<br />

Redaktionsschluss:<br />

15. März und 15. September<br />

Layout:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Thomas Hlauschek, Bayer. Landesamt für Umwelt, Dienstort München<br />

Druck:<br />

Hirthammer Verlag GmbH, Oberhach<strong>in</strong>g<br />

Anzeigen:<br />

Hirthammer Verlag, Telefon (089) 323 3360, E-Mail: <strong>in</strong>fo@hirthammerverlag.de<br />

Beiträge s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zureichen an:<br />

Geschäftsstelle des DWA-Landesverbandes <strong>Bayern</strong>, Friedenstraße 40, 81671 München<br />

Telefon (089) 233 62590, Fax (089) 233 62595 (Herr Stockbauer), E-Mail: stockbauer@dwa-bayern.de<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Leitartikel<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> - <strong>aktuelle</strong> <strong>Herausforderungen</strong> ..................................................................................................... 4<br />

Titelbericht<br />

Dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen ............................................................................................................................ 7<br />

Der besondere Beitrag<br />

Wasserproblematik aus globaler Sicht - Chancen für bayerische Unternehmen .................................................................. 13<br />

Veranstaltungen<br />

Sem<strong>in</strong>ar „Wasserrückhalt <strong>in</strong> der Fläche“ am 31. Juli / 01. August 2008 ................................................................................ 16<br />

Fachtagung „Gewässermorphologie & EU-WRRL“ am 24. / 25. Juli 2008 ............................................................................ 18<br />

Fachausstellung und Hochwasserforum Mangfall ................................................................................................................. 20<br />

Internationales Klärschlamm-Symposium vom 30. Juni - 02. Juli 2008 ................................................................................ 21<br />

In eigener Sache<br />

Sem<strong>in</strong>ar „Nürnberger <strong>Wasserwirtschaft</strong>stag“ am 26. Juni 2008 ........................................................................................... 22<br />

Fachexkursion für junge <strong>Wasserwirtschaft</strong>ler 2008 ............................................................................................................... 24<br />

Symposium „Klimawandel - was kann die <strong>Wasserwirtschaft</strong> tun?“ am 24. / 25. Juni 2008 .................................................. 25<br />

Workshop „Kanalsanierung, Anforderungsprofil für Schlauchl<strong>in</strong>ersanierungen“ .................................................................. 25<br />

Leserbrief ................................................................................................................................................................................ 26<br />

DWA-Fachexkursion <strong>in</strong>s Rhe<strong>in</strong>land ........................................................................................................................................ 28<br />

Jürgen Bauer - schade dass er geht ...................................................................................................................................... 30<br />

Bericht zum Internationalen Symposium „Qualitätsmanagement <strong>in</strong> der <strong>Wasserwirtschaft</strong>“ ................................................. 32<br />

DWA-Landesverband stellt sich bei <strong>Bayern</strong>s neuem Umweltstaatssekretär Dr. Marcel Huber vor ...................................... 33<br />

DWA-Reise nach Myanmar – noch Restplätze frei ................................................................................................................ 34<br />

Berichte<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Rosenheim erhält von der Staatsregierung Auszeichnung für „Innovative Verwaltung 2007“ ......... 35<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Traunste<strong>in</strong> gew<strong>in</strong>nt Innovationspreis 2007 der Bayerischen Staatsregierung ................................. 37<br />

Die Bayerischen Landeskraftwerke - e<strong>in</strong> Staatsbetrieb wird zur GmbH ................................................................................ 39<br />

Strahlenschutz für Beschäftigte <strong>in</strong> bayerischen Wasserwerken ............................................................................................ 41<br />

Wasserforum International – Erfahrungsaustausch zum <strong>in</strong>ternationalen Wassermarkt ....................................................... 45<br />

Zusammenarbeit zwischen Vermessung und <strong>Wasserwirtschaft</strong> ........................................................................................... 45<br />

Vollzug der Überprüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen ....................................................................................... 46<br />

Kommentar zum Bericht: Vollzug der Überprüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen ............................................. 47<br />

Produktprüfungen bei Schlauchl<strong>in</strong>er ...................................................................................................................................... 48<br />

Bau<strong>in</strong>vestitionen Kanalisation - Marktumfrage ....................................................................................................................... 50<br />

geofora <strong>in</strong> Hof und <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> .................................................................................................................................................... 51<br />

Personalnachrichten<br />

Neuer Behördenleiter am <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Kempten ................................................................................................... 52<br />

Dieter Wagner <strong>in</strong> den Vorruhestand verabschiedet ............................................................................................................... 53<br />

Theodor-Rehbock-Medaille für Prof. Dr.-Ing. Franz Valent<strong>in</strong> ................................................................................................. 54<br />

DWA zeichnet Hartmut Kaunz<strong>in</strong>ger mit ihrer Ehrennadel aus ............................................................................................... 55<br />

Drei <strong>Wasserwirtschaft</strong>ler <strong>in</strong>s Bürgermeisteramt gewählt ....................................................................................................... 55<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

Seite<br />

3


4<br />

Leitartikel<br />

Leitartikel<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> - <strong>aktuelle</strong><br />

<strong>Herausforderungen</strong><br />

Nachfolgender Beitrag ist <strong>in</strong> der Zeitschrift „Technik <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“, Ausgabe 2 veröffentlicht worden. Wegen der Bedeutung für<br />

wasserwirtschaftliches Handeln erfolgt hier die ungekürzte Wiedergabe. Der Chefredaktion der Zeitschrift wird für die Freigabe<br />

des Artikels gedankt.<br />

<strong>Bayern</strong>s Flüsse und Seen s<strong>in</strong>d sauber;<br />

Tr<strong>in</strong>kwasser steht rund um die Uhr <strong>in</strong> guter<br />

Qualität und ausreichender Menge zu<br />

Verfügung; der Hochwasserschutz kann<br />

sich sehen lassen. Lebt <strong>Bayern</strong> was das<br />

Wasser betrifft auf e<strong>in</strong>er Insel der Glückseligkeit?<br />

Können sich die bayerischen<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>ler zurücklehnen und<br />

auf den Erfolgen ausruhen?<br />

Fakt ist: Dank jahrzehntelanger konsequenter<br />

Gewässerschutzpolitik und milliardenschwerer<br />

Investitionen der Kommunen<br />

und des Freistaates <strong>Bayern</strong> <strong>in</strong> die<br />

Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />

sowie den Hochwasserschutz haben wir<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>en Zustand erreicht, um den<br />

uns viele Länder beneiden. Angesichts<br />

der erreichten Anschlussgrade von 96<br />

und 99 Prozent an die öffentliche Abwasserentsorgung<br />

und Wasserversorgung<br />

wäre Max von Pettenkofer hocherfreut.<br />

Selbst Carl Friedrich von Wiebek<strong>in</strong>g, der<br />

Urvater der Flussregulierung <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>,<br />

wäre sicher e<strong>in</strong>verstanden, wenn wir<br />

heute viele der e<strong>in</strong>st mühsam begradigten<br />

und verbauten Flüsse wieder behutsam<br />

da, wo es geht, von ihrem engen<br />

Korsett befreien.<br />

Fakt ist aber auch, dass gerade im H<strong>in</strong>blick<br />

auf das Wasser Veränderungen<br />

im Gange s<strong>in</strong>d, auf die die <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

reagieren muss. Wir denken<br />

hier <strong>in</strong>sbesondere an den Klimawandel,<br />

der ja schon fast zum Shoot<strong>in</strong>gstar am<br />

weltweiten Medienhimmel geworden ist.<br />

Dass der Mensch e<strong>in</strong>en entscheidenden<br />

Anteil an der Klimaerwärmung trägt,<br />

weiß man schon seit den 80er Jahren.<br />

Neu ist die so <strong>in</strong>tensive Wahrnehmung<br />

des Problems <strong>in</strong> der Öffentlichkeit. Klimaneutrales<br />

Verhalten oder wenigstens<br />

das darüber Reden ist gesellschaftsfähig<br />

gar schick geworden. Aus Sicht der weltweiten<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>, auf die der Klimawandel<br />

enormen E<strong>in</strong>fluss nimmt, war<br />

es <strong>in</strong> der Tat höchste Zeit für diese Debatte,<br />

stehen wir doch <strong>in</strong> vielen Ländern<br />

am Rand e<strong>in</strong>er f<strong>in</strong>alen Wasserklemme.<br />

Es wäre jedoch zu kurz gesprungen, die<br />

Umweltpolitik künftig alle<strong>in</strong> auf den Klimawandel<br />

zu fokussieren. Ressourcenschonung<br />

und -schutz s<strong>in</strong>d ebenso wich-<br />

Isar unterhalb des Ick<strong>in</strong>ger Wehrs 2005; Nach Entnahme der Ufersicherung 2001<br />

konnte der Fluss se<strong>in</strong>en Lauf <strong>in</strong> die angrenzenden Aufwaldflächen verlagern. Das<br />

neue Gewässerbett zeigt typische Elemente e<strong>in</strong>er alp<strong>in</strong> geprägten Flusslandschaft:<br />

Flussarme, Kiesbänke, Totholz, Weichholzaue.<br />

tig, besonders wenn es um die wichtige<br />

Lebensressource Wasser geht. Traurig,<br />

aber wahr: der heute bereichsweise bereits<br />

höchst kritische globale Zustand im<br />

Wasserhaushalt geht im Wesentlichen<br />

auf das Konto „konventioneller“ Bewirtschaftungsfehler,<br />

hat also noch nichts<br />

mit dem Klimawandel zu tun.<br />

Auch der demographische Wandel, e<strong>in</strong><br />

geändertes Verbraucherverhalten, die<br />

sich wandelnden Ansprüche der Gesellschaft<br />

an die Gewässer und nicht zuletzt<br />

die Konsequenzen der Globalisierung<br />

werden uns künftig auf Trab halten. Von<br />

Langeweile unter den <strong>Wasserwirtschaft</strong>lern<br />

also ke<strong>in</strong>e Spur.<br />

Veränderungen zw<strong>in</strong>gen uns auch <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> zum Handeln<br />

Die Umwelt ist fragil. Um auch nur den<br />

Stand von heute zu erhalten, s<strong>in</strong>d schon<br />

erhebliche Anstrengungen nötig. Unsere<br />

Wasser<strong>in</strong>frastruktur verkörpert Milliardenwerte,<br />

die bedient und unterhalten<br />

werden müssen. Das alle<strong>in</strong>e würde uns<br />

bereits reichlich beschäftigen. Reagieren<br />

auf bereits erfolgte Veränderungen ist<br />

nicht genug, vorausschauendes Agieren<br />

ist angezeigt. Wasserpolitisch ist die europäische<br />

Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie und<br />

aktuell ihre Schwesterrichtl<strong>in</strong>ie für das<br />

Hochwasser Ausdruck für dieses Bemühen.<br />

Erhalt des Erreichten und moderate<br />

Verbesserung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> gesellschaftlicher<br />

Kraftakt, der sich aber lohnt. Wer sich<br />

davon erst noch überzeugen lassen<br />

muss, möge Länder der Welt bereisen,<br />

wo solche strengen Anforderungen nicht<br />

gelten. Die für jeden Experten erkennbare<br />

dramatische Entwicklung <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a,<br />

Indien oder auch Nordamerika spricht<br />

hier Bände.<br />

Der Klimawandel ist mehr als e<strong>in</strong>e<br />

Prognose. Wir registrieren ihn längst<br />

überall, auch <strong>in</strong> Europa, dort besonders<br />

ausgeprägt im Süden und <strong>in</strong> den alp<strong>in</strong>en<br />

Bereichen. Die Wetterextreme werden<br />

sich verstärken, mehr Trockenperioden<br />

und <strong>in</strong>tensivere Niederschläge mit Hochwasserereignissen<br />

s<strong>in</strong>d die Folge. „Jahrhunderthochwasser“<br />

werden häufiger.<br />

Mit dem Verschieben der Frostgrenze<br />

schmelzen <strong>in</strong> Regionen wie dem Hima-<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


laja wichtige natürliche Wasserspeicher<br />

weg; uns trifft besonders die Destabilisierung<br />

von Hängen mit der Gefahr von<br />

Murenabgängen.<br />

Mit e<strong>in</strong>em enormen Kraftakt aller Länder<br />

der Welt könnte es gel<strong>in</strong>gen, durch Verr<strong>in</strong>gerung<br />

des CO 2 -Ausstoßes die Klimaerwärmung<br />

etwas abzuschwächen oder<br />

zu verzögern. Die schon jetzt erkennbaren<br />

negativen Auswirkungen werden wir<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht verh<strong>in</strong>dern können. Die<br />

deshalb nötigen Anpassungsstrategien<br />

betreffen vor allem die <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

- „mitigation is energy - adaptation is water“<br />

heißt es im <strong>in</strong>ternationalen Raum.<br />

Die demografische Entwicklung <strong>in</strong> Europa<br />

ist gegenläufig zur weltweiten. Hier<br />

s<strong>in</strong>d für uns strukturelle Aufgaben zu lösen,<br />

denken wir nur an die Auslastung<br />

von Wasser<strong>in</strong>frastruktur.<br />

Umgekehrt wird die zunehmende weltweite<br />

Anspannung im Wassersektor auch<br />

zu <strong>in</strong>dustriellem Druck auf die wasserreichen<br />

Länder führen. Gut für die Arbeitsplätze,<br />

aber vorbereitet sollte man se<strong>in</strong>.<br />

Die weltweiten Agrarmärkte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Bewegung. E<strong>in</strong> konstant wachsender<br />

Nahrungsmittelbedarf trifft sich <strong>in</strong> unglücklicher<br />

Weise mit der Idee, Pflanzen<br />

zu Energiezwecken zu nutzen. Neben<br />

steil steigenden Preisen (der Weizenpreis<br />

hat sich im zweiten Halbjahr 2007<br />

verdoppelt) wächst der Flächenbedarf.<br />

Auch abhängig vom Klima, bedeutet<br />

dies sowohl Belastungen des Wasserhaushalts<br />

durch Agrarhilfsstoffe (Dünger,<br />

Pflanzenschutzmittel), aber auch<br />

durch Bewässerung.<br />

Wie können wir als <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> reagieren?<br />

Das Wichtigste ist e<strong>in</strong>e möglichst ehrliche<br />

Analyse der kommenden <strong>Herausforderungen</strong><br />

und die E<strong>in</strong>speisung <strong>in</strong><br />

die gesellschaftspolitische Diskussion.<br />

Tatsächlich können wir vielleicht sogar<br />

aus den zu erwartenden Veränderungen<br />

Vorteile schöpfen, nämlich dann, wenn<br />

es uns gel<strong>in</strong>gt, unser auf Umweltschutz<br />

und Nachhaltigkeit basierendes System<br />

auszubauen und damit Standortsicherheit<br />

zu schaffen. Der Nebeneffekt, damit<br />

e<strong>in</strong>en globalen Leuchtturm zu entwickeln,<br />

könnte im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Gesamtverantwortung<br />

zusätzliche Motivation se<strong>in</strong>.<br />

Die Schritte dah<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d vorgezeichnet:<br />

Schutz vor Hochwasser<br />

In wenigen Jahrzehnten wird es <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

im W<strong>in</strong>ter bis zu 35% mehr Niederschläge<br />

geben. Immer häufiger werden<br />

uns extreme Hochwasserereignisse<br />

heimsuchen. Das Pf<strong>in</strong>gsthochwasser<br />

1999 und die Augusthochwasser von<br />

2002 und 2005 waren e<strong>in</strong> Vorgeschmack<br />

darauf, was uns erwartet. Viele, die<br />

Leitartikel<br />

Stadt am Fluss: Die umgestaltete Pegnitz im Stadtgebiet Nürnberg 2001. Das Gewässer<br />

wurde durch Entnahme der Verbauung und Abflachung der Ufer für die Anwohner<br />

wieder zugänglich gemacht.<br />

sich h<strong>in</strong>ter Schutzmauern und Deichen<br />

sicher gefühlt haben, s<strong>in</strong>d jetzt auf e<strong>in</strong>mal<br />

wieder im Spiel. Es wird nun wieder<br />

bewusst, dass es absolute Sicherheit<br />

nicht gibt. E<strong>in</strong>e weitere Reduzierung<br />

der Risiken ist möglich. Am Ende ist<br />

aber das stets verbleibende Restrisiko<br />

gegen den für e<strong>in</strong>e weitere Reduzierung<br />

erforderlichen Aufwand abzuwägen. Wir<br />

haben bayernweit dr<strong>in</strong>genden Bedarf an<br />

Retentionsräumen, an Speichern und<br />

Flutpoldern. Um Riesenunglücke wie<br />

Rumänien 2006 zu verh<strong>in</strong>dern, denken<br />

wir über Notüberlaufräume nach, um<br />

im Fall katastrophaler Ereignisse wenigstens<br />

die Schäden <strong>in</strong> Siedlungen zu<br />

verm<strong>in</strong>dern. Das bedeutet aber, dass <strong>in</strong><br />

den Flusstälern auch <strong>in</strong> vergrößerten<br />

Überschwemmungsbereichen weitere<br />

Besiedlungen kritisch gesehen werden<br />

und e<strong>in</strong>ige flussnahe landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen verstärkt wieder ihre<br />

ursprüngliche Funktion als Retentionsräume<br />

wahrnehmen müssen.<br />

Zur Zeit <strong>in</strong>vestieren wir, streng nach<br />

Prioritäten gereiht, über 150 Millionen<br />

Euro pro Jahr <strong>in</strong> den Hochwasserschutz.<br />

Das rechnet sich: So entg<strong>in</strong>gen München<br />

und weitere an der Isar liegende<br />

Städte und Geme<strong>in</strong>den beim Hochwasser<br />

2005 nur Dank des 1999 erhöhten<br />

Sylvenste<strong>in</strong>speichers ganz knapp e<strong>in</strong>er<br />

Katastrophe, die Milliarden Euro gekostet<br />

hätte.<br />

Dort, wo wir planen, berücksichtigen wir<br />

neben den ökologischen Interessen auch<br />

die Bedürfnisse der Menschen nach<br />

Naturerleben, Freizeit und Erholung. So<br />

entstehen <strong>in</strong> Dörfern und Städten wieder<br />

vermehrt reale Erlebniswelten an den<br />

Gewässern, manchmal e<strong>in</strong> wohltuender<br />

Kontrapunkt zu virtuellen Sche<strong>in</strong>welten<br />

aus dem Fernseher oder dem PC.<br />

Wasser<strong>in</strong>frastruktur<br />

Die Periode Herbst 2006 bis Frühjahr<br />

2007 hat e<strong>in</strong>en Vorgeschmack auf die<br />

kommenden Klimaszenarien gegeben.<br />

Plötzlich ist das „Wasserland <strong>Bayern</strong>“<br />

von Trockenheiten betroffen. Die Auswirkungen<br />

s<strong>in</strong>d erheblich! Bereits im Sommer<br />

2003 und 2006 drohte e<strong>in</strong>e europaweite<br />

Energiekrise, weil den Kraftwerken<br />

das Kühlwasser der zu warm werdenden<br />

Flüsse ausg<strong>in</strong>g. Mit erweiterter Kühlkapazität<br />

ist dies wohl zu beherrschen.<br />

Tiefer gehen die Probleme aber bei der<br />

Landwirtschaft. Weltweit geht ca. 70%<br />

des Wasserverbrauchs <strong>in</strong> die Bewässerung,<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> s<strong>in</strong>d es bislang nur wenige<br />

Prozent. Mehr Bewässerung kostet<br />

zunächst e<strong>in</strong>mal Geld (und Energie!),<br />

außerdem stellt sich die Frage: woher<br />

nehmen wir das kühle Nass? Die Flüsse<br />

und Bäche s<strong>in</strong>d bei zunehmendem<br />

Niedrigwasser kaum als Entnahmestelle<br />

geeignet, das Grundwasser ist prioritär<br />

für die Tr<strong>in</strong>kwassernutzung zu reservieren.<br />

Wir arbeiten deshalb aktuell an e<strong>in</strong>em<br />

vollkommen überdachten Niedrigwassermanagement,<br />

damit auch bei steigendem<br />

Bedarf das Wasser <strong>in</strong> der benötigten<br />

Qualität und Quantität bereitgestellt<br />

werden kann. Um regionalen Versorgungsengpässen<br />

zu begegnen, s<strong>in</strong>d<br />

die bayerischen Kommunen gut beraten,<br />

sich e<strong>in</strong> zweites Standbe<strong>in</strong> für die Wasserversorgung<br />

aufzubauen oder überörtliche<br />

Verbundsysteme zu nutzen.<br />

Daneben gilt es, den Bestand zu erhalten.<br />

Damit s<strong>in</strong>d nicht nur die milliardenschweren<br />

Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen<br />

geme<strong>in</strong>t, sondern auch die Qualität<br />

unseres Tr<strong>in</strong>kwassers, die uns weltweit<br />

auszeichnet: Wasser „designed by<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

5


6<br />

Leitartikel<br />

Der Klimawandel wird immer häufiger extreme Hochwasser br<strong>in</strong>gen. Bei künftigen Planungen<br />

wird deshalb mit e<strong>in</strong>em Klimaänderungsfaktor von 15% gerechnet. Hier: überströmte Hochwasserschutzmauer<br />

beim Triebwerk des Allgäuer Überlandwerkes an der Iller <strong>in</strong> Kempten beim<br />

Augusthochwasser 2005.<br />

God“ ist e<strong>in</strong> Markenzeichen, das vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund der weltweiten Entwicklung<br />

gar nicht hoch genug geschätzt werden<br />

kann und auch nicht durch die beste Aufbereitung<br />

zu ersetzen ist. Dieses Stück<br />

Selbstbestimmung ist auch e<strong>in</strong>e Frage<br />

der nachhaltigen Effizienz, es hat aber<br />

ebenso mit Respekt vor der Schöpfung,<br />

mit Heimat und mit Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

zu tun. Dass wir dies mit modernsten<br />

Mitteln - von der geologischen Modellrechnung<br />

bis zum betrieblichen Benchmark<br />

- verteidigen, gehört ebenso dazu<br />

wie die Suche nach e<strong>in</strong>em fairen gesellschaftlichen<br />

Konsens zum Beispiel<br />

bei der Frage der landwirtschaftlichen<br />

Ausgleichsleistungen.<br />

Strukturveränderungen und weitere<br />

„versteckte“ Folgen<br />

Die Nutzung erneuerbarer Energien<br />

spart fossile Brennstoffe und ist e<strong>in</strong><br />

aktiver Beitrag zum Klimaschutz. In se<strong>in</strong>em<br />

Sondergutachten zum Klimaschutz<br />

durch Biomasse vom Juli 2007 misst der<br />

Sachverständigenrat für Umweltfragen<br />

der Energiegew<strong>in</strong>nung aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen große Bedeutung<br />

zu. Er weist aber ausdrücklich darauf<br />

h<strong>in</strong>: Grundvoraussetzung dafür, dass<br />

durch den E<strong>in</strong>satz von Biomasse zur<br />

Energieerzeugung im Vergleich zu der<br />

Verwendung fossiler Energieträger weniger<br />

Treibhausgase freigesetzt werden,<br />

ist, dass die nachwachsenden Rohstoffe<br />

umweltverträglich und klimaschutzorientiert<br />

angebaut und genutzt werden<br />

(Sachverständigenrat für Umweltfragen<br />

(SRU), Klimawandel durch Biomasse;<br />

Sondergutachten Juli 2007, S. 54 ff).<br />

Wenn dagegen – wie u.a. der Wissenschaftler<br />

A. Heißenhuber es beschreibt<br />

- zum Beispiel die EU-Öko-Sprit-Politik<br />

tatsächlich zur Abholzung der Regenwälder<br />

beiträgt, ist etwas schief gegangen.<br />

Wie immer ist die Welt komplex. In der<br />

Erzeugung von Bioenergie als e<strong>in</strong>e Alternative<br />

zu Erdöl sehen natürlich viele<br />

Landwirte e<strong>in</strong>e neue E<strong>in</strong>kommensquelle.<br />

Wenn dies nicht auf umweltverträgliche<br />

Art und Weise geschieht, könnte die damit<br />

verbundene Intensivierung der Landwirtschaft<br />

auf gleichzeitig trockeneren<br />

Standorten (weniger Verdünnung) zu<br />

Grundwasserbelastungen führen. Möglicherweise<br />

e<strong>in</strong> Desaster, wenn das, was<br />

wir eigentlich erhalten wollten – die rare<br />

Ressource Wasser – so „verbraucht“<br />

würde. Hier ist <strong>in</strong> Zukunft noch deutlich<br />

mehr landwirtschaftlichen Know Hows<br />

gefragt, zum Beispiel bei <strong>in</strong>novativem,<br />

umweltschonendem Anbau.<br />

Gleiches trifft für die Nutzung der Erdwärme<br />

zu, die <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> derzeit boomt.<br />

Doch auch hier müssen die Auswirkungen,<br />

z.B. auf das Grundwasser, genau<br />

untersucht und bei der Planung beachtet<br />

werden. Auch die Wasserkraftnutzung<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> ist durch Modernisierung und<br />

weiteren Ausbau noch steigerungsfähig.<br />

Ingenieurverstand ist gefordert, um die<br />

Durchgängigkeit der Gewässer zu erhalten<br />

oder sogar zu verbessern.<br />

E<strong>in</strong>e ganz andere, positive Folge der<br />

weltweiten Umweltkrise ist das wachsende<br />

Interesse, das <strong>in</strong>ternational an<br />

deutscher Umwelttechnologie und Umweltmanagement<br />

besteht. E<strong>in</strong>e Reihe<br />

von Mittelständischen Unternehmen<br />

profitieren hier von der erhöhten<br />

Nachfrage – endlich und<br />

zu recht, wie wir me<strong>in</strong>en, setzen<br />

sich doch langsam auch<br />

weltweit die nachhaltigen Lösungen<br />

durch. Den Technologievorsprung,<br />

den wir hier<br />

<strong>in</strong>sbesondere im Bereich der<br />

Wasseraufbereitung und der<br />

Abwasserbehandlung haben,<br />

sollen Organisationen wie der<br />

Umweltcluster <strong>Bayern</strong> steigern.<br />

Die <strong>Wasserwirtschaft</strong> leistet e<strong>in</strong>en<br />

Beitrag <strong>in</strong> Form des Technologietransfers<br />

Wasser. Der<br />

Nachhaltigkeit und dem IntegriertenWasserressourcenmanagement<br />

verschrieben, leisten<br />

wir e<strong>in</strong>en Beitrag zu „good<br />

governance“, der <strong>in</strong>zwischen<br />

se<strong>in</strong>en Wert mehrfach bewiesen<br />

hat.<br />

Demografischer Wandel,<br />

Verbrauchsverhalten, Zukunft<br />

Für viele Fragen der Zukunft<br />

haben wir heute noch ke<strong>in</strong>e<br />

befriedigende Antwort. Phänomene wie<br />

die Schwächung der ländlichen Räume,<br />

demografischer Wandel, zunehmend<br />

Identitätsverluste durch Säkularisierung<br />

der Gesellschaft und andere kritische<br />

E<strong>in</strong>flüsse aus der Globalisierung haben<br />

aber zum<strong>in</strong>dest mittelbar auch mit dem<br />

Wassersektor zu tun. Wir müssen auf<br />

gesellschaftliche <strong>Herausforderungen</strong><br />

reagieren. So nehmen wir Begriffe wie<br />

Balance der Nachhaltigkeit, Regionalität,<br />

Kultur und Heimat bewusst neben<br />

der Forderung nach angepasster, effizienter<br />

Technologie <strong>in</strong> unsere Planungen<br />

auf. Wir s<strong>in</strong>d sicher, dass diese Art des<br />

nachhaltigen Planens e<strong>in</strong>en positiven<br />

E<strong>in</strong>fluss hat. Wir orientieren uns damit<br />

an den Gedanken des Altmeisters Goethe:<br />

Willst du dich am Ganzen<br />

erquicken,<br />

So mußt du das Ganze im<br />

Kle<strong>in</strong>sten erblicken.<br />

aus „Gott, Gemüt und Welt“, Goethes Werke, Vollständige Ausgabe<br />

letzter Hand, Bd. 1-4: Gedichte, Stuttgart und Tüb<strong>in</strong>gen<br />

(Cotta) 1827<br />

So gesehen ist uns nicht bange um unsere<br />

zukünftigen Aufgaben.<br />

Mart<strong>in</strong> Grambow<br />

Leiter der Abteilung<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong> im StMUGV<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Titelbericht<br />

Titelbericht<br />

Dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

Das Institut für Wasserwesen – <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

und Ressourcenschutz<br />

der Universität der Bundeswehr München<br />

bearbeitet seit Oktober 2007 im<br />

Auftrag des Bayerischen Landesamtes<br />

für Umwelt (LfU) das Forschungsvorhaben<br />

‚Entwicklung e<strong>in</strong>er Methodik zur<br />

Erstellung von Hochwasserrückhaltekonzepten<br />

unter Berücksichtigung des<br />

Klimawandels am Beispiel der W<strong>in</strong>dach’.<br />

Das Projekt be<strong>in</strong>haltet die Beantwortung<br />

folgender Fragestellungen anhand e<strong>in</strong>es<br />

Flussgebietsmodells der W<strong>in</strong>dach:<br />

• Ermöglichen Maßnahmen des dezentralen<br />

Hochwasserschutzes e<strong>in</strong>e<br />

Reduktion der Abflussspitze bzw. der<br />

Abflussfülle?<br />

• Verändert der zu erwartende Klimawandel<br />

die Hochwasserverhältnisse?<br />

• Können zusätzliche Hochwasserrückhaltebecken<br />

unterhalb des W<strong>in</strong>dachspeichers<br />

die Hochwasserwellen<br />

effektiv dämpfen?<br />

Weiterh<strong>in</strong> wird auf Wunsch des <strong>Wasserwirtschaft</strong>samtes<br />

Weilheim e<strong>in</strong>e<br />

Variantenrechnung <strong>in</strong> das Projekt mite<strong>in</strong>bezogen,<br />

um die Auswirkung e<strong>in</strong>er<br />

bereits geplanten Vorsperre zum W<strong>in</strong>dachspeicher<br />

auf den Hochwasserabfluss<br />

zu quantifizieren.<br />

Das Projekt gliedert sich <strong>in</strong> folgende drei<br />

Arbeitsabschnitte:<br />

1. Literatur- und Datenrecherche über<br />

dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

2. Modellierung des Ist-Zustands, zukünftiger<br />

Landnutzungs- und Klimaänderungen<br />

sowie geplanter Gewässerrenaturierungen<br />

unter Berücksichtigung<br />

der geplanten Vorsperre zum W<strong>in</strong>dachspeicher<br />

3. Erstellung e<strong>in</strong>es Hochwasserrückhaltekonzeptes<br />

für die W<strong>in</strong>dach<br />

Die Literatur- und Datenrecherche über<br />

dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

ist <strong>in</strong>zwischen abgeschlossen,<br />

wobei im E<strong>in</strong>zelnen Landnutzungsänderungen,<br />

landwirtschaftliche und<br />

forstwirtschaftliche Bewirtschaftungsmaßnahmen,<br />

Kle<strong>in</strong>rückhalte und Renaturierung<br />

von Fließgewässern mit ihren<br />

Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss<br />

näher beleuchtet wurden. Ziel ist<br />

es, den <strong>aktuelle</strong>n Stand des Wissens<br />

aufzuzeigen, wobei die Übertragbarkeit<br />

der Ergebnisse auf den bayerischen<br />

Raum gewährleistet se<strong>in</strong> soll.<br />

Abb. 1: Moderner Hochwasserschutz mit se<strong>in</strong>en 3 Handlungsfeldern (StMUGV, 2005)<br />

Die Literaturrecherche bezieht sich <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie auf Fallbeispiele aus <strong>Bayern</strong><br />

und basiert zum e<strong>in</strong>en auf e<strong>in</strong>er Datenbankrecherche<br />

an der Universitätsbibliothek<br />

der Bundeswehr München,<br />

zum anderen wurde <strong>aktuelle</strong>s Informationsmaterial<br />

von den entsprechenden<br />

Behörden aus den Bereichen Umwelt,<br />

Landwirtschaft, Forsten und <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

schwerpunktmäßig <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>geholt.<br />

Weiterh<strong>in</strong> dienten nationale und<br />

<strong>in</strong>ternationale Symposien, Konferenzen<br />

und Forschungsprojekte als Quellen,<br />

um die Frage zu beantworten, wie stark<br />

der Scheitelabfluss und das Abflussvolumen<br />

bei Hochwasserereignissen <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit von welchen Parametern<br />

reduziert werden kann.<br />

In diesem Artikel werden die Anwendungsbereiche<br />

und die Bewertung dezentraler<br />

Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

erläutert. In e<strong>in</strong>em späteren DWA Mitglieder-Rundbrief<br />

sollen erste Ergebnisse des<br />

Forschungsprojektes für das W<strong>in</strong>dach-<br />

E<strong>in</strong>zugsgebiet veröffentlicht werden.<br />

Anwendungsbereiche des dezentralen<br />

Hochwasserschutzes<br />

Gemäß dem Hochwasser-Aktionsprogramm<br />

2020, das durch das bayerische<br />

Staatsm<strong>in</strong>isterium für Landesentwicklung<br />

und Umweltfragen im Mai 2001 beschlossen<br />

wurde, f<strong>in</strong>det der dezentrale<br />

Hochwasserschutz im ersten Bauste<strong>in</strong><br />

‚Natürlicher Rückhalt’ der entwickelten<br />

Hochwasserschutzstrategie Anwendung.<br />

Diese ist <strong>in</strong> Abb. 1 dargestellt:<br />

Ziel ist hierbei, das vorhandene Schadenspotential<br />

zu verr<strong>in</strong>gern, e<strong>in</strong>e künftige<br />

Schadenspotentialzunahme zu<br />

vermeiden sowie e<strong>in</strong>en ausreichenden<br />

Hochwasserschutz für Bebauung und<br />

hochwertige Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

zu gewährleisten (StMLU, 2002). Aus<br />

Abb. 1 lässt sich ableiten, dass e<strong>in</strong>e<br />

optimale Wirksamkeit erzielt werden<br />

kann, wenn dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit technischen Anlagen, wie Deiche,<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

7


8<br />

Titelbericht<br />

Tab. 1: E<strong>in</strong>teilung der unterschiedlichen Skalen nach BECKER (1992)<br />

Mauern, Flutmulden, Talsperren, etc.<br />

geplant werden und dabei zusätzliche<br />

Hochwasservorsorge, wie Vermeidung<br />

der Bebauung <strong>in</strong> gefährdeten Bereichen,<br />

angepasste Bauweise, Verhaltens- und<br />

Risikovorsorge, betrieben wird.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wird durch die LAWA empfohlen,<br />

die Maßnahmen zur Verbesserung<br />

des natürlichen Wasserrückhalts <strong>in</strong> den<br />

Bewirtschaftungsplänen nach EU-Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie<br />

zu berücksichtigen, da<br />

sich Maßnahmen zur Verbesserung des<br />

ökologischen Zustands positiv auf das<br />

Abflussgeschehen auswirken und Hochwasserstände<br />

m<strong>in</strong>dern (LAWA, 2004).<br />

Natürliche Rückhaltung soll gemäß<br />

dieser LAWA-Handlungsempfehlung<br />

schwerpunktmäßig <strong>in</strong> der Landschaft<br />

Anwendung f<strong>in</strong>den. Hierbei trägt gerade<br />

im bayerischen Raum die Land- und<br />

Forstwirtschaft e<strong>in</strong>e große Verantwortung<br />

bei der Umsetzung e<strong>in</strong>er standortgerechten<br />

Bewirtschaftung.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es für Maßnahmen<br />

am Gewässer die Zielsetzung, verloren<br />

gegangene Flutungs- und<br />

Retentionsräume zurückzugew<strong>in</strong>nen.<br />

Dabei wird e<strong>in</strong>e<br />

enge Zusammenarbeit mit<br />

dem Naturschutz vorgesehen,<br />

um e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

der ökologischen Vielfalt <strong>in</strong><br />

und an den Gewässern und<br />

ihren Auen zu erlangen.<br />

Aus diesen Empfehlungen<br />

lässt sich ableiten, dass<br />

die dezentralen Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

sehr<br />

vielfältig und <strong>in</strong> den verschiedensten<br />

Bereichen Anwendung<br />

f<strong>in</strong>den können und<br />

müssen, um e<strong>in</strong>e optimale<br />

Wirkung zu erzielen. Daher<br />

sollte bei der Planung das<br />

vollständige E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />

untersucht werden, um e<strong>in</strong>e ganzheitliche<br />

Betrachtung zu ermöglichen. Bei<br />

der Betrachtung nur e<strong>in</strong>es Teils besteht<br />

die Gefahr, dass Lösungen erarbeitet<br />

werden, die für Ober- oder Unterlieger<br />

zu Verschlechterungen führen oder die<br />

nicht das Optimum h<strong>in</strong>sichtlich Naturverträglichkeit,<br />

hydrologischer Effektivität,<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> das Landschaftsbild und<br />

Kosten-Nutzen-Verhältnis darstellen<br />

(DITTRICH, 2006).<br />

Vor allem die E<strong>in</strong>zugsgebietsgröße<br />

spielt im Zusammenhang mit dezentralen<br />

Hochwasserschutzmaßnahmen e<strong>in</strong>e<br />

große Rolle und sollte deshalb differenziert<br />

betrachtet werden. Hierfür liegen<br />

verschiedene Skalene<strong>in</strong>teilungen vor,<br />

von denen die E<strong>in</strong>teilung nach BECKER<br />

(1992) sehr verbreitet ist (Tab 1).<br />

Auf Grundlage dieser E<strong>in</strong>teilung wurde<br />

im Rahmen des LAHoR-Projektes (KHR,<br />

2003) der E<strong>in</strong>fluss der Landoberfläche<br />

und der Ausbaumaßnahmen am Gewässer<br />

auf die Hochwasserbed<strong>in</strong>gungen<br />

im Rhe<strong>in</strong>gebiet quantifiziert, woraus<br />

sich Rückschlüsse auf die Wirksamkeit<br />

dezentraler Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

für die<br />

verschiedenen Skalen ziehen<br />

lassen.<br />

Das Ergebnis des Forschungsprojektes<br />

LAHoR<br />

(KHR, 2003) lässt sich wie<br />

folgt zusammenfassen:<br />

Für E<strong>in</strong>zugsgebiete bis zur<br />

Mesoskala ist e<strong>in</strong> deutlicher<br />

E<strong>in</strong>fluss verschiedener<br />

Landnutzungen erkennbar<br />

und durch dezentrale Versickerungsmaßnahmenwurden<br />

Scheitelabm<strong>in</strong>derungen<br />

bis zu 20% ermittelt. Jedoch<br />

müssen hierbei die Regenereignisse<br />

unterschieden<br />

werden, da die deutlichen<br />

Scheitelabm<strong>in</strong>derungen nur bei konvektiven<br />

Niederschlägen mit ger<strong>in</strong>ger<br />

Bodenvorsättigung beobachtet wurden.<br />

Im Gegenzug führte <strong>in</strong> dieser Skala e<strong>in</strong>e<br />

Verdoppelung der versiegelten Flächen<br />

bei konvektiven Ereignissen zu e<strong>in</strong>er<br />

Scheitelerhöhung von 20% - 30%. Für<br />

E<strong>in</strong>zugsgebiete der oberen Mesoskala<br />

brachte diese Maßnahme e<strong>in</strong>e Scheitelerhöhung<br />

um ca. 10% mit sich. Daraus<br />

lässt sich für dezentrale „entsiegelnde“<br />

Maßnahmen schließen, dass ihre Wirkung<br />

mit ansteigender Skala nachlässt<br />

und von der Art des fallenden Niederschlags<br />

abhängt. In der Makroskala, z.B.<br />

Rhe<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zugsgebiet, wurden <strong>in</strong> diesem<br />

Projekt kaum Effekte durch realistische<br />

Landnutzungsänderungen, worunter<br />

auch dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

zu zählen s<strong>in</strong>d, erzielt. Ihre<br />

Wirkung konzentriert sich folglich auf die<br />

Entstehung kle<strong>in</strong>räumiger Hochwasser.<br />

In KREITER (2007) wurden die Möglichkeiten<br />

und Grenzen dezentraler<br />

Rückhalte untersucht, wobei deren<br />

Wirksamkeit <strong>in</strong> Abhängigkeit zur (Teil-)<br />

E<strong>in</strong>zugsgebietsgröße gestellt wurde. Als<br />

Abb. 2: Wirkung der verschiedenen Strategien zum Hochwasserschutz im Bezug auf die E<strong>in</strong>zugsgebietsgröße<br />

(RÖTTCHER & TÖNSMANN, 2004)<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


ealistische Obergrenze wurde hierbei<br />

e<strong>in</strong> Grenzwert von 150 km² festgelegt,<br />

was sich mit den Ergebnissen der LA-<br />

HoR-Studie deckt.<br />

Insgesamt ist es aber sehr schwierig,<br />

pauschale Grenzwerte für die Wirksamkeit<br />

dezentraler Maßnahmen festzulegen,<br />

da sich die E<strong>in</strong>zugsgebiete <strong>in</strong><br />

der Regel h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Topographie,<br />

Geologie und Landnutzung unterscheiden,<br />

was sich im Abflussverhalten widerspiegelt.<br />

Es bleibt notwendig, dezentrale<br />

Maßnahmen gewässer- und e<strong>in</strong>zugsgebietspezifisch<br />

zu untersuchen und für<br />

das jeweilige E<strong>in</strong>zugsgebiet das größte<br />

Potential an dezentralem Rückhalt durch<br />

entsprechende Maßnahmenkomb<strong>in</strong>ationen<br />

zu ermitteln. Dennoch ergibt sich<br />

die Folgerung, dass mit wachsender E<strong>in</strong>zugsgebietsgröße<br />

kle<strong>in</strong>räumige dezentrale<br />

Maßnahmen an Wirkung verlieren.<br />

E<strong>in</strong>e zusammenfassende Darstellung für<br />

die fließenden Übergänge der Wirksamkeit<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Strategien des modernen<br />

Hochwasserschutzkonzepts auf<br />

unterschiedlich große E<strong>in</strong>zugsgebiete<br />

liefert Abbildung 2.<br />

Bewertung dezentraler Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

Vergleich zwischen zentralen und<br />

dezentralen Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

Dezentrale Maßnahmen müssen <strong>in</strong> großer<br />

Anzahl oder über große Flächen verbreitet<br />

vorliegen, um e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Wirkung auf Hochwasserscheitel zu erzielen.<br />

Daher liegt es nahe, dezentrale<br />

Maßnahmen mit den zentralen Maßnahmen,<br />

wie beispielsweise e<strong>in</strong> großes<br />

Rückhaltebecken mit gesteuerten Auslässen,<br />

zu vergleichen. Am H<strong>in</strong>terbach <strong>in</strong><br />

Villmergen (Schweiz) wurde zu diesem<br />

Zweck e<strong>in</strong> Variantenvergleich zwischen<br />

E<strong>in</strong>zelbecken und folgenden zwei Alternativen<br />

durchgeführt (HUMBEL & MÜL-<br />

LER, 2002):<br />

• 4 kle<strong>in</strong>e Becken <strong>in</strong> Serie,<br />

• Kaskade von Rückhaltedämmen.<br />

Die Untersuchungen ergaben, dass unter<br />

Nutzung von vier dezentralen Becken<br />

die annähernd dreifache Fläche überflutet<br />

wird, verglichen mit der zentralen<br />

Alternative. Das Dammschüttvolumen<br />

lag ebenfalls beim dreifachen Wert der<br />

E<strong>in</strong>zelmaßnahme. Die Kaskadenvariante<br />

mit e<strong>in</strong>er Stauhöhe von zwei Meter, welche<br />

für e<strong>in</strong> vergleichbares Rückhaltevolumen<br />

30 Becken benötigen würde, wäre<br />

im Untersuchungsgebiet auf Grund der<br />

gegebenen topographischen Verhältnisse<br />

kaum umsetzbar. Betrachtet man<br />

das Rückhaltepotential und die Kosten<br />

der Maßnahme, so liegen die Vorzüge<br />

beim zentralen E<strong>in</strong>zelbecken gegenüber<br />

Titelbericht<br />

Abb. 3: Maßnahme zum dezentralen Hochwasserschutz an der Lauter fünf Jahre<br />

nach Beendigung der Baumaßnahme (HÄSSLER-KIEFHABER, 2007)<br />

den dezentralen Alternativen. Beispiele<br />

zeigen jedoch, dass <strong>in</strong> vielen Fällen<br />

versucht wird, anstelle e<strong>in</strong>es zentralen<br />

E<strong>in</strong>zelbeckens dezentrale Lösungen zu<br />

bevorzugen.<br />

E<strong>in</strong> direkter Vergleich zwischen zentralen<br />

und dezentralen Maßnahmen gestaltet<br />

sich nach RÖTTCHER (2007) schwierig,<br />

da dezentrale Maßnahmen:<br />

• stark von örtlichen Gegebenheiten<br />

abhängig s<strong>in</strong>d,<br />

• <strong>in</strong> sich sehr unterschiedlich s<strong>in</strong>d (geme<strong>in</strong>same<br />

Bezugsgrößen fehlen),<br />

• e<strong>in</strong>en erhöhten, schwer quantifizierbaren<br />

Flächenbedarf besitzen,<br />

• kaum nach Normen geregelt s<strong>in</strong>d,<br />

• wenig praxiserprobt s<strong>in</strong>d,<br />

• neben dem Hochwasserschutz weitere<br />

positive Nebeneffekte mit sich<br />

br<strong>in</strong>gen und<br />

• der Hochwasserschutz an sich nur e<strong>in</strong><br />

Nebeneffekt ist und somit nur anteilig<br />

berücksichtigt werden darf.<br />

Die letzten beiden Aussagen machen<br />

deutlich, dass die dezentralen Maßnahmen<br />

Synergieeffekte aufweisen und<br />

sich dadurch gegenüber e<strong>in</strong>er zentralen<br />

Maßnahme durchsetzen können.<br />

Synergieeffekte<br />

In se<strong>in</strong>er Untersuchung zur Bewertung<br />

dezentraler Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

legt RÖTTCHER (2007) weiterh<strong>in</strong><br />

dar, dass diese im Umweltbereich viele<br />

Vorteile aufweisen. Beispielsweise tragen<br />

Maßnahmen zur Regenwasserbewirtschaftung<br />

teilweise zur Grundwasserneubildung<br />

bei oder verbessern das<br />

Kle<strong>in</strong>klima. Dezentrale Rückhaltebecken<br />

bee<strong>in</strong>trächtigen das Landschaftsbild weniger<br />

als größere, zentrale Maßnahmen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wirken sich Renaturierungs-<br />

maßnahmen aller Art durchweg positiv<br />

auf die def<strong>in</strong>ierten Schutzgüter Flora und<br />

Fauna, Wasser und biologische Vielfalt<br />

aus.<br />

E<strong>in</strong> praktisches Beispiel hierfür stellt<br />

die naturnahe Gestaltung der Lauter<br />

dar. Vor dem H<strong>in</strong>tergrund der massiven<br />

E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> den Naturhaushalt wurde auf<br />

technische Rückhaltebecken im Lautertal<br />

verzichtet und stattdessen setzte<br />

man naturverträgliche Maßnahmen um<br />

(HÄSSLER-KIEFHABER, 2007). Diese<br />

bestanden aus e<strong>in</strong>er Gewässerrenaturierung,<br />

flächigem Geländeabtrag zur<br />

Förderung des Retentionsraums, drei<br />

ungesteuerten kle<strong>in</strong>en Rückhaltebecken<br />

mit Hilfe talquerender Vorlandwälle<br />

sowie mehrerer kle<strong>in</strong>er Geländemulden<br />

entlang des Bachbettes und <strong>in</strong> der<br />

Talaue (Abb. 3).<br />

Die Maßnahme wurde von den Unterliegern<br />

als spürbar wirksam bewertet und<br />

e<strong>in</strong> frühzeitiges Ausufern der Lauter<br />

<strong>in</strong> die Vorländer ist feststellbar, wobei<br />

bisher ke<strong>in</strong>e Aufzeichnungen für die<br />

Wirksamkeit der Maßnahme unter Spitzenabflüssen<br />

vorliegen. Nachweisbar ist<br />

e<strong>in</strong>e deutliche Verbesserung des ökologischen<br />

Zustands <strong>in</strong> diesem Abschnitt,<br />

<strong>in</strong> dem <strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit hochwertige<br />

Fischhabitate entstanden s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong><br />

weiterer Synergieeffekt der dezentralen<br />

Hochwasserschutzmaßnahme ist <strong>in</strong> diesem<br />

Fall der große Zulauf zu Naherholungszwecken,<br />

der sich auf Grund des<br />

verbesserten Landschaftsbildes und der<br />

aufgewerteten Ökologie e<strong>in</strong>gestellt hat.<br />

Dies würde auch im E<strong>in</strong>klang mit der EU-<br />

Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie (EU-WRRL) stehen,<br />

die den guten ökologischen Zustand<br />

zum Ziel hat, den Hochwasserschutz<br />

jedoch bewusst ausklammert, um den<br />

Zeitplan zur Umsetzung nicht zu belasten<br />

(RÖTTCHER, TÖNSMANN, 2004).<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

9


10<br />

Titelbericht<br />

Tab. 2: Maßnahmen des dezentralen <strong>in</strong>tegrierten Hochwasserschutzes und den damit<br />

verbundenen Auswirkungen im S<strong>in</strong>ne der EU-WRRL (RÖTTCHER, TÖNSMANN,<br />

2004)<br />

Tab. 3: Landnutzungsszenarien für die Untersuchungen im Weißeritz-EZG; HB = Hökkenbach<br />

(A E0 = 16,7 km²), WB = Weißbach (A E0 = 7,4 km²) (MERTA ET AL., 2007)<br />

Jedoch wurde erkannt, dass <strong>in</strong>tegrierte,<br />

dezentrale Hochwasserschutzkonzepte<br />

e<strong>in</strong>en Beitrag zur EU-WRRL leisten können,<br />

was Tabelle 2 zeigt.<br />

Die Landnutzung kann ebenfalls e<strong>in</strong>e<br />

Maßnahme zum dezentralen Hochwasserschutz<br />

darstellen. Durch Untersuchungen<br />

im Weißeritz-EZG (384 km²)<br />

von MERTA ET AL. (2007) wird verdeutlicht,<br />

dass Naturschutz und Hochwasserschutz<br />

nicht zwangsläufig konträre<br />

Ansprüche an die Landnutzung haben.<br />

Es wurden Landnutzungsszenarien entwickelt,<br />

die im E<strong>in</strong>klang mit ökologischen<br />

Interessen stehen und deren E<strong>in</strong>fluss auf<br />

Hochwasserabflüsse ermittelt (Tab.3).<br />

Dabei wurden Synergien zwischen Belangen<br />

des Hochwasserschutzes und<br />

des Naturschutzes abgeleitet.<br />

Um die Landnutzungsszenarien zu bewerten<br />

wurde e<strong>in</strong>e Differenzierung der<br />

Abflüsse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e schnelle (Oberflächen-,<br />

schneller Zwischenabfluss) und e<strong>in</strong>e<br />

langsame Komponente (langsamer Zwischenabfluss,<br />

Tiefenversickerung) vollzogen.<br />

Das Ergebnis der Berechnungen<br />

mit Hilfe des Wissensbasierten System<br />

(WBS) FLAB stellt sich wie <strong>in</strong> Abbildung<br />

4 gezeigt dar.<br />

Die Extremszenarien (Hochwasserschutz,<br />

Naturschutz, Komb<strong>in</strong>ation,<br />

PNV) ergaben durchweg die größte<br />

Reduzierung der schnellen Abflusskomponente,<br />

was sich zusätzlich positiv auf<br />

den Erosionsschutz auswirkt (MERTA,<br />

2007). Die Wasserhaushaltsmodellierung<br />

ergab, dass beispielsweise durch<br />

konservierende Bewirtschaftung bzw.<br />

e<strong>in</strong>er Umwandlung von Acker <strong>in</strong> Grün-<br />

Abb. 4: Gegenüberstellung der Flächenanteile mit langsamen und schnellen Abflusskomponenten für den Ist-Zustand und die<br />

Szenarien für die TEZG Höckenbach (HB) (AE0 = 16,7 km²) und Weißbach (WB) (AE0 = 7,4 km²) (MERTA ET AL., 2007)<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Abb. 5: Abnahme des m<strong>in</strong>eralischen Stickstoffs <strong>in</strong> den<br />

grassed waterways (GWW) (FIENER, AUERSWALD,<br />

2003)<br />

land Scheitelabm<strong>in</strong>derungen bis zu<br />

30% erzielt werden können, wobei die<br />

Wirkung der Maßnahmen abnehmen,<br />

je länger die Niederschlagsereignisse<br />

andauern. Dabei ist zu betonen, dass<br />

aus naturschutzfachlicher Bewertung<br />

alle Landnutzungsszenarien e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

gegenüber dem Ist-Zustand<br />

darstellen.<br />

Im Zusammenhang mit Synergieeffekten<br />

dezentraler Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> die von FIENER<br />

und AUERSWALD (2003) untersuchten<br />

„grassed waterways“ (GWW) zu<br />

nennen. Neben Abflussreduzierungen<br />

von bis zu 39% wurden <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />

achtjährigen Forschungsprojektes<br />

Erosionsm<strong>in</strong>derungen, vor allem Grabenerosion,<br />

von bis zu 82% festgestellt so-<br />

wie weiterer ökologischer<br />

Nutzen dieser Maßnahme<br />

erkannt. Neben dem<br />

reduzierten Sedimentaustrag<br />

aus dem E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />

der Größe<br />

24 Hektar zeigt sich e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Abnahme der<br />

Stickstoffkonzentration<br />

vor allem <strong>in</strong>nerhalb des<br />

GWW (bis zu 84%, Abb.<br />

5) aber auch im Umfeld<br />

des GWW.<br />

Auswirkungen auf die<br />

Pflanzenvielfalt wurden<br />

bei dieser Untersuchung<br />

ebenfalls festgestellt, da<br />

sich <strong>in</strong> kurzer Zeit verschiedene<br />

Gräser, Pflanzen,<br />

Kräuter und auch<br />

Gehölze ansiedelten, je<br />

nachdem, ob die GWW<br />

jährlich geschnitten wurden<br />

oder nicht. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus war e<strong>in</strong> Anstieg<br />

der Anzahl an Bodenorganismen vor allem<br />

<strong>in</strong> der Nähe des GWW festzustellen,<br />

wie auch e<strong>in</strong>e möglicherweise durch die<br />

GWW herbeigeführte Ansiedlung verschiedener<br />

Vogelarten. Weitere, vor allem<br />

landwirtschaftliche Vorteile liegen <strong>in</strong><br />

der Befahrbarkeit der GWW bei Trockenperioden<br />

sowie <strong>in</strong> den Puffereigenschaften<br />

gegenüber benachbarten Felder <strong>in</strong><br />

Bezug auf Unkraut und Schädl<strong>in</strong>gen.<br />

Neben den landwirtschaftlichen Maßnahmen<br />

kann auch der dezentrale<br />

Hochwasserschutz durch die Forstwirtschaft<br />

(Aufforstung, Waldumgestaltung)<br />

zahlreiche Synergieeffekte aufweisen,<br />

da Wälder an sich e<strong>in</strong>e Biotopfunktion<br />

darstellen, zu Naherholungszwecken<br />

beliebt s<strong>in</strong>d sowie für Luftre<strong>in</strong>igung und<br />

Sauerstoffproduktion beitragen.<br />

Titelbericht<br />

Grenzen dezentraler Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

Wegen des angesprochenen, umfangreichen<br />

Potentials der dezentralen Maßnahmen<br />

zusätzlich zum Hochwasserschutz<br />

ist diese Strategie e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Bestandteil e<strong>in</strong>es modernen <strong>in</strong>tegrierten<br />

Hochwasserschutzkonzeptes. Betrachtet<br />

man ausschließlich die Hochwasserschutzfunktion<br />

dieser Maßnahmen,<br />

s<strong>in</strong>d aber auch deutliche Grenzen aufzuführen.<br />

Dezentrale Maßnahmen können nur<br />

dann Scheitelabm<strong>in</strong>derungen erwirken,<br />

wenn sie <strong>in</strong> entsprechend großer Zahl<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d und wenn sie standortspezifisch<br />

optimiert bzw. komb<strong>in</strong>iert<br />

werden. Allgeme<strong>in</strong> nimmt ihre Wirkung<br />

mit wachsender E<strong>in</strong>zugsgebietsgröße<br />

deutlich ab. Darüber h<strong>in</strong>aus ist die<br />

Wirksamkeit der Maßnahmen stark von<br />

dem jeweiligen Niederschlagsereignis<br />

abhängig. Viele dieser Maßnahmen<br />

erzielen bei kurzen <strong>in</strong>tensiven Niederschlagsereignissen,<br />

wie sie im Sommer<br />

auftreten, ihre optimale Wirkung, vor allem<br />

wenn der Boden nicht vorgesättigt<br />

ist. Ist die Wasserspeicherfähigkeit des<br />

Bodens erschöpft, so werden vor allem<br />

die dezentralen Maßnahmen unwirksam,<br />

die die Infiltrationseigenschaften<br />

von Böden verbessern. Diese Tatsache<br />

wurde unter anderem <strong>in</strong> der LAHoR-<br />

Studie (KHR, 2003) nachgewiesen und<br />

ist <strong>in</strong> Abbildung 6 dargestellt. Hierbei ist<br />

erkennbar, dass sich Landnutzungsänderungen,<br />

wie die Erhöhung des Siedlungsanteils<br />

deutlicher bei kurzen, <strong>in</strong>tensiven<br />

Niederschlägen auswirken.<br />

STEINMANN (2007) folgert aus der Studie<br />

zahlreicher Untersuchungen, dass<br />

diese übere<strong>in</strong>stimmend zeigen, dass<br />

der E<strong>in</strong>fluss dezentraler Maßnahmen mit<br />

Abb. 6: Auswirkung erhöhter Siedlungsanteile auf den Abfluss unter dem E<strong>in</strong>fluss verschiedener Niederschlagsereignisse (Jährlichkeit<br />

des Niederschlags: 3 Jahre, Größe des E<strong>in</strong>zugsgebietes: 115 km²) (KHR, 2003)<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

11


12<br />

Titelbericht<br />

zunehmender E<strong>in</strong>zugsgebietsgröße, mit<br />

zunehmendem Gefälle, mit zunehmender<br />

Niederschlags<strong>in</strong>tensität und damit<br />

vor allem auch mit abnehmender Ereignishäufigkeit<br />

abnimmt (vgl. auch Abb.<br />

7 für das Beispiel Gewässerrenaturierung).<br />

Viele dezentrale Maßnahmen s<strong>in</strong>d<br />

bis zu e<strong>in</strong>em Abfluss von HQ 20 wirksam.<br />

Die dennoch bestehende Berechtigung,<br />

dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

zu realisieren, liegt zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den<br />

genannten Synergien begründet, zum anderen<br />

ist die Machbarkeit e<strong>in</strong>es zentralen<br />

Rückhaltebeckens auf Grund bestehender<br />

Bauwerke, Infrastrukturanlagen, landwirtschaftlicher<br />

Nutzungen häufig schwer<br />

umsetzbar (HUMBEL, 2002).<br />

Bei der Umsetzung dezentraler Hochwasserschutzmaßnehmen<br />

kommt erschwerend<br />

der angesprochene große<br />

Flächenbedarf h<strong>in</strong>zu, wodurch Überschneidungen<br />

der Nutzungsansprüche<br />

beispielsweise mit der Landwirtschaft<br />

entstehen. Die angesprochenen grassed<br />

waterways (GWW) s<strong>in</strong>d hierfür e<strong>in</strong><br />

anschauliches Beispiel: Neben der nachgewiesenen<br />

Wirkung dieser Maßnahme<br />

ist festzustellen, dass <strong>in</strong> dem betrachteten<br />

Teilgebiet mit e<strong>in</strong>er Fläche von 21,8<br />

ha e<strong>in</strong> GWW e<strong>in</strong>e Ausdehnung von 10<br />

m – 50 m Breite auf 650 m Länge besitzt<br />

(FIENER & AUERSWALD, 2007). Dies<br />

entspricht e<strong>in</strong>er Fläche von 1,95 ha, wodurch<br />

ca. 9% der Fläche nicht mehr zur<br />

Bewirtschaftung und für den Ertrag zur<br />

Verfügung stehen (Abb. 8).<br />

Dies führt möglicherweise dazu, dass<br />

Landwirte nicht gewillt s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e solche<br />

Maßnahme umzusetzen, was auch<br />

für dezentrale Rückhaltebecken, Aufforstungsmaßnahmen<br />

oder ähnliche<br />

Landnutzungsänderungen im S<strong>in</strong>ne<br />

des Hochwasserschutzes gilt, die die<br />

bewirtschaftbare Fläche reduzieren.<br />

Abb. 7: E<strong>in</strong>fluss des Gewässerlängsgefälles auf Scheitelreduzierungen durch Renaturierungsmaßnahmen<br />

an Gewässer verschiedener Größenordnungen, bezogen auf<br />

e<strong>in</strong>e Gewässerstrecke von 20km (BAUER, 2007)<br />

Zusammenfassende Bewertung<br />

Der Vergleich dezentraler Maßnahmen<br />

mit zentralen Hochwasserrückhaltebecken<br />

ergab bezüglich Wirkung und<br />

Kosten den e<strong>in</strong>deutigen Vorzug für das<br />

zentrale Becken. Jedoch wurde aufgezeigt,<br />

dass durch dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

neben den Auswirkungen<br />

auf den Hochwasserabfluss<br />

weitere positive Nebeneffekte, auch im<br />

S<strong>in</strong>ne der EU-WRRL, erzielt werden.<br />

Technische Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> unverzichtbar für<br />

e<strong>in</strong>en möglichst wirksamen Hochwasserschutz.<br />

Die dezentralen Maßnahmen<br />

können gerade dort e<strong>in</strong>e Alternative<br />

darstellen, wo aus standörtlichen Ge-<br />

Abb. 8: Untersuchungsgebiet SCHEYERN mit Grassed Waterway (FIENER & AUERSWALD, 2007)<br />

gebenheiten e<strong>in</strong>e zentrale Maßnahme<br />

nicht möglich ist. Vielmehr jedoch s<strong>in</strong>d<br />

die dezentralen Maßnahmen gemäß<br />

LAWA-Leitl<strong>in</strong>ie (1995) als zusätzlicher<br />

Beitrag zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten Hochwasserschutzkonzept<br />

zu sehen, <strong>in</strong>dem sie<br />

zentrale Maßnahmen ergänzen und<br />

entlasten, vor kle<strong>in</strong>eren Hochwassern<br />

schützen und mit ihren genannten Synergieeffekten<br />

bessere Konditionen<br />

für Natur, Landwirtschaft und Mensch<br />

schaffen.<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Markus Disse<br />

Wolfgang Rieger<br />

UniBW<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Der besondere Beitrag<br />

Der besondere Beitrag<br />

Wasserproblematik aus globaler Sicht -<br />

Chancen für bayerische Unternehmen<br />

Nachfolgender Beitrag ist <strong>in</strong> der Zeitschrift „Technik <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“, Ausgabe 2 veröffentlicht worden. Wegen der Bedeutung für<br />

wasserwirtschaftliches Handeln erfolgt hier die ungekürzte Wiedergabe. Der Chefredaktion der Zeitschrift wird für die Freigabe<br />

des Artikels gedankt.<br />

Situation <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> / Deutschland<br />

Wasser ist für uns <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, <strong>in</strong> Deutschland<br />

ke<strong>in</strong> Thema. Wir haben überall ausreichende<br />

Mengen an Wasser <strong>in</strong> bester<br />

Qualität. Wasser steht für alle Lebensbereiche<br />

- für den Humanverbrauch,<br />

für die Landwirtschaft und die Industrie<br />

- zur Verfügung. Unser Leben, unser<br />

Umgang mit dem Wasser ist auf diese<br />

Tatsache der generellen Verfügbarkeit<br />

aufgebaut.<br />

Wir gehen dabei zweifelsohne sorgsam<br />

mit unserem Wasser um. Wir haben <strong>in</strong><br />

150 Jahren e<strong>in</strong> System der Ver- und<br />

Entsorgung aufgebaut, welches perfekt<br />

funktioniert. Wir entnehmen der Natur<br />

Wasser, verwenden es für den jeweiligen<br />

Verbrauch, re<strong>in</strong>igen es und geben<br />

es dann <strong>in</strong> möglichst ursprünglichem<br />

Zustand der Natur zurück. Dieser Umgang<br />

mit Wasser ist bei uns möglich, weil<br />

Wasser ausreichend vorhanden ist. Wir<br />

müssen nicht sparsam, aber wir müssen<br />

sorgsam mit dem Wasser umgehen und<br />

das tun wir.<br />

Passend zu unseren klimatischen Verhältnissen<br />

haben wir diese Wasserversorgung<br />

mit entsprechend gesetzlichen<br />

Vorgaben und behördlichen Kontrollen<br />

aufgebaut. Wir haben die dazu notwendigen<br />

Technologien der Gew<strong>in</strong>nung,<br />

Speicherung, Verteilung und Re<strong>in</strong>igung<br />

entwickelt und diese genügen den Anforderungen.<br />

Sie s<strong>in</strong>d darüber h<strong>in</strong>aus wirtschaftlich<br />

und sie s<strong>in</strong>d vor allen D<strong>in</strong>gen<br />

umweltfreundlich. Das soll nicht heißen,<br />

dass wir nicht noch Weiterentwicklungen<br />

<strong>in</strong> der Technologie bräuchten. Natürlich<br />

müssen wir <strong>in</strong> Zukunft noch mehr Wert<br />

darauf legen, der Natur unser Wasser<br />

absolut gere<strong>in</strong>igt zurückzugeben. Dazu<br />

gehören Technologien, die über die bisherigen<br />

Re<strong>in</strong>igungsverfahren h<strong>in</strong>ausgehen,<br />

die vor allen D<strong>in</strong>gen Bakterien, Viren,<br />

aber auch Antibiotika, Hormone aus<br />

dem aufbereiteten Abwasser entfernen.<br />

Dies wird dann umso wichtiger, wenn wir<br />

kle<strong>in</strong>ere Kreisläufe zu schließen haben,<br />

d.h. unser gebrauchtes, aufbereitetes<br />

Abwasser wieder <strong>in</strong> das Grundwasser<br />

zurückführen wollen. Dies wird zu<br />

überlegen se<strong>in</strong>, wenn – durch den Kli-<br />

Wasserknappheit <strong>in</strong> Deutschland: ke<strong>in</strong> Thema<br />

mawandel – auch bei uns e<strong>in</strong> anderes<br />

Wasserdargebot herrschen wird, wenn<br />

wir längere Trockenzeiten zu überstehen<br />

haben, wenn wir stärkere Regenereignisse<br />

dazu nutzen müssen, unsere<br />

Grundwasservorräte aufzufüllen.<br />

Diese Technologien stehen zum Teil <strong>in</strong><br />

Form von Membrantechnologien, UV-<br />

und Ozonbehandlung zur Verfügung.<br />

Die ersten Anwendungen dieser Richtung<br />

gibt es, da <strong>in</strong>zwischen die Abläufe<br />

aus e<strong>in</strong>igen bayerischen Kläranlagen<br />

bereits „Badewasserqualität“ haben. So<br />

wird derzeit die Kläranlage Hutthurm mit<br />

e<strong>in</strong>er entsprechenden Membrananlage<br />

ausgerüstet, die dies gewährleistet.<br />

Wassersituation – global<br />

Ganz andere Probleme stellen sich <strong>in</strong><br />

weiten Teilen der Welt heute schon dar,<br />

wenn wir bedenken, dass etwa 1,2 Milliarden<br />

Menschen ke<strong>in</strong>en Zugang zu sauberem<br />

Tr<strong>in</strong>kwasser und 2,4 Milliarden<br />

Menschen ke<strong>in</strong>e adäquate Abwasserentsorgung<br />

haben. Die Folgen davon<br />

s<strong>in</strong>d Krankheiten, Hunger und täglich<br />

etwa 6.000 Menschenleben, die der<br />

Mangel an Wasser bzw. verschmutztes<br />

Wasser fordern. H<strong>in</strong>zu kommt Hunger,<br />

da <strong>in</strong> diesen wasserarmen Gebieten<br />

nicht genügend Lebensmittel angebaut<br />

werden können.<br />

Deshalb hat United Nations im Jahr 2005<br />

die „Millennium Development Goals“ verabschiedet,<br />

welche fordern<br />

„… die Zahl der Menschen, die ke<strong>in</strong>en<br />

Zugang zu sauberem Wasser haben, zu<br />

halbieren,<br />

… die Zahl der Menschen, die ke<strong>in</strong>e<br />

adäquate Abwasserentsorgung hat, zu<br />

halbieren.“<br />

Die hauptsächlich von dieser Situation<br />

betroffenen Gebiete s<strong>in</strong>d Afrika, große<br />

Teile Südamerikas und Teile Asiens.<br />

Dabei wissen wir, dass sich das Problem<br />

noch dadurch verschärfen wird, dass<br />

wir vor weiteren gravierenden Veränderungen<br />

stehen, die verursacht werden<br />

durch<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

13


14<br />

Der besondere Beitrag<br />

2,4 Mrd. Menschen haben weltweit ke<strong>in</strong>e adäquate Abwasserentsorgung, die Folgen s<strong>in</strong>d Krankheit durch Mangel an Wasser<br />

oder verschmutztes Wasser<br />

➢ Klimawandel<br />

➢ wachsende Weltbevölkerung<br />

➢ Migration<br />

➢ Anwachsen der Megacities<br />

Wir <strong>in</strong> den entwickelten Ländern müssen<br />

e<strong>in</strong> starkes Interesse daran haben,<br />

dass die Probleme <strong>in</strong> diesen Regionen<br />

für diese Menschen gelöst werden. Dies<br />

ist nicht nur e<strong>in</strong>e humanitäre Aufgabe,<br />

sondern wir müssen uns dessen bewusst<br />

se<strong>in</strong>, dass, wenn wir die Probleme<br />

<strong>in</strong> diesen Ländern nicht lösen, die Probleme<br />

dann <strong>in</strong> Form von Menschen zu uns<br />

kommen werden. Dies geschieht heute<br />

schon durch die Migranten aus Afrika<br />

Darstellung Huber Safe Dr<strong>in</strong>k-Verfahren®<br />

nach Süditalien, nach Spanien und auf<br />

die Kanarischen Inseln.<br />

Chancen für bayerische / deutsche<br />

Unternehmen<br />

Natürlich bietet die globale Wassersituation<br />

auch Exportchancen für die deutsche<br />

Industrie. Deutschland hat e<strong>in</strong> breit<br />

gefächertes Spektrum an Firmen, die<br />

sich mit Beratung, Ausrüstung, Bau und<br />

Betrieb von Anlagen für Wasser/Abwasser<br />

beschäftigen und dort e<strong>in</strong>en hervorragenden<br />

Ruf genießen. Dass diese Firmen<br />

Chancen <strong>in</strong> diesem globalen Markt<br />

haben, ist selbstverständlich. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

müssen wir, um diese Chancen zu nutzen,<br />

angepasste Leistungen, Produkte<br />

und Technologien anbieten.<br />

Angepasst heißt dabei, an<br />

➢ klimatische Verhältnisse<br />

➢ Wasserdargebot, Wasserknappheit<br />

➢ Siedlungsstruktur<br />

➢ das Problem der Megacities<br />

Angepasst heißt darüber h<strong>in</strong>aus auch,<br />

dass die von uns angebotenen Produkte<br />

und Leistungen bedienbar, bezahlbar<br />

und <strong>in</strong> der zur Verfügung stehenden Zeit<br />

realisierbar s<strong>in</strong>d.<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Bei allen angepassten Technologien<br />

dürfen ke<strong>in</strong>e Abstriche <strong>in</strong> der notwendigen<br />

Hygiene gemacht werden. Die Gesundheit,<br />

die Sicherheit der Menschen<br />

ist oberstes Pr<strong>in</strong>zip. Dabei müssen wir<br />

davon ausgehen, dass <strong>in</strong> diesen Zielländern<br />

Wasser generell der Wiederverwendung<br />

zugeführt wird und unsere<br />

Technologien müssen so angepasst<br />

se<strong>in</strong>, dass sie der jeweiligen Art der Wiederverwendung<br />

entsprechen – „Treatment<br />

fit for purpose“. Etwa 80% des gesamten<br />

Süßwassers ist zur Erzeugung<br />

von Nahrungsmitteln notwendig, d.h.<br />

wird <strong>in</strong> der Landwirtschaft gebraucht.<br />

In Regionen, <strong>in</strong> denen Regen, Grundwasser<br />

nicht zur Verfügung steht, ist es<br />

s<strong>in</strong>nvoll, Abwasser aufzubereiten und<br />

damit die Felder zu bewässern. Hier ist<br />

es sicherlich nicht s<strong>in</strong>nvoll – wie es bei<br />

uns üblich ist –, Stickstoff und Phosphor<br />

zu entfernen, sondern diese Nährstoffe<br />

sollen im Wasser belassen werden, da<br />

sie ja als Dünger für die Felder dienen;<br />

dies als Beispiel für andere, s<strong>in</strong>nvolle<br />

Technologien.<br />

Wiederum muss diese Bewässerung<br />

<strong>in</strong> diesen ariden Gebieten so erfolgen,<br />

dass ke<strong>in</strong>e Verdunstungsverluste auftreten.<br />

Bei Sprühbewässerung gehen<br />

z. B. 50% des Wassers durch Verdunstung<br />

verloren. Aus diesem Grund muss<br />

dort Wurzel- bzw. Flutungsbewässerung<br />

durchgeführt werden.<br />

Wasserwiederverwendung bed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>sgesamt<br />

andere Technologien, schließt<br />

kle<strong>in</strong>räumige Wasserkreisläufe, schafft<br />

aber auch mehr Verantwortung des Nutzers<br />

für das Wasser. Dies bedeutet aber<br />

auch dezentrale Anlagen der Wasserver-<br />

und Abwasserentsorgung, die nahe<br />

am Kunden s<strong>in</strong>d, die auch e<strong>in</strong> stärkeres<br />

Bewusstse<strong>in</strong> für Wasser schaffen.<br />

Technologien für die Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung<br />

In ariden, <strong>in</strong> Wassermangelgebieten und<br />

Megacities stellt die Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung<br />

e<strong>in</strong> besonderes Problem dar. Hier<br />

reichen häufig die natürlichen Ressourcen<br />

aus Oberflächen- und Grundwasser<br />

nicht aus, um die Menschen mit Tr<strong>in</strong>k-<br />

und Gebrauchswasser zu versorgen.<br />

Hier bieten sich drei Möglichkeiten an,<br />

die auch bereits umgesetzt werden<br />

➢ Aufbereitung von Abwasser zu<br />

Brauchwasser<br />

➢ Aufbereitung von Abwasser zu<br />

Tr<strong>in</strong>kwasser<br />

➢ Tr<strong>in</strong>kwasser durch Meerwasserentsalzung<br />

➢ Tr<strong>in</strong>kwasser aus Luftfeuchte<br />

Diese vier Technologien stehen zur Verfügung.<br />

Dabei ist selbstverständlich die<br />

Gew<strong>in</strong>nung von Wasser aus Luftfeuchte<br />

Der besondere Beitrag<br />

Ohne Wasser ke<strong>in</strong> Leben: weltweit haben etwa 1,2 Mrd. Menschen ke<strong>in</strong>en Zugang<br />

zu sauberem Tr<strong>in</strong>kwasser<br />

heute noch <strong>in</strong> den Anfängen. Aber gerade<br />

diese Technologie dürfte auch im<br />

Rahmen des Klimawandels, d.h. höherer<br />

Lufttemperaturen und damit verbundenen<br />

höheren Luftfeuchtegehalten, an<br />

Bedeutung gew<strong>in</strong>nen.<br />

Die Meerwasserentsalzung ist dabei immer<br />

mit hohen energetischen Aufwänden<br />

verbunden und damit entsprechend<br />

kosten<strong>in</strong>tensiv und umweltbelastend.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Anwendungsgebiet ergibt<br />

sich sicherlich noch <strong>in</strong> der adäquaten<br />

Aufbereitung von Abwasser h<strong>in</strong> zu<br />

Brauchwasser (mit relativ e<strong>in</strong>fachen<br />

Technologien) und h<strong>in</strong> zu Tr<strong>in</strong>kwasser,<br />

wie dies der Stadtstaat S<strong>in</strong>gapur heute<br />

bereits erfolgreich durchführt.<br />

Chancen für deutsche Unternehmen<br />

In diesem globalen Wassermarkt, der<br />

heute bereits e<strong>in</strong>en Umfang von etwa<br />

$ 180 Milliarden/Jahr umfasst und jährlich<br />

um 6% Prozent wächst, gibt es für<br />

die deutschen Firmen e<strong>in</strong> weites Betätigungsfeld.<br />

Dabei können diese nicht nur<br />

durch niedrigen Preis punkten, sondern<br />

mit Attributen, die glaubhaft s<strong>in</strong>d, die<br />

Deutschland allgeme<strong>in</strong> zugeschrieben<br />

werden:<br />

Innovation, Qualität,<br />

Nachhaltigkeit, Clean Bus<strong>in</strong>ess<br />

Ich denke, wenn sich die deutsche<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong> diesen Pr<strong>in</strong>zipien<br />

verschreibt, wenn sie dazu steht, dann<br />

hat sie mit ihrem breiten Angebot an Produkten<br />

und Leistungen im Wassermarkt<br />

der Welt e<strong>in</strong>e gute Position. Dazu wird<br />

es aber auch notwendig se<strong>in</strong>, dass die<br />

deutsche Industrie den Bedürfnissen des<br />

Marktes dah<strong>in</strong>gehend Rechnung trägt,<br />

dass üblicherweise von den Kunden<br />

„Komplettlösungen“ erwartet werden.<br />

Das heißt, deutsche Firmen mit sich ergänzendem<br />

Leistungsspektrum müssen<br />

sich zu Konsortien zusammenf<strong>in</strong>den, <strong>in</strong><br />

denen sie das Problem des Kunden <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Gesamtheit lösen. Diese Konsortien<br />

werden auf Zeit und projektbezogen<br />

e<strong>in</strong>zugehen se<strong>in</strong>.<br />

Ausblick<br />

Das Problem Wasser ist e<strong>in</strong> globales<br />

Problem, welches <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Fall unterschätzt<br />

werden darf. Es bietet Chancen<br />

für unsere Industrie, aber es ist auch<br />

e<strong>in</strong>e Verpflichtung für uns als Menschen.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne ist sicherlich auch die<br />

Politik gefordert, hier das Nötige zu tun,<br />

Forschung zu betreiben und geme<strong>in</strong>sam<br />

mit der Industrie <strong>in</strong> den Ländern der Welt<br />

aktiv zu werden.<br />

Es wird ke<strong>in</strong>e friedliche Welt geben,<br />

wenn die Menschen ke<strong>in</strong> Wasser haben.<br />

– Wasser ist die Grundlage des<br />

Lebens.<br />

Dr.-Ing. E.h. Hans Huber<br />

Hans Huber AG<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

15


16<br />

Veranstaltungen<br />

Veranstaltungen<br />

Sem<strong>in</strong>ar „Wasserrückhalt <strong>in</strong> der Fläche“<br />

Möglichkeiten und Grenzen des dezentralen Hochwasserschutzes<br />

am 31. Juli / 01. August 2008 <strong>in</strong> der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, Laufen<br />

Der Schwerpunkt des Sem<strong>in</strong>ars besteht dar<strong>in</strong>, die Möglichkeiten und Grenzen dezentraler Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

aufzuzeigen und an Hand von Beispielen zu erläutern.<br />

Am zweiten Tag wird e<strong>in</strong>e Podiumsdiskussion mit Vertretern des Naturschutzes, der Wissenschaft und der <strong>Wasserwirtschaft</strong>sverwaltung<br />

das Thema aus verschiedenen Blickw<strong>in</strong>keln erörtern.<br />

Den Rahmen und E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Sem<strong>in</strong>ar bildet das vom Bayerischen Umweltm<strong>in</strong>isterium geförderte Projekt:<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er Methodik zur Erstellung von Hochwasserrückhaltekonzepten unter Berücksichtigung des Klimawandels am<br />

Beispiel W<strong>in</strong>dach<br />

Donnerstag, 31. Juli 2008<br />

ab 09:00 Registrierung<br />

11:00 Begrüßung und E<strong>in</strong>führung<br />

Dr. C. Goppel, Direktor der Bayer. ANL<br />

Mdgt Dr.-Ing. M. Grambow, Bayer. StMUGV<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Disse, UniBw München<br />

11:30 Session I - Dezentraler Hochwasserrückhalt<br />

1. Dezentraler Hochwasserschutz am Beispiel der W<strong>in</strong>dach<br />

Dipl.-Ing. W. Rieger, UniBw München<br />

2. Synergien zwischen <strong>Wasserwirtschaft</strong> und Naturschutz beim Wasserrückhalt <strong>in</strong> der Fläche<br />

LRD H. Leicht, Bayer. LfU<br />

3. Hochwasserrisikomanagement und natürlicher Wasserrückhalt<br />

Prof. Dr.-Ing. U. Grünewald, BTU Cottbus<br />

13:00 Mittagspause<br />

14:30 Session II - Maßnahmen <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />

4. Vorbeugender Hochwasserschutz durch Wasserrückhalt <strong>in</strong> der Fläche - untersucht am Beispiel des E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />

der Mulde <strong>in</strong> Sachsen<br />

Prof. Dr.-Ing. F. Sieker, Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH<br />

5. Möglichkeiten und Grenzen der Wasserrückhaltung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen<br />

Herr Kreitmayr, Bayer. Landesanst. f. Landwirtschaft<br />

6. Wirkung der Land- und Forstwirtschaft auf Extremereignisse<br />

Prof. Dr.-Ing. H.-P. Nachtnebel, Universität für Bodenkunde Wien<br />

16:00 Kaffeepause<br />

16:30 Session III - Maßnahmen <strong>in</strong> der Forstwirtschaft<br />

7. Dezentraler Wasserrückhalt im Wald <strong>in</strong> Abhängigkeit des Standortpotentials.<br />

Prof. Dr. habil. G. Schüler, Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

8. Das forsthydrologische Paradigma - Entstehung, Wandel und heutiger Stand<br />

Prof. Dr. P. Germann, Universität Bern<br />

9. Aufforstungsmaßnahmen und Hochwasserschutz<br />

Dr. F. B<strong>in</strong>der, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Freis<strong>in</strong>g<br />

18.00 Ende der Vorträge<br />

20:00 Abendessen<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Freitag, 01. August 2008<br />

09:00 Session IV - Natur- und Hochwasserschutz<br />

Veranstaltungen<br />

10. Möglichkeiten des Hochwasserrückhalts im E<strong>in</strong>zugsgebiet: Ergebnisse aus dem Rhe<strong>in</strong>- und Illergebiet<br />

Prof. Dr.-Ing. A. Bronstert, Universität Potsdam<br />

11. Ökologie und Hochwasserschutz I<br />

Herr L. Sothmann, Landesbund für Vogelschutz<br />

12. Ökologie und Hochwasserschutz II<br />

Prof. Dr. H. Weiger, Bund Naturschutz<br />

10:30 Kaffeepause<br />

11:00 Session V – Diskussion<br />

13. Wasserrückhalt <strong>in</strong> der Fläche und Jahrhunderthochwasser<br />

Prof. G. Ste<strong>in</strong>mann, FH Würzburg<br />

12:30 Zusammenfassung<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Disse, UniBw München<br />

MR P. Frei, Bayer. StMUGV<br />

Organisatorisches<br />

Anmeldung: Per Fax oder Email<br />

Anmeldeschluss: 04. Juli 2008<br />

Teilnahmegebühren: ke<strong>in</strong>e,<br />

Tagungsunterlagen, Kaffeepausen, Mittagessen <strong>in</strong>klusive<br />

Teilnehmerzahl: max. 100<br />

Ansprechperson: Dipl.-Ing. Wolfgang Rieger<br />

Tel.: 089 / 6004 - 2477<br />

Fax: 089 / 6004 - 4642<br />

wolfgang.rieger@unibw.de<br />

Unterkunft: zu buchen über die Bayer. Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege<br />

www.anl.bayern.de<br />

Tel.: 08682 / 89630<br />

Veranstalter: Professur für <strong>Wasserwirtschaft</strong> und Ressoucenschutz, Prof. Dr.-Ing. M. Disse,<br />

Institut für Wasserwesen, Universität der Bundeswehr<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

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18<br />

Veranstaltungen<br />

Fachtagung „Gewässermorphologie & EU-WRRL“<br />

am 24. / 25. Juli 2008 <strong>in</strong> Wallgau<br />

Die Tagung befasst sich unter anderem mit dem <strong>aktuelle</strong>n Stand der Umsetzung der EU-WRRL, der Bedeutung der hydromorphologischen<br />

Parameter <strong>in</strong> der Umsetzung der WRRL, den flussbaulichen Projekten, der numerischen Modellierung von<br />

morphologischen Prozessen, den hydromorphologischen Maßnahmen im Rahmen der WRRL und der Messtechnik und dem<br />

Monitor<strong>in</strong>g.<br />

Im Anschluss an die Tagung f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Besichtigung der Versuchsanstalt für Wasserbau <strong>in</strong> Obernach statt.<br />

Ziel der Fachtagung ist es, für beteiligte Unternehmen, Planungsbüros, <strong>Wasserwirtschaft</strong>sverwaltungen sowie Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

e<strong>in</strong>e Plattform zu bieten, auf der neue wissenschaftliche Entwicklungen, praxisbezogene Probleme und Erfahrungen<br />

präsentiert und diskutiert werden können.<br />

Donnerstag, 24. Juli 2008<br />

10:00 Begrüßung und E<strong>in</strong>führung / Peter Rutschmann<br />

Sitzung 01 – Umsetzung der WRRL<br />

10:10 Gewässerökologie und Gewässernutzung – die Fakten, das Recht, die Akteure / Rolf-Dieter Dörr<br />

10:35 Umsetzung der EU Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> - Strategie und Priorisierung / Grambow<br />

11:00 Verbesserung der Gewässerstruktur – Kraftakt von Naturwissenschaft, Ingenieurskunst und gesellschaftlicher<br />

Leistungsfähigkeit im Zeitkorsett der EU / Albert Göttle<br />

11:25 Die Wasserkraft <strong>in</strong> den Zeiten der EU-WRRL – E<strong>in</strong> Stück <strong>in</strong> drei Akten / Dom<strong>in</strong>ik Godde<br />

11:50 Mittagessen<br />

Sitzung 02 – Bedeutung der Hydromorphologie <strong>in</strong> der WRRL<br />

13:00 Bedeutung der Morphodynamik für die Zielerfüllung der Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie / Helmut Habersack<br />

13:25 Der gute Gewässerzustand als Zielvorgabe – von E<strong>in</strong>zelmaßnahmen zu e<strong>in</strong>er gewässersystemaren Entwicklung /<br />

Michael Weyand, Thomas Grünebaum<br />

13:50 Zielkonflikte und Potentiale bei der Umsetzung der WRRL an B<strong>in</strong>nenwasserstraßen / Jürgen Stamm<br />

14:15 Geschiebemanagement am frei fließenden Rhe<strong>in</strong> - Kon-zeption, Umsetzung, Erfolgskontrolle / Emil Gölz<br />

14:40 Kaffeepause<br />

Sitzung 03 - Flussbauliche Projekte<br />

15:10 Untere Salzach – E<strong>in</strong>tiefung ohne Ende? / Günther Hopf<br />

15:35 Untere Salzach – E<strong>in</strong> <strong>in</strong>novativer Lösungsansatz: weich und aufgelöst / Michael Spannr<strong>in</strong>g<br />

16:00 Der Isarplan - Vielfältige Anforderungen an den Hochwasserschutz <strong>in</strong> der Innenstadt von München /<br />

Stefan Kirner, Daniela Schaufuß<br />

16:25 Modellversuch Isarplan – die Große Isar ganz kle<strong>in</strong> / Markus Aufleger, Valerie Neisch<br />

16:50 Kaffeepause<br />

Sitzung 04 – Numerische Methoden<br />

17:20 Modellversuch Isarplan - numerischer Geschiebetransport ganz groß / Bernhard Schaipp, Frank Michel<br />

17:45 Numerische Modellierung von eigendynamischen Flussaufweitungsprozessen / Tobias Hafner<br />

18:10 3D Modelle für Geschiebetransport - was ist möglich / Peter Rutschmann, M<strong>in</strong>h Duc Bui<br />

18:35 Ende Vortragsprogramm Tag 1<br />

19:30 Geme<strong>in</strong>sames Abendessen im Haus des Gastes<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Freitag, 25. Juli 2008<br />

Sitzung 05 - Hydromorphologische Maßnahmen - Theorie und Praxis<br />

Veranstaltungen<br />

09:30 Kriterien für e<strong>in</strong>e Priorisierung hydromorphologi-scher Maßnahmen / Christoph L<strong>in</strong>nenweber<br />

09:55 Ökologische Effizienz von hydromorphologischen Verbesserungen / Walter B<strong>in</strong>der<br />

10:20 V-Rampen – ökologisch weitgehend durchgängige Querbauwerke / Andreas Niedermayr<br />

10:45 Anwendung neuer Methoden zur Sohlstabilisierung an der Unteren Iller / Marion Schneider, Christoph Schöpfer,<br />

Joachim Eberle<strong>in</strong>, Ottfried Arnold, Wil-helm Grotz, Wolfgang Schill<strong>in</strong>g, Me<strong>in</strong>hard Schlauß, Harald Blau<br />

11:10 Kaffeepause<br />

Sitzung 06 – Monitor<strong>in</strong>g und Messtechnik<br />

11:40 Modellierung der Wassergüte von Fließgewässern – Welchen E<strong>in</strong>fluss hat die Morphologie? / Harald Horn<br />

12:05 Hat das Schwebstoffmonitorr<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>e Zukunft? / Carmen Roth<br />

12:30 Abschätzung der Sohloberflächekornzusammensetzung von digitalen Photoaufnahmen / Nikos Efthymiou<br />

12:55 Erfassung hydromorphologischer Vorgänge mit ADCP-Messungen / Theodor Strobl, Kathar<strong>in</strong>a Fiedler<br />

13:20 Schlussworte / Peter Rutschmann<br />

13:30 Ende Vortragsprogramm Tag 2<br />

14:00 Besichtigung der Versuchsanstalt Obernach (Mittagsimbiss!)<br />

Organisatorisches:<br />

Veranstalter: Lehrstuhl und Versuchsanstalt für Wasserbau und <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

Technische Universität München, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Peter Rutschmann,<br />

Arcisstraße 21, 80290 München<br />

Veranstaltungsort: Kurhaus „Haus des Gastes“ <strong>in</strong> 82499 Wallgau (an der Bundesstraße 11)<br />

Kontakt: Dipl.-Ing. Nikos Efthymiou, Tel.: 0 8858 920 317, FAX: 0 8858 9203 33, E-Mail: n.efthymiou@bv.tum.de<br />

Tagungsband: Zu den Vorträgen s<strong>in</strong>d Beiträge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mitteilungsband des Lehrstuhls gesammelt worden, der <strong>in</strong><br />

den Tagungsunterlagen enthalten ist.<br />

Teilnahmegebühren: Die Teilnahmegebühren betragen € 150,- pro Teilnehmer s<strong>in</strong>d unter Angabe des Vor- und Nachnamens<br />

und der PKNr. (!) auf unten angegebenes Konto zu überweisen. Der Tagungsbeitrag be<strong>in</strong>haltet<br />

die Teilnahme an der Fachtagung, den Tagungsband, die Verpflegung während der Pausen und der<br />

Abendveranstaltung. Ermäßigte Gebühren für Studenten, Hochschulangehörige, etc. auf Anfrage<br />

Bankverb<strong>in</strong>dung:<br />

Bayerische Landesbank Girozentrale, Empfänger: Lehrstuhl für Wasserbau,<br />

Konto: 24 866, Bankleitzahl: 700 500 00,<br />

Swift Code: bylademm, IBAN: DE10700500000000024866,<br />

PKNr. 0007.0143.8158<br />

Bitte PKNr. unbed<strong>in</strong>gt bei Überweisung angeben!<br />

Anmeldung: Die Anmeldung kann ab sofort per E-Mail, FAX, oder schriftlich erfolgen.<br />

Folgendes ist bei der Anmeldung anzugeben:<br />

Name, Vorname, Titel, Institution/Firma/Abteilung, Adresse, Telefon, FAX, E-Mail,<br />

Teilnahme am Abendessen / VAO-Besichtigung<br />

Anmeldeschluss: 27. Juni 2008<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

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20<br />

Veranstaltungen<br />

Fachausstellung und Hochwasserforum Mangfall<br />

Vom 15. April bis 8. Mai 2008 fand e<strong>in</strong>e Fachausstellung „Hochwasserschutz Mangfall“ <strong>in</strong> der Zeigstelle der Volksbank Mangfalltal-<br />

Rosenheim <strong>in</strong> Bruckmühl statt. Die Ausstellung zeigte Wissenswertes von der Entstehung der Hochwasser, über den E<strong>in</strong>fluss<br />

des Menschen bis h<strong>in</strong> zu den Lösungen für das Mangfalltal und ergänzend historische Hochwasseraufnahmen.<br />

Nach dieser Auftaktveranstaltung f<strong>in</strong>det im Sommer 2008 e<strong>in</strong>e Veranstaltungsreihe „Hochwasserforum Mangfalltal“ des <strong>Wasserwirtschaft</strong>samtes<br />

Rosenheim statt. Diese Veranstaltung wurde im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutzprojekt<br />

„Mangfalltal“ konzipiert. Der bayerische Staatsm<strong>in</strong>ister für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz , Dr. Otmar Bernhard,<br />

hat für das Hochwasserforum die Schirmherrschaft übernommen.<br />

Programm „Hochwasserforum Mangfalltal“:<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Veranstaltungen<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

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22<br />

In eigener Sache<br />

In eigener Sache<br />

Sem<strong>in</strong>ar „Nürnberger <strong>Wasserwirtschaft</strong>stag“ am 26. Juni 2008<br />

Im traditionellen Zweijahres-Turnus veranstaltet der DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> <strong>in</strong> diesem Jahr wieder se<strong>in</strong>en Nürnberger<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>stag <strong>in</strong> der Meisters<strong>in</strong>gerhalle <strong>in</strong> Nürnberg.<br />

In der 1-tägigen Veranstaltung werden <strong>in</strong>teressante Beiträge zu den Themenbereichen <strong>Wasserwirtschaft</strong> und Gewässerschutz<br />

angeboten. Die Vortragsthemen wurden dabei so ausgewählt, dass der praktische Nutzen für die Teilnehmer von Unternehmensträgern,<br />

Behörden und Ingenieurbüros möglichst hoch ist.<br />

Der Nürnberger <strong>Wasserwirtschaft</strong>stag wird von e<strong>in</strong>er Fachausstellung begleitet, <strong>in</strong> der Firmen und Ingenieurbüros ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen aus den Bereichen Abwasser, Abfall und <strong>Wasserwirtschaft</strong> präsentieren.<br />

Die Teilnahmegebühr beträgt 90,00 € für DWA-Mitglieder bzw. 125,00 € für Nicht-Mitglieder.<br />

Weitere Informationen:<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong>, Friedenstraße 40, 81671 München; Tel: 089/233-62590, Fax: 089/233-62595,<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@dwa-bayern.de<br />

Programm:<br />

09.00 Uhr Eröffnung des Sem<strong>in</strong>ars und Begrüßung<br />

Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert, DWA-Landesverbandsvorsitzender<br />

Grußwort der Stadt Nürnberg<br />

09.20 Uhr Entwurf des neuen Umweltgesetzbuches<br />

MR Ulrich Drost, Bayerisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, München<br />

09.40 Uhr Neuerungen des EEG<br />

Dr.-Ing. Markus Schröder, Ingenieurgesellschaft Tuttahs und Meyer GmbH, Aachen<br />

10.00 Uhr Diskussion, anschließend Kaffeepause <strong>in</strong>nerhalb der Fachausstellung<br />

Sem<strong>in</strong>ar Gewässerschutz<br />

Block 1:<br />

Leitung: MR Dipl.-Ing. Erich Englmann, Bayerisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz,<br />

München<br />

10.50 Uhr Benchmark<strong>in</strong>g Abwasser <strong>Bayern</strong> – Projektvorstellung und Ergebnisse<br />

Dipl.-Ing. Peter Graf, aquabench GmbH, Köln<br />

11.10 Uhr Der neue PSW „Grundstücksentwässerungsanlagen“ – Dienstleister für Bürger und Kanalnetzbetreiber<br />

Dipl.-Ing. German Berger, Bayerisches. Landesamt für Umwelt, Augsburg<br />

11.30 Uhr Qualitätssicherung <strong>in</strong> der Kanalsanierung aus Sicht des Auftraggebers<br />

Dipl.-Ing. (FH) Mario He<strong>in</strong>le<strong>in</strong>, Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg<br />

11.50 Uhr Diskussion, anschließend Mittagspause <strong>in</strong>nerhalb der Fachausstellung<br />

Block 2:<br />

Leitung: Dr.-Ing. Friedrich Seyler, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg<br />

13.30 Uhr Energetische Konzepte für Kläranlagen<br />

Dr.-Ing. Gerd Kolisch, WiW mbH, Wuppertal<br />

13.50 Uhr Energiee<strong>in</strong>sparung auf Kläranlagen – Praktische Vorgehensweise und Erfahrungen aus der Praxis<br />

Dr. Stefan L<strong>in</strong>dtner, Ingenieurbüro k2w, Wien<br />

14.10 Uhr Umgang mit Betriebsstörungen auf Kläranlagen<br />

Dr. Volkmar Neitzel, Ruhrverband, Essen<br />

14.30 Uhr Diskussion, anschließend Kaffeepause <strong>in</strong>nerhalb der Fachausstellung<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Block 3:<br />

Leitung: Dipl.-Ing. Hermann Klotz, Münchner Stadtentwässerung<br />

15.30 Uhr Konsequenzen aus e<strong>in</strong>er neuen Düngemittel- und Klärschlammverordnung<br />

RD Dr. Claus Bergs, Bundesumweltm<strong>in</strong>isterium, Bonn<br />

15.50 Uhr Kommunale Zusammenarbeit bei der Reststoffentsorgung<br />

Johann Buchmeier, Entwässerungsbetrieb Stadt Straub<strong>in</strong>g<br />

In eigener Sache<br />

16.10 Uhr Konsequenzen für die Abwasser- und Schlammbehandlung aus alternativen Konzepten zur<br />

landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung<br />

Dr.-Ing. Eberhard Ste<strong>in</strong>le, Dr.-Ing. Dieter Schreff, Ste<strong>in</strong>le Ingenieurgesellschaft mbH, Weyarn<br />

16.30 Uhr Diskussion und Schlusswort<br />

Sem<strong>in</strong>ar <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

Block 1: Erdwärme, die Energie der Zukunft<br />

Leitung: Dipl.-Geol. Udo Kleeberger, <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Nürnberg<br />

10.50 Uhr Erdwärme, e<strong>in</strong>e zukunftssichere Energie – mit Beispielen aus der Praxis<br />

Dipl.-Geol. Manfred Piewak, Ingenieurbüro Piewak und Partner, Bayreuth<br />

11.10 Uhr Brunnenservice bei geothermischen und anderen Brunnen<br />

Gerhard Etschel, Etschel Brunnenservice GmbH, Hof<br />

11.30 Uhr Grundwasser-Wärmepumpen<br />

Dipl.-Ing. Hannes Berger, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Hof<br />

11.50 Uhr Diskussion, anschließend Mittagspause <strong>in</strong>nerhalb der Fachausstellung<br />

Block 2: Fischerei und <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

Leitung: Dipl.-Ing. Jürgen Bauer, DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong>, München<br />

13.30 Uhr Schlamm <strong>in</strong> der Wiesent – was tun?<br />

Dipl.-Ing. Erich Haussel, Regierung von Oberfranken, Bayreuth<br />

13.50 Uhr Fischereiliche Aspekte bei der Entschlammung von Gewässern<br />

Dr. Robert Klupp, Bezirk Oberfranken, Bayreuth<br />

14.10 Uhr Durchgängigkeit von Fließgewässern – Erfahrungsbericht<br />

Dr. Dagobert Smija, Regierung von Schwaben, Augsburg<br />

14.30 Uhr Diskussion, anschließend Kaffeepause <strong>in</strong>nerhalb der Fachausstellung<br />

Block 3: Hochwasserrückhalt<br />

Leitung: Dipl.-Ing. Erich Haussel, Regierung von Oberfranken, Bayreuth<br />

15.30 Uhr Die Bedeutung der Hochwasserrückhaltung im Seifener Becken – Obere Iller<br />

Dipl.-Ing. Karl Sch<strong>in</strong>dele, <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Kempten<br />

15.50 Uhr Standortsuche für Hochwasser-Rückhaltebecken<br />

Dr.-Ing. N<strong>in</strong>a W<strong>in</strong>kler, Ingenieurbüro W<strong>in</strong>kler und Partner GmbH, Stuttgart<br />

16.10 Uhr FFH-Verträglichkeit bei Raumordnungsverfahren für Hochwasserrückhaltebecken –<br />

Beispiele aus Oberfranken<br />

Dipl.-Geoökologe Franz Moder, Büro Opus, Bayreuth<br />

16.30 Uhr Diskussion und Schlusswort<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

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24<br />

In eigener Sache<br />

Aufgrund der erfolgreichen Veranstaltung im letzten Jahr<br />

führt der DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> im Oktober 2008<br />

wieder e<strong>in</strong>e Fachexkursion speziell für junge <strong>Wasserwirtschaft</strong>ler<br />

unter 30 Jahren (Auszubildende zur Fachkraft für<br />

Abwassertechnik bzw. Rohr- Kanal- und Industrietechnik,<br />

Ver- und Entsorger, Abwassermeister, Studierende bzw. Absolventen<br />

von Hochschulen u. a.) durch.<br />

Bei der Exkursion werden verschiedene Objekte (Wasserkraft,<br />

Abwasserbehandlung, Gewässerrenaturierung, Industrietechnik<br />

u. a.) besichtigt und Gespräche mit führenden Personen<br />

aus den jeweiligen Unternehmen geführt. Die Fachexkursion<br />

bietet den Teilnehmern dadurch die Gelegenheit, die Aufgaben<br />

<strong>in</strong> der <strong>Wasserwirtschaft</strong> anhand praktischer Beispiele<br />

genauer kennen zu lernen, Kontakte zu knüpfen und sich<br />

über Beschäftigungsmöglichkeiten sowie berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

zu <strong>in</strong>formieren. Die Veranstaltung wird von<br />

Fachleuten begleitet, die schon viele Jahre <strong>in</strong> der bayerischen<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong> tätig s<strong>in</strong>d. Dadurch können, z.B. während<br />

des geme<strong>in</strong>samen Abendessens <strong>in</strong>teressante Gespräche<br />

geführt und Erfahrungen ausgetauscht werden.<br />

Die Fachexkursion für junge <strong>Wasserwirtschaft</strong>ler im Jahr 2006<br />

auf der Kläranlage D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g……<br />

Begleitung:<br />

Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert<br />

(Universität der Bundeswehr München, DWA-Landesverbandsvorsitzender <strong>Bayern</strong>)<br />

Dipl.-Ing. Richard Oberhauser<br />

(Amtsleiter des <strong>Wasserwirtschaft</strong>samtes Hof, stellvertretender DWA-Landesverbandsvorsitzender <strong>Bayern</strong>)<br />

Teilnahmegebühr:<br />

Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro für DWA-Mitglieder bzw. 20 Euro für Nicht-Mitglieder. Im Preis ist die Busfahrt <strong>in</strong>begriffen;<br />

Verpflegung ist dar<strong>in</strong> nicht enthalten.<br />

Mitgliederwerbung:<br />

Nicht-Mitglieder, die im Vorfeld der Exkursion e<strong>in</strong>en Aufnahmeantrag für e<strong>in</strong>e Mitgliedschaft <strong>in</strong> der DWA unterschreiben,<br />

können kostenlos an der Exkursion teilnehmen.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er Schnuppermitgliedschaft ist für neue Jungmitglieder die DWA-Mitgliedschaft bis Ende 2008 kostenfrei.<br />

Weitere Informationen:<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong>, Friedenstraße 40, 81671 München; Tel: 089/233-62590; Fax: 089/233-62595; E-Mail: <strong>in</strong>fo@<br />

dwa-bayern.de; Homepage: www.dwa-bayern.de<br />

… bei der Hans Huber AG <strong>in</strong> Berch<strong>in</strong>g,<br />

…..<br />

… bei der Besichtigung des Projekts „Isar-<br />

Plan“ <strong>in</strong> München, ...<br />

… und beim E.ON-Kraftwerk <strong>in</strong> Neuf<strong>in</strong>s<strong>in</strong>g.<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Symposium „Klimawandel – was kann die <strong>Wasserwirtschaft</strong> tun?“<br />

am 24. / 25. Juni 2008 <strong>in</strong> Nürnberg - Meisters<strong>in</strong>gerhalle<br />

Anpassung und Vorsorge statt Verh<strong>in</strong>derung<br />

In eigener Sache<br />

Klimawandel ist e<strong>in</strong> prom<strong>in</strong>entes Thema auf höchster politischer Ebene geworden.<br />

Auf der Veranstaltung der Fachgeme<strong>in</strong>schaft Hydrologische Wissenschaften <strong>in</strong> der DWA sowie dem DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

soll vorgetragen und diskutiert werden, wo neue wasserwirtschaftliche Probleme durch den Klimawandel zu erwarten und<br />

welche Handlungsmöglichkeiten bereits überlegt und vorbereitet worden s<strong>in</strong>d. Dabei wird nicht der Ansatz verfolgt bestimmte<br />

Aktivitätsfelder des Menschen „klimasicher“ zu machen. Vielmehr steht im Fokus, wie man sich dem Klimawandel anpassen<br />

kann, d.h. se<strong>in</strong>e Folgen auf regionaler, lokaler und fachspezifischer Ebene erkennen und Maßnahmen konkret gestalten kann.<br />

Schwerpunkte:<br />

• Grundlagen und Wirkungen des Klimawandels<br />

• Modellierungen<br />

• Maßnahmen bei geänderten extremen Ereignissen<br />

• Aktivitäten bei geänderter Wasserverfügbarkeit und Wasserqualität<br />

• Ökonomische und politische Folgen<br />

Organisatorisches<br />

Term<strong>in</strong>: 24. / 25. Juni 2008<br />

Ort: Nürnberg – Meisters<strong>in</strong>gerhalle<br />

Veranstalter: Fachgeme<strong>in</strong>schaft Hydrologische Wissenschaften <strong>in</strong> der DWA<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

Zielgruppe: Ingenieure und Naturwissenschaftler aus Unternehmen, Verbänden,<br />

Verwaltungen, Hochschulen, Ingenieurbüros<br />

Teilnahmegebühren: 260 € (DWA-Mitglied) bzw. 320 € (Nicht-Mitglied)<br />

Weitere Informationen:<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong>, Friedenstraße 40, 81671 München<br />

Tel: 089/233-62590, Fax: 233-62595<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@dwa-bayern.de<br />

Das detaillierte Programm e<strong>in</strong>schließlich Anmeldemöglichkeit kann auch im Internet unter www.dwa-bayern.de abgerufen<br />

werden.<br />

Workshop „Kanalsanierung, Anforderungsprofil für Schlauchl<strong>in</strong>ersanierungen“<br />

Im Zuge von haltungsweisen Kanalsanierungen ist der E<strong>in</strong>satz von Schlauchl<strong>in</strong>ern e<strong>in</strong> weit verbreitetes System. Das Sanierungsverfahren<br />

ist e<strong>in</strong>erseits technisch weit entwickelt andererseits qualitativen Schwankungen unterworfen. Dies ist u. a. darauf<br />

zurückzuführen, dass unterschiedliche Ausschreibungs- und Ausführungsanforderungen existieren. E<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe mehrerer<br />

süddeutscher Städte hat es sich zur Aufgabe gemacht e<strong>in</strong> Anforderungsprofil zu erstellen, das Planung, Ausschreibung,<br />

Wertung, Ausführung und Qualitätskontrolle von Schlauchl<strong>in</strong>ersanierungen e<strong>in</strong>deutig regelt. Dieses Anforderungsprofil kann<br />

als zusätzliche technische Vertragsgrundlage (ZTV) dem Bauvertrag beigefügt werden. Der Aufbau und die Anwendung des<br />

Anforderungsprofils, sowie die Vorstellung praktischer Ergebnisse s<strong>in</strong>d Inhalt des Workshops.<br />

Zielgruppe des Workshops s<strong>in</strong>d kommunale Tiefbauämter und Abwasserentsorgungsunternehmen sowie Ingenieure und Techniker,<br />

die mit der Planung und Ausführung von Kanalsanierungsprojekten befasst s<strong>in</strong>d.<br />

Aus dem Programm<strong>in</strong>halt<br />

• Grundlagen • Vergabe und Wertung<br />

• Sanierungsverfahren • Qualitätssicherung<br />

• Statische Dimensionierung • Materialprüfung und Maßnahmenbewertung<br />

• Planung und Ausschreibung<br />

Der Workshop wird vom DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> im Herbst 2008 <strong>in</strong> Südbayern durchgeführt.<br />

Weitere Informationen und e<strong>in</strong> Anmeldeformular zu der Veranstaltung erhalten Sie beim DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong>: Tel.<br />

089/23362590; E-Mail: <strong>in</strong>fo@dwa-bayern.de; Homepage: www.dwa-bayern.de<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

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In eigener Sache<br />

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Unsere Me<strong>in</strong>ung<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />

haben Sie zufällig die beiden Artikel über die Gründung des „HochwasserKompetenzCentrums e.V.“<br />

(HKC) <strong>in</strong> der Aprilausgabe der KA oder KW gelesen? Wenn ja, dann wird Ihnen beim Durchlesen vielleicht<br />

kaum etwas Besonderes aufgefallen se<strong>in</strong>, da der Artikel die Tatsachen nur unzureichend wiedergibt.<br />

Wir wollen Ihnen gerne sagen, was uns an diesen Darstellungen und an dem neuen Vere<strong>in</strong> stört und<br />

entrüstet. Wenn Sie nämlich auf die Internetseite dieses neuen Vere<strong>in</strong>s gehen (www.hkc-koeln.de) - <strong>in</strong><br />

dem erwähnten Artikel fehlt dieser H<strong>in</strong>weis - , dann können Sie <strong>in</strong> der Satzung und auf der Homepage<br />

nachlesen, um was es hier eigentlich geht.<br />

Aus den im Internet aufgelisteten Aufgabengebieten, Schwerpunkten und Arbeitsweisen greifen wir nur<br />

e<strong>in</strong>ige heraus:<br />

• Wirkungszusammenhänge zwischen Umwelt, Klima und Hochwasser<br />

• Hochwasservorhersage, Risikoerfassung und -bewertung<br />

• Technischer und baulicher Hochwasserschutz<br />

• Hochwassermanagement und Hochwassernachsorge<br />

• Grundlagenfragen zur Risikoabsicherung<br />

• Bildung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternationalen Netzwerkes<br />

• Darstellung von Forschungsergebnissen und Vorzeigeprojekten<br />

• Organisation von Veranstaltungen und Symposien zur Weitergabe von Know How<br />

• Förderung von Bildungs- und Ausbildungsarbeit im Hochwasserschutz<br />

• Strukturierung des Gesamtthemas „Hochwasser“<br />

• Konzeption von anwendungsbezogenen F+E Projekten<br />

Me<strong>in</strong>en Sie nicht auch, dass das alles Aufgaben s<strong>in</strong>d, die bereits von der DWA bearbeitet werden oder<br />

bearbeitet werden können? Warum dann e<strong>in</strong> neuer Vere<strong>in</strong>? Und warum hat ausgerechnet unser DWA-<br />

Präsident Otto Schaaf dieses HochwasserKompetenzCentrum im September 2007 gegründet und sich<br />

zum Vorsitzenden wählen lassen? Lässt Sie das kalt?<br />

Wenn <strong>in</strong> Deutschland jemand e<strong>in</strong>en Vere<strong>in</strong> gründet, der sich wie das HKC mit Hochwasser beschäftigt,<br />

dann kann unsere DWA dagegen natürlich nichts unternehmen. Die DWA müsste sich aber fragen, ob<br />

sie ihre Aufgaben nicht ausreichend genug <strong>in</strong> der Öffentlichkeit kommuniziert hat, denn dann wäre es<br />

sicher nicht zu e<strong>in</strong>er überflüssigen neuen Vere<strong>in</strong>sgründung gekommen. Wenn allerd<strong>in</strong>gs unser eigener<br />

Präsident, der den Aufgabenbereich doch sicher kennt, e<strong>in</strong>en offensichtlichen Konkurrenzvere<strong>in</strong> gründet<br />

und auch noch dessen Vorsitzender wird, dann fehlt uns dafür jedes Verständnis.<br />

Selbst wenn sich der neue Vere<strong>in</strong> mit Aufgaben beschäftigen sollte, die bisher <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em der DWA-Ausschüsse<br />

behandelt werden – was wir nicht erkennen können – wäre es die Pflicht unseres Präsidenten<br />

gewesen, erst e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der DWA diese Aufgaben zu <strong>in</strong>tegrieren sowie unsere Mitglieder zu aktivieren<br />

und zu motivieren, statt e<strong>in</strong>en neuen Vere<strong>in</strong> zu gründen.<br />

Schon alle<strong>in</strong> die Bezeichnung „HochwasserKompetenzCentrum“ ist e<strong>in</strong>e Provokation der DWA und zeigt<br />

die Konkurrenzsituation. Die Kompetenz bei Hochwasserfragen war bisher bei der DWA und dort solle<br />

sie auch bleiben. Der DVWK hat sie bei der Fusion <strong>in</strong> den neuen Verband mit e<strong>in</strong>gebracht. Dass sie der<br />

DWA erhalten bleibt, dafür werden wir uns e<strong>in</strong>setzen.<br />

Seit Jahren versucht die DWA mit dem „Bund der Ingenieure für <strong>Wasserwirtschaft</strong>, Abfallwirtschaft und<br />

Kulturbau“ (BWK) zu fusionieren, der vergleichbare Aufgaben hat wie der frühere DVWK und wie jetzt<br />

unsere DWA, zum<strong>in</strong>dest auf dem Gebiet der Hochwasserproblematik. Wäre es für e<strong>in</strong>en Präsidenten<br />

nicht wichtiger gewesen, die Verhandlungen mit dem BWK weiter zu betreiben, um durch e<strong>in</strong>e Fusion die<br />

Bedeutung e<strong>in</strong>es so gestärkten wasserwirtschaftlichen Verbandes gegenüber der Politik zu verbessern?<br />

Haben wir nicht das Vorbild der Hydrologen, die sich <strong>in</strong> der DWA als Fachgeme<strong>in</strong>schaft Hydrologische<br />

Wissenschaften organisiert haben und ke<strong>in</strong>en neuen Vere<strong>in</strong> gegründet haben? Gehört es nicht auch<br />

zu den Pflichten e<strong>in</strong>es Präsidenten, die DWA mit allen ihren Mitgliedern zu fördern, sie zusammen zu<br />

halten, zu erweitern und nicht zu zersplittern?<br />

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DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


In eigener Sache<br />

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Bei der Fusion der ATV mit dem DVWK hatte der neue Vere<strong>in</strong> ca. 15.000 Mitglieder. Inzwischen ist die<br />

Zahl auf weniger als 14.000 gesunken. Der Landesverband <strong>Bayern</strong> versucht seit Jahren, neue Mitglieder<br />

zu werben, z.B. durch kostenlose Teilnahme an Sem<strong>in</strong>aren bei gleichzeitiger neuer Vere<strong>in</strong>szugehörigkeit<br />

oder durch kostenlose Teilnahme an speziellen Fachexkursionen für junge <strong>Wasserwirtschaft</strong>ler. Und was<br />

macht unser Präsident? Er gründet e<strong>in</strong>en neuen Vere<strong>in</strong> und „war begeistert vom Zulauf <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>“<br />

(s. Internet). Das HKC hatte bei der Gründung bereits 100 neue Mitglieder.<br />

Vielleicht können unsere Kollegen aus dem Abwasserbereich unsere Empörung über unseren Präsidenten<br />

dann nachvollziehen, wenn sie sich vorstellen, Herr Schaaf hätte e<strong>in</strong> „AbwasserKompetenzCentrum“<br />

gegründet mit den gleichen Aufgaben wie unsere DWA.<br />

Wir me<strong>in</strong>en, dass unser Präsident Otto Schaaf nicht im Interesse der DWA gehandelt hat. Das Dilemma,<br />

das er sich geschaffen hat, muss er selbst auflösen; gut geme<strong>in</strong>te Ratschläge und Kompromissse<br />

s<strong>in</strong>d nicht notwendig. Die Mitglieder sollten darüber bef<strong>in</strong>den, ob Herr Schaaf als Präsident noch das<br />

Vertrauen genießt. Wir werden deshalb e<strong>in</strong>en entsprechenden Antrag bei der Mitgliederversammlung<br />

im September <strong>in</strong> Mannheim e<strong>in</strong>reichen.<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser, verstehen Sie das bitte richtig, wir haben nichts gegen Herrn Schaaf persönlich.<br />

Aber wir müssen nun mit ansehen, wie mit der Gründung des HKC e<strong>in</strong> großer Teil fundamentaler<br />

Aufgaben der <strong>Wasserwirtschaft</strong> und des Wasserbaus wieder herausgelöst werden soll. Unser Anliegen ist<br />

es, die Fachkompetenz und das Aufgabenspektrum unseres Verbandes zu erhalten und zu stärken.<br />

Wir denken, dass dies auch <strong>in</strong> Ihrem Interesse ist!<br />

Jürgen Bauer und Prof. Dr.-Ing. Hans-B. Kleeberg, München<br />

H<strong>in</strong>weis aus Sicht des Landesverbandes <strong>Bayern</strong> an unsere Leser:<br />

In der Beiratssitzung des Landesverbandes am 20.02.2008 war dieser e<strong>in</strong>stimmig der Me<strong>in</strong>ung,<br />

dass zu dieser Thematik Klärungs- bzw. Handlungsbedarf besteht.<br />

In der Aprilausgabe 2008 der „KA - Korrespondenz Abwasser“ und der „KW - Korrespondenz<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>“ wurde der Sachverhalt sowohl aus Sicht des HochwasserKompetenzCentrums<br />

(HKC) als auch aus Sicht des DWA-Bundespräsidiums dargestellt.<br />

Lesertbriefe s<strong>in</strong>d nicht Me<strong>in</strong>ungsäußerungen der Redaktion, sondern stellen ausschließlich die Me<strong>in</strong>ung<br />

der Verfasser wieder.<br />

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DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

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In eigener Sache<br />

DWA-Fachexkursion <strong>in</strong>s Rhe<strong>in</strong>land<br />

Unser DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> veranstaltet<br />

vom 11. August bis 13. August<br />

2008 e<strong>in</strong>e 3-tägige Fachexkursion <strong>in</strong>s<br />

Rhe<strong>in</strong>land. Der Bus wird von München<br />

aus starten, Zustiegsmöglichkeiten s<strong>in</strong>d<br />

auf der Strecke von München über Augsburg<br />

nach Ulm und weiter nach Stuttgart<br />

<strong>in</strong> Abstimmung mit unserer Geschäftsstelle<br />

selbstverständlich möglich. Auch<br />

Nichtmitglieder s<strong>in</strong>d wie immer herzlich<br />

willkommen.<br />

Die Kosten pro Teilnehmer betragen<br />

45.- Euro für Mitglieder und 65.- Euro<br />

für Nichtmitglieder. Sie enthalten die<br />

Fahrtkosten und die Kosten für die<br />

Stadtführung. Wir werden im Hotel Königshof<br />

<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z übernachten. Die Übernachtungskosten<br />

betragen 41.- Euro pro<br />

Person und Nacht im DZ und 59.- Euro<br />

pro Person und Nacht im EZ. E<strong>in</strong> Frühstücksbüfett<br />

ist im Preis enthalten. Da<br />

die Hotelkosten für unsere Gruppe vorab<br />

überwiesen werden müssen, wird<br />

unsere Geschäftsstelle diese Kosten<br />

geme<strong>in</strong>sam mit den Fahrtkosten den<br />

Teilnehmern <strong>in</strong> Rechnung stellen.<br />

Die Teilnehmerzahl muss bei dieser Fachexkursion wegen der maximal zulässigen Passagierzahl an Bord der „MS Burgund“<br />

auf 30 Personen begrenzt werden! Maßgebend ist die Reihenfolge der Anmeldungen.<br />

Programm<br />

Montag, 11. August 2008<br />

9.30 Uhr Abfahrt <strong>in</strong> München, Elisenstraße beim Neptunbrunnen, Fahrt über Stuttgart nach Worms, unterwegs Halt an e<strong>in</strong>er<br />

Autobahnraststätte<br />

15.00 Uhr Besichtigung der Rhe<strong>in</strong>gütestation Worms<br />

Die Gütestation überwacht zentral das gesamte Rhe<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zugsgebiet unterhalb des Bodensees. Die Wasserqualität<br />

wird rund um die Uhr gemessen und überwacht.<br />

17.00 Uhr Weiterfahrt nach Ma<strong>in</strong>z, Übernachtung<br />

Im Labor auf der MS Burgund werden die aus dem Rhe<strong>in</strong> entnommenen<br />

Wasserproben sofort untersucht<br />

„Unser“ Schiff, die MS Burgund auf der Fahrt von Koblenz nach Ma<strong>in</strong>z<br />

Das Zentrallabor der Rhe<strong>in</strong>gütestation<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Dienstag, 12. August 2008<br />

8.00 Uhr Abfahrt vom Hotel nach Koblenz<br />

In eigener Sache<br />

9.30 Uhr Beg<strong>in</strong>n der Schifffahrt mit der MS Burgund von Koblenz nach Ma<strong>in</strong>z. Das Schiff ist e<strong>in</strong>e schwimmende Messstation<br />

und dient gleichzeitig als Informationsplattform für die Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Wasserwirtschaft</strong>verwaltung von<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz. Verpflegung an Bord, Kosten werden umgelegt.<br />

19.00 Uhr Ankunft <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, Übernachtung<br />

Mittwoch, 13. August 2008<br />

9.00 Uhr 2-stündige Stadtführung mit Schwerpunkt Wasser <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, anschließend Weiterfahrt nach Ingelheim<br />

13.00 Uhr Besichtigung des ökologischen Polders Ingelheim ( Deiche, E<strong>in</strong>- und Auslassbauwerk mit Fischbauchklappen,<br />

Schöpfwerk, Steuerungszentrale)<br />

15.00 Uhr Rückfahrt nach München, Ankunft voraussichtlich gegen 20.00 Uhr<br />

Die Rhe<strong>in</strong>gütestation Worms direkt neben der Nibelungenbrücke überwacht die Wasserqualität<br />

des Rhe<strong>in</strong>s vom Bodensee bis zur holländischen Grenze<br />

�----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Ich b<strong>in</strong> an der DWA-Fachexkursion <strong>in</strong>teressiert und melde mich mit ....... Person(en) an.<br />

Bitte senden Sie uns diesen Abschnitt bis spätestens 20.06.2008 zu<br />

Anmeldung bitte an die Geschäftsstelle des DWA-Landesverbands <strong>Bayern</strong>, Friedenstraße 40, 81671 München schicken oder faxen (Fax (089) 233 62595)<br />

------------------------------ ------------------------------ -------------------------<br />

Name Vorname Titel / Funktion<br />

------------------------------ ------------------------------ ----------------------------------------------------------------<br />

Straße PLZ / Ort Datum / Unterschrift<br />

------------------------------ ------------------------------ ----------------------------------------------------------------<br />

Tel. Fax E-Mail<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

29<br />

DWA-Fachexkursion ••••• DWA-Fachexkursion ••••• DWA-Fachexkursion ••••• DWA-Fachexkursion ••••• DWA-Fachexkursion


30<br />

In eigener Sache<br />

Jürgen Bauer – Schade, dass er geht<br />

zum Jahreswechsel 2007/2008 hat Jürgen<br />

Bauer se<strong>in</strong> Amt als stellvertretender<br />

Landesverbandsvorsitzender der DWA<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>in</strong> jüngere Hände gelegt.<br />

Se<strong>in</strong> Ausscheiden aus der Bayerischen<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>sverwaltung im September<br />

2006 <strong>in</strong> den Altersruhestand<br />

war für viele überraschend, da er durch<br />

se<strong>in</strong> dynamisches Ersche<strong>in</strong>ungsbild als<br />

Mann <strong>in</strong> den besten Jahren gilt. Zuletzt<br />

leitete er die Abteilung „Wasserbau,<br />

Hochwasserschutz, Gewässerschutz“<br />

am Landesamt für Umwelt - der neuen<br />

Zentralbehörde, <strong>in</strong> der die Landesämter<br />

für <strong>Wasserwirtschaft</strong>, Umweltschutz<br />

und das Geologische Landesamt mit der<br />

Verwaltungsreform 2005 e<strong>in</strong>gegliedert<br />

wurden.<br />

Im September 1941 <strong>in</strong> Magdeburg geboren<br />

zog es ihn und se<strong>in</strong>e Familie 1950<br />

über Regensburg nach München. Nach<br />

Ende des Bau<strong>in</strong>genieurstudiums 1969<br />

an der TU München arbeitete Jürgen<br />

Bauer bei e<strong>in</strong>em Ing.-Büro, bis er 1970<br />

die Referendarausbildung beim Freistaat<br />

<strong>Bayern</strong> antrat. Nach erfolgreicher<br />

Prüfung begann Jürgen Bauer 1973<br />

se<strong>in</strong>e Laufbahn <strong>in</strong> der <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

beim WWA Donauwörth, anschließend<br />

folgten 2 Jahre am Landesamt für <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

im Bereich Wasserversorgung,<br />

bis ihn die besonderen Aufgaben<br />

beim Bau des neuen Flughafen im Erd<strong>in</strong>ger<br />

Moos lockten. Hier hat er von<br />

Anfang 1977 bis Ende 1980 als erster<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>ler die Belange der<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>, den Gewässer- und<br />

Grundwasserschutz <strong>in</strong> der Projektierungs-<br />

und frühen Bauphase erfolgreich<br />

vertreten. Bei se<strong>in</strong>er anschließenden<br />

E<strong>in</strong> Abschiedstrunk am Flughafen von Havanna<br />

Treffen mit Fidel Castro anlässlich der Kuba-Reise 2007 (Fotomontage)<br />

Tätigkeit an der Obersten Baubehörde<br />

kam er mit dem Verkehrswasserbau und<br />

den Landeshäfen <strong>in</strong> Berührung, bis er<br />

ab Mai 1984 die Leitung des Sachgebiets<br />

„Wasserversorgung Oberbayern“<br />

am Landesamt für <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

übernahm.<br />

Wegen se<strong>in</strong>er vielseitigen Interessen<br />

und E<strong>in</strong>satzgebiete wurde Jürgen Bauer<br />

im Dezember 1992 die Leitung der<br />

Abteilung „Wasserbau – Bautechnik und<br />

Landespflege“ am LfW übertragen. Die<br />

<strong>in</strong> München über verschiedene Stand-<br />

orte verteilten Sachgebiete wurden von<br />

ihm zusammengeführt und an der neuen<br />

(„provisorischen“) Außenstelle des LfW<br />

<strong>in</strong> Freimann über 11 Jahre zusammengehalten.<br />

Als Leiter der Großabteilung<br />

„Wasserbau, Hochwasserschutz und<br />

Gewässerschutz“ im neuen LfU (geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Erich Englmann) ist Jürgen Bauer<br />

mit Erreichen der Altersgrenze Ende<br />

September 2006 aus dem Staatsdienst<br />

ausgeschieden.<br />

Er hat „se<strong>in</strong>e“ Abteilung mit viel Geschick<br />

geführt, mit menschlicher Note geprägt<br />

und es verstanden, die Kollegen/<strong>in</strong>nen<br />

nach dem Leitbild der <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

(„Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Team“) zu motivieren. Se<strong>in</strong><br />

Vertrauen <strong>in</strong> die Leistungsbereitschaft<br />

der Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen verbunden mit<br />

der Übertragung von Verantwortung hat<br />

vielen im Team gute fachliche und persönliche<br />

Entwicklungschancen geboten.<br />

Nicht umsonst haben die Mitarbeiter ihm<br />

bei der Abschiedsfeier mit dem Ständchen<br />

(frei nach Frank S<strong>in</strong>atra) „You did<br />

it your way“ gedankt.<br />

Fachliche Schwerpunkte setzte Jürgen<br />

Bauer <strong>in</strong> der Wissensvermittlung des LfW<br />

nach außen. Neben den regelmäßigen<br />

Dienstbesprechungen und Schulungen<br />

<strong>in</strong>nerhalb der <strong>Wasserwirtschaft</strong>sverwaltung<br />

wurden auch für die Öffentlichkeit<br />

die Informationsplattformen IÜG (Informationsdienstüberschwemmungsgefährdete<br />

Gebiete), IAN (Informationsdienst<br />

Alp<strong>in</strong>e Naturgefahren) oder die<br />

Angebote des Law<strong>in</strong>enwarndienstes<br />

über das Internet bereitgestellt.<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


In se<strong>in</strong>er Zeit im Wasserbau<br />

wurden wichtige wasserbauliche<br />

Maßnahmen durchgeführt,<br />

wie die Nachrüstungen<br />

am Sylvenste<strong>in</strong>speicher, die<br />

Sanierung der Deiche und<br />

Hochwasserschutzanlagen<br />

im Rahmen des Hochwasseraktionsprogramms<br />

2020<br />

wie auch die Renaturierung<br />

von Gewässern.<br />

Neben se<strong>in</strong>en beruflichen<br />

Aufgaben war Jürgen Bauer<br />

auch ehrenamtlich sehr aktiv.<br />

So wurde er 1994 zum<br />

stellvertretenden Vorsitzenden<br />

des Landesverbandes<br />

<strong>Bayern</strong> der Deutschen Verbands<br />

für <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

und Kulturbau (DVWK)<br />

gewählt, der mit der damaligen<br />

Abwassertechnischen<br />

Vere<strong>in</strong>igung (ATV) im Jahr<br />

2000 zur heutigen DWA fusionierte.<br />

Seit der Fusion war<br />

er e<strong>in</strong>er der beiden stellvertretenden<br />

Vorsitzenden des<br />

DWA-Landesverbandes<br />

<strong>Bayern</strong> und leitete mit se<strong>in</strong>er<br />

freundlich-charmanten<br />

Art zusammen mit den Herren<br />

Prof. Günthert, Klotz und<br />

<strong>in</strong> früheren Zeiten Wittmann<br />

die Geschicke des Landesverbandes<br />

<strong>Bayern</strong>. G<strong>in</strong>g es<br />

jedoch um das Wohl und die<br />

Interessen der bayerischen Landesverbandsmitglieder<br />

konnte Jürgen Bauer<br />

schon mal Profil zeigen. Als Ansprechpartner<br />

im Landesverband <strong>Bayern</strong> für die<br />

Themengebiete Hydrologie, Wasserbau,<br />

Hochwasserschutz und Gewässerentwicklung<br />

konnten durch se<strong>in</strong>e Initiative<br />

und Unterstützung viele Sem<strong>in</strong>ar- und<br />

Tagungsangebote ausgerichtet werden.<br />

Fotopause im Zion National Park (USA-Fachexkursion im September<br />

2006)<br />

Schon fast legendär ist hierbei das von<br />

ihm mit <strong>in</strong>s Leben gerufene Internationale<br />

Symposium im Europäischen Patentamt<br />

<strong>in</strong> München.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Herzensangelegenheit von<br />

Jürgen Bauer war <strong>in</strong> dieser Zeit vor allem<br />

auch se<strong>in</strong> Mitgliederrundbrief. Als<br />

Vorbild und Anregung für so manch an-<br />

Abschiedsfeier am LfU im September 2006; Jürgen Bauer mit dem Gstanzel-Duo<br />

In eigener Sache<br />

deren DWA-Landesverband<br />

erreichen die zwei Ausgaben<br />

pro Jahr mit e<strong>in</strong>er Auflage<br />

von jeweils über 3.000<br />

Exemplaren weit mehr als<br />

10.000 Fachleute <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>,<br />

Deutschland sowie<br />

dem benachbarten Ausland<br />

und <strong>in</strong>formieren diese über<br />

<strong>aktuelle</strong> Entwicklungen <strong>in</strong><br />

der (bayerischen) <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

sowie über DWA-<br />

Verbandsangelegenheiten.<br />

E<strong>in</strong> absolutes Schmankerl<br />

s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong>teressanten DWA-<br />

Reisen <strong>in</strong> die weite Welt, die<br />

von Jürgen Bauer über den<br />

DWA-Landesverband <strong>in</strong>itiiert<br />

und <strong>in</strong> enger Abstimmung<br />

mit verschiedenen<br />

Reisebüros realisiert werden.<br />

Land und Leute, Kultur<br />

und Naturschönheiten <strong>in</strong><br />

Ch<strong>in</strong>a, Südafrika, Russland,<br />

Vietnam und Kambodscha<br />

sowie Kuba s<strong>in</strong>d den vielen<br />

Reiseteilnehmern <strong>in</strong> schöner<br />

Er<strong>in</strong>nerung. Aber auch fachliche<br />

Objekte wie Talsperren<br />

(Drei Schluchten Damm)<br />

oder wasserwirtschaftliche<br />

Aufgaben im Südwesten<br />

der USA kommen bei se<strong>in</strong>en<br />

Reisen nicht zu kurz.<br />

Die von Jürgen Bauer organisierten<br />

Fachexkursionen<br />

s<strong>in</strong>d ebenfalls äußerst beliebt und ziehen<br />

jeweils e<strong>in</strong>e große Teilnehmerzahl<br />

an. Im Vordergrund dieser Exkursionen<br />

steht, anders als bei den DWA-Reisen,<br />

die Besichtigung wasserwirtschaftlicher<br />

Objekte, wobei aber der gesellschaftliche<br />

Part mit Sicherheit nicht zu kurz<br />

kommt. Dass dieser Absatz im Präsens<br />

geschrieben ist hat natürlich se<strong>in</strong>e besondere<br />

Bewandtnis: Wir hoffen, dass<br />

Jürgen Bauer dem DWA-Landesverband<br />

<strong>Bayern</strong> noch lange als „Reiseleiter“ erhalten<br />

bleibt und auch weiterh<strong>in</strong> solch <strong>in</strong>teressante<br />

Fachexkursionen und DWA-<br />

Reisen für den Landesverband <strong>in</strong>itiiert<br />

und organisiert.<br />

Se<strong>in</strong> künftiges „Mehr an Freizeit“ wird<br />

Jürgen Bauer sicherlich – neben der<br />

Pflege se<strong>in</strong>er Porsche-Oldtimer - mit<br />

vielen sportlichen Aktivitäten füllen.<br />

Dazu wünschen wir ihm beste Gesundheit<br />

sowie Glück und Zufriedenheit im<br />

privaten Bereich.<br />

Gregor Overhoff<br />

LfU<br />

Wolfgang Stockbauer<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

31


32<br />

In eigener Sache<br />

Bericht zum Internationalen Symposium „Qualitätsmanagement <strong>in</strong> der<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>“<br />

Interessante und <strong>aktuelle</strong><br />

Vorträge, e<strong>in</strong> hervorragendes<br />

Ambiente sowie<br />

bezahlbare Teilnehmergebühren<br />

- dies alles führten<br />

dazu, dass am diesjährigen<br />

Internationalen Symposium<br />

im Europäischen Patentamt<br />

<strong>in</strong> München nahezu 150<br />

Fachleute aus Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz<br />

teilnahmen. Die Veranstaltung<br />

mit dem Titel „Qualitätsmanagement<br />

<strong>in</strong> der<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>“ fand am<br />

24. und 25. Januar 2008 <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Zusammenarbeit des<br />

Instituts für Wasserwesen<br />

der Universität der Bundeswehr,<br />

des StMUGV, der Hydrologischen<br />

Wissenschaften<br />

sowie des DWA-Landesverbandes<br />

<strong>Bayern</strong> statt.<br />

Der Vorsitzende des DWA-Landesverbandes <strong>Bayern</strong><br />

Prof. F. Wolfgang Günthert bei der Begrüßung der ca.<br />

150 Teilnehmer<br />

Die Teilnehmer des Symposiums im angenehmen Ambiente des Europäischen Patentamtes <strong>in</strong><br />

München<br />

Nach der Begrüßung<br />

durch die Veranstalter<br />

und dem Festvortrag<br />

„Qualitätsmanagement<br />

– e<strong>in</strong>e unverzichtbare<br />

Komponente unternehmerischen<br />

Erfolgs“<br />

<strong>in</strong>formierte das Symposium<br />

<strong>in</strong> den fünf Themenblöcken„Grundlagen“,<br />

„Planung“, „Bau“,<br />

„Betrieb“ und „Organisation“<br />

wie Ingenieurbüros,<br />

Baufirmen sowie<br />

Kommunal- und Fachverwaltungen<br />

mit Hilfe<br />

der Qualitätssicherung<br />

und des Qualitätsmanagements<br />

trotz Personal-<br />

und F<strong>in</strong>anzmittelknappheit<br />

die immer<br />

anspruchvoller werdenden<br />

Aufgaben der <strong>Wasserwirtschaft</strong>bewältigen<br />

und dem hohen<br />

Qualitätsanspruch der<br />

Auftraggeber gerecht<br />

werden können. Mit<br />

dem Abschlussvortrag<br />

„Ist Qualität Wissen mit<br />

System? Anforderungen an e<strong>in</strong> qualitätsorientiertes<br />

Wissensmanagement“<br />

endete das Symposium.<br />

Damit der gesellige Teil nicht zu kurz<br />

kommt, fand am ersten Tag des Symposiums<br />

traditionsgemäß e<strong>in</strong> Empfang im<br />

Foyer des Patentamtes mit anschließender<br />

Filmvorführung statt. Gezeigt wurde<br />

dieses Jahr „E<strong>in</strong>e unbequeme Wahrheit“<br />

von Al Gore.<br />

Die Resonanz der Veranstaltung bei den<br />

teilnehmenden Fachleuten aus Ingenieurbüros,<br />

Wissenschaft, Verwaltung und<br />

Kommunen war sehr positiv. Dies lag<br />

nicht zuletzt auch daran, dass das Symposiums<br />

se<strong>in</strong>e Thematik sowohl aus den<br />

Blickw<strong>in</strong>keln der Forschung als auch der<br />

Verwaltungs- und freiberuflichen Praxis<br />

beleuchtete und dadurch erfolgreiche<br />

Lösungen aus den unterschiedlichen<br />

wasserwirtschaftlichen Aufgabengebieten<br />

an die Teilnehmer vermittelte.<br />

Die Kurzfassungen der Vorträge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Band zusammengefasst und beim<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> (Tel. 089/<br />

2336259-0; E-Mail: <strong>in</strong>fo@dwa-bayern.de)<br />

erhältlich.<br />

Wolfgang Stockbauer<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


In eigener Sache<br />

DWA-Landesverband stellt sich bei <strong>Bayern</strong>s neuem Umweltstaatssekretär<br />

Dr. Marcel Huber vor<br />

Mit Herrn Dr. Marcel Huber ist seit dem<br />

16. Oktober 2007 e<strong>in</strong> neuer Staatssekretär<br />

im Bayerischen Staatsm<strong>in</strong>isterium<br />

für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

(StMUGV) im Amt. Auf<br />

se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung h<strong>in</strong> trafen sich am 21.<br />

April 2008 die Herren Prof. F. Wolfgang<br />

Günthert und Wolfgang Stockbauer<br />

vom DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> mit<br />

ihm zu e<strong>in</strong>em ersten Informations- und<br />

„Kennenlerngespräch“. Weitere Vertreter<br />

des StMUGV, die ebenfalls am<br />

Der DWA-Landesverbandsvorsitzende Prof. F. Wolfgang Günthert (l<strong>in</strong>ks) mit <strong>Bayern</strong>s<br />

Umweltstaatssekretär Dr. Marcel Huber<br />

Gespräch teilgenommen haben, waren<br />

die Herren LMR Claus Kumutat (Referatsleiter<br />

„Gewässer 1. Ordnung“), MR<br />

Erich Englmann (Referatsleiter „Schutz<br />

der oberirdischen Gewässer, Abwasserentsorgung“),<br />

MDgt Ludwig Kohler<br />

(Abteilungsleiter „Abfallwirtschaft, Bodenschutz<br />

und Altlasten“) und RD Dr.<br />

Hannes Diersch (Referat „Vermeidung<br />

und Verwertung von Abfällen“).<br />

Zu Anfang des Gespräches erläuterte<br />

Prof Günthert Herrn Staatssekretär Dr.<br />

Huber die Tätigkeitsfelder und Aufgaben<br />

des DWA-Landesverbandes <strong>Bayern</strong>.<br />

Dabei hob er die große Bedeutung der<br />

guten Zusammenarbeit zwischen dem<br />

Landesverband <strong>Bayern</strong> der DWA und<br />

dem StMUGV hervor, <strong>in</strong> der beide Seiten<br />

von e<strong>in</strong>ander profitieren können.<br />

Anschließend wurden <strong>aktuelle</strong> Fragen<br />

aus der Wasser- und Abfallwirtschaft<br />

diskutiert, wobei Herrn Staatssekretär<br />

Dr. Huber vor allem die Themen „Innovative<br />

Technologien“, „Klärschlammentsorgung“,<br />

„Bioabfall, Biogas und Kompostierung“<br />

sowie „Überwachung privater<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen“<br />

von Bedeutung waren. Prof. Günthert<br />

konnte hierbei die Standpunkte der DWA<br />

zu den jeweiligen Fachthemen darlegen.<br />

Auf Nachfrage von Herrn Kumutat versicherte<br />

Prof. Günthert, dass sich der<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> auch zukünftig<br />

verstärkt wasserwirtschaftlichen<br />

und wasserbaulichen Themen widmen<br />

wird. So ist zurzeit e<strong>in</strong> neues Kursangebot<br />

des Landesverbandes zum Betrieb<br />

von kle<strong>in</strong>en Hochwasserrückhaltebecken<br />

sowie zum Wasserbau und Gewässerunterhalt<br />

<strong>in</strong> Planung.<br />

Am Ende des Gesprächs bekräftigten<br />

Herr Staatsekretär Dr. Huber und Prof.<br />

Günthert ihre Absicht, die gute Zusammenarbeit<br />

zwischen dem StMUGV und<br />

dem DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> auch<br />

zukünftig weiter zu führen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

soll die Kooperation im Bereich<br />

Abfallwirtschaft weiter <strong>in</strong>tensiviert werden.<br />

Wolfgang Stockbauer<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

33


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34<br />

In eigener Sache<br />

DWA-Reise nach Myanmar – noch Restplätze frei<br />

In unserem Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

haben wir die Reise, die vom 8.10. bis<br />

22.10.2008 stattf<strong>in</strong>det, angekündigt.<br />

Zwischenzeitlich haben sich über 40<br />

Teilnehmer angemeldet. Der Reiseveranstalter<br />

KIWI-Tours hat e<strong>in</strong>e Option<br />

beim Flug und <strong>in</strong> den Hotels von etwa<br />

50 Plätzen, es s<strong>in</strong>d also noch e<strong>in</strong> paar<br />

Plätze frei. Vielleicht haben Sie Lust an<br />

dieser von der Fülle der Sehenswürdigkeiten<br />

und der Programmvielfalt e<strong>in</strong>maligen<br />

Reise teilzunehmen?<br />

Myanmar – im Ausland immer noch besser<br />

bekannt unter dem Namen Burma<br />

– öffnet sich nach e<strong>in</strong>er fast 30-jährigen<br />

Isolation langsam wieder dem ausländischen<br />

Besucher. Die Zeit sche<strong>in</strong>t hier<br />

mancherorts stehen geblieben zu se<strong>in</strong>,<br />

das „alte“ Asien ist hier noch be<strong>in</strong>ahe<br />

überall zu sehen und zu erleben. Dem<br />

geheimnisvollen Zauber dieses Landes<br />

kann sich kaum jemand entziehen. Die<br />

Menschen s<strong>in</strong>d hilfsbereit und offen im<br />

Umgang mit dem Besucher. Unzählige<br />

Pagoden, Tempel und Klosterbauten<br />

sowie fasz<strong>in</strong>ierende Landschaften, malerisch<br />

gelegene Orte an den großen<br />

Flüssen und am Inle-See, exotisch-bunte<br />

Märkte und die kulturelle Vielfalt von<br />

über 50 verschiedenen Volksstämmen<br />

lassen sich auf dieser bee<strong>in</strong>druckenden<br />

Reise entdecken.<br />

Zwei Tage werden wir auf und am Inle-See verbr<strong>in</strong>gen. Er ist nicht nur bekannt wegen<br />

se<strong>in</strong>er „E<strong>in</strong>be<strong>in</strong>ruderer“ sondern auch wegen se<strong>in</strong>er schwimmenden Gärten<br />

Das genaue Programm unserer Reise<br />

f<strong>in</strong>den Sie im letzten Rundbrief und falls<br />

Sie den nicht mehr zur Hand haben auch<br />

im Internet unter www.dwa-bayern.de.<br />

Dort ist der gesamte Mitgliederrundbrief<br />

2/2007 veröffentlicht. Was Sie dort noch<br />

nicht f<strong>in</strong>den, ist aber e<strong>in</strong> wichtiger H<strong>in</strong>weis:<br />

wegen der Größe der Gruppe werden<br />

wir auf zwei Busse aufgeteilt und es<br />

werden uns zwei sehr gut deutsch sprechende<br />

örtliche Reiseleiter begleiten.<br />

Wenn Sie sich jetzt noch anmelden wolllen,<br />

dann könnten Sie direkt bei KIWI-<br />

Tours anrufen. Herr Matthias Magnor<br />

(Tel.: (089) 74662534) betreut unsere<br />

Gruppe und schickt Ihnen die Unterlagen<br />

gerne zu. Fotos: Werner Kern.<br />

Auch dieser Tempel mit den vielen Buddha-Statuen steht auf unserem Besichtigungsprogramm, es ist der U M<strong>in</strong> Thone Sae<br />

Tempel <strong>in</strong> Saga<strong>in</strong>g<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

DWA-Reise ••••• DWA-Reise ••••• DWA-Reise ••••• DWA-Reise ••••• DWA-Reise ••••• DWA-Reise ••••• DWA-Reise


Berichte<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Rosenheim erhält von der Staatsregierung<br />

Auszeichnung für „Innovative Verwaltung 2007“<br />

Im November 2007 hat M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Dr. Günther Beckste<strong>in</strong> das <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt<br />

Rosenheim mit dem Innovationspreis<br />

der Bayerischen Staatsregierung<br />

ausgezeichnet. Im Beise<strong>in</strong> von<br />

Umweltm<strong>in</strong>ister Dr. Otmar Bernhard<br />

nahm der Leiter des <strong>Wasserwirtschaft</strong>samtes,<br />

Paul Geisenhofer , geme<strong>in</strong>sam<br />

mit se<strong>in</strong>en am Projekt beteiligten Mitarbeitern<br />

den begehrten Preis im Kuppelsaal<br />

der bayerischen Staatskanzlei aus<br />

den Händen des M<strong>in</strong>isterpräsidenten<br />

entgegen. Damit erhielt das <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt<br />

Rosenheim als e<strong>in</strong>er der<br />

ersten 5 Preisträger e<strong>in</strong>e besondere Ehrung.<br />

Der Wettbewerb stand heuer unter<br />

dem Motto „Im Dienste der Bürger<strong>in</strong>nen<br />

und Bürger“. Prämiert wurde das Projekt<br />

„Deichbruchmodell Mangfall“.<br />

Zum Projekt<br />

Für Evakuierungsentscheidungen steht<br />

dem Katastrophenstab erstmals bundesweit<br />

e<strong>in</strong> Echtzeitdeichbruchmodell<br />

zur Verfügung. Das neuartige Programm<br />

kann während e<strong>in</strong>es ablaufenden Hochwassers<br />

<strong>in</strong>nerhalb von 30 M<strong>in</strong>uten die<br />

Auswirkungen e<strong>in</strong>es drohenden Deichbruchs<br />

an der Mangfall berechnen und<br />

vorhersagen. Als Ergebnis erhält der<br />

Katastrophenschutz detaillierte Karten,<br />

die den zeitlichen Ablauf e<strong>in</strong>es Deichbruches,<br />

das heißt die Ausbreitung des<br />

Wassers und die sich e<strong>in</strong>stellenden<br />

Wassertiefen <strong>in</strong> den Gefahrenbereichen<br />

darstellen. Damit kann die Sicherheit der<br />

<strong>in</strong> den Gefahrenbereichen lebenden<br />

42.000 Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger wesentlich<br />

erhöht werden. Gleichzeitig können<br />

e<strong>in</strong>erseits hohe Kosten der Hochwasserschäden<br />

und andererseits Kosten für unnötige<br />

Katastrophenschutzmaßnahmen<br />

vermieden werden. Das Schadenpotential<br />

beträgt ca. 1 Mrd. Euro.<br />

Das Modell wird <strong>in</strong> enger Abstimmung<br />

mit den Landratsämtern (Katastrophenschutzbehörden)<br />

und den Feuerwehren<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Die Berechnungen laufen am<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Rosenheim, die Er-<br />

Berichte<br />

gebnisse werden dem Katastrophenstab<br />

für Entscheidungen zur Verfügung gestellt.<br />

Vergleichbare Modelle s<strong>in</strong>d nicht bekannt.<br />

Mit dem Deichbruchmodell hat die <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

den Katastrophenschutzbehörden<br />

e<strong>in</strong> hocheffizientes Entscheidungsmittel<br />

an die Hand gegeben. Das<br />

Deichbruchmodell ist Teil e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tegralen<br />

Konzepts zum Hochwasserschutz<br />

im Mangfalltal.<br />

Die Konzeption und Methodik des Deichbruchmodells<br />

ist auch auf andere von<br />

Hochwasser gefährdete Flussgebiete<br />

und <strong>Wasserwirtschaft</strong>s- und Katastrophenschutzverwaltungen<br />

übertragbar.<br />

Zum Wettbewerb<br />

Seit fünf Jahren führt die Bayerische<br />

Staatsregierung den Wettbewerb Innovative<br />

Verwaltung durch. Teilnehmen können<br />

alle staatlichen Dienststellen und Kommunen<br />

aus <strong>Bayern</strong>. Bei der diesjährigen Preis-<br />

Auszeichnung <strong>in</strong> der Staatskanzlei, München<br />

von l<strong>in</strong>ks: Mar<strong>in</strong>ko Nujic (Ing.-Büro Nujic), Herbert Blasczyk-Höfl<strong>in</strong>g, Klaus Schmalzl und Christoph Wiedemann (alle <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt<br />

Rosenheim), M<strong>in</strong>isterpräsident Dr. Günther Beckste<strong>in</strong>, Ra<strong>in</strong>er Stemmer (StMUGV ehemals <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt<br />

Rosenheim), Paul Geisenhofer (<strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Rosenheim), Staatsm<strong>in</strong>ister Dr. Otmar Bernhard (StMUGV), Prof. Hill<br />

(Universität Speyer) und Franz Rasp (<strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Traunste<strong>in</strong> ehemals <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Rosenheim)<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

35


36<br />

Berichte<br />

Vergleich mit / ohne Deichbruch-Auswirkungen<br />

Für alle Fälle - Echtzeitdeichbruchmodell<br />

verleihung unterstrich M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Beckste<strong>in</strong> die Qualität des Öffentlichen<br />

Dienstes: „Unsere Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Mitarbeiter bei Freistaat und Kommunen<br />

verlassen ausgetretene Pfade und erproben<br />

mit viel Kreativität neue Wege.“<br />

Der Wettbewerb 2007 umfasste die Bereiche<br />

Sicherheit, Klima- und Umweltschutz,<br />

Zukunft und Arbeitsplätze sowie<br />

K<strong>in</strong>der und Familien. Im Themenbereich<br />

„Im Dienste für <strong>Bayern</strong>s Sicherheit“ holte<br />

nun das <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt die<br />

hochkarätige Auszeichnung nach Rosenheim.<br />

Paul Geisenhofer<br />

WWA Rosenheim<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


<strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Traunste<strong>in</strong> gew<strong>in</strong>nt Innovationspreis 2007 der<br />

Bayerischen Staatsregierung<br />

Gewässer-Renaturierung zum<br />

Anfassen<br />

Für das Projekt „Das Flussbiotop<br />

Almau für die Schüler im Achental“<br />

wurde das <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt<br />

Traunste<strong>in</strong> im Rahmen des<br />

„Wettbewerbs Innovative Verwaltung<br />

2007“ ausgezeichnet.<br />

M<strong>in</strong>isterpräsident Dr. Günther<br />

Beckste<strong>in</strong> persönlich überreichte<br />

im November 2007 die begehrte<br />

Auszeichnung im Kuppelsaal<br />

der Staatskanzlei <strong>in</strong> München<br />

<strong>in</strong> der Kategorie „Im Dienste<br />

für <strong>Bayern</strong>s Umwelt“. Damit erhielt<br />

das <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt<br />

Traunste<strong>in</strong> als e<strong>in</strong>er der ersten 5<br />

Preisträger e<strong>in</strong>e besondere Ehrung.<br />

„Die Ärmelschoner haben<br />

<strong>in</strong> unserer modernen öffentlichen<br />

Verwaltung längst ausgedient.<br />

Das hat der Wettbewerb Innovative<br />

Verwaltung e<strong>in</strong>mal mehr<br />

e<strong>in</strong>drucksvoll bewiesen.“ so der<br />

M<strong>in</strong>isterpräsident <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Laudatio.<br />

Die Tiroler Achen entspr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong><br />

den Bergen Tirols und mündet<br />

nach ihrem Verlauf durch das<br />

Achental <strong>in</strong> den Chiemsee.<br />

Während der Oberlauf der Tiroler<br />

Achen noch viele naturnahe<br />

Strukturen aufweist, ist der Mittel-<br />

und Unterlauf bis wenige Kilometer<br />

vor der Mündung <strong>in</strong> den Chiemsee<br />

massiv wasserbaulich gesichert und<br />

mit direkt am Ufer angrenzenden Hoch-<br />

wasserschutzdeichen verbaut. E<strong>in</strong>e<br />

vom <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Traunste<strong>in</strong><br />

angestrebte Deichrückverlegung mit<br />

großräumiger Gewässerrenaturierung<br />

Übersichtsskizze, Aue außerhalb der Deiche, d.h. ohne Flussdynamik<br />

Berichte<br />

Auszeichnung <strong>in</strong> der Staatskanzlei, München<br />

von l<strong>in</strong>ks: Hans Aderbauer; Rektor der Volksschule Übersee, Franz Rasp; Abteilungsleiter<br />

am <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Traunste<strong>in</strong>, Georg Hermannsdorfer und Albert Enz<strong>in</strong>ger vom<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Traunste<strong>in</strong>, M<strong>in</strong>isterpräsident Dr. Günther Beckste<strong>in</strong>, Professor Dr.<br />

Hermann Hill; Vorsitzender der Jury für die Preisverleihung, Günter Hopf; Leiter des <strong>Wasserwirtschaft</strong>samtes<br />

Traunste<strong>in</strong>, Dr. Otmar Bernhard; Staatsm<strong>in</strong>ister für Umwelt, Gesundheit<br />

und Verbraucherschutz<br />

ist für die nächsten Jahrzehnte wegen<br />

der Grundbesitzverhältnisse und der<br />

vor kurzem <strong>in</strong>vestierten Gelder <strong>in</strong> die<br />

Deichsanierung nicht absehbar.<br />

Aue aus zweiter Hand<br />

Um den Talraum aufzuwerten<br />

wurde e<strong>in</strong>e „Flussaue<br />

aus zweiter Hand“ - d. h.<br />

e<strong>in</strong>e sog. Renaturierung<br />

h<strong>in</strong>ter den Deichen - geschaffen.<br />

Sie soll die ökologischen<br />

Defizite verr<strong>in</strong>gern.<br />

Parallel dazu wurde<br />

<strong>in</strong> diesem Bereich die Idee<br />

realisiert, gleichzeitig e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>teraktives Schulungsprojekt<br />

zu schaffen.<br />

In Zusammenarbeit mit e<strong>in</strong>er<br />

Schule <strong>in</strong> Übersee am<br />

Chiemsee und zwei Schulen<br />

aus dem benachbarten<br />

Österreich wurde der Unterricht<br />

<strong>in</strong> der freien Natur<br />

möglich. Das langfristig<br />

angelegte Projekt motiviert<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler,<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

37


38<br />

Berichte<br />

Flussaue an der Tiroler Achen vor Beg<strong>in</strong>n des Projekts (oben) und nach<br />

den ersten Renaturierungsarbeiten<br />

Unter den „toten Ste<strong>in</strong>en“ gibt es e<strong>in</strong>iges zu entdecken<br />

sich für die Belange des Umweltschutzes<br />

e<strong>in</strong>zusetzen und schärft frühzeitig das<br />

Umweltbewusstse<strong>in</strong> junger Menschen.<br />

Die Jugendlichen legen selbst Hand<br />

an und gestalten die Biotope mit. Dabei<br />

besteht die e<strong>in</strong>zigartige Möglichkeit<br />

„live“ die Zusammenhänge an unseren<br />

Gewässern zu „begreifen“. Das Angebot<br />

wurde begeistert angenommen und alle<br />

waren mit Feuereifer bei der Sache, sei<br />

es beim Pflanzen von heimischen Sträuchern,<br />

beim Anlegen von Wegen oder<br />

beim Errichten e<strong>in</strong>es Beobachtungssteges.<br />

Fachkundig wurde das Projekt<br />

begleitet durch die Lehrer und durch die<br />

Experten des <strong>Wasserwirtschaft</strong>samtes<br />

Traunste<strong>in</strong>.<br />

Die Grund- und Hauptschule Übersee<br />

übernimmt diese Flächen langfristig als<br />

Experimentierfeld für feldbiologische<br />

Experimente und zur Förderung des sozialen<br />

Lernens durch Arbeiten <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>stgruppen<br />

<strong>in</strong> der Natur.Pädagogen und<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>ler s<strong>in</strong>d sich e<strong>in</strong>ig: „Es<br />

kommt darauf an, dass die Schüler die<br />

vielfachen wechselseitigen Abhängigkeiten<br />

zwischen Mensch, Umwelt und Natur<br />

möglichst gut verstehen. Dazu brauchen<br />

sie vielfältige, auch außerschulische Gelegenheiten<br />

zum eigenen Erleben von<br />

Natur und Kultur, damit das Verhältnis<br />

zur Umwelt nicht nur von der Sorge um<br />

das Überleben der Menschheit, sondern<br />

auch von zweckfreiem Natur- und Kulturverständnis,<br />

von Ehrfurcht vor der<br />

Schöpfung bestimmt wird.“<br />

Günter Hopf<br />

WWA Traunste<strong>in</strong><br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Die Bayerischen Landeskraftwerke - e<strong>in</strong> Staatsbetrieb wird zur GmbH<br />

Die Landeskraftwerke waren seit ihrer<br />

Gründung im Jahre 1963 bis Anfang<br />

2007 e<strong>in</strong> staatlicher Wirtschaftsbetrieb<br />

und zudem als Funktionsbehörde <strong>in</strong><br />

die bayerische <strong>Wasserwirtschaft</strong>sverwaltung<br />

<strong>in</strong>tegriert. Zentrale Aufgabe<br />

des Staatsbetriebs als auch des neuen<br />

Wirtschaftsbetriebes war und bleibt es<br />

auch <strong>in</strong> der neuen Organisationsform,<br />

die Wasserkraftwerke an den Talsperren<br />

und Hochwasserrückhaltebecken,<br />

die sich im Besitz des Freistaates <strong>Bayern</strong><br />

bef<strong>in</strong>den, zu bauen, zu betreiben und zu<br />

unterhalten. Die Bayer. Landeskraftwerke<br />

waren <strong>in</strong> den vergangenen zehn Jahren,<br />

wie viele andere staatliche Beteiligungsunternehmen,<br />

Gegenstand von<br />

Privatisierungsüberlegungen. Es wurden<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Jahren 1995 bis<br />

1999 zwar mehrfach Strukturveränderungen<br />

andiskutiert, e<strong>in</strong>e Privatisierung<br />

der damals 14 Wasserkraftanlagen hat<br />

die politische Spitze <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> aber stets<br />

abgelehnt.<br />

Rückwirkend zum Januar 2007 haben<br />

die Bayer. Landeskraftwerke nun e<strong>in</strong>e<br />

Betriebsaufspaltung vorgenommen, um<br />

künftig die Stromvergütungen nach dem<br />

Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG)<br />

zu erhalten. Der Staatsbetrieb bleibt dabei<br />

als Besitzverwaltung bestehen, das<br />

operative Geschäft von Stromproduktion-<br />

und Handel führt die im März 2007 neu<br />

gegründete GmbH weiter. Die Wasserkraftwerke<br />

verbleiben aber weiterh<strong>in</strong> im<br />

Eigentum des Freistaats <strong>Bayern</strong>.<br />

Gründung und Aufgabe der Bayerischen<br />

Landeskraftwerke<br />

Mit dem Sylvenste<strong>in</strong>speicher, der die<br />

Isar südlich von Bad Tölz aufstaut, begann<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> Ende der 1950er Jahre<br />

der bayerische Talsperrenbau. Der 1959<br />

<strong>in</strong> Betrieb gegangene Sylvenste<strong>in</strong>speicher<br />

- <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie für den Hochwasserschutz<br />

der Anra<strong>in</strong>er im Isartal bis nach<br />

München gedacht - dient im Sommer<br />

auch zur Niedrigwasseraufhöhung und<br />

ist zudem e<strong>in</strong> beliebtes überregionales<br />

Ausflugsziel. Nach dem 2. Weltkrieg war<br />

elektrische Energie aufgrund der Kriegsschäden<br />

knapp, so dass es damals nahezu<br />

selbstverständlich war, an der neu<br />

erbauten Talsperre e<strong>in</strong> Wasserkraftwerk<br />

zu <strong>in</strong>tegrieren. Für e<strong>in</strong>e wirtschaftliche<br />

Betätigung, wie es der Stromhandel darstellt,<br />

bedurfte es schon damals e<strong>in</strong>es<br />

sogenannten „Betriebes gewerblicher<br />

Art“. Im Jahre 1963 wurde daraufh<strong>in</strong><br />

der Staatsbetrieb „Landeskraftwerke“<br />

gegründet, der den erzeugten Strom des<br />

Kavernenkraftwerkes am Sylvenste<strong>in</strong>see<br />

(3.200 kW) an das regionale Energieversorgungsunternehmen<br />

Isar-Amper-<br />

Werke verkaufte. Der Wirtschaftsbetrieb<br />

war anfangs am <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt<br />

Francis-Turb<strong>in</strong>e im Sylvenste<strong>in</strong>speicher<br />

München und später am Bayer. Landesamt<br />

für <strong>Wasserwirtschaft</strong> angesiedelt.<br />

Seit 1992 ist der Sitz des Betriebes <strong>in</strong><br />

Regensburg.<br />

In den folgenden Jahren wurden <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

für Hochwasserschutz und Niedrigwasseraufhöhung<br />

oder für die Sicherung<br />

der überregionalen Wasserversorgung<br />

<strong>in</strong>sgesamt 23 Talsperren und Rückhaltebecken<br />

gebaut. Die 1960er und 70er<br />

Jahre wurden dabei zum „Goldenen Zeitalter“<br />

des bayerischen Talsperrenbaus.<br />

Aktuell stehen zwei weitere Hochwasserrückhaltebecken<br />

bei Coburg (Goldbergsee)<br />

und Furth im Wald (Drachensee)<br />

kurz vor der Vollendung.<br />

Derzeit s<strong>in</strong>d 15 Wasserkraftwerke und<br />

<strong>in</strong>sgesamt 20 Turb<strong>in</strong>en mit e<strong>in</strong>er Ausbauleistung<br />

von 20.000 kW an 14 staatseigenen<br />

Talsperren und Rückhaltebecken<br />

<strong>in</strong> Betrieb. Im Herbst 2008 wird zudem<br />

das Wasserkraftwerk am Drachensee<br />

h<strong>in</strong>zukommen. Die GmbH hat zudem<br />

Berichte<br />

noch drei weitere Neubauten von Wasserkraftwerken<br />

mit e<strong>in</strong>er Ausbauleistung<br />

von <strong>in</strong>sgesamt über 2.000 kW am Ma<strong>in</strong>-<br />

Donau-Kanal <strong>in</strong> Planung.<br />

Zusammenarbeit der Bayerischen<br />

Landeskraftwerke mit der <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

Die Landskraftwerke haben seit ihrer<br />

Gründung vor 45 Jahren ke<strong>in</strong> eigenes<br />

Personal für die ihr übertragenen Aufgaben<br />

beschäftigt. Traditionell hat die<br />

Bayer. <strong>Wasserwirtschaft</strong>sverwaltung das<br />

notwendige Fachpersonal für den Betrieb<br />

und Unterhalt der Wasserkraftanlagen<br />

an den Talsperren und Rückhaltebecken<br />

gegen Kostenerstattung durch die<br />

Landeskraftwerke gestellt. Die Landeskraftwerke<br />

hätten eigenes Personal an<br />

den <strong>in</strong> ganz <strong>Bayern</strong> verstreut gelegenen<br />

Standorten wirtschaftlich nicht e<strong>in</strong>setzen<br />

können. Für beide Seiten war diese<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

39


40<br />

Berichte<br />

Luftbild Sylvenste<strong>in</strong>speicher<br />

Kooperation stets von Vorteil. Mit dem<br />

E<strong>in</strong>satz von qualifiziertem Fachpersonal<br />

der <strong>Wasserwirtschaft</strong>sämter konnten für<br />

beide Partner wertvolle Synergieeffekte<br />

genutzt werden.<br />

Die Mitbetreuung durch Fachkräfte der<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong> ist nicht nur wirtschaftlich<br />

s<strong>in</strong>nvoll, sondern auch aus Sicherheitsgründen<br />

geboten, da die Kraftwerke<br />

die wichtigsten Betriebsauslassorgane<br />

zur Fe<strong>in</strong>regulierung der Talsperren s<strong>in</strong>d.<br />

Auch nach der Änderung der Organisationsform<br />

werden die Landeskraftwerke<br />

beim Betrieb der Kraftwerksanlagen auf<br />

das Personal der <strong>Wasserwirtschaft</strong>sverwaltung<br />

zurückgreifen.<br />

Auswirkungen der Strommarktliberalisierung<br />

ab dem Jahre 2000<br />

Der Staatsbetrieb verfolgte seit se<strong>in</strong>er<br />

Gründung ke<strong>in</strong>e Gew<strong>in</strong>nerzielungsabsicht,<br />

es wurde aber langfristig die<br />

„schwarze Null“ angestrebt. Die Strome<strong>in</strong>nahmen<br />

aus dem Kraftwerksbetrieb<br />

sollten jedoch die laufenden Kosten für<br />

Personal, Abschreibung, Rücklagen<br />

und für den laufenden Unterhalt erwirtschaften.<br />

Bis Anfang 2000 standen die<br />

E<strong>in</strong>nahmen mit den Ausgaben, je nach<br />

hydrologischen Gegebenheiten und Investitionen,<br />

langfristig im E<strong>in</strong>klang. Die<br />

Strommarktliberalisierung veränderte<br />

den Energiemarkt jedoch grundlegend.<br />

Ab dem Jahre 2000 g<strong>in</strong>g, <strong>in</strong>folge des<br />

e<strong>in</strong>setzenden Wettbewerbes und des<br />

damals vorhandenen Überangebotes an<br />

Kraftwerkskapazitäten die Vergütung für<br />

die Erzeuger <strong>in</strong> kurzer Zeit um bis zu 50<br />

% zurück. Ab 2003 hatte sich die ehemals<br />

kle<strong>in</strong>teilige deutsche Versorgerlandschaft<br />

im Wesentlichen auf die vier<br />

große Konzerne reduziert, die 80 % der<br />

deutschen Stromversorgung abdecken.<br />

Die Konsolidierung des Strommarktes<br />

bewirkte letztendlich, dass die traditionelle<br />

regionale Struktur <strong>in</strong> der Stromversorgung<br />

großen Versorgungsnetzen<br />

weichen musste.<br />

Die Vergütungen für die Stromproduzenten<br />

blieben erheblich h<strong>in</strong>ter der allgeme<strong>in</strong><br />

ansteigenden Preisentwicklung<br />

zurück. Als Folge davon wurden selbst<br />

große Kohlekraftwerke wie Franken II<br />

bei Erlangen, Schwandorf und Arzberg<br />

stillgelegt. Die Strommarktliberalisierung<br />

hatte auch für die Bayer. Landeskraftwerke<br />

<strong>in</strong> den Jahren nach 2000 erhebliche<br />

wirtschaftliche Auswirkungen. Nachdem<br />

der Staatsbetrieb ke<strong>in</strong>e Vergütung nach<br />

EEG erhielt, konnte der Umsatzrückgang<br />

durch betriebliche E<strong>in</strong>sparungen nicht<br />

aufgefangen werden.<br />

Umstrukturierung der Bayerischen<br />

Landeskraftwerke <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e GmbH<br />

Die Landeskraftwerke mussten mit ihrer<br />

umweltfreundlich erzeugten Energie mit<br />

anderen Erzeugungsarten, wie Strom<br />

aus Kernkraftwerken, auf dem europäischen<br />

Markt konkurrieren. Für Betriebe<br />

des Bundes oder e<strong>in</strong>es Landes, auch<br />

wenn sie privatwirtschaftlich z.B. als<br />

GmbH oder als Körperschaft des öffentlichen<br />

Rechts organisiert waren, galt das<br />

EEG nach allgeme<strong>in</strong>er Rechtsme<strong>in</strong>ung<br />

nicht. Der Bundesgerichtshof hob diese<br />

Rechtsme<strong>in</strong>ung jedoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Grundsatzurteil<br />

im Jahre 2005 auf, wonach<br />

nicht mehr der Stand des Eigentümers<br />

die ausschlaggebende Rolle spielen<br />

darf, sondern die Rechtsform des Strom<br />

erzeugenden Betriebes. Für die Bayer.<br />

Landeskraftwerke bedeutete dies, dass<br />

bei e<strong>in</strong>er Umwandlung bzw. Betriebsaufspaltung<br />

von e<strong>in</strong>em Staatsbetrieb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />

die höheren EEG-Vergütungen nun möglich<br />

waren.<br />

Der Bayerische M<strong>in</strong>isterrat beschloss<br />

im Dezember 2006 die notwendige<br />

Ausgliederung des Betriebsvermögens<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e GmbH, die aber zu 100 % im<br />

Eigentum des Freistaates <strong>Bayern</strong> verbleiben<br />

sollte. Die notarielle Ausgliederung<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der Gründung<br />

der GmbH erfolgte im Frühjahr 2007. Die<br />

Rechtsformprivatisierung brachte aber<br />

auch e<strong>in</strong>e Reihe von <strong>in</strong>nerbetrieblichen<br />

Veränderungen mit sich. So musste e<strong>in</strong><br />

Geschäftsführer bestellt und die <strong>in</strong>nerbetriebliche<br />

Organisation <strong>in</strong> weiten Teilen<br />

an das Handels- und Privatrecht angepasst<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt der Umstrukturierung<br />

war die Anpassung aller<br />

Verträge und Verb<strong>in</strong>dlichkeiten nach<br />

Außen, <strong>in</strong>sbesondere mit den <strong>Wasserwirtschaft</strong>sämtern<br />

und den beteiligten<br />

M<strong>in</strong>isterien.<br />

Die „neue“ Bayerischen Landeskraftwerke<br />

GmbH<br />

Das Hauptziel, die Erlangung der EEG-<br />

Fähigkeit, wurde mit der Betriebsaufspaltung<br />

rückwirkend zum 01. Januar<br />

2007 erreicht. Die Bayer. Landeskraftwerke<br />

GmbH ist im Vergleich mit den<br />

privaten Wasserkraftbetreibern seither<br />

ertragsmäßig nicht mehr benachteiligt.<br />

Die GmbH ist nun <strong>in</strong> der Lage, den<br />

wirtschaftlichen Betrieb der 15 Wasserkraftwerke<br />

weiterzuführen, Neubaumaßnahmen<br />

am so genannten Überleitungssystem<br />

(Ma<strong>in</strong>-Donau-Kanal)<br />

zu beg<strong>in</strong>nen und wirtschaftlich positive<br />

Bilanzen vorzulegen. Im Übrigen wird<br />

die bewährte Zusammenarbeit mit der<br />

Bayer. <strong>Wasserwirtschaft</strong>sverwaltung<br />

fortgesetzt.<br />

Die Umstrukturierung hat die Landeskraftwerke<br />

auf e<strong>in</strong> wirtschaftlich tragfähiges<br />

Fundament gestellt, ohne dass der<br />

Betrieb der Talsperren und Rückhaltebecken<br />

für die bayerische <strong>Wasserwirtschaft</strong>sverwaltung<br />

e<strong>in</strong>geschränkt wird.<br />

Günther Prem<br />

Bayerische Landeskraftwerke GmbH<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Strahlenschutz für Beschäftigte <strong>in</strong> bayerischen Wasserwerken<br />

In der im August 2001 <strong>in</strong> Kraft getretenen<br />

novellierten Strahlenschutzverordnung<br />

(StrlSchV) ist erstmals auch die Exposition<br />

durch natürliche radioaktive Stoffe<br />

geregelt, zum Beispiel durch Radon und<br />

se<strong>in</strong>e Zerfallsprodukte. An bestimmten<br />

Arbeitsplätzen muss daher die Exposition<br />

der Beschäftigten durch Radon erhoben<br />

werden. Zu diesen Arbeitsplätzen zählen<br />

neben Radonheilbädern und Bergwerken<br />

auch Anlagen der Wasserversorgung.<br />

Dementsprechend wurde seit 2002 die<br />

Exposition der bayerischen Wasserwarte<br />

systematisch untersucht. Inzwischen<br />

liegen dem Bayerischen Landesamt für<br />

Umwelt (LfU) die Ergebnisse der Erhebungsmessungen<br />

aus fast allen Wasserversorgungsunternehmen<br />

(WVU) vor.<br />

Radon – e<strong>in</strong> natürlich vorkommendes<br />

radioaktives Edelgas<br />

Radon ist e<strong>in</strong> radioaktives, farb-, geruch-<br />

und geschmackloses Edelgas. Es entsteht<br />

aus dem radioaktiven Zerfall von<br />

Uran, das im Boden natürlich vorkommt,<br />

und löst sich gut im Grund- und Quellwasser.<br />

Dabei hängt die Konzentration<br />

von den hydrogeologischen Verhältnissen<br />

<strong>in</strong> der Förderregion ab. Mit dem geförderten<br />

Grund- und Quellwasser wird<br />

das Radon <strong>in</strong> die verschiedenen Wasser-<br />

versorgungsanlagen transportiert und<br />

gast dort <strong>in</strong> die Raumluft aus (s. Abb. 1).<br />

Bereits <strong>in</strong> den Räumen der Quell- und<br />

Sammelschächte sowie <strong>in</strong> den Brunnenstuben<br />

entweicht es, so dass dort zum<br />

Teil sehr hohe Raumluftkonzentrationen<br />

entstehen. Auch offene und geschlossene<br />

Aufbereitungsanlagen können für<br />

e<strong>in</strong>e hohe Konzentration von Radon <strong>in</strong><br />

der Raumluft verantwortlich se<strong>in</strong>, da die<br />

radonbelastete Abluft meist direkt <strong>in</strong> die<br />

Raumluft des Aufbereitungsgebäudes<br />

gelangt. Beispiele s<strong>in</strong>d offene Kiesbettfilter<br />

zur Entsäuerung oder Filterkessel<br />

zur Eisen- und Manganausfällung. Höhere<br />

Radonkonzentrationen f<strong>in</strong>det man<br />

darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> Anlagenteilen, die der<br />

Wasservorratshaltung dienen (Hoch-<br />

und Tiefbehälter). Auch bestimmte Betriebsabläufe,<br />

z.B. das Befüllen e<strong>in</strong>es<br />

Behälters oder die Spülung der Aufbereitungsanlagen,<br />

können den Transfer von<br />

Radon <strong>in</strong> die Raumluft stark erhöhen.<br />

Zudem s<strong>in</strong>d die Gebäude, <strong>in</strong> denen sich<br />

diese Anlagen bef<strong>in</strong>den, meist schlecht<br />

belüftet, um den E<strong>in</strong>trag von Stäuben<br />

und Mikroorganismen zu unterb<strong>in</strong>den.<br />

Durch die Inhalation von Radongas<br />

kann es zu Schäden im Lungengewebe<br />

kommen. Verursacher s<strong>in</strong>d vor allem<br />

die Radon-Zerfallsprodukte: kurzlebige<br />

radioaktive Schwermetalle, die sich gut<br />

Berichte<br />

an Aerosole b<strong>in</strong>den und mit fe<strong>in</strong>en Aerosolen<br />

sogar bis <strong>in</strong> die tieferen Lungenregionen<br />

e<strong>in</strong>geatmet werden können.<br />

Den Hauptanteil der zellschädigenden<br />

Wirkung trägt die energiereiche Alpha-<br />

Strahlung. Deshalb ist die Strahlenbelastung<br />

durch Radon so ger<strong>in</strong>g wie<br />

möglich zu halten.<br />

Umsetzung der gesetzlichen Regelungen<br />

der Strahlenschutzverordnung<br />

für Arbeitsplätze <strong>in</strong> der Wasserversorgung<br />

Im November 2001 hat das LfU alle<br />

bayerischen Wasserversorgungsunternehmen<br />

schriftlich über ihre Pflicht<br />

<strong>in</strong>formiert, die Radonexposition der Beschäftigten<br />

abzuschätzen. Die Radonexposition<br />

(= Strahlenbelastung durch<br />

Radon) der Beschäftigten im jeweiligen<br />

Wasserversorgungsunternehmen hängt<br />

dabei von verschiedenen Faktoren ab:<br />

Zunächst ist die Radonkonzentration im<br />

Rohwasser wesentlich, die von den geologischen<br />

Gegebenheiten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit den Grundwasserleitern bestimmt<br />

ist. E<strong>in</strong>en bedeutenderen E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die Radonkonzentration <strong>in</strong> der Raumluft<br />

hat jedoch die Art der Anlagen (z.<br />

B. schlecht belüftete Quellschächte,<br />

Aufbereitungen mit offenen Wasserflä-<br />

Abb. 1: Der Weg des Radons <strong>in</strong> die verschiedenen Wasserversorgungsanlagen (WVA); die Zahlen <strong>in</strong> den Kästen geben den<br />

Schwankungsbereich der gemessenen Radonkonzentrationen <strong>in</strong> den WVA an<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

41


42<br />

Berichte<br />

Abb. 2: Lage der WVU mit Beschäftigten <strong>in</strong> der kont<strong>in</strong>uierlichen Überwachung<br />

chen). Entscheidend ist aber vor allem<br />

die Aufenthaltsdauer der Wasserwarte<br />

<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Anlagenteilen: Je<br />

länger die Aufenthaltszeit, desto höher<br />

die Exposition. Für die Erhebung der<br />

Radonexposition hat sich folgendes<br />

standardisierte Verfahren bewährt: Die<br />

Rout<strong>in</strong>eexposition wird durch Tragen e<strong>in</strong>es<br />

personengebundenen Exposimeters<br />

(passives Kernspurexposimeter) über e<strong>in</strong>en<br />

längeren Zeitraum (i.d.R. 3 Monate)<br />

beim Aufenthalt <strong>in</strong> allen Wasserversorgungsanlagen<br />

ermittelt. Zusätzlich müssen<br />

Arbeiten getrennt erfasst werden,<br />

die, wie z.B. die jährlichen Hochbehälterre<strong>in</strong>igungen,<br />

außerhalb der monatlichen<br />

Rout<strong>in</strong>e anfallen. Dazu wird die Radonraumluftkonzentration<br />

<strong>in</strong> den jeweiligen<br />

Anlagen mit e<strong>in</strong>em sog. ortsgebundenen<br />

Exposimeter ermittelt. Weiterh<strong>in</strong> wird die<br />

zusätzliche Aufenthaltszeit erfasst. Aus<br />

diesen Daten kann dann die Exposition<br />

Abb. 3: Unterirdische Entsäuerungskammer und Diagramm mit Verlauf der Radonkonzentration<br />

<strong>in</strong> der Kammer während e<strong>in</strong>es aktiven Belüftungsversuchs<br />

für diese Zusatzarbeiten berechnet werden.<br />

Diese zusätzliche Exposition und<br />

die hochgerechnete Rout<strong>in</strong>eexposition<br />

s<strong>in</strong>d im nächsten Schritt zu e<strong>in</strong>er Gesamtjahresexposition<br />

zu addieren. Überschreitet<br />

dieser Wert den <strong>in</strong> der StrlSchV<br />

festgelegten sog. E<strong>in</strong>greifwert von 6 mSv<br />

(2 MBqh/m³) im Kalenderjahr, liegt e<strong>in</strong>e<br />

anzeigebedürftige Arbeit vor und der<br />

Wasserwart muss se<strong>in</strong>e Radonexposition<br />

kont<strong>in</strong>uierlich überwachen. Die<br />

Erhebungsmessungen lieferten bei Beschäftigten<br />

<strong>in</strong> 76 WVU e<strong>in</strong>e Überschreitung<br />

des E<strong>in</strong>greif- oder Grenzwertes.<br />

Insgesamt 150 Beschäftigte <strong>in</strong> diesen<br />

WVU müssen daher die Radonexposition<br />

kont<strong>in</strong>uierlich überwachen. In der<br />

Abbildung 2 ist die Lage dieser WVU <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> dargestellt.<br />

Teilt man den Freistaat <strong>in</strong> geologische<br />

Regionen mit jeweils <strong>in</strong>nerhalb jeder Region<br />

vergleichbarem Radonpotential e<strong>in</strong><br />

(s. Abb. 2), so fällt die überdurchschnittlich<br />

hohe Anzahl an WVU <strong>in</strong> Ostbayern<br />

auf, deren Erhebung e<strong>in</strong>e Exposition<br />

über dem E<strong>in</strong>greifwert lieferte. In dieser<br />

Region (Nummer 5) f<strong>in</strong>det man im Untergrund<br />

häufig Granite und Gneise, so<br />

dass geologisch bed<strong>in</strong>gt häufiger erhöhte<br />

Radonkonzentrationen im Grundwasser<br />

gemessen werden. Beim E<strong>in</strong>trag dieses<br />

Wassers <strong>in</strong> die Tr<strong>in</strong>kwassergew<strong>in</strong>nungsanlagen<br />

kommt es dann zu e<strong>in</strong>er vermehrten<br />

Anreicherung des Radons vor<br />

allem <strong>in</strong> schlecht belüfteten Räumen.<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Für die kont<strong>in</strong>uierliche Überwachung<br />

tragen die Wasserwarte bei jedem Betreten<br />

der Anlagen oder Anlagenteile<br />

e<strong>in</strong> passives Radonexposimeter. Nach<br />

drei Monaten werden die Exposimeter<br />

zur Auswertung geschickt, während die<br />

Messung ohne Unterbrechung mit neuen<br />

Exposimetern fortgesetzt wird. So bleibt<br />

dem Wasserversorgungsunternehmen<br />

beim E<strong>in</strong>treffen der ersten Ergebnisse genügend<br />

Zeit, bei hohen Werten umgehend<br />

Maßnahmen e<strong>in</strong>zuleiten, um e<strong>in</strong>e eventuelle<br />

Überschreitung des Grenzwerts von<br />

20 mSv im Jahr zu verh<strong>in</strong>dern. E<strong>in</strong>e solche<br />

Maßnahme kann z. B. die Verwendung<br />

e<strong>in</strong>es mobilen Belüfters se<strong>in</strong>. Zusätzlich<br />

müssen die Beschäftigten, die der kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Überwachung unterliegen,<br />

dem LfU die Messergebnisse mitteilen.<br />

E<strong>in</strong>ige Beschäftigte messen bereits seit<br />

Mitte 2003 kont<strong>in</strong>uierlich die Radonexposition<br />

und haben Maßnahmen zur Senkung<br />

der Radonexposition durchgeführt.<br />

Der Erfolg dieser Maßnahmen ist daran<br />

ersichtlich, dass im März 2008 bereits 34<br />

Beschäftigte <strong>in</strong> 20 WVU die Überwachung<br />

beenden konnten. Aktuell liegen weitere<br />

43 WVU mit ihren Überwachungsergebnissen<br />

unter dem E<strong>in</strong>greifwert. Im Jahr<br />

2007 waren 9 Überschreitungen des E<strong>in</strong>greifwertes<br />

und 4 Grenzwertüberschreitungen<br />

zu verzeichnen.<br />

Das LfU hat für <strong>Bayern</strong> festgelegt, dass<br />

die kont<strong>in</strong>uierliche Überwachung beendet<br />

werden kann, wenn folgende Voraussetzungen<br />

erfüllt s<strong>in</strong>d: Für zwei Jahre (=<br />

acht Quartale) müssen die Ergebnisse<br />

der kont<strong>in</strong>uierlichen personengebundenen<br />

Radonmessungen deutlich unter<br />

dem E<strong>in</strong>greifwert von 6 mSv/a liegen.<br />

Des Weiteren müssen für alle Anlagen<br />

Messungen der Radonkonzentration<br />

vorliegen und die durchgeführten Maßnahmen<br />

zur Senkung der Radonexpo-<br />

Abb. 4: Abtrennung offener Filterbecken<br />

sition schriftlich dokumentiert se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong><br />

weiteres Kriterium ist die Erstellung e<strong>in</strong>er<br />

Arbeitsanweisung zum Schutz vor<br />

Radon. Diese Arbeitsanweisung soll<br />

sicherstellen, dass die durchgeführten<br />

Reduktionsmaßnahmen auch langfristig<br />

von allen Beschäftigten beachtet werden,<br />

die <strong>in</strong> den Wasserversorgungsanlagen<br />

arbeiten. In der Arbeitsanweisung<br />

s<strong>in</strong>d alle e<strong>in</strong>zuhaltenden Maßnahmen<br />

festzulegen, z.B. die Aufenthaltszeiten<br />

auf das notwendige M<strong>in</strong>destmaß zu beschränken,<br />

mobile Lüfter e<strong>in</strong>zusetzen<br />

oder die Anlage nur bei bestimmten Betriebszuständen<br />

zu betreten. In Zusammenarbeit<br />

mit der Berufsgenossenschaft<br />

der Gas-, Fernwärme- und <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

(BGFW) hat das LfU e<strong>in</strong>e Bro-<br />

Abb. 5: Radondichte Abdeckung e<strong>in</strong>es Spülkastens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geschlossenen Aufbereitung<br />

Berichte<br />

schüre mit Informationen zur Erstellung<br />

e<strong>in</strong>er Arbeitsanweisung veröffentlicht,<br />

die <strong>in</strong> kurzer verständlicher Weise die<br />

Radonthematik erklärt und das Wasserwerkspersonal<br />

über die Notwendigkeit<br />

e<strong>in</strong>er Arbeitsanweisung zum Schutz vor<br />

Radon <strong>in</strong>formiert.<br />

Praxisbeispiele zur erfolgreichen Reduktion<br />

der Radonexposition<br />

Die Radonexposition wird von zwei<br />

Faktoren bee<strong>in</strong>flusst: der Länge der<br />

Aufenthaltszeit und der Höhe der Radonkonzentration.<br />

Für e<strong>in</strong>e Senkung<br />

der Radonexposition haben sich daher<br />

folgende Maßnahmen bewährt:<br />

Reduktion der Aufenthaltszeiten z.B.<br />

durch Fernüberwachung der Anlagen,<br />

Automatisierung der Rückspülung oder<br />

Verlagerung von Arbeiten an Orte mit<br />

niedriger Radonkonzentration (Büro,<br />

Schüttungsmessung), aktive Belüftung<br />

der Anlagen (Sammelschächte, Hochbehälter<br />

z. B. bei Re<strong>in</strong>igungsarbeiten), Abtrennung<br />

von Anlagenteilen sowie Verh<strong>in</strong>derung<br />

des Transfers radonbelasteter<br />

Abluft aus den Anlagen <strong>in</strong> die Raumluft.<br />

Welche Maßnahmen s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d, muss<br />

jeweils im E<strong>in</strong>zelfall entschieden werden.<br />

Ebenso wenig ist e<strong>in</strong>e generelle Aussage<br />

möglich, um welchen Betrag e<strong>in</strong>e<br />

Maßnahme die Radonexposition verr<strong>in</strong>gert.<br />

Zur Erfolgskontrolle muss nach<br />

der Durchführung von baulichen Maßnahmen<br />

die Radonkonzentration erneut<br />

gemessen werden. Die folgenden Beispiele<br />

zeigen erfolgreich durchgeführte<br />

Maßnahmen aus der Praxis:<br />

In Abbildung 3 ist dargestellt, wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

unterirdischen Entsäuerungskammer<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

43


44<br />

Berichte<br />

Abb. 6: Entwicklung der Radonkonzentration während der Belüftungs<strong>in</strong>tervalle<br />

mit e<strong>in</strong>em Belüftungsgerät radonarme<br />

Frischluft e<strong>in</strong>geblasen wird. Abbildung<br />

4 zeigt e<strong>in</strong>e Aufbereitungsanlage mit<br />

offenen Filterbecken, <strong>in</strong> der die Becken<br />

durch den E<strong>in</strong>bau von Fenstern vom<br />

Bediengang getrennt wurden. In e<strong>in</strong>er<br />

Aufbereitung mit geschlossenen Filterkesseln<br />

wurde der Spülkasten radondicht<br />

verschlossen (s. Abb. 5). Das obenstehende<br />

Diagramm (Abb. 6) zeigt, wie die<br />

Radonkonzentration während der Belüftungs<strong>in</strong>tervalle<br />

von ursprünglich 90.000<br />

Bq/m³ auf ca. 10.000 Bq/m³ s<strong>in</strong>kt.<br />

Zusammenfassung<br />

Seit Anfang 2001 s<strong>in</strong>d die bayerischen<br />

Wasserversorgungsunternehmen (WVU)<br />

verpflichtet, die Radonexposition ihrer Beschäftigten<br />

zu erheben. Die Ergebnisse<br />

werden dem Bayerischen Landesamt für<br />

Umwelt (LfU) auch bei Unterschreiten des<br />

E<strong>in</strong>greifwertes von 6 mSv im Kalenderjahr<br />

mitgeteilt werden. In 76 WVU wurde bei<br />

den Beschäftigten e<strong>in</strong>e Überschreitung<br />

des E<strong>in</strong>greif- oder Grenzwertes festgestellt.<br />

Diese Beschäftigten unterliegen<br />

der kont<strong>in</strong>uierlichen Überwachung. Die<br />

<strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>geleiteten Maßnahmen<br />

zur Senkung der Radonexposition s<strong>in</strong>d<br />

bei den meisten Wasserwarten, die der<br />

kont<strong>in</strong>uierlichen Überwachung unterliegen,<br />

erfolgreich: die Beschäftigten <strong>in</strong> 20<br />

WVU konnten die Überwachung bereits<br />

beenden. Insgesamt liegen 97 % der<br />

bayerischen WVU unter dem E<strong>in</strong>greifwert<br />

von 6 mSv/a (s. Abb. 7). Um die<br />

Nachhaltigkeit der Reduktionsmaßnahmen<br />

langfristig sicherzustellen, muss<br />

e<strong>in</strong>e Arbeitsanweisung erstellt werden.<br />

Dies ist zugleich e<strong>in</strong>e Vorrausetzung<br />

für die E<strong>in</strong>stellung der kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Überwachung.<br />

E<strong>in</strong>e Musterarbeitsanweisung sowie Beispiele<br />

für erfolgreiche Reduktionsstrategien<br />

s<strong>in</strong>d auf der Internetseite des LfU<br />

erhältlich (www.lfu.bayern.de/strahlung/<br />

fach<strong>in</strong>formationen).<br />

Abb. 7: Ergebnisse der Radonexposition <strong>in</strong> bayerischen Wasserversorgungsunternehmen, Stand März 2008<br />

Dr. Christiane Reifenhäuser<br />

Dr. Simone Körner<br />

LfU<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Wasserforum International –<br />

Erfahrungsaustausch zum <strong>in</strong>ternationalen Wassermarkt<br />

Das Projekt Technologietransfer Wasser<br />

(TTW) am <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt<br />

Hof veranstaltete geme<strong>in</strong>sam mit der<br />

<strong>Bayern</strong> Innovativ GmbH und dem Umweltcluster<br />

<strong>Bayern</strong> zum zweiten Mal das<br />

„Wasserforum International“ <strong>in</strong> Hof. 140<br />

Teilnehmer verfolgten <strong>in</strong>teressiert die <strong>in</strong>teressanten<br />

Vorträge, <strong>in</strong>formierten sich<br />

auf der begleitenden Fachausstellung<br />

und tauschten Erfahrungen aus.<br />

Umweltstaatssekretär Dr. Marcel Huberw<br />

eröffnete das 2. Wasserforum International<br />

mit dem Leitgedanken, dass die weltweite<br />

Wasserverknappung auch bayerische<br />

Experten herausfordert und diese<br />

zukünftig anderen Ländern stärker partnerschaftlich<br />

zur Seite stehen werden.<br />

Beispielhaft für gelungenen Wissens-<br />

und Technologietransfer nannte Huber<br />

die Fortbildung für Kläranlagenpersonal<br />

nach bayerischem Vorbild <strong>in</strong> Polen.<br />

Das 2. Wasserforum International<br />

zeigte die Komplexität<br />

des <strong>in</strong>ternationalen Wassermarktes<br />

auf. Funktionierende<br />

nationale und <strong>in</strong>ternationale<br />

Netzwerke gehören unbestritten<br />

zu den wichtigsten<br />

Instrumenten, um Markterfolg<br />

und <strong>in</strong>tegriertes Wasserressourcenmanagementmite<strong>in</strong>ander<br />

zu verb<strong>in</strong>den. Diesem<br />

Anspruch stellen sich die<br />

Veranstalter bei der täglichen<br />

Arbeit; das Wasserforum International<br />

<strong>in</strong> Hof bietet hierzu<br />

e<strong>in</strong>e geeignete Plattform zur<br />

Pflege der Netzwerke.<br />

Wenke Berl<strong>in</strong>g<br />

Verena Bagehorn<br />

TTW, WWA Hof<br />

Zusammenarbeit zwischen Vermessung und <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

Verfügbarkeit der digitalen Geländemodelle (DGM) nach dem Laserscann<strong>in</strong>g – Verfahren <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong><br />

Berichte<br />

Umweltstaatssekretär Dr. Marcel Huber bei der<br />

Eröffnungsrede<br />

Das Bayerische Landesamt für<br />

Umwelt und das Bayerische<br />

Landesamt für Vermessung<br />

und Geo<strong>in</strong>formation hat e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>tensive Zusammenarbeit bei<br />

der Herstellung und Verwendung<br />

e<strong>in</strong>es hochauflösenden<br />

digitalen Geländemodells beschlossen.<br />

Die Geodaten werden<br />

nach dem Laserscann<strong>in</strong>g-<br />

Verfahren durch Befliegung von<br />

der Vermessungsverwaltung<br />

ermittelt. Mit der Zusammenarbeit<br />

können Kosten e<strong>in</strong>gespart<br />

und Synergieeffekte erreicht<br />

werden.<br />

Bis 2010 ist für ganz <strong>Bayern</strong> die<br />

Fertigstellung der Laser-DGM<br />

vorgesehen. Die Daten werden<br />

z.B. bei der Modellierung von<br />

Überschwemmungsgebieten,<br />

Massenbewegungen und der<br />

Lärmausbreitung <strong>in</strong>tensiv genutzt.<br />

Der <strong>aktuelle</strong> Stand der Verfügbarkeit<br />

kann unter http://geodaten.bayern.de<br />

e<strong>in</strong>gesehen<br />

werden.<br />

Dr. Dieter Rieger<br />

LfU<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

45


46<br />

Berichte<br />

Vollzug der Überprüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

E<strong>in</strong>es der wichtigsten wasserwirtschaftlichen<br />

Ziele ist e<strong>in</strong> funktionsfähiges und<br />

dichtes Abwassernetz aus öffentlichen<br />

und privaten Kanälen. Während die<br />

öffentlichen Kanäle entsprechend der<br />

Eigenüberwachungsverordnung (EÜV)<br />

weitgehend überprüft worden s<strong>in</strong>d, gilt<br />

dies für die privaten Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

(GEA) bisher nur <strong>in</strong> wenigen<br />

E<strong>in</strong>zelfällen (z.B. <strong>in</strong> Wasserschutzgebiete<br />

u. a.). Nach DIN 1986 Teil 30<br />

wird aber bis 2015 auch für die privaten<br />

GEA e<strong>in</strong>e entsprechende Überprüfung<br />

gefordert. Das Bayerische Innenm<strong>in</strong>isterium<br />

hat bereits 1991 das Muster der<br />

geme<strong>in</strong>dlichen Entwässerungssatzung<br />

mit e<strong>in</strong>er wiederkehrenden Inspektionspflicht<br />

(alle zehn Jahre) für die Besitzer<br />

von GEA ergänzt. Diese Ergänzung der<br />

Musterentwässerungssatzung wurde <strong>in</strong><br />

den zurückliegenden Jahren von vielen<br />

bayerischen Geme<strong>in</strong>den und Abwasserverbänden<br />

<strong>in</strong> deren Satzung aufgenommen.<br />

(Und selbst wenn e<strong>in</strong>zelne<br />

Satzungen nicht mit der o.g. Prüfpflicht<br />

ergänzt wurden, steht s<strong>in</strong>ngemäß <strong>in</strong> jeder<br />

Entwässerungssatzung „GEA s<strong>in</strong>d<br />

nach den allgeme<strong>in</strong> anerkannten Regeln<br />

der Technik (a.a.R.d.T.) herzustellen,<br />

zu betrieben und zu unterhalten“. Die<br />

a.a.R.d.T. fordern ebenfalls die wiederkehrende<br />

Prüfung von GEA.).<br />

Nun herrscht bei vielen Kanalnetzbetreibern<br />

Unsicherheit, wer für den Vollzug<br />

dieser Anforderungen verantwortlich<br />

ist. Ist es Aufgabe der Kommune, vom<br />

Grundstücksbesitzer die Inspektionspflicht<br />

e<strong>in</strong>zufordern und auf e<strong>in</strong>e zur Erfüllung<br />

der wasserwirtschaftlichen Anforderungen<br />

evtl. notwendige Sanierung<br />

zu drängen oder ist dafür der staatliche<br />

Gewässerschutz (Landratsamt, <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt)<br />

zuständig?<br />

Um diese Frage zu klären hatte der DWA-<br />

Landesverband <strong>Bayern</strong> mit e<strong>in</strong>em Schreiben<br />

vom 16.05.2007 beim Bayerischen<br />

Innenm<strong>in</strong>isterium angefragt, <strong>in</strong>wieweit sich<br />

die Nachweispflicht – und damit die Vollzugsverantwortung<br />

– <strong>in</strong> den kommunalen<br />

Entwässerungssatzungen regeln lässt.<br />

In der Antwort des Bayerischen Innenm<strong>in</strong>isteriums<br />

vom 28.06.2007 wurde aufgeführt,<br />

dass bei Übernahme der hier<br />

e<strong>in</strong>schlägigen Empfehlung der Mustersatzung<br />

• die Geme<strong>in</strong>de an die von ihr gesetzten<br />

Rechtsvorschriften gebunden ist und<br />

deren E<strong>in</strong>haltung sicherstellen muss<br />

• die staatliche Kreisverwaltungsbehörde<br />

(zuständig für den Vollzug des<br />

Wasserrechts) nicht für den Satzungsvollzug<br />

zuständig ist.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurde darauf h<strong>in</strong>gewiesen,<br />

dass Satzungen sich auf den ordnungsgemäßen<br />

Betrieb der geme<strong>in</strong>dlichen<br />

E<strong>in</strong>richtung beziehen, während<br />

der Gewässerschutz auf die nachhaltige<br />

Sicherung der Wasserressourcen ausgerichtet<br />

ist.<br />

Mit dieser Antwort liegt e<strong>in</strong>e klare Aussage<br />

bzgl. der Vollzugsverantwortung für den<br />

Fall vor, wenn e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de die Empfehlung<br />

der Mustersatzung <strong>in</strong> ihre Entwässerungssatzung<br />

übernommen hat.<br />

Wie vorgegangen werden muss, wenn<br />

diese Regelung von der Kommune nicht<br />

gewählt wurde, wurde mit e<strong>in</strong>em weiteren<br />

Schreiben des DWA-Landesverbandes<br />

<strong>Bayern</strong> an das Bayerische Staatsm<strong>in</strong>isterium<br />

für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

vom 20.11.2007 nachgefragt.<br />

TV-Untersuchung e<strong>in</strong>er privaten Grundstücksentwässerungsanlage. (Quelle: Bayerisches<br />

Landesamt für Umwelt)<br />

Das Antwortschreiben des Bayerischen<br />

Umweltm<strong>in</strong>isteriums vom 28.11.2007<br />

enthält folgende Kernaussagen:<br />

• Wird Hausabwasser erlaubnispflichtig<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gewässer e<strong>in</strong>geleitet, ist<br />

der Staat für die Beurteilung dieser<br />

Gewässerbenutzung und für die Kontrolle<br />

der dabei verwendeten Anlagen<br />

zuständig.<br />

• Wird Hausabwasser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>dliche<br />

Abwasseranlage e<strong>in</strong>geleitet, ist<br />

nach Auffassung des Umweltm<strong>in</strong>isteriums<br />

die Geme<strong>in</strong>de dafür zuständig,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er entsprechenden Entwässerungssatzung<br />

die Anforderungen an<br />

die GEA zu regeln und zu vollziehen.<br />

Dies <strong>in</strong>sbesondere, da undichte GEA<br />

nicht nur Nachteile für die Umwelt,<br />

sondern vor allem auch Nachteile<br />

für den Betrieb der kommunalen Entwässerungse<strong>in</strong>richtungen<br />

(erhöhter<br />

Fremdwasserzufluss, E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von<br />

Sand und Geröll <strong>in</strong> die Kanalisation)<br />

mit sich br<strong>in</strong>gen. Das Bayerische<br />

Umweltm<strong>in</strong>isterium verweist hierbei<br />

nochmals auf die vom Bayerischen<br />

Innenm<strong>in</strong>isterium herausgegebene<br />

Mustersatzung.<br />

E<strong>in</strong>e klare Aussage, wer für den Vollzug<br />

der Überprüfung von GEA zuständig ist,<br />

wenn e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de die Empfehlung<br />

der Mustersatzung nicht <strong>in</strong> ihre Entwässerungssatzung<br />

übernommen hat, blieb<br />

das Umweltm<strong>in</strong>isterium mit se<strong>in</strong>em Antwortschreiben<br />

damit schuldig. Es fordert<br />

<strong>in</strong> diesem die Kommunen aber auf, die<br />

zur Kontrolle der GEA erforderlichen Regelungen<br />

zu treffen, da entsprechende<br />

kommunale Regelungen und Vollzugsmaßnahmen<br />

schon wegen der größeren<br />

Nähe der Kommunen an die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Anschlussverhältnisse staatlichen Vollzugsmaßnahmen<br />

vorgehen müssen.<br />

Alle<strong>in</strong> die Umsetzung der Musterentwässerungssatzung<br />

wird sicherlich nicht zu<br />

dem gewünschten Erfolg führen. Im Interesse<br />

des Umweltschutzes (Exfiltration)<br />

und des Betreibers der Abwasseranlage<br />

(Fremdwasser) ist e<strong>in</strong> von der Kommune<br />

organisiertes Vorgehen für den Bereich<br />

des öffentlichen und des privaten Kanalnetzes<br />

erforderlich. Nur so kann <strong>in</strong>sgesamt<br />

e<strong>in</strong>e wirtschaftliche und nachhaltige<br />

Lösung für das gesamte öffentliche<br />

und private Kanalnetz erreicht werden.<br />

Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert<br />

Wolfgang Stockbauer<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Kommentar zum Bericht:<br />

Vollzug der Überprüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

„Nicht nur der Freistaat, sondern<br />

auch die Kommune möchte ke<strong>in</strong>en<br />

Ärger mit dem Bürger wegen<br />

se<strong>in</strong>es undichten Kanals!“ oder<br />

„Vor Gericht und auf hoher See<br />

ist man <strong>in</strong> Gottes Hand!“<br />

Für das Grundwasser ist es ohne<br />

größere Bedeutung, ob e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

aufgrund undichter<br />

privater Kanäle oder undichter öffentlicher<br />

Kanäle erfolgt. Es leuchtet<br />

sofort e<strong>in</strong>, dass für den Schutz des<br />

Grundwassers das gesamte Kanalnetz<br />

- sowohl das private als auch<br />

das öffentliche - gleichermaßen<br />

dicht se<strong>in</strong> sollte.<br />

Zuvor kann man sich jedoch die -<br />

nicht ketzerisch geme<strong>in</strong>te - Frage<br />

stellen, ob e<strong>in</strong> ganz dichtes Kanalnetz<br />

wirklich notwendig ist. Immerh<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>d bisher ke<strong>in</strong>e Grundwasserschäden<br />

bekannt geworden, die durch<br />

undichte Kanäle verursacht wurden.<br />

Und dies vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass<br />

das Thema Dichtheit von Kanälen<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten nicht gerade<br />

e<strong>in</strong> Schwerpunktthema <strong>in</strong> der<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong> und bei den Kommunen<br />

war. Es sche<strong>in</strong>t also auch <strong>in</strong><br />

der Praxis mit der Selbstdichtung<br />

von Kanälen und dem Abbau von<br />

Schadstoffen im Untergrund e<strong>in</strong>igermaßen<br />

zu funktionieren.<br />

Daraus ließe sich also ableiten, dass<br />

die Anforderungen an dichte Kanäle<br />

nicht übermäßig hoch se<strong>in</strong> müssen.<br />

Nun ist es jedoch <strong>in</strong> Deutschland<br />

(Gott-sei-Dank) so, dass das Meiste<br />

ausführlich geregelt ist. Also:<br />

• Um die Dichtheit der öffentlichen<br />

Kanäle hat sich die Kommune zu<br />

kümmern. In der sogenannten<br />

Eigenüberwachungsverordnung<br />

zum Bayerischen Wassergesetz<br />

ist dies näher geregelt. So ist u.<br />

a. die Dichtheit alle 20 Jahre zu<br />

überprüfen. Wenn e<strong>in</strong>e Kommune<br />

dies nicht tut, ist das Landratsamt<br />

im Vollzug des Wasserrechts zuständig,<br />

dies e<strong>in</strong>zufordern. Diese<br />

Zuständigkeit ist nachvollziehbar<br />

und unstrittig.<br />

• Für die Dichtheit der privaten Kanäle<br />

ist der Bürger selbst <strong>in</strong> eigener<br />

Verantwortung zuständig. Dazu ist<br />

<strong>in</strong> der Norm DIN 1986 u. a. geregelt,<br />

dass der Bürger bis zum 31.12.<br />

2015 se<strong>in</strong>e Kanäle auf Dichtheit zu<br />

prüfen hat. Ob der Bürger dies jedoch<br />

so genau weiß bzw. wissen<br />

will, darf etwas bezweifelt werden.<br />

Mit Anfrage der DWA beim Bayer. Innenm<strong>in</strong>isterium<br />

und beim Bayer. Umweltm<strong>in</strong>isterium<br />

ist es zum<strong>in</strong>dest teilweise<br />

gelungen, die wasserrechtliche<br />

Vollzugsverantwortung zu klären (siehe<br />

vorherigen Artikel).<br />

Grundsätzlich ist natürlich nicht davon<br />

auszugehen, dass der mündige Bürger<br />

se<strong>in</strong>e privaten Kanäle bis zum 31.12.2015<br />

auf Dichtheit geprüft und anschließend<br />

auch saniert hat (immerh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d 60 – 80 %<br />

der Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

undicht!).<br />

Es stellt sich also die Frage, wer letztlich<br />

vollzugsverantwortlich dafür ist, dass<br />

die Dichtheitsprüfung bis zum 31.12.2015<br />

flächendeckend geschieht. Dazu liegen<br />

der DWA von den beiden zuständigen<br />

M<strong>in</strong>isterien Antworten vor:<br />

Antwort des Bayer. Innenm<strong>in</strong>isteriums<br />

kurz gefasst:<br />

In der Mustersatzung wird empfohlen,<br />

dass die Kommune die Vollzugsverantwortung<br />

übernehmen soll. Wenn also<br />

diese Umsetzung <strong>in</strong> der kommunalen<br />

Satzung erfolgt ist, so ist die Kommune<br />

(natürlich) auch für deren E<strong>in</strong>haltung<br />

vollzugsverantwortlich. Diese Zuständigkeit<br />

ist e<strong>in</strong>leuchtend.<br />

Antwort des Bayer. Umweltm<strong>in</strong>isteriums<br />

kurz gefasst:<br />

Das M<strong>in</strong>isterium ist der Me<strong>in</strong>ung, dass<br />

schon wegen der größeren Nähe der<br />

Kommune zum Bürger die Kommune<br />

eher zuständig ist als das Landratsamt.<br />

Hier hatte ich eigentlich erwartet, dass<br />

das Umweltm<strong>in</strong>isterium bestätigt, dass<br />

für den Fall, dass die Kommune ke<strong>in</strong>e<br />

Regelung <strong>in</strong> der Satzung hat, die Wasserrechtsbehörde<br />

(i.d.R. das Landratsamt)<br />

vollzugsverantwortlich ist. Nach<br />

dem Motto:<br />

• Die Entwässerungssatzung schützt<br />

das geme<strong>in</strong>dliche Kanalnetz und die<br />

Kläranlage vor negativen E<strong>in</strong>wirkungen<br />

(z. B. vor zuviel Fremdwasser).<br />

• Der allgeme<strong>in</strong>e Gewässerschutz (hier:<br />

Schutz des Grundwassers) und damit<br />

der Vollzug des Wasserrechts liegt jedoch<br />

bei den Landratsämtern.<br />

Leider hat die Antwort des Umweltm<strong>in</strong>isteriums<br />

diese E<strong>in</strong>schätzung nicht<br />

bestätigt.<br />

Diese Argumentation ersche<strong>in</strong>t mir jedoch<br />

nicht wirklich e<strong>in</strong>leuchtend und<br />

ist mit me<strong>in</strong>em Ingenieurverstand nicht<br />

nachvollziehbar. Man stelle sich nur mal<br />

e<strong>in</strong>en undichten privaten Kanal vor, der<br />

Berichte<br />

weit über dem Grundwasserspiegel<br />

liegt. Hier ist e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

der öffentlichen Abwasseranlage<br />

auszuschließen. E<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

des Grundwassers durch<br />

Exfiltration von Abwasser aus den<br />

privaten Kanal <strong>in</strong> das Grundwasser<br />

ist jedoch denkbar.<br />

Frage: Warum sollte dafür die Kommune<br />

für den wasserrechtlichen<br />

Vollzug verantwortlich se<strong>in</strong>, wo es<br />

sich hier doch um wasserrechtliche<br />

Fragen zur nachhaltigen Sicherung<br />

der Wasserressourcen dreht? Und<br />

dafür ist, wohl unstrittig, das Landratsamt<br />

vollzugsverantwortlich.<br />

Es bleibt also die Frage, ob die<br />

Me<strong>in</strong>ung des Umweltm<strong>in</strong>isteriums<br />

auch e<strong>in</strong>er gerichtlichen Überprüfung<br />

standhält. Um dies herauszubekommen,<br />

wird man deshalb wohl<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>schlägiges Gerichtsverfahren<br />

abwarten müssen.<br />

In der kommunalen Praxis ist es<br />

allerd<strong>in</strong>gs überhaupt nicht so, dass<br />

sich Kommunen ihrer Mitverantwortung<br />

auf diesem Feld nicht bewusst<br />

wären. Viele Kommunen übernehmen<br />

aus Gründen des Geme<strong>in</strong>wohles<br />

und auch ohne rechtliche Verpflichtung<br />

hier Aufgaben, die nur<br />

die privaten Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

betreffen.<br />

Abschließend möchte ich aber nicht<br />

verhehlen, dass es mich schon <strong>in</strong>teressieren<br />

würde, wer denn jetzt für<br />

die Dichtheitsprüfung bei privaten<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

letztlich wirklich vollzugsverantwortlich<br />

ist! Offenbar ist e<strong>in</strong>e klare und<br />

nachvollziehbare Antwort auf diese<br />

Frage aber selbst für das Umweltm<strong>in</strong>isterium<br />

nicht ganz e<strong>in</strong>fach. Zur<br />

Not muss man sich halt mit dem<br />

bekannten Juristenspruch <strong>in</strong> etwas<br />

abgewandelter Form weiterhelfen:<br />

„Vor Gericht, auf hoher See und sogar<br />

bei Anfragen beim M<strong>in</strong>isterium<br />

ist man <strong>in</strong> Gottes Hand!“<br />

Hermann Klotz,<br />

Münchner Stadtentwässerung<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

47


48<br />

Berichte<br />

Produktprüfungen bei Schlauchl<strong>in</strong>er<br />

Das IKT - Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur <strong>in</strong> Gelsenkirchen<br />

und se<strong>in</strong>e Außenstelle IKT-<br />

Süd <strong>in</strong> Neubiberg bei München<br />

führen im Auftrag von Herstellern<br />

neutrale und unabhängige<br />

Produktprüfungen durch.<br />

Dabei müssen es nicht immer<br />

Standardprüfungen se<strong>in</strong>! Zwei<br />

<strong>aktuelle</strong> Beispiele für außergewöhnliche<br />

Prüfungen: e<strong>in</strong>e Qualitätsprüfung<br />

e<strong>in</strong>es XXL-L<strong>in</strong>ers<br />

der Firma Insituform und e<strong>in</strong><br />

Spülversuch an e<strong>in</strong>em Saertex-<br />

S-L<strong>in</strong>er bei dem 70 Jahre statt<br />

50 Jahre Kanalre<strong>in</strong>igung simuliert<br />

wurden.<br />

Qualitätsprüfung<br />

Im Dezember 2007 wurde <strong>in</strong> Krefeld<br />

e<strong>in</strong> Schlauchl<strong>in</strong>er der Nennweite Ei<br />

1200/1800 mit e<strong>in</strong>er Sanierungslänge<br />

von 550 Metern e<strong>in</strong>gebaut. Die IKT-<br />

Prüf<strong>in</strong>genieure nahmen drei Probestücke<br />

genau unter die Lupe. Sie bestätigen<br />

die erfolgreiche Sanierung: Die Proben<br />

s<strong>in</strong>d dicht und erfüllen die Anforderungen<br />

an die statische Tragfähigkeit.<br />

Vorbereitende Maßnahmen<br />

Bei dieser Baumaßnahme war alles<br />

außergewöhnlich. E<strong>in</strong> 240-Tonnen-<br />

Schwertransporter ist drei Nächte auf<br />

der Straße gewesen, um den L<strong>in</strong>er aus<br />

dem Werk <strong>in</strong> Geschwenda (Thür<strong>in</strong>gen)<br />

an den Niederrhe<strong>in</strong> <strong>in</strong> NRW zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Der L<strong>in</strong>er wurde 450 km vom E<strong>in</strong>bauort<br />

entfernt im Werk getränkt. Er musste die<br />

ganze Zeit mit Eis gekühlt werden.<br />

Frisch aus der Haltung: drei L<strong>in</strong>erproben von jeweils<br />

ca. 600 x 800 mm<br />

Probenentnahme aus der Haltung<br />

(E<strong>in</strong>bauqualität)<br />

Zur Überprüfung der E<strong>in</strong>bauqualität wurden<br />

nach der Aushärtung drei Proben<br />

aus der Haltung entnommen. Ihre Maße<br />

s<strong>in</strong>d jeweils ca. 600 x 800 mm. Die Entnahmepositionen<br />

befanden sich ca. 10<br />

m und ca. 310 m entfernt vom Schacht.<br />

Das Trägermaterial ist Synthesefasernadelfilz,<br />

getränkt <strong>in</strong> UP-Harz.<br />

Im Anschluss an die Sanierung wurden<br />

die Probestücke entnommen, die im<br />

Labor auf zwei zentrale Schlauchl<strong>in</strong>er-<br />

Eigenschaften h<strong>in</strong> untersucht wurden:<br />

Mechanische Materialkennwerte und<br />

Wasser-Dichtheit. Für die Überprüfung<br />

der Standsicherheit nach DWA-M 127,<br />

T2 werden mechanische und geometrische<br />

Kennwerte bestimmt.<br />

Mechanische Kennwerte<br />

E-Modul und Biegefestigkeit (DIN EN<br />

ISO 178 und DIN EN 13566-4) s<strong>in</strong>d<br />

zentrale Kennwerte für die Tragfähigkeit<br />

des L<strong>in</strong>ers. Die Wanddicke wird mit Hilfe<br />

e<strong>in</strong>er Präzisionsschieblehre als mittlere<br />

Verbunddicke nach DIN EN 13566-4 gemessen.<br />

Beim E-Modul übertreffen alle drei Proben<br />

den Sollwert. Die Soll-Wanddicke<br />

wird ebenfalls erreicht und um bis zu<br />

14% überschritten. Zwei der Proben erreichen<br />

die geforderte Biegefestigkeit,<br />

lediglich e<strong>in</strong>e ist leicht zu ger<strong>in</strong>g. Die statische<br />

Nachberechnung mit den auf der<br />

Baustelle erreichten Werten ergab e<strong>in</strong>e<br />

Sicherheit, die weit über den geforderten<br />

Wert von 2,0 liegt.<br />

Wasser-Dichtheit<br />

Die Wasser-Dichtheit wurde nach der<br />

APS-Pzrüfrichtl<strong>in</strong>ie bestimmt: Zuerst<br />

wird die Innenfolie nach e<strong>in</strong>em festgelegten<br />

Muster e<strong>in</strong>geschnitten. Dann<br />

wird rot gefärbtes Wasser auf die Innenseite<br />

aufgetragen und auf die Außenseite<br />

0,5 bar Unterdruck aufgebracht.<br />

Bilden sich ke<strong>in</strong>e Tropfen, Schaum<br />

oder Feuchtigkeit auf der Außenseite,<br />

so ist der L<strong>in</strong>er dicht. Alle drei Krefelder<br />

Insituform-Proben erwiesen sich als<br />

wasserdicht.<br />

Hamburger Spülversuch zur Simulation der HD-Re<strong>in</strong>igung<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Spülversuch: 70 Jahre Kanalre<strong>in</strong>igung<br />

simuliert<br />

An e<strong>in</strong>em Saertex-S-L<strong>in</strong>er führte das IKT<br />

e<strong>in</strong>en Spülversuch durch. Statt üblicherweise<br />

30 Spüldurchgänge beauftragte<br />

der Hersteller den Test mit 70 Re<strong>in</strong>igungszyklen.<br />

Grundlage des Spülversuches war<br />

das Hamburger Modell, nach dem die<br />

Langzeitbeständigkeit von Rohren und<br />

Abzweigen gegenüber den Beanspruchungen<br />

der Kanalre<strong>in</strong>igung praxisnah<br />

überprüft werden kann. E<strong>in</strong>e HD-Düse<br />

wird unter Zugabe von Splitt <strong>in</strong> die Prüfstrecke<br />

e<strong>in</strong>gespült und wieder zurückgezogen.<br />

Für Schlauchl<strong>in</strong>er werden dabei<br />

heute üblicherweise 30 Spüldurchgänge<br />

durchgeführt, um die Belastung über e<strong>in</strong>en<br />

Zeitraum von 30 Jahren bei jährlicher<br />

HD-Re<strong>in</strong>igung zu simulieren.<br />

Vorangegangene Spülversuche am IKT<br />

bestätigten die gute Beständigkeit des<br />

L<strong>in</strong>ers gegenüber den Beanspruchungen<br />

durch HD-Re<strong>in</strong>igung.<br />

Der Härte-Test zeigt e<strong>in</strong>deutig: Der L<strong>in</strong>er<br />

hält 70 Re<strong>in</strong>igungszyklen stand. Die IKT-<br />

Prüfer besche<strong>in</strong>igen die Beständigkeit<br />

gegenüber 70 Spüldurchgängen, entsprechend<br />

e<strong>in</strong>er Beanspruchung über<br />

70 Jahre bei jährlicher Re<strong>in</strong>igung.<br />

Durchführung Spülversuch<br />

E<strong>in</strong> Re<strong>in</strong>igungszyklus im Hamburger<br />

Spülversuch besteht jeweils aus dem E<strong>in</strong>spülen<br />

und dem Rückziehen<br />

der Re<strong>in</strong>igungsdüse durch die<br />

gesamte Versuchsstrecke.<br />

Vor der Prüfung ermitteln e<strong>in</strong><br />

Drucksensor und e<strong>in</strong> magnetisch-<strong>in</strong>duktives<br />

Durchfluss-<br />

Messsystem (MID) Druck<br />

und Durchfluss. Während der<br />

Prüfung werden die Werte mit<br />

e<strong>in</strong>em Manometer am Spülfahrzeug<br />

kontrolliert. Vor der<br />

Düse werden am Ende der<br />

Prüfstrecke unmittelbar vor<br />

dem Rückziehen fünf Liter<br />

Kalkste<strong>in</strong>-Edelsplitt 2-5 mm<br />

als Prüfgeschiebe zugegeben.<br />

Zusätzlich wird nach<br />

70 Re<strong>in</strong>igungszyklen an drei<br />

Stellen e<strong>in</strong>e punktuelle Dauerbelastung<br />

über drei M<strong>in</strong>uten<br />

aufgebracht.<br />

Ergebnisse<br />

Die IKT-Prüfer konnten feststellen,<br />

dass die Beanspruchungen<br />

ke<strong>in</strong>e Schäden an<br />

dem L<strong>in</strong>er verursachen. In der<br />

Sohle waren lediglich leichte<br />

Schleifspuren zu erkennen,<br />

die <strong>in</strong>nere Re<strong>in</strong>harzschicht<br />

Zugabe von Geschiebe (Splitt)<br />

des L<strong>in</strong>ers war ger<strong>in</strong>gfügig aufgeraut.<br />

Glasfasern lagen jedoch nicht frei.<br />

An e<strong>in</strong>er Hausanschlussöffnung im<br />

Scheitel hat sich allerd<strong>in</strong>gs durch den<br />

Hochdruckwasserstrahl die <strong>in</strong>nere Re<strong>in</strong>harzschicht<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Teilbereich<br />

von der ersten Glaslage leicht abgelöst.<br />

An den übrigen Hausanschlussöffnungen<br />

im Kämpfer und im Scheitel s<strong>in</strong>d<br />

ke<strong>in</strong>e Veränderungen aufgetreten.<br />

20.000h Scheiteldruckversuch<br />

Berichte<br />

Die IKT-Prüfer können die Beständigkeit<br />

gegenüber 70 Spüldurchgängen,<br />

entsprechend e<strong>in</strong>er Beanspruchung<br />

über 70 Jahre bei jährlicher Re<strong>in</strong>igung<br />

besche<strong>in</strong>igen.<br />

Unter Druck gesetzt<br />

Doch nicht nur gegen Belastungen aus<br />

der HD-Re<strong>in</strong>igung muss e<strong>in</strong> Schlauchl<strong>in</strong>er<br />

beständig se<strong>in</strong>. Standsicherheit und<br />

Tragfähigkeit müssen ebenfalls gewährleistet<br />

se<strong>in</strong>. Um dies auch über<br />

e<strong>in</strong>en (simulierten) Zeitraum<br />

von 70 Jahren zu überprüfen,<br />

führte das IKT e<strong>in</strong>en Langzeit-<br />

Scheiteldruckversuch über<br />

20.000 Stunden durch.<br />

Im Normalfall dauert e<strong>in</strong> Langzeit-Scheiteldruckversuch<br />

10.000 Stunden. Während der<br />

Prüfung wird die Verformung<br />

des L<strong>in</strong>ers aufgezeichnet und<br />

der E-Modul auf e<strong>in</strong>en Zeitraum<br />

von 50 Jahren extrapoliert.<br />

Bei der Versuchsdauer<br />

von 20.000 Stuvanden kann<br />

e<strong>in</strong> Zeitraum von 70 Jahren<br />

dargestellt werden. Dazu wurde<br />

e<strong>in</strong>e Baustellenprobe vom<br />

12. Mai 2004 bis zum 25. August<br />

2006 im IKT „unter Druck<br />

gesetzt“. Die IKT-Prüfer kommen<br />

zu dem Ergebnis, dass<br />

der L<strong>in</strong>er auch nach 70 Jahren<br />

noch se<strong>in</strong> Soll erfüllt.<br />

René Puhl<br />

Institut für unterirdische<br />

Infrastruktur<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

49


50<br />

Berichte<br />

Bau<strong>in</strong>vestitionen Kanalisation - Marktumfrage<br />

Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />

führte im Auftrag der STEIN-<br />

ZEUG Abwassersysteme GmbH e<strong>in</strong>e<br />

Markterhebung unter ausgewählten<br />

deutschen Netzbetreibern zum Thema<br />

„Bau<strong>in</strong>vestitionen Kanalisation“ durch<br />

(Oktober – Dezember 2007). Mehr als<br />

2.200 Netzbetreibern wurde e<strong>in</strong> Fragebogen<br />

zugesandt; die Rücklaufquote war<br />

mit knapp 11% sehr gut, man kann daher<br />

davon ausgehen, dass die Erhebung repräsentativ<br />

für Deutschland ist.<br />

Die Ergebnisse der Marktumfrage zeigen,<br />

dass sich der <strong>in</strong> der Vorjahreserhebung<br />

ermittelte positive Trend fortsetzt:<br />

Die Investitionen der Netzbetreiber <strong>in</strong><br />

ihre Kanalisation steigen um bis zu 6%<br />

(2007: +2% und 2008: +6%). Die Prozentangaben<br />

beziehen sich jeweils auf<br />

das Basisjahr 2006.<br />

Bezogen auf die Kanalbaulängen<br />

kündigen die<br />

Netzbetreiber leicht rückläufige<br />

Bauvolum<strong>in</strong>a an<br />

(2007: -1%, 2008: -1%),<br />

allerd<strong>in</strong>gs auf gegenüber<br />

dem Jahr 2005 gestiegenem<br />

Niveau. Bei den<br />

Bauverfahren zeichnet<br />

sich e<strong>in</strong> Strukturwandel<br />

ab: Während der Bereich<br />

Kanalneubau/-erschließung<br />

e<strong>in</strong>e rückläufige<br />

Tendenz aufweist, verzeichnen<br />

Sanierungen<br />

Zuwächse.<br />

Netzbetreiber setzen<br />

verschiedene Rohrwerkstoffe<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit vom<br />

Rohrdurchmesser e<strong>in</strong>.<br />

Gefragt wurde<br />

• nach den Werkstoffen:<br />

Ste<strong>in</strong>zeug, Beton, Guss, Kunststoff<br />

(allgeme<strong>in</strong>), GFK, PVC, PE und PP<br />

sowie<br />

• nach den Rohrdurchmessern:<br />

DN � 200, DN 200 – 400, DN 400 –<br />

800 und DN > 800.<br />

Während im Bereich DN � 200 Ste<strong>in</strong>zeug<br />

und Kunststoff favorisiert werden, s<strong>in</strong>d<br />

im Bereich DN 200 bis DN 400 Ste<strong>in</strong>zeugrohre<br />

am beliebtesten, gefolgt von<br />

Beton und Kunststoff, die gleichauf liegen.<br />

Betonrohre f<strong>in</strong>den v.a. bei Nennweiten<br />

DN � 400 e<strong>in</strong>e große Zustimmung.<br />

Andere Werkstoffe spielen hier nur e<strong>in</strong>e<br />

untergeordnete Rolle.<br />

Bemerkenswert ist der Akzeptanzzuwachs,<br />

den der althergebrachte Werkstoff<br />

Ste<strong>in</strong>zeug <strong>in</strong> allen betrachteten<br />

Querschnitten, v.a. aber im Segment<br />

bis DN 400 erfährt (+5,3%). Auch Kunststoffrohre<br />

werden gegenüber dem Vorjahr<br />

durchweg stärker favorisiert, <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> den Segmenten begehbarer<br />

Rohre (DN > 800: +48,8%) und DN 400<br />

bis 800 (+29,9%). H<strong>in</strong>gegen melden die<br />

Netzbetreiber für Betonrohre bis DN 800<br />

Akzeptanze<strong>in</strong>bußen, hiervon besonders<br />

betroffen ist der Bereich DN 200 bis DN<br />

400 (-16,8%).<br />

Insgesamt deuten die Befragungsergebnisse<br />

darauf h<strong>in</strong>, dass die Netzbetreiber<br />

den Sanierungsauftrag angenommen<br />

haben und die Umsetzung verfolgen.<br />

Roland W. Waniek<br />

Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


geofora <strong>in</strong> Hof und <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Die geofora – Fachmesse und Fachkongress<br />

für Bohrtechnik, Brunnenbau und<br />

Geothermie – war bereits als Auftaktveranstaltung<br />

<strong>in</strong> Hof im Jahr 2007 e<strong>in</strong><br />

voller Erfolg und soll als turnusmäßige<br />

Veranstaltung etabliert werden. Gleichzeitig<br />

ist die figawa Bundesvere<strong>in</strong>igung<br />

der Firmen im Gas- und Wasserfach e.V,<br />

die sich für die Organisation der geofora<br />

e<strong>in</strong>setzt, mit ihren Mitgliedsunternehmen<br />

alle drei Jahre <strong>in</strong> die WASSER BERLIN<br />

e<strong>in</strong>gebunden. In Abstimmung mit der<br />

Stadt Hof und der Messe Berl<strong>in</strong> ist es<br />

gelungen, die geofora an zwei Standorten<br />

fortzusetzen. Sie wird 2009 als<br />

Kongress und als „Messe <strong>in</strong> der Messe“<br />

im Rahmen von WASSER BERLIN und<br />

2010 im Herbst wieder eigenständig <strong>in</strong><br />

Hof stattf<strong>in</strong>den.<br />

Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung<br />

der geofora im September 2007 <strong>in</strong><br />

Hof wird die Fachmesse und der Fachkongress<br />

für Bohrtechnik, Brunnenbau<br />

und Geothermie im kommenden Jahr<br />

vom 30. März - 3. April 2009 <strong>in</strong> die WAS-<br />

SER BERLIN <strong>in</strong>tegriert. Der geofora-<br />

Messebeirat hat e<strong>in</strong>stimmig entschieden,<br />

die geofora geme<strong>in</strong>sam weiterzuentwickeln<br />

und dabei auch die Möglichkeiten<br />

der Profilbildung und der Vorteile im Verbund<br />

der gesamten <strong>Wasserwirtschaft</strong> im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Messe am<br />

Standort Berl<strong>in</strong> zu nutzen. Gleichzeitig<br />

wird der Standort Hof - als Erfolgsstand-<br />

ort des Vorjahres - als Austragungsstätte<br />

im Herbst 2010 beworben. Beide Standorte,<br />

Hof und Berl<strong>in</strong> im Wechsel, ergeben<br />

mit ihrem jeweiligen unterschiedlichen<br />

Charakter, e<strong>in</strong>e sehr gute Basis für e<strong>in</strong>en<br />

anerkannten Treffpunkt der Branche. Mit<br />

dem Freistaat <strong>Bayern</strong> und dem Umweltcluster<br />

<strong>Bayern</strong>, e<strong>in</strong>em Netzwerk der<br />

Wirtschaft und Wissenschaft auf dem<br />

Gebiet der Umwelttechnologie, laufen<br />

Erfolg versprechende Gespräche, den<br />

Umweltstandort Hof weiter zu positionieren.<br />

Die WASSER BERLIN ist der <strong>in</strong>ternationale<br />

Treffpunkt der <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

und bietet mit Fachmesse und speziellen<br />

Kongressen für Wasser und Abwasser<br />

die gute Verb<strong>in</strong>dung von Theorie und<br />

Praxis. Der Bedarf an sauberem Wasser<br />

und e<strong>in</strong>er sichereren Wasserversorgung<br />

wächst stetig. Dies gilt für Tr<strong>in</strong>k-<br />

und Brauchwasser. Deshalb sehen die<br />

Veranstalter der WASSER BERLIN die<br />

geofora als wichtige Branchenplattform<br />

und als Treffpunkt zwischen Wissenschaft<br />

und Industrie <strong>in</strong> den Bereichen für<br />

Wassergew<strong>in</strong>nung, Bohrtechnik sowie<br />

Geothermie - als Teilbereich der regenerativen<br />

Energien – und als sehr gute<br />

Ergänzung <strong>in</strong>nerhalb der Gesamtveranstaltung<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

Der begleitende geofora Kongress 2009<br />

bildet an zwei Tagen das Diskussions-<br />

Berichte<br />

forum für Fachleute, die sich auf Lösungen<br />

rund um das Thema Wassergew<strong>in</strong>nung,<br />

Bohrtechnik oder Geothermie<br />

spezialisiert haben. Zu den bewährten<br />

Programmteilen der Erstveranstaltung<br />

soll e<strong>in</strong> zentraler Marktplatz <strong>in</strong>mitten<br />

der geofora Themenhalle zusätzliche<br />

Veranstaltungen mit Sonderthemen für<br />

die allgeme<strong>in</strong>en Besucher der WAS-<br />

SER BERLIN ermöglichen. Hierbei werden<br />

die gezielte Ansprache von Versorgungsunternehmen<br />

für die Bereiche der<br />

Geothermie sowie Fragestellungen des<br />

<strong>in</strong>ternationalen Publikums e<strong>in</strong>en besonderen<br />

Schwerpunkt bilden.<br />

Neben der Positionierung der geofora-<br />

Ausstellung <strong>in</strong> der Themenhalle 1, können<br />

sich die Aussteller von Bohrgeräten<br />

und großen Exponaten der Aufmerksamkeit<br />

aller WASSER BERLIN-Besucher<br />

auf dem Freigelände <strong>in</strong> prädest<strong>in</strong>ierter<br />

Lage neben dem Haupte<strong>in</strong>gang der Messe<br />

sicher se<strong>in</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus ist e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>ladung der bayrischen Landesvertretung<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> vorgesehen. Hier sollen die<br />

die geofora-Aussteller und -Kongressteilnehmer<br />

zu e<strong>in</strong>em bayrischen Abend-<br />

Event e<strong>in</strong>geladen und auf die geofora<br />

2010 <strong>in</strong> Hof e<strong>in</strong>gestimmt werden.<br />

Messebesuch bei der Eröffnung der Messe am 12. September 2007 <strong>in</strong> der Freiheitshalle <strong>in</strong> Hof<br />

Mario Jahn, figawa Köln<br />

Peter Nürmberger, Stadt Hof<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

51


52<br />

Personalnachrichten<br />

Personalnachrichten<br />

Neuer Behördenleiter am <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Kempten<br />

Zum 1.1.2008 wurde Herr<br />

Baudirektor Karl Sch<strong>in</strong>dele<br />

zum neuen Leiter des<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong>samtes<br />

Kempten ernannt. Der bisherige<br />

Amtsleiter Herr Ltd.<br />

Baudirektor Wolfgang Arnoldt<br />

wurde mit gleichem<br />

Datum an die Regierung von<br />

Schwaben versetzt. Herr<br />

Arnoldt übernimmt dort Leitung<br />

des Sachgebietes 52<br />

„<strong>Wasserwirtschaft</strong>“.<br />

Herr Arnoldt verbrachte<br />

se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit <strong>in</strong> Landshut,<br />

Berl<strong>in</strong> und München. Nach<br />

dem Bau<strong>in</strong>genieurstudium<br />

an der TU München folgten<br />

fünf Jahre Berufstätigkeit<br />

bei e<strong>in</strong>em Memm<strong>in</strong>ger<br />

Bauunternehmen und e<strong>in</strong>em<br />

Ingenieurbüro für Abwassertechnik<br />

<strong>in</strong> Ulm. 1978<br />

begann Herr Arnoldt die Referendarzeit<br />

beim <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt<br />

Krumbach<br />

und der Stadt München.<br />

Nach der großen Staatsprüfung wurde<br />

Herr Arnoldt als Abteilungsleiter und<br />

Fachbereichsleiter am <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt<br />

Krumbach e<strong>in</strong>gesetzt. Er<br />

übernahm dort auch die Funktion des<br />

stellvertretenden Behördenleiters. Ab<br />

Dezember 1992 schloss sich e<strong>in</strong>e fast<br />

siebenjährige Tätigkeit als Referent an<br />

der Regierung von Schwaben an. Er war<br />

dort für den Siedlungswasserbau und<br />

die technische Gewässeraufsicht, sowie<br />

für Deponien und Altlasten zuständig.<br />

Unter anderem auch als Leiter der Arbeitsgruppe<br />

Entmunitionierung und Altlastensanierung<br />

beim Projekt Legoland<br />

<strong>in</strong> Günzburg.<br />

Im September 1999 wurde Herr Arnoldt<br />

zum Leiter des <strong>Wasserwirtschaft</strong>samtes<br />

Krumbach berufen. Schwerpunkte se<strong>in</strong>er<br />

dortigen Tätigkeit waren der Hochwasserschutz<br />

an der Unteren Iller und<br />

der Stadt Neu-Ulm. Nach den Hochwasserereignissen<br />

2002 und 2005 war der<br />

Hochwasserschutz e<strong>in</strong> flächendeckendes<br />

Thema im Amtsbereich.<br />

Im Zuge der Verwaltungsreform wurde<br />

Herrn Arnoldt im August 2006 die<br />

Leitung des <strong>Wasserwirtschaft</strong>samtes<br />

Kempten anvertraut. Die Aufgaben aus<br />

dem Landkreis Unterallgäu und der<br />

Stadt Memm<strong>in</strong>gen, sowie e<strong>in</strong>ige Mitar-<br />

Ltd. Baudirektor Wolfgang Arnoldt (l<strong>in</strong>ks), Regierungspräsident Ludwig Schmid und Baudirektor<br />

Karl Sch<strong>in</strong>dele (rechts) bei der Amte<strong>in</strong>führung am 19.2.2008 <strong>in</strong> Kempten<br />

beiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter wechselten<br />

mit Herrn Arnoldt aufgrund der Reform<br />

an das <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Kempten.<br />

Während der e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbjährigen Amtszeit<br />

von Herrn Arnoldt konnte das größte<br />

Wasserbauprojekt der letzten Jahre <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong>, der Hochwasserschutz an der<br />

Oberen Iller fertig gestellt werden. Das<br />

Hochwasser vom August 2005 bewirkte,<br />

dass e<strong>in</strong>e Vielzahl weiterer Hochwasserschutzprojekte<br />

umgesetzt werden<br />

konnte.<br />

Der neue Leiter des <strong>Wasserwirtschaft</strong>samtes<br />

Kempten Herr Karl Sch<strong>in</strong>dele<br />

wurde 1960 im Allgäu geboren; er<br />

verbrachte dort se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit und<br />

Schulzeit. Nach der Ausbildung zum<br />

Bauzeichner und der fachgebundenen<br />

Hochschulreife studierte er Bau<strong>in</strong>genieurwesen<br />

an der TU München. Herr<br />

Sch<strong>in</strong>dele arbeitete nach dem Diplomabschluss<br />

e<strong>in</strong> Jahr als Bauleiter bei e<strong>in</strong>er<br />

Münchner Spezialtiefbaufirma. In se<strong>in</strong>er<br />

Referendarausbildung ab 1987 war er an<br />

den <strong>Wasserwirtschaft</strong>sämtern Freis<strong>in</strong>g,<br />

München und Kempten tätig.<br />

Ab Dezember 1989 übernahm Herr<br />

Sch<strong>in</strong>dele am <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt<br />

Freis<strong>in</strong>g die Abteilungsleitung für den<br />

Landkreis Erd<strong>in</strong>g. E<strong>in</strong> Schwerpunkt<br />

se<strong>in</strong>er Arbeit war die Gutachtens- und<br />

Aufsichtstätigkeit beim Neubau des<br />

Flughabens im Erd<strong>in</strong>ger Moos. Nach<br />

sieben Jahren wechselte er zum Umweltm<strong>in</strong>isterium<br />

nach München <strong>in</strong> das<br />

Referat „Technische Gewässeraufsicht,<br />

Wasserforschung“. Hier waren se<strong>in</strong>e<br />

Aufgabenschwerpunkte der Aufbau e<strong>in</strong>er<br />

modellgestützten Hochwasservorhersage<br />

und der erforderlichen Messnetze,<br />

die Erforschung der Folgen der Klimaänderungen<br />

auf die <strong>Wasserwirtschaft</strong> und<br />

die Leitung e<strong>in</strong>er Projektgruppe nach<br />

dem Pf<strong>in</strong>gsthochwasser 1999.<br />

Im Juli 2005 wurde Herr Sch<strong>in</strong>dele an<br />

das <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt Kempten versetzt.<br />

Er übernahm hier die Funktion als<br />

stellvertretender Amtsleiter und die Abteilungsleitung<br />

für den Landkreis Ostallgäu.<br />

Ab 1.1.2008 wurde Herrn Sch<strong>in</strong>dele<br />

die Leitung des <strong>Wasserwirtschaft</strong>samtes<br />

übertragen.<br />

Karl Sch<strong>in</strong>dele<br />

WWA Kempten<br />

Der DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

wünscht den Herren Arnold und Sch<strong>in</strong>dele<br />

für ihre neuen Aufgaben alles Gute<br />

und viel Erfolg.<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


Dieter Wagner <strong>in</strong> den Vorruhestand verabschiedet<br />

Am 1. November 2007 trat der langjährige<br />

Leiter des Sachgebietes <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

an der Regierung von Schwaben<br />

Leitender Baudirektor Dieter Wagner<br />

<strong>in</strong> die Freistellungsphase se<strong>in</strong>er Altersteilzeit.<br />

Herr Wagner wurde im niederbayerischen<br />

Markt Kößlarn geboten. Nach dem<br />

Abitur, das er <strong>in</strong> München ablegte, und<br />

dem Wehrdienst bei e<strong>in</strong>er Panzere<strong>in</strong>heit<br />

<strong>in</strong> Amberg studierte er Bau<strong>in</strong>genieurwesen<br />

an der Technischen Universität München<br />

mit Abschluss als Diplom-Ingenieur<br />

im Jahre 1972.<br />

Während dieser Studienzeit absolvierte<br />

er Auslandspraktika bei der türkischen<br />

Straßenbauverwaltung und e<strong>in</strong>er Baufirma<br />

<strong>in</strong> London.<br />

Der E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die damalige Bauverwaltung<br />

erfolgte zunächst als Referendar<br />

beim Straßenbauamt München. Die<br />

große Staatsprüfung für den höheren<br />

bautechnischen Verwaltungsdienst legte<br />

er dann <strong>in</strong> der Fachrichtung Wasserbau<br />

und <strong>Wasserwirtschaft</strong> ab, um zielgerichtet<br />

ab 01.01.1975 am <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt<br />

Donauwörth den Landkreis<br />

Donau-Ries als Abteilungsleiter zu betreuen.<br />

Schwerpunkte se<strong>in</strong>er Tätigkeit<br />

waren der Donau- und Lechausbau mit<br />

Wasserkraftanlagen sowie der Gewässerschutz<br />

und hierbei <strong>in</strong>sbesondere die<br />

Abwasserentsorgung.<br />

In sportlicher H<strong>in</strong>sicht war er für die<br />

Faustballmannschaft des Amtes e<strong>in</strong> unverzichtbarer<br />

H<strong>in</strong>termann.<br />

Mitte 1986 wechselte er zur Regierung<br />

von Schwaben nach Augsburg als Referent<br />

für Wasserversorgung, Gewässerschutz,<br />

technische Gewässeraufsicht,<br />

Altlasten und Deponien. E<strong>in</strong> vielfältiges<br />

Arbeitsgebiet, das ihm sehr nützliche<br />

Kenntnisse über Land und Leute <strong>in</strong> ganz<br />

Schwaben (und im Allgäu) verschaffte.<br />

In dieser Zeit begann auch se<strong>in</strong>e Tätigkeit<br />

als Lehrbeauftragter für den Wasserbau<br />

an der Fachhochschule Augsburg.<br />

Es war ihm immer wieder e<strong>in</strong>e Freude,<br />

jungen Menschen die fachlichen Grundlagen<br />

se<strong>in</strong>es Berufes <strong>in</strong> Vorlesungen und<br />

Exkursionen näherzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Der Ruf an die Oberste Baubehörde im<br />

Bayer. Staatsm<strong>in</strong>isterium des Innern<br />

erreichte ihn im September 1992. Dort<br />

waren Themen aus dem Bereich der<br />

Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Donau-AG und dem damit<br />

verbundenen Schifffahrtsweg se<strong>in</strong> Spezialgebiet.<br />

LBD Dieter Wagner<br />

Drei Jahre später, Ende 1995 verließ er<br />

das Bayerische Staatsm<strong>in</strong>isterium für<br />

Landesentwicklung und Umweltfragen<br />

um <strong>in</strong> den Regierungsbezirk Schwaben<br />

zurückzukehren – als Leiter des Sachgebiets<br />

Wasserbau und <strong>Wasserwirtschaft</strong>.<br />

In dieser Funktion wirkte er bis zu se<strong>in</strong>em<br />

Abschied im Oktober 2007.<br />

12 Jahre die durchgängig geprägt waren<br />

vom Streben nach schwäbisch-sparsamer<br />

Verwendung der Haushaltsmittel,<br />

e<strong>in</strong>em ausgleichenden Gerechtigkeitss<strong>in</strong>n<br />

vor allem <strong>in</strong> Personalangelegenheiten,<br />

e<strong>in</strong>er bewundernswerten Beharrlichkeit<br />

bei komplizierten Abläufen<br />

und e<strong>in</strong>er überzeugenden Genauigkeit<br />

<strong>in</strong> Detailfragen.<br />

Das Pf<strong>in</strong>gsthochwasser 1999 brachte<br />

auch für das Sachgebiet <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

an der Regierung von Schwaben<br />

viele <strong>Herausforderungen</strong> und Aufgaben<br />

mit sich. Beg<strong>in</strong>nend mit diesem<br />

markanten Datum s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Schwaben<br />

F<strong>in</strong>anzmittel für den Wasserbau, speziell<br />

den Hochwasserschutz, <strong>in</strong> bis<br />

dah<strong>in</strong> unbekannter Höhe e<strong>in</strong>gesetzt<br />

worden.<br />

Im Team mit se<strong>in</strong>en Kollegen im Sachgebiet<br />

oder am Amt arbeitete Herr Wagner<br />

die Themen kritisch konstruktiv ab.<br />

Stichwort: Hochwasserschutz Obere Iller,<br />

Bemessungshochwasser, Freibordmaß,<br />

Erosionssicherung.<br />

Personalnachrichten<br />

E<strong>in</strong>e besondere Aufgabe war die vom<br />

Staatsm<strong>in</strong>isterium für Umwelt, Gesundheit<br />

und Verbraucherschutz an<br />

die Regierung von Schwaben übertragene<br />

Federführung für das Hochwasserschutzkonzept<br />

Paar im Landkreis<br />

Aichach-Friedberg.<br />

Aus dem ursprünglichen Auftrag e<strong>in</strong>e<br />

Machbarkeitsstudie zu erarbeiten entstanden<br />

durch se<strong>in</strong> besonderes geschicktes<br />

und beharrliches Engagement<br />

vor Ort e<strong>in</strong> fertiges Hochwasserrückhaltebecken<br />

und baureife Planungen für<br />

den <strong>in</strong>tegralen Hochwasserschutz der<br />

Paartalgeme<strong>in</strong>den.<br />

Ruhe, Übersicht, fundiertes Fachwissen,<br />

Sicherheit <strong>in</strong> der Argumentation, Zuhören<br />

können, Pflichtbewusstse<strong>in</strong>, unermüdlicher<br />

E<strong>in</strong>satz für die <strong>Wasserwirtschaft</strong>,<br />

Menschlichkeit – diese Eigenschaften<br />

zeichnen Dieter Wagner aus.<br />

Wir wünschen Herrn Wagner alles Gute<br />

und e<strong>in</strong>en angenehmen Ruhestand, damit<br />

er sich den D<strong>in</strong>gen widmen kann, die<br />

bisher zu kurz kamen.<br />

Wolfgang Arnoldt,<br />

Regierung von Schwaben<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

53


54<br />

Personalnachrichten<br />

Theodor-Rehbock-Medaille für Prof. Dr.-Ing. Franz Valent<strong>in</strong><br />

Die Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für <strong>Wasserwirtschaft</strong>,<br />

Abwasser und Abfall<br />

e. V. (DWA) vergibt im Rahmen<br />

der Bundestagung und Landesverbandstagung<br />

Sachsen/Thür<strong>in</strong>gen<br />

am 21. Juni 2007 <strong>in</strong> Gera erstmals<br />

die Theodor-Rehbock-Medaille an<br />

verdienten Münchener <strong>Wasserwirtschaft</strong>ler<br />

für herausragende Innovationen<br />

im Arbeitsgebiet der DWA.<br />

Preisträger dieser hohen Auszeichnung<br />

ist Prof. Dr.-Ing. Franz Valent<strong>in</strong><br />

(68) aus Germer<strong>in</strong>g bei München.<br />

Innerhalb se<strong>in</strong>er beruflichen sowie<br />

ehrenamtlichen Aktivitäten ist es<br />

Franz Valent<strong>in</strong> <strong>in</strong> herausragender<br />

Weise gelungen, die Erkenntnisse<br />

aus se<strong>in</strong>er universitären Forschung<br />

<strong>in</strong> die Praxis zu übertragen, sei es <strong>in</strong><br />

Sem<strong>in</strong>aren und Kursen oder auch <strong>in</strong><br />

der DWA-Arbeitsgruppe „Quantitative<br />

und qualitative Abflussmessung“,<br />

die er viele Jahre <strong>in</strong> ihren Arbeitsthemen<br />

und Arbeitsergebnissen<br />

mitgeprägt hat.<br />

Franz Valent<strong>in</strong> wurde am 16. Dezember<br />

1938 <strong>in</strong> Ochsenfurt am Ma<strong>in</strong> geboren.<br />

Nach dem Abitur studierte er von<br />

1958 bis 1963 Bau<strong>in</strong>genieurwesen an<br />

der Technischen Hochschule München.<br />

Von 1963 bis 1968 arbeitete Franz Valent<strong>in</strong><br />

als wissenschaftlicher Assistent<br />

Theodor-Rehbock-Medaille:<br />

Prof. Dr.-Ing. Franz Valent<strong>in</strong> nach der Preisverleihung<br />

am Lehrstuhl für Hydraulik und Gewässerkunde.<br />

Se<strong>in</strong>e Promotion schloss er<br />

1968 erfolgreich ab, se<strong>in</strong>e Habilitation<br />

drei Jahre später. Franz Valent<strong>in</strong> blieb<br />

am Lehrstuhl und arbeitete dort von 1967<br />

bis 1970 als Konservator, 1971 wurde<br />

er Akademischer Oberrat am gleichen<br />

Institut. Die Lehrbefugnis wurde ihm<br />

1971 erteilt, von 1971 bis 1977 war<br />

er Wissenschaftlicher Rat, von 1977<br />

bis 1986 zusätzlich Professor bzw.<br />

Extraord<strong>in</strong>arius für Hydraulik und<br />

Gewässerkunde. Von 1987 bis zum<br />

E<strong>in</strong>tritt se<strong>in</strong>es Ruhestands 2004 war<br />

Franz Valent<strong>in</strong> Ord<strong>in</strong>arius für Hydraulik<br />

und Gewässerkunde an der<br />

Fakultät für Bau<strong>in</strong>genieur- und Vermessungswesen<br />

der TU München.<br />

1979 trat Franz Valent<strong>in</strong> als Mitglied<br />

dem DVWK (Deutscher Verband für<br />

<strong>Wasserwirtschaft</strong> und Kulturbau)<br />

bei, 1982 <strong>in</strong> die ATV (Abwassertechnische<br />

Vere<strong>in</strong>igung).<br />

In se<strong>in</strong>en Aktivitäten für die DWA<br />

bzw. ihre Vorgängerorganisationen<br />

ATV und DVWK ist es Franz Valent<strong>in</strong><br />

über Jahre h<strong>in</strong>weg <strong>in</strong> herausragender<br />

Weise gelungen, die Erkenntnisse<br />

aus se<strong>in</strong>er universitären Forschung<br />

<strong>in</strong> die fachliche Praxis zu übertragen,<br />

e<strong>in</strong>e für die DWA unschätzbar wertvolle<br />

Leistung.<br />

Wir beglückwünschen Herrn Valent<strong>in</strong> für<br />

diese Auszeichnung.<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

Namensgeber dieser Auszeichnung ist Theodor Rehbock (1864 bis 1950), dessen berufliches Wirken vor allem darauf<br />

ausgerichtet war, die Wasserbauforschung und die Arbeit im Wasserbaulabor zur Lösung praktischer Aufgaben<br />

e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Theodor Rehbock – <strong>Wasserwirtschaft</strong>s- und Flussbaupionier:<br />

Der <strong>in</strong> Amsterdam geborene Theodor Rehbock (1864 bis 1950) studierte Wasserbau an den Technischen Hochschulen<br />

<strong>in</strong> München und Berl<strong>in</strong>. Anschließend erwarb er wichtige praktische Erfahrungen während se<strong>in</strong>er langjährigen Tätigkeit<br />

als Wasserbau<strong>in</strong>genieur im In- und Ausland. Im Jahr 1899 wurde Theodor Rehbock an den Lehrstuhl für Wasserbau<br />

der Technischen Hochschule Karlsruhe berufen. Auf se<strong>in</strong>e Initiative geht die Gründung des ersten Karlsruher Flussbaulaboratoriums<br />

im Jahr 1901 zurück, welches er bis 1934 leitete. Theodor Rehbock g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em beruflichen<br />

Wirken vor allem darum, die Wasserbauforschung und die Arbeit im Wasserbaulabor zur Lösung praktischer Aufgaben<br />

e<strong>in</strong>zusetzen. Ihm zu Ehren trägt die Versuchsanstalt für Wasserbau der Universität Karlsruhe den Namen „Theodor-<br />

Rehbock-Laboratorium“.<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008


DWA zeichnet Hartmut Kaunz<strong>in</strong>ger mit ihrer Ehrennadel aus<br />

Die Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für <strong>Wasserwirtschaft</strong>,<br />

Abwasser und Abfall e. V.<br />

(DWA) ehrt im Rahmen der Bundestagung<br />

und Landesverbandstagung<br />

Sachsen/Thür<strong>in</strong>gen am 21. Juni 2007<br />

<strong>in</strong> Gera Baudirektor Dipl.-Ing. Hartmut<br />

Kaunz<strong>in</strong>ger (61) mit der Ehrennadel.<br />

Er wird ausgezeichnet aufgrund se<strong>in</strong>es<br />

langjährigen Engagements für die Belange<br />

der Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

<strong>in</strong> der <strong>Wasserwirtschaft</strong>.<br />

Hartmut Kaunz<strong>in</strong>ger, geboren am 21.<br />

August 1945 <strong>in</strong> Würzburg, studierte<br />

Bau<strong>in</strong>genieurwesen an der Technischen<br />

Universität München. Von 1970 bis 1972<br />

absolvierte er die Baureferendarausbildung<br />

bei der Obersten Wasserbehörde<br />

München, Fachgebiet Wasserbau und<br />

Wasserkraft. 1973 arbeitete Kaunz<strong>in</strong>ger<br />

bei der Abteilung <strong>Wasserwirtschaft</strong> der<br />

Regierung von Oberbayern, bevor er als<br />

Abteilungsleiter zum <strong>Wasserwirtschaft</strong>samt<br />

Würzburg wechselte. Zwischen<br />

1979 und 1989 war Kaunz<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Referaten der Obersten<br />

Baubehörde im Bayerischen Staatsm<strong>in</strong>isterium<br />

des Innern tätig, zudem war er<br />

während dieser Zeit <strong>in</strong> den Jahren 1985<br />

und 1986 Geschäftsführer der Länderarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Wasser (LAWA).<br />

Von Juni 1989 bis Juli 2005 arbeitete er<br />

als Sachgebietsleiter des Bereichs „Aus-<br />

und Fortbildung allgeme<strong>in</strong> und <strong>in</strong> der<br />

Ver- und Entsorgung“ im Bayerischen<br />

Landesamt für <strong>Wasserwirtschaft</strong>, später<br />

„Aus- und Fortbildung und Internationale<br />

Zusammenarbeit“. Seit August 2005<br />

nimmt er diese Funktion beim Bayerischen<br />

Landesamt für <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

wahr. Hartmut Kaunz<strong>in</strong>ger ist seit mehr<br />

als drei Jahrzehnten ehrenamtlich <strong>in</strong><br />

Personalnachrichten<br />

DWA-Präsident Otto Schaaf (rechts im Bild) bei der Verleihung der DWA-Ehrennadel<br />

an Herrn Hartmut Kaunz<strong>in</strong>ger<br />

der <strong>Wasserwirtschaft</strong> aktiv. Se<strong>in</strong> Engagement<br />

begann 1974 bei Kuratorium für<br />

Kulturbauwesen (KfK) und fand 1981<br />

se<strong>in</strong>e Fortsetzung <strong>in</strong> der „Ständigen<br />

Kommission für Berufsvor- und Fortbildung“<br />

beim Deutschen Verband für <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />

und Kulturbau (DVWK).<br />

Dort war er ab 1990 Obmann, nach der<br />

Fusion von ATV (Abwassertechnische<br />

Drei <strong>Wasserwirtschaft</strong>ler <strong>in</strong>s Bürgermeisteramt gewählt<br />

Bei der letzten Kommunalwahl am 2.<br />

März 2008 wurden drei <strong>Wasserwirtschaft</strong>ler<br />

zu hauptamtlichen ersten Bürgermeistern<br />

gewählt.<br />

Dr. Paul Kruck, Leiter des WWA Bad<br />

Kiss<strong>in</strong>gen, ist neuer Bürgermeister der<br />

Kreisstadt Karlstadt am Ma<strong>in</strong> (15.200<br />

E<strong>in</strong>wohner), Landkreis Ma<strong>in</strong>-Spessart.<br />

Trotz drei weiteren Kandidaten hat Dr.<br />

Kruck, der seit 11 Jahren <strong>in</strong> Karlstadt<br />

wohnt, <strong>in</strong> der Stichwahl am 16.3.08 die<br />

Wahl gewonnen.<br />

Zum Bürgermeister von Berchtesgaden<br />

(7.700 E<strong>in</strong>wohner) wurde Dipl.-Ing. Franz<br />

Rasp, Abteilungsleiter für den Landkreis<br />

Traunste<strong>in</strong> am WWA Traunste<strong>in</strong>, gewählt.<br />

Er hat sich im ersten Wahlgang gegen<br />

den amtierenden Bürgermeister und e<strong>in</strong>en<br />

weiteren Kandidaten durchgesetzt.<br />

In Immenstadt im Allgäu (14.000 E<strong>in</strong>wohner),<br />

Landkreis Oberallgäu übernimmt<br />

Dipl.-Ing. Arm<strong>in</strong> Schaupp, Abteilungsleiter<br />

für Neubau am WWA Kempten das<br />

Bürgermeisteramt.<br />

Vere<strong>in</strong>igung) und DVWK übernahm<br />

er das Amt auch dort. Noch heute ist<br />

er stellvertretender Vorsitzender des<br />

DWA-Hauptausschusses „Bildung und<br />

Internationale Zusammenarbeit“.<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

Wir beglückwünschen die <strong>Wasserwirtschaft</strong>ler<br />

zu Ihrer Wahl als hauptamtliche<br />

Bürgermeister, wünschen Ihnen alles<br />

Gute und viel Erfolg <strong>in</strong> ihrem zukünftigen<br />

Wirkungsbereich.<br />

Richard Oberhauser<br />

WWA Hof<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

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DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

57<br />

Fordern sie Unterlagen<br />

an, oder vere<strong>in</strong>baren sie<br />

e<strong>in</strong>en unverb<strong>in</strong>dlichen<br />

Besuch bei ihnen vor<br />

Ort.


58<br />

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DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008<br />

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60<br />

DWA-Landesverband <strong>Bayern</strong> Mitglieder-Rundbrief 1/2008

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