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Stärken-Schwächen-Analyse für den Logistikstandort Baden ...

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<strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Logistikstandort</strong><br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Im Auftrag des Wirschaftsministeriums Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Erstellt durch SCI Verkehr GmbH<br />

Februar 2008


Herausgeber<br />

Wirtschaftsministerium Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Theodor-Heuss-Str. 4<br />

70174 Stuttgart<br />

www.wm.ba<strong>den</strong>-wuerttemberg.de<br />

Erstellt im Auftrag des Wirtschaftsministeriums,<br />

Abteilung „Innovation und Technologietransfer“<br />

durch SCI Verkehr GmbH, Köln, www.sci.de<br />

Gestaltung des Titelblattes<br />

kemnitzmares, Stuttgart, www.kemnitzmares.de<br />

Stand<br />

Februar 2008<br />

Die Broschüre kann bezogen wer<strong>den</strong> vom<br />

Wirtschaftsministerium Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Theodor-Heuss-Str. 4<br />

70174 Stuttgart<br />

Tel.: 0711 / 123-2426<br />

E-Mail: pressestelle.wm@wm.bwl.de<br />

Sie steht im Informationsservice<br />

unter www.wm.ba<strong>den</strong>-wuerttemberg<br />

zum Download zur Verfügung<br />

Verteilerhinweis<br />

Diese Informationsschrift wird von der Landesre-<br />

gierung Ba<strong>den</strong>-Württemberg im Rahmen ihrer ver-<br />

fassungsmäßigen Verpflichtung zur Unterrichtung<br />

der Öffentlichkeit herausgegeben. Sie darf während<br />

eines Wahlkampfes weder von Parteien noch von<br />

deren Kandidaten und Kandidatinnen oder Hilfs-<br />

kräften zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet<br />

wer<strong>den</strong>. Dies gilt <strong>für</strong> alle Wahlen.<br />

Missbräuchlich sind insbesondere die Verteilung<br />

auf Wahlveranstaltungen, an Informationsstän<strong>den</strong><br />

der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder<br />

Aufkleben parteipolitischer Informationen oder<br />

Werbemittel.<br />

Untersagt ist auch die Weitergabe an Dritte zur<br />

Verwendung bei der Wahlwerbung. Auch ohne zeit-<br />

lichen Bezug zu einer bevorstehen<strong>den</strong> Wahl darf<br />

die vorliegende Druckschrift nicht so verwendet<br />

wer<strong>den</strong>, dass dies als Parteinahme des Herausgebers<br />

bzw. der Herausgeberin zugunsten einzelner politi-<br />

scher Gruppen verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> könnte. Diese<br />

Beschränkungen gelten unabhängig davon, auf wel-<br />

chem Wege und in welcher Anzahl diese Informa-<br />

tionsschrift verbreitet wurde.<br />

Erlaubt ist es jedoch <strong>den</strong> Parteien, diese Informa-<br />

tionsschrift zur Unterrichtung ihrer Mitglieder zu<br />

verwen<strong>den</strong>.


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Anlass der Untersuchung/politisch-wirtschaftliche Einordnung.......................6<br />

1.1 Struktur der Branche: .......................................................................................6<br />

1.2 Trends und Entwicklungen...............................................................................8<br />

1.3 Bedeutung der Branche <strong>für</strong> Ba<strong>den</strong>-Württemberg..........................................11<br />

2 Die Verkehrsinfrastruktur im Überblick.............................................................22<br />

2.1 Straßenverkehr ...............................................................................................22<br />

2.2 Schienenverkehr.............................................................................................26<br />

2.3 Binnenschifffahrt.............................................................................................30<br />

2.4 Kombinierter Verkehr......................................................................................35<br />

2.5 Luftfracht .........................................................................................................38<br />

2.6 Bewertung Infrastrukturen..............................................................................41<br />

3 Standorte ............................................................................................................42<br />

3.1 Logistikimmobilien..........................................................................................42<br />

3.2 Logistikimmobilien in <strong>den</strong> Regionen..............................................................44<br />

3.3 Standortfaktoren in Ba<strong>den</strong>-Württemberg.......................................................52<br />

3.4 Bautätigkeiten in der Logistik .........................................................................55<br />

3.5 Bewertung Standorte......................................................................................56<br />

4 Unternehmen ......................................................................................................58<br />

4.1 Unternehmen des Güterkraftverkehrs............................................................58<br />

4.2 Logistikunternehmen......................................................................................59<br />

4.3 Intralogistik......................................................................................................61<br />

4.4 eLogistik/RFID ................................................................................................62<br />

4.5 Verladerbranchen ...........................................................................................65<br />

4.6 Outsourcingpotenzial .....................................................................................68<br />

4.7 Bewertung der Unternehmensstruktur...........................................................72<br />

© SCI Verkehr GmbH gesamt 123 Seiten<br />

0221 931 78-0 - 1 - 29. Februar 2008<br />

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5 Forschung/Aus- und Weiterbildung ..................................................................74<br />

5.1 Duale Berufsbildung.......................................................................................74<br />

5.2 Sonstige Weiterbildungsmöglichkeiten .........................................................78<br />

5.3 Berufsakademien............................................................................................78<br />

5.4 Hochschulen/Forschungsinstitute .................................................................79<br />

5.5 Akademische Weiterbildung ..........................................................................82<br />

5.6 Bewertung Forschung/Aus- und Weiterbildung ............................................83<br />

6 Netzwerke ...........................................................................................................85<br />

6.1 Verbände ........................................................................................................85<br />

6.2 IHK-Arbeitskreise ............................................................................................86<br />

6.3 Intralogistik-Netzwerk in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ...............................................87<br />

6.4 Weitere Netzwerkstrukturen ...........................................................................87<br />

6.5 Bewertung Netzwerke ....................................................................................89<br />

7 Logistikregionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg..........................................................91<br />

7.1 Logistische Kernregionen...............................................................................91<br />

7.2 Logistik-Supportregionen...............................................................................94<br />

7.3 Logistikregionen mit regionaler Bedeutung...................................................96<br />

8 Logistikstrategie Ba<strong>den</strong>-Württemberg ..............................................................98<br />

8.1 Verbesserung der logistischen Rahmenbedingungen..................................98<br />

8.2 Verbesserung des Image des Standortes .....................................................99<br />

8.3 Stärkung der vorhan<strong>den</strong>en <strong>Stärken</strong>.............................................................100<br />

8.4 Verbesserung der Unternehmensstrukturen in der Branche ......................101<br />

8.5 Weiterentwicklung der Netzwerkstrukturen/<br />

Aufbau einer Logistik-Community.....................................................................102<br />

8.6 Aufbau einer zentralen Kommunikations- und Informationsinstanz/<br />

Clustermanagement..........................................................................................102<br />

9 Handlungsoptionen..........................................................................................105<br />

9.1 Schnellstmögliche Umsetzung.....................................................................105<br />

9.2 Mittelfristige Umsetzung ...............................................................................107<br />

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10 Anhang..............................................................................................................110<br />

10.1 Hauptachsen des Straßengüterverkehrs .....................................................110<br />

10.2 Ausbauzustand der Hauptachsen des Straßengüterverkehrs ....................111<br />

10.3 Verkehrsbelastung der Hauptachsen des Güterverkehrs ...........................113<br />

10.4 Logistikbeschäftigung in <strong>den</strong> Regionen ......................................................115<br />

10.5 Verbände der Logistikwirtschaft in Ba<strong>den</strong> Württemberg.............................115<br />

10.6 Weiterführende Literatur:..............................................................................117<br />

11 Glossar..............................................................................................................118<br />

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Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Aufteilung Logistikmarkt Deutschland.................................................................................. 8<br />

Abb. 2: Entwicklung der Leistungsvielfalt im Unternehmen ........................................................... 10<br />

Abb. 3: Ranking Logistikregionen ................................................................................................... 13<br />

Abb. 4: Beschäftigte in der Kernbranche Logistik Ba<strong>den</strong>-Württemberg 1999/2006 ...................... 15<br />

Abb. 5: Vergleich Beschäftigung Kernbranche Logistik Ba<strong>den</strong>-Württemberg 1999/2006............. 15<br />

Abb. 6: Gesamt-Beschäftigung Logistik Ba<strong>den</strong>-Württemberg 1999/2006 ..................................... 16<br />

Abb. 7: Vergleich Logistikbeschäftigung / Gesamtbeschäftigung 1999/2006 ............................... 17<br />

Abb. 8: Aufteilung der Gesamtbeschäftigung Logistik in Ba<strong>den</strong>-Württemberg und Deutschland 18<br />

Abb. 9: Betriebe/Umsatz der Kernbranche Logistik in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ................................. 19<br />

Abb. 10: Umsätze der wichtigsten Branchen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg.......................................... 20<br />

Abb. 11: Beschäftigte der wichtigsten Branchen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg.................................... 20<br />

Abb. 12: Das überörtliche Verkehrsnetz Ba<strong>den</strong>-Württemberg ..................................................... 22<br />

Abb. 13: Ausbaumaßnahmen von Autobahnabschnitten in Ba<strong>den</strong>-Württemberg....................... 23<br />

Abb. 14: Hauptachsen des Schienengüterverkehrs ..................................................................... 26<br />

Abb. 15: Wachstumsraten Weltwirtschaft, -handel, -containerumschlag..................................... 30<br />

Abb. 16: Umschlag der deutschen Binnenhäfen im Jahr 2006.................................................... 31<br />

Abb. 17: Umschlagsmengen der führen<strong>den</strong> Häfen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg:............................... 32<br />

Abb. 18: Containeraufkommen in ba<strong>den</strong>-württembergischen Binnenhäfen 2006....................... 33<br />

Abb. 19: KV-Terminals in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ............................................................................. 35<br />

Abb. 20: Entwicklung der Luftfracht bis 2017 ............................................................................... 38<br />

Abb. 21: Aufkommen Luftfracht Ba<strong>den</strong>-Württemberg................................................................... 39<br />

Abb. 22: Verteilung der Luftfracht auf die einzelnen Flughäfen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ............. 39<br />

Abb. 23: Anforderungen an Logistikimmobilien............................................................................ 43<br />

Abb. 24: Anteile an neu entstan<strong>den</strong>en Logistikimmobilien in Deutschland................................. 45<br />

Abb. 25: Regionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg:.................................................................................. 46<br />

Abb. 26: Standortfaktoren <strong>für</strong> Logistikansiedlungen .................................................................... 48<br />

Abb. 27: Entschei<strong>den</strong>de Standortfaktoren .................................................................................... 49<br />

Abb. 28: Persönliche Präferenzen der Entscheider ...................................................................... 50<br />

Abb. 29: Durchschnittliche Kaufpreise <strong>für</strong> Industriegrundstücke 2004 ........................................ 52<br />

Abb. 30: Bo<strong>den</strong>preissituation im Großraum Stuttgart:.................................................................. 53<br />

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Abb. 31: Mietpreise in Logistik-Bestandsimmobilien 2005/2006.................................................. 54<br />

Abb. 32: Top-Logistikunternehmen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg......................................................... 60<br />

Abb. 33: Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich eLogistik......................................................... 63<br />

Abb. 34: IT-Unternehmen mit RFID-Fokus .................................................................................... 64<br />

Abb. 35: Umsatzanteil der Industriebranchen Ba<strong>den</strong>-Württembergs 2006 ................................. 66<br />

Abb. 36: Fremdvergebene Dienstleistungen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg .......................................... 69<br />

Abb. 37: Entwicklung der Kontraktlogistik .................................................................................... 70<br />

Abb. 38: Vermarktung von Kontraktlogistik in Deutschland ......................................................... 71<br />

Abb. 39: Ausbildungszahlen in der Logistik in Ba<strong>den</strong>-Württemberg............................................ 76<br />

Abb. 40: Personaldefizite 2006/2007............................................................................................. 77<br />

Abb. 41: Institute / Lehrstühe mit direktem Logistikbezug in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ..................... 79<br />

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0221 931 78-0 - 5 - 29. Februar 2008<br />

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1 Anlass der Untersuchung/politisch-wirtschaftliche Einordnung<br />

1.1 Struktur der Branche:<br />

Die Logistikbranche war in <strong>den</strong> letzten fünfzehn Jahren eine der meist unterschätzten Branchen in<br />

Deutschland. Vielerorts wurde der eigentlich aus dem militärischen Bereich entliehene Begriff<br />

Logistik mit dem Straßengüterverkehr gleichgesetzt. In nicht wenigen Kommunen wurde daher die<br />

Ansiedlung von „Logistikunternehmen“ sehr kritisch bewertet, da man ein hohes<br />

Verkehrsaufkommen und einen hohen Flächenverbrauch bei einer geringen Arbeitsplatzdichte<br />

be<strong>für</strong>chtete. Außerdem waren <strong>den</strong> Entscheidungsträgern in der Politik – ob auf Kommunal-,<br />

Landes- oder Bundesebene – die Bedeutung der Logistik <strong>für</strong> andere Branchen und die Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen in Deutschland nicht bewusst.<br />

Die Logistik ist eine der Grundfunktionen der modernen arbeitsteiligen Wirtschaft gewor<strong>den</strong>.<br />

Logistik ist neben der Informations- und Kommunikationswirtschaft DIE Querschnittsfunktion<br />

moderner Wirtschaftssysteme. Dabei ist die Logistik insbesondere in <strong>den</strong> letzten fünfzehn Jahren in<br />

völlig neue Funktionen hineingewachsen. Begriffe wie eLogistics, Value Added Services, Supply<br />

Chain Management (SCM) oder Just in Sequence beschreiben die tiefe Durchdringung heutiger<br />

Produktionsprozesse durch logistische Leistungen.<br />

So ist ein Logistiker heute oftmals mehr als der klassische Spediteur, der es versteht Güter von A<br />

nach B zu bewegen – er ist Gestalter von Prozessen, der <strong>für</strong> seine Kun<strong>den</strong> komplexe<br />

Dienstleistungen mit hoher IT-Fachkompetenz erbringt, die über Montagetätigkeiten bis zur<br />

kompletten Übernahme von Produktionsprozessen führen kann. Diese zunehmende Bedeutung<br />

der Logistik bringt die Branche in <strong>den</strong> Fokus von Regionen und regionalen Akteuren. Sind im<br />

Bereich der Industrie kaum mehr neue Ansiedlungen in Deutschland zu realisieren, wächst die<br />

durchschnittliche Lager- und damit Logistikfläche jährlich über 2 Mio. qm. 1 Die Branche hat<br />

aufgrund ihrer Querschnittsaufgaben einen hochinteressanten Arbeitsplatzmix, der zwischen High-<br />

End-Arbeitsplätzen im Bereich IT oder Supply Chain Management und einfachen Arbeitsplätzen im<br />

Lager alles bietet.<br />

Neben <strong>den</strong> erfolgreichen Logistikunternehmen mit großer IT-Kompetenz und hoher Wertschöpfung<br />

ist am Markt allerdings eine Vielzahl von Unternehmen präsent, die nur einzelne Bestandteile der<br />

logistischen Kette anbieten. Zu dieser Gruppe von Unternehmen zählen vor allem klein- und<br />

mittelständische Transportdienstleister und Speditionen, die in <strong>den</strong> vergangenen Jahren einem<br />

besonders starken Wettbewerb ausgesetzt waren. Die Insolvenzrate in diesem Bereich liegt weit<br />

über dem Durchschnitt der anderen Wirtschaftsbereiche. 2<br />

1 Jones Lang LaSalle: Berichte zum Logistikflächenmarkt<br />

2 Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) Jahresbericht 2004/2005, DVZ 12/07<br />

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0221 931 78-0 - 6 - 29. Februar 2008<br />

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Gleichzeitig weisen diese Unternehmen vor allem im Bereich der Administration (Controlling,<br />

Unternehmensführung, Strategie) erhebliche Defizite auf. In <strong>den</strong> Jahren 2006 und 2007 hat sich die<br />

wirtschaftliche Situation dieser Unternehmen aufgrund des Wachstums auf <strong>den</strong> Transportmärkten<br />

zwar leicht positiver dargestellt, die grundlegen<strong>den</strong> Probleme dieses Branchenbereiches bleiben<br />

allerdings bestehen 3 . Langfristig konkurrenzfähig können diese Unternehmen nur wer<strong>den</strong>, wenn<br />

sie sich zu Anbietern komplexer logistischer Lösungen weiterentwickeln, um eine verbesserte<br />

Kun<strong>den</strong>bindung zu erreichen und ihre Abhängigkeit vom Transportsektor zu reduzieren.<br />

Standortpolitisch betrachtet hat die Logistikbranche jedoch einen strategischen Vorteil: Im<br />

Gegensatz zur Industrie lassen sich logistische Tätigkeiten nur schwer oder gar nicht ins Ausland<br />

verlagern, da <strong>für</strong> die Logistik immer eine gewisse Marktnähe und entsprechende Kun<strong>den</strong><br />

notwendig sind.<br />

Allerdings ist nicht nur in Deutschland die Logistik zum Standortfaktor avanciert, der<br />

branchenübergreifend von entschei<strong>den</strong>der Bedeutung <strong>für</strong> die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen<br />

Wirtschaft ist und ein zunehmendes Beschäftigungspotenzial beinhaltet. Regionen über all in<br />

Europa erkennen, dass die Logistikbranche zur Steigerung der Attraktivität eines<br />

Wirtschaftsstandortes beiträgt, da ohne eine ausgefeilte Logistik die Industrie und der Handel<br />

sowie die Dienstleistungswirtschaft und die öffentliche Verwaltung nicht funktionieren können.<br />

Ist ein leistungsfähiges logistisches Fundament in einer Region vorhan<strong>den</strong>, wird die gesamte<br />

regionale Wirtschaftsentwicklung dadurch positiv beeinflusst. Die Logistik ist daher eine wichtige<br />

Säule der Wirtschaft und ein bedeutender Wettbewerbsfaktor. Gespräche mit Unternehmen aus<br />

deutschen Ballungszentren haben gezeigt, dass ein guter logistischer Unterbau einer Region der<br />

Abwanderung von Betrieben aktiv entgegenwirkt.<br />

Der Markt <strong>für</strong> Logistikdienstleistungen entwickelt sich ebenso rasant wie die Ansprüche der<br />

Kun<strong>den</strong> an die Dienstleister dieser Branche. Europaweit wird das Marktvolumen auf ungefähr<br />

470 Mrd. EUR geschätzt. Der Logistikmarkt in Deutschland zählt dabei mit ca. 170 Mrd. EUR 4 zu<br />

<strong>den</strong> größten Märkten. Logistikaufwendungen umfassen alle Transport-, Lager-, Umschlags- und<br />

Mehrwertleistungen sowie alle mit der logistischen Koordination verbun<strong>den</strong>en Aktivitäten.<br />

Transporte machen dabei über 40 % des gesamten Logistikvolumens aus, Lagerei und<br />

Frachtumschlag etwa ein Viertel, der Rest entfällt auf Auftragsabwicklung, Bestandsverwaltung<br />

sowie Supply Chain Management.<br />

3 SCI-Logistikbarometer<br />

4 Studie „Die Top 100 der Logistik“, Fraunhofer ATL 2006<br />

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0221 931 78-0 - 7 - 29. Februar 2008<br />

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Abb. 1: Aufteilung Logistikmarkt Deutschland<br />

Auftragsabwicklung<br />

5%<br />

Bestandsabwicklung<br />

20%<br />

Supply Chain<br />

Management<br />

5%<br />

Quelle: Top 100 der Logistik<br />

Lagerwirtschaft und<br />

Umschlag<br />

26%<br />

Transport<br />

44%<br />

Bei der Betrachtung aller Leistungen wer<strong>den</strong> laut der Studie „Top 100 der Logistik“ 54 % als<br />

Werkslogistik von <strong>den</strong> Unternehmen der Industrie, des Handels und der verla<strong>den</strong><strong>den</strong> Wirtschaft<br />

selbst erbracht, 46 % sind im Rahmen des Outsourcing an externe Logistikdienstleister vergeben.<br />

Deren Anteil am Markt <strong>für</strong> reine Transportleistungen liegt allerdings mit 60 bis 70 % schon deutlich<br />

höher als am Gesamtmarkt <strong>für</strong> Logistik.<br />

Für die nächsten Jahre wird ein jährliches Wachstum der Logistikbranche zwischen 3 und 7 %<br />

prognostiziert.<br />

1.2 Trends und Entwicklungen<br />

In der Logistikbranche vollzieht sich zunehmend ein Wandel vom reinen Transporteur zum<br />

Mehrwertdienstleister. Mehrwertdienstleister erbringen Zusatzdienstleistungen, die von der<br />

Verpackung, Etikettierung über die Fakturierung und Warenbereitstellung bis hin zur<br />

auftragsbezogenen Montage von Teilkomponenten und Endprodukten sowie Serviceleistungen<br />

wie Call-Center-Aktivitäten reichen. Historisch lässt sich dieser Prozess in drei Entwicklungsstufen<br />

darstellen.<br />

1970-Jahre – Konzentration auf Einzelfunktionen<br />

Die erste Stufe (bis zum Ende der 1980-Jahre) war gekennzeichnet durch eine Konzentration auf<br />

material- und warenflussbezogene Aufgaben und Funktionen, wie z. B. dem Transport und der<br />

Verpackung von Gütern. Die Organisation der Logistik war der Unternehmens- bzw.<br />

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0221 931 78-0 - 8 - 29. Februar 2008<br />

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Kun<strong>den</strong>struktur vollkommen angepasst und überwiegend funktionsorientiert gestaltet. Die<br />

Logistikkette von Beschaffung, Produktion, Distribution und Entsorgung wurde oft nicht als Kette<br />

erkannt, sondern segmentiert behandelt.<br />

1980-Jahre – Effizienzsteigerung im Logistikmanagement<br />

In der zweiten Stufe (1980-Jahre) stand die Entwicklung eines Logistikmanagements im<br />

Vordergrund. Verfolgt wurde das Ziel, <strong>den</strong> zunehmen<strong>den</strong> Wettbewerbsfaktor Logistik zu<br />

optimieren, indem die effizienz- und effektivitätsmindern<strong>den</strong> Schnittstellen zwischen Beschaffung,<br />

Produktion und Vertrieb verbessert wur<strong>den</strong>.<br />

Seit Mitte der 1990-Jahre – Ganzheitliche Prozessoptimierung über die gesamte Logistikkette<br />

Die dritte und noch anhaltende Entwicklungsstufe zeichnet sich durch eine materialflussorientierte<br />

Betrachtungsweise aus, deren Ziel die optimale Gestaltung von Prozessen ist. Kennzeichnend <strong>für</strong><br />

diese prozessorientierte und ganzheitliche Betrachtungsweise sind die Berücksichtigung des<br />

Wettbewerbfaktors Zeit, die Reaktion auf gestiegene Erwartungen im Bereich Schnelligkeit und<br />

Flexibilität der Produktion sowie eine Wertschöpfungskette, deren Mittelpunkt der Kunde ist.<br />

Die Entwicklung wird beeinflusst durch:<br />

• Internationalisierung der Märkte:<br />

Die Globalisierung der Märkte lässt die Bedeutung nationaler Grenzen schwin<strong>den</strong>.<br />

Logistikunternehmen müssen in der Lage sein, weltweit Waren zu Lande und auf dem Luft-<br />

oder Seeweg termingetreu zu transportieren oder transportieren zu lassen. Dadurch steigen<br />

der Bedarf an weiträumigen Transportleistungen und die Integration von Lager-, Umschlags-,<br />

Kommunikations- und Planungsdienstleistungen. Zeitgleich verstärkt sich der Druck auf<br />

Unternehmen, die Qualität und die Kosten ihrer Leistungen bzw. Produkte zu optimieren. Die<br />

logistische Optimierung des Materialflusses in Unternehmen bietet erhebliche<br />

Rationalisierungspotenziale.<br />

• Globale Netzwerke:<br />

Angesichts der Intensivierung des Wettbewerbs wird die Zahl von Fusionen und<br />

strategischen Allianzen in der Branche weiter zunehmen.<br />

• Neue Geschäftsfelder:<br />

Im Rahmen von Internet-Marktplätzen weiten Logistiker die Palette ihrer Dienstleistungen<br />

aus, z. B. betreiben manche Logistikunternehmen eigene Marktplätze oder E-Shops. Die<br />

Leistungsvielfalt wird sich aufgrund der individuellen Anforderungen und Wünsche der<br />

Kun<strong>den</strong> weiter erhöhen. Laut einer Befragung im August 2006 haben im Verlauf der letzten<br />

zwölf Monate 68 % der Unternehmen ihr Leistungsspektrum gesteigert. Auch in Zukunft<br />

wird sich die Leistungsvielfalt weiter erhöhen. Fast 82 % der Unternehmen gingen damals<br />

von einer weiteren Erhöhung ihrer Leistungsvielfalt in <strong>den</strong> nächsten zwölf Monaten aus.<br />

© SCI Verkehr GmbH gesamt 123 Seiten<br />

0221 931 78-0 - 9 - 29. Februar 2008<br />

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Abb. 2: Entwicklung der Leistungsvielfalt im Unternehmen<br />

verringern<br />

nicht verändern<br />

erhöhen<br />

verringert<br />

nicht verändert<br />

erhöht<br />

0%<br />

0%<br />

Quelle: SCI/Logistikbarometer 08/2006<br />

Leistungsvielfalt im Verlauf des nächsten Jahres<br />

18%<br />

Leistungsvielfalt im Verlauf des letzten Jahres<br />

32%<br />

• Outsourcing:<br />

Immer mehr Unternehmen aus Industrie und Handel konzentrieren sich auf ihre<br />

Kernkompetenzen. Logistikunternehmen übernehmen dadurch neue Dienstleistungen, wie<br />

beispielsweise die Verpackung von Waren oder Finanzierung und <strong>den</strong> Betrieb von<br />

Auslieferungslagern. Die Unternehmen der Transport- und Logistikwirtschaft sind davon<br />

überzeugt, dass das Outsourcing logistischer Dienstleistungen weiter zunehmen wird. Laut<br />

einer Umfrage im SCI/Logistikbarometer gehen rund drei Viertel der befragten<br />

Unternehmen davon aus, dass in Deutschland ein weiterer Outsourcing-Boom bevorsteht.<br />

Entsprechende Einschätzungen ergaben auch Verladerbefragungen. 5 .<br />

• Entwicklung von Nischenmärkten:<br />

Unternehmen wer<strong>den</strong> verstärkt spezialisierte Dienste anbieten, z. B. <strong>den</strong> Rücktransport<br />

gebrauchter Elektronikgeräte aufgrund neuer EU-Verordnungen oder das Stimmen von<br />

Gitarren und Musikinstrumenten.<br />

5 Outsourcingstudie IHK-Stuttgart<br />

© SCI Verkehr GmbH gesamt 123 Seiten<br />

0221 931 78-0 - 10 - 29. Februar 2008<br />

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68%<br />

82%


• E-Commerce:<br />

Ob Business to Business (B2B) oder Business to Consumer (B2C), die Entwicklung des<br />

Handels über das Internet wächst deutlich. Er beinhaltet jedoch neue Herausforderungen<br />

<strong>für</strong> die Logistikunternehmen, insbesondere bei der Logistik auf der letzten Meile<br />

(Feinverteilung). Nicht nur die immer kleiner wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Sendungen fordern die<br />

Unternehmen heraus, auch die Geschwindigkeit des Internets stellt die Logistiker vor neue<br />

Aufgaben. Gleichzeitig bietet der Verkauf über das Internet jedoch auch neue Chancen <strong>für</strong><br />

die Logistiker, da der logistische Aufwand dieser Geschäfte in der Regel höher ist als der<br />

Handel im herkömmlichen Sinn.<br />

• One-Stop-Shopping:<br />

Die neuen Kun<strong>den</strong> der Logistikunternehmen wollen möglichst viele Leistungen rund um die<br />

Logistik von einem Anbieter beziehen.<br />

Die Vielzahl der Trends und Veränderungen in der Branche haben bereits in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Jahren zu starken Umstrukturierungen bei <strong>den</strong> Unternehmen im Bereich der Logistik geführt. So<br />

führt einerseits die Globalisierung der Wirtschaft zu einem wachsen<strong>den</strong> Geschäft <strong>für</strong> die Branche,<br />

andererseits wer<strong>den</strong> aber die Unternehmen auch gezwungen, sich <strong>den</strong> neuen Marktgegebenheiten<br />

anzupassen, neue Strategien und Dienstleistungen zu entwickeln und sich zu internationalisieren.<br />

Der Strukturwandel in der Branche ist in vollem Gange und die Regionen versuchen sich<br />

deutschlandweit zu positionieren, um von diesem Strukturwandel zu profitieren. Es geht nicht nur<br />

darum, die bestehende Position zu verteidigen und zu festigen, sondern auch darum, neue<br />

Standorte und Unternehmen in der sich verändern<strong>den</strong> Logistiklandschaft zu gewinnen. Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg hat die besten Voraussetzungen, in dieser Entwicklung eine wichtige Rolle zu<br />

spielen.<br />

1.3 Bedeutung der Branche <strong>für</strong> Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Die Logistikbranche hat <strong>für</strong> ein stark industriell geprägtes Land wie Ba<strong>den</strong>-Württemberg eine<br />

besondere Bedeutung. Eine gut funktionierende Logistik ist Voraussetzung <strong>für</strong> die Nutzung<br />

moderner Produktionsmetho<strong>den</strong> (z. B. Just in Time, Just in Sequence …). Ohne Logistik wären<br />

zum Beispiel die weit verzweigten Produktionsstrukturen der ba<strong>den</strong>-württembergischen<br />

Automobilindustrie nicht aufrecht zu erhalten. Logistik ist daher ein wichtiger Wirtschaftsfaktor <strong>für</strong><br />

das Land.<br />

Die in Ba<strong>den</strong>-Württemberg besonders starken Branchen Maschinenbau, Automobilindustrie und<br />

Chemie 6 hängen in besonderem Maße von logistischen Prozessen ab. Denn insbesondere in<br />

diesen Branchen haben sich in <strong>den</strong> vergangenen Jahrzehnten globale Liefer- und<br />

Beschaffungsstrukturen herausgebildet.<br />

6 Vgl. Verladerbranchen Kapitel 4.5<br />

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0221 931 78-0 - 11 - 29. Februar 2008<br />

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Der Exportweltmeister Ba<strong>den</strong>-Württemberg kann die Position nur erhalten, wenn der logistische<br />

Hintergrund stimmt. Deshalb müssen die ba<strong>den</strong>-württembergischen Regionen eine besondere<br />

Offenheit gegenüber <strong>den</strong> logistischen Bedürfnissen der verla<strong>den</strong><strong>den</strong> Unternehmen vor Ort<br />

entwickeln.<br />

Insbesondere <strong>für</strong> die in „altindustriellen“ Lagen befindlichen Produktionsbetriebe in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg bedeutet die Ausgliederung der Logistik in ein externes Logistikzentrum (dabei spielt<br />

es keine Rolle, ob selbst bewirtschaftet oder fremd vergeben) eine Chance, am alten Standort zu<br />

wachsen. Die Schaffung von Logistikflächen <strong>für</strong> diese Unternehmen innerhalb einer Region ist<br />

daher ein aktiver Beitrag zur Standortsicherung.<br />

Es ist unabdingbar, Anfragen zu Flächen von Logistikdienstleistern nicht kategorisch abzuweisen,<br />

da diese ihre Leistungen nicht als Selbstzweck erbringen. Anfragen von Logistikdienstleistern sind<br />

nicht nur im Zusammenhang mit der regionalen Wirtschaftsstruktur zu sehen, sondern auch vor<br />

dem Hintergrund der Versorgungssituation Ba<strong>den</strong>-Württembergs insgesamt. Die Ansiedlung von<br />

Distributionszentren überregionalen, deutschen oder sogar europäischen Ausmaßes bietet<br />

Chancen <strong>für</strong> die Regionen Ba<strong>den</strong>-Württembergs, logistische Wertschöpfung im Land zu halten und<br />

zu festigen. Dazu muss eine aktive Flächenvorratspolitik <strong>für</strong> Logistik in <strong>den</strong> Regionen aufgebaut<br />

wer<strong>den</strong>, da nur so auf die immer schneller wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Veränderungen in <strong>den</strong> logistischen Ketten<br />

reagiert und die damit verbun<strong>den</strong>en Standortanforderungen von Industrie, Handel und<br />

Logistikdienstleistern reagiert wer<strong>den</strong> kann. Dies trägt zur allgemeinen wirtschaftlichen Stärkung<br />

der Regionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg bei.<br />

Dabei ist die Außenwahrnehmung der führen<strong>den</strong> <strong>Logistikstandort</strong>e in Ba<strong>den</strong>-Württemberg als gut<br />

zu bezeichnen. Im Imageranking des SCI/Logistikbarometers, einer Befragung von über 200<br />

Logistikdienstleistern deutschlandweit, konnten sich im Sommer 2007 gleich zwei Standorte aus<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg innerhalb der ersten zehn Plätze etablieren. Die Region Stuttgart lag auf dem<br />

5. Platz des Rankings deutlich vor ausgewiesen <strong>Logistikstandort</strong>en wie Frankfurt/Main oder<br />

Köln/Bonn. Aber auch der 7. Rang der Region Ulm/Westschwaben ist eindeutig als positiv <strong>für</strong><br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg zu bewerten. Die Einschätzung der Unternehmen beruht bei der Region<br />

Stuttgart vor allem auf der starken industriellen Basis; die Flächensituation <strong>für</strong> neue logistische<br />

Angebote ist dagegen eher als schwierig zu beschreiben, da derzeit kaum Flächen in<br />

ausreichender Güte verfügbar sind. Bei der Region Ulm/Westschwaben wird vor allem der Bau des<br />

neuen KV-Terminals, die aktive Flächenpolitik sowie die regionale Zusammenarbeit bundesweit<br />

beachtet.<br />

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Abb. 3: Ranking Logistikregionen<br />

Hamburg<br />

Ruhrgebiet<br />

Halle/Leipzig<br />

Bremen/Bremerhaven<br />

Stuttgart<br />

Köln/Bonn<br />

München<br />

Ulm/Westschwaben<br />

Berlin/Bran<strong>den</strong>burg<br />

Frankfurt a.M<br />

Nordhessen<br />

Quelle: SCI/Logistikbarometer 9/2007<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

sehr dynamisch dynamisch keine Veränderungen rückläufig<br />

Die Logistik ist jedoch nicht nur als begleitende Dienstleistungsbranche von Industrie und Handel<br />

von besonderer Bedeutung <strong>für</strong> Ba<strong>den</strong>-Württemberg, sie hat gleichzeitig auch positive arbeitsmarktpolitische<br />

Auswirkungen auf das Land.<br />

In der amtlichen Statistik gibt es keine Zahlen bzw. Daten über die Beschäftigungssituation in der<br />

Logistik, <strong>den</strong>n die Logistik existiert in <strong>den</strong> amtlichen Statistiken nicht als eigenständige Branche.<br />

Deshalb gestaltet sich die Ermittlung der im Logistiksektor beschäftigten Personen schwierig.<br />

Einerseits sind in der Wirtschaftszweigsystematik Bereiche ausgewiesen, die offensichtlich der<br />

Logistikbranche zuzuordnen sind, wie beispielsweise „Frachtumschlag“ oder „Güterbeförderung<br />

im Straßenverkehr“. Andererseits lässt sich auf diesem Wege nur ein kleiner Teilbereich der<br />

Logistikkette erfassen. So gehört die Herstellung von Schienengüterfahrzeugen oder die Erstellung<br />

von Lagerhaltungssoftware ebenfalls zur Logistikbranche und sollte in der Erfassung<br />

Berücksichtigung fin<strong>den</strong>. Um diese Daten herausfiltern zu können, wurde durch die SCI Verkehr<br />

GmbH eine spezielle Systematik entwickelt.<br />

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Diese Systematik beinhaltet zwei Ansatzpunkte:<br />

1. Ermittlung der Beschäftigten, die in Unternehmen arbeiten, die Produkte und<br />

Dienstleistungen entlang der logistischen Funktionskette anbieten.<br />

2. Ermittlung der Beschäftigten, die in einer Volks- bzw. Regionalwirtschaft mit logistischen<br />

Tätigkeiten (lagern, transportieren etc.) beauftragt sind.<br />

Für die Ermittlung der Beschäftigten aufgrund dieser bei<strong>den</strong> Ansatzpunkte wer<strong>den</strong><br />

unterschiedliche Datenquellen der Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit verwendet:<br />

• Die Beschäftigten in Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen entlang der<br />

logistischen Funktionskette anbieten, wer<strong>den</strong> auf Basis der Beschäftigtenstatistik nach<br />

Wirtschaftszweigsystematik WZ93 bzw. WZ03 ermittelt.<br />

• Die Beschäftigten, die auch in anderen Industrie- und Handelsunternehmen mit<br />

logistischen Tätigkeiten betraut sind, wer<strong>den</strong> auf Basis der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten nach Berufsordnungen bzw. -klassen ermittelt.<br />

Einige der Wirtschaftszweige (z. B. „Frachtumschlag“) und Berufe (z. B. „Transport- und<br />

Lagerarbeiter“) können vollständig dem Logistiksektor zugerechnet wer<strong>den</strong>. Andere wer<strong>den</strong> mit<br />

einem Logistik-Faktor gewichtet und gehen nur zum Teil in die Aufstellung mit ein.<br />

Die Beschäftigten, die in Unternehmen arbeiten, die Produkte und Dienstleistungen entlang der<br />

logistischen Funktionskette (Transport-Umschlag-Lagerung) anbieten, stellen <strong>den</strong> Kernsektor<br />

der Logistikbranche dar. Diese dem Logistiksektor direkt zuzurechnen<strong>den</strong> Wirtschaftszweige<br />

können in drei Unterbereiche eingeteilt wer<strong>den</strong>:<br />

� Die logistiknahe Industrie beinhaltet die Hersteller von Produkten, die <strong>für</strong> logistische<br />

Prozesse benötigt wer<strong>den</strong>. Hierzu gehören v. a. <strong>für</strong> <strong>den</strong> Transport benötigte<br />

Verpackungsmittel sowie Transportmittel.<br />

� Die logistiknahen Dienstleistungen sind v. a. unternehmensbezogene Dienste, die zur<br />

Realisierung logistischer Dienstleistungen erforderlich sind (z. B. Softwareherstellung,<br />

Vermietung von Güterfahrzeugen).<br />

� Die logistikspezifischen Dienstleistungen sind die konkreten logistischen<br />

Dienstleistungen, entsprechend der Kette Transport-Umschlag-Lagerung.<br />

Nach einer Auswertung der Beschäftigtenzahlen zum Stichtag 30. Juni 2006 waren im Kernsektor<br />

der Logistikbranche (logistiknahe Industrie, logistiknahe Dienstleistungen und logistikspezifische<br />

Dienstleistungen) 173.000 Arbeitnehmer beschäftigt. Im Jahr 1999 konnten <strong>für</strong> die gleichen<br />

Bereiche noch 163.000 Arbeitnehmer ermittelt wer<strong>den</strong>. Das entspricht einer Steigerung von<br />

immerhin 10.000 Arbeitsplätzen in sieben Jahren. Die Aufteilung der Arbeitsplätze auf die<br />

verschie<strong>den</strong>en Bereiche der Logistik in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ergibt folgendes Bild:<br />

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Abb. 4: Beschäftigte in der Kernbranche Logistik Ba<strong>den</strong>-Württemberg 1999/2006<br />

Sektor 1999 % Gesamtbesch.<br />

in BW<br />

Logistiknahe<br />

Industrie<br />

Logistiknahe<br />

Dienstleistungen<br />

Logistikspezifische<br />

Dienstleistungen<br />

Kernbranche<br />

Logistik Gesamt<br />

Beschäftigte<br />

Gesamt<br />

2006 % Gesamtbesch.<br />

in BW<br />

Zunahme/<br />

Abnahme<br />

45.956 1,24 46.983 1,26 + 1.027<br />

11.059 0,30 13.608 0,36 + 2.549<br />

106.167 2,86 112.200 3,00 + 6.033<br />

163.182 4,40 172.791 4,62 + 9.609<br />

3.714.716 3.741.11<br />

7<br />

Quelle: Auswertung Arbeitsmarktzahlen Ba<strong>den</strong>-Württemberg, SCI Verkehr 2007<br />

+ 26.401<br />

Abb. 5: Vergleich Beschäftigung Kernbranche Logistik Ba<strong>den</strong>-Württemberg 1999/2006<br />

3.750.000<br />

175.000<br />

150.000<br />

125.000<br />

100.000<br />

75.000<br />

50.000<br />

25.000<br />

0<br />

Logistiknahe Industrie<br />

Logistiknahe Dienstleistungen<br />

Logistikspezifische Dienstleistungen<br />

Kernbranche Logistik Gesamt<br />

Beschäftigte Gesamt<br />

Quelle: Auswertung Arbeitsmarktzahlen Ba<strong>den</strong>-Württemberg, SCI Verkehr 2007<br />

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1999<br />

2006


Deutlich ist zu erkennen, dass die Beschäftigung im Kernbereich der Logistik in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg innerhalb des betrachteten Zeitraumes von sieben Jahren deutlich stärker<br />

gewachsen ist als die Gesamtbeschäftigung. Insbesondere der Bereich Logistikdienstleistungen<br />

konnte deutlich zulegen, ein Indiz <strong>für</strong> das zunehmende Outsourcing von Logistikdienstleistungen<br />

an spezialisierte Dienstleister.<br />

Die Beschäftigten von Anbietern von Produkten und Dienstleistungen entlang der logistischen<br />

Funktionskette (Transport-Umschlag-Lagerung) sind nur ein Teil der gesamten Beschäftigung im<br />

Logistiksektor. Hinzu kommen noch die Beschäftigten, die auch in Industrie- und<br />

Handelsunternehmen mit logistischen Tätigkeiten betraut sind (erweiterte Logistikbranche). Diese<br />

wer<strong>den</strong> auf Basis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Berufsordnungen bzw. -<br />

klassen ermittelt.<br />

Abb. 6: Gesamt-Beschäftigung Logistik Ba<strong>den</strong>-Württemberg 1999/2006<br />

Sektor 1999 % Gesamtbesch.<br />

in BW<br />

Kernbranche Logistik<br />

Gesamt BW<br />

Erweiterte<br />

Logistikbranche BW<br />

Beschäftigte Gesamt<br />

BW<br />

2006 % Gesamtbesch.<br />

in BW<br />

Zunahme/<br />

Abnahme<br />

163.182 4,40 172.791 4,62 + 9.609<br />

368.207 9,91 368.181 9,84 - 26<br />

3.714.716 3.741.117 + 26.401<br />

Sektor 1999 % Gesamtbeschäftigte<br />

Deutschland<br />

Kernbranche<br />

Logistik Gesamt<br />

Deutschland<br />

Erweiterte<br />

Logistikbranche<br />

Deutschland<br />

Beschäftigte Gesamt<br />

Deutschland<br />

2006 % Gesamtbeschäftigte<br />

Deutschland<br />

Zunahme/<br />

Abnahme<br />

1.225.872 4,46 1.282.260 4,87 56.388<br />

2.702.635 9,83 2.636.313 10 - 66.322<br />

27.482.584 26.354.336 -1.128.248<br />

Quelle: Auswertung Arbeitsmarktzahlen Ba<strong>den</strong>-Württemberg, SCI Verkehr 2007<br />

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Abb. 7: Vergleich Logistikbeschäftigung / Gesamtbeschäftigung 1999/2006<br />

3.750.000<br />

350.000<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

27.500.000<br />

27.000.000<br />

26.500.000<br />

2.500.000<br />

2.000.000<br />

1.500.000<br />

1.000.000<br />

500.000<br />

Kernbranche Logistik<br />

Gesamt BW<br />

Kernbranche Logistik<br />

Gesamt Deutschland<br />

1999 2006<br />

Erweiterte Logistikbranche<br />

BW<br />

1999 2006<br />

Erweiterte Logistikbranche<br />

Deutschland<br />

Beschäftigte Gesamt BW<br />

Beschäftigte Gesamt<br />

Deutschland<br />

Quelle: Auswertung Arbeitsmarktzahlen Ba<strong>den</strong>-Württemberg, SCI Verkehr 2007<br />

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Aufgrund der unterschiedlichen Ausgangsstatistiken sind die Zahlen der Kernbranche Logistik und<br />

der erweiterten Logistikbranche weder deckungsgleich noch vollständig miteinander vergleichbar.<br />

So ist die Kernbranche Logistik in der Erweiterten Logistikbranche nicht vollständig enthalten, da<br />

zu ihr einzelne Unternehmensfunktionen ohne direkten logistischen Bezug gehören können. 7<br />

Trotzdem zeigt die Zusammenstellung in der Tabelle deutlich die Wanderungsbewegung durch<br />

vermehrtes Outsourcing von <strong>den</strong> Unternehmen aus Industrie und Handel zu <strong>den</strong><br />

Logistikdienstleistern. Während über alle Wirtschaftklassen die Beschäftigten mit logistischen<br />

Tätigkeiten in etwa gleich geblieben sind, sind sie in der Kernbranche Logistik (und hier vor allem<br />

bei <strong>den</strong> logistikspezifischen Dienstleistungen) stark angestiegen.<br />

Damit bestätigen sich die Ergebnisse der Untersuchung zu <strong>den</strong> Arbeitsmarktzahlen der Region<br />

Ulm/Westschwaben aus dem Jahr 2004, sowie die Bundeszahlen, die bereits einen<br />

Bedeutungszuwachs des Kernsektors der Logistik, bei gleichzeitig relativ gleich bleibender<br />

Gesamtbeschäftigung beschrieben haben. Der Megatrend Outsourcing ist somit auch deutlich an<br />

<strong>den</strong> statistischen Werten Ba<strong>den</strong>-Württembergs abzulesen.<br />

Abb. 8: Aufteilung der Gesamtbeschäftigung Logistik in Ba<strong>den</strong>-Württemberg und<br />

Deutschland<br />

Gewerblicher<br />

Umschlag/<br />

Lagerung<br />

50,7%<br />

Logistik-Beschäftigte in Ba<strong>den</strong> Württemberg<br />

1999<br />

Gewerblicher<br />

Umschlag/<br />

Lagerung<br />

44,8%<br />

Kaufleute<br />

21,0%<br />

Berater etc.<br />

1,0%<br />

Gewerblicher<br />

Transport<br />

27,4%<br />

Logistik-Beschäftigte in Deutschland1999<br />

Kaufleute<br />

19,7%<br />

Berater etc.<br />

1,0%<br />

Gewerblicher<br />

Transport<br />

34,5%<br />

Logistik-Beschäftigte in Ba<strong>den</strong> Württemberg<br />

2006<br />

Kaufleute<br />

23%<br />

Gewerblicher<br />

Umschlag/<br />

Lagerung<br />

49%<br />

Berater etc.<br />

1% Gewerblicher<br />

Transport<br />

27%<br />

Logistik-Beschäftigte in Deutschland 2006<br />

Kaufleute<br />

20,7%<br />

Gewerblicher<br />

Umschlag/<br />

Lagerung<br />

44,4%<br />

Berater etc.<br />

1,3%<br />

Quelle: Auswertung Arbeitsmarktzahlen Ba<strong>den</strong>-Württemberg, SCI Verkehr 2007<br />

Gewerblicher<br />

Transport<br />

33,7%<br />

7<br />

z.B. wird ein Vertriebsmitarbeiter eines Logistikunternehmens das zur Kernbranche Logistik gehört in der<br />

erweiterten Logistibranche nicht zur Logistik gezählt, da der Mitarbeiter keine logistische Tätigkeit erbringt<br />

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In der Gegenüberstellung von Deutschland und Ba<strong>den</strong>-Württemberg wird deutlich, dass die<br />

logistische Wertschöpfung in Ba<strong>den</strong>-Württemberg in höherem Maße als auf Bundesebene in <strong>den</strong><br />

Bereichen Lagerung und Umschlag sowie im kaufmännischen Bereich stattfindet, während im<br />

Bundesdurchschnitt der Anteil des Transportes höher ist. Insbesondere der Bereich Lager ist dabei<br />

ein wichtiger Arbeitgeber <strong>für</strong> gewerbliche Mitarbeiter auch mit geringer Formalqualifikation.<br />

Um die Bedeutung der Logistikbranche <strong>für</strong> Ba<strong>den</strong>-Württemberg noch weiter zu verdeutlichen,<br />

entwickelte SCI Verkehr in Zusammenarbeit mit dem statistischen Landesamt Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

mit der gleichen Systematik wie bei der Abschätzung der Beschäftigung auf Basis der WZ03 eine<br />

<strong>Analyse</strong> der Umsätze in der Kernbranche der Logistik. Diese zeigt zwar nur die Umsätze der<br />

Unternehmen mit Sitz in Ba<strong>den</strong>-Württemberg und nicht die aller Betriebe, gibt aber trotzdem einen<br />

Hinweis darauf, welche hohe Bedeutung die Branche <strong>für</strong> das Land schon heute besitzt.<br />

Abb. 9: Betriebe/Umsatz der Kernbranche Logistik in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Sektor Betriebe Umsatz 2004<br />

Logistiknahe Industrie 600 19,6 Mrd. EUR<br />

Logistikspezifische Dienstleistungen 13.000 12,2 Mrd. EUR<br />

Logistiknahe Dienstleistungen 3600 2,7 Mrd. EUR<br />

Gesamt 17.200 34,5 Mrd. EUR<br />

Quelle: Auswertung Statistisches Landesamt Ba<strong>den</strong>-Württemberg, Unternehmensregister 2004 8<br />

Der Gesamtumsatz der Unternehmen mit Sitz in Ba<strong>den</strong>-Württemberg lag 2004 bei 412 Mrd. Euro.<br />

Damit wur<strong>den</strong> 8,8% des Gesamtumsatzes in der Logistik erbracht.<br />

Deutlich wird in dieser Auswertung die überdurchschnittliche Bedeutung der logistiknahen<br />

Industrie. Darin enthalten sind vor allem der Fahrzeugbau und die Intralogistik (Hersteller von<br />

Lager- und Fördertechnik). Die Intralogistikbranche Ba<strong>den</strong>-Württembergs hat auch<br />

deutschlandweit eine herausragende Stellung erreicht. 9<br />

In der gleichen Auswertung konnte auch die Anzahl der Betriebe im Kernbereich der Logistik in<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg ermittelt wer<strong>den</strong>. In der Kernbranche sind über 17.000 Betriebe in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg ansässig. Insgesamt hat die Branche Logistik eine herausragende Bedeutung <strong>für</strong><br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Verglichen mit <strong>den</strong> wichtigsten Industriebranchen belegt die Kernbranche<br />

Logistik in Bezug auf Umsatz und Wirkung auf dem Arbeitsmarkt <strong>den</strong> 4. Platz. 10<br />

8 Jeweils gewichtete Auswertungen durch SCI Verkehr GmbH<br />

9 Vergleich Intralogistik Kapitel 4.3<br />

10 Platz 1-3 belegen: Maschinenbau, Fahrzeugbau, Elektrotechnik- und Elektroindustrie<br />

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Abb. 10: Umsätze der wichtigsten Branchen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Fahrzeugbau<br />

Maschinenbau<br />

Elektrotechnik- und<br />

Elektronikindustrie<br />

Kernbranche Logistik<br />

Maschinenbau<br />

Fahrzeugbau<br />

Elektrotechnik- und<br />

Elektronikindustrie<br />

Kernbranche Logistik<br />

Umsatz in Mrd EUR<br />

Quelle: Auswertung Umsätze Logistikbranche Ba<strong>den</strong>-Württemberg, Angaben<br />

Wirtschaftsministerium<br />

Abb. 11: Beschäftigte der wichtigsten Branchen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Beschäftigte<br />

172.791<br />

193.000<br />

Quelle: Auswertung Arbeitsmarktzahlen Ba<strong>den</strong>-Württemberg, Angaben<br />

Wirtschaftsministerium<br />

240.000<br />

265.000<br />

Bei der weiten Definition von Logistik und der Heranziehung der Gesamtbeschäftigten der Logistik<br />

ist die Logistikbranche mit ihren knapp 370.000 Beschäftigten sogar bedeutender als die größten<br />

Industriebranchen.<br />

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37<br />

34,5<br />

52<br />

74


Schlussfolgerungen:<br />

• Die Logistikbranche ist derzeit im Wandel: Globalisierung und Outsourcing sind die<br />

auch weiterhin wichtigsten Trends der Logistikbranche <strong>für</strong> die kommen<strong>den</strong> Jahre.<br />

• Die wesentliche Stärke Ba<strong>den</strong>-Württembergs ist die starke industrielle Basis und die<br />

damit zusammenhängende produktionsorientierte Logistik.<br />

• Industrielle Wertschöpfung hängt eng mit logistischer Wertschöpfung zusammen. Die<br />

Förderung von logistischen Strukturen ist gleichzeitig eine Förderung der industriellen<br />

Basis.<br />

• Die direkten Arbeitsplatzeffekte der Logistikbranche <strong>für</strong> Ba<strong>den</strong>-Württemberg sind<br />

enorm. 170.000 Arbeitskräfte in der Kernbranche Logistik und insgesamt knapp<br />

370.000 Beschäftigte mit logistischen Tätigkeiten sind eine wesentliche wirtschaftliche<br />

Kraft des Landes.<br />

• Die Zunahme der Kernbranche Logistik um knapp 10.000 Arbeitskräfte zwischen 1999<br />

und 2006 zeigt die starke Ten<strong>den</strong>z zum Outsourcing logistischer Tätigkeiten in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg.<br />

• Die Kernbranche Logistik ist mit einem Umsatz von 34,5 Mrd. EUR die viertgrößte<br />

Branche des Landes Ba<strong>den</strong>-Württemberg.<br />

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2 Die Verkehrsinfrastruktur im Überblick<br />

Ein wesentlicher Teil und damit der Kern von logistischen Funktionen ist der Transport von Waren<br />

von A nach B. Wie bereits in Kap. 1 aufgezeigt, ist die moderne Logistik zwar über <strong>den</strong> reinen<br />

Transport hinausgewachsen, trotz allem ist aber der Warentransport nach wie vor ein wesentlicher<br />

Teil jeder logistischen Wertschöpfung.<br />

Eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur ist damit wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> eine<br />

funktionierende logistische Kette. Engstellen im Netz stören <strong>den</strong> Warenfluss und verhindern somit<br />

effiziente Logistiksysteme. Insbesondere in Zeiten, in <strong>den</strong>en weitere Kostensteigerungen erwartet<br />

wer<strong>den</strong> müssen (z. B. durch Erhöhung von LKW-Maut, Energiekosten) 11 fallen diese<br />

Effizienzverluste besonders ins Gewicht. Die Logistikunternehmen, Industrie und Handel versuchen<br />

daher ihre Logistiksysteme so aufzubauen, dass Engstellen umgangen wer<strong>den</strong>. Das kann <strong>für</strong><br />

Regionen mit besonders schwierigen Verkehrsverhältnissen und bekannten „Nadelöhren“ zu<br />

einem Wettbewerbsnachteil im Standortwettbewerb wer<strong>den</strong>.<br />

2.1 Straßenverkehr<br />

Das Rückgrat des deutschen Verkehrssystems und damit auch <strong>für</strong> die Logistikbranche sind die<br />

überörtlichen Straßenverbindungen. Mit einer Gesamtlänge von 28.655 km hat das überörtliche<br />

Straßennetz in Ba<strong>den</strong>-Württemberg einen Anteil von über 12 % am deutschen überörtlichen<br />

Straßennetz. Damit sind alle wichtigen Punkte in Ba<strong>den</strong>-Württemberg über Straßen erreichbar:<br />

Abb. 12: Das überörtliche Verkehrsnetz Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Straßenklassifizierung<br />

Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg<br />

Deutschland Anteil BaWü<br />

an<br />

Deutschland<br />

Länge in km Länge in Km %<br />

Autobahnen 1.552,46 12.363 12,55<br />

Bundesstraßen 5.015,46 40.983 12,23<br />

Landesstraßen 9.980,34 86.553 11,53<br />

Kreisstraßen 12.107,26 91.581 13,22<br />

Gesamt 28.655,52 231.480 12,37<br />

Quelle: Angaben Innenministerium Ba<strong>den</strong>-Württemberg/Statistisches Bundesamt Stand 1.1.2006<br />

Bei einem Vergleich der Anteile von Autobahnen an <strong>den</strong> gesamten überörtlichen Straßen schneidet<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg deutlich schlechter ab als andere Flächenländer in Deutschland. Liegt der<br />

11 SCI/Logistikbarometer 11/2007<br />

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Anteil der Autobahnen in NRW beispielsweise bei 7,3 %, in Hessen bei 5,9 %, in Bayern bei 5,7 %<br />

und in Niedersachsen bei 5,5 %, so kann bei Ba<strong>den</strong>-Württemberg nur ein Anteil von 3,8 %<br />

festgestellt wer<strong>den</strong>. Das bedeutet eine stärkere Belastung der Autobahnabschnitte und vor allem<br />

des nachrangigen Straßennetzes (insbesondere Bundesstraßen).<br />

Das Autobahnnetz Ba<strong>den</strong>-Württembergs ist sehr stark konzentriert. Die größten<br />

Verkehrsbelastungen wer<strong>den</strong> in Ba<strong>den</strong>-Württemberg auf der A 81 zwischen Heilbronn und<br />

Stuttgart, im Großraum Stuttgart sowie auf der A 5 zwischen dem Rhein-Neckar-Raum und<br />

Karlsruhe angetroffen. Insgesamt präsentiert sich das Autobahn-Viereck aus A 5, A 6, A 8 und A 81<br />

als am stärksten belastetes Kernstück des Netzes (vgl. Anhang).<br />

Die durchschnittliche Verkehrsbelastung der ba<strong>den</strong>-württembergischen Autobahnen lag 2003 mit<br />

58.230 Kfz/24 h um 20 % über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 48.700 Kfz/24 h. Dabei<br />

lagen einzelne Abschnitte mit ihrer Belastung noch weit darüber. Beispiel: A 6 bei Walldorf<br />

(82.750 Kfz), A 6 bei Neckarsulm (95.690), A 5 bei Karlsruhe (127.630) und A 8 bei Pforzheim<br />

(72.990).<br />

Außerhalb der genannten Magistralen mit europäischer Bedeutung (A 5/A 6/A 8/A 81) wer<strong>den</strong><br />

größere Gebiete des Landes (z. B. der Schwarzwald) nicht von Autobahnen erschlossen. Das<br />

bedeutet eine überproportionale Belastung einzelner Bundesstraßen und demnach einen erhöhten<br />

Ausbaubedarf bei Ortsumgehungen und Ausbaumaßnahmen. Insbesondere fehlt eine<br />

autobahnähnliche Ost-West-Verbindung im Sü<strong>den</strong>, um eine gleichmäßige, netzförmige<br />

Erschließung des Landes zu erreichen. Ein autobahnähnlicher Ausbau der heutigen B 31/B 311 ist<br />

aus logistischer Sicht daher zu be<strong>für</strong>worten.<br />

Die derzeit geplanten Ausbaumaßnahmen im Bereich der Autobahnen konzentrieren sich auf die<br />

oben genannten, am stärksten belasteten Abschnitte der Autobahnen A 5, A 6 und A 8.<br />

Nachfolgend eine Übersicht über die Ausbaumaßnahmen:<br />

Abb. 13: Ausbaumaßnahmen von Autobahnabschnitten in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

BAB<br />

Nr.<br />

Ausbau Status<br />

A 5 Kreuz Heidelberg–Kreuz Walldorf: Ausbau von 4 auf 6 Spuren geplant<br />

Kreuz Ba<strong>den</strong>-Ba<strong>den</strong>–Offenburg Süd: Ausbau von 4 auf 6 Spuren, neue<br />

Anschlussstelle<br />

geplant<br />

Teningen–Freiburg-Mitte: Ausbau von 4 auf 6 Spuren geplant<br />

A 6 Viernheimer Kreuz–Kreuz Mannheim: Ausbau von 4 auf 6 Spuren Im Bau<br />

Wiesloch-Rauenberg–Sinsheim: Ausbau von 5 auf 6 Spuren geplant<br />

Sinsheim–Sinsheim-Steinsfurt: Ausbau von 4 auf 6 Spuren Im Bau<br />

Sinsheim-Steinsfurt–Heilbronn/Untereisesheim: Ausbau von 5 auf 6<br />

Spuren<br />

z. T. geplant,<br />

z. T. im Bau<br />

Kreuz Weinsberg–Bretzfeld: Ausbau von 4 auf 6 Spuren geplant<br />

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BAB<br />

Nr.<br />

Ausbau Status<br />

A 8 Karlsbad–Pforzheim West: durchgehender Ausbau von 4 bzw. 5 auf 6<br />

Spuren<br />

geplant<br />

Pforzheim-Nord–Pforzheim-Süd: durchgehender Ausbau von 4 bzw. 5<br />

auf 6 Spuren<br />

z. T. geplant,<br />

z. T. im Bau<br />

Pforzheim-Süd–Dreieck Leonberg: Ausbau von 4 auf 6 Spuren Im Bau<br />

Raststätte „Gruibingen“–Mühlhausen: Ausbau von 4 auf 6 Spuren Im Bau<br />

Mühlhausen–Merklingen: Ersatz durch mautpflichtige Autobahn geplant<br />

Hohenstadt–Merklingen: abschnittsweiser Ausbau von 4 auf 6 Spuren geplant<br />

Merklingen–Ulm Ost: Ausbau von 4 auf 6 Spuren geplant<br />

Ulm Ost–Kreuz Ulm/Elchingen: Ausbau von 4 bzw. 5 auf 6 Spuren geplant<br />

Kreuz Ulm/Elchingen–Donaubrücke: Ausbau von 4 auf 6 Spuren geplant<br />

Donaubrücke–Leipheim: Ausbau von 5 auf 6 Spuren Im Bau<br />

A 81 Kreuz Stuttgart–Sindelfingen Ost: Ausbau von 5 auf 6 Spuren geplant<br />

Böblingen Ost–Böblingen-Hulb: Ausbau von 4 auf 6 Spuren geplant<br />

Böblingen-Hulb–Gärtringen: Ausbau von 4 auf 6 Spuren geplant<br />

A 96 Leutkirch-Süd–Wangen-Nord: Ausbau des als B 18 ausgewiesenen<br />

Teilstücks als Autobahn<br />

Im Bau<br />

Quelle: Innenministerium Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Im Vergleich mit <strong>den</strong> am stärksten belasteten Autobahnen stimmen die Abschnitte mit hoher<br />

Belastung, schnell aufeinander folgen<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Ausbaubreiten und geplanten weiteren<br />

Ausbauten relativ gut überein. Die Kapazitätsbedarfe sind bei der Straßenbauverwaltung<br />

offensichtlich erkannt.<br />

Allerdings sind bislang nur 32 % der Baumaßnahmen begonnen, 68 % befin<strong>den</strong> sich noch im<br />

Planungsstadium. So wird beispielsweise der Ausbau der A 8 zwischen Stuttgart und Ulm noch<br />

mindestens bis 2011 auf sich warten lassen. Dieses Nadelöhr ist insbesondere <strong>für</strong> die Verknüpfung<br />

der logistischen Kernregionen Stuttgart und Ulm von besonderer Bedeutung. Aus Sicht Ba<strong>den</strong>-<br />

Württembergs wird ansonsten die aufstrebende Logistikregion Ulm, die ihre Stärke vor allem bei<br />

der Verknüpfung von Schiene und Straßen sowie der Lage zwischen München und Stuttgart sieht,<br />

von der Entwicklung im Kernland Ba<strong>den</strong>-Württembergs abgekoppelt.<br />

Die Autobahnen A 5, A 6 und A 8 wer<strong>den</strong> bis 2020 voraussichtlich nur abschnittsweise ausgebaut<br />

sein. 12 Bei der derzeit durch das renommierte Institut Progtrans (Basel) prognostizierten<br />

Verdoppelung des Straßengüterverkehrs bis 2050 bedeutet der langsame Ausbau der bereits jetzt<br />

hoch belasteten Bundesautobahnen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg die drastische Zunahme von<br />

Engstellen und somit von Staus.<br />

12 Seihe Tabelle unter 10.2. im Anhang<br />

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Die Gründe <strong>für</strong> <strong>den</strong> eher schleppen<strong>den</strong> Infrastrukturausbau im Bereich der Hauptrouten liegen vor<br />

allem in der fehlen<strong>den</strong> Finanzierung durch <strong>den</strong> Bund, aber auch in langwierigen<br />

Planungsprozessen, schwieriger Topographie (z. B. am Albaufstieg) sowie dem Widerstand von<br />

Anliegern und Betroffenen.<br />

Neben dem Ausbau der Autobahnen ist <strong>für</strong> die Logistikbranche auch der bedarfsgerechte Ausbau<br />

von Park- und Rastplätzen sowie der Autohöfe notwendig. So beklagen die Verbände des<br />

Straßengüterverkehrs die teilweise prekäre Parkplatzsituation an <strong>den</strong> Autobahnen. Nach dem<br />

Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV) fehlen bereits heute 10.000 Parkplätze an <strong>den</strong><br />

Autobahnen, nach seinen Schätzungen wer<strong>den</strong> es 2015 schon 35.000 sein, wenn es nicht zu<br />

einem massiven Ausbau der Kapazitäten kommt. Insbesondere die Ausweitung der Ruhezeiten der<br />

LKW-Fahrer und die damit erhöhte Verkehrssicherheit bedeuten einen höheren Bedarf an<br />

Parkplätzen. Zwar konnten in Ba<strong>den</strong>-Württemberg in <strong>den</strong> vergangenen Jahren bereits 15 neue<br />

Autohöfe in privater Trägerschaft mit rund 1350 LKW-Plätzen geschaffen wer<strong>den</strong>, der Bedarf steigt<br />

jedoch weiter an.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

• Ba<strong>den</strong>-Württemberg hat insgesamt ein leistungsfähiges überörtliches Straßennetz<br />

vorzuweisen.<br />

• Die wesentlichen und dicht besiedelten Bereiche des Landes sind durch Autobahnen<br />

miteinander verbun<strong>den</strong>. Nur in <strong>den</strong> dünner besiedelten Gebieten muss der<br />

Güterverkehr auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen ausweichen.<br />

• Es fehlt eine leistungsfähige Ost-West-Verbindung im Sü<strong>den</strong> des Landes.<br />

• Die im Bundesdurchschnitt überdurchschnittliche Verkehrsbelastung des<br />

Autobahnnetzes macht eine schnelle Beseitigung von Engstellen notwendig.<br />

• Die wesentlichen Engstellen im Autobahnnetz sind zwar bekannt und Ausbauten<br />

geplant, der Realisierungszeitraum ist allerdings <strong>für</strong> einen leistungsfähigen<br />

<strong>Logistikstandort</strong> Ba<strong>den</strong>-Württemberg zu lang (deutlich nach 2020).<br />

• Insbesondere der kurzfristige und vollständige sechsspurige Ausbau der A 8 ist <strong>für</strong><br />

die Verbindung der wichtigen <strong>Logistikstandort</strong>e Ulm und Stuttgart von entschei<strong>den</strong>der<br />

Bedeutung.<br />

• Ba<strong>den</strong>-Württemberg muss aufgrund seiner gesamtwirtschaftlichen Bedeutung <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Standort Deutschland beim Bund aktiv <strong>für</strong> eine schnellere Fertigstellung der<br />

erkannten Ausbaumaßnahmen eintreten.<br />

• Da abzusehen ist, dass die Ausbaumaßnahmen nicht immer mit dem<br />

Verkehrswachstum mithalten können (wie überall in Deutschland), sollten darüber<br />

hinaus weitere Maßnahmen zur Effizienzsteigerung des Systems Straße genutzt<br />

wer<strong>den</strong>. Einzelne Maßnahmen könnten beispielsweise der Bau von<br />

Verkehrsbeeinflussungsanlagen oder auch die Nutzung größerer Fahrzeugeinheiten<br />

(Gigaliner) darstellen.<br />

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2.2 Schienenverkehr<br />

Die Eisenbahn war zum Anfang der Industrialisierung das wichtigste Transportmittel <strong>für</strong> die<br />

Wirtschaft. Bis in die 1950er-/60er-Jahre wurde in Deutschland nur von der Bahn ein<br />

flächendeckendes Stückgutnetz angeboten. Erst mit der zunehmen<strong>den</strong> Motorisierung und dem<br />

zunehmen<strong>den</strong> Fernstraßenbau überflügelte der Straßengüterverkehr die Bahn durch seine<br />

unbestrittenen Vorteile wie extreme Flexibilität und Kun<strong>den</strong>orientierung.<br />

Eine starke Position kann die Bahn trotzdem vor allem bei Transporten über lange Strecken und<br />

bei Massengütern behaupten. In diesen Segmenten kann sie ihre Vorteile bezüglich Energie- und<br />

Personaleinsatz voll ausspielen. Mit der Zunahme der Verkehrsprobleme auf <strong>den</strong> Autobahnen und<br />

Fernstraßen entwickelt sich die Bahn jedoch auch in anderen Logistiksystemen zunehmend zu<br />

einer echten Alternative zum Straßengüterverkehr. Die zunehmende Nutzung der Bahn in so<br />

genannten Logistikzügen (z. B. <strong>für</strong> Automobilteile bei Opel, Kaufmannsgüter bei Karstadt) zeigt in<br />

diese Richtung.<br />

Weitere <strong>Stärken</strong> des Systems Bahn sind der kombinierte Verkehr (KV) bzw. der Transport von<br />

Wechselbehältern/Containern (siehe Kap 2.5) sowie der Alpentransit. Hier wird die Bahn zum<br />

direkten Partner des Straßengüterverkehrs, der die Sammlung und Verteilung der Güter an Quelle<br />

und Ziel der Transporte übernimmt, währen die Bahn gebündelt die weite Strecke bedient.<br />

Das Streckennetz (Vollbahn 13 ) in Ba<strong>den</strong>-Württemberg umfasst nach Angaben des Bundesamtes <strong>für</strong><br />

Statistik etwa 4110 km. Zum größten Teil ist das Netz im Besitz der Deutschen Bahn AG, einzelne<br />

Strecken (meistens Nebenstrecken) sind im Besitz von nicht bundeseigenen Eisenbahnen (NE-<br />

Bahnen). Diese 4110 km entsprechen etwa 12 % des deutschen Schienennetzes. Allerdings sind<br />

nach Auskunft des Innenministeriums Ba<strong>den</strong>-Württemberg nicht alle Strecken <strong>für</strong> <strong>den</strong> Güterverkehr<br />

zugelassen. SCI Verkehr hat daher anhand der vorliegen<strong>den</strong> Unterlagen des Innenministeriums<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg sowie des Eisenbahnatlas Deutschland die Hauptachsen des<br />

Schienengüterverkehrs definiert. Diese umfassen zusammengerechnet 1.206 Streckenkilometer:<br />

Abb. 14: Hauptachsen des Schienengüterverkehrs<br />

Rhein/Neckar–Karlsruhe–Basel Länge in km<br />

(Biblis–) Lampertheim–Mannheim Rbf 17,6<br />

Mannheim Rbf–Mannheim Ziehbrunnen 5,0<br />

(Bensheim–) Grenze Hessen–Mannheim Ziehbrunnen 23,4<br />

Mannheim Ziehbrunnen–Schwetzingen 5,2<br />

Schwetzingen–Karlsruhe-Hagsfeld 41,5<br />

Mannheim Hbf–Karlsruhe-Durlach 66,6<br />

Karlsruhe-Hagsfeld–Karlsruhe Gbf 4,2<br />

Karlsruhe-Durlach–Karlsruhe Gbf 2,4<br />

Karlsruhe Gbf–Karlsruhe-Dammerstock 4,3<br />

13 Siehe Glossar<br />

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Rhein/Neckar–Karlsruhe–Basel Länge in km<br />

Karlsruhe Gbf–Karlsruhe Brunnenstück 5,0<br />

Karlsruhe-Dammerstock–Rastatt 18,2<br />

Karlsruhe Brunnenstück–Rastatt 19,2<br />

Rastatt–Gundelfingen Abzw. 106,1<br />

Gundelfingen Abzw.–Freiburg Gbf–Leutersberg 11,1<br />

Leutersberg–Haltingen 49,7<br />

Haltingen–Basel Bad Bf 5,4<br />

Haltingen–Basel Bad Rbf Gruppe C 2,6<br />

Basel Bad Rbf Gruppe C–Basel Bad Bf 0,9<br />

Basel Bad Bf–Basel Grenze (DB/SBB) 1,8<br />

Gesamt 390,2<br />

Mannheim–Stuttgart (Schnellfahrstrecke) Länge in km<br />

Mannheim Hbf–Stuttgart-Zuffenhausen Em 97,9<br />

Stuttgart-Zuffenhausen Em–Stuttgart-Zazenhausen 1,1<br />

Stuttgart-Zazenhausen–Stuttgart-Untertürkheim Gbf 8,1<br />

Stuttgart-Untertürkheim Gbf–Stuttgart-Untertürkheim Pbf 0,8<br />

Gesamt 107,9<br />

Stuttgart–Geislingen–Ulm Länge in km<br />

Stuttgart-Untertürkheim Pbf–Stuttgart Hafen 2,2<br />

Stuttgart-Untertürkheim Pbf–Ulm Hbf Em Nord 85,4<br />

Ulm Hbf Em Nord–Ulm Hbf 1,0<br />

Ulm Hbf Em Nord–Ulm Rbf 1,6<br />

Gesamt 90,2<br />

Umfahrung Geislingen über Aalen–Brenzbahn Länge in km<br />

Stuttgart-Untertürkheim Gbf–Stuttgart Nürnberger Straße Abzw. 2,3<br />

Stuttgart Nürnberger Straße Abzw.–Aalen 69,9<br />

Aalen–Ulm Kienlesberg 71,9<br />

Ulm Kienlesberg–Ulm Hbf 1,6<br />

Ulm Kienlesberg–Ulm Em Brücke 0,2<br />

Ulm Em Brücke–Ulm Hbf 1,0<br />

Gesamt 146,9<br />

Gäubahn Länge in km<br />

Stuttgart–Singen Industriegebiet 302,6<br />

Hohenlohebahn Länge in km<br />

Heilbronn–Schwäbisch Hall–Landesgrenze BW/BY 98,5<br />

Schwarzwaldbahn Länge in km<br />

Offenburg–Hattingen (Ba<strong>den</strong>) Abzw. (–Singen) 123,8<br />

Quelle: eigene Zusammenstellung<br />

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Der Nord-Süd-Korridor zwischen Mannheim und Offenburg ist (in mehreren Streckenzügen –<br />

deshalb hier mehrfach gezählt) bereits weitgehend vier- bis sechsgleisig ausgebaut. Südlich von<br />

Karlsruhe bildet der Bahnhof von Rastatt jedoch einen Engpass, in dem zwei je zweigleisige<br />

Strecken zusammenlaufen. Für <strong>den</strong> Bereich zwischen dem nördlich davon gelegenen<br />

Durmersheim und dem Beginn des viergleisigen Ausbaus der Rheintalstrecke bei Rastatt Süd<br />

besteht eine Ausbauplanung (Innenstadttunnel).<br />

Die Rheintalbahn ist auch wegen des länderübergreifen<strong>den</strong> Verkehrs mit der Schweiz und<br />

Frankreich eine der wichtigsten Bahnlinien Deutschlands. Die Schienenverbindung Karlsruhe-Basel<br />

ist ein wichtiger Bestandteil der Nord-Süd-Achse Rotterdam-Genua. In diesem Zusammenhang<br />

muss die Rheintalbahn zukünftig auch ihrer Funktion als Zulaufstrecke <strong>für</strong> die NEAT (Neue<br />

Eisenbahn Alpen Transversale) durch die Schweiz gerecht wer<strong>den</strong>.<br />

Als wichtigste Schienengüterverkehrsstrecke in Südwestdeutschland nimmt die Rheintalstrecke<br />

hauptsächlich Verkehre auf, die alpenquerend in Richtung Italien laufen (aus Rotterdam, NRW,<br />

Bremen, aber auch Mannheim). Nach Angaben der Schweizer Eidgenossenschaft haben sich die<br />

Verkehre, die durch die Schweiz alpenquerend verkehren, im Zeitraum zwischen 1981 und 2005<br />

mehr als verdoppelt. Eine immer größere Rolle nimmt dabei der Schienengüterverkehr,<br />

insbesondere der KV, ein. Auch <strong>für</strong> die <strong>Logistikstandort</strong>e am mittleren und südlichen Oberrhein ist<br />

eine ausgebaute Rheintalstrecke von großer Bedeutung, da durch eine verbesserte<br />

Schienenanbindung der Logistikzentren der Straßengüterverkehr auf der stark belasteten<br />

Autobahn A 5 abgebaut wer<strong>den</strong> kann.<br />

Zunächst wurde die Leistungsfähigkeit der Rheintalbahn durch Einführung der Signaltechnik CIR-<br />

ELKE I (1999-2001)und II(2006) zwischen Offenburg und Basel verbessert. Da dies allein jedoch<br />

nicht zur Bewältigung des prognostizierten Verkehrszuwachses ausreicht, soll nun gemäß des<br />

Staatsvertrags mit der Schweiz ein komplett viergleisiger Ausbau der Strecke realisiert wer<strong>den</strong>. Die<br />

im Staatsvertrag vorgesehene Fertigstellung bis 2008 kann jedoch nicht eingehalten wer<strong>den</strong>.<br />

Bisher sind nur die Abschnitte 2-6 (Rastatt-Süd–Offenburg) fertig gestellt wor<strong>den</strong>. Weitere<br />

Abschnitte, wie z. B. der knapp zehn Kilometer lange Katzenbergtunnel sind im Bau. Die Bahn<br />

rechnet mit einer Fertigstellung der Strecke bis 2020. Ob dieser Planungshorizont angesichts<br />

zahlreicher bereits heute vorliegender Anwohnerklagen im Rahmen der Planungsverfahren <strong>für</strong> die<br />

übrigen Streckenabschnitte realistisch ist, ist fraglich<br />

Die bestehende Hochgeschwindigkeitsstrecke Mannheim–Stuttgart ist <strong>für</strong> gemischten Personen-<br />

/Güterverkehr konzipiert wor<strong>den</strong> und bietet daher eine hervorragende Verbindung der zwei größten<br />

Städte in Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Eine direkte Verkehrsbeziehung zum Rangier- und<br />

Umschlagbahnhof Kornwestheim ist über Bietigheim-Bissingen und Ludwigsburg möglich. Das<br />

Schiene-Straße-Terminal ist heute vor allem durch großräumige kombinierte Verkehre im<br />

nationalen Maßstab ausgelastet (die intermodalen Dienstleistungen wer<strong>den</strong> zwischen<br />

Kornwestheim Ubf und <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Orten regulär angeboten: Bremen/Bremerhaven, Hamburg,<br />

Kiel, Köln, Milano, Rostock, Singen, Wörth und Wuppertal). Direkt neben dem von der DB-Tochter<br />

DUSS (Deutsche Umschlagsgesellschaft Straße/Schiene) betriebenen Terminal Kornwestheim<br />

betreibt die Railion Deutschland mit dem Railport Kornwestheim einen Umschlagspunkt <strong>für</strong><br />

gedeckte Güterwagen im Einzelwagenverkehr.<br />

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Rangierbahnhöfe existieren in Ba<strong>den</strong>-Württemberg nur noch in Mannheim, Offenburg und<br />

Kornwestheim. Hinzu kommen noch Satelliten mit Rangiermitteln (v. a. Lokomotiven) in Karlsruhe,<br />

Basel und Stuttgart-Untertürkheim.<br />

Die Trassierung der im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 geplanten neuen<br />

Hochgeschwindigkeitsstrecke Stuttgart–Ulm lässt keinen Güterverkehr zu. Die Eröffnung ist erst<br />

gegen 2020 zu erwarten und bringt auf der bestehen<strong>den</strong>, konventionellen Strecke zwar eine<br />

kapazitive Entlastung, doch noch keine Steigerung der verminderten Leistungsfähigkeit im Bereich<br />

der Geislinger Steige (Höchstgeschwindigkeit abschnittsweise 70 km/h). Das Hauptproblem im<br />

Bereich Geislinger Steige ist nicht nur die geringe Geschwindigkeit, sondern die Notwendigkeit,<br />

schwere Züge mit zusätzlichen Lokomotiven zu schieben. Das verteuert die Gütertransporte auf der<br />

Strecke und schränkt die Nutzung insbesondere <strong>für</strong> private Bahngesellschaften ohne eigene dort<br />

stationierte Schiebelokomotiven deutlich ein. Ein Ausbau oder eine Neutrassierung dieses<br />

Streckenabschnitts ist bislang nicht vorgesehen. Eine Umfahrung der Geislinger Steige ist zurzeit<br />

sinnvoll nur über Aalen möglich. Diese Verbindung ist etwa 50 km länger als über Geislingen,<br />

erfordert einen Wechsel der Fahrtrichtung in Aalen und die Nutzung der durchgehend eingleisigen<br />

und nicht elektrifizierten Brenzbahn Aalen–Ulm. Aus diesem Grund wird diese Ausweichstrecke<br />

bisher kaum in Anspruch genommen.<br />

Weniger bedeutend <strong>für</strong> <strong>den</strong> Güterverkehr sind die Schwarzwaldbahn Offenburg–Singen (Htw) und<br />

die Gäubahn Stuttgart–Singen (Htw), die sich in Hattingen (Ba<strong>den</strong>) vereinigen. Die<br />

Schwarzwaldbahn ist durchgehend zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert, weist jedoch im<br />

Bereich um Triberg eine aufwändige Streckenführung mit beträchtlichen Steigungen auf. Die<br />

Gäubahn ist zwar durchgehend elektrifiziert, doch zwischen Horb Gbf und Hattingen (Ba<strong>den</strong>)<br />

eingleisig. Der zweigleisige Ausbau wird im Bundesverkehrswegeplan 2003 im vordringlichen<br />

Bedarf geführt.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

• Der Standort Ba<strong>den</strong>-Württemberg hat in weiten Teilen eine bedarfsgerechte<br />

Schieneninfrastruktur, die seine logistische Bedeutung widerspiegelt.<br />

• Das wichtigste Ausbauprojekt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Schienengüterverkehr ist der durchgängige<br />

vierspurige Ausbau der Rheintalstrecke. Die Bedeutung ergibt sich nicht nur aus dem<br />

großräumigen alpenqueren<strong>den</strong> Verkehr (z. B. aus NRW) sondern auch aus einer besseren<br />

Schienenerschließung der Logistikzentren in <strong>den</strong> Regionen Ortenau, Karlsruhe und<br />

Mannheim.<br />

• Weitere Verzögerungen beim Ausbau der Rheintalstrecke führen daher zu einer<br />

Schwächung der Logistikregionen am Rhein sowie zu einem höheren Aufkommen im<br />

Straßengüterverkehr.<br />

• Die Geislinger Steige stellt <strong>für</strong> <strong>den</strong> Güterverkehr einen betrieblichen Schwachpunkt in<br />

einer wichtigen europäischen Magistrale (Paris-Bratislava), sowie in der Verbindung der<br />

Zentren Stuttgart und Ulm dar.<br />

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2.3 Binnenschifffahrt<br />

Die Binnenschifffahrt hat zwar keine so dynamische Entwicklung wie der Straßengüterverkehr<br />

aufzuweisen, ist allerdings der einzige Verkehrsträger, der noch in bedeutendem Umfang<br />

Kapazitätsreserven bietet. Insbesondere der Binnenschiffsverkehr mit Containern hat in <strong>den</strong><br />

vergangenen Jahren stark zugenommen und hat weitere Wachstumschancen. In einem Gutachten<br />

des Bundesverkehrsministeriums wird bis 2010 von einer Verdopplung der mit Binnenschiffen<br />

transportierten Gütermenge in Containern ausgegangen.<br />

Insbesondere durch die fortschreitende Globalisierung des Welthandels ist in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong><br />

Jahren auch international mit einem stark wachsen<strong>den</strong> Containeraufkommen zu rechnen. So hat<br />

sich bereits in <strong>den</strong> vergangenen Jahren der Weltcontainerumschlag deutlich stärker entwickelt als<br />

das Wachstum der Weltwirtschaft.<br />

Abb. 15: Wachstumsraten Weltwirtschaft, -handel, -containerumschlag<br />

Jährliches Wachstum in %<br />

2003 2004<br />

Weltwirtschaft + 2,7 + 3,3<br />

Welthandel + 4 + 6,4<br />

Seewärtiger Welthandel + 5,4 + 6,7<br />

Weltcontainerumschlag + 10,2 + 10,3<br />

Quelle: Prognos World Report 2005, Flottenkommando 2005, www.fondshaus.de<br />

Diese Flut von Containern muss aus <strong>den</strong> großen Seehäfen (<strong>den</strong> Mainhubs) schnellstmöglich in das<br />

so genannte Hinterland verfrachtet wer<strong>den</strong>. Dazu bietet sich bei <strong>den</strong> Westhäfen (Amsterdam,<br />

Rotterdam, Antwerpen) vor allem der Rhein als Transportweg an. Auf <strong>den</strong> Nebenflüssen und<br />

Kanälen dagegen ist ein wirtschaftlicher Transport von Containern aufgrund beschränkter<br />

Brückenhöhen und kleineren Schiffgrößen nur eingeschränkt möglich.<br />

Mit dem Rhein liegt die bedeutendste europäische Binnenwassertrasse zu einem Teil in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg, mit dem Neckar auch die drittgrößte Wasserstraße Deutschlands. Im Nor<strong>den</strong> verläuft<br />

zusätzlich noch der Main durch ba<strong>den</strong>-württembergisches Gebiet. Die Gesamtlänge der<br />

Binnenwasserstraßen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg beläuft sich auf 525 km und verteilt sich auf Rhein<br />

(284 km zwischen Grenze Hessen und Basel), Neckar (203 km zwischen Mannheim und<br />

Plochingen) sowie Main (38 km).<br />

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Abb. 16: Umschlag der deutschen Binnenhäfen im Jahr 2006<br />

Ranking Hafen Umschlag 2006<br />

1 Duisburg 15,6 Mio. t<br />

2 Köln 10,7 Mio. t<br />

3 Neuss-Düsseldorf 9,7 Mio. t<br />

4 Mannheim 7,9 Mio. t<br />

5 Ludwigshafen 7,5 Mio. t<br />

6 Karlsruhe 7,1 Mio. t<br />

7 Heilbronn 4,7 Mio. t<br />

8 Kehl 3,4 Mio. t<br />

9 Regensburg 3,4 Mio. t<br />

10 Krefeld 3,2 Mio. t<br />

Quelle: BöB Statistiken, Angaben der Häfen<br />

Zunächst verdeutlicht auch dieses Ranking nochmals die Bedeutung des Rheins <strong>für</strong> die<br />

Binnenschifffahrt. Erst Heilbronn auf dem 7. Platz des Rankings ist der erste Hafen außerhalb des<br />

Rheins. Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist neben NRW der zweitwichtigste Hafenstandort. Im Ranking der<br />

Umschlagszahlen der deutschen Binnenhäfen liegen immerhin vier Häfen Ba<strong>den</strong>-Württembergs<br />

unter <strong>den</strong> Top 10. Dabei ist der Hafen Mannheim deutlich führend.<br />

Interessant ist dabei die ausgesprochen starke Rolle, die Mannheim gemeinsam mit dem<br />

rheinland-pfälzischen Ludwigshafen spielen könnte. Ein gemeinsamer Hafen Mannheim-<br />

Ludwigshafen könnte in der Statistik ganz nah an <strong>den</strong> derzeit mit Abstand führen<strong>den</strong> Hafen<br />

Duisburg herankommen.<br />

Es folgen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg die Häfen Karlsruhe, Heilbronn und Kehl am Rhein.<br />

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Abb. 17: Umschlagsmengen der führen<strong>den</strong> Häfen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg:<br />

1.000 Tonnen<br />

40.000<br />

35.000<br />

30.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

2002 2003 2004<br />

Jahr<br />

2005 2006<br />

Wertheim<br />

Neckar / Sonstige<br />

Plochingen<br />

Stuttgart<br />

Heilbronn<br />

Oberrhein / Sonstige<br />

Rheinfel<strong>den</strong><br />

Weil am Rhein<br />

Breisach<br />

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Kehl<br />

Karlsruhe<br />

Mannheim<br />

Quelle: Innenministerium Ba<strong>den</strong>-Württemberg, Statistiken Binnenschifffahrt/Güterumschlag BW in<br />

ausgewählten Häfen (stat. Landesamt)<br />

Deutlich erkennbar ist auch in dieser Statistik nochmals das Übergewicht der Rheinhäfen<br />

Mannheim, Karlsruhe und Kehl, die deutlich über die Hälfte des Umschlages der ba<strong>den</strong>württembergischen<br />

Häfen vereinigen.<br />

Gegenüber der internationalen Schifffahrtsstraße Rhein fällt das Aufkommen auf dem Neckar zwar<br />

deutlich ab, erreicht jedoch bis Plochingen ebenfalls Aufkommenswerte, die nicht vernachlässigt<br />

wer<strong>den</strong> sollten. Die bedeutendsten Häfen am Neckar sind Heilbronn und Stuttgart, die vor allem<br />

wegen ihres industriell geprägten Einzugsgebietes hohe Aufkommen zu bewältigen haben.<br />

Um <strong>den</strong> Höhenunterschied von 161 m zwischen Mannheim und Plochingen zu überwin<strong>den</strong>,<br />

mussten im Verlauf des Neckar 27 Schleusen gebaut wer<strong>den</strong>. Die Größe der auf dem Neckar<br />

fahren<strong>den</strong> Binnenschiffe ist durch die Abmessungen der Schleusen, die 110 m lang und 12 m breit<br />

sind, festgelegt. Die Fahrwassertiefe beträgt mindestens 2,80 m, so dass der Neckar auch von<br />

Großmotorschiffen befahren wer<strong>den</strong> kann, die z. B. bei einem Tiefgang von 2,60 m eine<br />

Tragfähigkeit von rund 2.200 t haben. Damit können auf dem Neckar größere Schiffe verkehren als<br />

auf dem westdeutschen Kanalnetz im Ruhrgebiet.


Derzeit wird der Ausbau der Neckarschleusen (Verlängerung auf 140 m) geplant, der die<br />

Leistungsfähigkeit dieser Wasserstraße weiter erhöhen wird (Schiffslängen bis 135 m). Allerdings<br />

ist damit zu rechnen, dass die Gesamtmaßnahme bis 2025 dauern wird.<br />

Die Bedeutung des einzigen ba<strong>den</strong>-württembergische Mainhafen Wertheim ist <strong>für</strong> die Logistik in<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg eher gering, da der Main aufgrund seiner nicht ausreichen<strong>den</strong><br />

Brückendurchfahrtshöhen (minimal 5,50 m), problematischen Tiefgangswerten im weiteren Verlauf<br />

(Bereich Vilshofen) <strong>für</strong> einen wirtschaftlichen Containerverkehr nicht geeignet ist.<br />

Durch das trimodale Angebot zur Verknüpfung der Verkehrsträger Schiene – Wasser – Straße sind<br />

die ba<strong>den</strong>-württembergischen Häfen logistische Knoten mit überregionaler Bedeutung innerhalb<br />

des Landes. Besonders interessant ist das trimodale Potenzial im Containerverkehr, bei dem noch<br />

erheblich höhere Zuwachsraten als im konventionellen Verkehr (Schüttgüter, Chemie, Gas/Öl …)<br />

prognostiziert wer<strong>den</strong>. Durch seine Häfen hat Ba<strong>den</strong>-Württemberg bei geeigneter Flächenpolitik<br />

daher hervorragende Möglichkeiten, <strong>den</strong> Hinterlandverkehr <strong>für</strong> Südwestdeutschland effizient zu<br />

organisieren.<br />

Abb. 18: Containeraufkommen in ba<strong>den</strong>-württembergischen Binnenhäfen 2006<br />

TEU<br />

140.000<br />

120.000<br />

100.000<br />

80.000<br />

60.000<br />

40.000<br />

20.000<br />

0<br />

Quelle: Eigene Zusammenstellung<br />

Mannheim Karlsruhe Kehl Weil Stuttgart<br />

Deutlich führend im Containeraufkommen ist Mannheim, gefolgt von Karlsruhe und Stuttgart. Der<br />

Hafen Heilbronn besitzt derzeit noch keine Möglichkeit zum Containerumschlag, ein<br />

entsprechendes Terminal ist jedoch derzeit in Planung.<br />

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Ein besonderes Zukunftsproblem ist das zunehmende Eindringen von hafenfrem<strong>den</strong> Nutzungen in<br />

alte Hafengebiete. Insbesondere durch die leuchten<strong>den</strong> Beispiele Medienhafen Düsseldorf oder<br />

Rheinauhafen Köln wer<strong>den</strong> in Hafengebieten zunehmend städtebauliche Begehrlichkeiten<br />

geweckt. Hochwertige Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten mit dem Blick auf das Wasser wer<strong>den</strong> von<br />

Immobilienunternehmen gerne vermarktet. Für die örtliche Politik sind Slogans wie „Bringt die<br />

Stadt zurück ans Wasser“ deutlich öffentlichkeitswirksamer als die althergebrachte Hafennutzung.<br />

Der Bundesverband öffentlicher Binnenhäfen hat aus diesem Grund bereits eine Arbeitsgruppe<br />

eingerichtet, die sich mit dem Thema Hafenentwicklung und Städtebau auseinandersetzt.<br />

Für die logistische Nutzung von Häfen sind solche Wohn-, Freizeit- oder Büronutzungen eine echte<br />

Gefahr. Hafenumschlag, ganz gleich ob Container, Schüttgut oder Ölumschlag, ist laut und<br />

schmutzig. Das verträgt sich nicht mit <strong>den</strong> vorgenannten Nutzungen. Gleichzeitig sind aber Häfen<br />

die idealen <strong>Logistikstandort</strong>e, da nur an ihnen ein Wechseln der Verkehrsträger möglich ist. Die<br />

prioritäre Ansiedlung logistischer Nutzungen in Häfen entlastet das Straßennetz und führt zu<br />

effizienten Logistiksystemen. Daher müssen die Häfen (insbesondere die wichtigen Rhein- und<br />

Neckarhäfen) von frem<strong>den</strong> Nutzungen freigehalten wer<strong>den</strong>. Die Rheinhäfen müssen ausreichend<br />

Logistikfläche zur Verfügung haben, um auch zukünftig zu wachsen und damit ihren Beitrag zur<br />

Reduzierung des Straßenverkehrs zu leisten.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

• Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist das zweitwichtigste deutsche Bundesland <strong>für</strong> die<br />

Binnenschifffahrt. Vier Häfen liegen unter <strong>den</strong> umschlagsstärksten zehn Häfen<br />

Deutschlands.<br />

• Insbesondere der Rhein ist als die wichtigste deutsche Binnenwasserstraße von größter<br />

Bedeutung <strong>für</strong> Ba<strong>den</strong>-Württemberg; die Rheinhäfen sind in ihrer Funktion zu stärken.<br />

• Im zukunftsträchtigen Containerverkehr ist der Hafen Mannheim deutlich führend vor<br />

Karlsruhe und Stuttgart.<br />

• Für Heilbronn ist der Bau des Containerumschlags im Hafen ein wichtiger Baustein zur<br />

Zukunftssicherung.<br />

• Die Häfen Mannheim und Ludwigshafen zusammen könnten in der absoluten Spitze der<br />

europäischen Binnenhäfen mitspielen.<br />

• Der Ausbau der Schleusen des Neckars erhöht seine Leistungsfähigkeit.<br />

• Logistikflächen in der unmittelbaren Umgebung der Rhein- und Neckarhäfen sind<br />

essentiell <strong>für</strong> deren Potenzial zur effizienten Gestaltung von Hinterlandverkehren und sind<br />

anderen Nutzungen (Wohn/Erlebnisbebauung) vorzuziehen.<br />

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2.4 Kombinierter Verkehr<br />

Der kombinierte Verkehr (KV) oder auch multimodaler Verkehr ist durch die Verwendung mehrerer<br />

Verkehrsarten in einer logistischen Kette gekennzeichnet. Befördert wer<strong>den</strong> im KV sowohl ISO-<br />

Container als auch andere Wechselbehälter (Wechselbrücken) oder Sattelauflieger. Die Terminals<br />

des kombinierten Verkehrs stellen daher wichtige Schnittstellen in der Logistik dar. Kombinierter<br />

Verkehr betrifft vor allem <strong>den</strong> Straßentransport, <strong>den</strong> Eisenbahn- und Binnenschiffstransport. Nicht<br />

selten liegen die KV-Terminals daher in Hafengebieten, um trimodale Umschlagsmöglichkeiten zu<br />

bieten. Eine gewisse Überschneidung in der statistischen Betrachtung zwischen KV und „nassem“<br />

Containerumschlag in Häfen ist daher unvermeidlich.<br />

Genaue Aufkommenszahlen über die Terminals des kombinierten Verkehrs in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

liegen vor allem aus Grün<strong>den</strong> unternehmensinterner Geheimhaltung nicht vor. Folgende<br />

Größenordnungen lassen sich abschätzen:<br />

Abb. 19: KV-Terminals in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Terminal Aufkommen in<br />

1.000<br />

TEU/Jahr<br />

Mannheim Handelshafen 120<br />

Mannheim Götz 30<br />

Mannheim Wincanton 100<br />

Kornwestheim 100<br />

Stuttgart Hafen 50–100<br />

Karlsruhe Rhein 30<br />

Karlsruhe DUSS unbekannt<br />

Ulm 100<br />

Weil am Rhein unbekannt<br />

Heilbronn (in Planung)<br />

Singen (Hupac) unbekannt<br />

Freiburg (Rola) unbekannt<br />

Quellen: Abfrage Innenministerium Ba<strong>den</strong>-Württemberg/Gespräch SgkV<br />

Herausragende Bedeutung hat im kombinierten Verkehr vor allem der Standort Mannheim, gefolgt<br />

von Stuttgart und Ulm. Insbesondere das neue Terminal in Ulm hat seit der Inbetriebnahme starke<br />

Wachstumsraten zu verzeichnen. Der Standort Freiburg hat als Terminal des begleiteten<br />

kombinierten Verkehrs (Rollende Landstraße – Rola) eine Sonderrolle. Hier wer<strong>den</strong> die LKW <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Alptransit auf die Schiene gebracht.<br />

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Damit sind an <strong>den</strong> zentralen Standorten in Ba<strong>den</strong>-Württemberg, wo mit starken Quell- und<br />

Zielverkehren zu rechnen ist, Umschlagbahnhöfe in Betrieb. Um die prognostizierte Zunahme des<br />

KV-Aufkommens aufnehmen zu können, benötigen diese strategisch wichtigen Standorte<br />

ausreichende Vorratsflächen <strong>für</strong> einen bedarfsgerechten, mittelfristigen Ausbau. Für eine weitere<br />

bedarfsgerechte Entwicklung des Logistikzentrums Lahr sollte auch dort mittelfristig ein KV-<br />

Terminal angesiedelt wer<strong>den</strong>.<br />

Weitere dezentrale Anlagen des kombinierten Verkehrs können <strong>für</strong> bestimmte Geschäfte und<br />

Relationen im Einzelfall interessant sein und sollten dann von privaten Betreibern aufgebaut<br />

wer<strong>den</strong>. Oftmals reicht <strong>für</strong> solche „kleinen“ Lösungen die Stationierung eines mobilen<br />

Umschlagsgerätes (Reach-Stacker).<br />

Prinzipiell stärkt zwar jede Umschlagsmöglichkeit des kombinierten Verkehrs das Gesamtsystem,<br />

es hat sich jedoch gezeigt, dass zentrale Strukturen die leistungsfähigeren sind, da nur an diesen<br />

zentralen Knotenpunkten ausreichende Relationen und Taktfolgen in alle Richtungen angeboten<br />

wer<strong>den</strong> können. Beispielsweise hat die Deutsche Bahn AG in <strong>den</strong> vergangenen Jahren einige<br />

kleinere Umschlagbahnhöfe wie Bochum-Langendreer oder Bielefeld aufgegeben, weil sie <strong>für</strong><br />

moderne Ansprüche an ein KV-Terminal zu klein waren.<br />

Problematisch ist allerdings die oftmals sehr starre (zeitliche) Abwicklung in <strong>den</strong> Terminals. Die<br />

Abwicklung befindet sich durch die festen Abfahrtszeiten der Züge zur Erreichung des<br />

Nachtsprungs in einem engen Korsett, eine flexiblere und schnellere Abwicklung der<br />

Umschlagsvorgänge würde die Nutzung der Angebote durch die produzierende Wirtschaft<br />

allerdings nochmals deutlich steigern. In diesem Bereich sind vor allem eine bessere<br />

Planung/Koordinierung sowie Unterstützung durch Telematik/Kommunikation notwendig, um die<br />

Umschlagszeiten besser <strong>den</strong> Produktionsrhythmen der Industrie anzupassen. Auch die<br />

Ausweitung der Terminalöffnungszeiten (24 h-Betrieb), wie kürzlich von <strong>den</strong> ersten KV-Terminals<br />

eingeführt 14 , entlastet das KV-System und entzerrt die Lade- und Stauvorgänge der Container im<br />

Terminal.<br />

14 Terminals Duisburg, Hamburg, Köln und Ludwigshafen, Pressemitteilung Kombiverkehr GmbH 12.11.2007<br />

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Schlussfolgerungen<br />

• Die größten Ballungsräume Ba<strong>den</strong>-Württembergs sind gut mit Angeboten des<br />

kombinierten Verkehrs ausgestattet.<br />

• Mannheim hat wie bei der Schifffahrt auch beim KV die höchsten Aufkommen zu<br />

verzeichnen.<br />

• Dezentrale „kleine“ KV-Angebote können nur eine unterstützende Funktion <strong>für</strong> das<br />

Gesamtsystem übernehmen und wer<strong>den</strong> auch zukünftig nur wenig Bedeutung <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

kombinierten Verkehr haben.<br />

• Für die zentralen Terminals in Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart, Kornwestheim und Ulm<br />

sind Flächen <strong>für</strong> <strong>den</strong> weiteren Ausbau zu schaffen, um die Standorte zukunftssicher zu<br />

machen.<br />

• Die Abwicklung in <strong>den</strong> Terminals kann durch Ausdehnung der Betriebszeit noch weiter<br />

verbessert wer<strong>den</strong> und damit sinnvoll an <strong>den</strong> Bedarf der Verlader angepasst wer<strong>den</strong>. Dies<br />

ermöglicht eine deutliche Entzerrung der Verkehrsbelastung auf <strong>den</strong> Zufahrtsstraßen.<br />

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2.5 Luftfracht<br />

Luftfracht war in <strong>den</strong> vergangenen Jahren ein <strong>für</strong> die Logistikbranche margenstarker<br />

Wachstumsmarkt. Nach Aussagen des Vorstandsvorsitzen<strong>den</strong> der Lufthansa Cargo AG 15 ist auch<br />

in Zukunft mit einem wachsen<strong>den</strong> Luftfrachtaufkommen zu rechnen. Eine Umfrage des<br />

SCI/Logistikbarometers aus dem Frühjahr 2007 bestätigt, dass der Bereich Luftfracht auch<br />

zukünftig sehr dynamisch einzuschätzen ist.<br />

Abb. 20: Entwicklung der Luftfracht bis 2017<br />

Wie wer<strong>den</strong> sich die Luftfrachtdienstleistungen in <strong>den</strong> nächsten 10 Jahren<br />

entwickeln?<br />

wer<strong>den</strong> im internationalen Warenaustausch<br />

weiter exponentiell wachsen<br />

wer<strong>den</strong> im europäischen Warenaustausch stark<br />

wachsen<br />

wer<strong>den</strong> sich aufgrund steigender<br />

Treibstoffkosten so stark verteuern, dass es zu<br />

Rückgängen im Markt kommt<br />

Quelle: SCI/Logistikbarometer 4/2007<br />

wer<strong>den</strong> zukünftig von komplexen<br />

Logistiklösungen abgelöst<br />

Die Aussagen der über 200 befragten Manager im SCI/Logistikbarometer machen jedoch auch<br />

deutlich, dass reine Luftfrachtlösungen, so wie sie heute vorwiegend nachgefragt wer<strong>den</strong>,<br />

zukünftig durch in komplexe Logistiksysteme integrierte Lösungen abgelöst wer<strong>den</strong>. Damit steigt<br />

die Bedeutung der Luftfracht weiter.<br />

Auf der Anbieterseite entdecken zunehmend auch Low Cost Carrier wie Air Berlin die Luftfracht als<br />

zusätzlichen Umsatzbringer. Schon vor der Übernahme der LTU durch Air Berlin wurde Frachtraum<br />

in Air Berlin-Maschinen von der LTU-Tochter Leisure-Cargo vermarktet. Diese Entwicklung bringt<br />

insbesondere <strong>für</strong> die kleineren Flughäfen echte Chancen, weil dadurch neue Destinationen zur<br />

Verfügung stehen, sofern es sich nicht um rein touristische Ziele handelt.<br />

15 Vgl. Jean-Peter Jansen, Die Zukünftige Entwicklung der Luftfracht, Kolloquium TU Darmstadt<br />

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10%<br />

19%<br />

45%<br />

52%


In Ba<strong>den</strong>-Württemberg besteht mit dem Verkehrsflughafen Stuttgart sowie <strong>den</strong> Regionalflughäfen<br />

Ba<strong>den</strong>-Ba<strong>den</strong> und Friedrichshafen und dem Flughafen Lahr ein dichtes Netz an Flugplätzen. Das<br />

geflogene Luftfrachtaufkommen an <strong>den</strong> Flughäfen Stuttgart, Karlsruhe/Ba<strong>den</strong>-Ba<strong>den</strong>,<br />

Friedrichshafen und Lahr nimmt seit 2004 ständig zu.<br />

Abb. 21: Aufkommen Luftfracht Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Jahr Nurfrachter<br />

(alle Flughäfen<br />

Bawü)<br />

Beifracht<br />

(nur Stuttgart)<br />

Summe<br />

2004 10.002 t 8.295 t 18.297 t<br />

2005 10.229 t 7.167 t 17.396 t<br />

2006 13.691 t 7.147 t 20.838 t<br />

Quelle: Landtagsdrucksache Ba<strong>den</strong>-Württemberg 14 / 1504<br />

Aufgrund seiner angebotenen Destinationen, seiner Größe und der vorgehaltenen<br />

Frachtinfrastruktur (Terminal) wer<strong>den</strong> die wesentlichen Frachtvolumina am Flughafen Stuttgart<br />

abgewickelt.<br />

Abb. 22: Verteilung der Luftfracht auf die einzelnen Flughäfen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Jahr Stuttgart Karlsruhe/<br />

Ba<strong>den</strong>-Ba<strong>den</strong><br />

Friedrichshafen Summe<br />

2004 18.227 t 69 t 1 t 18.297<br />

2005 17.305 t 84 t 1 t 17.390<br />

2006 20.289 t 540 t 3 t 20.832<br />

Quelle: Landtagsdrucksache Ba<strong>den</strong>-Württemberg 14 / 1504<br />

Für Stuttgart erwartet der Gutachter Intraplan Consult GmbH 16 eine Verdopplung des<br />

Luftfrachtaufkommens im Zeitraum von 2005 bis 2020. Gleichzeitig ist aber die Konzentration auf<br />

diesem Markt sehr hoch. Auf die zwanzig Flughäfen mit dem weltweit höchsten Frachtaufkommen<br />

entfielen im Jahr 2003 – ausgehend vom Warengewicht der transportierten Güter – 97 % der<br />

Flugfracht 17 . Ein nicht geringer Anteil der Luftfracht wird zwar abwicklungstechnisch als Luftfracht<br />

behandelt, aber in der Realität doch auf der Straße befördert.<br />

16<br />

„Luftverkehrsprognose Deutschland 2020“: Grundlage <strong>für</strong> „Masterplan zur Entwicklung der<br />

Flughafeninfrastruktur zur Stärkung des Luftverkehrsstandortes Deutschland im internationalen Wettbewerb“<br />

17 Bundeszentrale <strong>für</strong> politische Bildung, http://www.bpb.de/wissen/PQK08R,0,0,Luftfracht.html<br />

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Aufgrund der Nähe zum größten deutschen Frachtflughafen in Frankfurt/Main ist ein Aufstieg des<br />

Flughafens Stuttgart und der anderen ba<strong>den</strong>-württembergischen Verkehrsflughäfen in die Top-Liga<br />

der deutschen Frachtflughäfen (Hubs 18 ) in hohem Maße unwahrscheinlich.<br />

Der Regionalflughafen Lahr - Blackforest Airpark (BFAL) - ist heute als Verkehrsflughafen mit Status<br />

Sonderflughafen <strong>für</strong> Fracht klassifiziert und besitzt eine beschränkte Passagierfluglizenz <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Europapark Rust. Der BFAL bietet eine gute Lage, lange Start- und Landebahn, Infrastruktur und<br />

Verkehrsanbindung, allerdings ist das Frachtaufkommen statistisch völlig irrelevant (daher auch<br />

nicht in der Tabelle des Innenministeriums aufgeführt).<br />

In Ba<strong>den</strong>-Württemberg gibt es drei Zollflughäfen: Stuttgart, Friedrichshafen und Karlsruhe/Ba<strong>den</strong>-<br />

Ba<strong>den</strong>. Dem Regionalflughafen Lahr wird der beantragte Status eines Zollflughafens durch das<br />

BMF derzeit noch verweigert, sodass keine Frachtflüge aus Nicht-EU-Staaten durchgeführt wer<strong>den</strong><br />

können (Revision beim Bundesfinanzhof ist anhängig). Infolge dessen hängt das Potenzial dieses<br />

Standortes auch entschei<strong>den</strong>d von dem Ausgang des Verfahrens ab.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

• Luftfracht ist ein Wachstumsmarkt.<br />

• Aufgrund der starken Konzentration auf dem Markt reicht das Frachtpotenzial <strong>für</strong> die<br />

Flughäfen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg nicht an das der an echten Luftfrachthubs wie<br />

Frankfurt am Main heran.<br />

• Den Flughafen Stuttgart erwartet eine Verdoppelung seines Fracht- und<br />

Luftpostvolumens bis 2020.<br />

• Der Flughafen Lahr kann seine gut ausgebauten Infrastrukturen nur dann nutzen,<br />

wenn der Status eines Zollflughafens erreicht wird.<br />

18<br />

Als Luftfrachthubs wer<strong>den</strong> die großen Drehkreuze von Frachtfluggesellschaften oder Expressdienstleistern<br />

bezeichnet, an <strong>den</strong>en ein Umla<strong>den</strong> der Waren in möglichst viele andere Destinationen möglich ist (FFM,<br />

Köln, Leipzig München).<br />

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2.6 Bewertung Infrastrukturen<br />

Die großräumigen Verkehrsströme und die infrastrukturelle Ausstattung weisen <strong>den</strong> Standorten<br />

Mannheim/Heidelberg, Karlsruhe und Stuttgart hervorgehobene Positionen und Potenziale <strong>für</strong><br />

Logistikdienstleistungen zu. Der Standort Ulm muss aus landespolitischer Sicht straßen- und<br />

schienenseitig besser an Stuttgart angebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> (Geislinger Steige, Ausbau A8).<br />

Vordringlich <strong>für</strong> die flüssige Abwicklung des großräumigen (internationalen) Güterverkehrs ist der<br />

durchgehend mindestens viergleisige Ausbau der Rheintalbahn. Auf dieser Magistrale wird ein<br />

deutlicher Anstieg des Güterverkehrsaufkommens erwartet. Sie zieht sich durch europäische<br />

Regionen mit höchster Wertschöpfung, mit starkem und weiter wachsendem Verkehrsaufkommen<br />

sowie hoher Dichte der Besiedlung. Durch die Verknüpfung dieser Transversale in Karlsruhe mit<br />

der Magistrale <strong>für</strong> Europa entsteht ein Verkehrsprojekt mit einer integrativen Wirkung <strong>für</strong> weite Teile<br />

Europas und insbesondere Ba<strong>den</strong>-Württembergs. Auch der Wirtschafts- und <strong>Logistikstandort</strong><br />

Ortenau wird davon deutlich profitieren.<br />

Die Metropolregion Stuttgart bietet mit ihrer hohen Wirtschaftkraft und starken industriellen Basis<br />

eine hohe Nachfrage nach Transport- und Logistikleistungen. Um diese Position zu halten, ist<br />

jedoch eine leistungsfähige Infrastruktur notwendig. Nur eine pro-aktive Verkehrsentwicklungspolitik<br />

bietet einen Ausweg aus dem absehbaren Dauerstau. Diese sollte vor allem die intelligente<br />

Vernetzung der einzelnen Standorte und Funktionen über ein intermodales Hub beinhalten. Die<br />

günstigsten Möglichkeiten hier<strong>für</strong> bietet der auch im GVP da<strong>für</strong> vorgesehene Standort<br />

Kornwestheim.<br />

Die Wirtschaftsstandorte Heilbronn und Bo<strong>den</strong>see stehen im Vergleich zu <strong>den</strong> Metropolregionen<br />

unter einem deutlich geringeren infrastrukturellen Problemdruck. Sie sind jedoch ähnlich wie die<br />

Standorte am Oberrhein mittelbar von der Durchlassfähigkeit der stark belasteten zentralen<br />

Bereiche des Straßen- und Eisenbahnnetzes abhängig, das durch das Autobahnviereck<br />

Heidelberg/Mannheim–Heilbronn–Stuttgart–Karlsruhe sowie die Magistralen Rhein/Neckar–Basel<br />

bzw Rhein/Neckar–Stuttgart–Ulm gebildet wird.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

• Die Engstellen im Verkehrssystem Ba<strong>den</strong>-Württembergs sind erkannt und Ausbauten<br />

geplant – einzige Ausnahme: Geislinger Steige im Schienengüterverkehr.<br />

• Der Ausbau der Straßen- und Schieneninfrastruktur in Ba<strong>den</strong>-Württemberg muss<br />

deutlich beschleunigt wer<strong>den</strong>.<br />

• Die zentralen KV-Infrastrukturen müssen weiter gestärkt wer<strong>den</strong> z.B. durch<br />

Erweiterung der Betriebszeit auf 24 h-Betrieb.<br />

• Für <strong>den</strong> Flughafen Lahr muss der Status eines Zollflughafens erreicht wer<strong>den</strong>.<br />

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3 Standorte<br />

3.1 Logistikimmobilien<br />

Jedes Logistikgeschäft benötigt eine auf seine jeweils spezifischen Arbeitsabläufe abgestimmte<br />

Immobilie. Gleichzeitig muss diese flexibel an Marktveränderungen angepasst wer<strong>den</strong> können,<br />

d. h. sie muss z. B. auch mit dem Geschäftsvolumen wachsen können. Logistikimmobilien sind<br />

Spezialimmobilien, die generell in vier Grundfunktionstypen unterteilt wer<strong>den</strong>:<br />

• Beschaffungslager<br />

• Produktionslager<br />

• Distributionslager<br />

• Umschlagslager<br />

Das Beschaffungslager dient als Sammelstelle <strong>für</strong> Güter unterschiedlicher Lieferanten. Das<br />

Produktionslager versorgt das produzierende Unternehmen mit Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffen und<br />

Halbfabrikaten. Das Distributionslager ist Bindeglied zwischen Produktion und Absatzmarkt,<br />

während ein Umschlagslager dabei der Zwischenlagerung und Abfertigung von Gütern bei einem<br />

Wechsel von einem Transportmittel auf ein anderes dient. Aufgrund der hohen logistischen<br />

Wertschöpfung sind insbesondere die ersten drei genannten Typen von Logistikimmobilien von<br />

Bedeutung. Dabei spielen vor allem die so genannten modernen Logistikimmobilien eine<br />

wesentliche Rolle.<br />

Unter modernen Logistikimmobilien wer<strong>den</strong> Objekte verstan<strong>den</strong>, die gewisse<br />

Mindestanforderungen an Ausstattung (RWA, Heizung, Anzahl der Tore …), Qualität<br />

(Deckenhöhe …) und Lage (verkehrliche Anbindung …) erfüllen und damit grundsätzlich als gut zu<br />

vermarkten gelten. Die Gewichtung von Standortfaktoren kann dabei je nach Objekttyp und<br />

potenziellem Nutzer variieren. Im Nachfolgen<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> die Anforderungen der Nutzer an eine<br />

moderne Logistikimmobilie dargestellt.<br />

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Abb. 23: Anforderungen an Logistikimmobilien<br />

Anforderungen von Kurier-, Express- und Paketdienstleistern<br />

Gesamtfläche: 7.500 qm–20.000 qm<br />

Hallenfläche: 1.500 qm–5.000 qm<br />

Höhe: max. 6,50 m<br />

Breite: 14 m–25 m<br />

Länge: bis 200 m<br />

Arbeitsplatzdichte: 1 Arbeitsplatz auf 150 qm–200 qm<br />

Umschlagshalle<br />

Tore an zwei gegenüberliegen<strong>den</strong> Seiten<br />

Keine Regalierung<br />

Hoher Büroanteil<br />

Nach Möglichkeit GI (Nachtverkehre)<br />

Anforderungen größerer Logistikdienstleister<br />

Grundstücksfläche: 20.000 qm–100.000 qm<br />

Hallenfläche: 10.000 qm–60.000 qm<br />

UKB-Hallenhöhe: 10 m<br />

Arbeitsplatzdichte: 1 Arbeitsplatz auf 100 qm–150 qm<br />

Mehrseitige Andienung<br />

Wenig Stützen<br />

Hohe Bo<strong>den</strong>belastbarkeit (> t Tonnen/qm)<br />

Kommissionierfläche<br />

Sortieranlagen, Regalierung<br />

Möglichst große Brandabschnitte<br />

Besprinklerung<br />

Gleisanschluss kann von Bedeutung sein<br />

Nach Möglichkeit Ausweisung als GI (Nachtverkehre)<br />

Anforderungen regionaler Warenverteilzentren<br />

Logistikfläche: 5.000 qm–40.000 qm<br />

Arbeitsplatzdichte: 1 Arbeitsplatz auf 400 qm–800 qm<br />

Bereich <strong>für</strong> Trockensortiment<br />

Ggf. separierte Abschnitte <strong>für</strong> Frischware- und Tiefkühllogistik<br />

Regalierung<br />

Kommissionierfläche<br />

Mittlere Anzahl Tore<br />

Mittlerer Büroflächenanteil<br />

Besprinklerung<br />

Nach Möglichkeit GI (Nachtverkehre)<br />

Quelle: Ansiedlungshandbuch Logistik NRW<br />

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Im Gegensatz zu modernen Logistikimmobilien stellen ältere Logistikimmobilien meist keine<br />

nutzergerechten Objekte mehr dar. Problembereiche von älteren Immobilien sind die fehlende<br />

Flexibilität der Anlagen aufgrund der mangelhaften technischen Ausstattung, der oftmals zu<br />

niedrigen Deckenhöhe, eines unzeitgemäßen Flächenlayouts (z. B. Säulen in <strong>den</strong> Hallen), der<br />

meist beschränkten Lieferzeiten und/oder der nicht mehr verkehrsungünstigen Lage (Nähe zu<br />

Wohngebieten/anbaufreie Zufahrt 19 ). Eine weitere logistische Nutzung oder gar die erneute<br />

Vermarktung solcher älterer Logistikimmobilien ist daher meist schwierig oder nur mit<br />

ungerechtfertigt hohen Investitionen realisierbar. Viele Immobilien dieses Bereichs wer<strong>den</strong> daher<br />

anderen Nutzungen zugeführt (z. B. Umbau in Fitnessstudios).<br />

Für Regionen mit akuter Flächenknappheit (vor allem die Ballungsräume) stellen die Probleme, die<br />

ältere Logistikimmobilien <strong>für</strong> ihre Nutzer darstellen, eine bedeutende Schwäche dar. Es ist davon<br />

auszugehen (und bereits am Markt zu beobachten), dass diese älteren Immobilien zunehmend<br />

durch neue Immobilien ersetzt wer<strong>den</strong> (müssen). Wenn der alte Standort nicht umbau- oder<br />

erweiterungsfähig ist, wird nur noch ein Umzug der gesamten logistischen Aktivitäten an einen<br />

neuen Standort als Problemlösung übrig bleiben. Kann die betreffende Stadt oder Region keine<br />

geeignete Fläche zur Verfügung stellen, wer<strong>den</strong> die logistische Wertschöpfung und Arbeitskräfte<br />

abwandern.<br />

3.2 Logistikimmobilien in <strong>den</strong> Regionen<br />

Seit einigen Jahren ist in Deutschland ein regelrechter „Hype“ auf dem Immobilienmarkt <strong>für</strong> Lager-<br />

und Logistikflächen zu beobachten. Längst haben sich Logistikimmobilien als langfristige Anlage<br />

neben <strong>den</strong> Büroimmobilien etabliert. Führende Banken und Investmentgesellschaften haben die<br />

Logistikimmobilie als profitables Renditegeschäft entdeckt. Logistikimmobilien erbringen seit mehr<br />

als zehn Jahren eine um rund 30 % höhere Rendite als Büro- und Handelsimmobilien. Durch<br />

zusätzliche Services wie das Gebäudemanagement der Logistikimmobilie und die<br />

Projektentwicklung ist eine noch höhere Rendite möglich. Damit hat sich der Bereich der<br />

Logistikimmobilen in <strong>den</strong> vergangenen fünf bis zehn Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der<br />

Logistikbranche entwickelt.<br />

Neben Bauunternehmen wie Hochtief oder Köster gewinnen auf Logistikimmobilien spezialisierte<br />

Anbieter wie Prologis, Gazeley und Goodman immer mehr Markanteile am Markt <strong>für</strong><br />

Logistikimmobilien. Diese Unternehmen kaufen zunehmend Grundstücke auf Vorrat, manche<br />

bauen sogar standardisierte Immobilien in guten logistischen Lagen ohne das Vorhan<strong>den</strong>sein<br />

konkreter Kun<strong>den</strong>. So möchte man auf die sehr schnelllebigen Entwicklungen am Logistikmarkt<br />

reagieren und der Konkurrenz immer einen Schritt voraus sein. Keiner dieser Spezialisten <strong>für</strong><br />

Logistikimmobilien hat seinen Hauptsitz in Ba<strong>den</strong>-Württemberg.<br />

Wichtig <strong>für</strong> die Wirtschaftsförderungsanstrengungen der Kommunen und Kreise ist die Anzahl der<br />

Arbeitsplätze, die durch logistische Ansiedlungen geschaffen wer<strong>den</strong> können.<br />

19 Siehe Glossar<br />

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Liegen diese im Durchschnitt zwar nur bei 16 bis 80 Arbeitskräften pro Ha Fläche, können sie bei<br />

Logistikzentren mit hohem wertschöpfen<strong>den</strong> Anteil in der logistischen Tätigkeit auch bei 200 bis<br />

300 liegen.<br />

Es ist also eine differenzierte Betrachtungsweise notwendig. Neben diesen direkten<br />

Arbeitsplatzeffekten sind noch weitere indirekte Arbeitsplatzeffekte zu beachten, sei es durch LKW-<br />

Fahrer, Imbissstände oder Tankstellen, die sich in der Nähe von Logistikagglomerationen<br />

ansiedeln.<br />

Die Untersuchung deutscher Logistikimmobilien im Rahmen der Studie „Logistikimmobilien in<br />

Deutschland“ zeigt deutlich, dass sich ein besonderer regionaler Schwerpunkt in Nordrhein-<br />

Westfalen befindet, Ba<strong>den</strong>-Württemberg jedoch ebenfalls gut vertreten ist. Knapp 24 % der<br />

analysierten Standorte liegen in NRW. Es folgt mit einem Anteil von 19 % an <strong>den</strong> bundesweit<br />

untersuchten Immobilien der Freistaat Bayern und Ba<strong>den</strong>-Württemberg mit 16 %. Alle anderen<br />

Bundesländer weisen nur einstellige Anteile am Gesamtmarkt auf.<br />

Abb. 24: Anteile an neu entstan<strong>den</strong>en Logistikimmobilien in Deutschland<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Bayern<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Hessen<br />

Niedersachsen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Hamburg<br />

Sachsen<br />

Bremen<br />

Bran<strong>den</strong>burg<br />

Thüringen<br />

Berlin<br />

Schleswig-Holstein<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Saarland<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

1,29%<br />

1,20%<br />

0,67%<br />

2,01%<br />

1,92%<br />

1,38%<br />

2,77%<br />

2,50%<br />

2,50%<br />

4,77%<br />

4,50%<br />

7,67%<br />

8,43%<br />

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15,88%<br />

19,00%<br />

23,51%<br />

0,00% 5,00% 10,00% 15,00% 20,00% 25,00%<br />

Quelle: Logistikimmobilien in Deutschland, SCI Verkehr 2007<br />

Bei näherer Betrachtung der Standorte zeigt sich, dass Logistikdienstleister einen anderen<br />

regionalen Fokus haben als die Unternehmen aus Industrie und Handel. Nordrhein-Westfalen baut<br />

seinen Vorsprung bei <strong>den</strong> Dienstleistern in dieser isolierten Betrachtung gegenüber <strong>den</strong> südlichen<br />

Bundesländern Bayern und Ba<strong>den</strong>-Württemberg leicht aus.


Ein Viertel (25 %) der untersuchten Logistikimmobilien aus der Gruppe der Transport- und<br />

Logistikunternehmen befindet sich in Nordrhein-Westfalen. Bayern und Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

beanspruchen bei <strong>den</strong> untersuchten Logistikimmobilien der Transport- und Logistikdienstleister<br />

dagegen nur knapp 18 bzw. 13 %. Das bedeutet, dass in NRW bereits heute mehr logistische<br />

Funktionen outgesourct sind als in Bayern- und Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Außerdem liegen in NRW<br />

mehr Distributions- und Warenverteilzentren, während in Bayern und Ba<strong>den</strong>-Württemberg der<br />

logistische Fokus eher auf Standorten <strong>für</strong> die Produktionslogistik liegt.<br />

Deutlich anders sieht die Betrachtung daher <strong>für</strong> Ba<strong>den</strong>-Württemberg im Vergleich der<br />

Logistikimmobilien von Industrie- und Handelsunternehmen aus. Zwar liegt NRW auch hier mit gut<br />

23 % vorn, dann folgt jedoch Bayern mit 20 % und Ba<strong>den</strong>-Württemberg mit über 18 %. Dieses<br />

Ergebnis spiegelt die überaus große Bedeutung der südlichen Bundesländer im Bereich der<br />

produktionsnahen Logistik wider.<br />

In der Regel findet logistische Wertschöpfung dort statt, wo viele Menschen leben. Aus diesem<br />

Grund befin<strong>den</strong> sich Logistikzentren in der Regel in oder in direkter Nachbarschaft zu<br />

Ballungsräumen.<br />

Abb. 25: Regionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg:<br />

Rhein-Neckar<br />

Quelle: Wirtschaftsministerium Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Heilbronn-<br />

Franken<br />

Schwarzwald<br />

Neckar-Alb<br />

Südl. Ober-<br />

Rhein<br />

Hochrhein-Bo<strong>den</strong>see<br />

Mittl.<br />

Nord-<br />

Oberrhein<br />

Schwarzwald-<br />

Baar-Heuberg<br />

Region Stuttgart<br />

Ost-Württemberg<br />

Donau/Iller<br />

Bo<strong>den</strong>see-Oberschwaben<br />

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Diese allgemeine Formel ist auch in Ba<strong>den</strong>-Württemberg zu beobachten. Logistikzentren sind vor<br />

allem dort entstan<strong>den</strong>, wo große Industrieansiedlungen sind, d. h. an erster Stelle im Großraum<br />

Stuttgart. Aber auch andere Regionen wie die Räume Ulm, Mannheim, Karlsruhe oder Heilbronn<br />

stellen die Ballungsräume des Landes Ba<strong>den</strong>-Württemberg dar und haben daher auch logistisch<br />

eine besondere Bedeutung. Alternativ wer<strong>den</strong> Logistikzentren an Standorten mit besonders guter<br />

Verkehrsanbindung entstehen, wie z. B. in Lahr (gute Straßenanbindung, Frachtflughafen,<br />

Anbindung an das Bahnnetz) (siehe dazu auch Kap. 7).<br />

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Exkurs: Standortfaktoren <strong>für</strong> Logistikansiedlungen<br />

Entschei<strong>den</strong>d ist bei der Lage die grundsätzliche Wahl des Makro- und Mikrostandortes, d. h., liegt<br />

der Standort nah an <strong>den</strong> Märkten und ist er verkehrstechnisch gut angebun<strong>den</strong>. Das Grundstück<br />

selbst sollte möglichst eben sein und über eine ausreichende verkehrliche Anbindung verfügen<br />

(Autobahnanschluss nicht weiter als 3 km/anbaufrei). Die Größe sollte genügend<br />

Erweiterungsmöglichkeiten vorsehen (mind. 1/3 der Fläche), die entweder durch <strong>den</strong> Investor mit<br />

gekauft oder auch durch Optionsverträge gesichert wer<strong>den</strong> können. Bei aller Unterschiedlichkeit<br />

von Logistikimmobilien lassen sich folgende „dominante“ Standortfaktoren benennen, die <strong>für</strong> alle<br />

Unternehmen mit logistischen Funktionen große Bedeutung haben:<br />

Abb. 26: Standortfaktoren <strong>für</strong> Logistikansiedlungen<br />

• Verkehrsanbindung (regional/überregional):<br />

Autobahn, Bahn, Hafen, Flughafen, Frachtzentrum<br />

• Grundstück:<br />

Flächengröße und -zuschnitt (Rastermaß 16:24),<br />

Expansionsmöglichkeiten, Topographie, Baugrund, derzeitige<br />

Nutzung, Gleisanschluss, Eigentümer, Altlasten, Verfügbarkeit<br />

• Bebauungsplan:<br />

Planungs- und Baurecht (GI-Fläche), max. zulässige<br />

Bebauungshöhe (mind. 15 m), max. bebaubare Fläche,<br />

Lärmvorschriften, Umweltschutzauflagen<br />

• Gesetzliche/politische Rahmenbedingungen:<br />

gesetzliche Auflagen, schnelle Genehmigungsverfahren,<br />

niedriger Unternehmens- bzw. Einkommenssteuersatz, mögliche<br />

Förderungen<br />

• Lage:<br />

geographische Lage und Entfernung zu Agglomerationen<br />

(je nach logistischer Struktur)<br />

• Infrastruktur:<br />

Wasser, Abwasser, Elektrizität, Gas, Fernwärme<br />

• Kosten:<br />

Fläche und Betrieb des Zentrums (Baugrund unter 100 EUR,<br />

Miete unter 5 EUR pro qm) (Miet-/Kaufpreis, Nebenkosten,<br />

Lohnkostenniveau)<br />

• Personal:<br />

Verfügbarkeit, Streikgefahr, Mehrsprachigkeit, Qualifikation,<br />

Fluktuationsrate<br />

• Kun<strong>den</strong>anforderungen:<br />

Laufzeitquoten, Erreichbarkeit<br />

Quelle: Logistikimmobilien in Deutschland, SCI Verkehr 2007, verändert<br />

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Wettbewerbsfaktoren <strong>für</strong> Standorte<br />

Die Lage und der Zugang zu <strong>den</strong> Netzen der Verkehrsträger und Distributionsströmen von<br />

Industrie, Handel und Dienstleistung sowie bedarfsorientierte Logistikflächen gehören zu <strong>den</strong><br />

entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Wettbewerbsfaktoren <strong>für</strong> eine Region.<br />

Das bestätigte auch eine von SCI Verkehr im Sommer 2007 im Rahmen der Aktualisierung der<br />

Studie „Logistikimmobilien in Deutschland“ durchgeführte Befragung von Unternehmen. Der<br />

Faktor „Verkehrsinfrastruktur“ wurde im Rahmen dieser Untersuchung von 84 % der Befragten als<br />

der mit Abstand wichtigste Standortfaktor <strong>für</strong> logistische Ansiedlungen genannt 20 . Es folgen die<br />

weiteren harten Standortfaktoren wie Grundstückspreis oder Kun<strong>den</strong>nähe; die eher weichen<br />

Faktoren wie (Standort-)Image oder Fördermittel spielen bei <strong>den</strong> meisten Unternehmen eine<br />

weniger große Rolle.<br />

Abb. 27: Entschei<strong>den</strong>de Standortfaktoren<br />

Verkehrsanbindung<br />

Grundstückskosten<br />

Expansionsmöglichkeit<br />

Image des Standortes<br />

Nähe zu Wissenschaft<br />

Quelle: SCI Verkehr GmbH<br />

Kun<strong>den</strong>nähe<br />

Arbeitskosten<br />

Fördermittel<br />

3%<br />

6%<br />

Die entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Faktoren<br />

10%<br />

25%<br />

Quelle: Logistikimmobilen in Deutschland, SCI Verkehr 2007<br />

20<br />

Mit Verkehrsinfrastruktur ist in diesem Zusammenhang das Vorhan<strong>den</strong>sein einer gut ausgebauten,<br />

möglichst staufreien und ohne weitere Restriktion (z.B. Umweltzonen) benutzbaren Verkehrsanbindung<br />

gemeint.<br />

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43%<br />

51%<br />

49%<br />

84%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%


Neben <strong>den</strong> genannten „weichen“ Standortfaktoren wurde der Einfluss von regionalen Bindungen<br />

oder persönlichen Präferenzen der Entscheider untersucht. Mehr als 60 % der Unternehmen stufen<br />

<strong>den</strong> Einfluss regionaler Bindungen und persönlicher Präferenzen als „sehr wichtig“ und „wichtig“<br />

<strong>für</strong> die Standortentscheidung ein. Nur 4,5 % der Entscheider in <strong>den</strong> untersuchten<br />

<strong>Logistikstandort</strong>en geben an, dass der Einfluss persönlicher Präferenzen auf die<br />

Standortentscheidung „unwichtig“ ist.<br />

Abb. 28: Persönliche Präferenzen der Entscheider<br />

Der Einfluss regionaler Bindungen und persönlicher Präferenzen<br />

weniger wichtig<br />

34%<br />

unwichtig<br />

4%<br />

sehr wichtig<br />

21%<br />

wichtig<br />

41%<br />

Quelle: Logistikimmobilien in Deutschland, SCI Verkehr 2007<br />

sehr wichtig<br />

wichtig<br />

weniger wichtig<br />

unwichtig<br />

Quelle: SCI Verkehr GmbH<br />

Dieses doch überraschende Ergebnis deckt sich in der Ten<strong>den</strong>z auch mit einer Befragung im<br />

Rahmen des SCI/Logistikbarometers vom Juni 2007. In dieser Befragung gingen sogar 77 % der<br />

Unternehmen davon aus, dass persönliche Präferenzen des Entscheiders wichtig oder sehr wichtig<br />

<strong>für</strong> die Standortwahl in der Logistik sind.<br />

Zusammengefasst brachte die Befragung der Unternehmen einige interessante Aspekte zur<br />

Standortwahl zu Tage. Für die Standortwahl zählt insbesondere die Lage, vor allem ist<br />

Autobahnnähe <strong>für</strong> eine Logistikimmobilie von herausragender Bedeutung. Das zweitwichtigste<br />

Kriterium ist die Kun<strong>den</strong>nähe, neu bzw. überraschend ist die Aussage des überwiegen<strong>den</strong> Anteils<br />

der Unternehmen, dass persönliche Präferenzen der Entscheider eine wichtige oder sehr wichtige<br />

Rolle spielen. Allgemein überschätzt wer<strong>den</strong> zumindest <strong>für</strong> die Logistik offensichtlich weiche<br />

Standortfaktoren wie Umfeld oder Kultur.<br />

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Das bedeutet, dass der Aufbau einer persönlichen Beziehung zwischen Entscheidern der<br />

Logistikbranche und <strong>den</strong> Entscheidern der Flächennutzung bzw. <strong>den</strong> Wirtschaftsförderern ein<br />

wichtiger erfolgskritischer Faktor ist.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

• Logistikimmobilien bieten eine gute Rendite <strong>für</strong> die Immobilienwirtschaft.<br />

• Es ist eine Ten<strong>den</strong>z zu großflächigen modernen Logistikimmobilien erkennbar.<br />

• Erweiterungsflächen sind ein wichtiges Kriterium <strong>für</strong> Logistikansiedlungen.<br />

• Wichtigste Standortfaktoren sind Verkehrsanbindung, Preis und Kun<strong>den</strong>nähe.<br />

• Persönliche Präferenzen und die regionale Bindung der Entscheider spielen <strong>für</strong> die<br />

endgültige Wahl eines Standortes eine wichtige Rolle. Dies bietet besondere Chancen<br />

<strong>für</strong> Wirtschaftsförderer.<br />

• Logistikansiedlungen bieten durchschnittlich zwischen 16 und 80 direkte Arbeitskräfte<br />

je Ha Fläche, je nach Typ des Logistikzentrums können es auch 200 bis 300 sein, dazu<br />

kommen noch indirekte Arbeitsplatzeffekte.<br />

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3.3 Standortfaktoren in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Aufgrund des starken Wettbewerbsdrucks auf allen Märkten spielen Kosten <strong>für</strong> die Unternehmen<br />

heute eine zentrale Rolle. Insbesondere bei einer angestrebten Eigenfinanzierung der<br />

Logistikimmobilien ist der Preis der dazu benötigten Fläche ein entschei<strong>den</strong>der Faktor. Wegen der<br />

zunehmen<strong>den</strong> Bedeutung von logistischen Ansiedlungen in Industriegebieten hat SCI Verkehr die<br />

durchschnittlichen Kaufpreise <strong>für</strong> Industrieflächen in Deutschland verglichen.<br />

Abb. 29: Durchschnittliche Kaufpreise <strong>für</strong> Industriegrundstücke 2004<br />

Bayern<br />

Hessen<br />

Ba<strong>den</strong>-Würtemberg<br />

Früheres Bundesgebiet<br />

Schleswig-Holstein<br />

Deutschland<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Bran<strong>den</strong>burg<br />

Saarland<br />

Niedersachsen<br />

Bremen<br />

Neue Länder & Berlin-Ost<br />

Sachsen<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Thüringen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

2,25<br />

4,53<br />

17,59<br />

16,67<br />

16,62<br />

15,81<br />

24,78<br />

22,97<br />

27,6<br />

33,32<br />

31,93<br />

Werte in Euro/qm<br />

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37,91<br />

45,91<br />

44,15<br />

53,63<br />

58,97<br />

89,63<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Quelle: Studie „<strong>Logistikstandort</strong>e in Deutschland“, SCI Verkehr 2007<br />

Im bundesdeutschen Vergleich sind Flächen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg deutlich teurer als z. B. in <strong>den</strong><br />

Flächenländern Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen, die bisher schon als starke<br />

<strong>Logistikstandort</strong>e gelten. Jedoch variiert der Bo<strong>den</strong>preis <strong>für</strong> Industrie- und Logistikflächen in<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg regional sehr stark. Während im Ballungsraum Stuttgart Preise von bis zu<br />

600,- EUR pro m² verlangt wer<strong>den</strong>, können es in Gemein<strong>den</strong> auf dem Land auch unter 10 EUR<br />

sein.


In einer Studie der Privatbankiers Ellwanger und Geiger vom September 2006 wurde die<br />

Bo<strong>den</strong>preissituation <strong>für</strong> <strong>Logistikstandort</strong>e im Großraum Stuttgart analysiert. Dabei wurde klar, dass<br />

auch selbst im Raum Stuttgart mit einer Spanne von 50-600 EUR pro m 2 zu rechnen ist.<br />

Die Entwicklung der Bo<strong>den</strong>preise seit 2005 verdeutlicht folgende Tabelle, die auf <strong>den</strong> Aussagen<br />

der Studie von Ellwanger und Geiger basiert:<br />

Abb. 30: Bo<strong>den</strong>preissituation im Großraum Stuttgart:<br />

Kreis Bo<strong>den</strong>preisten<strong>den</strong>z<br />

Rems-Murr-Kreis sinkend<br />

Landkreis Esslingen steigend<br />

Landkreis Göppingen gleich bleibend<br />

Landkreis Böblingen sinkend<br />

Landkreis Ludwigsburg steigend<br />

Quelle: Ellwanger und Geiger 2006<br />

Abschließend haben Ellwanger und Geiger die Situation folgendermaßen beschrieben:<br />

• Bei <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong>preisen konnte ein Nord-Süd-Gefälle festgestellt wer<strong>den</strong>, besonders<br />

hochpreisig ist das Fildergebiet im Einzugsgebiet der A 8, das durch Flughafen und Neue<br />

Messe weitere Preissteigerungen erfährt.<br />

• Die vergleichsweise hohen Bo<strong>den</strong>preise der Region erschweren generell eine<br />

Neuansiedlung von Unternehmen im Logistikbereich.<br />

In einzelnen Gebieten Ba<strong>den</strong>-Württembergs gibt es derzeit überhaupt keine geeigneten Flächen <strong>für</strong><br />

Logistikansiedlungen mehr, so dass die Entwicklung hier stagniert (Stuttgart, Karlsruhe).<br />

Bei <strong>den</strong> Mieten von Bestandsimmobilien liegen nach einem Bericht der Deutschen<br />

Immobilienpartner (DIP) aus dem Jahr 2007 die Standorte in Ba<strong>den</strong>-Württemberg allerdings nur im<br />

Mittelfeld. Sind z. B. in Hamburg teilweise bis zu 7,50 EUR pro qm (Spitzenpreise in relativ neu<br />

errichteten Standorten) zu zahlen, bewegt sich der durchschnittliche Mietpreis in der Region<br />

Stuttgart bei 2,50 EUR pro qm. In Mannheim liegt der Preis mit 2,30 EUR pro qm sogar noch<br />

darunter.<br />

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Abb. 31: Mietpreise in Logistik-Bestandsimmobilien 2005/2006<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Eur/m²<br />

Quelle: DIP-Research 2007<br />

Mittlere Mietpreise <strong>für</strong> Lagerflächen (Bestandsobjekte) 2005/2006<br />

Berlin Bremen Dres<strong>den</strong> Düsseldorf Frankfurt/M Hamburg Hannover Köln Leipzig Magdeburg Mannheim München Rostock Stuttgart<br />

Auch bei diesen Durchschnittswerten sind wie bei <strong>den</strong> Baulandpreisen allerdings die teilweise<br />

extremen Unterschiede je nach konkreter Immobilie und Lage zu beachten. In dem bereits zitierten<br />

Bericht von Ellwanger und Geiger wird beispielsweise von einer konkreten Preisspanne von<br />

3,40 EUR bis 5,10 EUR pro qm gesprochen, wobei in einzelnen Fällen auch Mieten über 5,10 EUR<br />

bezahlt wur<strong>den</strong>. Diese höheren Durchschnittsmieten im Vergleich zu <strong>den</strong> Ergebnissen der DIP-<br />

Studie erklären sich vor allem in einem unterschiedlichen Gebietszuschnitt der zwei Studien und<br />

somit einer anderen Datenbasis. 21<br />

21<br />

Während Ellwanger/Geiger das begrenzte Gebiet der Region Stuttgart betrachtet, ist davon auszugehen,<br />

dass der Anteil günstigerer ländlicher Gebiete bei DIP deutlich größer ist, da DIP Deutschland in nur 14<br />

Regionen einteilt.<br />

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2005<br />

2006


3.4 Bautätigkeiten in der Logistik<br />

Aufgrund der angespannten Flächensituation in <strong>den</strong> Ballungsgebieten haben sich die größeren<br />

Logistikansiedlungen der vergangenen Zeit in Deutschland hauptsächlich auf Regionen mit gutem<br />

und preiswertem Flächenangebot konzentriert, die durchaus auch etwas abseits der<br />

Ballungsgebiete liegen können.<br />

Beispielsweise konnte im Black Forest Airport und Business Park in Lahr, am westlichen Rand des<br />

Schwarzwalds zwischen Freiburg und Offenburg, die Fiege Deutschland GmbH & Co. KG, Greven,<br />

eines der führen<strong>den</strong> deutschen Unternehmen in der Kontraktlogistik, davon überzeugt wer<strong>den</strong>,<br />

eine Fläche von gut 100.000 qm zu erwerben, um ein Logistikzentrum zu bauen.<br />

An dem ehemals militärisch genutzten Flughafengelände wurde im Mai 2006 mit dem Bau eines<br />

ersten Bauabschnitts des Logistikzentrums mit 35.000 qm Lagerfläche begonnen. Im zweiten<br />

Bauabschnitt kann der Gebäudekomplex auf insgesamt ca. 50.000 qm Lagerfläche erweitert<br />

wer<strong>den</strong>. Seit Anfang 2007 wer<strong>den</strong> in diesem südlichsten Standort <strong>für</strong> ein Logistikzentrum der<br />

deutschen Fiege Organisation <strong>für</strong> <strong>den</strong> Bridgestone/Firestone Konzern Reifen gelagert. Von hier aus<br />

soll nach Aussage der Fiege-Gruppe Süddeutschland weiter erschlossen wer<strong>den</strong>.<br />

Im März 2007 kündigte Rhenus Logistics an, auf einem 70.000 qm großen Grundstück in Weil am<br />

Rhein eine neue Logistikanlage zu errichten. Die dort entstehen<strong>den</strong> Anlagen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Umschlag, die<br />

Lagerung und die Bearbeitung von Gütern schaffen etwa hundert neue Arbeitsplätze. Geplant sind<br />

rund 3.000 qm Bürofläche, eine Umschlaghalle von etwa 2.500 qm Grundfläche sowie ca.<br />

28.000 qm Hallenfläche <strong>für</strong> Lagerung, Kommissionierung und Mehrwertdienste wie die<br />

Aktionspackerei („Price, Pick & Pack“) im Auftrag von Konsumgüterherstellern und des<br />

Einzelhandels. Zusätzlich sollen von Weil am Rhein aus <strong>für</strong> die Hella Innenleuchten-Systeme<br />

GmbH die zentralen europäischen Distributionstätigkeiten erbracht wer<strong>den</strong>.<br />

Neben Neubauten sind allerdings auch Erweiterungen bestehender Anlagen in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg zu fin<strong>den</strong>. Beispielsweise erweiterte der Logistikdienstleister Dachser seine Standorte<br />

in Singen und Rottenburg.<br />

Die steigende Nachfrage nach modernen, auf Kun<strong>den</strong>anforderungen ausgerichtete Lagerflächen<br />

und anspruchsvollen, integrierten Logistiklösungen erforderte beispielsweise in Singen einen<br />

Neubau mit einer Grundfläche von rund 11.600 qm im Industriegebiet Hardmühl-Nord. Im neuen<br />

Hochregallager, das noch erweitert wer<strong>den</strong> kann, entstehen mittelfristig zusätzlich 25 neue<br />

Arbeitsplätze, sodass Dachser in Singen dann rund 190 Mitarbeiter beschäftigen wird. Die<br />

Bauarbeiten zu dieser Erweiterung konnten 2006 beendet wer<strong>den</strong>.<br />

In Rottenburg führt die Zusammenarbeit zwischen Dachser und BayWa im Bereich Bau- und<br />

Gartenmärkte zu einer Erweiterung der erst 1999 gegründeten Niederlassung. Im Mittelpunkt steht<br />

hier der Neubau eines Warehouses mit Hochregallager, das auf einer Nutzfläche von rund<br />

10.500 qm über 24.000 Palettenstellplätze verfügen wird. Weiterhin erweitert das Unternehmen<br />

seine bestehende Umschlaghalle um 2.800 qm. Die Zahl der Rampentore, an <strong>den</strong>en LKW be- und<br />

entla<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>, wird von 37 auf 95 erhöht. Darüber hinaus wird auch das Verwaltungsgebäude<br />

um ein weiteres Stockwerk ausgebaut.<br />

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Die Baumaßnahmen in Rottenburg konnten im Herbst 2007 fertig gestellt wer<strong>den</strong>. Dachser<br />

übernimmt die komplette Logistik der BayWa. Die Regionen Ba<strong>den</strong>-Württemberg, Bayern,<br />

Vorarlberg und Teile der neuen Bundesländer wer<strong>den</strong> von Rottenburg aus versorgt.<br />

Insgesamt kann aufgrund der Recherche und der Ergebnisse der Auswertung der SCI<br />

Logistikdatenbank festgestellt wer<strong>den</strong>, dass die Zeiten umfangreicher Bautätigkeiten in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg zwischen <strong>den</strong> späten 1980er-Jahren und etwa 2002 liegen. Seitdem ist die<br />

Bautätigkeit im Logistikbereich stark zurückgegangen.<br />

3.5 Bewertung Standorte<br />

Aufgrund der Ballungsräume Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe und weiterer sechs Städte mit mehr<br />

als 100.000 Einwohnern und einem Konsumentenpotenzial von über 10 Mio. Einwohnern in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg sowie starken Industrieagglomerationen in <strong>den</strong> Branchen Automobil, Maschinenbau,<br />

Chemie (vgl. Kap 4.5.) ist Ba<strong>den</strong>-Württemberg ein starker <strong>Logistikstandort</strong>. Seine <strong>Stärken</strong> liegen<br />

schwerpunktmäßig in der produktionsnahen Logistik. Aufgrund hoher Investitionstätigkeiten in <strong>den</strong><br />

1980er- und 1990er-Jahren sind die Mieten in Bestandsimmobilien trotz hoher Bo<strong>den</strong>preise bisher<br />

noch sehr moderat. Für aktuelle Neuansiedlungen oder Erweiterungen fehlen jedoch geeignete<br />

Flächen oder die logistische Entwicklung wird durch hohe Bo<strong>den</strong>preise behindert. Mit Ausnahme<br />

von besonderen Lagen (z. B. an internationalen Flughäfen) und besonderen Dienstleistungen (z. B.<br />

High-Tech-Logistik) gelten Grundstückspreise von deutlich mehr als 100 EUR pro qm <strong>für</strong><br />

Logistikimmobilien als nicht durchsetzbar.<br />

In Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist aufgrund der knappen Flächensituation zunehmend eine<br />

Nutzungskonkurrenz zwischen Erweiterungen von Produktionsbetrieben und Logistikansiedlungen<br />

zu beobachten. Diese steht jedoch im Gegensatz zu der funktionellen Abhängigkeit zwischen<br />

Produktion und Logistik. Produktionsstandorte können ohne Logistik weder mit Vorprodukten oder<br />

Rohstoffen versorgt, noch können die Fertigprodukte ohne Logistik verteilt wer<strong>den</strong>. Die<br />

Entscheidung <strong>für</strong> die Ansiedlung von Produktionsbetrieben ist damit auch immer eine<br />

Entscheidung <strong>für</strong> die Ansiedlung bei logistischen Funktionen. Durch die auch bei der regionalen<br />

und kommunalen Politik vorherrschende Meinung, lieber Produktionsbetriebe als Logistiker<br />

ansiedeln zu wollen und da<strong>für</strong> die vorhan<strong>den</strong>en Flächen zu reservieren, wird also die allgemeine<br />

Entwicklung des Standortes behindert.<br />

Die allgemeine Flächenknappheit in Ba<strong>den</strong>-Württemberg (insbesondere von <strong>für</strong> Logistik<br />

geeigneten Flächen) führt dazu, dass zunehmend produzierende Unternehmen über eine<br />

komplette Verlagerung ihrer Produktion nach<strong>den</strong>ken müssen, da sie sich logistisch nicht<br />

weiterentwickeln können oder noch nicht einmal die Möglichkeit haben, logistische Funktionen an<br />

einen anderen nahe gelegenen Standort auszulagern, um mit der Produktion zu wachsen.<br />

Das derzeit unscharfe Image der Logistikbranche bei Planern, Politikern und Wirtschaftsförderern<br />

sowie die Unkenntnis über die Bedarfe der Logistikbranche führen zu einer verlangsamten<br />

logistischen Entwicklung in Ba<strong>den</strong>-Württemberg.<br />

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Während beispielsweise in Niedersachsen durch die dortige Logistikinitiative im Jahr 2006 über<br />

neunzig neue Ansiedlungen verzeichnet wer<strong>den</strong> konnten, liegt die Zahl der Ansiedlungen in<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg nach <strong>den</strong> Rückmeldungen der Wirtschaftsförderer des Landes im Rahmen<br />

einer Umfrage vom Herbst 2007 eher zwischen zehn und zwanzig.<br />

Ein wichtiges Argument gegen die Ansiedlung von Logistikzentren in Deutschland (und damit auch<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg) ist die derzeitige Praxis zur Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer (EUST). So<br />

bekommen Unternehmen, die von außerhalb der EU Waren über ein Logistikzentrum nach Europa<br />

einführen, in <strong>den</strong> Benelux-Staaten einen Vorteil durch die dortigen Möglichkeiten der<br />

Fiskalverzollung. Einfach ausgedrückt muss dort die EUST deutlich später bezahlt wer<strong>den</strong> als in<br />

Deutschland oder ist sogar mit anderen Abgaben zu verrechnen. Dieser eklatante<br />

Wettbewerbsnachteil des Standortes Deutschland führte in <strong>den</strong> letzten zehn Jahren dazu, dass die<br />

meisten Ansiedlungen von europäischen Distributionszentren in <strong>den</strong> Niederlan<strong>den</strong> stattgefun<strong>den</strong><br />

haben.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

• Die Voraussetzungen <strong>für</strong> logistische Ansiedlungen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg sind gut<br />

(industrielle Basis, Ballungsräume).<br />

• Es fehlen allerdings kostengünstige Flächen <strong>für</strong> die Ansiedlung logistischer<br />

Funktionen.<br />

• Die Entwicklung der Produktionsstandorte in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist eng an die<br />

Logistikentwicklung geknüpft.<br />

• Die Bedarfe der Logistikbranche sind <strong>den</strong> Entscheidungsträgern in <strong>den</strong> Regionen,<br />

Städten und Gemein<strong>den</strong> nicht genug bekannt.<br />

• Es muss eine aktive Flächen-Vorratspolitik insbesondere in <strong>den</strong> Ballungsräumen<br />

entwickelt wer<strong>den</strong>.<br />

• Die Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer muss der Praxis in <strong>den</strong> Beneluxstaaten<br />

angeglichen wer<strong>den</strong>.<br />

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4 Unternehmen<br />

4.1 Unternehmen des Güterkraftverkehrs<br />

Unter dem Oberbegriff Güterkraftverkehrsunternehmen wer<strong>den</strong> im weiteren Zusammenhang<br />

Fuhrunternehmen und kleine Speditionen (mit Selbsteintritt) zusammengefasst. Typisch <strong>für</strong> diese<br />

Unternehmen ist eine unabhängige, häufig im Familienbesitz gewachsene und regional verankerte<br />

Struktur mit einem hohen Anteil der eigenen Wertschöpfung in <strong>den</strong> Transportdiensten <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Komplettladungs- und Systemverkehr (Güterkraftverkehr). Er unterliegt dann als<br />

Transportunternehmer <strong>den</strong> Bestimmungen der §§ 407 ff. HGB über <strong>den</strong> Frachtvertrag, dem<br />

Güterkraftverkehrsgesetz und <strong>den</strong> dazu ergangenen Rechtsverordnungen.<br />

Oftmals stehen Güterkraftverkehrsunternehmen in direktem Abhängigkeitsverhältnis zu Verladern<br />

oder Logistikdienstleistern, von <strong>den</strong>en sie regelmäßig oder ausschließlich eingesetzt wer<strong>den</strong>. Die<br />

Unternehmen aus diesem Segment erbringen zwar mit dem Transport eine wesentliche<br />

Wertschöpfungsstufe der logistischen Kette, diese wird aber in der Regel nicht ausreichend von<br />

<strong>den</strong> Auftraggebern honoriert. Kostenrisiken durch steigende Energiekosten können regelmäßig,<br />

wenn überhaupt, nur mit Zeitverzögerung an die Auftraggeber weitergegeben wer<strong>den</strong>.<br />

Die Markteintrittshürde <strong>für</strong> <strong>den</strong> gewerblichen Güterkraftverkehr ist sehr niedrig. Ein weiteres<br />

Kennzeichen dieses Branchensegments sind äußerst geringe Eigenkapitalquoten bzw.<br />

Überschuldung. Viele der Klein- und Kleinstunternehmen stehen bei dem Ausfall des eingesetzten<br />

einzigen LKW vor dem Aus, da die finanziellen Möglichkeiten <strong>für</strong> eine Ersatzinvestition fehlen. Das<br />

Segment der Güterkraftverkehrsunternehmen ist daher geprägt von hohen Insolvenzraten bei einer<br />

gleichzeitig hohen Rate von Neugründungen.<br />

Eine wirtschaftlich gesunde Weiterentwicklung dieser Unternehmen kann nur durch Spezialisierung<br />

oder Mengensteigerung erreicht wer<strong>den</strong>. Allerdings fehlen <strong>den</strong> meisten Unternehmen die<br />

Investitionsmittel, um eine im reinen Transportbereich erforderliche Größe (economies of scale)<br />

oder ein entsprechendes flächendeckendes Transportnetzwerk aufzubauen. Der Ausstieg der zwei<br />

Konzerne ABX und Gefco aus diesen Bereichen innerhalb von nur einem Jahr verdeutlicht <strong>den</strong><br />

harten Wettbewerb im reinen Transportsektor.<br />

Es erscheint daher Erfolg versprechender, die Abhängigkeiten vom wenig gewinnbringen<strong>den</strong><br />

Transportbereich dadurch zu reduzieren, dass individuelle Zusatzleistungen in der logistischen<br />

Kette entwickelt und angeboten wer<strong>den</strong>. Damit entwickeln sich die Güterkraftverkehrsunternehmen<br />

vom Transporteur zum Logistikdienstleister. Aber auch dies gelingt aufgrund des erforderlichen<br />

Investitionsbedarfes meist nur Unternehmen größeren Typs.<br />

Im Mittel erzielen Unternehmen dieser Gruppe einen jährlichen Umsatz von 1 bis 5 Mio. EUR. Sie<br />

beschäftigen in der Regel weniger als 20 Mitarbeiter. Nach einer Auswertung der BAG (Bundesamt<br />

<strong>für</strong> Güterverkehr) überwiegen in diesem Segment sogar Unternehmen mit weniger als drei<br />

Mitarbeitern. Kennzeichnend <strong>für</strong> die Geschäftsstruktur dieser Unternehmen ist ein hoher Grad an<br />

Flexibilität in der täglichen Neuakquisition von Frachten. Eine Spezialisierung dieses<br />

Unternehmenstyps auf <strong>den</strong> Transport bestimmter Güterarten ist nicht festzustellen.<br />

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Im Jahr 2005 hatten insgesamt 9.506 Unternehmen des gewerblichen Güterkraftverkehrs ihren<br />

Hauptsitz in Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Damit liegt das Land zwischen NRW mit 10.941 und Bayern mit<br />

7.395 Unternehmen auf dem 2. Platz. Es ist festzustellen, dass das Herz des Güterkraftverkehrs in<br />

diesen drei Bundesländern liegt. Die Hälfte aller Aktivitäten des gewerblichen Güterkraftverkehrs<br />

findet innerhalb dieses Spitzentrios statt.<br />

Die meisten Unternehmen des Güterkraftverkehrs in Ba<strong>den</strong>-Württemberg (knapp 1/3) unterhalten<br />

einen Fuhrpark von vier bis zehn LKW. Nur etwas weniger stark (29 %) ist die Gruppe der<br />

Unternehmen mit nur einem Fahrzeug. 22 Diese Werte entsprechen dem Bundesdurchschnitt.<br />

Insofern unterscheidet sich die Verteilung der Güterkraftverkehrsunternehmen in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg nicht signifikant von dem der anderen starken Bundesländer Bayern oder NRW.<br />

4.2 Logistikunternehmen<br />

Logistikunternehmen sind meist aus klassischen Speditionsbetrieben oder als Ausgründung<br />

logistischer Abteilungen in Industrie und Handel entstan<strong>den</strong>. Diese Logistikunternehmen sind auch<br />

heute noch eher mittelständisch geprägt. Logistikunternehmen erbringen logistische<br />

Dienstleistungen <strong>für</strong> Unternehmen in Handel und Industrie. Dabei erstreckt sich ihr<br />

Leistungsspektrum im Gegensatz zu <strong>den</strong> Güterkraftverkehrsunternehmen in der Regel auf eine<br />

umfassende logistische Dienstleistung. Es spielt dabei keine Rolle, ob der Transport mit eigenen<br />

Fahrzeugen oder mit Subunternehmern (Güterkraftverkehrsunternehmen) abgewickelt wird.<br />

Die Logistikunternehmen verzeichneten durch die in Kapitel 1 beschriebenen Trends wie<br />

Outsourcing oder Globalisierung in <strong>den</strong> vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum. Gleichzeitig<br />

ist ein zunehmender Konzentrationsprozess am Markt festzustellen. Die ehemaligen<br />

Staatsunternehmen aus <strong>den</strong> Bereichen Post und Bahn haben in <strong>den</strong> vergangenen Jahren auch<br />

durch die Übernahme von mittelständischen Logistikdienstleistern ein beeindruckendes Wachstum<br />

aufzuweisen. Große Familienunternehmen wie Kühne & Nagel haben sich ebenfalls erfolgreich an<br />

dem Konzentrationsprozess der vergangenen Jahre beteiligt und sich so zu multinationalen<br />

Speditionskonzernen entwickelt.<br />

Die Unternehmen Deutsche Bahn, Deutsche Post sowie Kühne & Nagel führen in dieser<br />

Reihenfolge die Rangliste „TOP 100 der Logistik“ an, die in regelmäßigen Abstän<strong>den</strong> vom<br />

Fraunhofer Institut in Nürnberg angefertigt wird.<br />

In Ba<strong>den</strong>-Württemberg unterhalten aufgrund der starken industriellen Basis des Landes alle<br />

führen<strong>den</strong> Logistikdienstleister Deutschlands Niederlassungen und Standorte. Das größte<br />

Logistikunternehmen mit Sitz in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist Wincanton Trans European (Mannheim)<br />

auf Platz 16 der TOP 100 gefolgt von Trans-o-flex Schnell-Lieferdienst (Weinheim) auf Platz 27 und<br />

der internationalen Spedition Willi Betz (Reutlingen) auf Platz 28.<br />

22 Alle Daten: BAG – Bundesamt <strong>für</strong> Güterverkehr<br />

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Abb. 32: Top-Logistikunternehmen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Platz Unternehmen Standort Umsatz 2004<br />

16 Wincanton Trans European (Deutschland) GmbH Mannheim 660 Mio. EUR<br />

27 Trans-o-flex Schnell-Lieferdienst GmbH Weinheim 431 Mio. EUR<br />

28 Internationale Spedition Willi Betz GmbH & Co KG Reutlingen 425 Mio. EUR<br />

56 Karl Schmidt Spedition GmbH Heilbronn 150 Mio. EUR<br />

70 Simon Hegele Gesellschaft <strong>für</strong> Logistik & Service mbH Karlsruhe 120 Mio. EUR<br />

81 Grieshaber Logistik AG Weingarten 102 Mio. EUR<br />

91 C. E. Noerpel GmbH & Co. KG Ulm 95 Mio. EUR<br />

Quelle: Top 100 der Logistik, Fraunhofer ATL 2006<br />

Die oben aufgeführten Top-Unternehmen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg bestechen nicht durch ihre<br />

Unternehmensgröße oder ihren Umsatz, sondern vor allem durch ihre konsequente Ausrichtung<br />

auf Branchen und ihre Spezialisierung auf bestimmte Geschäfte.<br />

• Wincanton ist ein stark auf Kontraktlogistik spezialisiertes Unternehmen, das in Deutschland<br />

über die Tochter Rhenania auch im intermodalen Geschäft tätig ist.<br />

• Die Trans-o-Flex ist als spezialisiertes KEP-Unternehmen mit einem Fokus auf Pharma und<br />

Gefahrgüter besonders erfolgreich.<br />

• Willi Betz ist eines der führen<strong>den</strong> Transportunternehmen Europas, das mit dem<br />

Tochterunternehmen LGI auch im Kontraktlogistikmarkt ausgesprochen erfolgreich ist.<br />

• Die Karl Schmidt Spedition aus Heilbronn ist eines der erfolgreichsten Silo-<br />

Transportunternehmen in Deutschland.<br />

• Simon Hegele Gesellschaft <strong>für</strong> Logistik und Service hat sich als Anbieter <strong>für</strong> komplexe<br />

Kontraktlogistikgeschäfte entwickelt und bedient dabei so erfolgreiche Kun<strong>den</strong> wie die<br />

Drogeriemarktkette DM oder Nokia Siemens Network.<br />

• Die Grieshaber-Gruppe bietet neben Transporten in <strong>den</strong> Bereichen Pharma-Logistik,<br />

Papier-Logistik, Kleinteile-Logistik und Inhouse-Logistik außergewöhnliche Dienstleistungen<br />

an.<br />

• CE-Noerpel ist ein klassisches Speditionsunternehmen, das über seine<br />

Systempartnerschaften mit <strong>den</strong> Kooperationen IDS/ELIX und EAST zunehmend<br />

interessante Logistikprojekte wie z.B. die Logistische Steuerung der Belieferung der<br />

Hornbach-Baumärkte mit Produkten der BaumitBayosan GmbH & Co. KG abwickelt.<br />

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Doch auch unterhalb der TOP-100 Unternehmen sind weitere Spezialisten und regional gut<br />

aufgestellte Unternehmen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ansässig. Nachfolgend eine kleine Auswahl<br />

solcher Unternehmen ohne Anspruch auf Vollständigkeit:<br />

• Auto Mann GmbH aus Blaubeuren ist ein kleiner Mittelständler mit sehr kreativem<br />

Dienstleistungsangebot und damit ein gutes Beispiel <strong>für</strong> die Entwicklung eines<br />

Transporteurs zu einem Mehrwertdienstleister.<br />

• Wilhelm Diehl Internat. Spedition GmbH & Co. KG aus Esslingen ist ein regional starker<br />

Partner im Großraum Stuttgart <strong>für</strong> die Kooperation System-Alliance.<br />

• Große-Vehne Speditions GmbH aus Stuttgart ist Gebietsspediteur <strong>für</strong> Daimler und Porsche.<br />

• LSU Schäberle GmbH & Co. KG ist Spezialist <strong>für</strong> Gefahrgutlogistik mit Sitz in Stuttgart.<br />

• Horst Mosolf GmbH & Co. KG Internationale Spedition aus Kirchheim/Teck ist ein auf<br />

Automobillogistik spezialisiertes Unternehmen.<br />

• Die Schober Gruppe (Schober Transport GmbH, Schober Spedition GmbH, Schober<br />

Logistik GmbH und Schober Eurofrisch GmbH) aus Weinstadt ist Spezialist <strong>für</strong> die<br />

Lebensmittelindustrie.<br />

• Seifert Logistics GmbH in Ulm ist ein erfolgreiches Kontraktlogistikunternehmen.<br />

• L.Wackler Wwe.Nachf. GmbH aus Göppingen ist regional starker Partner der Kooperation<br />

Cargo-Line und darüber hinaus Spezialist <strong>für</strong> Entsorgungslogistik und die<br />

Getränkeindustrie.<br />

Festzustellen bleibt, dass die Struktur der Logistikunternehmen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg stark klein-<br />

und mittelständisch geprägt ist – die TOP-Unternehmen sitzen eher in Hamburg oder Nordrhein-<br />

Westfalen als im wirtschaftlich starken Ba<strong>den</strong>-Württemberg.<br />

4.3 Intralogistik<br />

Mit Intralogistik hat der VDMA-Fachverband Fördertechnik und Logistiksysteme die Branche<br />

umschrieben, die Technik <strong>für</strong> <strong>den</strong> innerbetrieblichen Materialfluss und die Logistik anbietet. Die<br />

Unternehmen sind daher in der Regel <strong>den</strong> Bereichen Maschinenbau und Elektrotechnik<br />

zuzuordnen und stellen Lager- und Fördertechnik her.<br />

Die deutsche Intralogistikbranche ist international sehr erfolgreich. Deutschland erbringt etwa die<br />

Hälfte des Intralogistikumsatzes Europas und ist auch international klar führend vor Japan und <strong>den</strong><br />

USA, wie die Daten des VDMA belegen.<br />

Im Rahmen einer Untersuchung des Institutes <strong>für</strong> Fördertechnik und Logistik der Universität<br />

Stuttgart vom Dezember 2005 wurde die Bedeutung der Branche <strong>für</strong> und in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

deutlich. Rund 800 Unternehmen aus der Intralogistik gibt es in Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Etwa 300<br />

Unternehmen bieten nur oder überwiegend Intralogistik-Produkte an, etwa 150 Unternehmen<br />

haben wenigstens ein Hauptgeschäftsfeld im Bereich der Intralogistik und ungefähr 350<br />

Unternehmen bieten einzelne Intralogistik-Produkte an.<br />

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Dabei sind diese Unternehmen überwiegend klein- und mittelständisch strukturiert. Ca. 80 % der<br />

Unternehmen dieser Branche in Ba<strong>den</strong>-Württemberg haben nicht mehr als 250 Beschäftigte bzw.<br />

50 Mio. EUR Umsatz.<br />

Im Verhältnis zur Größe des Bundeslandes hat Ba<strong>den</strong>-Württemberg die höchste Intralogistik-Dichte<br />

in Deutschland, gefolgt von Bremen und dem Saarland. Daher ist davon auszugehen, dass auch<br />

der Anteil der ba<strong>den</strong>-württembergischen Intralogistik-Unternehmen an <strong>den</strong> Exporten dieses<br />

Wirtschaftszweiges besonders hoch liegt.<br />

Mit der ab 2008 in der neuen Messe Stuttgart stattfin<strong>den</strong><strong>den</strong> Messe LogiMAT hat Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg eine der führen<strong>den</strong> Messen <strong>für</strong> Distribution, Material- und Informationsfluss im Land.<br />

Zwar erreicht die Messe nicht die Größe der CEMAT, die als Ableger der Hannovermesse Industrie<br />

in Hannover stattfindet, hat jedoch bereits eine starke überregionale Wirkung, die die Stärke der<br />

Intralogistik in Ba<strong>den</strong>-Württemberg widerspiegelt. Ergänzt wird die Messelandschaft von der<br />

MOTEK, ebenfalls in Stuttgart, der Welt-Leitmesse <strong>für</strong> Montage- und Handhabungstechnik. Die<br />

MOTEK ist der Treffpunkt aller Unternehmen, die sich mit Automatisierungstechnik beschäftigen<br />

und daher auch <strong>für</strong> die Anbieter der Intralogistik eine interessante Veranstaltung.<br />

4.4 eLogistik/RFID<br />

Hinter dem Begriff eLogistik versteckt sich eine relativ junge Disziplin der Logistikbranche. Der<br />

Begriff eLogistik beschreibt die Planung, Steuerung und Kontrolle des Waren-, Informations- und<br />

Geldflusses entlang der gesamten Supply Chain über öffentliche und private Netze (Inter- oder<br />

Intranet). Er wird in vielen Zusammenhängen synonym mit IT-gestützter Logistik verwendet. In der<br />

Studie zur Intralogistik in Ba<strong>den</strong>-Württemberg der Universität Stuttgart wird die Branche eLogistik<br />

der Intralogistik zugerechnet. Für diese <strong>Analyse</strong> wird die eLogistik allerdings als eigener<br />

Branchenteil betrachtet, da er sich inhaltlich deutlich von der klassischen Intralogistik<br />

unterscheidet.<br />

Die Unternehmen aus dem Bereich der eLogistik bieten <strong>den</strong> Dienstleistern sowie Industrie und<br />

Handel eine große Bandbreite an IT-Lösungen an, um ihre logistischen Prozesse zu gestalten und<br />

zu kontrollieren. Ohne Logistik-IT-Systeme lassen sich die zunehmend globalen<br />

Beziehungsnetzwerke von Beschaffung über Produktion bis zur Distribution nicht bewältigen.<br />

Supply Chain Management Tools helfen dabei, diese Prozesse zu steuern. eProcurement-Systeme<br />

helfen bei der Beschaffung, Warehouse Management Systeme (WMS) steuern die Lager,<br />

Speditionssoftware oder Transport Management Systeme die Distribution und<br />

I<strong>den</strong>tifikationssysteme stellen die Warenrückverfolgbarkeit sicher.<br />

Die in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ansässigen eLogistik-Unternehmen sind vorwiegend mittelständische<br />

Unternehmen, darunter eine große Anzahl an sehr erfolgreichen Anbietern. Jedoch sind auch zwei<br />

absolute Branchenriesen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ansässig: die SAP AG, Walldorf und die<br />

Deutschlandzentrale von IBM in Stuttgart.<br />

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Abb. 33: Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich eLogistik<br />

Unternehmen Ort Lösungen<br />

Aberle Automation GmbH & Co. KG Leingarten LVS-Systeme,<br />

Materialflusssteuerung<br />

AEB GmbH Stuttgart SCM-Software<br />

Aldata Ratail Solutions GmbH Stuttgart LVS-Systeme<br />

Aqcon GmbH Backnang LVS/WMS Systeme,<br />

I<strong>den</strong>tsysteme<br />

Barcodat GmbH Dornstetten I<strong>den</strong>tsysteme<br />

BarSysIT GmbH & Co. KG Ilsfeld I<strong>den</strong>ttechnologien<br />

Bizerba GmbH & Co. KG Balingen I<strong>den</strong>tsysteme<br />

COS GmbH Oberkirch TMS Lösungen<br />

Dr. Thomas & Partner GmbH Karlsruhe Materialflusssysteme, LVS-<br />

Systeme, SCM<br />

GammaWare GmbH Bad Rappenau LVS-Lösungen<br />

hsh-Systeme <strong>für</strong> Prozess-IT GmbH Neckarsulm Automatisierungslösungen<br />

Interflex Datensysteme GmbH & Co. KG Stuttgart IT-Security, MES Systeme<br />

KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG Achern-Gamshurst WMS-Systeme<br />

Klumpp Informatik GmbH Stuttgart Materialflusssteuerung/RFID<br />

LOG Control GmbH Pforzheim LVS-Systeme<br />

MLOG Logistics GmbH Heilbronn Materialflusssteuerung<br />

MPDV Microlab GmbH Mosbach Materialflusssteuerung<br />

OptimaSoftware Albershausen WMS-Systeme<br />

ORTEC Logiplan GmbH zum Heidelberg LVS/WMS-Systeme<br />

PTV AG Karlsruhe TMS-Systeme, Simulation<br />

S&P Computersysteme GmbH Stuttgart LVS-Systeme<br />

Steinbeis Angewandte Systemanalyse<br />

GmbH STASA<br />

Stuttgart Standortanalyse/Simulation<br />

Strübing Datensystemberatung GmbH Ba<strong>den</strong>-Ba<strong>den</strong> TMS-Systeme<br />

twi Industrieberatung GmbH & Co. KG Karlsruhe I<strong>den</strong>tsysteme, LVS-Systeme<br />

Viastore systems GmbH Stuttgart WMS-Systeme,<br />

Materialflussteuerung<br />

Quelle: Intralogistik Ba<strong>den</strong>-Württemberg, Software in der Logistik 2007<br />

Ein Bereich der eLogistik mit zunehmender Bedeutung ist die I<strong>den</strong>tifikation mittels Radiofrequenz-<br />

I<strong>den</strong>tifikation (RFID). Die RFID-Technologie ermöglicht die berührungsfreie I<strong>den</strong>tifikation von<br />

Gegenstän<strong>den</strong> oder Waren und wird von vielen Unternehmen als Weiterentwicklung des Barcodes<br />

gesehen. Durch die Möglichkeiten mithilfe des so genannten Tag (Transponder) auf einer Ware<br />

auch Daten zu speichern entstehen durch RFID ganz neue Möglichkeiten.<br />

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Wissenschaftler gehen beispielsweise davon aus, dass sich zukünftig Waren ihren Weg durch ein<br />

Lager selbst „suchen“ können – es entsteht das „Internet der Dinge“.<br />

Derzeit ist die Technologie noch nicht endgültig ausgereift. Insbesondere die sichere I<strong>den</strong>tifikation<br />

von Waren mittels RFID-Technologie (d. h. Leseraten jenseits von 99 %) wird derzeit noch nicht<br />

erreicht. Auch sind die eingesetzten Mikrochips (Tags) noch zu teuer <strong>für</strong> einen massenweiten<br />

Einsatz der Technologie. Trotzdem setzt derzeit vor allem der Handel, aber auch die<br />

Automobilindustrie zunehmend auf Systeme mit RFID-Unterstützung.<br />

Laut einer Recherche aus dem Jahr 2005 23 wur<strong>den</strong> in Deutschland hauptsächlich in <strong>den</strong> Räumen<br />

Ruhrgebiet (insbesondere Dortmund), München und Ba<strong>den</strong>-Württemberg Unternehmen<br />

i<strong>den</strong>tifiziert, die sich auf diese Technologie spezialisiert haben. In Ba<strong>den</strong>-Württemberg waren nach<br />

dieser Auswertung im Jahr 2005 immerhin neun Unternehmen mit speziellem RFID-Fokus<br />

ansässig. Seitdem ist der RFID-Bereich weiter stark gewachsen.<br />

Abb. 34: IT-Unternehmen mit RFID-Fokus<br />

Unternehmen Sitz<br />

Aberle Leingarten<br />

Aldata Stuttgart<br />

aqcon Backnang<br />

Balluff Neuhausen a.d.F.<br />

Barkodat Dornstetten<br />

BarSysIT Ilsfeld<br />

Baumer I<strong>den</strong>t Weingarten<br />

Bizerba Balingen<br />

Bütema Bietigheim-Bissingen<br />

CAB Karlsruhe<br />

COS Oberkirch<br />

Datalogic Erkenbrechtsweiler<br />

Dr. Thomas+Partner Karlsruhe<br />

EHP Bühl<br />

embeX Freiburg<br />

Feinwerk Neckarsteinach<br />

FESTO Esslingen<br />

GammaWare Bad Rappenau<br />

Gebhardt Sinsheim<br />

GIS Lenningen<br />

23 Untersuchung des Clusterbereichs IT-Logistik im Ruhrgebiet im Auftrag der projekt ruhr GmbH, SCI<br />

Verkehr 2005 (unveröffentlicht)<br />

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Unternehmen Sitz<br />

Herma Stuttgart<br />

hsh-systeme Neckarsulm<br />

IBM Deutschland Stuttgart<br />

Jungheinrich Bietigheim-Bissingen<br />

KASTO Achern-Gamshurst<br />

KBS Freiburg<br />

Leuze elektronik Owen/Teck<br />

LogControl Pforzheim<br />

MPDV Mosbach<br />

Pepperl+Fuchs Mannheim<br />

Rösberg Karlsruhe<br />

S&P Stuttgart<br />

SAP Walldorf<br />

Schneider Kennzeichnung Stuttgart<br />

Sick Waldkirch<br />

Späth Remseck<br />

Steiff Giengen<br />

Swisslog Neckartenzlingen<br />

Thepas Bad Wildbad<br />

TWI Karlsruhe<br />

Quelle: Intralogistik-Netzwerk in BW e.V. (Stuttgart), Stand Februar 2006<br />

Im Rahmen des Forschungsprojekts FAZIT (Ende 2006) wurde festgestellt, dass der<br />

Bekanntheitsgrad von RFID mit insgesamt 37 % bei ba<strong>den</strong>-württembergischen Unternehmen des<br />

IT- und Mediensektors und der Anwenderbranchen noch gering ist. Während nahezu die Hälfte der<br />

Unternehmen des IT- und Mediensektors diese Technologie kennt, ist der Bekanntheitsgrad in <strong>den</strong><br />

Anwenderbranchen – mit Ausnahme des verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes – unterdurchschnittlich. Die<br />

MFG (Medien und Filmgesellschaft Ba<strong>den</strong>-Württemberg) und die IHKn bieten daher im Rahmen<br />

ihrer Veranstaltungsreihen und Arbeitskreise gezielte Informationsveranstaltungen zu dieser<br />

Technologie an.<br />

4.5 Verladerbranchen<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist eines der Kernländer der deutschen Industrie. Insbesondere in <strong>den</strong><br />

Branchen Fahrzeugbau (Automotive), Maschinenbau und Elektrotechnik nimmt Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg eine Führungsposition ein. Daneben können <strong>Stärken</strong> in <strong>den</strong> Bereichen Metall,<br />

Chemie/Pharmazie, der Papier, Verlags- und Druckindustrie und in der Ernährungswirtschaft<br />

ausgemacht wer<strong>den</strong>.<br />

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Abb. 35: Umsatzanteil der Industriebranchen Ba<strong>den</strong>-Württembergs 2006<br />

Glasgewerbe, Keramik,<br />

Steine und Er<strong>den</strong><br />

1,4%<br />

Textil/Bekleidung<br />

1,8%<br />

Gummi/Kunststoffe<br />

3,8%<br />

Ernährung/<br />

Tabakindustrie<br />

5%<br />

Papier, Verlags- und<br />

Druck<br />

5,1%<br />

Chemie<br />

5,8%<br />

Metalle<br />

9,0%<br />

Elektrobereich<br />

13,8%<br />

Quelle: Wirtschaftsministerium Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Sonstige<br />

5,5%<br />

Fahrzeugbau<br />

29,0%<br />

Maschinenbau<br />

20,0%<br />

Der Bereich Maschinenbau als Kern der Investitionsgüterindustrie ist mit seinen rund 265.000<br />

Beschäftigten die beschäftigungsstärkste ba<strong>den</strong>-württembergische Industriebranche. Bei einem<br />

Umsatz von rund 52 Mrd. EUR hat Ba<strong>den</strong>-Württemberg einen Anteil von knapp einem Drittel am<br />

Umsatz des gesamten deutschen Maschinenbaus. Der Maschinenbau ist sehr stark mittelständisch<br />

geprägt. 60 % der Beschäftigten arbeiten in Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern. 65 %<br />

der Unternehmen haben weniger als 100 Beschäftigte. Der Maschinenbau ist durch einen hohen<br />

Exportanteil geprägt. Außerdem hat sich das Prinzip der Arbeitsteilung im Maschinenbau in<br />

besonderem Maße durchgesetzt. Die Vorhaltung von Ersatzteilen erfordert eine umfangreiche<br />

Lagerhaltung. Daher ist die Logistik eine wesentliche Hilfsfunktion <strong>für</strong> <strong>den</strong> Maschinenbau. Während<br />

die Transportfunktionen im Wesentlichen an Logistiker und Güterkraftverkehrsunternehmen fremd<br />

vergeben sind, wer<strong>den</strong> die Funktionen Lagerhaltung und Warensteuerung in der Regel noch von<br />

<strong>den</strong> Unternehmen selbst erbracht.<br />

Mehr als 370 Unternehmen, rund 240.000 Beschäftigte und ein Jahresumsatz von über<br />

74 Mrd. EUR weist die amtliche Statistik <strong>für</strong> <strong>den</strong> Fahrzeugbau in Ba<strong>den</strong>-Württemberg aus. Der weit<br />

überwiegende Teil ist die Automobilindustrie mit ihren Zulieferern. Sie ist und bleibt auch in <strong>den</strong><br />

nächsten Jahren eine der Schlüsselbranchen des Landes Ba<strong>den</strong>-Württemberg.<br />

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Über hundert Jahre Automobiltradition sind ein Grund da<strong>für</strong>, dass am Standort eine lebendige<br />

Struktur mit mehr als 1.000 Automobilzulieferern aus <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>sten Branchen entstan<strong>den</strong><br />

ist. Die in Ba<strong>den</strong>-Württemberg produzierende Automobilindustrie ist ein wichtiger Player im<br />

Innovationsgeschehen Ba<strong>den</strong>-Württembergs. Sie fungiert auch als Innovationstreiber in <strong>den</strong><br />

verschie<strong>den</strong>sten angegliederten Branchen. Eine dieser Branchen ist die Logistik, in der die<br />

Automobilindustrie durch die Einführung logistischer Konzepte wie „Just in Time“ oder „Just in<br />

Sequence“ in besonderer Weise als Innovationsmotor gewirkt hat. Die Arbeitsteilung zwischen<br />

Zulieferern und Herstellern ist in dieser Branche besonders weit fortgeschritten. Dadurch ist der<br />

logistische Aufwand besonders hoch. Außerdem wer<strong>den</strong> in dieser Branche Logistiker bereits in<br />

viele wertschöpfende Arbeitsschritte, von der Zusammenführung von Teilen bis zur Vorproduktion<br />

einzelner Komponenten, integriert.<br />

Die ba<strong>den</strong>-württembergische Elektrotechnik- und Elektronikindustrie gehört mit ihren 193.000<br />

Beschäftigten und einem Umsatz von 37 Mrd. EUR neben dem Maschinenbau und dem<br />

Fahrzeugbau zu <strong>den</strong> drei größten Industriebranchen des Landes. Damit hat Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

einen Anteil von gut einem Fünftel am Umsatz der gesamten deutschen Elektrotechnik- und<br />

Elektronikindustrie. Für die deutsche Elektroindustrie ist Ba<strong>den</strong>-Württemberg einer der wichtigsten<br />

Standorte. Die Elektroindustrie ist aufgrund ihres hohen Exportvolumens und der kleinteiligen<br />

Zulieferstruktur ebenfalls stark von logistischen Prozessen abhängig. Outsourcing logistischer<br />

Funktionen jenseits des Transportes findet derzeit vorwiegend in <strong>den</strong> großen Unternehmen der<br />

Branche statt.<br />

Produkte der chemischen Industrie sind aus unserem Leben nicht mehr wegzu<strong>den</strong>ken.<br />

Entsprechende Bedeutung hat die chemische Industrie <strong>für</strong> unsere Wirtschaft, als Rohstoff-<br />

Produzent oder als Zulieferer <strong>für</strong> viele Bereiche unserer Industrie. Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist mit<br />

knapp 500 Unternehmen und rund 100.000 Beschäftigten deutschlandweit einer der führen<strong>den</strong><br />

Standorte der chemischen Industrie. Mit einem Anteil von rund 10 % am Gesamtumsatz gehört die<br />

chemische Industrie zu <strong>den</strong> drei größten Branchen des verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg. Die chemische Industrie ist aufgrund ihrer Anforderungen an die Rohstoffe und die<br />

Struktur ihrer Endprodukte (viele Flüssiggüter) ein besonders wichtiger Partner <strong>für</strong> Binnenschifffahrt<br />

und Eisenbahn. Die eingesetzten Logistikunternehmen sind in der Regel hoch spezialisiert. Die<br />

Outsourcingquote der chemischen Industrie ist hoch, nicht zuletzt, da die Chemiekonzerne ihre<br />

Logistikabteilungen zu Logistikunternehmen weiterentwickelt haben (z. B. Infracor als<br />

Ausgründung aus dem Hoechst-Konzern).<br />

Innerhalb der chemischen Industrie Ba<strong>den</strong>-Württembergs ist der Pharmabereich die größte<br />

Teilbranche: 138 Arzneimittelhersteller mit knapp 40.000 Beschäftigten machen Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg zum Standort Nummer eins in Deutschland. Dabei reicht das Spektrum von<br />

forschen<strong>den</strong> Pharmakonzernen über mittelständische Arzneimittelhersteller bis hin zur Herstellung<br />

wichtiger Generika. Eine Spezialität der Arzneimittelherstellung in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist die<br />

Produktion und der Vertrieb von Arzneimitteln <strong>für</strong> besondere Therapierichtungen wie zum Beispiel<br />

Homöopathie und pflanzliche Wirkstoffe. In diesem Bereich ist Ba<strong>den</strong>-Württemberg der führende<br />

Standort in Europa. Die Pharmaindustrie ist vor allem <strong>für</strong> auf Feinverteilung spezialisierte<br />

Unternehmen (z. B. Trans-o-Flex) ein wichtiger Kunde.<br />

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Eine weitere, auch <strong>für</strong> die Logistik bedeutende Branche ist die Ernährungswirtschaft. In dieser<br />

Branche sind in Ba<strong>den</strong>-Württemberg immerhin 822 Betriebe mit 63.000 Beschäftigten tätig.<br />

Bekannte Marken wie Ritter Sport oder Hengstenberg vertreiben ihre Produkte weit über Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg hinaus und brauchen eine ausgefeilte Logistik. Die Teigwarenindustrie Ba<strong>den</strong>-<br />

Württembergs ist führend in ganz Deutschland. Aber auch die vielen Betriebe der<br />

Ernährungsindustrie mit regionalem Bezug stellen aufgrund der Verderblichkeit der Produkte hohe<br />

Anforderungen an die Logistik. Im Frischebereich erbringen noch heute viele der Unternehmen ihre<br />

Logistikdienstleistungen komplett selbst.<br />

4.6 Outsourcingpotenzial<br />

Mit dem Begriff Outsourcing wird die Abgabe von Unternehmensaufgaben und -strukturen an<br />

Drittunternehmen bezeichnet. Es ist eine spezielle Form des Fremdbezugs von bisher intern<br />

erbrachter Leistung, wobei Verträge die Dauer und <strong>den</strong> Gegenstand der Leistung fixieren. Das<br />

grenzt Outsourcing von sonstigen Partnerschaften ab. Das Outsourcing logistischer Funktionen<br />

stellt neben dem Outsourcing von Reinigungs-, Sicherheits-, Versorgungsdienstleistungen sowie<br />

IT-, und Beratungsleistungen die wichtigste Form der Fremdvergabe von Unternehmensfunktionen<br />

dar.<br />

Erbrachten in der Vergangenheit die Unternehmen aus Industrie und Handel in der Regel ihre<br />

Transport- und Logistikaufgaben selbst, wer<strong>den</strong> diese Funktionen heute zunehmend an<br />

spezialisierte Dienstleister (siehe auch Logistikdienstleister) vergeben. Ein prominentes Beispiel<br />

da<strong>für</strong> ist das Outsourcing der Logistik (Zentrallager, Regionallager, Beschaffung, Transport) der<br />

Karstadt-Quelle AG an <strong>den</strong> Logistikdienstleister DHL vor zwei Jahren.<br />

Prinzipiell können alle logistischen Funktionen fremd vergeben wer<strong>den</strong>. Das fängt bei Transporten<br />

und Transportsteuerung an und geht über Lagerung, Ersatzteilvorhaltung bis zur Beschaffung<br />

(auch weltweit) und dem Supply Chain Management. Während einfache Transportdienstleistungen<br />

vielfach bereits ausgegliedert wur<strong>den</strong>, ist in <strong>den</strong> anderen aufgezählten Bereichen anspruchsvollerer<br />

Dienstleistungen noch ein hohes Outsourcingpotenzial zu erwarten. So wird in der Studie des<br />

Fraunhofer ATL „Die Top 100 der Logistik“ von einem outgesourcten Logistikvolumen in<br />

Deutschland von 78,4 Mrd. EUR ausgegangen, das sind 46 % der erbrachten<br />

Logistikdienstleistungen. Damit ist das Volumen bereits outgesourcter Dienstleistungen von 2001<br />

bis 2004 um etwa 2 % gewachsen.<br />

Auch in der Studie „Outsourcing von Dienstleistungen 2007“ 24 , wurde <strong>für</strong> anspruchsvolle<br />

Dienstleistungen ein steigendes Outsourcingpotenzial vor allem <strong>für</strong> Transport- und<br />

Logistikdienstsleitungen prognostiziert. Die Studie zeigt ferner, dass regionale Anbieter logistischer<br />

Dienstleistungen immer dann bevorzugt wer<strong>den</strong>, wenn Bedarf an anspruchsvollen<br />

Dienstleistungen besteht, die hohen Qualitätsanforderungen gerecht wer<strong>den</strong> müssen und bei<br />

<strong>den</strong>en spezifisches Know-how und hoher Abstimmungsbedarf bzw. intensive Zusammenarbeit zur<br />

Erstellung nötig sind.<br />

24 Studie „Outsourcing von Dienstleistungen“ IHKn Ba<strong>den</strong>-Württemberg 2007<br />

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Abb. 36: Fremdvergebene Dienstleistungen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Sicherheitsdienste<br />

Reinigungsdienste<br />

Versorgungsdienste<br />

Beratungsleistungen<br />

Transport / Logistik<br />

IT/EDV<br />

fremdbezogene Dienstleistungen fremdbezogen und selbsterbracht selbsterbrachte Dienstleistungen<br />

60 23 17<br />

49 24 27<br />

48 35 17<br />

32 48 20<br />

24 55 21<br />

15 57 28<br />

Quelle: Studie „Outsourcing von Dienstleistungen“ IHKn Ba<strong>den</strong>-Württemberg 2007<br />

Die Dienstleistung Transport und Logistik wird von 55 % der Unternehmen in Form einer<br />

Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern bewältigt, 24 % geben an, diesen Bereich vollständig<br />

einem Dienstleister zu überlassen. 21 % der Befragten in dieser Studie erbringen ihre logistischen<br />

Leistungen vollständig selbst.<br />

Vergleicht man diese Werte mit dem bundesweit angegebenen, noch zu realisieren<strong>den</strong><br />

Outsourcingpotenzial aus der Studie „Top 100 der Logistik“ von insgesamt etwa 54 % der<br />

Dienstleistungen, scheint es in Ba<strong>den</strong>-Württemberg noch ein überdurchschnittliches Potenzial <strong>für</strong><br />

Outsourcing zu geben. Dabei darf nicht außer Acht gelassen wer<strong>den</strong>, dass die Funktion Transport<br />

und Logistik oft nur in Verbindung mit erheblichen Investitionen zur Synchronisation der<br />

Logistiksysteme vollständig auf einen Dienstleister übertragbar sind. Insbesondere bei der<br />

mittelständisch geprägten Struktur der Verladerbranchen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg könnte das ein<br />

entschei<strong>den</strong>des Hindernis <strong>für</strong> weiteres Outsourcing sein, <strong>den</strong>n die Entscheidung <strong>für</strong> oder gegen<br />

die Fremdvergabe von Dienstleistungen liegt immer beim verla<strong>den</strong><strong>den</strong> Unternehmen.<br />

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Outsourcing ist insbesondere <strong>für</strong> die Logistikdienstleister ein wichtiger Wachstumsträger. Das<br />

Outsourcing wird in der Regel über mehrjährige Verträge, so genannte „Kontrakte“, an Dienstleister<br />

vergeben. Man bezeichnet solche kun<strong>den</strong>bezogenen Logistikprojekte daher auch als<br />

Kontraktlogistik. In einer Befragung im Rahmen des SCI/Logistikbarometers vom Juni 2007 gaben<br />

drei Viertel der befragten Logistikunternehmen an, dass der Kontraktlogistikmarkt weiterhin ein<br />

Wachstumsmarkt sei.<br />

Abb. 37: Entwicklung der Kontraktlogistik<br />

weiterhin ein wachsender<br />

Markt<br />

Boom ist vorbei<br />

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung der Kontraktlogistik<br />

keine Meinung<br />

Quelle SCI/Logistikbarometer 6/2007<br />

11%<br />

13%<br />

Dieses Marktwachstum gilt es zu nutzen. Die Top 10-Unternehmen der Logistikbranche wachsen in<br />

diesem Bereich deutlich schneller als der Rest 25 . Das verdeutlicht nochmals die Schwäche der<br />

kleinen Logistikunternehmen und insbesondere der Unternehmen des Güterkraftverkehrs.<br />

Diese Unternehmen können an dem andauern<strong>den</strong> Outsourcingboom nur dann teilhaben, wenn sie<br />

sich professionalisieren und hoch spezialisierte Dienstleistungen anbieten. Diese Argumentation<br />

stützt auch eine im Dezember 2007 vorgestellte Studie der IKB-Bank. In dieser Studie wur<strong>den</strong> die<br />

Margen von IKB-Kun<strong>den</strong> sowie Logistikkonzernen miteinander verglichen. Die wichtigste Botschaft<br />

der Studie lautete: Spezialisierte Mittelständler haben gute Aussichten – aber Mehrwertdienstleister<br />

sind deutlich insolvenzfester als reine Transporteure.<br />

Der Sprung vom Transporteur oder kleinen Logistiker zum Mehrwertdienstleister ist schwierig. Für<br />

<strong>den</strong> Aufbau von neuen Dienstleistungen fehlt oft das Kapital und <strong>für</strong> die aktive Vermarktung von<br />

Angeboten fehlen Know-how und Referenzen. In einer weiteren Befragung des<br />

25 TOP-100 der Logistik, Fraunhofer ATL 2006<br />

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76%


SCI/Logistikbarometers aus diesem Jahr wurde deutlich, dass die Vermarktung von Angeboten in<br />

der Kontraktlogistik noch viel zu sehr opportunitätsgetrieben ist. Ganze 22 % der befragten<br />

Unternehmen vermarkten ihre Dienstleistungen gar nicht.<br />

Die Unterstützung der Logistikunternehmen bei der Vermarktung von eigenen Angeboten (Aufbau<br />

von Management-Know-how) gehört daher auch <strong>für</strong> die Verbände der Logistikwirtschaft zu <strong>den</strong><br />

wichtigsten Zukunftsaufgaben, die sie zukünftig neben ihren klassischen Aufgaben wie z.B. der<br />

Informationsbeschaffung oder der Tarifpolitik zu erbringen haben.<br />

Abb. 38: Vermarktung von Kontraktlogistik in Deutschland<br />

Vorstellung eigener<br />

Assets (z.b. Lagerhallen<br />

oder Fuhrpark)<br />

Vorstellung von<br />

gelungenen<br />

Referenzprojekten<br />

Vorstellung eines fest<br />

definierten<br />

Leistungspaketes<br />

Bildung eines<br />

Branchesschwerpunktes<br />

Keine aktive Vermarktung<br />

- nur Reaktion auf<br />

Kun<strong>den</strong>anfragen<br />

Quelle: SCI/Logistikbarometer 7/2007<br />

Vermarktung von Kontraktlogistikangeboten<br />

22%<br />

Ein besonders erfolgreicher Weg zum Aufbau von Kontraktlogistikgeschäften wird seit vielen<br />

Jahren durch die Fiege Gruppe betrieben, die insbesondere <strong>für</strong> mittelständische<br />

Logistikdienstleister als Vorbild dienen kann. Viele verla<strong>den</strong>de Unternehmen be<strong>für</strong>chten bei einem<br />

Outsourcing einen Verlust der Kontrolle und Steuerungsmöglichkeiten ihrer Prozesse. Gleichzeitig<br />

stellen die zunehmend kürzeren Vertragslaufzeiten <strong>für</strong> Logistikprojekte 26 <strong>für</strong> die Logistikdienstleister<br />

ein Problem dar, da sie ihre Investitionen in kürzeren Zeiträumen amortisieren müssen und immer<br />

die Gefahr des Kun<strong>den</strong>verlustes bei Neuausschreibungen der Leistungen besteht.<br />

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33%<br />

26 SCI/Logistikbarometer verschie<strong>den</strong>e Befragungen 2003-2007<br />

47%<br />

56%<br />

64%


Daher gründet die Fiege Gruppe Joint Ventures (meist 51:49 % zugunsten Fiege) <strong>für</strong> die<br />

logistischen Aufgaben zusammen mit <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> und erreicht damit eine bessere<br />

Kun<strong>den</strong>bindung, während der Kunde weiterhin alle Einflussmöglichkeiten auf seine logistischen<br />

Prozesse behält. Eine klassische win-win-Situation.<br />

4.7 Bewertung der Unternehmensstruktur<br />

Die augenfälligste Schwäche des <strong>Logistikstandort</strong>es Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist das Fehlen von<br />

Unternehmen aus der Spitzengruppe der größten Logistikdienstleister. Unter <strong>den</strong> Top 10 gibt es<br />

kein Unternehmen mit Hauptsitz in Ba<strong>den</strong>-Württemberg, unter <strong>den</strong> TOP 50 sind es nur drei und<br />

unter <strong>den</strong> TOP 100 nur sieben. Gleichzeitig ist Ba<strong>den</strong>-Württemberg in einer wirtschaftlichen<br />

Vergleichstudie zum dynamischsten deutschen Bundesland gekürt wor<strong>den</strong> 27 . Außerdem gehört<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg beim logistischen Standortranking 28 und beim Outsourcingpotenzial 29 klar zu<br />

<strong>den</strong> führen<strong>den</strong> Bundesländern Deutschlands.<br />

Dies ist problematisch, da auch in der Logistik in der Regel die größten Unternehmen die Vorreiter<br />

im Bereich Technologie und Innovation sind. Zwar haben alle großen Logistiker auch Standorte in<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg, die Entscheidungen fallen jedoch an anderer Stelle. Überspitzt gesagt, ist<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg logistisch fremdbestimmt.<br />

Ebenfalls problematisch ist das besonders ausgeprägte Übergewicht der Güterkraftverkehrsunternehmen<br />

in der Logistikszene von Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Diese Unternehmen stellen einen<br />

„Problembereich“ der Logistik dar, in dem selbst in Zeiten guter Transportkonjunktur hohe<br />

Insolvenzraten zu beobachten sind. Auch wenn dieses Problem nicht nur Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

betrifft und bundesweit auftritt, hat es in Ba<strong>den</strong>-Württemberg aufgrund des Übergewichtes dieser<br />

Unternehmen ein besonderes Gewicht.<br />

Positiv ist, dass in Ba<strong>den</strong>-Württemberg, insbesondere an <strong>den</strong> starken Standorten der Regionen<br />

Stuttgart, Ulm und Mannheim, hoch spezialisierte Logistikdienstleister zu fin<strong>den</strong> sind, die die<br />

mittelständische Struktur der Verladerbranchen widerspiegeln. Diese Unternehmen haben<br />

weiterhin gute Zukunftsaussichten und expandieren stark.<br />

27<br />

Nach einer von IW-Consult 2007 zum 5. Mal durchgeführten Vergleichsstudie der 16 Bundesländer belegte<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg <strong>den</strong> 1. Platz. Die Studie hat das Ziel, das Bundesland zu i<strong>den</strong>tifizieren, das in <strong>den</strong><br />

vergangenen 2 Jahren die größte wirtschaftliche Dynamik aufweist. Die deutschen Bundesländer wur<strong>den</strong> an<br />

Hand von 33 ökonomischen und standortrelevanten Indikatoren vom Bruttoinlandsprodukt bis zur<br />

Investitionsquote verglichen.<br />

28 Siehe Standortranking Logistik SCI/Logistikbarometer 8/2007<br />

29 Siehe Kap. 4.6 Outsourcingpotenzial<br />

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Schlussfolgerungen:<br />

• Die Branche ist durch eine große Masse an klein- und mittelständischen<br />

Güterkraftverkehrsunternehmen geprägt – diese weisen hohe Insolvenzraten auf.<br />

• Große Logistikkonzerne sitzen nicht in Ba<strong>den</strong>-Württemberg.<br />

• Es hat sich ein Kern mittelständischer Logistikspezialisten herausgebildet, die es zu<br />

unterstützen gilt.<br />

• Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist ein besonderer Schwerpunkt der Intralogistik in Deutschland.<br />

• Führende eLogistik-Unternehmen sitzen in <strong>den</strong> logistischen Kernregionen des<br />

Landes.<br />

• Ba<strong>den</strong>-Württemberg kann ein großes Potenzial an aufkommensstarken<br />

Verladerbranchen mit einer Mischung aus Großunternehmen und mittelständischen<br />

Betrieben vorweisen.<br />

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5 Forschung/Aus- und Weiterbildung<br />

Die Logistikbranche unterliegt einem rasanten Wandel. Noch vor wenigen Jahren war eine<br />

Hochschulausbildung <strong>für</strong> einen beruflichen Aufstieg in der Logistik nicht notwendig. Wenn<br />

Spezialwissen <strong>für</strong> Logistikprojekte gesucht wurde, wur<strong>den</strong> - und das gilt auch heute noch- in<br />

großem Umfang fachfremde Spezialisten in Logistikunternehmen eingestellt.<br />

Dieses Bild hat sich in <strong>den</strong> vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren stetig gewandelt. Mit dem<br />

Vordringen der Logistik in immer mehr wertschöpfende Tätigkeiten in Industrie und Handel und<br />

<strong>den</strong> immer komplexer wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Supply Chains mit globalen Beschaffungsnetzwerken ist die<br />

Ausbildung von Fachkräften in der Logistikbranche ein immer wichtigeres Thema und die Branche<br />

damit auch <strong>für</strong> <strong>den</strong> wissenschaftlichen Nachwuchs interessanter gewor<strong>den</strong>.<br />

Zwar sind immer noch gut zwei Drittel der Arbeitskräfte in der Logistikbranche mit gewerblichen<br />

Tätigkeiten in Transport/Umschlag und Lagerung beschäftigt, der Anteil der kaufmännischen<br />

Angestellten, Berater und Spezialisten steigt jedoch stetig an, in der Zeit von 1999 bis 2006 um<br />

etwa 3 % 30 .<br />

Im gewerblichen Bereich liegt das Bildungsniveau noch immer niedrig. In Lager und Transport<br />

herrschen auch heute noch ungelernte Kräfte vor. Im Rahmen des dualen Ausbildungssystems<br />

wer<strong>den</strong> zwar seit vielen Jahren auch gewerbliche Kräfte in verschie<strong>den</strong>en Berufen<br />

(Berufskraftfahrer, Fachkraft <strong>für</strong> Lagerlogistik) ausgebildet, es wird aber noch viele Jahre dauern,<br />

bis im gewerblichen Bereich vorwiegend ausgebildete Kräfte tätig sein wer<strong>den</strong>. Bei einfachsten<br />

Lagertätigkeiten wird jedoch auch in Zukunft keine Berufsausbildung notwendig sein.<br />

5.1 Duale Berufsbildung<br />

Das Fundament <strong>für</strong> spätere Weiterbildungsmaßnahmen legt eine breite Palette an drei- bis<br />

vierjährigen Ausbildungsberufen im dualen System. Gerade in der Logistik unterliegen die<br />

Ausbildungsberufe starken Veränderungen. Um diesen Veränderungen gerecht zu wer<strong>den</strong>, sind<br />

Neuordnungen der Ausbildungsberufe schon seit längerer Zeit anvisiert und teilweise bereits<br />

umgesetzt wor<strong>den</strong>. Folgende Ausbildungsberufe mit logistischem Hintergrund wer<strong>den</strong> derzeit<br />

angeboten:<br />

• Kaufmann/-frau <strong>für</strong> Spedition und Logistikdienstleistung (ehem. Speditionskaufmann)<br />

• Fachkraft <strong>für</strong> Lagerlogistik<br />

• Fachlagerist/-in<br />

• Berufskraftfahrer/-in<br />

• Kaufmann/-frau im Eisenbahn- u. Straßenverkehr (KiES)<br />

• Kaufmann/-frau <strong>für</strong> Kurier-, Express- und Postdienstleistungen (KEP)<br />

• KEP-Fachkraft<br />

30 Vgl. Auswertung Arbeitsmarktzahlen Kap. 1.<br />

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• Fachkraft <strong>für</strong> Möbel-, Küchen- und Umzugsservice<br />

• Fachkraft <strong>für</strong> Hafenlogistik<br />

• Schifffahrtskaufmann/-frau<br />

• Luftverkehrskaufmann/-frau<br />

Insgesamt wur<strong>den</strong> in diesen Berufen im Jahr 2006 fast 6.000 Personen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

ausgebildet. Damit stellt sich die Ausbildungssituation der Branche zunächst als gut dar. Es<br />

besteht jedoch das Problem, dass viele der in Logistikunternehmen ausgebildeten Fachkräfte nach<br />

dem Abschluss der Ausbildung die Branche verlassen und später in Industrie und Handel (der<br />

Verladerschaft) beschäftigt wer<strong>den</strong>. Insbesondere beim Kaufmann/-frau <strong>für</strong> Spedition und<br />

Logistikdienstleistung ist seit vielen Jahren zu beobachten, dass dieses Berufsbild in<br />

Industrieunternehmen (Versandabteilungen) gerne beschäftigt wird, ohne dass die<br />

Industrieunternehmen in diesem Bereich ausbil<strong>den</strong> wür<strong>den</strong>.<br />

Die „Abwanderung“ von Kräften aus der Logistik in die Auftraggeberbranchen hat ihre Ursache<br />

insbesondere in der ten<strong>den</strong>ziell deutlich schlechteren Bezahlung bei sogar noch schlechteren<br />

Arbeitsbedingungen (Arbeitszeiten, außertarifliche Leistungen) in der Logistikbranche. In der<br />

Logistikbranche entsteht durch diese negative Ausbildungsbilanz ein deutlicher Mangel an<br />

kaufmännischen Fachkräften, der am Markt nicht gedeckt wer<strong>den</strong> kann. Daher weist die<br />

Logistikbranche trotz kontinuierlich expandierter eigener Ausbildungsleistung in diesem Bereich<br />

(allein 4,8% von 2005 auf 2006) eine negative Ausbildungsbilanz im kaufmännischen Bereich auf,<br />

die die Entwicklung der Branche behindert.<br />

Auch im unmittelbaren Transportbereich herrscht bei <strong>den</strong> Berufskraftfahrern ein akuter<br />

Fachkräftemangel:<br />

• Aufgrund einer geänderten Ausbildungspolitik bei der Bundeswehr kann seit einigen<br />

Jahren im Rahmen der Wehrzeit der Führerschein Klasse C (Ehemals Klasse 2) nicht<br />

mehr erworben wer<strong>den</strong>. Damit verlängert und verteuert sich die Ausbildung zum<br />

Berufskraftfahrer und wird dadurch <strong>für</strong> die Zielgruppe sehr unattraktiv.<br />

• Eine aktuelle Studie des Fraunhofer ATL Nürnberg geht davon aus, dass aufgrund der<br />

vor kurzem in Kraft getretenen neuen Lenk- und Ruhezeitenverordnung der EU allein in<br />

Deutschland ca. 50.000 Berufskraftfahrer fehlen. Das neue Fahrpersonalrecht hat zur<br />

Folge, dass auf vielen Relationen ein Fahrerwechsel erforderlich ist.<br />

Um die durch die Zahl der Berufskraftfahrer begrenzte Transportkapazität optimal auszuschöpfen,<br />

wer<strong>den</strong> Verlader und Speditionsgewerbe die aktuellen logistischen Konzepte im Hinblick auf die<br />

Arbeitsverteilung zwischen Fahrern und stationärem Personal optimieren müssen.<br />

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Abb. 39: Ausbildungszahlen in der Logistik in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Ausbildungsberuf<br />

Kaufmann/-frau<br />

<strong>für</strong> Spedition<br />

und<br />

Logistikdienstleistung<br />

Fachkraft <strong>für</strong><br />

Lagerlogistik<br />

2005 2006 Veränderung<br />

Bund Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

% 2005 2006 Verände<br />

rung<br />

12.862 13.376 514 4,00 1.968 2.062 94 4,78<br />

14.891 17.253 2.362 15,86 1.963 2.351 388 19,77<br />

Fachlagerist/-in 7.163 8.587 1.424 19,88 610 691 81 13,28<br />

Berufskraftfahrer/-in<br />

Kaufmann/-frau<br />

im Eisenbahn- u.<br />

Straßenverkehr<br />

(KiES)<br />

Kaufmann/-frau<br />

<strong>für</strong> Kurier-,<br />

Express- und<br />

Postdienstleistungen<br />

(KEP)<br />

1.881 2.181 300 15,95 194 247 53 27,32<br />

66 25 - 41 -62,12 13 6 - 7 -53,85<br />

201 409 208 103,48 28 48 20 71,43<br />

KEP-Fachkraft 3.104 2.932 - 172 -5,54 492 541 49 9,96<br />

Fachkraft <strong>für</strong><br />

Möbel-, Küchen-<br />

und<br />

Umzugsservice<br />

Fachkraft <strong>für</strong><br />

Hafenlogistik<br />

Schifffahrtskaufmann/-frau <br />

Luftverkehrskaufmann/-frau<br />

-- 456 456 -- 38 38<br />

85 155 70 82,35 -- -- --<br />

869 912 43 4,95 -- -- --<br />

91 93 2 2,20 -- --<br />

Insgesamt 41.213 46.379 5.166 12,53 5.268 5.984 716 13,59<br />

Quelle: DSLV 2007<br />

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%


In der Übersicht zu <strong>den</strong> Ausbildungszahlen in der Logistikbranche wird deutlich, dass zwischen<br />

2005 und 2006 in fast allen Berufsgruppen der Logistik die Ausbildungszahlen deutlich<br />

angestiegen sind. Allein in Ba<strong>den</strong>-Württemberg wur<strong>den</strong> über 700 Auszubil<strong>den</strong>de mehr eingestellt.<br />

Damit wird die Logistikbranche ihrem derzeitigen Ruf als „Jobmaschine“ in jeder Weise gerecht.<br />

Abb. 40: Personaldefizite 2006/2007<br />

Fahrer<br />

Disponenten<br />

IT-Manager<br />

Projektleiter<br />

Supply chain Manager<br />

Zollspezialisten<br />

Sachbearbeiter<br />

Lagerleiter<br />

Lagerarbeiter<br />

Quelle: SCI/Logistikbarometer 12/2006<br />

In welchem Bereich sehen sie besondere Defizite ?<br />

9%<br />

11%<br />

13%<br />

15%<br />

17%<br />

Eine Befragung des SCI/Logistikbarometers im Dezember 2006 zeigte nochmals deutlich, dass<br />

insbesondere im Bereich der Fahrer ein besonderer Bedarf der Branche liegt. Aus diesem Grund<br />

haben die Verkehrsverbände bereits Aktivitäten gestartet, um diese Situation (Förderung der<br />

Schaffung von Ausbildungsstellen zum Berufskraftfahrer) zu verbessern.<br />

Darüber hinaus erarbeiten die Verkehrsverbände in Zusammenarbeit mit dem<br />

Wirtschaftsministerium Ba<strong>den</strong>-Württemberg derzeit eine übergreifend Imagekampagne, die u. a.<br />

darauf abzielt, mehr Arbeitskräfte <strong>für</strong> <strong>den</strong> Bereich Logistik und insbesondere Berufskraftfahrer zu<br />

interessieren.<br />

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24%<br />

28%<br />

48%<br />

48%


5.2 Sonstige Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

Über die Ausbildungsmöglichkeiten im Dualen System hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer<br />

Institutionen, die Fortbildungen im logistischen Bereich anbieten. Die größten<br />

Weiterbildungsanbieter in Ba<strong>den</strong>-Württemberg sind die deutschlandweit agieren<strong>den</strong><br />

Organisationen von TÜV und DEKRA sowie die IHKn.<br />

Ein derzeit besonders gefragter Zweig der Weiterbildung ist die Fahrerausbildung bei DEKRA oder<br />

anderen Akademien wie z. B. der gewerbeeigenen SVG-Fahrschule der<br />

Straßenverkehrsgenossenschaft Württemberg.<br />

Insbesondere im gewerblichen Bereich wer<strong>den</strong> außerdem Schulungen zum Staplerfahrer oder<br />

Gefahrgutschulungen angeboten. Die IHKn bieten kaufmännische Lehrgänge an, bei <strong>den</strong>en der<br />

Abschluss Fachkaufmann/-frau <strong>für</strong> Einkauf und Logistik angeboten wird.<br />

Die Akademie des TÜV Süd bietet Lehrgänge in <strong>den</strong> Bereichen Lagerwesen, EDV oder Logistik-<br />

und Kostenmanagement in der Lager und Materialwirtschaft an. Auch aktuelle Themen wie z. B.<br />

RFID stehen auf dem Lehrgangsprogramm dieses Bildungsanbieters.<br />

Die Landschaft im Bereich der beruflichen Fort- oder Weiterbildung ist insbesondere in <strong>den</strong><br />

vergangenen zehn Jahren fast unübersehbar groß gewor<strong>den</strong>. Neben <strong>den</strong> beispielhaft aufgeführten<br />

Angeboten und Bildungsträgern ist eine Vielzahl von weiteren Trägern ähnlicher Angebote am<br />

Markt präsent.<br />

5.3 Berufsakademien<br />

Eine Sonderform der Berufsbildung von Nachwuchskräften ist der Ausbildungs- und Studiengang<br />

(duales Studium) der Berufsakademien in Ba<strong>den</strong>-Württemberg mit dem Abschluss Bachelor of<br />

Arts. Derzeit studieren 20.000 Nachwuchskräfte aus 5.000 Unternehmen an elf Berufsakademien in<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Für die Logistik sind in diesem Zusammenhang die Akademien in Lörrach,<br />

Mannheim und Hei<strong>den</strong>heim von Bedeutung.<br />

Die Berufsakademien verstehen sich als praxisnahe Alternative zum reinen Hochschulstudium. Sie<br />

führen Abiturienten in dualen Bildungsgängen zum Abschluss Betriebswirt-BA (Berufsakademie).<br />

Der Abiturient ist Studierender an der staatlichen Berufsakademie und steht zugleich während der<br />

gesamten dreijährigen Ausbildung in einem vertraglichen Ausbildungsverhältnis mit einem<br />

Unternehmen. Theoretische und berufspraktische Ausbildungsphasen wechseln einander in<br />

jeweils zwölfwöchigen Blöcken ab.<br />

Ebenso wie die Fachhochschulen haben die Berufsakademien die Studienabschlüsse vom Diplom-<br />

Betriebswirt/Diplom-Betriebswirtin (BA) auf <strong>den</strong> international anerkannten Abschluss Bachelor of<br />

Arts umgestellt.<br />

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Die BA Mannheim arbeitet zunehmend eng mit dem VSL und seinem neu gegründeten<br />

Kompetenzzentrum Logistik in Mannheim zusammen. Das Kompetenzzentrum übernimmt im<br />

Rahmen der Ausbildung die Vermittlung bestimmter Softskills, die im Rahmen der<br />

Berufsausbildung vermittelt wer<strong>den</strong>, in der BA-Ausbildung aber fehlen. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen BA und Verband wird derzeit noch weiter ausgebaut.<br />

5.4 Hochschulen/Forschungsinstitute<br />

Prinzipiell wer<strong>den</strong> die angebotenen Studiengänge, die <strong>für</strong> die Logistikbranche interessant sind,<br />

entweder der Ingenieurwissenschaft (v. a. Materialflusstechnik/Intralogistik), der Betriebswirtschaft<br />

oder der Informatik zugeordnet. Diese Struktur findet sich auch bei <strong>den</strong> Fachhochschulen im Land<br />

wieder. So kann an <strong>den</strong> Fachhochschulen in <strong>den</strong> Bereichen Informatik, Wirtschaftswissenschaften<br />

und Ingenieurwissenschaften studiert wer<strong>den</strong>.<br />

Die Fachhochschule Heilbronn war mit dem Studienangebot im Bereich Verkehrsbetriebswirtschaft<br />

zusammen mit dem Studienangebot in Bremen ein absoluter Vorreiter der akademischen<br />

Ausbildung <strong>für</strong> die Logistikbranche. Die Fachhochschule hat sich diese besondere Reputation bis<br />

heute bewahrt und gilt in der Branche nach wie vor als eine der ersten Adressen der logistischen<br />

Ausbildung in Deutschland.<br />

Der Schwerpunkt der universitären Ausbildung in Ba<strong>den</strong>-Württemberg liegt im Bereich<br />

Ingenieurwissenschaft und Informatik –entsprechend der starken Position Ba<strong>den</strong>-Württembergs im<br />

Bereich Intralogistik.<br />

Neben <strong>den</strong> universitären Einrichtungen bemühen sich auch einige Forschungsinstitute um das<br />

Thema Logistik. Zu nennen sind hier vor allem die Steinbeis-Transferzentren und<br />

Fraunhoferinstitute.<br />

Abb. 41: Institute / Lehrstühe mit direktem Logistikbezug in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Institut/Lehrstuhl Institution Lehrangebote<br />

Institut <strong>für</strong><br />

Produktionsmanagement und<br />

Logistik<br />

Fakultät <strong>für</strong> Wirtschaft 1 -<br />

Wirtschaft und Verkehr<br />

Hochschule<br />

Esslingen<br />

Hochschule<br />

Heilbronn (FH)<br />

Fakultät <strong>für</strong> Technik 2 Hochschule<br />

Heilbronn (FH)<br />

Steinbeis-Transferzentrum e-<br />

Business<br />

Steinbeis<br />

Transferzentrum<br />

Heilbronn<br />

Materialwirtschaft und Logistik<br />

Grundlagen,<br />

Materialwirtschaft und Logistik<br />

Vertiefung, Übungen Fabrik- und<br />

Lagerplanung; Beschaffungslogistik im<br />

Rahmen PEP und Beschaffungslogistik<br />

Diplom- und Bachelorstudiengang<br />

Verkehrsbetriebswirtschaft und Logisitk<br />

Studiengänge Produktion und Logistik<br />

Deutschsprachige RFID-<br />

Anwenderdatenbank, RFID-Atlas<br />

Deutschland<br />

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Institut/Lehrstuhl Institution Lehrangebote<br />

Lehrstuhl <strong>für</strong><br />

Industriebetriebslehre, Institut<br />

<strong>für</strong> Betriebswirtschaftslehre<br />

Institut <strong>für</strong> Fördertechnik und<br />

Logistiksysteme<br />

Institut <strong>für</strong> Angewandte<br />

Informatik/Automatisierungstech<br />

nik<br />

Institut <strong>für</strong> Informations- und<br />

Datenverarbeitung<br />

Universität<br />

Hohenheim<br />

Universität<br />

Karlsruhe (TH)<br />

Universität<br />

Karlsruhe (TH)<br />

Fraunhofer<br />

Gesellschaft<br />

Karlsruhe<br />

Lehrstuhl ABWL und Logistik Universität<br />

Mannheim<br />

Fakultät <strong>für</strong> Betriebswirtschaft<br />

und Wirtschaftsingenieurwesen<br />

Hochschule<br />

Offenburg<br />

Fakultät <strong>für</strong> Wirtschaft & Recht Hochschule<br />

Pforzheim (FH)<br />

Fakultät<br />

Produktionsmanagement<br />

Institut <strong>für</strong> Produktionstechnik<br />

und Automatisierung – IPA<br />

Egle Institut <strong>für</strong> angewandte<br />

Forschung, Bereich<br />

Informationslogistik<br />

Hochschule<br />

Reutlingen<br />

Fraunhofer<br />

Gesellschaft<br />

Stuttgart<br />

Hochschule <strong>für</strong><br />

Technik<br />

Stuttgart<br />

Wirtschaftswissenschaften,<br />

Wirtschaftspädagogik,<br />

Wirtschaftsinformatik, Agrarökonomie,<br />

Journalistik<br />

Maschinenbau,<br />

Wirtschaftsingenieurwesen, Informatik,<br />

Elektrotechnik, Technomathematik,<br />

Volks- und Betriebswirtschaftslehre<br />

Maschinenbau, Verfahrenstechnik,<br />

Mechatronik und Mikrosystemtechnik<br />

Informatik: Vorlesung Rechnergestützte<br />

kontinuierliche Produktionssysteme<br />

Betriebswirtschaftslehre,<br />

Wirtschaftsinformatik,<br />

Betriebswirtschaftslehre mit<br />

interkultureller Qualifikation<br />

Internationale Logistik, Verkehrs- und<br />

Speditionslogistik sowie<br />

betriebswirtschaftliche Logistik<br />

Studiengang Bachelor BW / Einkauf und<br />

Logistik<br />

Bachelor of Science Production<br />

Management mit zwei<br />

Vertiefungsrichtungen: Operation<br />

Management/Logistics Management,<br />

Master of Science Production<br />

Management, Master of Science<br />

Logistics Management<br />

Technisch orientierte Betriebswirtschaft,<br />

Informatik, Automatisierungstechnik,<br />

Elektro- und Informationstechnik,<br />

Maschinenwesen, Fahrzeug und<br />

Motorentechnik,<br />

Technologiemanagement<br />

Bachelor Informationslogistik,<br />

Int. Master Photogrammetry und<br />

Geoinformatics,<br />

Int. Master Software Technology<br />

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Institut/Lehrstuhl Institution Lehrangebote<br />

Institut <strong>für</strong> Fördertechnik und<br />

Logistik (IFT)<br />

Institut <strong>für</strong> Automatisierungs-<br />

und Softwaretechnik<br />

Institut <strong>für</strong> Arbeitswissenschaft<br />

und Technologiemanagement<br />

Lehrstuhl <strong>für</strong> ABWL und<br />

Wirtschaftsinformatik II<br />

Betriebswirtschaftliches Institut<br />

Abteilung IX<br />

Universität<br />

Stuttgart<br />

Universität<br />

Stuttgart<br />

Universität<br />

Stuttgart<br />

Universität<br />

Stuttgart<br />

Maschinenbau, technisch orientierte<br />

Betriebswirtschaftslehre,<br />

Technologiemanagement<br />

Elektrotechnik und Informationstechnik,<br />

Informatik, Softwaretechnik,<br />

Automatisierungstechnik,<br />

Information Technology<br />

Technologiemanagement,<br />

Maschinenbau, Fahrzeug und<br />

Motorentechnik, technisch orientierte<br />

Betriebswirtschaftslehre,<br />

Automatisierung<br />

Betriebswirtschaftslehre/Wirtschaftsinfor<br />

matik, Informatik,<br />

Technologiemanagement,<br />

Immobilienmanagement<br />

Quelle: Intralogistik aus Ba<strong>den</strong>-Württemberg, Angaben des MWK Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Darüber hinaus wer<strong>den</strong> auch an <strong>den</strong> FH-Standorten in Furtwangen und Ulm Vertiefungsrichtungen<br />

und Seminarangebote aus dem Bereich Logistik angeboten. Die FH Ulm bietet gemeinsam mit der<br />

FH Neu-Ulm (Bayern) einen Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen/Logistik an.<br />

Neben diesen sehr eng mit dem Logistikbereich verbun<strong>den</strong>en Studiengängen und Instituten gibt<br />

es weitere Institute, die <strong>für</strong> <strong>den</strong> Logistikbereich eine Bedeutung haben, und dessen Absolventen<br />

auch als Quereinsteiger in die Logistikbranche drängen. Zu nennen sind in diesem<br />

Zusammenhang vor allem verkehrswissenschaftliche und geographische Institute und Lehrstühle<br />

in Ba<strong>den</strong>-Württemberg, beispielsweise das IVU-Institut <strong>für</strong> Verkehr und Umwelt e.V., das IVT Institut<br />

<strong>für</strong> angewandte Verkehrs- und Tourismusforschung e. V. in Heilbronn und Mannheim sowie weitere<br />

verkehrswissenschaftliche Institute aus Ba<strong>den</strong>-Württemberg, z. B. an der Universität Stuttgart oder<br />

an der Hochschule Heilbronn.<br />

Neben Quereinsteigern aus diesen Studiengängen ist <strong>für</strong> die Logistik vor allem ein weiterer Aspekt<br />

von besonderer Bedeutung. Verkehrs- und Bauleitplanung (auch die Raumplanung) beeinflussen<br />

logistische Systeme (vor allem die Standortwahl) deutlich, in <strong>den</strong> meisten Fällen ohne dass dies<br />

<strong>den</strong> handeln<strong>den</strong> Personen bewusst ist. Insofern muss die Logistikbranche in ihrem eigenen<br />

Interesse auch diese Bereiche in ihren Fokus aufnehmen.<br />

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5.5 Akademische Weiterbildung<br />

Das Land Ba<strong>den</strong>-Württemberg fördert im Rahmen der Ausschreibung „Master online“ landesweit<br />

insgesamt fünf neue Weiterbildungsstudiengänge, einen davon mit Schwerpunkt Logistik (Master<br />

Online Logistikmanagement).<br />

Die neuen berufsbegleitend angelegten Studiengänge können in wesentlichen Teilen von Zuhause<br />

oder dem Arbeitsplatz aus in betreuten Online-Kursen absolviert wer<strong>den</strong>. Die Lerninhalte wer<strong>den</strong><br />

multimedial aufbereitet und in Modulen strukturiert, wobei sich E-Learning-Elemente und Phasen<br />

mit begleiten<strong>den</strong> und unterstützen<strong>den</strong> Betreuungs- und Kommunikationsmaßnahmen wie<br />

Teletutoring, Austauschmöglichkeiten <strong>für</strong> die Studieren<strong>den</strong> sowie mit Präsenzveranstaltungen<br />

verbin<strong>den</strong>.<br />

Im Wintersemester 2007/2008 startet der neue Studiengang Master – Logistikmanagement an der<br />

Universität Stuttgart. Absolventen eines kaufmännischen Studiengangs können neben <strong>den</strong><br />

logistischen Schwerpunkten gezielt ihren Bedürfnissen entsprechend technische Grundkenntnisse<br />

erwerben, während Ingenieure ihr betriebswirtschaftliches Wissen erweitern können. Der Master<br />

Online-Studiengang Logistikmanagement wird als Blended-Learning Studiengang konzipiert, d. h.<br />

es wer<strong>den</strong> herkömmliche Lehrmetho<strong>den</strong> der Präsenzlehre mit technologiebasierten<br />

Kommunikations- und Lehrmetho<strong>den</strong> kombiniert. Das Verhältnis von Onlinestudium zur Präsenz<br />

liegt bei ca. 80/20.<br />

Für das Studium mit abschließender Master-Prüfung wird ein berufsqualifizierender<br />

Hochschulabschluss einer Universität oder Fachhochschule auf dem Gebiet der<br />

wirtschaftswissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtung vorausgesetzt.<br />

Darüber hinaus muss bei der Einschreibung ein Jahr Berufspraxis nachgewiesen wer<strong>den</strong>.<br />

Das Institut <strong>für</strong> Fördertechnik und Logistik (IFT) und das Institut <strong>für</strong> Arbeitswissenschaften und<br />

Technologiemanagement (IAT) verfügen durch langjährige Projekt- und Forschungstätigkeit über<br />

eine reichen Erfahrungsschatz im E-Learning Bereich, das IFT wurde beispielsweise im Jahr 2005<br />

mit dem 4. Preis des Self-study online award der Universität Stuttgart ausgezeichnet.<br />

Eine weitere interessante akademische Weiterbildungsmöglichkeit bietet die HECTOR School of<br />

Engineering & Management an der Universität Karlsruhe (TH) mit dem Master of Science in<br />

Production and Operations Management.<br />

Dieses anspruchsvolle, berufsbegleitende Qualifizierungsprogramm richtet sich an<br />

Hochschulabsolventen mit mindestens dreijähriger Berufserfahrung, die eine Führungsposition im<br />

operativen Management anstreben (z.B. auf <strong>den</strong> Gebieten Produktion, Logistik, Anlagenbau).<br />

Inhalte des Studiums sind insbesondere die Planung und Steuerung von Anlagen und Supply<br />

Chain Management, Projektmanagement-Metho<strong>den</strong> und Personalplanung. Außerdem wer<strong>den</strong><br />

analytisches Denken, Problemlösen und kommunikative Fähigkeiten geschult und gefördert. MBA<br />

Elemente wie „Human Resource Management“, „International Project Management“ oder auch<br />

„Law and Contracts“ ergänzen die fachspezifische Ausrichtung.<br />

Die Dozenten stammen aus der Universität Karlsruhe und aus der freien Wirtschaft.<br />

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5.6 Bewertung Forschung/Aus- und Weiterbildung<br />

Die Forschungs- und Hochschullandschaft, aber auch die Möglichkeiten der beruflichen<br />

Weiterbildung in Ba<strong>den</strong>-Württemberg sind ausgezeichnet. Vor allem im Bereich Intralogistik ist in<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg eine Vielzahl an Instituten äußerst erfolgreich tätig. Insbesondere das IFT und<br />

die Fachhochschule Heilbronn haben darüber hinaus eine große Ausstrahlungskraft auch über<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg hinaus.<br />

Insbesondere die FH Heilbronn läuft aber Gefahr, von anderen deutschen Einrichtungen, die mit<br />

sehr aggressiver Vermarktung auf <strong>den</strong> Bildungsmarkt drängen, <strong>den</strong> Rang abgelaufen zu<br />

bekommen. Vor allem die in Kühne School of Logistics umbenannte ehemalige HSL aus Hamburg<br />

sowie die private SRH Fachhochschule Hamm sind zwar relativ neu auf dem Bildungsmarkt,<br />

vermarkten aber ihre Angebote höchst aktiv und professionell. Heilbronn droht damit langfristig,<br />

die derzeitig beste Reputation in der Branche, und damit sowohl potenzielle Top-Absolventen als<br />

auch Forschungs- und Drittmittelbudgets der Branche zu verlieren. Es gilt daher mit <strong>den</strong> „neuen“<br />

Anbietern bei Marketing und Präsenz auf Fachveranstaltungen, Tagungen und Kongressen<br />

gleichzuziehen sowie die Pressearbeit in <strong>den</strong> führen<strong>den</strong> Fachmedien deutlich auszuweiten.<br />

Eine weitere Stärke Ba<strong>den</strong>-Württembergs sind die Berufsakademien im Land, die durch ihren<br />

dualen Ansatz eine enge Verzahnung zwischen mittelständischer Wirtschaft und Hochschule<br />

sicherstellen. Diese wer<strong>den</strong> beispielsweise in einem aktuellen Gutachten zur Logistik in Rheinland-<br />

Pfalz 31 als besonders zukunftsweisend hervorgehoben.<br />

Zukunftsweisend ist die Online-Ausbildung zum Master-Logistikmanagement, die derzeit von IFT<br />

und IAT aufgebaut wird. Darüber hinaus erscheint eine noch höherwertigere akademische<br />

Ausbildung <strong>für</strong> so genannte „High-Potentials“ (berufserfahrene Logistiker aus dem mittleren<br />

Management, die berufsbegleitend weiterqualifiziert wer<strong>den</strong>, um sich <strong>für</strong> die obersten<br />

Managementkategorien der Branche zu qualifizieren) insbesondere <strong>für</strong> Ba<strong>den</strong>-Württemberg nicht<br />

notwendig. Die Nachfrage nach solchen Ausbildungsmöglichkeiten ist, so zeigen Erfahrungen aus<br />

anderen Bundesländern, bisher noch erheblich geringer, als in der Fachöffentlichkeit bisweilen<br />

diskutiert und wird sich parallel zur Akademisierung der Branche erst langsam entwickeln. Eine<br />

wichtige Ursache <strong>für</strong> die bisher hinter <strong>den</strong> Erwartungen der Fachwelt zurückgebliebenen<br />

Nachfrage nach derartigen Weiterbildungsangeboten könnte in der mittelständischen Struktur der<br />

Branche liegen. Aufgrund der geringen Anzahl von logistischen Topunternehmen in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg (kein Unternehmen unter <strong>den</strong> Top 10 der Logistik in Deutschland) wäre der<br />

Arbeitsmarkt <strong>für</strong> Absolventen derartiger Angebote in Ba<strong>den</strong>-Württemberg eher gering.<br />

31 Gutachten zur Logistikbranche in Rheinland Pfalz, Dornier Consult 2007<br />

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Schlussfolgerungen:<br />

• Die Aus- und Weiterbildungslandschaft in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist sehr vielseitig und<br />

vollständig.<br />

• Im Bereich der dualen Ausbildung steigen die Ausbildungszahlen kontinuierlich.<br />

• Besondere Defizite bestehen im Bereich der Fahrerausbildung sowie in der<br />

kaufmännischen Ausbildung – hier herrscht akuter Handlungsbedarf.<br />

• Eine besondere Stärke des Landes sind die Berufsakademien mit ihrer praxisnahen<br />

Ausbildung.<br />

• Im Bereich der akademischen Ausbildung wer<strong>den</strong> von Universitäten und<br />

Fachhochschulen alle Bereiche der Logistikbranche bedient. Ein besonderer<br />

Schwerpunkt ist die Ausbildung im Bereich der Intralogistik.<br />

• Mit dem Onlinestudium Master Logistikmanagement ist ein besonders<br />

zukunftsweisendes Konzept in der Umsetzung.<br />

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6 Netzwerke<br />

6.1 Verbände<br />

Die <strong>für</strong> die Logistikbranche „zuständigen“ Fach- und Arbeitgeberverbände teilen sich in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg in die drei Verbände des Güterkraftverkehrs (organisiert sind hier vor allem<br />

Frachtführer oder Güterkraftverkehrsunternehmen) und <strong>den</strong> Verband Spedition und Logistik<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg e. V. (VSL) auf, der <strong>für</strong> die Speditions- und Logistikunternehmen in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg verantwortlich ist.<br />

Der VSL Ba<strong>den</strong>-Württemberg mit Geschäftstellen in Mannheim und Stuttgart blickt als Fach- und<br />

Arbeitgeberverband der Spediteure in Ba<strong>den</strong>-Württemberg auf eine fast hundertjährige Tradition<br />

zurück. Im Verband sind rund 630 Speditionsbetriebe von Mannheim bis zum Bo<strong>den</strong>see<br />

organisiert. Der VSL ist Mitgliedsverband des BSL (Bundesverband Spedition und Logistik e. V.)<br />

sowie des AMÖ (Bundesverband Möbelspedition e. V.). Über die Mitgliedschaft im BSL besteht<br />

auch die Verbindung zum DSLV (Deutschen Speditions- und Logistikverband), der als<br />

Dachorganisation der Speditionsverbände in Deutschland fungiert.<br />

Der Verband bietet seinen Mitgliedern ein breites Dienstleistungsspektrum von Information bis zu<br />

arbeitsrechtlicher Beratung. Er ist Dienstleister <strong>für</strong> seine Mitgliedsunternehmen und gleichzeitig das<br />

Sprachrohr dieses Branchenteils, das die beruflichen, gewerbepolitischen, wirtschaftlichen und<br />

sozialen Interessen im Land vertritt.<br />

Für <strong>den</strong> Güterkraftverkehr in Ba<strong>den</strong>-Württemberg bestehen insgesamt drei Verbände: Der Verband<br />

des Württembergischen Verkehrsgewerbes e. V., Stuttgart, der Verband des Verkehrsgewerbes<br />

Nordba<strong>den</strong> e. V./Fachvereinigung Güterkraftverkehr, Brühl bei Mannheim und der Verband des<br />

Verkehrsgewerbes Südba<strong>den</strong> e. V./Fachvereinigung Güterkraftverkehr, Freiburg. Alle drei<br />

Verbände sind organisiert im BGL (Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung<br />

e. V.) und vertreten die Interessen der Unternehmen des Güterkraftverkehrs in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

sowie der Taxi- und Mietwagenunternehmen.<br />

Auch diese drei Verbände bieten ihren Mitgliedern als Arbeitgeberverbände ein breites<br />

Dienstleistungsspektrum und sind gleichzeitig die politische Meinungsvertretung der Unternehmen<br />

im Güterkraftverkehr Ba<strong>den</strong>-Württembergs.<br />

Neben diesen Interessensvertretern der Transport- und Logistikdienstleister unterhalten auch die<br />

zwei großen bundesweiten Logistikverbände BVL 32 und BME 33 Regionalgruppen oder regionale<br />

Treffen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Beispielsweise hat der BVL mit <strong>den</strong> Regionalgruppen Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg, Oberrhein, Allgäu-Bo<strong>den</strong>see und Rhein-Neckar gleich vier Regionalgruppen, die sich<br />

in Ba<strong>den</strong>-Württemberg regelmäßig treffen und fachlich austauschen.<br />

32 www.bvl.de (Bundesvereinigung Logistik e.V.)<br />

33 www.bme.de (Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.)<br />

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Allerdings verstehen sich der BVL wie auch BME als reine Fachverbände (kein<br />

Arbeitgeberverband), die vor allem auf Bundesebene wirken. Im Gegensatz zu <strong>den</strong><br />

Verkehrsverbän<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> sie nicht als Interessenvertreter der Mitgliedsunternehmen auf<br />

Landesebene tätig.<br />

6.2 IHK-Arbeitskreise<br />

Die Grundaufgabe der IHK wird in §1 des IHK-Gesetzes des Landes Ba<strong>den</strong>-Württemberg geregelt:<br />

„Die Industrie- und Handelskammern haben die Aufgabe, das Gesamtinteresse der ihnen<br />

zugehörigen Gewerbetreiben<strong>den</strong> ihres Bezirkes wahrzunehmen, <strong>für</strong> die Förderung der<br />

gewerblichen Wirtschaft zu wirken und dabei die wirtschaftlichen Interessen einzelner<br />

Gewerbezweige oder Betriebe abwägend und ausgleichend zu berücksichtigen (...)“<br />

Die insgesamt zwölf IHKn des Landes Ba<strong>den</strong>-Württemberg sind daher gleichzeitig<br />

Interessensvertreter der Wirtschaft in Politik und Verwaltung, und Dienstleister <strong>für</strong> ihre<br />

Unternehmen im jeweiligen IHK-Bezirk.<br />

Das Thema Logistik ist in der Regel im Verkehrsbereich der IHKn verortet, teilweise wird das<br />

Thema auch im Bereich Dienstleistung behandelt. Die Federführung im Bereich Verkehr liegt bei<br />

der IHK Mannheim, die Federführung im Bereich Dienstleistung bei der IHK Villingen-<br />

Schwenningen. Zur Bearbeitung aktueller Themen und Fragestellungen sowie zum Networking der<br />

Mitglieder der IHK haben die meisten IHKn Verkehrsausschüsse gegründet, die zwischen zwei-<br />

und viermal pro Jahr tagen. Allerdings ist festzustellen, dass die Beschäftigung mit logistischen<br />

Themen innerhalb der IHKn vor allem infrastrukturelle Fragen wie Ausbau von Straßen,<br />

Schienenwegen oder Flughäfen betreffen.<br />

Einige IHKn haben über die Verkehrsausschüsse hinaus spezialisierte Arbeitskreise gegründet, die<br />

sich mit logistischen Themen beschäftigen. Beispiele da<strong>für</strong> sind der Arbeitskreis Logistik der IHK<br />

Karlsruhe, der Arbeitskreis Transportlogistik der IHK Hochrhein-Bo<strong>den</strong>see oder der Arbeitskreis<br />

Einkauf, Materialwirtschaft + Logistik Nordba<strong>den</strong>-Pfalz, <strong>den</strong> die IHK Rhein-Neckar zusammen mit<br />

der IHK Pfalz ins Leben gerufen hat.<br />

Auch <strong>für</strong> spezielle Themen gibt es bereits IHK-Netzwerke, wie z. B. das RFID-Netzwerk der Region<br />

Stuttgart, dass die IHK der Region gemeinsam mit dem Institut <strong>für</strong> Fördertechnik und Logistik der<br />

Universität Stuttgart gegründet hat. Ein wichtiges Ziel des RFID-Netzwerks ist es, die Bedeutung<br />

von RFID <strong>für</strong> die Zukunft des High-Tech-Standorts Region Stuttgart darzustellen. Das RFID-<br />

Netzwerk ist eine neutrale Dialogplattform und bietet regionalen Unternehmen der Wissenschaft<br />

und der Politik die Möglichkeit, sich über die Technologie auszutauschen. Durch internationale<br />

Verbindungen im Rahmen eines EU-Projektes (Regions RFID) bestehen auch Chancen, sich über<br />

die nationalen Grenzen hinaus zu informieren, wie in anderen Ländern diese Technologie<br />

eingesetzt wird. Zwischenzeitlich sind bereits fünfzig Unternehmen und Institutionen Partner des<br />

Netzwerkes.<br />

Es bleibt aber festzustellen, dass eine über alle IHKn feste Struktur <strong>für</strong> aktives Networking der<br />

Mitglieder aus dem Bereich der Logistik derzeit nicht existiert.<br />

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6.3 Intralogistik-Netzwerk in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Das „Intralogistik-Netzwerk in Ba<strong>den</strong>-Württemberg“ 34 wurde im Dezember 2006 als gemeinnütziger<br />

Verein in Stuttgart gegründet. Es entstand auf Initiative von Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Wehking vom<br />

Institut <strong>für</strong> Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart sowie etwa zwanzig weiteren<br />

Vertretern der Branche und Hochschulen. Der Aufbau des Intralogistik-Netzwerks sowie die<br />

Initiierung entsprechender Forschungsprojekte, die Hochschulen und außeruniversitäre<br />

Forschungseinrichtungen mit Unternehmen zu diesem Themenbereich durchführen, wer<strong>den</strong> im<br />

Rahmen der Förderung des Technologietransfers durch das Wissenschaftsministerium Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg gefördert. Die Finanzierung dieses Projektes wird in der Startphase von Land und<br />

Wirtschaft gemeinsam getragen.<br />

Zweck des Vereins ist die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Entwicklung sowie Bildung<br />

auf dem Gebiet der Intralogistik und <strong>den</strong> hierzu notwendigen Voraussetzungen auf <strong>den</strong> hier<strong>für</strong><br />

einschlägigen Gebieten.<br />

Der Verein verwirklicht die genannten Zwecke, insbesondere durch die Förderung der<br />

Kommunikation und des Erfahrungsaustauschs zwischen Herstellern, Anwendern, Entwicklern und<br />

Forschern, die Förderung des Wissens- und Technologietransfers aus <strong>den</strong> Hochschulen in die<br />

Praxis, die Initiierung, Koordinierung und Durchführung nachhaltiger, unternehmensübergreifender<br />

Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit <strong>den</strong> Forschungseinrichtungen des Landes, die<br />

Erschließung von öffentlichen Förderprogrammen zur Förderung von Wissenschaft, Forschung<br />

und Entwicklung sowie Bildung, die Mitwirkung und Unterstützung in der Ausbildung des<br />

Branchennachwuchses und in der beruflichen Weiterqualifizierung und die gezielte Erschließung<br />

des Know-hows sachverwandter Branchennetze in Ba<strong>den</strong>-Württemberg.<br />

Durch die Initiierung des Intralogistik-Netzwerkes ist es bereits nach kurzer Zeit gelungen, die<br />

Unternehmen aus <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>sten Bereichen der Intralogistik zusammen zu bringen und die<br />

Bedeutung, die diese Teilbranche <strong>für</strong> das Land Ba<strong>den</strong>-Württemberg hat, deutlicher zu artikulieren<br />

als bisher. Mitglieder des Netzwerkes sind neben Herstellern von Lagertechnik auch IT-<br />

Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie Nutzer und Anwender von<br />

Intralogistiklösungen.<br />

6.4 Weitere Netzwerkstrukturen<br />

Über die Arbeit der Verbände, IHKn und Universitäten hinaus haben sich im Bereich Logistik<br />

weitere Vereinigungen und Netzwerke in Ba<strong>den</strong>-Württemberg mit ganz unterschiedlichen<br />

Zielsetzungen etabliert.<br />

Beispielsweise wurde im Jahr 2005 in Stuttgart der Transportlogistikkreis Region Stuttgart 35<br />

(TLS) gegründet, ein Verein, in dem Top-Logistiker der verla<strong>den</strong><strong>den</strong> Wirtschaft ihre Heimat<br />

34 www.intralogistik-bw.de<br />

35 www.tls-stuttgart.de<br />

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gefun<strong>den</strong> haben. Der TLS ist hervorgegangen aus dem Versandleiterkreis der IHK Stuttgart und<br />

verbindet mit der IHK noch immer ein kooperatives, freundschaftliches Verhältnis.<br />

Der TLS beschäftigt sich im Rahmen von Veranstaltungen und Versammlungen mit aktuellen<br />

logistischen Entwicklungen. Er fördert logistische Innovationen, <strong>den</strong> Know-how-Transfer und<br />

sensibilisiert politische und gesellschaftliche Entscheidungsträger <strong>für</strong> die notwendigen Belange der<br />

Mitglieder in der Region Stuttgart.<br />

Derzeit sind etwa fünfzig Führungskräfte aus renommierten Unternehmen im TLS organisiert, die in<br />

gemeinsamen Arbeitskreisen aktuelle Themen erörtern. Networking spielt in diesem<br />

Zusammenhang eine wichtige Rolle <strong>für</strong> die Arbeit des TLS.<br />

Eine weitere Möglichkeit des Networkings bieten die Logistikstammtische des<br />

Beratungsunternehmens LNC aus Hannover. Derzeit bestehen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Stammtische im Bereich Südba<strong>den</strong> (Freiburg/Basel), Stuttgart und Ulm. Während der Stammtisch<br />

Südba<strong>den</strong> bereits seit längerem abgehalten wird und jeweils zwischen Basel und Freiburg hin- und<br />

her wechselt, sind die Stammtische in Stuttgart und Ulm noch relativ neu.<br />

Logistics Network-Stammtische bringen in lockerer Form prozessbeteiligte Partner zusammen, um<br />

losgelöst vom logistischen Alltag relevante Trends, Fragestellungen und Erfahrungen zu<br />

diskutieren und auszutauschen – sollten sich daraus konkrete Geschäftsbeziehungen ergeben, ist<br />

das schön, wird aber nicht vordergründig angestrebt. Networking in lockerer Atmosphäre ist die<br />

Hauptzielsetzung. Da die Stammtische jedoch als closed-shops funktionieren und neue Teilnehmer<br />

nur durch Empfehlung teilnehmen können, ist die Breitenwirkung dieser Stammtische gering.<br />

Das KLOK Kompetenzzentrum Logistik Kornwestheim GmbH 36 ist das Kompetenzzentrum <strong>für</strong><br />

Logistik in der Region Stuttgart und eine hundertprozentige Tochter der Stadt Kornwestheim. Das<br />

KLOK sollte die gewerblichen, institutionellen und wirtschaftspolitischen Kräfte <strong>für</strong> entsprechende<br />

Aktivitäten zusammenzuführen. Das KLOK beschäftigt sich mit Themen der Logistik in<br />

Ballungszentren und versucht die Transportlogistik-Infrastrukturen des Landes zu verbessern. Es<br />

ist eines von 18 Kompetenzzentren in der Region Stuttgart und hat sich über das OpenENLOG-<br />

Netzwerk 37 über die Region hinaus weiterentwickelt. Es beschäftigt sich hauptsächlich mit der<br />

36 www.klok-net.de<br />

37<br />

(European Network of Logistics Competence Centers) ist ein Netzwerk regionaler<br />

Logistikkompetenzzentren. Gründungsmitglieder waren Region Stuttgart/Klok, Region Viel Kokolska/Polen,<br />

Emilia Romania/Italien und Kärnten/Österreich. Gegründet 2004. 2006 erweitert zum Open ENLoCC ist das<br />

Netzwerk offen <strong>für</strong> weitere Teilnehmer. Derzeitige Mitglieder aus Österreich, Tschechien, Finnland,<br />

Frankreich, Deutschland (KLOK, WRS, Osnabrück und Berlin, Bran<strong>den</strong>burg), Ungarn, Italien, Polen,<br />

Slowenien und Schwe<strong>den</strong>. Ziel sind gemeinsame Projekte sowie der Erfahrungsaustausch, Stärkung der<br />

Kooperation, Unterstützung der EU bei der Harmonisierung, Unterstützung bei Neugründungen von<br />

Kompetenzzentren (www.openenlocc.net). Finanziert wird das Netzwerk durch die EU Interregg III C. Das<br />

Klok hat die Sekretariatsfunktion <strong>für</strong> das Netzwerk und ist damit im Ausland bekannter als innerhalb von<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg.<br />

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Umsetzung von EU-Forschungsprojekten. Die Region hat sich in der Anfangsphase mit<br />

Fördergeldern an <strong>den</strong> Kosten beteiligt. Inzwischen wurde diese allgemeine Förderung auf<br />

projektbezogene Förderung umgestellt. Derzeit steckt das KLOK in einer Umstrukturierungsphase.<br />

Die Stadt Kornwestheim strebt an, die GmbH in einen Verein umzuwandeln, um weitere Partner,<br />

vor allem aus der Logistikbranche mit in Finanzierung und Arbeit des KLOK einbeziehen zu<br />

können.<br />

Andere eher private Initiativen wie z. B. das Logistikportal logport77 38 , welches das<br />

Beratungsunternehmen caloco <strong>für</strong> die Region Ortenau aufbauen will, reichen bisher nicht über<br />

einen sehr begrenzten regionalen Fokus hinaus.<br />

Die geplanten Logistikplattformen der Wirtschaftförderung Heilbronn und Main-Tauber haben<br />

einen regionalen Fokus.<br />

Ein weiteres regionales Netzwerk ist das KTMC Kompetenzzentrum Telematik Mobile<br />

Computing und Customer Care 39 . Es befasst sich mit sehr speziellen, logistikrelevanten Themen.<br />

Wie das KLOK handelt es sich beim KTMC um eines der 18 Kompetenzzentren der Region<br />

Stuttgart.<br />

Die Region Stuttgart hat Ende Oktober 07 einen Arbeitskreis Gütermobilität gegründet, der die<br />

regionalen Akteure zusammenführen will. Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit dem Verband Region<br />

Stuttgart, der IHK Region Stuttgart und dem KLOK Kompetenzzentrum Logistik Kornwestheim<br />

Aufgabenfelder aus der Transportlogistik zur Stärkung der Wirtschaftskraft der Region aufzugreifen<br />

und Lösungen zu initiieren. Die ausgewählten Themen wer<strong>den</strong> aufbereitet, um sie mit<br />

entsprechen<strong>den</strong> Aktionsvorschlägen <strong>den</strong> wirtschafts- und verkehrspolitisch zuständigen<br />

Institutionen zu unterbreiten.<br />

Über die beschriebenen Ansätze hinaus haben bisher weder die IHKen noch die<br />

Wirtschaftsförderungen durchgängige Arbeitskreise zum Thema Logistik installiert.<br />

6.5 Bewertung Netzwerke<br />

In Ba<strong>den</strong>-Württemberg existieren eine Vielzahl von Verbän<strong>den</strong> und Netzwerken <strong>für</strong> die<br />

verschie<strong>den</strong>en Branchenteile der Logistik.<br />

Insbesondere die Transport- und Logistikdienstleister haben in Ba<strong>den</strong>-Württemberg keine<br />

schlagkräftige Vertretung. Die Zersplitterung des Bereiches Güterkraftverkehr ist zwar historisch<br />

nachvollziehbar, schwächt aber die Schlagkraft der Lobbyarbeit auf Landesebene erheblich. Der<br />

Zusammenschluss von Verbän<strong>den</strong> zu einem Gesamtverband in Nordrhein-Westfalen zeigt, in<br />

welche Richtung sich die Verbandslandschaft auch in Ba<strong>den</strong>-Württemberg entwickeln muss. Es ist<br />

dringend notwendig, die Interessen der Verkehrs- und Logistikunternehmen aus Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg auch bundesweit stärker zu artikulieren.<br />

38 www.logport77.de<br />

39 www.ktmc.de<br />

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Dem gegenüber ist die Intralogistik seit Gründung des Intralogistik-Netzwerkes gut aufgestellt. Die<br />

Initiative ist zwar noch jung, aber bereits über die Grenzen von Ba<strong>den</strong>-Württemberg und bei <strong>den</strong><br />

politischen Entscheidungsträgern positiv wahrgenommen wor<strong>den</strong>. Es ist zu erwarten, dass bei<br />

dem hohen Potenzial in der Intralogistik (siehe Kapitel 4) dieses Netzwerk schnell wachsen wird.<br />

Die anderen existieren<strong>den</strong> Netzwerke, seien es von der IHK getragene, das KLOK, die Netzwerke<br />

bei Wirtschaftsförderungen oder die Stammtische, sind regional aufgestellt. Sie erfüllen damit eine<br />

wichtige Funktion in <strong>den</strong> Regionen; eine wirkliche Breitenwirkung, oder sogar die Bildung einer in<br />

der Landespolitik oder außerhalb Ba<strong>den</strong>-Württembergs wahrgenommenen „Logistik-Community<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg“ unterstützen sie allerdings nicht.<br />

Vor dem Hintergrund der in Ba<strong>den</strong>-Würtemberg neu eingeführten, wirtschaftspolitischen<br />

Konzentration auf Clusterbildung stellt das Feld Netzwerke im Bereich der Logistik eine besonders<br />

wichtige Zukunftsaufgabe mit hohem Handlungsdruck dar.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

• In Ba<strong>den</strong>-Württemberg existiert bereits heute ein weit verzweigtes Netz von<br />

vorwiegend regionalen Netzwerken.<br />

• Die Intralogistikbranche als logistischer Teil des Maschinenbaus und der IT ist<br />

dynamisch und über ihr Netzwerk gut aufgestellt.<br />

• Die IHKn kümmern sich vorwiegend um verkehrspolitische Themen. Die<br />

Logistikbranche als Branche hat in <strong>den</strong> wenigsten Regionen <strong>den</strong> ihr zustehen<strong>den</strong><br />

Stellenwert auf dieser Netzwerkebene.<br />

• Die Verbände der Logistikbranche sind sehr stark segmentiert und wer<strong>den</strong> politisch<br />

kaum wahrgenommen.<br />

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7 Logistikregionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Nicht jede Region in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist <strong>für</strong> die Logistikbranche von gleichrangiger Bedeutung.<br />

Die großen Immobilienhäuser mit logistischem Bezug beispielsweise teilen Logistikregionen in<br />

Ballungszentren und Regionen außerhalb von Ballungszentren ein 40 . Für ein Flächenland wie<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist diese auf Deutschland bezogene und in diesem Zusammenhang auch<br />

schlüssige Einteilung allerdings zu unspezifisch. Im Folgen<strong>den</strong> wird daher eine Einteilung von<br />

logistischen Kernregionen, logistischen Supportregionen und Logistikregionen mit regionaler<br />

Bedeutung eingeführt. Diese Einteilung spiegelt vor allem die Bedeutung der Regionen <strong>für</strong> die<br />

logistischen Prozesse wieder. Während die logistischen Kernregionen die starken logistischen<br />

Zentren Ba<strong>den</strong>-Württembergs ausmachen, wer<strong>den</strong> in logistischen Supportregionen neben ihrer<br />

regionalen Bedeutung zusätzlich wichtige Hilfsfunktionen <strong>für</strong> die Zentren erbracht. In Regionen<br />

ohne überregionale Bedeutung ist die Logistik nur eine Hilfsfunktion <strong>für</strong> die Versorgung der<br />

regionalen Märkte und Unternehmen. Regionen ohne logistische Funktion existieren nicht, da<br />

regionale Ver- und Entsorgungsfunktionen in jeder besiedelten Region erbracht wer<strong>den</strong> müssen.<br />

7.1 Logistische Kernregionen<br />

In Ba<strong>den</strong>-Württemberg existieren einige prosperierende Logistikregionen. Diese prosperieren<strong>den</strong><br />

Logistikregionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg können als logistische Kernregionen des Landes<br />

bezeichnet wer<strong>den</strong>. In diesen Kernregionen schlägt das logistische Herz Ba<strong>den</strong>-Württembergs.<br />

Ihre Bedeutung basiert in hohem Maße auf der industriellen Bedeutung der Regionen, aber auch<br />

auf dem großen Export- und Globalisierungserfolg ba<strong>den</strong>-württembergischer<br />

Industrieunternehmen.<br />

Diese ba<strong>den</strong>-württembergischen Kernregionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine gute<br />

(Verkehrs-)Infrastruktur aufweisen, alle wichtigen Teilbereiche der Logistik 41 vereinen, Wissenschaft<br />

und Forschung einen wichtigen Stellenwert haben und in ihnen regionale Netzwerke bestehen. Die<br />

Kernregionen können aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stärke (Unternehmen) und ihrer<br />

Netzwerkstrukturen gleichzeitig die Keimzellen eines landesweiten Logistikclusters in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg sein.<br />

Die wichtigste logistische Kernregion in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist der Großraum Stuttgart. Die<br />

Metropolregion Stuttgart ist als starker Produktionsstandort sowie wichtigstes Ballungszentrum<br />

in Ba<strong>den</strong>-Württemberg zu charakterisieren.<br />

Die Region Stuttgart ist in <strong>den</strong> stärksten Industriebranchen des Landes Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

führend. Die Automobilindustrie/Fahrzeugbau und der Maschinenbau spielen in der Region<br />

Stuttgart eine herausragende Rolle.<br />

40 Vgl. Logistikimmobilien Marktbericht Jones Lang LaSalle 2005<br />

41 Intralogistik, Transport, Umschlag, Lagerung, eLogistik …<br />

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In der engen Verknüpfung der Supply Chains zwischen Zulieferern und Herstellern dieser<br />

Industriebranchen hat die Logistik als Funktion wie auch als Branche eine wesentliche Stellung.<br />

Dazu kommt in der Region Stuttgart ein Käuferpotenzial von rund 2,7 Mio. Menschen, was diesen<br />

Raum zu einem interessanten Standort <strong>für</strong> logistische Dienstleistungen und <strong>für</strong><br />

Handelsunternehmen macht. Zwar konnten in der <strong>Analyse</strong> keine deutschen Zentrallager von<br />

Handelsunternehmen gefun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>, regionale Lager- und Standortstrukturen sind,<br />

insbesondere im Lebensmittelbereich, allerdings stark vorhan<strong>den</strong>.<br />

Alle namhaften Logistikdienstleister unterhalten in der Region Stuttgart Standorte. Mit insgesamt<br />

fast 60.000 Mitarbeitern in der Kernbranche Logistik 42 ist Stuttgart der wichtigste Arbeitsmarkt <strong>für</strong><br />

Logistik in Ba<strong>den</strong>-Württemberg.<br />

Stuttgart ist infrastrukturell gut an die überregionalen Verkehrsnetze angebun<strong>den</strong>. Allerdings sind<br />

die Autobahnen und Bundesstraßen rund um Stuttgart bereits heute an ihrer Kapazitätsgrenze<br />

angelangt oder haben diese bereits überschritten. Die Engstellen sind zwar bekannt, eine<br />

Beseitigung (Ausbau) wird aber noch Jahre dauern. In Stuttgart ist zwar der wichtigste Flughafen in<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg beheimatet, er wird jedoch trotz prognostiziertem Wachstum keine über<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg hinaus ausstrahlende Bedeutung im internationalen Frachtverkehr entfalten.<br />

Der Umschlagbahnhof Kornwestheim und die Häfen der Region sind wichtige Umschlagplätze <strong>für</strong><br />

die ansässige Industrie, es fehlen allerdings dringend benötigte Flächen <strong>für</strong> neue Logistikzentren in<br />

der Region.<br />

Die Universität Stuttgart bietet verschie<strong>den</strong>ste Fachrichtungen mit logistischem Hintergrund an,<br />

weitere Forschungsinstitute betreiben im Raum Stuttgart logistische Forschung. Insbesondere die<br />

Intralogistik ist in der Region ein starker Branchenzweig, was an <strong>den</strong> über 22.000 Arbeitskräften in<br />

diesem Bereich deutlich ablesbar ist.<br />

Stuttgart hat auch über Ba<strong>den</strong>-Württemberg hinaus ein positives Image als <strong>Logistikstandort</strong>.<br />

Verdeutlicht wird das beispielsweise durch <strong>den</strong> 5. Platz im neusten Imageranking des<br />

SCI/Logistikbarometers aus dem Sommer 2007. Damit ist Stuttgart im Ansehen der Logistiker<br />

deutlich vor etablierten Regionen wie Frankfurt am Main oder Nordhessen platziert.<br />

Als zweite logistische Kernregion können die ba<strong>den</strong>-württembergischen Anteile der<br />

Metropolregion Rhein-Neckar (Raum Mannheim/Heidelberg) mit der Charakteristik<br />

internationaler Umschlagplatz Ba<strong>den</strong>-Württembergs beschrieben wer<strong>den</strong>. In der Region Rhein-<br />

Neckar sind nicht nur die größten Logistikunternehmen Ba<strong>den</strong>-Württembergs zu Hause (Wincanton<br />

Trans European, trans-o-flex), auch alle anderen wesentlichen Logistikunternehmen in Deutschland<br />

unterhalten an diesem Standort Niederlassungen (Rhenus, DHL, Kühne und Nagel …).<br />

42 Siehe Anhang: Übersicht Arbeitsmarktzahlen nach Regionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

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Die gut 20.000 Beschäftigten der Kernbranche Logistik machen <strong>den</strong> ba<strong>den</strong>-württembergischen<br />

Beitrag zu dieser Metropolregion deutlich. Rechnet man die Beschäftigten in <strong>den</strong> Teilen der Region<br />

außerhalb Ba<strong>den</strong>-Württembergs hinzu können sogar 36.500 Mitarbeiter in der Kernbranche<br />

Logistik gezählt wer<strong>den</strong>. 43 .<br />

Eine besondere Stärke der Region ist auch ihre ausgezeichnete Hafeninfrastruktur, mit <strong>den</strong> Häfen<br />

Mannheim und Ludwigshafen, die bereits eine enge Kooperation vereinbart haben. Gemeinsam<br />

sind diese Häfen vom Umschlag her knapp hinter dem größten europäischen Binnenhafen<br />

Duisburg platziert. Das ist zwar <strong>den</strong> Akteuren vor Ort bewusst, außerhalb der Region wird diese<br />

besondere Stärke jedoch noch nicht ausreichend wahrgenommen.<br />

Über diese Häfen ist Ba<strong>den</strong>-Württemberg an die wichtigste deutsche Wasserstraße, <strong>den</strong> Rhein,<br />

angebun<strong>den</strong>. Mannheim ist damit Ba<strong>den</strong>-Württembergs Tor zur Welt. Container können von hier<br />

aus per Rheinschiff kostengünstig 44 über <strong>den</strong> Rhein von und nach Rotterdam transportiert wer<strong>den</strong>.<br />

Das Engagement der Wincanton-Gruppe, die als Betreiber des kürzlich eingeweihten neuen<br />

Containerterminals im Mannheimer Handelshafen auftritt, verdeutlicht die Bedeutung dieses<br />

Umschlagplatzes. Auch <strong>für</strong> Bahntransporte ist Mannheim ein wichtiger Knotenpunkt. Der<br />

Rangierbahnhof Mannheim ist der zweitgrößte in Deutschland. Von hier starten täglich 6000<br />

Güterwagen, pro Jahr sind das 40.000 Güterzüge.<br />

Die Universität Mannheim bietet mit dem Studiengang Verkehrsbetriebswirtschaft einen wichtigen<br />

Zweig der logistischen Ausbildung.<br />

Die dritte logistische Kernregion in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist die Region Donau/Iller (Raum Ulm).<br />

Wie in der Region Rhein-Neckar versteht sich auch dieser Standort grenzüberschreitend und<br />

umfasst neben dem ba<strong>den</strong>-württembergischen Gebiet auch bayerische Standorte. Ulm ist das<br />

Logistikzentrum im Herzen Süddeutschlands, das Hub zwischen Stuttgart und München.<br />

Mit <strong>den</strong> Autobahnen A 7 (Flensburg-Füssen) und A 8 (Stuttgart-München) sowie <strong>den</strong> Bahn-<br />

Magistralen Amsterdam/Rotterdam-Rhein/Ruhr-Rhein/Main-München-Salzburg-Südosteuropa und<br />

Paris-Straßburg/Ostfrankreich-München-Wien ist die Region eine optimale Logistikdrehscheibe.<br />

Problematisch <strong>für</strong> die Verbindung zu anderen Regionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg sind allerdings der<br />

verzögerte Ausbau der Autobahn 8 sowie im Bahnbereich die bahnbetriebliche Engstelle<br />

Geislinger Steige.<br />

Im Nor<strong>den</strong> Ulms wurde an der Schnittstelle A 8 und B 10 ein Gewerbeareal mit rund 200 Ha<br />

Nettofläche ausgewiesen. Herzstück ist ein Güterverkehrszentrum (GVZ) mit Containerbahnhof.<br />

Erst 2005 eröffnet, sollen 2010 knapp 800 Container pro Tag umgeschlagen wer<strong>den</strong>. Möglich sind<br />

im Endausbau der Anlage 195.000 Einheiten pro Jahr.<br />

43 Siehe Anhang: Übersicht Arbeitsmarktzahlen nach Regionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

44<br />

Aufgrund des Mengenvorteils des Rheinschiffs gegenüber anderen Binnenschiffen, LKW oder der Bahn ist<br />

der Transport pro Container deutlich günstiger als mit anderen Verkehrsmitteln, wenngleich der Transport<br />

der Container per Rheinschiff länger dauert als mit <strong>den</strong> anderen Transportmitteln.<br />

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Von Ulm wer<strong>den</strong> über die Schiene überwiegend die deutschen Seehäfen angesteuert, der Standort<br />

ist damit neben Stuttgart/Kornwestheim und Mannheim das dritte multimodale logistische Tor <strong>für</strong><br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg.<br />

Zusätzliche Unterstützung bietet auch das Hochschulnetz Logistik Schwaben, wo unter anderem<br />

das Know-how der Hochschule Ulm und der Fachhochschule Neu-Ulm vernetzt und verstärkt wird.<br />

Unternehmen erhalten hier wirksame Hilfe zur Weiterentwicklung ihrer Logistikstrukturen und -<br />

prozesse.<br />

Ein weiterer Erfolgsfaktor der Region ist die enge Zusammenarbeit der IHK Schwaben und der IHK<br />

Ulm in dem gemeinsamen Kooperationszentrum „Verkehr und Logistik“. Durch diese<br />

grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen <strong>den</strong> Bundesländern Bayern und Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg erhalten die IHK-Mitglieder seit 2005 Beratung, Service und ein breites Angebot von<br />

Fachveranstaltungen aus einer Hand.<br />

Im Standortranking des SCI/Logistikbarometers vom Sommer 2007 konnte die Region<br />

Ulm/Westschwaben immerhin <strong>den</strong> 7. Rang der dynamischsten Logistikregionen Deutschlands<br />

erringen und etablierte Logistikregionen wie Frankfurt/Main oder Nordhessen hinter sich lassen.<br />

2006 waren in der Region Donau/Iller fast 9.000 Mitarbeiter in der Kernbranche Logistik<br />

beschäftigt 45 . Zählt man die Arbeitskräfte in Bayern (Neu-Ulm, Memmingen, Günzburg,<br />

Unterallgäu) noch hinzu, so können sogar fast 24.000 Logistikarbeitskräfte 46 gezählt wer<strong>den</strong>.<br />

7.2 Logistik-Supportregionen<br />

Neben <strong>den</strong> logistischen Kernregionen sind im Flächenland Ba<strong>den</strong>-Württemberg weitere logistische<br />

Konzentrationen entstan<strong>den</strong>. In diesen Regionen wer<strong>den</strong> logistische Funktionen der regionalen<br />

Wirtschaft gebündelt. Daher haben sie vorwiegend eine regionale Bedeutung, wachsen über diese<br />

allerdings aufgrund der zunehmen<strong>den</strong> Arbeitsteilung der Wirtschaft hinaus. Diese so genannten<br />

Supportregionen übernehmen eine wichtige Ausgleichs- und Ergänzungsfunktion <strong>für</strong> die<br />

logistischen Kernregionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Logistische Supportregionen im Umfeld der<br />

Agglomerationen entwickeln sich zu komplementären Standorten der Verdichtungsräume.<br />

Aufgrund des Mangels an geeigneten und kostengünstigen Flächen in <strong>den</strong> Agglomerationen<br />

kommt es daher vermehrt zu einer teilweisen Auslagerung der Logistikfunktionen in die<br />

Randbereiche. Jedoch gilt Kun<strong>den</strong>ähe weiterhin als zentrales Element in der Logistik.<br />

Insbesondere im Bereich der Distribution wer<strong>den</strong> daher strategisch platzierte Areale mit gutem<br />

Zugang zum Verkehrsnetz und zu <strong>den</strong> Verdichtungsräumen gesucht. Dieses Kriterium steht im<br />

engen Zusammenhang mit der Verkehrserreichbarkeit einer Region.<br />

45 Siehe Anhang: Übersicht Arbeitsmarktzahlen nach Regionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

46 Nach der Auswertung der Logistik-Arbeitsmarktzahlen im Rahmen dieser Studie.<br />

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Eine der derzeit dynamischsten logistischen Supportregionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist die<br />

Region Südlicher Oberrhein (insbesondere die Ortenau) mit <strong>den</strong> Oberzentren Offenburg und<br />

Freiburg. Mit dem Black Forrest Airport & Businesspark, der über einen direkten<br />

Autobahnanschluss verfügt, liegt in dieser Region die wohl größte derzeit verfügbare Logistikfläche<br />

in Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Das Potenzial dieser Fläche liegt bei etwa 300 ha. Der Black Forrest Airport<br />

selbst könnte in Zukunft ein wichtiges Drehkreuz <strong>für</strong> Luftfracht (insbesondere Projektfracht) in<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg wer<strong>den</strong>, die administrativen Voraussetzungen da<strong>für</strong> (Zoll) müssen allerdings<br />

noch geschaffen wer<strong>den</strong>. Weitere Substandorte in diesen Regionen sind die Standorte<br />

Gewerbepark Breisgau, Herbolzheim und Neuenburg. Mit Schenker, Lidl und Fiege sind hier in<br />

<strong>den</strong> vergangenen Jahren bereits einige größere Ansiedlungen realisiert wor<strong>den</strong>. Insgesamt können<br />

in die Region Südlicher Oberrhein schon heute 14.000 Arbeitsplätze 47 in der Kernbranche Logistik<br />

gezählt wer<strong>den</strong>.<br />

Die Logistik-Supportregion Mittlerer Oberrhein (Karlsruhe) punktet vor allem durch die<br />

verkehrsgünstige Lage. Die Region bietet nicht nur eine wichtige industrielle Basis, sondern ist ein<br />

weiterer wichtiger Güterumschlagspunkt in Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Mit direktem Anschluss an <strong>den</strong><br />

Rhein (u. a. Ölhafen) und guten Anbindungen an das Autobahnnetz A 5/A 8/A 65 ist die Region<br />

mittlerer Oberrhein aus allen Richtungen gut erreichbar.<br />

Immerhin 18.000 Beschäftigte 48 hatte die Kernbranche Logistik in dieser Region im Jahr 2006<br />

vorzuweisen, damit gehört sie zu <strong>den</strong> Regionen mit der höchsten Logistikbeschäftigung in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg. Neben Spezialisten wie dem Logistiker Simon Hegele oder der Spedition SWS sind<br />

weitere bedeutende Logistikunternehmen wie Wincanton oder DHL in der Region vertreten. In <strong>den</strong><br />

vergangenen fünf Jahren konnten unter anderem Logistikzentren <strong>für</strong> die Drogeriemarktkette DM<br />

oder das Unternehmen Blanco in der Region angesiedelt wer<strong>den</strong>. Derzeit sind allerdings keine<br />

Logistikflächen <strong>für</strong> weitere Ansiedlungen in der Region verfügbar.<br />

Eine weitere wichtige Supportregion ist die Region Heilbronn-Franken. In dieser Region findet<br />

sich mit der Karl Schmidt Spedition nicht nur eines der größten Logistikunternehmen Ba<strong>den</strong>-<br />

Württembergs, sondern mit der Fachhochschule Heilbronn auch eine der renommiertesten<br />

Hochschulen des Logistikbereiches. Die in der Region ansässige Industrie (u. a. Fahrzeugbau –<br />

Audi) stellt eine wesentliche Stütze der ansässigen Logistikbranche dar. Die Region konnte in <strong>den</strong><br />

vergangenen Jahren eine Vielzahl von Logistikansiedlungen realisieren, die von<br />

Handelsunternehmen wie Kaufland bis zu Logistikern wie Wincanton oder Schmidt reichen.<br />

Die Straßenanbindung ist durch die A 6/A 81 zwar gut, derzeit behindert aber die ausbaubedingte<br />

Engpasssituation die Erreichbarkeit der Region Heilbronn. Der Neckarhafen Heilbronn ist der<br />

wichtigste deutsche Hafen außerhalb des Rheins <strong>für</strong> nicht containerisierte Güter. Die<br />

Logistikbeschäftigung liegt mit fast 14.000 Mitarbeitern in der Kernbranche Logistik auf hohem<br />

Niveau.<br />

47 Siehe Anhang: Übersicht Arbeitsmarktzahlen nach Regionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

48 Siehe Anhang: Übersicht Arbeitsmarktzahlen nach Regionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

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7.3 Logistikregionen mit regionaler Bedeutung<br />

Neben <strong>den</strong> etablierten logistischen Kernregionen und <strong>den</strong> aufstreben<strong>den</strong> Supportregionen sind die<br />

verbliebenen Regionen Ba<strong>den</strong>-Württembergs zumindest von hoher regionaler Bedeutung <strong>für</strong><br />

Industrie und Handel. Keine Region im Land hat damit keine logistische Bedeutung, was seine<br />

Begründung in der in Kapitel 1 beschriebenen tiefen Durchdringung von Produktion und Handel<br />

durch logistische Prozesse hat.<br />

Die Region Neckar-Alb (Reutlingen) hat einen Branchen-Mix in <strong>den</strong> Sektoren Textiltechnologie,<br />

Medizintechnik, Informations- und Kommunikationstechnologie vorzuweisen. Auch hier ist bis auf<br />

wenige Ausnahmen die Logistikbranche sehr auf die regionalen Unternehmen ausgerichtet. Die<br />

Branche bietet dadurch über 7.000 Arbeitsplätze in der Kernbranche Logistik.<br />

Die Region Bo<strong>den</strong>see-Oberschwaben hat ihre wirtschaftlichen Schwerpunkte im Maschinenbau<br />

sowie der Lebensmittelindustrie. Logistische Aktivitäten in dieser Region konzentrieren sich daher<br />

neben der Automobilteilezulieferung (z. B. Motoren und Getriebe) auf <strong>den</strong> Lebensmitteltransport.<br />

Auch in dieser Region können über 7.000 Arbeitsplätze in der Logistik gezählt wer<strong>den</strong>.<br />

In der Region Hochrhein-Bo<strong>den</strong>see sind über 6.500 Menschen in der Kernbranche Logistik<br />

beschäftigt. Als Zentrum im Dreiländereck kann die Region am Umschlagplatz Weil am Rhein mit<br />

aktuellen Neuansiedlungen punkten (Rhenus).<br />

Die Region Nordschwarzwald hat mit über 6.500 Arbeitsplätzen in der Kernbranche Logistik<br />

ebenfalls eine regionale Bedeutung erlangt. Mit dem privat betriebenen KV-Terminal in Nagold<br />

sowie der Anbindung an die Autobahnen A 8 und A 81 ist die Region auch infrastrukturell gut<br />

aufgestellt.<br />

Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg ist eine weitere aufstrebende Region an der Schwelle zu<br />

einer logistischen Supportregion. Immerhin 6.000 Arbeitsplätze in der Kernbranche Logistik und<br />

eine Vielzahl an Neuansiedlungen in <strong>den</strong> vergangenen fünf Jahren 49 zeigen das Potenzial dieser<br />

Region. Die Region vermarktet sich zunehmend selbst als Logistikregion und profitiert von der<br />

Flächenknappheit in <strong>den</strong> Kernregionen.<br />

Die Region Ostwürttemberg ist klar auf die Unterstützung der Produktionswirtschaft und<br />

insbesondere der regionalen Unternehmen ausgerichtet. Produzenten wie MAPAL<br />

Präzisionswerkzeuge oder die Dr. Kress KG konzentrieren ihre Logistikaktivitäten in<br />

Ostwürttemberg und bedienen teilweise <strong>den</strong> gesamten deutschen bzw. <strong>den</strong> europäischen Raum.<br />

Dadurch können in der Region über 4.000 Arbeitsplätze in der Kernbranche Logistik gezählt<br />

wer<strong>den</strong>. 50<br />

49<br />

Ansiedlungen der vergangenen 5 Jahre: Business Logistic WW GmbH, DHL Global Forwarding GmbH,<br />

Fischinger GmbH & Co. KG, Hettich Transporte GmbH & Co. KG, RWX Logistik GmbH, sb-express GmbH &<br />

Co. KG, Transporte Bauer GmbH<br />

50 Zu <strong>den</strong> Arbeitsmarktzahlen der Regionen siehe Auflistung im Anhang.<br />

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Schlussfolgerungen:<br />

• Alle Regionen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg haben logistische Aufgaben und verstehen sich<br />

daher zunehmend auch als Logistikregionen.<br />

• Die wichtigste logistische Kernregion (Stuttgart) hat zunehmende Probleme, weitere<br />

Logistikansiedlungen zu realisieren.<br />

• Die logistischen Supportregionen wachsen derzeit stark.<br />

• Die Logistikregionen mit regionaler Bedeutung stellen eine wichtige Stütze der<br />

örtlichen Wirtschaft dar.<br />

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8 Logistikstrategie Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Auf der Grundlage der vorstehen<strong>den</strong> <strong>Analyse</strong> der <strong>Stärken</strong> und <strong>Schwächen</strong> empfiehlt sich <strong>für</strong><br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg eine Logistikstrategie, die der Leitlinie folgt, vorhan<strong>den</strong>e <strong>Stärken</strong> auszubauen<br />

und <strong>Schwächen</strong> aktiv zu beseitigen, um die logistische Position Ba<strong>den</strong>-Württembergs gezielt zu<br />

verbessern. Die Logistikstrategie hat daher folgende Bestandteile:<br />

• Verbesserung der logistischen Rahmenbedingungen<br />

• Verbesserung des Image des <strong>Logistikstandort</strong>es<br />

• Stärkung der vorhan<strong>den</strong>en <strong>Stärken</strong><br />

• Verbesserung der Unternehmensstrukturen in der Branche<br />

• Weiterentwicklung der Netzwerkstrukturen/Aufbau einer Logistik-Community<br />

• Aufbau einer zentralen Kommunikations- und Informationsinstanz/Clustermanagement<br />

Die einzelnen Bestandteile der Strategie sind nicht immer scharf voneinander abgrenzbar, teilweise<br />

überschnei<strong>den</strong> sich die Inhalte oder sie stehen in einem direkten Zusammenhang zueinander.<br />

8.1 Verbesserung der logistischen Rahmenbedingungen<br />

Die Logistikbranche ist in besonderem Maße von guten Rahmenbedingungen abhängig. Das gilt<br />

zunächst vor allem <strong>für</strong> die Verkehrsinfrastrukturen. Da die Funktion „Transport“ nach wie vor das<br />

wesentliche Rückgrat der Logistik darstellt (Siehe Kap. 2) ist die Verbesserung des<br />

Verkehrssystems eine der wesentlichen Bedingungen <strong>für</strong> eine Stärkung der Logistikbranche in<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg.<br />

Im Bereich des Straßenverkehrs geht es vor allem darum, die geplanten und begonnenen<br />

Ausbauten des Netzes (insbesondere auf <strong>den</strong> Autobahnen) deutlich zu beschleunigen, da der<br />

derzeitige Ausbauzustand der überörtlichen Straßen schon heute massive Kapazitätsprobleme<br />

aufweist und sich nach aktuellen Hochrechungen das Verkehrswachstum auf der Straße<br />

ungebremst fortsetzen wird. Zur Verbesserung der Rahmenbedingungen des Straßengüterverkehrs<br />

gehört neben <strong>den</strong> Ausbauten der Straßen auch der weitere Ausbau der Park- und<br />

Rastmöglichkeiten entlang der Fernstraßen.<br />

Im Schienengüterverkehr ist es vor allem die Beschleunigung der bereits begonnenen oder<br />

projektierten Ausbauvorhaben, die der Logistikbranche im Land nutzen. Gleichzeitig ist in diesem<br />

Bereich aber auch eine offene Diskussion mit allen Beteiligten zur Verbesserung der Situation an<br />

der Geislinger Steige notwendig.<br />

Der Ausbau der Neckarschleusen verbessert die Leistungsfähigkeit dieses Verkehrsweges.<br />

Dadurch wird eine aktive Zukunftssicherung des Verkehrsweges und der Binnenschifffahrt<br />

betrieben.<br />

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Zusätzlich zu <strong>den</strong> langfristig zu verfolgen<strong>den</strong> Maßnahmen und dem Bedarfgerechten Ausbau der<br />

Verkehrsinfrastrukturen müssen alle Möglichkeiten zur kurzfristigen Steigerung der<br />

Leistungsfähigkeit der Verkehrssysteme genutzt wer<strong>den</strong> wie z.B. der Einsatz von Telematik und<br />

Verkehrslenkung oder die Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Systems Straße (z. B. Gigaliner).<br />

Die in Deutschland gängige Praxis zur Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer behindert die<br />

Ansiedlung von europäischen Distributionszentren auch in Ba<strong>den</strong>-Württemberg und sollte daher<br />

dem Verfahren in <strong>den</strong> Beneluxstaaten angeglichen wer<strong>den</strong>.<br />

Ein weiterer Punkt zur Verbesserung der Rahmenbedingungen ist die Verbreiterung des<br />

Personalangebotes <strong>für</strong> die Logistikbranche. Insbesondere in <strong>den</strong> Berufsgruppen Fahrer und<br />

Kaufleute <strong>für</strong> Spedition und Logistikdienstleistung ist ein weiterer steigender Bedarf an<br />

Arbeitskräften auszumachen.<br />

8.2 Verbesserung des Image des Standortes<br />

Das Thema „Image“ ist <strong>für</strong> die Logistikbranche Ba<strong>den</strong>-Württembergs in zwei Richtungen wichtig:<br />

• nach innen –in Richtung der Politik, Planer und der Bevölkerung<br />

• nach außen – in Richtung potenzieller Investoren<br />

Das am 18. Juni 2007 durch das Wirtschaftsministerium Ba<strong>den</strong>-Württemberg durchgeführte<br />

Zukunftscafe Logistik brachte deutlich an <strong>den</strong> Tag, dass die Logistikbranche in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg derzeit insbesondere im Innenverhältnis zu Politik, Planern und Bevölkerung ein<br />

Imageproblem hat. Die Logistikbranche scheint vorrangig als notwendiges Übel wahrgenommen<br />

zu wer<strong>den</strong>, das Verkehr produziert und Flächen frisst.<br />

Obwohl in der allgemeinpolitischen Diskussion in Deutschland (siehe Kap. 1) mittlerweile die<br />

Logistik als Wachstumsbranche und Beschäftigungsmotor deutlich wahrgenommen wird,<br />

scheint sich dieses „Bild“ der Branche noch nicht in die Regionen Ba<strong>den</strong>-Württembergs<br />

durchgesetzt zu haben. Insbesondere in der Produktion erfolgreiche Regionen mit niedriger<br />

Arbeitslosigkeit scheinen abgelenkt vom Erfolg ihrer Produktionsunternehmen <strong>den</strong> Wandel der<br />

Logistik von einer reinen Transportdienstleistung zu wertschöpfen<strong>den</strong> Tätigkeiten noch nicht<br />

hinreichend wahrzunehmen – und das, obwohl dieser Prozess gerade <strong>für</strong> diese Regionen<br />

besonders wichtig ist.<br />

Die aktive Förderung der Logistikbranche hilft dabei, Produktion in Ba<strong>den</strong>-Württemberg zu<br />

erhalten. Das Auslagern von logistischen Tätigkeiten in neue Logistikzentren schafft bei <strong>den</strong><br />

Produzenten Platz <strong>für</strong> neue Produktionsanlagen und Wachstum – letztlich ist die gesamte moderne<br />

Art der arbeitsteiligen Wirtschaft ohne Logistik nicht vorstellbar. Mittelfristig ist daher bei einem<br />

Verzicht auf die Ansiedlung logistischer Funktionen auch die Produktionsfunktion gefährdet.<br />

Auch ein Image Ba<strong>den</strong>-Württembergs als <strong>Logistikstandort</strong> in Deutschland ist derzeit nicht<br />

vorhan<strong>den</strong>. Einerseits hat sich Ba<strong>den</strong>-Württemberg selbst bisher als Technologie- und<br />

Produktionsstandort dargestellt – andererseits ist die Idee, ein Bundesland als <strong>Logistikstandort</strong> zu<br />

positionieren, noch recht neu.<br />

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Selbst Vorreiter wie Nordrhein-Westfalen oder Hamburg haben erst in <strong>den</strong> vergangenen fünf bis<br />

zehn Jahren erkannt, dass ein positives Logistikimage auch positive Wirkungen auf die Ansiedlung<br />

von Unternehmen von außen hat.<br />

Die Stärke Ba<strong>den</strong>-Württembergs als einer der wichtigsten Standorte der produktionsnahen<br />

Logistik ist daher dringend in <strong>den</strong> Vordergrund zu stellen und in die Bemühungen des<br />

Standortmarketing aufzunehmen. Die Standortmarketinggesellschaft Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

International hat zwar zwischenzeitlich die Logistik ebenfalls in ihr Portfolio aufgenommen, eine<br />

weitere Professionalisierung der Bemühungen steht aber noch an (z.B. Präsenz auf<br />

Fachveranstaltungen, Messen und Kongressen der Logistikbranche).<br />

Eine immer stärkere Rolle im Ansiedlungsgeschehen nehmen darüber hinaus die auf Logistik<br />

spezialisierten Immobilienentwickler ein (vgl. Kap. 3). Immer mehr Unternehmen legen die<br />

konkrete Standortwahl <strong>für</strong> ihre Logistikzentren in die Hände der Entwickler. Gleichzeitig suchen<br />

diese aktiv gut gelegene („strategische“) Standorte in ganz Deutschland, die sie auch ohne<br />

konkrete Kun<strong>den</strong>anfragen entwickeln wollen.<br />

Zwar kann die unspezifische und massenhafte Ansiedlung von Distributionslogistischen<br />

Funktionen (vgl. Kap. 3 Umschlaglager) nicht Ziel der weiteren Bemühungen sein, doch sollten<br />

derartige Ansiedlungen in <strong>für</strong> Ba<strong>den</strong>-Württemberg relevanten Wirtschaftsbereichen pro-aktiv<br />

gesucht und unterstützt wer<strong>den</strong>. Deshalb muss das Image des <strong>Logistikstandort</strong>es Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg durch die konzertierte Anstrengung aller Logistikakteure gezielt nach innen und<br />

außen verbessert wer<strong>den</strong>.<br />

8.3 Stärkung der vorhan<strong>den</strong>en <strong>Stärken</strong><br />

In der wirtschaftspolitischen Diskussion wird zunehmend die Strategie favorisiert, Förderpolitik<br />

und -instrumente nicht dazu einzusetzen, alle Regionen eines Landes gleichmäßig weiter zu<br />

entwickeln, sondern ganz im Gegenteil <strong>Stärken</strong> herauszuarbeiten, um genau diese weiter zu<br />

fördern. Beschrieben wird dieses Vorgehen mit dem Schlagwort „<strong>Stärken</strong> stärken“.<br />

Auf die Logistikbranche in Ba<strong>den</strong>-Württemberg übertragen bedeutet das, dass vor allem die<br />

logistischen Kernregionen, aber auch die bedeuten<strong>den</strong> Supportregionen (vgl. Kap. 7) aktiv<br />

unterstützt wer<strong>den</strong> müssen. So sollte beispielsweise bei der Priorisierung von Verkehrsprojekten<br />

insbesondere auf die Bedürfnisse der starken Regionen geachtet wer<strong>den</strong>, z. B. beim Bau von KV-<br />

Terminals. Gleichzeitig sind die Kernregionen auch in der Standortwerbung besonders zu<br />

gewichten und zu fördern.<br />

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Übertragen auf die Hochschul- und Forschungslandschaft bedeutet das Konzept „<strong>Stärken</strong> stärken“<br />

die Förderung und Unterstützung von Initiativen zum weiteren Ausbau der Kompetenzen im<br />

Bereich Intralogistik 51 und die besondere Förderung von logistischen Bildungsangeboten in <strong>den</strong><br />

logistischen Kern- und Supportregionen. Dies wurde im Rahmen der Technologieförderung bereits<br />

aktiv angegangen.<br />

Die Lage an der Wasserstraße Rhein ist eine weitere Stärke Ba<strong>den</strong>-Württembergs, die es aktiv zu<br />

vermarkten und zu stärken gilt. Eine Zusammenführung von mehreren Häfen am Rhein (auch<br />

grenzüberschreitend) in gemeinsame Strukturen kann helfen, Hafenfunktionen zu entflechten und<br />

in <strong>den</strong> meist beengten Hafengebieten Platz <strong>für</strong> neue logistische Geschäfte zu schaffen.<br />

Insbesondere die Zusammenarbeit der Häfen Mannheim und Ludwigshafen könnte ein <strong>für</strong> die<br />

Reedereien interessantes Gegengewicht zu <strong>den</strong> Häfen am Niederrhein bieten.<br />

8.4 Verbesserung der Unternehmensstrukturen in der Branche<br />

Die Logistikbranche in Ba<strong>den</strong>-Württemberg besteht zu einem großen Anteil an Klein- und<br />

Kleinstunternehmen mit starker Abhängigkeit vom Transportbereich. (siehe hierzu auch Kap. 4).<br />

Diese Unternehmen sind besonders konjunkturabhängig und hochgradig insolvenzgefährdet. 52<br />

Dem gegenüber sind gut aufgestellte Mehrwertdienstleister nicht nur krisenfester, sondern<br />

erwirtschaften in der Regel aufgrund ihrer Spezialisierung auch eine bessere Rendite als große<br />

Logistikkonzerne.<br />

Eine Weiterentwicklung möglichst vieler Unternehmen aus dem reinen Transportbereich zu<br />

spezialisierten Mehrwertdienstleistern würde nicht nur die Marktposition Ba<strong>den</strong>-Württembergs<br />

innerhalb der deutschen Logistikbranche weiter verbessern, sondern auch die Abhängigkeit der<br />

Produktionsunternehmen von Logistikkonzernen, die nur einzelne Standorte in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg betreiben und ihren Hauptsitz in anderen Bundesländern oder EU-Staaten haben<br />

verringern. Eine starke mittelständische Logistikbranche mit spezialisierten Mehrwertdienstleistern<br />

stärkt somit auch die mittelständische Industriestruktur des Landes.<br />

Oftmals bedarf es <strong>für</strong> die mittelständischen Transportunternehmen nur eines Anstoßes und<br />

konkreter Ideen, um ihr Geschäft weiter zu entwickeln. Die Ausarbeitung von Best-Practice<br />

Beispielen <strong>für</strong> diesen Bereich und die Schaffung von Netzwerk- und Meetingkulturen zwischen<br />

Verladern und Dienstleistern sind Instrumente, die helfen können, diese Anstöße zu geben.<br />

51 Ein sehr guter Ansatz ist in diesem Zusammenhang die bereits beschlossene Förderung des Netzwerkes<br />

Intralogistik.<br />

52 Studie IKB-Bank 12/2007<br />

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8.5 Weiterentwicklung der Netzwerkstrukturen/Aufbau einer Logistik-Community<br />

Eine der wichtigsten <strong>Schwächen</strong> in Bezug auf die Logistikbranche ist die sehr zersplitterte<br />

Verbände- und Netzwerklandschaft, die bislang nicht in der Lage ist, bei Politik und Bürger die<br />

wesentliche Bedeutung der Logistik <strong>für</strong> modernes Wirtschaften zu verdeutlichen. Auch <strong>für</strong> die<br />

Weiterentwicklung der Logistikunternehmen im Land Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist eine deutliche<br />

Verbesserung der vorhan<strong>den</strong>en Netzwerkstrukturen notwendig (vgl. Kap. 6).<br />

Im Bereich der Verbände kann Nordrhein-Westfalen als Vorbild fungieren, hier haben zum<br />

Jahreswechsel 2007/2008 vier Verbände die Fusion unter einem gemeinsamen Dachverband<br />

vollzogen. Damit steigt nicht nur die Bedeutung dieses Verbandes <strong>für</strong> die Landespolitik, sondern<br />

auch die Bedeutung NRWs in der bundesdeutschen Verbändelandschaft. Zwar sind NRW, Bayern<br />

und Ba<strong>den</strong>-Württemberg von ihrer wirtschaftlichen Bedeutung her die führen<strong>den</strong> Bundesländer in<br />

Deutschland, mit dem starken NRW-Verband droht jedoch eine Dominanz NRWs im politischen<br />

Lobbygeschäft, wenn nicht auch in Ba<strong>den</strong>-Württemberg die Kräfte gebündelt wer<strong>den</strong>.<br />

Auch die übrigen, bisher sehr regionalen Netzwerkstrukturen müssen weiterentwickelt und<br />

professionalisiert wer<strong>den</strong>. Das gilt insbesondere <strong>für</strong> die Arbeit der IHKn, die zum größten Teil<br />

keine Struktur <strong>für</strong> Netzwerkarbeit von Logistikunternehmen abseits von verkehrspolitischen<br />

Themen bieten.<br />

Es gilt daher in allen Bereichen der Netzwerkarbeit die Kräfte zu bündeln, um in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg eine schlagkräftige Logistik-Community zu bil<strong>den</strong>, die zunächst nach innen,<br />

perspektivisch aber auch im internationalen Standortwettbewerb punkten kann. Dazu fehlen <strong>den</strong><br />

regionalen Akteuren und bestehen<strong>den</strong> Netzwerken derzeit die Kraft, die Übersicht und teilweise<br />

auch das Know-how.<br />

8.6 Aufbau einer zentralen Kommunikations- und<br />

Informationsinstanz/Clustermanagement<br />

Die stark fragmentierte Interessensvertretung der Logistikbranche in Ba<strong>den</strong>-Württemberg könnte<br />

durch eine von allen wesentlichen Akteuren getragene zentrale Kommunikations- und<br />

Informationsinstanz deutlich verbessert wer<strong>den</strong>. Eine wesentliche Aufgabe dieser Instanz wäre die<br />

Imageverbesserung (vgl. Kap. 8.2) und der Aufbau einer ba<strong>den</strong>-württembergischen Logistik-<br />

Community (Kap. 8.5).<br />

Die zentrale Kommunikations- und Informationsinstanz steht darüber hinaus auch als<br />

Ansprechpartner <strong>für</strong> Politik, Bürger, Presse und mögliche Investoren/Ansiedlungswillige zur<br />

Verfügung.<br />

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Gleichzeitig kann in dieser Struktur auch logistisches Know-how vermittelt wer<strong>den</strong>. Denkbar ist zum<br />

Beispiel die Initiierung von „run<strong>den</strong> Tischen“ oder der Aufarbeitung von erfolgreichen<br />

Unternehmensbeispielen, um die Weiterentwicklung der Logistikunternehmen vor Ort zu<br />

beschleunigen (Kap. 8.4.), aber auch die Vermittlung logistischen Know-hows an die<br />

Wirtschaftsförderer und Planer im Land Ba<strong>den</strong>-Württemberg (vgl. Kap. 3) kann von dieser<br />

Institution übernommen wer<strong>den</strong>.<br />

In <strong>den</strong> meisten anderen Bundesländern, die einen Schwerpunkt ihrer wirtschaftlichen Entwicklung<br />

in der Logistik sehen, sind solche Zentralinstanzen bereits geschaffen wor<strong>den</strong> oder derzeit im<br />

Aufbau (Hamburg, Niedersachsen, NRW, Nordhessen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin-<br />

Bran<strong>den</strong>burg). Sie wer<strong>den</strong> in der Regel als Clustermanagement bezeichnet.<br />

Man spricht von einem Cluster, wenn sich eine kritische Masse von Firmen in räumlicher Nähe<br />

zueinander befindet, deren Aktivitäten sich entlang einer oder mehrerer Wertschöpfungsketten<br />

ergänzen oder miteinander verwandt sind. Erst unter dieser Bedingung kann ein Wachstumspool<br />

entstehen, der auch Zulieferer und spezialisierte Dienstleister anzieht und Wettbewerbsvorteile <strong>für</strong><br />

alle beteiligten Firmen schafft.<br />

Da die Logistikbranche als Dienstleistungsbranche eine Querschnittsbranche über alle anderen<br />

Industrie- und Handelsbranchen ist, entzieht sie sich allerdings dieser „reinen“ Form eines<br />

Clusters. Logistische Wertschöpfungsketten sind dadurch gekennzeichnet, dass sie eng mit <strong>den</strong>en<br />

von Industrie und Handel verwoben sind. Zugespitzt ist die Logistik als Unternehmensfunktion<br />

sogar nur ein Verbindungselement der Wertschöpfungsketten von Industrie und Handel. Insofern<br />

ist ein Logistikcluster allein ohne das Zutun seiner auftraggeben<strong>den</strong> Branchen in Industrie und<br />

Handel nicht <strong>den</strong>kbar. Die Schaffung eines Logistikclusters an einem Ort, der weder Industrie und<br />

Handel noch ein großes Konsumentenpotenzial (Ballungsraum) hat, ist zum Scheitern verurteilt.<br />

Das gibt <strong>den</strong> wirtschaftlichen Kernregionen wie NRW, Bayern und Ba<strong>den</strong>-Württemberg einen<br />

echten Wettbewerbsvorteil gegenüber manchen bereits angelaufenen Initiativen (Beispiel<br />

Mecklenburg-Vorpommern).<br />

Eine wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> ein erfolgreiches Clustermanagement <strong>für</strong> das Thema Logistik ist<br />

die direkte (auch finanzielle) Unterstützung der Aktivitäten durch die ansässigen<br />

Logistikunternehmen, aber auch Verbände und Institutionen. Eine nur von der Landesregierung<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg getragene Initiative wird zwar einzelne Aufgaben eines Clustermanagements<br />

übernehmen können, ihr fehlt aber die Nähe zu <strong>den</strong> Unternehmen sowie die Nachhaltigkeit, da<br />

nicht von einer dauerhaften Finanzierung aller Aktivitäten durch das Land ausgegangen wer<strong>den</strong><br />

kann. Im Sinne des Ownership-Gedankens wer<strong>den</strong> die Ergebnisse des Clustermanagements umso<br />

besser sein, je mehr Unternehmen und Institutionen sich finanziell an der Initiative beteiligen.<br />

Für die Umsetzung eines Clustermanagements <strong>für</strong> das Thema Logistik wird daher die Gründung<br />

eines Logistikclubs Ba<strong>den</strong>-Württemberg vorgeschlagen, in dem als Gründungsmitglieder der VSL<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg, die drei Verkehrsverbände Ba<strong>den</strong>-Württembergs, die Kernregionen Stuttgart,<br />

Rhein-Neckar und Ulm, die Supportregionen Heilbronn-Franken, Mittlerer Oberrhein und Südlicher<br />

Oberrhein, das Netzwerk Intralogistik Ba<strong>den</strong>-Württemberg sowie mindestens jeweils drei<br />

Unternehmen aus der Logistikbranche und der verla<strong>den</strong><strong>den</strong> Wirtschaft beteiligt sein sollten.<br />

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Nach der Gründung ist das Netzwerk <strong>für</strong> weitere Mitglieder aus <strong>den</strong> Bereichen<br />

Wirtschaftsförderung und vor allem <strong>den</strong> Unternehmen des Landes offen. Ziel ist es, innerhalb von<br />

fünf Jahren mindestens 300 Mitglieder zu gewinnen. Sitz des Vereins ist Stuttgart, da hier nicht nur<br />

der Kern der Logistikbranche des Landes sitzt, sondern hier auch der direkte Kontakt zur Politik<br />

möglich ist.<br />

Die drei zentralen Aufgabenbereiche des Vereins, die Bildung eines Netzwerkbüros (alle<br />

übergeordneten Aufgaben), der Bereich Inside Logistics (Aktionen <strong>für</strong> die Branche in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg) und Invest in Logistics (nach Außen gerichtet) decken sich mit <strong>den</strong> zum Anfang<br />

dieses Kapitel beschriebenen Aufgaben.<br />

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9 Handlungsoptionen<br />

Die Logistik ist eine der meist unterschätzten Branchen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Die <strong>Stärken</strong>-<br />

<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> hat nicht nur gezeigt, welche Arbeitsplatzeffekte die Logistik in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg hat (370.000 Beschäftigte in der erweiterten Logistikbranche), sondern auch<br />

verdeutlicht, wie stark die in Ba<strong>den</strong>-Württemberg ansässigen Unternehmen aus Industrie und<br />

Handel von der Logistik abhängig sind.<br />

Die nachfolgend skizzierten Handlungsempfehlungen leiten sich aus <strong>den</strong> Kapiteln 1 bis 8 ab und<br />

wer<strong>den</strong> nachfolgend in zwei Prioritätsstufen (schnellstmögliche Umsetzung/mittelfristige<br />

Umsetzung) eingeteilt.<br />

9.1 Schnellstmögliche Umsetzung<br />

1. Aufbau eines Clustermanagements<br />

Der Aufbau eines Clustermanagements ist eine prioritäre Aufgabe <strong>für</strong> die Stärkung der<br />

Logistikbranche in Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Durch die Einrichtung dieses Clustermanagements<br />

kann nicht nur ein zentraler Ansprechpartner <strong>für</strong> das Thema Logistik in Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

geschaffen wer<strong>den</strong>; durch die Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Verein wer<strong>den</strong> auch<br />

die Netzwerkstrukturen des Landes Ba<strong>den</strong>-Württemberg gestärkt.<br />

Der Clustermanager kann <strong>für</strong> die Umsetzung einiger der nachfolgen<strong>den</strong> Handlungsoptionen<br />

eingesetzt wer<strong>den</strong>, er übernimmt dabei nicht immer die Rolle des Umsetzers, sondern vor<br />

allem die Rolle des Koordinators.<br />

Wünschenswert <strong>für</strong> das Erreichen schneller Erfolge wäre die Gründung des Logistikclubs<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg und die Einrichtung des Clustermanagements noch im ersten Halbjahr<br />

2008.<br />

Der Anstoß <strong>für</strong> das Clustermanagement kann von der Landesregierung kommen; ohne die<br />

(auch finanzielle) Beteiligung der Unternehmen und Verbände ist diese Handlungsoption<br />

jedoch nicht umsetzbar (Ownership-Gedanke).<br />

Zur Einrichtung des Clustermanagements ist durch das Wirtschaftsministerium Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg noch eine detaillierte Konzeption mit genauer Aufgabenbeschreibung zu<br />

erstellen.<br />

2. Aktion Logistikjobs Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Das Personalproblem der Logistikbranche wirkt sich auch in Ba<strong>den</strong>-Württemberg negativ auf<br />

die Unternehmensentwicklung aus. Durch die direkte Konkurrenzsituation zwischen Industrie<br />

und Logistik im Bezug auf Fachkräfte reichen auch die beeindruckend steigen<strong>den</strong><br />

Ausbildungszahlen im ba<strong>den</strong>-württembergischen Logistikgewerbe noch nicht aus.<br />

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Einzelne Verbände und IHKn versuchen zwar, durch Aktionen die Ausbildungszahlen zu<br />

steigern, diese Bemühungen sollten jedoch landesweit und mit Unterstützung der Verbände<br />

und Weiterbildungseinrichtungen intensiviert wer<strong>den</strong>.<br />

Nicht zuletzt krankt die Branche an ihrem schlechten Image in der Bevölkerung. Daher ist auch<br />

im Bereich „Logistikjobs“ ein Zusammenhang zur nachfolgend skizzierten Imagekampagne<br />

Logistik herzustellen.<br />

3. Image- und Aufklärungskampagne Logistik<br />

Im Rahmen einer Image- und Aufklärungskampagne sind insbesondere Planern und<br />

Kommunalpolitikern die logistischen Zusammenhänge der modernen Wirtschafssysteme nahe<br />

zu bringen. Dazu sollte eine Veranstaltungsreihe <strong>für</strong> Planer, Wirtschaftsförderer,<br />

Kommunalpolitik und weitere Interessierte konzipiert wer<strong>den</strong>, die anhand von konkreten<br />

Wertschöpfungsketten und Beispielen aus der regionalen Wirtschaft die Bedeutung dieses<br />

Sektors nahe bringt. Vorteilhaft ist es auch, diese Veranstaltung in bedeutenderen<br />

Logistikzentren stattfin<strong>den</strong> zu lassen, um einen visuellen Eindruck von Arbeit der Branche zu<br />

vermitteln.<br />

Eine zusätzlich regelmäßig durchzuführende zentrale Logistikveranstaltung in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg könnte ebenfalls helfen, die Bedeutung der Logistik <strong>für</strong> die Wirtschaft in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg auch dauerhaft in der öffentlichen Diskussion zu verankern.<br />

Treibende Kraft dieser Kampagne sollten Unternehmen und Wirtschaftsorganisationen sein.<br />

Das Clustermanagement kann in diesem Bereich koordinierende Tätigkeiten übernehmen. Die<br />

Landesregierung sollte die Kampagne durch ein klares Bekenntnis <strong>für</strong> die Logistikbranche im<br />

Land Ba<strong>den</strong>-Württemberg unterstützen und könnte beispielsweise die Schirmherrschaft der<br />

Kampagne übernehmen.<br />

4. Verbesserung der logistischen Infrastruktur und Rahmenbedingungen<br />

Ein wesentlicher Beitrag zur Stärkung des <strong>Logistikstandort</strong>es Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist die<br />

Schaffung von verbesserten Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die tägliche Arbeit der Branche.<br />

Vordringlich sind in diesem Bereich die Beschleunigung der bereits begonnenen Ausbauten<br />

des Autobahn- und Schienennetzes sowie eine Priorisierung von Baumaßnahmen im Hinblick<br />

auf die logistischen Kernregionen. In diesem Bereich muss die Landesregierung ihre<br />

Interessensvertretung auf Bundesebene nachhaltig verstärken.<br />

Weitere Wettbewerbsnachteile des Standortes wie die Einzugspraxis der Einfuhrumsatzsteuer<br />

sind auf der Bundesebene zu adressieren, um so eine Verbesserung der Situation <strong>für</strong> die<br />

Unternehmen herbeizuführen. Ebenso ist die weitere politische Forderung an <strong>den</strong> Bund zu<br />

richten, <strong>den</strong> Black Forrest Airport Lahr zu einem Zollflughafen zu machen, um diese<br />

hervorragende Infrastruktur zukünftig besser nutzen zu können.<br />

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5. Aufbau Logistikportal Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Bei der Recherche nach <strong>den</strong> Begriffen Logistik und Ba<strong>den</strong>-Württemberg im Internet erreicht<br />

man zunächst <strong>den</strong> Verband <strong>für</strong> Spedition und Logistik. Erst an zweiter Stelle folgt dann die<br />

Website von BW-Invest. Zur besseren Außendarstellung sollte daher ein Internetportal der<br />

Logistik in Ba<strong>den</strong>-Württemberg geschaffen wer<strong>den</strong>, das als zentrale Informations- und<br />

Kommunikationsplattform <strong>für</strong> die Branche in Ba<strong>den</strong>-Württemberg dient.<br />

Die Inhalte können zunächst aus dem derzeit erstellten Kompetenzatlas Logistik übernommen<br />

wer<strong>den</strong> und sollten später vom Clustermanagement weiterentwickelt wer<strong>den</strong>. Insbesondere<br />

eine Unternehmensdatenbank nach dem Vorbild der Clusterpiloten Textil und Automobil<br />

könnte <strong>für</strong> die Logistikunternehmen in Ba<strong>den</strong>-Württemberg von hohem Nutzen sein.<br />

9.2 Mittelfristige Umsetzung<br />

1. Stärkung der Rheinhäfen<br />

Um am weltweiten Containerboom teilhaben zu können, ist eine leistungsfähige<br />

Hafeninfrastruktur insbesondere entlang des Rheins von großer Bedeutung. So ist der Rhein<br />

ein wichtiger Transportweg <strong>für</strong> Container, die von und nach Ba<strong>den</strong>-Württemberg transportiert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Es ist landesplanerisch darauf zu achten, dass Hafenflächen dauerhaft als Logistikflächen<br />

gesichert wer<strong>den</strong> und keine frem<strong>den</strong> Nutzungen in Hafengebiete eingebracht wer<strong>den</strong>. Häfen<br />

sind die wichtigsten logistischen Knotenpunkte und wür<strong>den</strong> durch Wohn- oder<br />

Freizeitnutzungen langfristig nicht nur in ihrer Entwicklung, sondern auch in ihrem Bestehen<br />

gefährdet wer<strong>den</strong>.<br />

Der Hafen Mannheim ist gemeinsam mit Ludwigshafen der zweitgrößte europäische<br />

Binnenhafen. Die Zusammenarbeit dieser Häfen ist weiter auszubauen und perspektivisch zu<br />

einer kompletten Fusion der Standorte weiter zu entwickeln. Dadurch kann eine Entflechtung<br />

der Standorte vorgenommen und ein gemeinsames Marketing aufgebaut wer<strong>den</strong>. Vorbild<br />

dieser Entwicklung ist der erfolgreiche Zusammenschluss der Häfen Düsseldorf und Neuss.<br />

2. Bereitstellung von Logistikflächen<br />

Eine wesentliche Schwäche der Branche ist der Engpass bei der Bereitstellung von<br />

Logistikflächen, insbesondere in <strong>den</strong> Ballungsräumen und ihrem direkten Umfeld (vgl. Kap. 3).<br />

Für Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist es wichtig, in oder in direkter Umgebung der Ballungsräume solche<br />

Gebiete anbieten zu können, damit die logistische Wertschöpfung der ansässigen<br />

Industrieunternehmen auch weiterhin im Land gehalten wer<strong>den</strong> kann (Ersatzinvestitionen).<br />

Neben dem Platz <strong>für</strong> logistische „Ersatzinvestitionen“ und dem regionalen Bedarf <strong>für</strong><br />

Logistikflächen müssen jedoch auch Flächen <strong>für</strong> strategische logistische Neuansiedlungen<br />

(insbesondere Fokussierung auf Europäische Distributionszentren aus dem Ausland) zur<br />

Verfügung gestellt wer<strong>den</strong>.<br />

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Falls solche Ansiedlungen zukünftig aufgrund der Flächenknappheit in Ba<strong>den</strong>-Württemberg nur<br />

in anderen EU-Ländern oder deutschen Bundesländern realisiert wer<strong>den</strong>, besteht die Gefahr, in<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg nur die Verkehre zur Verteilung von Gütern abwickeln zu müssen<br />

(aufgrund der strategischen Lage und des Konsumentenpotenzials), die wesentliche<br />

logistische Wertschöpfung jedoch an diese Regionen außerhalb des Landes zu verlieren.<br />

Insbesondere in <strong>den</strong> logistischen Kernregionen und <strong>den</strong> Supportregionen (vgl. Kap. 7) müssen<br />

daher perspektivisch neue Logistikflächen ausgewiesen wer<strong>den</strong>. Es sollte in <strong>den</strong> Regionen ein<br />

aktiver Diskussionsprozess zu einer Flächenvorratspolitik in Gang gesetzt wer<strong>den</strong>, um die<br />

derzeitige Flächenknappheit mittelfristig zu überwin<strong>den</strong>.<br />

3. Förderung der regionalen Zusammenarbeit<br />

Die regionalen Akteure (IHK, Regionalverbände, Wirtschaftsförderer, Kommunalpolitik) können<br />

die Herausforderungen, vor <strong>den</strong>en die Logistikbranche in ihren Regionen derzeit steht, nicht<br />

allein meistern. Gleichzeitig kann eine Zentralinstanz viele regionale Themen nicht lösen.<br />

Insbesondere die Themen Logistikflächen, aber auch logistische Infrastrukturen sind Themen<br />

die in <strong>den</strong> Regionen zu einem gewissen Teil selbst gelöst wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Aus diesem Grund ist es <strong>für</strong> die regionalen Akteure dringend angeraten, sich zum Thema<br />

Logistik zu organisieren, um zukünftig jeweils im Kontext ihrer Wirtschaftsregion gemeinsam<br />

das Thema Logistik zu bearbeiten. Es hat sich gezeigt, dass in <strong>den</strong> Regionen nicht nur ein<br />

zentraler Ansprechpartner sondern auch ein logistisches Selbstverständnis fehlt. Eine<br />

Zusammenarbeit der Akteure in <strong>den</strong> Regionen kann daher als Beitrag zu einem effizienten und<br />

erfolgreichen Clustermanagement verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

4. Aktive Logistikvermarktung Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Der <strong>Logistikstandort</strong> Ba<strong>den</strong>-Württemberg ist derzeit als herausragender Standort in der<br />

logistischen Fachöffentlichkeit nicht präsent. Die Initiativen und bestehen<strong>den</strong> Netzwerke sind<br />

regional oder inhaltlich so eng begrenzt, dass sie in der Logistikbranche außerhalb Ba<strong>den</strong>-<br />

Württembergs bisher praktisch keine Wirkung zeigen.<br />

Zwar konnten die Regionen Stuttgart und Ulm/Westschwaben im Imageranking des<br />

SCI/Logistikbarometers einen Achtungserfolg lan<strong>den</strong>, gleichzeitig wer<strong>den</strong> diese Standorte in<br />

der Fachöffentlichkeit eher isoliert betrachtet und nicht als die Kernstandorte Ba<strong>den</strong>-<br />

Württembergs assoziiert.<br />

Der aufgrund der ersten Zwischenergebnisse der <strong>Stärken</strong>-<strong>Schwächen</strong>-<strong>Analyse</strong> derzeit in<br />

Bearbeitung befindliche Kompetenzatlas Logistik ist ein erstes Instrument, das eine besondere<br />

Außenwirkung <strong>für</strong> <strong>den</strong> Standort Ba<strong>den</strong>-Württemberg haben kann. Er wird einen Einblick in die<br />

logistischen Zusammenhänge Ba<strong>den</strong>-Württembergs bieten und <strong>für</strong> die Standortvermarkter ein<br />

wichtiges Kompendium darstellen.<br />

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Wichtig ist darüber hinaus, die Logistikbranche noch stärker in <strong>den</strong> Fokus der Aktivitäten der<br />

Imagekampagne des Landes Ba<strong>den</strong>-Württemberg und der Tätigkeiten der BW-International zu<br />

rücken. Die sieben TOP-100 Unternehmen aus dem Land Ba<strong>den</strong>-Württemberg sind vorrangig<br />

<strong>für</strong> die Kampagne als Werbeträger und Partner zu gewinnen. Die bessere Außendarstellung<br />

des <strong>Logistikstandort</strong>es bedeutet letztlich eine Win-Win-Situation <strong>für</strong> Politik und Wirtschaft.<br />

Das Clustermanagement kann in diesem Bereich fachlich beratend zur Seite stehen, Kontakte<br />

vermitteln und koordinierend wirken, die Kernaufgaben der Vermarktung sollten jedoch von<br />

<strong>den</strong> wirtschaftsfördern<strong>den</strong> Institutionen wahrgenommen wer<strong>den</strong>. Es ist darauf zu achten,<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg auf <strong>den</strong> wesentlichen Branchehighlights (vor allem transport logistic<br />

münchen und Deutscher Logistikkongress Berlin) entsprechend der Bedeutung, die Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg <strong>für</strong> die Logistik in Deutschland hat, zu vertreten.<br />

5. Aktive Weiterentwicklung der Logistikbranche<br />

Während einzelne Teile der Logistikbranche in Ba<strong>den</strong>-Württemberg politisch aktiv unterstützt<br />

wer<strong>den</strong> (insbesondere die starke Intralogistikbranche), sind andere Branchenbereiche wie z.B.<br />

die Unternehmen des Güterkraftverkehrs bisher noch nicht in <strong>den</strong> Fokus der Wirtschaftspolitik<br />

gerückt.<br />

Gleichzeitig stellen insbesondere die Unternehmen des Güterkraftverkehrs einen<br />

Problembereich der Branche dar (vgl. Kap. 4.1). Diesen Unternehmen durch aktiven Know-<br />

How-Transfer eine bessere Überlebenschance auf dem umkämpften Logistikmarkt zu geben ist<br />

die Idee der aktiven Weiterentwicklung der Branche.<br />

Es gilt daher Plattformen zu schaffen um einen Austausch zwischen Unternehmen zu initiieren,<br />

Best-Practice Beispiele aufzubereiten und in Veranstaltungen und Publikationen <strong>für</strong> die<br />

Güterkraftverkehrsunternehmen aufzubereiten. Außerdem sollten bestehende Förderangebote<br />

aus Land, Bund und EU mehr als bisher in die Branche getragen wer<strong>den</strong>. All diese Aufgaben<br />

könnten dem Clustermanagement Logistik Ba<strong>den</strong>-Württemberg zugeordnet wer<strong>den</strong>, bedürfen<br />

aber die enge Zusammenarbeit mit <strong>den</strong> Verkehrsverbän<strong>den</strong>.<br />

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10 Anhang<br />

10.1 Hauptachsen des Straßengüterverkehrs<br />

Folgende Karte verdeutlicht, dass die Hauptachsen des Straßengüterverkehrs vor allem entlang<br />

des Rheins und auf der Achse Mannheim/Karlsruhe, Heilbronn/Stuttgart, Ulm verlaufen. Hinzu<br />

kommen diverse Autobahnäste sowie als Schnellstraßen ausgebaute Bundesstraßen.<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Stuttgart<br />

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BAB<br />

Nr.<br />

Strecke Länge in<br />

km (ohne<br />

Äste)<br />

A 5 Grenze Hessen–Kreuz Walldorf (A 6)–Dreieck Karlsruhe (A 8)–<br />

Offenburg–Freiburg–Grenze Schweiz<br />

262,0<br />

A 6 Ludwigshafen-Nord–Viernheimer Dreieck (A 67)–Dreieck Hockenheim<br />

(A 61)–Kreuz Walldorf (A 5)–Kreuz Weinsberg (A 81)–Schwäbisch<br />

Hall–Kreuz Feuchtwangen/Crailsheim<br />

159,0<br />

A 61 Speyer–Hockenheim–Dreieck Hockenheim (A 6) 11,2<br />

A 7 Kreuz Feuchtwangen/Crailsheim (A 6)–Kreuz Ulm/Elchingen (A 8)–<br />

Kreuz Memmingen (A 96)<br />

149,0<br />

A 8 Dreieck Karlsruhe (A 5)–Pforzheim–Dreieck Leonberg (A 81)–Dreieck<br />

Stuttgart (A 81/A 831)–Kreuz Ulm/Elchingen (A 7)–Leipheim<br />

161,4<br />

A 81 Dreieck Würzburg-West (A 3)–Kreuz Weinsberg (A 6)–Dreieck<br />

Leonberg (A 8)<br />

132,5<br />

A 81 Kreuz Stuttgart (A 8/A 831)–Böblingen/Sindelfingen–Horb–Rottweil–<br />

Kreuz Hegau (A 98)–Singen–Gottmadingen<br />

143,7<br />

A 96 Kreuz Memmingen (A 7)–Leutkirch-West–Wangen-Nord–Lindau–<br />

Grenze Österreich<br />

63,5<br />

A 98 Dreieck Weil–Kandern–Lörrach-Mitte–Dreieck Hochrhein (A 861) 16,3<br />

A 98 Kreuz Hegau (A 98)–Stockach-Ost–Ende B 31 13,7<br />

Gesamt 1.112,3<br />

10.2 Ausbauzustand der Hauptachsen des Straßengüterverkehrs<br />

Die nachfolgende Tabelle zeigt <strong>den</strong> derzeitigen Ausbauzustand der Hautachsen des<br />

Güterverkehrs. Besonders bei <strong>den</strong> Autobahnen A 6 und A 8 fällt auf, dass viele Abschnitte mit<br />

jeweils unterschiedlicher Anzahl von Fahrstreifen aufeinander folgen. Dieser Umstand weist häufig<br />

auf Überlastungseffekte hin, <strong>den</strong>en auf diese Weise ohne grundlegen<strong>den</strong> Ausbau begegnet wird.<br />

BAB<br />

Nr.<br />

Streckenabschnitt Anzahl<br />

Fahrspuren<br />

A 5 Grenze Hessen–Kreuz Heidelberg–Kreuz Walldorf 4<br />

Kreuz Walldorf–Dreieck Karlsruhe–Rastatt–Ba<strong>den</strong>-Ba<strong>den</strong> 6<br />

Ba<strong>den</strong>-Ba<strong>den</strong>–Offenburg Süd–Teningen–Freiburg-Mitte–Dreieck Weil 4<br />

Dreieck Weil–Grenzübergang Weil 5<br />

Grenzübergang Weil–Grenze Schweiz 4<br />

A 6 Ludwigshafen-Nord–Viernheimer Dreieck 4<br />

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BAB<br />

Nr.<br />

Streckenabschnitt Anzahl<br />

Fahrspuren<br />

Viernheimer Dreieck–Viernheimer Kreuz 6<br />

Viernheimer Kreuz–Kreuz Mannheim–Dreieck Hockenheim 4<br />

Dreieck Hockenheim–Wiesloch/Rauenberg 6<br />

Wiesloch/Rauenberg–Sinsheim 5<br />

Sinsheim–Sinsheim-Steinsfurt 4<br />

Sinsheim-Steinsfurt–Heilbronn/Untereisesheim 5<br />

Heilbronn/Untereisesheim–Kreuz Weinsberg 6<br />

Kreuz Weinsberg–Bretzfeld 4<br />

Bretzfeld–Kupferzell 6<br />

Kupferzell–Crailsheim 4<br />

Crailsheim–Schnelldorf 4/5<br />

Schnelldorf–Kreuz Feuchtwangen/Crailsheim 4<br />

A 7 Kreuz Feuchtwangen/Crailsheim–Kreuz Memmingen 4<br />

A 8 Kreuz Karlsruhe–Karlsbad 6<br />

Karlsbad–Pforzheim West 5<br />

Pforzheim-West–Pforzheim-Nord 6<br />

Pforzheim-Nord–Pforzheim-Ost 6/5/4<br />

Pforzheim-Ost–Pforzheim-Süd 5<br />

Pforzheim-Süd–Leonberg-Ost 4<br />

Leonberg-Ost–Kreuz Stuttgart 4/6/7<br />

Kreuz Stuttgart–Raststätte „Gruibingen“ 6<br />

Raststätte „Gruibingen“–Mühlhausen–Hohenstadt–Merklingen–Ulm Ost 4<br />

Ulm Ost–Oberelchingen 4/5<br />

Oberelchingen–Kreuz Ulm/Elchingen–Leipheim 5<br />

A 81 Dreieck Würzburg-West–Rötensteinbrücke 4<br />

Rötensteinbrücke–Tauberbischofsheim–Muckbachtalbrücke 4/5<br />

Muckbachtalbrücke–Kreuz Weinsberg 4<br />

Kreuz Weinsberg–Dreieck Leonberg 6<br />

Kreuz Stuttgart–Böblingen-Ost 5<br />

Böblingen-Ost–Böblingen-Hulb 4<br />

Böblingen-Hulb–Gärtringen 5<br />

Gärtringen–Geisingen–Immensitzbrücke 4<br />

Immensitzbrücke–Kreuz Hegau 5<br />

Kreuz Hegau–Gottmadingen 4<br />

A 96 Kreuz Memmingen–Leutkirch Süd–Ende B 18 4<br />

B 18 (1 Fahrbahn) 2<br />

Ende B 18–Lindau–Grenze Österreich 4<br />

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10.3 Verkehrsbelastung der Hauptachsen des Güterverkehrs<br />

BAB Streckenabschnitt Belastung<br />

Nr.<br />

(1.000Kfz/24h)<br />

5 Landesgrenze BW/HE–Weinheim 60–80<br />

5 Weinheim–Heidelberg 90–100<br />

5 Heidelberg–Kreuz Walldorf 70–80<br />

5 Kreuz Walldorf–Karlsruhe 90–100<br />

5 Karlsruhe–Dreieck Karlsruhe 100–120<br />

5 Karlsruhe–Ba<strong>den</strong>-Ba<strong>den</strong> 70–90<br />

5 Ba<strong>den</strong>-Ba<strong>den</strong>–Offenburg 60–70<br />

5 Offenburg–Emmendingen 50–60<br />

5 Emmendingen–Waldkirch 60–70<br />

5 Waldkirch–Freiburg–Breisach 50–60<br />

5 Breisach–Weil–Bundesgrenze DE/CH 30–50<br />

6 Kreuz Frankenthal–Dreieck Viernheim 40–60<br />

6 Dreieck Viernheim–Kreuz Mannheim/Heidelberg 60–70<br />

6 Kreuz Mannheim/Heidelberg–Dreieck Hockenheim 40–50<br />

6 Dreieck Hockenheim–Kreuz Walldorf 80–90<br />

6 Kreuz Walldorf–Sinsheim 79–80<br />

6 Sinsheim–Bad Friedrichshall 60–70<br />

6 Bad Friedrichshall–Neckarsulm 90–100<br />

6 Neckarsulm–Kreuz Weinsberg 80–90<br />

6 Kreuz Weinsberg–Bretzfeld 60–70<br />

6 Bretzfeld–Neuenstein 50–60<br />

6 Neuenstein–Kreuz Feuchtwangen/Crailsheim 40–50<br />

7 Kreuz Feuchtwangen/Crailsheim–Feuchtwangen West 40–50<br />

7 Feuchtwangen West–Niederstotzingen 30–40<br />

7 Niederstotzingen–Kreuz Ulm/Elchingen–Nersingen 40–50<br />

7 Nersingen–Sen<strong>den</strong> 30–40<br />

7 Sen<strong>den</strong>–Illertissen 50–60<br />

7 Illertissen–Kreuz Memmingen 40–50<br />

8 Dreieck Karlsruhe–Karlsbad 80–90<br />

8 Karlsbad–Dreieck Leonberg 70–80<br />

8 Dreieck Leonberg–Kreuz Stuttgart 120–150<br />

8 Kreuz Stuttgart–Filderstadt 100–120<br />

8 Filderstadt–Wendlingen 90–100<br />

8 Wendlingen–Kirchheim 80–90<br />

8 Kirchheim–Mühlhausen 60–70<br />

8 Mühlhausen–Merklingen 50–60<br />

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BAB Streckenabschnitt Belastung<br />

Nr.<br />

(1.000Kfz/24h)<br />

8 Merklingen–Ulm 60–70<br />

8 Ulm–Kreuz Ulm/Elchingen 50–60<br />

81 Dreieck Würzburg–Neuenstadt 20–30<br />

81 Neuenstadt–Kreuz Weinsberg 30–40<br />

81 Kreuz Weinsberg–Ludwigsburg 90–100<br />

81 Ludwigsburg–Stuttgart-Zuffenhausen 100–120<br />

81 Stuttgart-Zuffenhausen–Dreieck Leonberg 90–100<br />

81 Kreuz Stuttgart–Sindelfingen Ost 120–150<br />

81 Sindelfingen Ost–Böblingen Ost 90–100<br />

81 Böblingen Ost–Böblingen/Sindelfingen 80–90<br />

81 Böblingen/Sindelfingen–Gärtringen 70–80<br />

81 Gärtringen–Herrenberg 60–70<br />

81 Herrenberg–Villingen-Schwenningen 40–50<br />

81 Villingen-Schwenningen–Kreuz Hegau 30–40<br />

81 Kreuz Hegau–Gottmadingen 20–30<br />

96 Kreuz Memmingen–Aitrach 30–40<br />

96 Aitrach–Ende B 18 20–30<br />

96 Ende B 18–Bundesgrenze DE/AT 20–30<br />

98 Kreuz Hegau–Stockach 20–30<br />

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10.4 Logistikbeschäftigung in <strong>den</strong> Regionen<br />

Die nachfolgende Tabelle zeigt die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Kernbranche<br />

Logistik in Ba<strong>den</strong>-Württemberg zum Stichtag 30.06.2006.<br />

Beschäftigte<br />

logistiknahe<br />

Industrie<br />

Beschäftigte<br />

logistikspezifische<br />

Dienstleistungen<br />

Beschäftigte<br />

logistiknahe<br />

Beschäftigte<br />

Kernbranche<br />

Logistik<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg unterteilt in<br />

Regionen<br />

Dienstleistungen<br />

Donau-Iller (Ba<strong>den</strong>-Württemberg) 2.623 5.798 508 8.930<br />

Donau Iller (Gesamt) 11.747 11417 739 23903<br />

Hochrhein-Bo<strong>den</strong>see 529 5.739 414 6.683<br />

Nordschwarzwald 1.280 5.006 330 6.616<br />

Rhein-Neckar (Ba<strong>den</strong>-Württemberg) 3.415 13.260 2.619 19.293<br />

Rhein-Neckar (Gesamt) 6.670 26.254 3.592 36.516<br />

Schwarzwald-Baar-Heuberg 815 4.902 319 6.035<br />

Südlicher Oberrhein 2.456 10.922 817 14.195<br />

Region Stuttgart 22.207 32.757 4.719 59.682<br />

Heilbronn-Franken 4.534 8.613 789 13.936<br />

Ostwürttemberg 1.200 3.150 273 4.623<br />

Mittlerer Oberrhein 5.204 11.170 1.828 18.201<br />

Neckar-Alb 905 5.944 453 7.302<br />

Bo<strong>den</strong>see-Oberschwaben 1.811 4.855 538 7.204<br />

Gesamtergebnis 46.978 112.115 13.607 172.700<br />

Quelle: Auswertung Arbeitsmarktzahlen Ba<strong>den</strong>-Württemberg, SCI Verkehr GmbH 2007<br />

10.5 Verbände der Logistikwirtschaft in Ba<strong>den</strong> Württemberg<br />

Verband Spedition und Logistik Ba<strong>den</strong> Württemberg e.V.<br />

Geschäftstelle Stuttgart<br />

Eduard-Pfeiffer-Str. 11<br />

70192 Stuttgart<br />

Tel: 0711/222 94 66<br />

Fax: 0711- 222 946 80<br />

Verband Spedition und Logistik Ba<strong>den</strong>-Württemberg e.V.<br />

Geschäftsstelle Mannheim<br />

Rheinparkstrasse 2<br />

68163 Mannheim<br />

Tel: 0621/83365-0<br />

Fax: 06 21/833 65 20<br />

E-Mail: info@vsl.ba-wue.spediteure.de<br />

Internet: www.vsl.ba-wue.spediteure.de<br />

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Verband des Württembergischen Verkehrsgewerbes e.V.<br />

Hedelfinger Straße 25<br />

70327 Stuttgart-Wangen<br />

Tel: 0711/4 01 92 81<br />

Fax: 0711/42 38 10<br />

E-Mail: info@vv-wuerttemberg.de<br />

Internet: www.vv-wuerttemberg.de<br />

Verband des Verkehrsgewerbes Nordba<strong>den</strong> e.V.<br />

Fachvereinigung Güterkraftverkehr<br />

Orchideenweg 23<br />

68782 Brühl bei Mannheim<br />

Tel: 06202/7 10 10<br />

Fax: 06202/7 50 33<br />

E-Mail: info@vvnordba<strong>den</strong>.de<br />

Internet: www.vvnordba<strong>den</strong>.de<br />

Verband des Verkehrsgewerbes Südba<strong>den</strong> e.V.<br />

Fachvereinigung Güterkraftverkehr<br />

Weißerlenstraße 9<br />

79108 Freiburg<br />

Tel: 0761/70 52 3-0<br />

Fax: 0761/70 52 3-20<br />

E-Mail: info@vv-suedba<strong>den</strong>.de<br />

Internet: www.vv-suedba<strong>den</strong>.de<br />

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10.6 Weiterführende Literatur:<br />

• Ansiedlungshandbuch Logistik NRW, Landesinitaitive Logistik NRW 2005<br />

• BGL Jahresbericht 2004/2005; Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung<br />

(BGL) e.V.; Oktober 2005<br />

• Die TOP 100 der Logistik; Fraunhofer ATL; 4.Auflage Deutscher Verkehrs-Verlag 2006<br />

• EuropesLogisticsHub, Invest in Germany; 2007<br />

• Generalverkehrsplan Ba<strong>den</strong>-Württemberg 1995; Verkehrsministerium Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg 1995<br />

• Informationen zum Industrie- und Logistikmarkt; Bankhaus Ellwanger und Geiger KG,<br />

September 2006<br />

• Intralogistik aus Ba<strong>den</strong>-Württemberg; Institut <strong>für</strong> Fördertechnik und Logistik, Universität<br />

Stuttgart; 1. Auflage 2006<br />

• Luftverkehrsprognose Deutschland 2020, Intraplan Consult GmbH 2006<br />

• Marktbeobachtungen Güterverkehr; Bundesamt <strong>für</strong> Güterverkehr, Verschie<strong>den</strong>e<br />

Ausgaben 1998-2007<br />

• Outsourcing von Dienstleistungen; Die Industrie und Handelskammern in Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg, 2. Auflage 2007<br />

• SCI/Logistikbarometer; SCI Verkehr GmbH; Ausgaben 2003-2007<br />

• Untersuchung der Logistikbeschäftigten im Wirtschaftsraum Ulm-Westschwaben; SCI<br />

Verkehr GmbH, 2005<br />

• Verkehrsstärkenkarten Ba<strong>den</strong>-Württemberg; Straßenbauverwaltung Ba<strong>den</strong>-Württemberg,<br />

Ausgaben 2000 und 2005<br />

• Wettbewerbs- und Marktanalyse „Logistikimmobilien in Deutschland“; SCI Verkehr<br />

GmbH; Update 11/2007<br />

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11 Glossar<br />

Anbaufreie Zufahrt: Zufahrt eines Logistikzentrums über Straßen ohne Wohnbebauung.<br />

Arbeitsteilige Wirtschaft: Wirtschaftsform, in der jeder Mensch bei seiner Arbeit sich auf<br />

bestimmte Arbeitsbereiche konzentriert und spezialisiert, in anderen jedoch nur sehr begrenzt und<br />

ineffizient handlungsfähig ist. Übertragen auf Volkswirtschaften wird mit arbeitsteiliger Wirtschaft<br />

auch Globalisierung von wirtschaftlichen Funktionen erfasst.<br />

Autohof: In Deutschland wer<strong>den</strong> als Autohöfe (auch Rasthöfe) Tank- und Rastanlagen bezeichnet,<br />

die – im Gegensatz zu <strong>den</strong> Raststätten – keine eigene und unmittelbare Zu- und Abfahrt zur<br />

Bundesautobahn haben, sondern über eine reguläre Autobahn-Anschlussstelle erschlossen sind.<br />

Beschaffungslogistik: Gesamtheit der logistischen Aufgaben und Maßnahmen zur Vorbereitung<br />

und Durchführung des Warenflusses, vom Lieferant zum Unternehmen.<br />

Beschaffungslager: Sammelstelle <strong>für</strong> Güter unterschiedlicher Lieferanten eines Handels- oder<br />

Produktionsbetriebes.<br />

Bestand: Vorrat an Erzeugnissen in einem Lager oder in der Produktion.<br />

Bundesamt <strong>für</strong> Güterverkehr (BAG): Für das (gewerbliche) Güter-Verkehrswesen in Deutschland<br />

zuständige selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministerium <strong>für</strong><br />

Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Zuständig ist das BAG unter anderem <strong>für</strong> Marktbeobachtung<br />

sowie Überwachung der LKW-Maut.<br />

Business to Business (B2B): B2B beschreibt <strong>den</strong> Internethandel von Waren oder<br />

Dienstleistungen von Unternehmen untereinander.<br />

Business to Consumer (B2C): Business to Consumer beschreibt <strong>den</strong> Internethandel von Waren<br />

oder Dienstleistungen von Unternehmen direkt an <strong>den</strong> Endverbraucher.<br />

CIR-ELKE: Computer Integrated Railroading – Erhöhung der Leistungsfähigkeit im Kernnetz der<br />

Eisenbahn ist eine Weiterentwicklung der Linienförmigen Zugbeeinflussung (LZB). Mit CIR-ELKE<br />

können insbesondere die dicht befahrenen Hauptbahnstrecken (das Kernnetz) in die Lage versetzt<br />

wer<strong>den</strong>, bis zu 40 % mehr Verkehr aufzunehmen.<br />

Cluster: Geographische Konzentration von vertikal oder horizontal miteinander verbun<strong>den</strong>en<br />

Unternehmen, spezialisierten Dienstleistern und unterstützen<strong>den</strong> Organisationen wie Hochschulen,<br />

wirtschaftsnahen Forschungsinstituten, sonstigen wissenschaftlichen und Bildungseinrichtungen,<br />

Kammern und Verbän<strong>den</strong> in bestimmten Branchen bzw. Technologiefeldern, die miteinander im<br />

Wettbewerb stehen und gleichzeitig miteinander kooperieren.<br />

Container: Genormter Behälter <strong>für</strong> <strong>den</strong> Transport und die Aufbewahrung von Gütern<br />

Cross-Docking: Überbegriff <strong>für</strong> die verschie<strong>den</strong>en Umschlagvarianten. Zumeist Umschlagen an<br />

einem Umschlagplatz unter Umgehung der Lagerhaltung mit dem Ziel der Beschleunigung des<br />

Warenflusses.<br />

Distribution: Alle Prozesse, die zwischen Produzenten und Händlern bis hin zum Konsumenten im<br />

Absatzkanal ablaufen.<br />

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0221 931 78-0 - 118 - 29. Februar 2008<br />

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Distributionszentrum (-lager): Ort, an dem Ware gelagert und umgeschlagen sowie in der Regel<br />

kun<strong>den</strong>- bzw. auftragsspezifisch zusammengestellt wird. Der Schwerpunkt der Distributionszentren<br />

liegt auf makrologistischen Funktionen, insbesondere dem Zeitausgleich. Hier wird auch oft Cross-<br />

Docking betrieben.<br />

Distributionslogistik: Gesamtheit der logistischen Aufgaben und Maßnahmen zur Vorbereitung<br />

und Durchführung des Warenflusses von der letzten Operation bis hin zum Kun<strong>den</strong>.<br />

DSLV: Deutscher Speditions- und Logistikverband. Zusammenschluss des VKS und des BSL.<br />

E-Procurement: E-Procurement beschreibt die Gesamtheit der Beschaffungspolitik und -strategie,<br />

die unter Einsatz elektronischer Beschaffungsinstrumente die Elementarfaktoren (Sachmittel,<br />

Betriebsmittel und objektbezogene menschliche Arbeit) zur Leistungserstellung von Produkten und<br />

Dienstleistungen bereitstellt. E-Procurement basiert oft auf Internetplattformen.<br />

eLogistics: (auch Informationslogistik) Abwicklung logistischer Prozesse unter Nutzung der<br />

modernen Informations- und Kommunikationstechnologie. Im Gegensatz zur "klassischen" Logistik<br />

wird ein wesentlich reibungsloserer und zügigerer Material- und Warenfluß entlang der Supply-<br />

Chain sichergestellt.<br />

Erreichbarkeit von Logistikzentren: Wichtiges Kriterium <strong>für</strong> die Standortwahl. Die Erreichbarkeit<br />

hat in diesem Zusammenhang eine zeitliche und eine verkehrliche Komponente.<br />

Erweiterte Logistikbranche: Abgrenzung der Logistikbranche anhand von Arbeitskräften, die<br />

logistische Tätigkeiten in allen Branchen vollbringen (auch in Industrie und Handel)<br />

EUST: Einfuhrumsatzsteuer – entspricht in der Höhe der Mehrwertsteuer und muss <strong>für</strong> Waren<br />

entrichtet wer<strong>den</strong>, die aus nicht EU-Staaten nach Deutschland eingeführt wer<strong>den</strong>.<br />

GI-Fläche: Industriefläche (Gebietsausweisung laut Bebauungsplan), <strong>für</strong> Logistikansiedlung<br />

zwingend, da 24-St-Betrieb möglich.<br />

Gigaliner (EuroCombi): Überlange oder schwere LKW-Fahrzeugeinheit mit bis zu 25,25 m<br />

Fahrzeuglänge und bis zu 60 t Gesamtgewicht.<br />

Global Sourcing: Weltweite Beschaffung<br />

Güterverkehrszentrum: Das Güterverkehrszentrum (GVZ) verbindet die verschie<strong>den</strong>en Arten des<br />

Transportes (Straße, Schiene, Wasser, Luft) und macht die gesamte Verkehrsinfrastruktur <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Gütertransport nutzbar.<br />

GVP: Generalverkehrsplan<br />

Hinterland: Logistisch meist im Zusammenhang mit Seehäfen gebraucht. Bezeichnet das<br />

Einzugsgebiet eines Seehafens.<br />

Hochregallager: Grundfläche sparendes, mittels Stahlkonstruktion in der Höhe ausgedehntes<br />

Lager, in dem meist durch computergesteuerte Automatisierung die Einlagerung und Ausgabe von<br />

Ware erfolgt.<br />

Hub: Begriff aus dem Englischen: Nabe / Knoten. Bezeichnet in der Logistik einen<br />

Hauptumschlagplatz <strong>für</strong> Güter in einem Transportnetzwerk.<br />

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HUB and SPOKE System: Umschlagsplätze an Hauptverkehrswegen zur Warenübergabe an<br />

regionale Verteiler. Hub–Nabe (Umschlagplatz) Spoke–Speiche (Warenstrom zum Hub).<br />

Intralogistikbranche: Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen <strong>für</strong> <strong>den</strong> innerbetrieblichen<br />

Materialfluss herstellen – vom Hebezeug- und Kranhersteller über Gabelstapler- und Lagertechnik-<br />

Produzenten sowie über Softwareentwickler bis hin zu kompletten Systemanbietern.<br />

Intermodalität: Wechsel zwischen verschie<strong>den</strong>en Verkehrsträgern - siehe Kombinierter Verkehr<br />

ISO: International Organization for Standardization<br />

ISO-Container: Weltweit nach ISO 668 genormte Großraumbehälter (Seefracht-Container, engl.<br />

freight containers), mit <strong>den</strong>en das Verla<strong>den</strong>, Befördern, Lagern und Entla<strong>den</strong> von Gütern<br />

vereinfacht und beschleunigt wird. Die verbreitetsten ISO-Container haben eine Breite von 8 Fuß<br />

und sind entweder 20 Fuß oder 40 Fuß lang.<br />

Just in Sequence (JIS): Weiterentwicklung der Just-in-time-Produktion (JIT). Bei der Bereitstellung<br />

nach dem JIS-Verfahren sorgt der Zulieferer nicht nur da<strong>für</strong>, dass die benötigten Module rechtzeitig<br />

in der notwendigen Menge angeliefert wer<strong>den</strong>, sondern auch, dass die Reihenfolge (Sequence)<br />

der benötigten Module stimmt.<br />

Just in Time (JIT): Rückwärtsterminierung einer Leistungskette ohne bzw. mit minimalen<br />

Zeitpuffer. JIT ist nur unter <strong>den</strong> Voraussetzungen sinnvoll einsetzbar, dass die Termintreue und<br />

Ausfallsicherheit der beteiligten Leistungsstellen hoch und durch eine Auftragsbündelung keine<br />

wesentlichen Kosteneinsparungen zu erzielen sind.<br />

KEP: Kurier- Express- und Postdienstleister<br />

Kernbranche Logistik: Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen entlang der logistischen<br />

Funktionskette anbieten (logistiknahe Industrie, logistiknahe Dienstleistungen, logistikspezifische<br />

Dienstleistungen).<br />

Kombinierter Verkehr (KV): Transportkette, die unterschiedliche Verkehrsträger integriert. Hierbei<br />

wird der Hauptteil des Weges per Bahn, See- oder Binnenschiff zurückgelegt und der Vor- und<br />

Nachlauf auf der Straße so kurz wie möglich gehalten. Die transportierten Güter wer<strong>den</strong> in<br />

standardisierten Transporteinheiten (Container, Wechselbehälter, Sattelauflieger) umgeschlagen.<br />

Kommissionierung: Zusammentragen der gemäß einer Kun<strong>den</strong>bestellung oder eines<br />

Rüstauftrages nachgefragten Artikel.<br />

Kontraktlogistik: Angebot und Übernahme komplexer Dienstleistungspakete durch Paketdienste,<br />

Speditionen und sonstige Logistik-Dienstleister im Rahmen eines Vertrages (Kontraktes).<br />

KV-Terminal: Umschlagplatz zwischen verschie<strong>den</strong>en Verkehrsträgern (meist Straße-Schiene).<br />

Lagerlogistik: Gesamtheit der logistischen Aufgaben und Maßnahmen <strong>für</strong> die Planung und <strong>den</strong><br />

Betrieb von Lagern.<br />

Lagerverwaltungsysteme (LVS) (engl. Warehouse management systems WMS):<br />

Softwarebasierte Systeme <strong>für</strong> die unternehmerische Verwaltung von Warenlagern und<br />

Distributionszentren.<br />

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Laufzeitquote: Dauer der Beförderung einer Sendung in einem fest definierten Gebiet.<br />

Logistik: Planen, Ausführen und Kontrolle von Material-, Informations-, Werte-, Personen- und<br />

Energieflüssen. Es gilt eine gewisse Menge in einer Zeit an einen bestimmten Ort zu schaffen.<br />

Teildisziplinen sind z. B. Beschaffungs-, Lager-, Transport-, Produktions-, Distributions- und<br />

Entsorgungslogistik.<br />

LKW-Maut: Eine nur <strong>für</strong> Lastkraftwagen (Lkw) fällige Straßenbenutzungsgebühr. In Deutschland ist<br />

diese nur auf Autobahnen und ausgewählten Bundesstraßen zu entrichten. Sie ist abhängig von<br />

dem Schadstoffausstoß des Fahrzeugs und der Länge der zurückgelegten Strecke.<br />

Logistik auf der letzten Meile (last mile logistics): Feindistribution von Waren bis zum<br />

Endverbraucher. Klassisches Geschäft eines KEP-Dienstleisters.<br />

Low-Cost-Carrier: Billigfluggesellschaft<br />

Mehrwertdienstleister: Logistikdienstleister, die Zusatzdiensteistungen <strong>für</strong> ihren Auftraggeber<br />

erbringen und darüber einen Mehrwert schaffen.<br />

Nachrangiges Straßenetz: Straßennetz abseits der Autobahnen (Bundes-, Landes-, Kreis-, und<br />

Stadtstraßen.<br />

Neue Eisenbahn Alpen Transversale (NEAT): Großprojekt der Schweiz, das zur Verbesserung<br />

des Eisenbahn-Transitverkehrs in Nord-Süd-Richtung dient, um eine Verlagerung des<br />

Schwerverkehrs von der Strasse auf die Schiene zu erreichen.<br />

Outsourcing: Mit Outsourcing, zu Deutsch Auslagerung, wird die Abgabe von<br />

Unternehmensaufgaben und -strukturen an Drittunternehmen bezeichnet.<br />

Produktionslager: Lager zur Versorgung eines produzieren<strong>den</strong> Unternehmens mit Roh-, Hilfs-,<br />

Betriebsstoffen und Halbfabrikaten.<br />

Railport: multifunktionales Logistikzentrum, an dem der Umschlag <strong>für</strong> eine Vielzahl von Gütern von<br />

der Schiene auf die Straße und umgekehrt, verbun<strong>den</strong> mit logistischen Zusatzdienstleistungen<br />

möglich ist.<br />

Rangiermittel: Rangierlokomotiven, Zweiwegefahrzeuge, Schleppwin<strong>den</strong> oder Schiebebühnen,<br />

die zum Rangieren von Bahnwaggons eingesetzt wer<strong>den</strong>.<br />

Reach-Stacker: Mobiles Umschlaggerät <strong>für</strong> <strong>den</strong> Kombinierten Verkehr.<br />

RFID: Der englische Begriff Radio Frequency I<strong>den</strong>tification bedeutet im Deutschen I<strong>den</strong>tifizierung<br />

mit Hilfe von Hochfrequenz. RFID ist ein Verfahren zur automatischen I<strong>den</strong>tifizierung von<br />

Gegenstän<strong>den</strong> und Lebewesen. Neben der berührungslosen I<strong>den</strong>tifizierung und der Lokalisierung<br />

von Gegenstän<strong>den</strong> steht RFID auch <strong>für</strong> die automatische Erfassung und Speicherung von Daten.<br />

Rollende Landstraße (Rola): Sonderform des kombinierten Verkehrs, in der ganze<br />

Fahrzeugeinheiten (LKW) auf spezielle Bahnwaggons verla<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. In der Regel begleiten die<br />

Fahrer ihre Fahrzeuge in einem Personenwaggon. Man nennt diese Form des KV daher auch<br />

Begleiteten Kombinierten Verkehr.<br />

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RWA: Rauch-Wärme-Abzug - Technische Einrichtung zur Ableitung von Rauch und Gasen im Fall<br />

eines Brandes.<br />

SCI/Logistikbarometer: Indikator der Logistikbranche <strong>für</strong> konjunkturelle Entwicklungen,<br />

Ten<strong>den</strong>zen und Trends. Der Indikator basiert auf einer monatlichen Befragung von über 200<br />

Entscheidern aus allen Bereichen der Logistikbranche und wird in der Deutschen Verkehrszeitung<br />

(DVZ) veröffentlicht.<br />

Standortfaktoren: Maßgeblich <strong>für</strong> die Attraktivität von (potenziellen oder bereits tatsächlich<br />

genutzten) Standorten <strong>für</strong> Unternehmen und beeinflussen diese damit bei ihrer Standortwahl<br />

(einschl. der Entscheidung, einen Standort zu verlassen). Die räumlichen Unterschiede in der<br />

Ausprägung von Standortfaktoren führen zu einer räumlichen Differenzierung von<br />

Standortqualitäten, insbesondere zu einer räumlichen Differenzierung von Kosten und/oder Erlösen<br />

einer wirtschaftlichen Tätigkeit<br />

Supply Chain: Der Weg eines Rohstoffs von seiner Lagerstätte bis zum Verbraucher, mitsamt der<br />

in jeder Stufe erfolgten Wertsteigerung (Mehrwert), wird Wertschöpfungskette genannt (auch<br />

logistische Kette oder Supply Chain).<br />

Supply Chain Management (SCM): Management sämtlicher Waren-, Informations- und<br />

Geldflüsse entlang der Wertschöpfungskette. Das SCM zielt in diesem Sinne auf eine strategische<br />

und operative Verbesserung von Effektivität und Effizienz industrieller Wertschöpfungsketten.<br />

Alternativ wer<strong>den</strong> auch die Begriffe Versorgungskettenmanagement und Lieferkettenmanagement<br />

verwendet.<br />

Systemverkehre: Hochgradig standardisierte Güterverkehre insbesondere im KEP und<br />

Stückgutbereich – meist mit Nutzung eines Hub-and-Spoke Systems.<br />

TEU (Twenty feet Equivalent Unit): Maßeinheit zur einheitlichen Zählung von Containern, die<br />

sowohl <strong>für</strong> die Ladefähigkeit von Containerschiffen als auch <strong>für</strong> die Umschlagsmengen in Häfen<br />

oder Güterbahnhöfen verwendet wird.<br />

Transport Management Systeme: Software-Komponenten zur Verwaltung, Abrechnung, Kontrolle<br />

und Durchführung von Transportdienstleistungen<br />

Ubf: Umschlagbahnhof – siehe KV-Terminal<br />

Umschlagslager: Lager zur Zwischenlagerung und Abfertigung von Gütern bei einem Wechsel<br />

von einem Transportmittel auf ein anderes.<br />

Value Added Services: Mehrwertdienstleistungen = Dienstleistungen, die über die angebotene<br />

Kerndienstleistung hinausgehen und so einen Mehrwert schaffen.<br />

VDMA: Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.<br />

Verkehrsbeeinflussungsanlage: Technische Einrichtungen an Autobahnen und Schnellstraßen,<br />

die vom Betreiber der Straße (Straßenerhalter) errichtet wur<strong>den</strong>, um <strong>den</strong> Verkehrsfluss auf einem<br />

oder mehreren Abschnitten, Knoten oder im gesamten Netz durch kollektive Beeinflussung zu<br />

verbessern.<br />

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Verlader: Unternehmen (aus Handel und Industrie), das Güter versendet.<br />

Vollbahn: Eisenbahnen ohne Light Rail, U-Bahn und Straßenbahn.<br />

Warenverteilzentrum: Hier wird die von der Industrie angelieferte Ware in Einzelkommissionen<br />

aufgelöst und abnehmerspezifisch verteilt (bestandsloses Transit-Terminal).<br />

Wechselbehälter (Wechselbrücken): auswechselbare Behälter, genormt, abstellbar, auf- und<br />

absetzbar ohne weitere ortsfeste technische Hilfsmittel.<br />

Werkslogistik: Selbst erbrachte Logistikleistungen durch ein Unternehmen aus Produktion oder<br />

Handel.<br />

Werkverkehr: Verkehr zwischen unternehmenseigenen Betriebsstätten.<br />

Wirtschaftszweigsystematik: Gliederung der Wirtschaft in Gruppen zur Erfassung statistischer<br />

Daten durch das statistische Bundesamt. Die Systematik wird alle 10 Jahre weiterentwickelt.<br />

Derzeit gültig ist die Fassung WZ03.<br />

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