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Klappmesser im Sportunterricht - Universität des Saarlandes

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<strong>Klappmesser</strong> <strong>im</strong> <strong>Sportunterricht</strong> - warum nicht? 1<br />

Einleitung<br />

Der Titel dieses Beitrages mag bei dem einen oder anderen Leser Kopfschütteln<br />

hervorrufen. Das Thema scheint abgeschlossen zu sein. Viele Publikationen<br />

haben darauf hingewiesen, dass <strong>Klappmesser</strong> in hohem Maße unfunktionell<br />

seien (Fach, 1998). Die Anwendung von <strong>Klappmesser</strong>n <strong>im</strong> Schulsport<br />

kommt einem unentschuldbaren Kunstfehler gleich. In diesem Beitrag soll aber<br />

gezeigt werden, dass <strong>Klappmesser</strong> und andere als Krankmacherübungen<br />

bezeichnete Bauchmuskelübungen sehr wohl einen Platz <strong>im</strong> <strong>Sportunterricht</strong><br />

haben sollten.<br />

Das Training der Bauchmuskulatur besitzt aufgrund funktioneller und ästhetischer<br />

Gründe eine hohe Bedeutung nicht nur <strong>im</strong> Sport. Als Übungen der Wahl<br />

werden heute Crunchesvarianten durchgeführt. Früher wurden hierzu auch Sit-<br />

Ups, <strong>Klappmesser</strong>, Rumpfaufrichtungen am Schrägbrett, Beinhebungen an der<br />

Sprossenwand und andere Übungen angewandt. Diese Übungen werden heute<br />

abgelehnt, weil sie angeblich<br />

1. zu einer hohen Belastung der Wirbelsäule führen,<br />

2. schwerpunktmäßig die Hüftbeuge- aber nicht die Bauchmuskulatur trainieren<br />

und<br />

3. dieses Training der Hüftbeugemuskulatur zu einer Verkürzung eben dieser<br />

Muskelgruppe führt.<br />

Zur Gefahr der Schädigung der Wirbelsäule<br />

Es werden zwei unterschiedliche Mechanismen als pathogenetisch erachtet.<br />

Zum einen soll es bei diesen Übungen über eine Hyperlordosierung der Lendenwirbelsäule<br />

zu einer erhöhten Belastung der Wirbelgelenke kommen. Über<br />

den umgekehrten Mechanismus kommt es be<strong>im</strong> Einrollen zu einer Kyphosierung<br />

der Lendenwirbelsäule. Diese wiederum erhöht die Bandscheibenbelastung,<br />

wodurch die Degeneration <strong>des</strong> Bandscheibenmaterials gefördert werden<br />

soll. Die empirische Befundlage zu diesen Aussagen ist nicht befriedigend.<br />

Zur Stützung dieser These wird oftmals eine methodisch fragwürdige Arbeit<br />

von Mutoh et al. (1983) angeführt. Um die Belastung der Bandscheibe bei best<strong>im</strong>mten<br />

Belastungen zu ermitteln, gibt es die Möglichkeit, die Kräfte über<br />

biomechanische Modelle zu berechnen, wobei die Länge der Last- und Kraftarme<br />

sowie die einwirkenden Massen bekannt sein müssen (Axler & McGill,<br />

1997; Kelley, 1982).<br />

Dass die so gewonnenen Ergebnisse nicht unbedingt mit denen be<strong>im</strong> lebenden<br />

Menschen übereinst<strong>im</strong>men müssen, haben jüngst Wilke et al. (1999) gezeigt.<br />

Nachemson (Nachemson & Elfström, 1970) kommt das Verdienst zu, als ers-

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