Ausgabe 01 2012
Ausgabe 01 2012
Ausgabe 01 2012
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Petits Fours -<br />
ein Rezept verzaubert<br />
1<br />
<strong>Ausgabe</strong> 5<br />
Köpfe und Geschichten aus der Region<br />
Frühling/Sommer 2<strong>01</strong>2<br />
Küche auf Indisch ++ Gespräch mit Leonhard Helm ++ Lama = Coach ++ Fliegende Kameras ++ 4. kikumenta ++
6 Frühlings-/Sommer-Impressionen<br />
Aufatmen!<br />
8 Das Gelbe vom Sack<br />
Plastiksack unter Verdacht<br />
10 Farbig, feurig, frisch<br />
Die Indische Küche sorgt für ein Feuerwerk<br />
12 Bürgermeister Leonhard Helm<br />
Kaff eegefl üster in Königstein<br />
14 Ein Lokschuppen für die Kaiserin<br />
Spielmanns bringt‘s in Schwung<br />
18 Kronberg meets Olympia ...<br />
Kinesiologisches Taping<br />
20 Lama = Coach?<br />
Trekkingtour mit einem Lama<br />
22 Ein Tag der DLRG-Jugend<br />
Wasserspiele<br />
24 Buchvorstellung<br />
Ich träume von einem Küchengarten<br />
2 3<br />
26 Der frühe Vogel<br />
oder Verbrecherjagd im Badezimmer<br />
26 Petits Fours mit Marzipan<br />
Rezept<br />
29 Original und Fälschung<br />
Finden Sie die 9 Fehler?<br />
30 Fliegende Kamera<br />
Taubenfotografi e<br />
35 Die 4. kikumenta<br />
Ein besonderes Kunstereignis<br />
38 Doppelzylinderdampfmaschine<br />
Nur ein Stück Messing vom Schrottplatz …<br />
40 Bastel-Ecke<br />
Schmetterlings-Origami<br />
42 Impressum<br />
Mit Aufl ösung des Rätsels von Seite 29<br />
INHALT
…vorge“märkt“…<br />
Märkte & mehr - eine Auswahl an interessanten, ungewöhnlichen und klassischen<br />
Veranstaltungen im Taunus<br />
INTERESSANT…<br />
Sommernachtsfest<br />
150 bunte Stände und viel Tanz-, Pop- und Rockmusik<br />
Bad Soden - Sa., 18. August 2<strong>01</strong>2<br />
Römischer Abend<br />
Einblicke in die römische Küche und den römischen Weinkeller<br />
Bad Homburg v.d. Höhe - Sa., 1. September 2<strong>01</strong>2<br />
UNGEWÖHNLICH...<br />
Moorspektakel<br />
Ein schlammiges Vergnügen für Akteure und Zuschauer!<br />
Moorgeist und Moorkobold des Jahres 2<strong>01</strong>2 werden gekürt.<br />
Bad Schwalbach - So., 12. August 2<strong>01</strong>2<br />
Windhundfestival<br />
Windhundfreunde aus dem ganzen Land treff en sich im Jubiläumspark. Rennen und mehr<br />
Bad Homburg v.d. Höhe - Sa., 1. September – So., 2. September 2<strong>01</strong>2<br />
KLASSISCH …<br />
Th äler Kerb<br />
Livemusik und Apfelwein in der Steinstraße<br />
Kronberg i. Taunus - Di., 3. Juli bis Mi., 4. Juli 2<strong>01</strong>2<br />
12. Rheingauer Weinfest<br />
Das Weinerlebnis an rund 15 Ständen in der wunderbaren Altstadt<br />
Oberursel - Fr., 3. August – So., 5. August 2<strong>01</strong>2<br />
Burgfest Königstein<br />
Inthronisation des neuen Burgfräuleins, Feuerwerk am Abend und mehr<br />
Königstein - Fr., 24. August – Mo., 27. August 2<strong>01</strong>2<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
endlich wird es wieder richtig warm, wir fühlen uns entspannt<br />
und genießen die Wochenenden mit der Familie und<br />
den Freunden.<br />
Es stehen Ausfl üge und Radtouren in den schönen Taunus auf<br />
dem Programm, Schwimmbadbesuche oder das Erholen im<br />
heimischen Garten.<br />
Nichts geht nun über einen saft igen, selbstgemachten Erdbeerkuchen<br />
mit Schlagsahne… oder vielleicht probieren Sie<br />
einfach mal die Petits Fours in dieser <strong>Ausgabe</strong>?<br />
Mit der Fußballeuropameisterschaft in Polen und der Ukraine<br />
und den Olympischen Spielen in London stehen zwei von<br />
vielen großen Sportereignissen vor der Tür. Wir haben eine<br />
Kronberger Ärztin gefunden, die sich die Sportstätten schon<br />
einmal angeschaut hat und dort tätig war.<br />
Nehmen Sie unsere Frühlings-Sommerausgabe nun mit in<br />
die Sonne und lassen Sie – vielleicht bei einem Gläschen kühlen<br />
Wein – die Geschichten und Berichte unserer Autoren auf<br />
sich wirken.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.<br />
Herzlichst,<br />
Ihre Yvonne Achnitz-von Weiss<br />
4 5
Frühlings-/Sommer-Impressionen<br />
Frühling! Die Vögel kündigten es an: der Frühling ist da.<br />
Man kann wieder aufatmen, lässt den einen oder anderen<br />
Pullover oder die Jacke im Schrank und genießt den Neuanfang.<br />
Jetzt kann der Sommer kommen!<br />
6 7
Das Gelbe vom Sack<br />
Was waren das für Zeiten, als Müll noch Müll<br />
war - es gab eine Mülltonne und da kam außer<br />
Glas alles rein. Dann enstand Anfang der 90er<br />
Jahre ein gesteigertes Umweltbewusstsein und mit ihm<br />
der Gelbe Sack.<br />
Der Gelbe Sack diente der Verwertung von Umverpackungen<br />
gekauft er Waren, gekennzeichnet mit dem grünen<br />
(!) Punkt.<br />
In den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne gehörten ausschließlich<br />
Verkaufsverpackungen aus Kunststoff , Metall<br />
oder Verbundmaterialien.<br />
Andere Gegenstände aus den gleichen Materialien, z.B..<br />
eine Kunststoff zahnbürste, Videokassetten, CDs, DVDs<br />
oder Einwegrasierer hatten dort nichts zu suchen.<br />
Für die Umwälzung der Kosten hatte man sich auch etwas<br />
Findiges einfallen lassen: die Waren wurden einfach<br />
teurer.<br />
Am Anfang lief das Prozedere wohl wie von den Entwicklern<br />
gedacht ab: die Verpackungen wurden liebevoll unter<br />
heißem Wasser rein gewaschen, um sie dann dem Gelben<br />
Sacke zuzuführen, der damals noch reißfest und strapazierfähig<br />
war.<br />
Im Laufe der Zeit kam einem zu Ohren, dass das Müllwaschen<br />
wenig energieeffi zient war und somit dem eigentlichen<br />
Recyclinggedanken entgegen stand. So ließ man davon<br />
ab – im Winter weniger ein Problem als im Sommer,<br />
wenn ausgehungerte Insekten der leicht süßlich riechenden<br />
Joghurt-Salatsoße-Sahne-Mischung habhaft werden<br />
wollten.<br />
Des Weiteren kam hinzu, dass die Endverbraucher die gelben<br />
Säcke als willkommene Alternative zum tatsächlichen<br />
Restmüll nutzten, will sagen, irgendwann schmiss man alles<br />
in den Sack, was nur im Entferntesten an Verpackung<br />
erinnerte.<br />
Dies hatte zur Folge, dass die Sortiermaschinen vergleichbar<br />
zu denen des Restmülles wurden und genau so differenziert<br />
arbeiten mussten. Um Kosten zu sparen, nahm<br />
man sich wohl der Konsistenz des Sackes an. War dieser<br />
am Anfang noch kanariengelb, fest und mittels einer am<br />
unteren Ende befestigten Schnur zuschnürbar, magerte er<br />
im Laufe der Jahre ab.<br />
Die Haut wurde dünner, das Gelb irgendwie blasser, die<br />
Kordel integriert in den oberen Sacksaum. Irgendwann<br />
kam es soweit, dass man mehrere Plastiktüten der Waren-<br />
8 9<br />
handelskette seiner Wahl befüllte, um sie dann im Zweier-<br />
oder Dreier-Pack vorsichtig in die dünne gelbe Schutzschicht<br />
einzuführen.<br />
In jedem Fall reißt in einem unbeaufsichtigten Moment<br />
eine kleine Ecke eines Kartons das gelbe Tütchen auf, dann<br />
beginnt alles von vorne oder man macht schnell und stellt<br />
die Tüte so vor die Tür – die Abholer müssten ja auch dazu<br />
gelernt haben.<br />
Laut Wikipedia könnte der Gelbe Sack langfristig verschwinden,<br />
dies dann nicht nur im übertragenden Sinne,<br />
sondern auch im physikalischen: der Sack zerfällt beim<br />
bloßen Anschauen.<br />
Colette Icard
Farbig, feurig, frisch<br />
Die Indische Küche<br />
sorgt für ein Feuerwerk<br />
der Eindrücke.<br />
Zum Zubereiten<br />
dieser Köstlichkeiten<br />
benötigt man einen<br />
trainierten Unterarm,<br />
einen Hang zur<br />
Schärfe und keinesfalls<br />
eine ausgeprägte<br />
Rot-Grün-Schwäche.<br />
Sie mögen Indisches Essen? Tandoori<br />
Masala, Samosa und Dal sind Ihnen<br />
ein Begriff ? Sie genießen jeden Augenblick,<br />
wenn Sie in einem Indischen<br />
Restaurant mit aromatisch scharfen<br />
Gerichten verwöhnt werden?<br />
Zum Zubereiten dieser Köstlichkeiten<br />
allerdings benötigt man einen trainierten<br />
Unterarm, einen Hang zur<br />
Schärfe und keinesfalls eine ausgeprägte<br />
Rot-Grün-Schwäche.<br />
Die Volkshochschule Hochtaunus ist<br />
bekannt für ihre interessante Auswahl<br />
an Kochkursen – nationale und<br />
internationale Speisen werden in verschiedenen<br />
Kursen in der vhs-eigenen<br />
POSTküche zubereitet. Mein Interesse<br />
galt sofort der Indischen Küche,<br />
die aus meiner Erfahrung die schnelle,<br />
frische und auch vegetarische Küche<br />
abdeckt.<br />
Die Ankündigung im Programmheft<br />
klang verführerisch…“lassen Sie sich<br />
von der Vielfalt an Gewürzen und Gerüchen<br />
bezaubern und erfahren Sie:<br />
Indisches Essen ist ein Fest für die<br />
Sinne.“<br />
Und so war es dann auch. Wir wurden<br />
von zwei Damen im traditionellen<br />
Sari begrüßt. Überall roch es nach<br />
Gewürzen, hauptsächlich verschiedene<br />
Curryarten und andere Mischungen<br />
wie Garam Masala, Chaat Masala,<br />
sowie Schwarzkümmel, Jeera oder<br />
Kurkuma, die sich farbenfroh mitten<br />
im Raum präsentierten.<br />
In einer Ecke der Küche standen frische<br />
Kräuter wie Minze und Koriander,<br />
die in der Indischen Küche viel<br />
verwendet werden.<br />
Exotische Gemüse galt es zu verarbeiten:<br />
Okra, auch „Ladyfi nger“ genannt,<br />
gehört zum Beispiel dazu. Dieses Gemüse<br />
ist eine echte Delikatesse! Und<br />
natürlich jede Menge Chilischoten,<br />
Knoblauch und Linsen!<br />
Huhn, Lamm und Hackfl eisch sind<br />
die bevorzugten Fleischsorten.<br />
Nach einer kurzen Einführung mussten<br />
wir auch schon gleich an die Arbeit.<br />
Es wurde geschnitten, geraspelt,<br />
geschält und…gerührt.<br />
Ständig gab es neue Eindrücke, Tipps<br />
und Tricks. Unsere beiden Dozentinnen<br />
beantworteten jede Frage geduldig<br />
und ich stellte fest, dass die<br />
Indische Küche nicht zu sehr von der<br />
komplizierten Zubereitung bestimmt<br />
wird, sondern eher von der ganz persönlichen<br />
Kombination und Verwendung<br />
von Kräutern und Gewürzen.<br />
Auch wir sollten durch ständiges Probieren<br />
und Abschmecken ein Gefühl<br />
dafür bekommen, welche Zutat in<br />
welcher Menge in die Speise passt. So<br />
entwickelt sich jedes indische Gericht<br />
am Ende ganz individuell !<br />
Gemüse im Teigmantel - Pakora –<br />
wurde in heißem Öl frittiert, die in<br />
Indien beliebte und auch hier sehr<br />
bekannte Linsensuppe aus roten Linsen<br />
– Dal - köchelte unter ständigen<br />
Rühren langsam vor sich hin. Im Ofen<br />
ein riesiges Blech mit mariniertem<br />
Huhn- unser Tandoori Chicken. Abwechselnd<br />
probierten wir uns an der<br />
Herstellung von Chapati aus, dem Fladenbrot.<br />
Ein MUSS zu jedem Gericht!<br />
Die Brote werden in einer Pfanne mit<br />
einem Küchentuch unter Drehbewegungen<br />
immer wieder auf den Pfannenboden<br />
gedrückt! Das Training für<br />
die Arme!<br />
Das Würzen der Speisen oblag jedoch<br />
unserer Dozentin. Es bedarf großer<br />
Erfahrung, alle gleichfarbigen Gewürze<br />
auseinander zu halten. Wir orientieren<br />
uns später an den zahlreichen<br />
Rezeptvorlagen.<br />
Sie hingegen jonglierte mit den Gewürzen,<br />
ob gelbes oder rotes Curry,<br />
Chilipulver, Weißkümmel oder<br />
Kurkumapulver …sie hatte es in der<br />
10 11<br />
„Hand“. Wir staunten und genossen<br />
am voll gedeckten Tisch gemeinsam<br />
unser „Feuerwerk“ und nutzen die<br />
Möglichkeit, Auge, Nase und Gaumen<br />
auf einen kulinarischen Ausfl ug zu<br />
schicken.<br />
Rasawath aharak … guten Appetit!<br />
Weitere Informationen und viele interessante<br />
Kochkurse fi nden Sie unter<br />
www.vhs-hochtaunus.de<br />
Yvonne Achnitz-von Weiss
Kaff eegefl üster mit einem Lokalpolitiker zum Anfassen<br />
„Herr Helm ist schon da…!“ Leonhard Helm<br />
ist als Königsteiner Bürgermeister an jeder Stelle,<br />
sein Terminplan ist voll.<br />
Das wird sich sicher auch in der zweiten Amtsperiode<br />
nicht ändern. Und trotzdem wundert man sich, ihn zu<br />
später Stunde noch in dem einen oder anderen Restaurant<br />
zu einem Glas Apfelschorle oder einer Pizza anzutreff en.<br />
Dem Bürgermeister der Stadt im Taunus kann man fast<br />
jede Frage stellen und sogar in den Nachbargemeinden<br />
entdecken die Menschen Leonhard Helm auf Märkten<br />
oder Veranstaltungen, wo er sich mit Kollegen und Freunden<br />
aus der Kommunalpolitik austauscht oder sie unterstützt.<br />
Und natürlich hat er es auch geschafft , sich für unser<br />
Kaff eegefl üster etwas Zeit zu nehmen.<br />
Leonhard Helm ist in erster Linie... er selbst.<br />
Erfolg heißt für mich… zu sehen, wie unsere Stadt wieder<br />
ein Stückchen besser wird.<br />
Königstein ist eine wunderbare Stadt, weil… an einem<br />
besonderen Ort besondere Menschen zusammenkommen.<br />
Besondere Menschen, besondere Landschaft , besondere<br />
Geschichte und besondere historische Zeugen dieser<br />
Geschichte - das macht Königstein wirklich aus!<br />
Als kleiner Junge wollte ich so sein wie… meine Tante,<br />
die als Richterin über ihren eigenen Gerichtssaal herrschte.<br />
Ich bin stolz darauf, dass… es mir gelungen ist, Politik in<br />
unserer Stadt sechs Jahre lang zu gestalten und dabei fast<br />
alle gesellschaft lichen Kräft e einzubinden.<br />
Kommunalpolitik ist wichtig, weil… sie tagtäglich auf<br />
einer bürgernahen Ebene über die Grundlagen unseres<br />
Zusammenlebens die richtungsweisenden Entscheidungen<br />
trifft .<br />
Es macht mich glücklich... wenn ich tagtäglich die Freude<br />
von Kindern und Jugendlichen am Spielplatz und an<br />
der neuen Skateranlage beobachten kann.<br />
Für einen Tag möchte ich gern tauschen mit… Robinson<br />
Crusoe. Naja, besser nur 12 Stunden.<br />
Mein Lieblingsplatz im Taunus… ist auf unserem Burgturm.<br />
Youtube, Facebook, Twitter… sind tolle Möglichkeiten<br />
unseres Zeitalters, wenn es uns gelingt, sie zu beherrschen,<br />
nicht uns beherrschen zu lassen!<br />
Kaffeegefl üster: der Königsteiner Bürgermeister Leonhard Helm<br />
Meine letzte Mahlzeit wäre… selbstgekocht.<br />
Mich enttäuscht… dass immer mehr Menschen nur noch<br />
nach dem eigenen Vorteil streben - und das nicht nur an<br />
der Spitze von Politik und Wirtschaft , sondern auch in der<br />
Breite der Bevölkerung.<br />
Drei Dinge, ohne die ich verloren wäre… ohne Dinge<br />
käme ich schnell wieder aus. Aber nicht ohne Menschen,<br />
wie meine Sekretärin.<br />
Meine Pläne für die nächste Zeit… jeden Tag neue. Aber<br />
jetzt erstmal Urlaub.<br />
Yvonne Achnitz-von Weiss<br />
12 13
Ein Lokschuppen für die Kaiserin<br />
Geschichte<br />
1888 erwirbt Victoria Kaiserin Friedrich das Kronberger<br />
Grundstück des heutigen Schlosshotels für ihren Witwensitz.<br />
Schloss Friedrichshof wird errichtet - im Stil des Historismus<br />
mit Elementen der deutschen und italienischen<br />
Renaissance sowie englischer Tudorgotik.<br />
Für die beiden kaiserlichen Dampfl oks wird ein eigener<br />
Schuppen gebaut, zur Wartung und Pfl ege. Dieses Gebäu-<br />
de ist nicht mehr erhalten; an seiner Stelle enstand 1935<br />
eine Backstein-Stahl-Konstruktion.<br />
Im Inneren des heutigen Lokschuppens erinnern aber<br />
kleine, unauff ällige Einlassungen im Holzfußboden an die<br />
ehemaligen Gleiße der antiken Loks.<br />
Ringen<br />
Der Erhalt des Lokschuppens war nicht selbstverständlich.<br />
Dieses „Denkmal der Kronberger Eisenbahngeschichte“ ist<br />
das Ergebnis eines zähen Ringens, das im November 2005<br />
begann.<br />
Initiiert von Christoph Grabowski, sowie unterstützt von<br />
seinem Bruder Klaus, wurden einer „kleinen Öff entlichkeit“<br />
erste Pläne für den Erhalt des Lokschuppens präsentiert.<br />
Vorhaben<br />
Für den Inhaber von Spielmanns, Herrn Dietmar Spielmann,<br />
ist es mit dem Spatenstich im Juli 2<strong>01</strong>0 gelungen, ein<br />
anspruchsvolles Vorhaben in die Tat umzusetzen: die alte<br />
Bausubstanz erhalten und neue Technologie für eine moderne<br />
Nutzung einfügen. Der Lokschuppen wird als Zeitzeuge<br />
reaktiviert.<br />
Der typische Charakter des Industriebaus bleibt dabei erhalten:<br />
die kräft igen Mauerpfeiler, die raumübergreifend<br />
gespannten Stahlträger und die so genannte „Dachlaterne“.<br />
Besondere Spannung bekommt der hohe Innenraum durch<br />
eine Galerie, die als off ener Konferenzraum genutzt wird.<br />
Ein neuer zweigeschossiger Anbau ergänzt die nötigen<br />
Technik- und Sanitäreinrichtungen.<br />
Somit wurden Arbeitsplätzen für die Firma Spielmanns aber<br />
auch ein eindrucksvoller Ort für kulturelle Veranstaltungen<br />
unter der außergewöhnlichen Dachkonstruktion errichtet -<br />
neues Leben pulsiert inmitten historischer Kulisse.<br />
14 15
Fakt<br />
Mit dem Projekt Lokschuppen wurden<br />
• Arbeitsplätze geschaff en,<br />
• das ortsansässige Handwerk gefördert,<br />
• nachhaltig das örtliche Unternehmertum gestärkt,<br />
• die Wirtschaft skraft Kronbergs begünstigt,<br />
• ein freundliches Umfeld für weitere Initiativen und<br />
die Ansiedelung von Wohnungen und kleineren Einzelhäusern<br />
geschaff en und<br />
• das Stadtbild Kronbergs in einem zentralen Eingangsbereich<br />
bewahrt und entwickelt.<br />
• und natürlich Raum für jede Art von Veranstaltungen<br />
geschaff en.<br />
Nähere Informationen unter:<br />
www.spielmanns-lokschuppen.com<br />
oder<br />
Telefon +49(0)6173 - 5095 0<br />
16 17
Kronberg meets Olympia...<br />
Auf Einladung des britischen<br />
olympischen Komitees (BOA)<br />
verbrachte die Kronberger<br />
Ärztin und Osteopathin Dr. Ulrike<br />
Aussem ein Wochenende in London,<br />
um die führenden 40 Physiotherapeuten<br />
des Landes im kinesiologischen<br />
Taping auszubilden.<br />
Sie begleitete Siegfried Breitenbach,<br />
den Geschäft sführer der Firma K-Active,<br />
die das Original kinesiologische<br />
Tape aus Japan in Europa und weltweit<br />
vertreibt sowie der führende Anbieter<br />
für Schulungen im Bereich des<br />
kinesiologischen Tapings ist.<br />
Siegfried Breitenbach war über 20 Jahre<br />
als Sportphysiotherapeut der Deutschen<br />
Triathlon-Nationalmannschaft<br />
tätig und hat in diesem Rahmen an<br />
den olympischen Spielen in Sydney<br />
2000 und in Athen 2004 teilgenommen.<br />
Die Leiterin der Physiotherapeuten<br />
des britischen olympischen und paralympischen<br />
Teams freute sich, an diesem<br />
Wochenende den größten Teil der<br />
Th erapeuten zusammenziehen zu können.<br />
„Bei den meisten unserer Fortbil-<br />
dungen befi nden sich doch viele der<br />
Th erapeuten mit den Nationalteams<br />
auf Reisen zu Wettkämpfen. Selten haben<br />
wir wie jetzt fast 4/5 der Gruppe<br />
einmal zusammen bekommen.“<br />
Da die Briten die Gastgeber der diesjährigen<br />
olympischen Sommerspiele<br />
sind (27. Juli bis zum 12. August in<br />
London), möchten sie natürlich möglichst<br />
viele Medaillen in ihrem Land<br />
behalten.<br />
Aus diesem Grund werden nicht nur<br />
die Athleten, sondern auch die Betreuer<br />
optimal vorbereitet.<br />
So war es für die Physiotherapeuten<br />
der medaillenträchtigen Sportarten<br />
Rudern, Reiten, Radfahren und<br />
Leichtathletik Pfl icht, an dem Wochenendlehrgang<br />
auf dem Campus<br />
der altehrwürdigen University of East<br />
London teilzunehmen.<br />
Auch die Th erapeuten der Sportler<br />
mit Handicap, die im Rahmen der<br />
Paralympics vom 29. August bis 9.<br />
September um olympische Medaillen<br />
kämpfen, sind an nebenwirkungsfreien<br />
Th erapiemethoden, die leistungsfördernd,<br />
aber auch zur Prophylaxe<br />
von Verletzungen einzusetzen sind, so<br />
wie das kinesiologische Taping, sehr<br />
interessiert.<br />
Das Schulungsgelände liegt nur wenige<br />
hundert Meter entfernt vom 80.000<br />
Zuschauer fassenden Olympiastadion<br />
in Stratford und wird im Sommer<br />
während der Spiele die Logistik sowie<br />
einen Teil der US-amerikanischen Medizinabteilung<br />
beherbergen.<br />
Dr. Aussem und Siegfried Breitenbach<br />
vermittelten den britischen Th erapeuten<br />
fundiertes Wissen rund ums kinesiologische<br />
Taping by K-Active. „Als<br />
besonderen Blickfang haben wir für<br />
die Spiele die Tape-Rollen mit dem<br />
britischen Logo bedrucken lassen“ so<br />
Breitenbach.<br />
Vor 30 Jahren entwickelte der japanische<br />
Chiropraktiker Dr. Kenzo Kase<br />
dieses elastische, atmungsaktive und<br />
hautfreundliche Tape.<br />
Das kinesiologische Taping hat sich<br />
seit vielen Jahren im internationalen<br />
Spitzensport etabliert. Das Material,<br />
das bei K-Active nur aus hochwertiger<br />
Baumwolle und einem hypoallergenem<br />
Acrylkleber auf der Rückseite<br />
besteht wird unter Einsatz verschiedener<br />
Techniken auf die Haut des<br />
Sportlers oder Patienten aufgebracht.<br />
Da die Materialeigenschaft en denen<br />
der menschlichen Haut vergleichbar<br />
sind, dehnt sich das Tape wie eine<br />
zweite Haut und kann jede Bewegung<br />
des Sportlers mitmachen und unterstützen,<br />
ohne die Bewegungsfreiheit<br />
einzuschränken.<br />
Dem Tape werden über eine neurorefl<br />
ektorische Stimulierung schmerzlindernde<br />
und stoff wechselanregende<br />
Wirkungen zugeschrieben.<br />
Dr. Aussem, die internationale K-Active-Instruktorin<br />
ist und im Rahmen ihrer<br />
Schulungstätigkeit im letzten Jahr<br />
z.B. auch 3 Wochen für Schulungen<br />
in Argentinien war, erklärt: „K-Active<br />
hat gemeinsam mit den japanischen<br />
Lehrern eine Methode entwickelt, bei<br />
der der Körper des Sportlers oder Patienten<br />
„befragt“ wird, welche Tapeanlage<br />
für ihn die optimale ist. Hierfür<br />
simuliert der Th erapeut die verschiedenen<br />
Tape-Techniken mit seinen<br />
Händen auf der Haut des Patienten<br />
und so können sowohl der Patient als<br />
auch der Th erapeut bereits vor der<br />
Anlage den Eff ekt des Tapes erfahren.<br />
Dies macht den Einsatz der Methode<br />
so erfolgreich, da ich durch meine Testung<br />
bereits die optimale Tapeanlage<br />
herausfi nden kann.“<br />
Das Tape kann aufgrund seiner<br />
atmungsaktiven Eigenschaft en viele<br />
Tage auf der Haut verbleiben, je akuter<br />
der Prozess, je schneller wird es<br />
gewechselt, bei chronischen Erkrankungen<br />
kann es auch schon einmal<br />
wochenlang am Patienten kleben.<br />
Nicht nur Sportverletzungen, oder Erkrankungen<br />
des Bewegungsapparates<br />
sind dem Taping zugänglich, besonders<br />
bewährt hat sich der Einsatz des<br />
Tapes z.B. auch in der Schwangerschaft<br />
, bei Kindern, in der Nachsorge<br />
von Brustkrebspatientinnen, bei der<br />
Behandlung von Narben oder auch bei<br />
Funktonsstörungen von inneren Organen.<br />
Hier behandelt Ulrike Aussem, die in<br />
Kronberg eine Privatpraxis für ganzheitliche<br />
Schmerztherapie betreibt, in<br />
vielen Fällen zunächst osteopathisch<br />
vor und unterstützt die Selbstheilungskräft<br />
e des Körpers anschließend zusätzlich<br />
durch die Anlage eines kinesiologischen<br />
Tapes.<br />
18 19<br />
Nicht nur der Einsatz ihres Wissens<br />
am Patienten, sondern auch die Weitervermittlung<br />
dieses Wissens um eine<br />
so segensreiche Methode wie die des<br />
kinesiologischen Tapings by K-Active<br />
liegt der Ärztin am Herzen.<br />
Daher ist sie an vielen Wochenenden<br />
in Deutschland, aber auch europa-<br />
und weltweit unterwegs, um in Kursen<br />
Th erapeuten, Ärzten, Hebammen und<br />
anderem medizinischen Personal das<br />
kinesiologische Tapen beizubringen.<br />
Ihre Patienten verzichten gerne auch<br />
einmal unter der Woche auf ihre Ärztin,<br />
wenn sie wie Ende März 5 Tage in<br />
Vancouver auf einem internationalen<br />
Kongress über Faszien (das menschliche<br />
Bindegewebe) ihr Wissen erweitert,<br />
um dann diese neuen Ideen in<br />
ihre Th erapie einfl ießen zu lassen.<br />
Ulrike Aussem
Wer hat in der Vergangenheit nicht schon einmal<br />
von dem Th ema „Coaching“ gehört oder<br />
sich vielleicht bereits damit beschäft igt? Aber<br />
was ist eigentlich Coaching? Woher kommt der Begriff<br />
und wer „braucht“ ein Coaching?<br />
„Der Begriff Coaching stammt vom englischen „to coach“<br />
(betreuen, trainieren) und bezeichnet den Prozess der<br />
Entwicklung von Fertigkeiten (Skills) im Sport und im<br />
Beruf.“ Der Terminus Coaching geht häufi g einher mit<br />
den Wörtern Beratung, Training, Selbstmanagement,<br />
Umsetzungs- und - sehr häufi g - Führungskompetenz.<br />
Hierbei ist es beispielsweise das „primäre Ziel, die Leistungsfähigkeit<br />
und Motivation der Mitarbeiter zu steigern<br />
und einen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten“.<br />
(Quelle: de.wikipedia.org)<br />
Aber wer coacht den Coach und vor allen Dingen: wie?<br />
Eine Antwort auf diese Frage könnte man im Taunus fi nden.<br />
Denn wer glaubt, dort gäbe es nur einheimische Tiere<br />
wie Kühe, Schafe oder Pferde und Ponys, der hat sich<br />
Lama = Coach<br />
oder doch<br />
eher<br />
Couch?<br />
getäuscht. Rund um Usingen dürfen sich Spaziergänger<br />
nicht wundern, wenn sie auf Lamas und Kamele der Karawanserei<br />
Llamera treff en. Lamas gelten als einfühlsam,<br />
sensibel, aufmerksam, selbstbewusst, charakterfest und<br />
verlässlich. Sie sind kontaktfreudig und zugleich distanzwahrend,<br />
sozusagen die idealen Mitarbeiter und auch<br />
Vorgesetzten. Eben diese Charaktereigenschaft en werden<br />
für das Teamtraining und das Führungstraining genutzt.<br />
Es gibt mittlerweile einige Anbieter, die sich auf Lama-<br />
Trekking spezialisiert haben; im nahe gelegenen Usingen<br />
befi ndet sich einer von ihnen.<br />
Das Lama ist bei der Trekkingtour durch den Taunus<br />
ein Wanderbegleiter und wird „geführt“ und „nicht geritten“.<br />
In kleinen Gruppen wird jedem Teilnehmer das<br />
„passende“ Lama zugeteilt. Alsdann geht es für drei bis<br />
vier Stunden in die Natur – bei schönem Wetter ebenso<br />
wie bei Regen und Wind - und jeder Teilnehmer darf sein<br />
Lama an der Leine führen. Aber wieso Coach? Um mit<br />
dem Tier richtig umzugehen, bedarf es zunächst einer<br />
gegenseitigen Vertrauensbasis (denn wer hat nicht schon<br />
vom spuckenden Lama gehört?)*. Der Trekkingteilnehmer<br />
muss sich durchsetzen, ohne Druck zu erzeugen. Er<br />
muss die Richtung weisen, ohne an der Leine zu ziehen<br />
– dann bleibt das Lama nämlich stehen und blockiert. In<br />
der Natur geht es über Stock und Stein, die Hindernisse<br />
und Hürden müssen gemeinsam – nämlich als Team – genommen<br />
werden. Je verkrampft er der Teilnehmer, desto<br />
störrischer das Lama. Das Lama erscheint als Spiegelbild<br />
des Menschen. Ist einem das Lama erst einmal vertraut<br />
wird auch der Umgang mit dem Tier sicherer und die<br />
Trekkingtour läuft fl üssiger. Das Tier reagiert also auf das<br />
„Fehlverhalten“ des Menschen und der Mensch kann aus<br />
dieser Reaktion lernen.<br />
Lama-Trekking dient aber nicht nur der Teambildung und<br />
Teamführung, es ist in jedem Fall ein einmaliges Erlebnis,<br />
das viel Freude und Spaß bringt. Auch bei Kindergeburtstagen<br />
und Ausfl ügen mit der Familie oder Freunden kann<br />
man mit seinem persönlichen Coach durch den schönen,<br />
nahe gelegenen Taunus wandern. Weitere Informationen<br />
über Lama-Trekking: www.lama-llamera.de<br />
20 21<br />
* Wenn Lamas sich belästigt fühlen, spucken sie den Störer an.<br />
Dabei beweisen sie eine erstaunliche Treff sicherheit. Normalerweise<br />
werden jedoch nicht Menschen Opfer solcher Attacken.<br />
Vor allem untereinander bespucken sich Lamas, um die Rangordnung<br />
zu verdeutlichen oder aufdringliche Artgenossen auf<br />
Distanz zu halten. Speichel wird nur zur Vorwarnung gespuckt.<br />
Meistens wird halb verdauter Mageninhalt gespien, dies allerdings<br />
nur in kleinen Mengen. Die halbfl üssige, grünliche Masse<br />
ist übel riechend, ansonsten aber harmlos und leicht abwaschbar.<br />
(Quelle: de.wikipedia.org)<br />
Anmerkung: Mein Lama hieß, glaube ich, Joey und mochte<br />
mich nicht (zumindest hatte ich das Gefühl, vielleicht war es<br />
auch nur Angst – oder ich war verkrampft und wie ein Lama<br />
dann reagiert, ist nun ja bekannt.) In jedem Fall war ich sehr<br />
erleichtert, als mir mein sechsjähriger Sohn die Leine aus der<br />
Hand nahm mit den Worten „Bist Du aber süß!“ und mit Joey<br />
in Richtung seiner älteren Schwester trottete, die bereits wie<br />
selbstverständlich mit ihrem Lama Freundschaft geschlossen<br />
hatte. Und so etwas nenne ich dann auch Teamarbeit!<br />
Mirjam Constantin
Ein Tag der DLRG-Jugend<br />
17:39 Uhr fährt die S-Bahn mit Georg, Konrad und mir<br />
von Kronberg in Richtung Niederhöchstadt. Mit uns fährt<br />
auch unser netter Trainer Ralf. Unser Ziel ist das Wiesenbad<br />
in Eschborn. Von der S-Bahn-Station Niederhöchstadt<br />
laufen wir noch zehn Minuten und unterhalten uns<br />
über alle möglichen Dinge.<br />
Im Wiesenbad angekommen treff en wir uns alle im Vorraum<br />
und dann ziehen wir uns um, duschen kurz und<br />
dann geht’s ab ins Wasser! Nach einer kurzen Aufwärm-<br />
runde, in der jeder so schwimmen kann wie er will, fangen<br />
wir mit den Übungen an: Bahnen schwimmen in verschiedenen<br />
Schwimmarten (Kraulen, Brustschwimmen, Rückenschwimmen),<br />
Becken queren auf Schwimmbrettern<br />
sitzend, Schleppgriff üben zur Rettung Ertrinkender und<br />
wie man jemanden aus dem Wasser holt.<br />
Das Beste aber sind die Spiele, meistens ist es Wasserball.<br />
Dazu stellen sich zwei Mannschaft en im Wasser an den<br />
Beckenrändern auf und Ralf wirft den Ball in die Mitte.<br />
Beide Teams versuchen den Ball zu bekommen und dann<br />
auf der gegnerischen Seite auf den Beckenrand zu legen<br />
(es gibt keine Tore). Am Ende darf oft jeder noch einmal<br />
springen: Ich springe am liebsten vom 3m Brett.<br />
Dann packen wir unsere Sachen, gehen duschen und ziehen<br />
uns wieder an. Unsere Eltern holen uns dann vom<br />
Schwimmbad ab.<br />
Nun ist das Waldschwimmbad wieder auf und wir können<br />
dort schwimmen!<br />
22 23<br />
Im Winter ist es kurz vor dem Kronberger Weihnachtsmarkt<br />
Tradition, bei der Bäckerei Christ Kekse für den<br />
DLRG-Stand in der Backstube zu backen. Das macht immer<br />
richtig viel Spaß.<br />
Wer mitmachen will, fi ndet alle Infos im Internet unter<br />
www.kronberg.dlrg.de<br />
Hanno Kratz
BUCHTIPP<br />
„Man muss nicht erst sterben, um ins<br />
Paradies zu kommen, solange man einen<br />
Garten hat.“ (Persische Weisheit)<br />
„Ich träume von einem Küchengarten“ von<br />
Viktoria von dem Bussche, erschienen bei Callwey<br />
2<strong>01</strong>2, kostet 39,95 € und ist dank der Bilder<br />
des Fotografen Gary Rogers ein traumhafter<br />
Bildband über die schönsten europäischen<br />
‚Potagers‘, die Küchengärten.<br />
Es würde aber weder dem Buch noch der Autorin<br />
Viktoria von dem Bussche Genüge tun,<br />
wenn wir das Werk auf die Fotografi en reduzierten.<br />
Die Texte zum Garten, zum Paradies,<br />
seinen Gewächsen und nicht zuletzt seinen<br />
Menschen sind zu besinnlich, informativ und<br />
in allen Beziehungen Appetit anregend, als dass<br />
sie nur nebenbei Erwähnung fi nden könnten.<br />
Schon bei den Persern vor 2500 Jahren wurden<br />
die Gärten Paradies genannt. Es waren umsäumte<br />
Areale in denen alles wuchs, was das<br />
Herz begehrt. Viktoria von dem Bussche beschreibt<br />
ausgehend von den Persern die Gartengeschichte<br />
und begleitet sie mit Porträts<br />
wunderschöner Gärten und Menschen, die<br />
diese Gärten betreuen. Eine Nachahmung wird<br />
in den meisten Fällen schwer fallen. Es handelt<br />
sich z.B. um das Chateau de la Bourdaisiere,<br />
Chatsworth House oder Chateau de la Villandry.<br />
In den Renaissancegärten dieses an der<br />
Loire gelegenen Schlosses sind die Anlagen mit<br />
Gemüse und Salaten bestückt.<br />
Eine Nachahmung ist kaum machbar und auch<br />
wenig sinnvoll. Aber schön ist es trotzdem. Es<br />
gibt in dem Buch „Ich träume von einem Küchengarten“<br />
aber auch genügend Anregungen,<br />
die uns der Umsetzung unserer Gartenträume<br />
näher bringen.<br />
„Ein Potager muss nicht groß sein“ lautet die<br />
Überschrift eines Kapitels und nimmt einem<br />
nicht die Qual der Wahl ob eine Beeteinfassung<br />
aus Buchsbaum, Lavendel oder Th ymian und<br />
Salbei angebrachter ist.<br />
In einem der letzten Kapitel wird zum krönenden<br />
Abschluss der Prinz of Wales mit seinen<br />
Gartenprojekten vorgestellt und so die Bedeutung<br />
einer nachhaltigen und gesunden Gartenwirtschaft<br />
in den Mittelpunkt gerückt. Es ist<br />
ein rundum gelungenes Gartenbuch.<br />
Und über all dem sind wieder die wunderschönen<br />
Fotografi en von Gary Rogers zu erwähnen.<br />
Diese Fotos lassen mich aus der Kronberger<br />
Bücherstube nach Hause in meinen Garten<br />
eilen. Zwei kleine Paradiese.<br />
Dirk Sackis<br />
24 25
Der frühe Vogel oder Verbrecherjagd im Badezimmer<br />
Das Vogelgezwitscher, das jeden Morgen an mein Ohr<br />
dringt, irritiert nicht nur mich, sondern auch die Vögel<br />
draußen im Garten. Vermutlich wundern sie sich über<br />
den Unsinn, den ihr unsichtbarer Kollege da erzählt. Auch<br />
ich habe den Nervtöter noch niemals mit eigenen Augen<br />
gesehen, er führt ein verborgenes Leben in einer Lampe,<br />
die neben meinem Bett steht und morgens immer heller<br />
wird.<br />
Vor zwei Jahren muss er allerdings etwas gezwitschert haben,<br />
das mich gründlich wachgerüttelt hat. Denn seit dem<br />
bin ich aus der Komfortzone meines Schlummerbewusstseins<br />
herausgekrochen.<br />
Nun sehe ich vieles mit anderen Augen. Die Dinge des<br />
täglichen Gebrauchs werden noch gründlicher unter die<br />
Lupe genommen. Was zunächst einmal dazu geführt hat,<br />
dass ich mir eine stärkere Brille kaufen musste. Denn die<br />
winzig kleinen Buchstaben (vorzugsweise weiß auf silbernem<br />
Grund), die auf den Rückseiten meiner Kosmetikartikel<br />
die einzelnen Inhaltsstoff e preisgeben sollten, waren<br />
bis dato für mich schlicht Dekoration, weil unleserlich.<br />
Als ich die Buchstaben endlich entziff ern konnte, verstand<br />
ich immer noch kein Wort. Erst nachdem ich die Quelle<br />
unendlicher Weisheit – alias Internet – angezapft hatte,<br />
gelang es mir, etwas Licht ins Dunkel meines Kosmetikbewusstseins<br />
zu bringen. Mit dem Dechiff rieren jedes neuen<br />
Begriff es dämmerte mir, was ich meinem Körper da Tag<br />
für Tag zumutete. Irgendwie wurde es heller und dunkler<br />
zugleich.<br />
Als erstes lernte ich den Bakterienkiller Triclosan kennen.<br />
Er kommt nicht nur als Bestandteil von Desinfektionsmitteln<br />
in Arztpraxen und Krankenhäusern zum Einsatz,<br />
sondern wird auch als Konservierungsstoff in vielen<br />
Zahncremes, Deos, Seifen und anderen Körperpfl egeprodukten,<br />
sowie in Haushaltsreinigern, Kinderspielzeug,<br />
Teppichen und Textilien verwendet, um das Wachstum<br />
von Mikroorganismen zu verhindern. Äußerst bedenklich<br />
fi nde ich, dass dieser massive Gebrauch zur Entstehung<br />
oder Ausbreitung schädlicher Bakterien führen könnte,<br />
die sowohl gegen Biozide als auch gegen Antibiotika resistent<br />
sind, weshalb das Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
bereits 2006 empfahl: „Triclosan nur im ärztlichen Bereich<br />
anwenden, um Resistenzbildungen vorzubeugen!“<br />
Als nächstes begegnete mir sein Kollege Paraben, der<br />
ebenfalls in Sachen Konservierung von Kosmetika unterwegs<br />
ist. Auch er ist sehr umstritten, weil über ihn immer<br />
wieder im Zusammenhang mit Brustkrebs berichtet wird.<br />
Da die Daten für eine defi nitive Risikoeinschätzung jedoch<br />
nicht ausreichen, darf auch er sich weiterhin in Deos<br />
und anderen Kosmetikprodukten tummeln.<br />
In meinem Deo versteckte sich mit Aluminiumchlorid<br />
ein weiterer Stoff , der ebenfalls verdächtigt wird, mit<br />
Brustkrebs in Verbindung zu stehen, da in Tumorgewebe<br />
akkumuliertes Aluminium gefunden wurde. Auch bei<br />
Alzheimer- und Parkinson-Patienten wurden erhöhte<br />
Aluminiumkonzentrationen in den betroff enen Hirnregionen<br />
festgestellt. Weil man bisher jedoch nicht nachweisen<br />
konnte, woher das Aluminium stammt, darf der<br />
Verdächtige weiter sein Unwesen treiben. Was mich jedoch<br />
nicht daran gehindert hat, meinem alten Deo den<br />
Laufpass zu geben und mich mit einem alufreien Modell<br />
anzufreunden. Sicher ist sicher.<br />
Des Weiteren begegneten mir – selbst in hochwertigsten<br />
Produkten edler Kosmetikfi rmen – Mineralöle/Paraffi ne/<br />
Silikone, teilweise auch unter Decknamen wie Dimethicone/Ceresin/Microcristalline<br />
Wax, die nichts anderes als<br />
billigste Erdölderivate waren und eigentlich nicht über<br />
meine Haut, sondern über eine Sondermüll-Verbrennungsanlage<br />
entsorgt werden müssten.<br />
Ein Lichtschutzfi lter namens Oxybenzon entpuppte sich<br />
schließlich als der Miesling, dem ich meine Mallorca-Akne<br />
zu verdankten hatte! Nach seiner Enttarnung fl og auch<br />
er in hohem Bogen raus.<br />
Glücklicherweise gibt es heute fast für alle Anwendungs-<br />
bereiche gute Alternativen. Oft sind es kleine Familienunternehmen<br />
und Manufakturen, denen es nicht um das<br />
schnelle Geld, sondern um andere Dinge geht: um den<br />
Respekt vor der Natur, um Ethik, um den Verzicht auf<br />
genmanipulierte und radioaktiv bestrahlte Rohstoff e, um<br />
tierversuchsfreie Kosmetik, um die Verbindung von altem<br />
Heilwissen und neuen Technologien, um den Zusammenhang<br />
von innerer und äußerer Schönheit, um Nachhaltigkeit,<br />
um fair gehandelte Produkte, um Unabhängigkeit<br />
von Großkonzernen und um die Freiheit, selbst Entscheidungen<br />
treff en zu können.<br />
Schön, dass wir alle eine Wahl haben und jederzeit den<br />
26 27<br />
Kurs ändern und einen neuen Weg einschlagen können.<br />
Wir müssen nur unseren inneren Wecker stellen.<br />
Am besten, Sie schauen gleich mal in Ihren Badezimmerschrank<br />
und überprüfen, wen oder was Sie da so vorfi nden.<br />
Wer dabei Hilfe braucht oder weitere Fragen zu einzelnen<br />
Inhaltsstoff en hat, darf sich auch gerne direkt an<br />
mich wenden. Ich freue mich, wenn ich meine Erfahrungen<br />
weitergeben kann! Kontaktieren Sie mich unter:<br />
info@puressence.de oder <strong>01</strong>71/75 88 900.<br />
Astrid Rabin
Petits Fours mit Marzipan<br />
Biskuit<br />
5 Eiweiße<br />
120g Zucker<br />
6 Eigelbe<br />
80g Marzipan-Rohmasse<br />
abgeriebene Schale von 1/2 unbehandelten Zitrone<br />
120g Mehl<br />
Füllung<br />
150g Aprikosenkonfi türe<br />
75g Puderzucker<br />
200g Marzipan-Rohmasse<br />
Glasur<br />
2 Eiweiße<br />
400g Puderzucker<br />
Dekoration<br />
Pistazien<br />
Himbeeren o.ä.<br />
Eiweiße mit der Hälft e des Zuckers zu steifem Schnee<br />
schlagen. Eigelbe mit Marzipan, Zitronenschale und dem<br />
restlichen Zucker schaumig rühren. Den Eischnee auf<br />
die Eigelbmasse gleiten lassen, das Mehl darüber sieben<br />
und unterheben. Die Masse auf zwei mit Backtrennpapier<br />
ausgelegte Bleche streichen und im vorgeheizten Backofen<br />
(200°) 10-12 Minuten backen. Noch heiß vom Papier<br />
trennen und eine Platte mit Konfi türe bestreichen. Die andere<br />
Platte darauf legen und in drei gleich breite Streifen<br />
schneiden. Auch diese Streifen mit Aprikosenmarmelade<br />
bestreichen und aufeinander setzen.<br />
Den Puderzucker mit Marzipan verkneten und ausrollen<br />
- passgenau auf den Stapel legen. Backtrennpapier darauf<br />
legen, mit einem Holzblock o.ä. beschweren und 1 Tag ziehen<br />
lassen.<br />
Den Biskuitblock in 4x4 cm große Quadrate schneiden.<br />
Zum Glasieren die Eiweiße mit dem Puderzucker verrühren.<br />
Die Petits Fours von allen Seiten mit der Glasur<br />
bestreichen, Pistaziensplitter darauf streuen und 1-2 St.<br />
trocknen lassen. Zum Servieren Himbeeren oder Früchte<br />
der Saison dazu reichen.<br />
Original und Fälschung<br />
Finden Sie die 9 Fehler? Die Lösung fi nden Sie auf Seite 42.<br />
28 29
Wie die Kamera das Fliegen lernte<br />
Hofapotheker Dr. Neubronner und die Taubenfotografi e<br />
Cronberg im Jahre 1888. Über die Altstadt fl attert<br />
eine Taube. Zielstrebig steuert sie das große Schieferdach<br />
der alten Streitkirche an. Niemand achtet<br />
darauf. Die alten Kronberger wussten, dass ihr Apotheker,<br />
Dr. Julius Neubronner, im Dachstuhl seines Domizils<br />
Brieft auben hielt.<br />
Schon der Vater, Wilhelm Neubronner, hatte Brieft auben.<br />
Dessen Apotheke befand sich noch „uff em Doppes“<br />
(Doppesstraße 4). Sie gehörte zum Medizinalamt Königstein<br />
und betreute die Städte und Dörfer Glashütten,<br />
Königstein, Schneidhain, Falkenstein, Oberursel, Nieder-<br />
und Oberhöchstadt sowie Schönberg. Er hatte die Idee,<br />
den Ärzten und Badern Tauben zu geben, damit sie ihre<br />
Verschreibungen per Taubenpost zur Apotheke schicken<br />
konnten, um so schneller die benötigte Medizin dem Patienten<br />
zukommen zu lassen.<br />
Heute liegen die Medikamente in vielfältiger Form in der<br />
Apotheke griffb ereit. Damals musste der Apotheker Salben<br />
noch selbst rühren, Pillen nach Rezept drehen und<br />
Tinkturen mixen. Das benötigte Zeit. Es konnte bis zu vier<br />
Stunden dauern. Es gab keine Busse und Bahnen, ebenso<br />
keine Taxen und Telefone. Wer etwas brauchte musste sich<br />
zu Fuß auf den Weg machen, warten und wieder zurück<br />
laufen. Manche hatten ein Pferd, ganz wenige eine Kutsche,<br />
die die Strecke etwas schneller zurücklegen konnte.<br />
Da machte die Brieft aubenpost Sinn und wies den Mann<br />
als innovativen Zeitgenossen aus.<br />
Sohn Julius hatte 1887 die als Gasthof „Zum Nassauer<br />
Hof “ genutzte Streitkirche erworben und zu seinem<br />
Wohn- und Geschäft shaus umbauen lassen. Im hohen<br />
Dachgestühl war der Taubenschlag installiert.<br />
Erstes Bild links:<br />
Die Streitkirche im Bauzustand von Dr.<br />
Julius Neubronner. Das Bild entstand<br />
1935 (AK Sammlung Philippi)<br />
Zweites Bild links:<br />
Dr. Julius Neubronner lässt im Tanzhaus<br />
seine Tauben aufsteigen<br />
Flog ein gefi ederter Bote mit einem Rezept ein, ging unten<br />
in der Apotheke die Glocke und der Apothekenhelfer<br />
stieg hinauf und holte das Rezept. Bis dann der Abholende<br />
kam, war die Verschreibung in der Regel fertig gestellt und<br />
der Patient kam schneller zu der helfenden Medizin.<br />
Dr. Julius Neubronner verfeinerte die Idee seines Vaters.<br />
Experimentierfreudig wie er war, fand er heraus, dass seine<br />
Tauben auch Arzneimittel mit einem Gewicht bis zu 75<br />
Gramm, auch über weite Strecken transportieren konnten.<br />
Sein Sohn Carl, der spätere Ehrenbürger Kronbergs,<br />
erzählte die Geschichte einmal so: Sein Vater habe nach<br />
einem geschäft lichen Besuch in Wiesbaden im Hotel zum<br />
Schwarzen Bock zu Abend gegessen, und er hatte sich...<br />
Taube bestellt. Das Gericht hatte ihm so gut gemundet,<br />
dass er den Koch zu sich bat, um ihm persönlich für das<br />
gute Essen zu danken. Daraus entwickelte sich ein Gespräch,<br />
in dessen Verlauf ihm der Koch berichtete, er habe<br />
30 31<br />
Hülle zu der ersten Postkartenserie mit Fotografi en aus der Vogelschau<br />
nach dem Patent von Dr. Julius Neubronner (Sammlung Philippi)<br />
neulich eine Taube gefangen, die einen großen Lehmklumpen<br />
an einem ihrer Beine kleben hatte - vermutlich<br />
ein schlechter Scherz eines Unbekannten - aber dennoch<br />
fl iegen konnte. Er habe die Taube nur fangen können, da<br />
sie off ensichtlich von der Anstrengung erschöpft gewesen<br />
sei. Daraus sei die Idee geboren worden, mit den Tieren zu<br />
experimentieren, was sie denn tragen könnten, ohne ihre<br />
Flugfähigkeit zu beeinträchtigen.<br />
Julius, der sich schon von Kind an für alles begeisterte,<br />
was mit Fotografi e zu tun hatte, hegte schon lange den<br />
Gedanken, selbst Aufnahmen aus der Vogelschau machen<br />
zu können. Nur wie? Der Fesselballon war zu aufwendig<br />
und teuer und Flugzeuge gab es auch noch nicht. Erst im<br />
Dezember 1889 veröff entlichte Otto Lilienthal sein Buch<br />
„Der Vogelfl ug als Grundlage der Fliegekunst“, das heute<br />
als wichtigste fl ugtechnische Veröff entlichung des 19.
Blick auf eine Partie der Kronberger Altstadt (Postkarte Sammlung Philippi)<br />
Jahrhunderts gilt. Und sein erster Gleitfl ug über ganze 25<br />
m gelang ihm 1891.<br />
Was lag also näher, als die Brieft auben zu nutzen? Konnten<br />
sie Medikamente befördern, müssten sie auch einen<br />
kleinen Fotoapparat tragen können. Genau da aber lag das<br />
Problem: Es gab zur damaligen Zeit keine kleinen Fotoapparate.<br />
Von Minox oder Spionagekameras war noch lange<br />
nicht die Rede. Die vorhandenen Geräte aus Holz und<br />
mit in Messing gefassten schweren Glasobjektiven hätten<br />
selbst mehrere Tauben nicht in die Lüft e heben können.<br />
Neuentwicklungen waren gefragt. So entstanden im Laufe<br />
von 12 Jahren verschiedene Modelle, bis es ihm schließlich<br />
gelang, einen Apparat mit einem Federaufzug herzustellen,<br />
mit dem man den Zeitpunkt der Auslösung bestimmen<br />
konnte und der bei einem Gewicht von nur 40<br />
Gramm 21 Bilder in der Größe 3 : 6 liefern konnte.<br />
Neubronner meldete seine Erfi ndung umgehend beim Patentamt<br />
an. Aber heilige Ignoranz, die Eingabe kam mit<br />
dem Bemerken zurück, die Sache sei unausführbar! Erst<br />
nach Vorlage einiger Bilder und einer Bescheinigung, wie<br />
sie zustande gekommen waren, wurde die Erfi ndung patentiert.<br />
Der Enthusiast hatte aber noch weitere Ideen. Er bot seine<br />
Erfi ndung den Militärs an. Im Fall kriegerischer Auseinandersetzungen<br />
konnte den eigenen Truppen ein immenser<br />
Vorteil entstehen, wenn sie den Verlauf der gegnerischen<br />
Linien und Stellungen genau ermitteln könnten.<br />
Das Kriegsministerium zeigte Interesse, verwies ihn aber<br />
an die Luft schiff er-Abteilung, diese wieder an das Ingenieur-Komitee,<br />
dem das Brieft aubenwesen unterstellt war.<br />
Doch überall stieß er auf Schwierigkeiten und Widerstände.<br />
Erst als er die von Tauben aufgenommenen Bilder<br />
Dr. Julius Neubronner während der Internationalen Luft schiff er-Ausstellung in Paris<br />
zweimal in Paris während der Internationalen Luft schiffer-Ausstellung<br />
zeigen konnte und diese dort mit dem<br />
höchsten Preis, der Medaille in Gold ausgezeichnet worden<br />
waren, entschloss man sich der Sache näher zu treten.<br />
Die Erfi ndung hatte sich durchgesetzt.<br />
Die Militärs aus Frankreich und England nahmen sie mit<br />
wohl eher gemischten Gefühlen zur Kenntnis. Die ausländische<br />
Presse machte sich so ihre eigenen Gedanken. Ein<br />
Abonnent der Zeitschrift „Armee und Militär“, Paris, teilte<br />
mit, dass sich ein Fotograf in Toulouse anschicke, eine<br />
interessante Vervollkommnung zu entwickeln. Anstelle<br />
der Taube wolle er eine Ente trainieren, die doch ein größeres<br />
Gewicht tragen könne.<br />
Auf der Sorbonne könne ein speziell dafür eingerichteter<br />
Lehrgang dafür sorgen, dass diese strategische Ente den<br />
Apparat in dem Moment auslöse, wenn das Panorama ein<br />
32 33<br />
wichtiges militärisches Interesse biete. Und in der „Illustrated<br />
News“ in England hieß es: „Die Deutschen ziehen<br />
Brieft auben, um für Kriegszwecke zu photographieren. Es<br />
ist zu erwarten, dass sie in Zukunft auch zum Photographieren<br />
für Zeitungszwecke benutzt werden.“<br />
Als 1914 der I. Weltkrieg ausbrach, kamen zwar die Tauben<br />
noch zum Einsatz. Doch die Erfi ndung und schnelle<br />
Weiterentwicklung des Flugzeugs ließ die Taubenfotografi<br />
e bald in den Hintergrund treten. Geld hat Dr. Julius Neubronner<br />
damit nicht verdient. Das tat er mit einer anderen<br />
seiner Erfi ndungen: Der Entwicklung von Trockenklebematerialien<br />
und der von ihm gegründeten Fabrik in Kronberg.<br />
Sie existiert noch heute an ihrem späteren Standort<br />
in Oberursel - aber das ist eine andere Geschichte.<br />
Hans Robert Philippi
Die 4. kikumenta kommt<br />
34 35<br />
Am 16. Juni ist es wieder so weit: Das besondere Kunstereignis<br />
im Königsteiner Kurpark lädt alle Kinder ein, mit<br />
ihrer Fantasie und Kreativität an einer Freiluft ausstellung<br />
mit zu werkeln.<br />
Die Kunstwerkstatt Königstein hat dafür 8 Künstlerinnen<br />
und Künstler aus der Region eingeladen, mit denen<br />
alle kleinen Kunstwerker und Baumeister kostenlos an<br />
großen Kunst-Installationen arbeiten können. Das wird<br />
eine spannende und lebendige Kunstaktion, die sich<br />
kein Kind entgehen lassen sollte. Soviel Kunst an einem<br />
Ort, bei der alle mitmachen können, gibt es nicht oft .<br />
Eine Trompete für Furchtlosigkeit wartet auf viele Mutige,<br />
die sie zum Klingen bringen; sie wird mit dem<br />
Künstler Matthias Heidel in einem Baum installiert.<br />
Eine Computerqualle streckt ihre Fangarme über die<br />
Wiese und lässt sich in Stoff einnähen.<br />
Die Textilkünstlerin Dina Rautenberg unterstützt dabei<br />
die kleinen SchneiderInnen. Schichten aus farbigen Folien<br />
mit Umrissen von Gegenständen werden mit Monika<br />
Linhard geschnitten und aufgehängt.<br />
Um eine Art Experiment mit Bewegung geht es bei Sofi<br />
a Greff . Raum erleben und geformte Linien darin hinterlassen.<br />
In einem gemeinsamen „Tunnelbild“ können<br />
die Kinder mit Rahel Pfeifer ebenfalls zu ihren Bewegungen<br />
Spuren hinterlassen und sie in Farben und Formen<br />
übersetzen.<br />
Auf die Klänge des Windes und Geräusche der Umgebung<br />
wird mit dem Klangkünstler Ulrich Phillipp gelauscht<br />
und klingende Objekte und Windspiele gebaut.<br />
Tierobjekte aus Verpackungsmaterial, mit denen die<br />
Kinder und Violetta Vollrath unseren Mitwesen eine<br />
Stimme geben, werden den Park bevölkern.<br />
Buchstaben-Skulpturen in Holz und Astwerke können<br />
mit Hammer, Beitel und Schnitzwerkzeugen bearbeitet
werden. Mit dem Holzbildhauer Hendoc wird dabei<br />
an den Feinheiten geschliff en. Alle diese entstandenen<br />
Werke werden einige Wochen im Park stehen bleiben<br />
und auch weitere kleine und große BesucherInnen zum<br />
Staunen bringen.<br />
Die kikumenta der Kunstwerkstatt Königstein fi ndet<br />
unter dem Motto „Kleine Künstler treff en große“ alle<br />
5 Jahre statt, wenn in Kassel die internationale documenta<br />
läuft . Parallel zu dieser Ausstellung der Gegenwartskunst<br />
erfahren Kinder dabei im praktischen Tun<br />
zeitgenössische Kunstpositionen und erleben, wie mit<br />
gemeinsamer Kunst die eigene Umgebung gestaltet werden<br />
kann.<br />
Die Ideen für die Installationen im Kurpark werden im<br />
Vorfeld von Kindern und Jugendlichen der Kunstwerkstatt<br />
zusammen mit den KünstlerInnen erarbeitet. Die<br />
Wahrnehmung für unterschiedlichste Kunstaspekte, die<br />
unseren Alltag befragen, begleiten und verändern, soll<br />
dadurch bei Mitwirkenden und Gästen mit allen Sinnen<br />
geweckt werden.<br />
Die Schirmherrschaft hat auch bei der vierten kikumenta<br />
Landrat Ulrich Krebs übernommen, der zusammen<br />
mit dem Königsteiner Bürgermeister Leonhard Helm<br />
dieses besondere Kunstereignis eröff net.<br />
Mickey Wiese, ev. Diplom-Th eologe, freier Prediger,<br />
Lebensberater, Jugendarbeiter und Autor, wird dazu einen<br />
weiten Bogen zwischen Kunst und Leben spannen.<br />
Erfrischungsgetränke, Kaff ee und Kuchen wird es beim<br />
Stand des Fördervereins geben.<br />
Ermöglicht wird die kikumenta durch die Förderung des<br />
Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst,<br />
der Taunussparkassen Stift ung, der Carls- Stift ung sowie<br />
der Stift ung der Nassauische Sparkasse.<br />
Yvonne Achnitz-von Weiss<br />
36 37<br />
kikumenta 4 am 16. Juni von 14 – 18 Uhr im<br />
Königsteiner Kurpark, Zugang von der Fußgängerzone,<br />
P im Parkhaus der Stadtgalerie.<br />
Informationen unter<br />
www.kunstwerkstatt-koenigstein.de<br />
oder 06174-22353
Nur ein Stück Messing<br />
vom Schrottplatz …<br />
... und natürlich viele hundert<br />
Stunden Arbeit sind nötig, um<br />
so ein kleines Meisterwerk präziser<br />
Mechanik zu erzeugen.<br />
Und das Beste daran ist, dass<br />
alles völlig naturgetreu funktioniert.<br />
Die Redensart meines<br />
Vaters „Nur ein Stück Messing<br />
vom Schrottplatz …“ stimmt<br />
zwar, immerhin ist seine bevorzugte<br />
Materialquelle ein<br />
nahe gelegener Altmetallverwerter,<br />
allerdings kann dieses<br />
Understatement nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, wie viel Liebe<br />
zum Detail und Präzision in<br />
seinen Modellen stecken.<br />
Die Bilder zeigen eine Doppelzylinderdampfmaschine<br />
mit Kulissensteuerung. Da die<br />
Kolben 90° versetzt zueinan-<br />
38 39<br />
der stehen, kann es nie vorkommen,<br />
dass beide Kolben<br />
gleichzeitig an einem der vier<br />
Totpunkte stehen.<br />
Dadurch ist die Maschine<br />
selbst anlaufend. Die Kulissensteuerung<br />
ermöglicht nicht nur<br />
die Steuerung der Geschwindigkeit,<br />
sondern auch die Wahl<br />
der Drehrichtung.<br />
Dazu dient das auf den Bildern<br />
zu erkennende kleine Rädchen,<br />
welches das komplexe Gestänge<br />
einstellt, selbst während die<br />
Maschine in Betrieb ist.<br />
Die Grundfl äche des Modells<br />
beträgt 30x25 cm², die Masse<br />
6 kg.<br />
Dr. Andreas Moehring<br />
Nur ein Stück Messing<br />
vom Schrottplatz …
Kinder-Bastelecke Schmetterlings-Origami<br />
Passend zur Saison fi ndet Ihr hier eine schöne Anleitung,<br />
um Schmetterlinge zu falten. Dafür benötigt Ihr richtiges<br />
Origami-Papier oder Ihr bemalt Euer Papier vor dem Basteln<br />
auf einer Seite mit Motiven Eurer Wahl.<br />
Und so geht’s:<br />
Schneidet Euer Papier in ein Quadrat von 15 x 15 cm. Legt<br />
dieses mit der Farbseite nach unten auf den Tisch und faltet<br />
es Ecke auf Ecke, so dass ein Diagonalkreuz entsteht.<br />
Wendet nun das Papier (die Farbseite ist oben) und faltet<br />
ein Mittelkreuz (Seite auf Seite). Öff net nun die Faltung.<br />
Ihr erhaltet Abb. 1.<br />
Jetzt wendet Ihr das Papier wieder und zieht Punkt 2 und<br />
Punkt 4 auf Punkt 1. Dabei fällt Punkt 3 ebenfalls auf 1.<br />
Ihr erhaltet die Abb. 2. Faltet die Spitzen C und D in der<br />
gestrichelten Linie (siehe Abb. 3) an Punkt E. Wir sind<br />
jetzt bei Abb. 4. Wendet das Papier.<br />
Faltet das Papier entlang der gestrichelten Linie (siehe<br />
Abb. 5) und achtet darauf, dass die Ecke herausschaut. Die<br />
Spitzen E, C und D zeigen nach oben. Ihr erhaltet Abb. 6.<br />
Faltet die Spitzen C und D nach unten. Dabei die Punkte<br />
F zur Mitte drücken (gestrichelte Linie). Nun haben wir<br />
Abb. 7.<br />
Wendet die Faltarbeit und faltet die Spitze E nach unten<br />
(gepunktete Linie). Danach Spitze E entlang der gestrichelten<br />
Linie nach oben falten (siehe Abb. 7).<br />
Faltet nun den Mittelbruch (siehe Abb. 8). Legt die Faltarbeit<br />
auf den Tisch und faltet entlang der gestrichelten<br />
Linie. Dasselbe macht Ihr mit der anderen Seite. Jetzt seid<br />
Ihr schon fertig. Abb. 9 zeigt Euch den fertigen Schmetterling.<br />
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Impressum <strong>Ausgabe</strong> 5/2<strong>01</strong>2<br />
Anschrift<br />
taunusbote.<br />
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Telefon +49 (0) 6173 974 963 0<br />
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Herausgeber Matthias Wiertz<br />
Redaktion Yvonne Achnitz-von Weiss, Colette Icard, Simone Roggen,<br />
Matthias Wiertz<br />
Layout und Internet Colette Icard<br />
Freie Mitarbeit / Fotos Yvonne Achnitz-von Weiss, Ulrike Aussem,<br />
Mirjam Constantin, Colette Icard, Hanno Kratz, Dr. Andreas Moehring,<br />
Hans Robert Philippi, Lars Rabe, Astrid Rabin, Simone Roggen,<br />
Dirk Sackis, Matthias Wiertz<br />
Lektorat Petra Zirfaß<br />
Druckerei<br />
Leo Druck GmbH<br />
Robert-Koch-Str. 6<br />
78333 Stockach<br />
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eingetragene Warenzeichen der jeweiligen Eigentümer.<br />
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Erscheinungsort Kronberg im Taunus<br />
Lösung des Rätsels von Seite 29 (Original und Fälschung)<br />
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