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November 2010 - Ev. Johannesgemeinde Gießen

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Lebenshilfe<br />

„Trauernde erleben viel zu oft, dass Nachbarn<br />

plötzlich die Straßenseite wechseln“<br />

Ein Sterbefall. Ein Trauernder<br />

braucht Beistand. Oder: Vielleicht<br />

braucht er das. Man müsste auf ihn<br />

zugehen. Aber wie? Mit welchen Worten?<br />

Welche Hilfe tut ihm gut? Unsicherheit<br />

prägt heute die Begegnung<br />

mit Trauernden. Der <strong>Gießen</strong>er Klinikseelsorger<br />

Thomas Born erklärt, wie<br />

man das am besten anfängt.<br />

Wie begegne ich angemessen einem<br />

trauernden Menschen?<br />

Früher wurde diese Frage gar nicht<br />

gestellt. Starb ein Mensch im Dorf,<br />

wurde er in seiner Wohnung aufgebahrt<br />

und jeder ging zum Kondolenzbesuch.<br />

Heute kommt es sehr darauf<br />

an, wie nahe ich einem Menschen<br />

stehe. Bin ich nah verbunden, gehe<br />

ich vorbei und drücke mein Mitgefühl<br />

aus. Bin ich nicht so eng verbunden,<br />

warte ich damit bis zur Beerdigung.<br />

Soll ich in diesem Fall den Kontakt<br />

zum Trauernden vermeiden?<br />

Auf gar keinen Fall sollten wir Trauernden<br />

aus dem Weg gehen. Gehen<br />

18 Gemeindebrief<br />

Sie auf den Menschen zu und sagen<br />

ihm, dass sie wissen, dass ein Angehöriger<br />

verstorben ist. Trauernde erleben<br />

viel zu oft, dass Nachbarn plötzlich<br />

die Straßenseite wechseln.<br />

Haben wir verlernt mit zu leiden und<br />

Anteil zu nehmen?<br />

Nein, es fehlt nicht an Bereitschaft<br />

mitzufühlen. Die Ursache ist vor allem<br />

ein Traditionsabbruch. Viele Menschen<br />

finden heute einfach nicht<br />

mehr die richtigen Worte. Es ist die<br />

Unsicherheit, das Falsche zu sagen,<br />

die Menschen davon abhält auf Trauernde<br />

zu zugehen. Natürlich spielt<br />

auch allgemeine Verunsicherung eine<br />

Rolle, weil der Tod eines Menschen an<br />

die eigene Begrenztheit erinnert.<br />

Was brauchen Trauernde von mir als<br />

Nachbarn?<br />

Bringen Sie die Bereitschaft und<br />

die Zeit auf, mit dem Trauernden<br />

vielleicht einfach nur zu schweigen.<br />

Das ist schwer, kann aber sehr hilfreich<br />

sein. Im biblischen Buch Hiob

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