November 2010 - Ev. Johannesgemeinde Gießen
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das Gespräch mit dem Trauernden<br />
verschließen. Benennen darf ich nur,<br />
was ich weiß. „Ein schwerer Weg ist zu<br />
Ende“, das darf ich aussprechen, wenn<br />
ich etwa von einem langen Leiden<br />
weiß.<br />
Wie reagieren Sie auf Menschen, die<br />
in ihrem Schmerz Gott anklagen?<br />
Ich verteidige Gott nicht. Trauernde<br />
haben das Recht, wütend zu sein,<br />
wenn sie einen geliebten Menschen<br />
verloren haben. Als<br />
Seelsorger kann ich dem<br />
Betroffenen durch mein<br />
Zuhören anbieten, seine<br />
Verzweiflung bei<br />
mir abzuladen, sie im<br />
guten Sinne zu entsorgen.<br />
Wichtig ist es,<br />
dass ich diese Anklagen<br />
bei einem späteren Kontakt<br />
von mir aus nicht zur<br />
Sprache bringe.<br />
Steht Ihr Glaube auf<br />
dem Prüfstand, wenn<br />
Sie mit den Gefühlen<br />
Trauernder konfrontiert<br />
sind?<br />
20 Gemeindebrief<br />
Nein, denn ich hoffe und glaube,<br />
dass Gottes Liebe und Barmherzigkeit<br />
für die Menschen mit dem Tod nicht<br />
zu Ende ist, sondern Verstorbene bei<br />
Gott aufgehoben und geborgen sind.<br />
Und ich glaube, dass Gott Menschen<br />
in ihrer Verzweiflung nicht allein lässt,<br />
auch wenn sie es im Moment der<br />
größten Trauer nicht spüren.<br />
Das Interview führte Matthias Hartmann