1 Rede von Landrat Hanns Dorfner zum ... - Landkreis Passau
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<strong>Rede</strong> <strong>von</strong> <strong>Landrat</strong> <strong>Hanns</strong> <strong>Dorfner</strong> <strong>zum</strong> gemeinsamen Neujahrsempfang<br />
<strong>von</strong> Stadt und <strong>Landkreis</strong> <strong>Passau</strong> am Freitag, 5. Januar 2007 im Atrium<br />
des Gymnasiums Vilshofen<br />
Sehr verehrte Damen und Herren,<br />
liebe Gäste!<br />
Ich möchte diesen Neujahrsempfang mit einem Zitat umschreiben, das unsere<br />
Intention für dieses große gemeinschaftliche Treffen deutlich macht:<br />
„Zusammenkunft ist ein Anfang<br />
Zusammenhalt ist ein Fortschritt<br />
Zusammenarbeit ist ein Erfolg.“<br />
So haben wir uns auch heute hier wiederum zusammengefunden. Menschen,<br />
die das ganze Jahr über irgendwie miteinander in irgendeiner Weise zu tun<br />
haben, sich kennen oder einfach kennen lernen wollen.<br />
Menschen, die voller Optimismus und Vertrauen in die Zukunft gehen und<br />
sicherlich auch solche, denen dieses Vertrauen fehlt und die daher mit etwas<br />
Angst in die folgenden 365 Tage des neuen Jahres starten.<br />
Natürlich gibt die Ungewissheit, das Unbekannte und nicht Vorhersehbare<br />
durchaus berechtigten Anlass zur Sorge. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer,<br />
eine noch ungewisse Gesundheitsreform oder die nach wie vor bestehende zu<br />
hohe Arbeitslosigkeit können durchaus gewisse Ängste auslösen.<br />
Wir spüren aber auch bei uns allenthalben das Wiedererwachen der Wirtschaft,<br />
auch in unserer Region.Iin der Realität sind die Auswirkungen des Wirtschaftsaufschwungs<br />
erkennbar: Die Arbeitslosenquoten sind nach den gestern<br />
erst veröffentlichten Zahlen im Agenturbezirk <strong>Passau</strong> auf breiter Front gesunken<br />
und stellen den niedrigsten Stand <strong>zum</strong> Jahresende seit 15 Jahren dar.<br />
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In guter Tradition werfen wir beim Neujahrsempfang einen Blick zurück auf<br />
die letzten Monate sowie einen Blick nach vorn auf die Aufgaben und Herausforderungen<br />
des gerade angebrochenen Jahres. In dieser Tradition ziehen wir<br />
zu Neujahr Bilanz.<br />
Die gesamte Breite der kreispolitischen Aktivitäten, Entscheidungen und Ereignisse<br />
hier darzustellen, will ich Ihnen natürlich nicht <strong>zum</strong>uten, sondern mich<br />
vielmehr auf ein paar wesentliche Aspekte der Kreispolitik beschränken.<br />
Ich möchte auch gar nicht einstimmen in den im letzten Jahr fast überstrapazierten<br />
Vergleich <strong>von</strong> Fußball und Politik, ich will mit meinem Rückblick nur<br />
ins Bewusstsein rufen, wie entscheidend es ist, Herausforderungen anzunehmen<br />
und gezielt anzugehen. Das gilt gleichermaßen für den Sport wie für die<br />
Politik, aber auch für viele andere Bereiche menschlichen Strebens und Wirkens;<br />
das gilt für jeden Einzelnen, der etwas bewegen oder weiterkommen will.<br />
So ein Klinsmann als Motivationskünstler täte jedenfalls auch der Politik sehr<br />
gut.<br />
Und wir tun etwas im <strong>Landkreis</strong> <strong>Passau</strong>, auch weiterhin für und mit den Bürgerinnen<br />
und Bürgern. Vieles <strong>von</strong> dem was wir uns vorgenommen haben, konnten<br />
wir realisieren, manches auf den Weg bringen. Immer wenn Ziele erreicht<br />
wurden, haben wir uns wieder neue gesetzt.<br />
Es ist gelungen, mit überaus breiter Kreistagsmehrheit einen soliden Haushalt<br />
2007 zu verabschieden und damit die Voraussetzungen für weitere Vorhaben<br />
zu schaffen. Gleichzeitig konnten wir mit einer deutlichen Senkung der Kreisumlage<br />
unseren Gemeinden einen größeren finanziellen Handlungsspielraum<br />
eröffnen, der wichtige wirtschaftspolitische Impulse bringen und damit auch<br />
unseren Bürgerinnen und Bürgern zugute kommen wird.<br />
An dieser Stelle nochmals ein Wort zur überaus erfreulichen wirtschaftlichen<br />
Entwicklung, die nicht nur im gesamten Land sondern auch in unserem <strong>Landkreis</strong><br />
spürbar geworden ist. Nicht zuletzt bei der Rottal-Messe anlässlich des<br />
Karpfhamer Festes mit über 300.000 Besuchern. Die Wirtschaftsregion <strong>Passau</strong><br />
– und hier beziehe ich ausdrücklich die Stadt <strong>Passau</strong> ein, mit der wir ja ein ge-<br />
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meinsames Standortmarketing betreiben – ist unzweifelhaft ein hochattraktiver<br />
Standort. Günstige Kostenstrukturen, gute Verkehrsanbindungen, eine hervorragende<br />
Schullandschaft und eine Vorzeige-Universität, ausgezeichnete Lebensqualität<br />
durch ein attraktives touristisches Umland sowie bestens motivierte<br />
Menschen und ein hochqualifizierter Führungskräftenachwuchs sind nur<br />
einige wenige Pfunde mit denen wir hier wuchern können.<br />
Nicht ohne Grund ist die gemeinsame Standortmarketinginitiative <strong>von</strong> Stadt<br />
und <strong>Landkreis</strong> unter der Dachmarke „Go <strong>Passau</strong>“ im Wettbewerb mit 320 bayerischen<br />
Kommunen Mitte letzten Jahres als bestes praktisches Beispiel für<br />
Standort-Belebung ausgezeichnet worden.<br />
Ja, wir können stolz sein auf unsere Wirtschaftsregion, in der international, ja<br />
weltweit tätige Firmen <strong>von</strong> hohem Rang beheimatet sind, wie beispielsweise<br />
die Zahnradfabrik <strong>Passau</strong> mit dem Zweigwerk in Thyrnau, Knorr-Bremse AG<br />
Aldersbach, Micro-Epsilon Ortenburg oder die Firmen Hatz und Loher in<br />
Ruhstorf a.d.Rott, Kaiser in Aicha vorm Wald oder Metron in Eging a.See, um<br />
nur einige wenige herausragende Beispiele zu nennen.<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />
diese erfreuliche Entwicklung findet auch im Tourismus ihren Widerhall, der<br />
für uns einen ganz wesentlichen Wirtschaftsfaktor darstellt. Gerade auf diesem<br />
Feld gilt es der enormen Konkurrenz mit innovativen Ideen und qualitätssteigernden<br />
Aktivitäten verstärkt entgegen zu halten. Die neu gegründete Tourismusoffensive<br />
Bayerischer Wald soll uns nicht abhalten die Urlaubsregion<br />
„<strong>Passau</strong>er Land“ und das, was sie zu bieten hat, noch stärker zu vermarkten.<br />
Dies könnte ich mir durchaus in einer intensiveren Zusammenarbeit mit der<br />
Stadt <strong>Passau</strong> vorstellen.<br />
Ein touristisches Highlight nicht nur für den südlichen Bayerischen Wald haben<br />
wir zweifelsohne mit der Eröffnung des landkreisüberschreitenden Rad-<br />
weges auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Hengersberg und Kalteneck im<br />
Juli des letzten Jahres gesetzt. Rund 4 Mio. € haben die beteiligten <strong>Landkreis</strong>e<br />
und Gemeinden unter 80%iger Förderung durch den Freistaat Bayern und die<br />
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EU in den 46 km langen Donau-Ilz-Radweg investiert, der <strong>von</strong> der Bevölkerung<br />
nicht nur ungeduldig erwartet, sondern in einem kaum erwarteten Ausmaß<br />
angenommen wurde.<br />
Für eine sinnvolle Ergänzung eines weiteren<br />
attraktiven Radweges zwischen <strong>Passau</strong> und Freyung mit einer möglichen Drehscheibe<br />
Kalteneck sind aus unserer Sicht alle Weichen gestellt.<br />
Sicherlich verfolgen Sie auch die intensiv und konträr geführte öffentliche Diskussion<br />
in den Kommunen und Medien um die Frage eines Radweges auf der<br />
ehemaligen Bahntrasse <strong>Passau</strong> – Freyung. Dieses touristisch ausgereifte und<br />
durchfinanzierte Projekt kurz vor dem Startschuss, weiterhin durch eine bereits<br />
jahrelang praktizierte Hinhaltetaktik zu blockieren und damit endgültig zu Fall<br />
zu bringen, würde nicht nur den Verzicht erheblicher und unwiederbringlicher<br />
Fördermittel zur Folge haben, sondern käme auch einer politischen Todsünde<br />
gleich.<br />
Ich bin daher guter Hoffnung, dass sich, nachdem der Zug für eine Reaktivierung<br />
dieser Strecke mangels ernsthafter und tragfähiger Betreiberkonzepte<br />
nicht nur bildlich endgültig abgefahren ist, in allernächster Zeit eine endgültige<br />
Entscheidung pro Radwegebau durch das Eisenbahnbundesamt ergibt.<br />
Für die ehemalige Bahntrasse Pocking-Tutting-Kirchham-Rotthalmünster bietet<br />
sich eine Vernetzung mit den bestehenden Radwegen im Rottal geradezu<br />
an.<br />
Sinn sehe ich hingegen in einer Wiederbelebung der stillgelegten Bahnstrecke<br />
<strong>von</strong> <strong>Passau</strong> nach Hauzenberg, wo ich mir, wenn ein potenter Betreiber gefunden<br />
werden kann, gemeinsam mit der Stadt <strong>Passau</strong> durchaus eine touristisch<br />
interessante Lösung vorstellen könnte.<br />
Erfolgreicher Tourismus setzt immer auch eine entsprechende Verkehrsinfra-<br />
struktur voraus, weshalb ich froh bin, dass wir im jahrzehntelangen Ringen um<br />
den Ausbau der A 94 nun nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens doch<br />
in die Zielgerade eingebogen sind und es noch in diesem Jahr im Bereich Malching<br />
sichtbar losgeht.<br />
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Gewaltige Hausaufgaben erwarten uns noch bei einigen notwendigen Ortsumfahrungen,<br />
wie jene <strong>von</strong> Büchlberg, <strong>von</strong> Pocking, <strong>von</strong> Haag bei Hauzenberg<br />
oder aber <strong>von</strong> Hundsdorf. Hier bedarf es weiterer intensiver Planungen und<br />
großer Anstrengungen, um alle Interessenslagen unter einen Hut zu bringen.<br />
Der Autobahnzubringer Bayerischer Wald soll stellenweise 3-spurig ausgebaut<br />
werden. um eine optimale Anbindung des nördlichen <strong>Landkreis</strong>es an die Autobahn<br />
zu erreichen.<br />
In der rückblickenden Gewichtung unserer Kreispolitik stellt <strong>von</strong> jeher der Bil-<br />
dungssektor ein besonderes Schwergewicht dar. So konnten wir allein in den<br />
letzten 15 Jahren etwa 100 Mio. € in allen möglichen Bereichen der Schullandschaft<br />
des <strong>Landkreis</strong>es investieren. Diese Priorität zugunsten unserer Kinder<br />
und Jugendlichen wird auch künftig maßgeblich unser Handeln bestimmen.<br />
Das Gymnasium Vilshofen ist, wie Sie vielleicht beim Betreten des Geländes<br />
bemerkt haben, der sichtbare Beleg für eine dieser aufwändigen Investitionsmaßnahmen<br />
des <strong>Landkreis</strong>es.<br />
Mit rd. 4,5 Mio. € stellt die im Jahr 2003 begonnene Generalsanierung mit Erweiterung-<br />
und Umbau die derzeit größte Investition des <strong>Landkreis</strong>es dar und<br />
wird in etwa einem Jahr vollendet sein.<br />
Im September vergangenen Jahres konnten für weitere Großprojekte in der<br />
Sachaufwandsträgerschaft des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Passau</strong> die Weichen gestellt werden.<br />
So wird die Realschule Tittling mit vermutlich rd. 3 Mio. € einer gründlichen<br />
Sanierung und einem Um- und Erweiterungsbau unterzogen, um fehlende<br />
Hauptnutzflächen zu schaffen. In ähnlicher Weise soll im Frühjahr nächsten<br />
Jahres der Startschuss für die Erweiterung der Realschule in Hauzenberg erfolgen,<br />
wo aufgrund einer seit Jahren bestehenden Raumnot der Unterricht in<br />
Schulcontainern durchgeführt wird.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
einen wichtigen Schritt in eine große und nachhaltige Zukunftsaufgabe haben<br />
wir im Bereich des Natur- und Landschaftsschutzes mit dem Einstieg in die<br />
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Planung eines grenzüberschreitenden Naturparks im Donauengal getan - übrigens<br />
ein Gemeinschaftsprojekt nicht nur mit unseren österreichischen Nachbarn,<br />
sondern auch mit der Stadt <strong>Passau</strong>. Dies wird uns auch ein Alleinstellungsmerkmal<br />
im Reigen der Naturparke bringen.<br />
In diesem Projekt sehe ich nicht nur die ursächlichen Belange des Naturschutzes<br />
vertreten, sondern sehr wohl auch Aspekte, die die Wirtschaft und den Tourismus<br />
tangieren und beleben können sowie die regionale Vermarktung <strong>von</strong><br />
Produkten der Landwirtschaft voranbringen.wird. Wo sonst könnten die besonderen<br />
Merkmale und Kriterien für einen Naturpark auffälliger und schöner repräsentiert<br />
werden, als in unserem herrlichen Donautal. Ein Naturpark bietet uns<br />
einmalige Entwicklungschancen, weil damit die Möglichkeit einer landschaftsbezogenen<br />
Erholung für Einheimische und Gäste verbessert und gefördert wird<br />
und der Tourismus nachhaltige Impulse erhält.<br />
Von Anfang an war und ist es mir besonders wichtig, dass wir die Schritte <strong>zum</strong><br />
Naturpark gemeinsam mit den Menschen in der Donauregion gehen und damit<br />
die Akzeptanz für dieses Zukunftsprojekt stärken. Alle relevanten Gruppen<br />
sollen an der Entwicklung und dem Aufzeigen <strong>von</strong> Vermarktungschancen<br />
durch den künftigen Naturpark mitwirken. Ich bin überzeugt, dass diese Gemeinsamkeit<br />
der Anstrengungen auch den gewünschten Erfolg bringen wird.<br />
Dieses große Gemeinschaftsprojekt gibt mir Gelegenheit, an dieser Stelle auch<br />
weitere gemeinsame Aufgaben und Vorhaben mit der Stadt <strong>Passau</strong> anzusprechen.<br />
Neben den bekannten Kooperationen im Bereich der beruflichen Schulen,<br />
der Erwachsenenbildung oder des bereits erwähnten Standortmarketings<br />
und des Naturschutzes sehe ich beispielsweise für die Weiterentwicklung unserer<br />
Musikschulen in Stadt und <strong>Landkreis</strong> <strong>Passau</strong> durchaus Möglichkeiten zur<br />
Nutzung <strong>von</strong> Synergien.<br />
Noch nicht aufgegeben habe ich auch meine Hoffnung zur Zusammenarbeit<br />
unserer Krankenhäuser mit dem Klinikum der Stadt <strong>Passau</strong>. Ganz ausdrücklich<br />
möchte ich dazu die unangefochtene Bedeutung und Stellung des Klinikums in<br />
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der Mitte des <strong>Passau</strong>er Landes herausstellen. Diese hochwertige medizinische<br />
Versorgung wird auch weiterhin in den höheren Versorgungsstufen eine unverzichtbare<br />
Aufgabe sein und bleiben, gleichwohl könnte ich mir da und dort<br />
durchaus eine ökonomisch sinnvolle und mit Synergieeffekten einhergehende<br />
Zusammenarbeit mit unseren Häusern in Vilshofen, Rotthalmünster und Wegscheid<br />
vorstellen.<br />
Sehr verehrte Damen und Herren,<br />
lassen Sie mich diesen Neujahrsempfang <strong>zum</strong> Anlass nehmen, allen, die sich in<br />
welcher Funktion auch immer – für unser <strong>Passau</strong>er Land engagiert haben, herzlich<br />
zu danken. Ihre Arbeit ist unverzichtbar und daher hoffe ich, dass ich, dass<br />
der <strong>Landkreis</strong> <strong>Passau</strong> auch in Zukunft auf Sie bauen kann.<br />
Ich danke Ihnen allen für die gute Zusammenarbeit in der Vergangenheit und<br />
wünsche Ihnen jenen Optimismus, <strong>von</strong> dem ich eingangs gesprochen habe.<br />
Lassen Sie uns mit einem Zitat <strong>von</strong> Peter Rosegger in das neue Jahr gehen:<br />
„Statt Angst und Hemmung ein bisschen mehr Mut.<br />
Und Kraft <strong>zum</strong> Handeln – das wäre gut!“<br />
Ich wünsche Ihnen allen ein gesundes, erfolgreiches Jahr 2007 !<br />
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