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Umzug ins Heim – - MannchenNet

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T i p p s u n d I n f o<br />

12 Betreuung heute<br />

Beteiligung<br />

von Ehegatten<br />

an den <strong>Heim</strong>kosten<br />

Darf der Sozialhilfeträger den vollen E<strong>ins</strong>atz des<br />

Einkommens verlangen?<br />

Seit der Einführung des neuen Sozialgesetzbuches<br />

XII zum 1. Januar<br />

2005 hat sich die Praxis der<br />

Sozialhilfeträger, <strong>ins</strong>besondere des Bezirks<br />

Oberbayern, gravierend geändert:<br />

Bei Ehepaaren mit einem Partner,<br />

der pflegebedürftig in einem Pflegeheim<br />

leben muß, wobei ein Teil der<br />

Kosten vom Bezirk Oberbayern getragen<br />

wird, führt dies nun oft dazu,<br />

dass der andere Partner auch bei der<br />

Sozialhilfe Leistungen beantragen<br />

muß. Dies ist dann der Fall, wenn die<br />

Rente des zu Hause lebenden Ehepartners<br />

nicht zu seinem Lebensunterhalt<br />

ausreicht, und dazu die Rente des im<br />

<strong>Heim</strong> wohnenden Partners nötig wäre.<br />

In den Bescheiden des Bezirks<br />

Oberbayern seit dem 1.1.2005 muss<br />

die Rente des <strong>Heim</strong>bewohners für die<br />

Bezahlung der <strong>Heim</strong>rechnung als<br />

Eigenanteil eingesetzt werden. Damit<br />

müssen dann beide Ehepartner Sozialhilfe<br />

beantragen: die <strong>Heim</strong>kosten<br />

beim überörtlichen Sozialhilfeträger<br />

Bezirk Oberbayern und Grundsicherung<br />

für das Leben zu Hause beim örtlichen<br />

Sozialhilfeträger, d.h. bei der<br />

Stadt/Landratsamt oder Gemeinde.<br />

Bezirkstag macht neues Gesetz<br />

verantwortlich<br />

Bei der Plenarsitzung des Bezirkstags<br />

im April herrschte zwar Bedauern<br />

darüber, dass es bei der Anwendung<br />

des Bundessozialgesetzes zu<br />

Härtefällen komme. Nach der Verwaltung<br />

des Bezirks Oberbayern sei es<br />

aber rechtlich eindeutig, dass bei der<br />

Leistungsberechnung der Pflegeheimkosten<br />

das Bundessozialgesetzbuch so<br />

angewendet werden muss, dass der zu<br />

Hause lebende Ehepartner eventuell<br />

gezwungen ist, für sich Grundsicherung<br />

zu beantragen. Bereits vor Monaten<br />

sei der Bundesgesetzgeber darauf<br />

hingewiesen worden, dass deshalb<br />

eine baldige Gesetzeskorrektur notwendig<br />

sei. Dies sei bisher aber unterblieben.<br />

Der e<strong>ins</strong>timmige Beschluss<br />

lautete daraufhin, sobald eine Gesetzesinitiative<br />

auf den Weg gebracht sei,<br />

in Oberbayern die Rechtsanwendung<br />

im Sinne der angedachten Gesetzesänderung<br />

umzustellen. Auch solle geprüft<br />

werden, ob dann das neue Recht<br />

rückwirkend auf die seit dem 1. Januar<br />

erteilten Bescheide angewandt werden<br />

könne. (Quelle: Bezirksblatt<br />

Mai/Juni 2005).<br />

Sozialgericht rügt Praxis<br />

des Bezirks<br />

Mit Beschluss vom 19.5.2005 des<br />

Sozialgerichts München wurde der Bezirk<br />

Oberbayern jedoch verpflichtet,<br />

einem <strong>Heim</strong>bewohner bis zur Entscheidung<br />

über seinen Widerspruch<br />

Leistungen aus der Grundsicherung im<br />

Alter (unter der Anrechnung der<br />

häuslichen Ersparnis) zu gewähren.<br />

Der Bezirk Oberbayern hatte nur die<br />

im <strong>Heim</strong> notwendigen Sozialhilfeleistungen,<br />

aber weder Grundsicherung<br />

noch Hilfe zum Lebensunterhalt<br />

in Einrichtungen gewährt. Zur teilweisen<br />

Deckung der <strong>Heim</strong>kosten sollte<br />

aus dem Einkommen des Antragstellers<br />

und seiner Frau ein Betrag bei der<br />

Einrichtung eingezahlt werden. Die<br />

Ehefrau sollte umgehend Grundsicherung<br />

beim örtlichen Sozialhilfeträger<br />

beantragen.<br />

Der Antragsteller bezog sich auf<br />

die Einführung des § 82 Abs. 4 SGB<br />

XII mit dem die Beteiligung an den<br />

(<strong>Heim</strong>-)Kosten auf die häusliche Ersparnis<br />

begrenzt sei. Auch bei der Unterbringung<br />

nur eines Ehepartners im<br />

<strong>Heim</strong> bleibe ein geme<strong>ins</strong>amer Haushalt<br />

bestehen. Nach § 82 Abs. 4 SGB<br />

XII kann von einer Person, die in einer<br />

Einrichtung lebt, die Aufbringung<br />

der Mittel für Leistungen nach dem 3.<br />

Kapitel des SGB XII nur verlangt werden,<br />

soweit Aufwendungen für den<br />

häuslichen Haushalt erspart werden.<br />

Darüber hinaus soll in angemessenem<br />

Umfang die Aufbringung der Mittel<br />

verlangt werden von Personen, die auf<br />

voraussichtlich längere Zeit der Pflege<br />

in einer Einrichtung bedürfen, solange<br />

sie nicht einen anderen überwiegend<br />

unterhalten (Az. S 52 SO 139/05 ER).<br />

Bezirk kehrt zur früheren Praxis<br />

zurück<br />

Laut Mitteilung des Bezirks wurde<br />

nun gemäß Beschluss des Bezirkstagspräsidenten<br />

vom 30.6.2005 die<br />

Berechnung wieder umgestellt auf das<br />

Verfahren vor Inkrafttreten des SGB<br />

XII. Für die Grundsicherung ist nunmehr<br />

nur eine häusliche Ersparnis als<br />

Kostenbeitrag zu leisten. Dieser beträgt<br />

pro Monat maximal 414,<strong>–</strong> Euro.<br />

Darüber hinaus ist gleichfalls, wie<br />

nach dem alten Bundessozialhilfegesetz<br />

(BSHG), das Einkommen über der<br />

Einkommensgrenze in der Regel in<br />

Höhe von 70% für die Unterbringung<br />

im <strong>Heim</strong> einzusetzen.<br />

(Zusammenfassung: Gudrun Pickhardt)

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