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Obwohl es<br />
nach 1945<br />
nur aufwärts<br />
ging und<br />
Frieden und<br />
Freiheit unser<br />
Land prägten,<br />
rebellierten<br />
die Studenten<br />
ab 1968<br />
Foto: © Wikia, Lostpedia, NRGSille<br />
Kirchen sind leer und<br />
Partys quellen über<br />
– wenn es uns gut geht.<br />
In der Krise wendet sich<br />
das Blatt.<br />
Leitthema<br />
<strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> <strong>Zukunft</strong>?<br />
Wer hat nicht ein mulmiges Gefühl, wenn er in die <strong>Zukunft</strong> schaut? Manchmal frage ich<br />
meine Zuhörer: „Glauben Sie, dass die Verhältnisse in dreißig Jahren besser sein werden<br />
als heute?“ Es sind immer nur ganz wenige Hände, die sich da nach oben strecken. Die<br />
meisten glauben, dass es schlechter wird. Ich auch.<br />
Gabriele Kuby<br />
Die in den Jahren nach 1945 Geborenen sind<br />
eine außerordentlich verwöhnte Generation.<br />
Bis ins Rentenalter lebten wir in Frieden<br />
und wachsendem Wohlstand. Ich erinnere mich zwar<br />
noch an Ruinen, Flüchtlinge und an das Heizen mit<br />
Torf und Kohle. Aber Not habe ich nie erlebt, stattdessen<br />
Aufschwung: Wachstum, Wachstum, Wachstum.<br />
Und Freiheit. Trotzdem rebellierten wir 1968.<br />
Niemand hinderte die Studenten ernsthaft daran,<br />
Rabatz zu machen, im Gegenteil, die Medien sympathisierten<br />
mit ihnen (mit Ausnahme der damals noch<br />
konservativen Springer-Presse). Warum dieses Aufbegehren?<br />
Fehlte doch noch irgendetwas in dem um<br />
sich greifenden Konsumismus? Oder reizte sie das<br />
übliche innerfamiliäre Schweigen der Täter und Opfer<br />
und Mitläufer des braunen Terrors zum Aufstand<br />
gegen alle Werte, an welche die Elterngeneration<br />
glaubte, die sie aber nicht verteidigte?<br />
Die nächste Generation begann, Spaß für den<br />
Sinn des Lebens zu halten: Partys, Sex, Disco, Drogen,<br />
Lifestyle, Beat in den Ohren und im Unterleib.<br />
Gleichzeitig begannen die Familien auseinanderzubrechen<br />
und die Kirchen leer zu werden. Wozu<br />
braucht ein Mensch, der „alles“ hat, noch Gott? Für<br />
Notfälle war ja unter jedem noch das Netz des Sozialstaats<br />
ausgespannt. Aber wir spüren: Die Party ist<br />
<strong>vor</strong>bei, es ist „Schluss mit lustig“. Es wird ernst.<br />
4 Z für <strong>Zukunft</strong><br />
Es setzten Entwicklungen ein, die das auf Wohlstand<br />
bauende Sicherheitsgefühl in Frage stellten.<br />
Entwicklungen, die zunehmend unbeherrschbar erscheinen.<br />
Jede Nachrichtensendung spült ein gerüttelt<br />
Maß an schlechten Nachrichten in unsere Wohnzimmer.<br />
Die Welt scheint aus den Fugen zu geraten.<br />
Haben wir dieses Gefühl nur deswegen, weil wir von<br />
jeder Katastrophe, die irgendwo auf der Welt geschieht,<br />
umgehend die Bilder sehen? Oder ist unsere<br />
kleine, kostbare Erde wirklich in solch hohem Maß<br />
in Unordnung, dass es fraglich scheint, ob wir Menschen<br />
uns jemals wieder in die Schöpfungsordnung<br />
einfügen können?<br />
Die Schere zwischen Arm und Reich<br />
öffnet sich immer mehr.<br />
Nicht nur zwischen den Nationen, sondern auch innerhalb<br />
unserer eigenen Gesellschaft. Das große<br />
Schuldenmachen auf Kosten der kommenden Generationen<br />
funktioniert nicht mehr, und es scheint, als<br />
würde die Flickschusterei mithilfe von Hunderten<br />
von Milliarden Euro nur jene retten, denen die Banken<br />
gehören; aber wir müssen wissen: Die Rechnung<br />
bezahlen wir, das Volk, die wir kein Gold, keine Immobilien,<br />
kein Grundeigentum besitzen. „Europa“ wird<br />
dadurch nicht gerettet. Das zerstört sich gerade<br />
selbst, indem es sich von seinen christlichen Wurzeln<br />
abschneidet, aus denen die unvergleichliche europäische<br />
Kultur gewachsen ist, die zum Exportschlager<br />
für die ganze Welt wurde.<br />
Womit wir bei einer weiteren Quelle berechtigter<br />
<strong>Angst</strong> wären: der <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> dem Verlust unserer Kultur<br />
durch die Zuwanderung von Millionen von Menschen<br />
mit anderer Religion und anderer Kultur. Überwiegend<br />
sind das Moslems. Ihre Geburtenraten sind<br />
mehr als doppelt so hoch wie die der Eingeborenen.<br />
© by <strong>Zukunft</strong> Europa e.V. www.Zfür<strong>Zukunft</strong>.de
Foto: © Markus Hein, pixelio<br />
Der Islam zielt auf Beherrschung, und er hat Übung<br />
darin, den Glauben mit dem Schwert auszubreiten.<br />
Heute ist das allerdings nicht mehr nötig; Warten tut<br />
es auch: Wo ein Minarett steht, hat nach Ansicht der<br />
Muslime der Islam schon gesiegt. Man frage die Eltern<br />
deutscher Schulkinder, die in ihrer Klasse bereits<br />
in der Minderheit sind, wie sie die <strong>Zukunft</strong> sehen.<br />
Wir bräuchten keine <strong>Angst</strong> zu haben, wenn wir<br />
nicht selbst unsere eigene christlich geprägte Kultur<br />
durch moralische Dekadenz zugrunde richten würden.<br />
Genau dafür verachten uns die Moslems.<br />
Ein existenzieller Nährboden für die <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong><br />
der <strong>Zukunft</strong> ist die demografische Epochenwende:<br />
Wir haben immer mehr und immer ältere Alte<br />
und immer weniger Kinder, das heißt, immer weniger<br />
Erwerbstätige, die nun einerseits für ihre eigenen<br />
Kinder aufkommen sollen und als Steuerzahler<br />
auch für den Sozialstaat und die Renten.<br />
Diese bedrohliche Entwicklung ist seit dem „Pillenknick“<br />
der 1970er-Jahre absehbar, aber sie wurde<br />
verdrängt und wird es immer noch. Wo sind die lachenden,<br />
lärmenden Kinder auf unseren Straßen? Es<br />
gibt immer weniger von ihnen, wie fast jeder in der<br />
eigenen Verwandtschaft feststellen kann. Trotzdem<br />
bringen wir ungeborene Kinder um, massenhaft und<br />
straffrei. Denn die Folgenlosigkeit der sexuellen Freiheit<br />
ist uns wichtiger. Mütter von mehreren Kindern<br />
© by <strong>Zukunft</strong> Europa e.V. www.Zfür<strong>Zukunft</strong>.de<br />
Leitthema<br />
werden dagegen gefragt, warum sie nicht „arbeiten“,<br />
ja sie sind sogar zur Erwerbstätigkeit gezwungen,<br />
weil das Einkommen sonst nicht reicht.<br />
Was aber in der Krise trägt, sind Familien. Wie<br />
Frank Schirrmacher in seinem Buch Minimum gezeigt<br />
hat, sind es nicht die starken jungen Männer,<br />
die alleine am besten durchkommen, sondern<br />
solidarische Familiensysteme, in denen einer den<br />
anderen mitzieht, und die auch emotional einander<br />
am Leben halten. Aber dieses existentielle Netz<br />
reißt, und es scheint, als sei das von den politischen<br />
Kräften so gewollt. Wer das Zerbrechen der eigenen<br />
Familie erlebt hat, hat die elementare Sicherheit ursprünglicher<br />
Zugehörigkeit verloren.<br />
Jeder muss eines Tages sterben,<br />
und für jeden ist es das erste Mal.<br />
Wir leben in einer Kultur des Todes. Es ist der Tod,<br />
der uns letztlich <strong>Angst</strong> macht.<br />
<strong>Angst</strong> ist ein Gefühl, das unmittelbar auf den Körper<br />
wirkt. <strong>Angst</strong> kommt von eng: Die Atmung wird<br />
flach, der Blick starr, der Brustraum eng, der Muskeltonus<br />
überspannt oder schlaff, das Herz kann anfangen<br />
zu rasen – je nachdem, wie akut die <strong>Angst</strong><br />
ist. <strong>Angst</strong> ist ein lebensnotwendiges emotionales<br />
System, das uns <strong>vor</strong> Gefahr warnt. Sofern diese Gefahr<br />
real ist, ist <strong>Angst</strong> lebensrettend. Aber <strong>Angst</strong> hat<br />
Z für <strong>Zukunft</strong><br />
Aus <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> der <strong>Zukunft</strong><br />
macht man gelegentlich<br />
ziemlich verrückte Sachen.<br />
Vieles davon bringt uns<br />
aber nicht <strong>vor</strong>an, sondern<br />
hält uns im Status Quo gefangen.<br />
Immer<br />
mehr und<br />
Ältere und<br />
immer weniger<br />
Kinder,<br />
wer wird in<br />
<strong>Zukunft</strong> den<br />
Sozialstaat<br />
finanzieren?<br />
5
Foto: © Smithonian America, Wikipedia<br />
Aus <strong>Angst</strong><br />
wurde in religösenRitualen<br />
immer<br />
versucht,<br />
sich mit unsichtbaren<br />
Mächten gut<br />
zu stellen<br />
Leitthema<br />
die Tendenz, sich zu verselbstständigen und sich<br />
von der Realität loszulösen. Sie kann einen Menschen<br />
beherrschen, bis hin zur krankhaften Phobie.<br />
Auch wenn man auf der kognitiven Ebene ganz genau<br />
weiß, dass Flugzeuge selten abstürzen, Spinnen<br />
nicht springen und die Haustür verschlossen ist.<br />
Die <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> der <strong>Zukunft</strong> bezieht sich zwar auf<br />
reale Gefahren – die genannten Entwicklungstendenzen<br />
können nicht geleugnet werden –, aber hilft<br />
uns diese <strong>Angst</strong> auch, uns angesichts der prekären<br />
<strong>Zukunft</strong>saussichten richtig zu verhalten? <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong><br />
der <strong>Zukunft</strong> ist diffus, wirft einen Grauschleier<br />
über das Leben, dämpft die Lebensfreude, macht<br />
uns blind für das Mögliche. Sie kann uns ergreifen,<br />
selbst wenn in der Gegenwart alles in Ordnung ist<br />
und wir Grund zur Freude und Dankbarkeit haben:<br />
Wer weiß, ob alles so bleibt, es könnte ja dieses und<br />
jenes passieren, es könnte ja Leiden be<strong>vor</strong>stehen,<br />
könnte auch mich treffen und nicht nur die Menschen,<br />
deren Leiden wir gemütlich Tag für Tag am<br />
Bildschirm sehen. Doch die Menschen in den Ruinen<br />
eines Erdbebengebietes oder in Flüchtlingslagern<br />
haben keine <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> der <strong>Zukunft</strong>. Wenn sie nicht<br />
schon ganz resigniert haben, haben sie Hoffnung.<br />
Hoffnung auf eine bessere <strong>Zukunft</strong>.<br />
6 Z für <strong>Zukunft</strong><br />
Ja, es gibt Gründe, <strong>vor</strong> der <strong>Zukunft</strong> <strong>Angst</strong> zu haben.<br />
Aber ist das denn wirklich etwas so Besonderes?<br />
Auch wenn wir die modernen Zerfallserscheinungen<br />
(von denen manche ein globales Ausmaß haben)<br />
zum scheinbar rationalen Objekt unserer Ängste machen,<br />
gehört die <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> Verlust, Leiden und Tod<br />
doch unabdingbar zur menschlichen Existenz.<br />
Hatten frühere Generationen<br />
weniger Grund, <strong>Angst</strong> zu haben?<br />
Zu allen Zeiten waren Menschen mit der Unsicherheit<br />
der menschlichen Existenz konfrontiert und haben<br />
versucht, sich mit den unsichtbaren Mächten<br />
gut zu stellen – durch Riten und Opfer. Wie sieht<br />
das bei Christen aus? Sie vertrauen dem Gott, der<br />
sie beim Namen gerufen und die Menschen so sehr<br />
geliebt hat, „dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab.<br />
Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen,<br />
sondern das ewige Leben haben.“ 1<br />
Materieller Wohlstand und die technische Beherrschung<br />
der Natur scheinen den Glauben an Gott und<br />
das Beachten seiner Gebote überflüssig zu machen.<br />
Wir scheinen es nicht mehr nötig zu haben, ihn zu<br />
bitten, ihm zu danken, ihn zu preisen. Aber der Wohlstand<br />
bröckelt, und ein Wirbelsturm „Sandy“ kann<br />
Millionen von Menschen im Handumdrehen die Grenzen<br />
technischer Allmachtsphantasien aufzeigen.<br />
<strong>Angst</strong> ist ein Bangen<br />
um die eigene zukünftige Sicherheit.<br />
Wir tun alles, um uns Sicherheiten zu schaffen: Wir<br />
häufen Besitz an, schließen Versicherungen ab und<br />
verschaffen uns Macht, damit alles nach unserem<br />
Willen geht. Für die Gier nach Macht und Besitz gibt<br />
es niemals ein Genug. Denn das, was sie in der Tiefe<br />
antreibt, kann keine Erfüllung finden: die <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong><br />
Verlust, Leiden und Tod. Jesus erzählt die Geschichte<br />
des reichen Mannes, der seine übergroße Ernte nicht<br />
mehr in seinen Scheunen unterbringen kann. Er will<br />
sie abreißen und größere bauen. „Dann kann ich zu<br />
mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat,<br />
der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink<br />
und freu dich des Lebens!“ Aber er hat die Rechnung<br />
ohne Gott gemacht. Der sagt zu ihm: „Noch in dieser<br />
Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern.<br />
So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze<br />
sammelt, aber <strong>vor</strong> Gott nicht reich ist.“ 2<br />
© by <strong>Zukunft</strong> Europa e.V. www.Zfür<strong>Zukunft</strong>.de
Foto: © flickr, soon-been<br />
Wie können wir die lähmende <strong>Angst</strong> überwinden?<br />
Indem wir aus dem Gefängnis des Egoismus<br />
ausbrechen und die eigenen Gaben zum Wohl anderer<br />
einsetzen. Hätte der Reiche das getan, dann hätte<br />
er erkannt, dass die vollen Scheunen ein Geschenk<br />
Gottes sind und ihm die Möglichkeit geben, ja, ihn<br />
verpfl ichten, Gutes zu tun. Dann hätte sich bei ihm<br />
ein Gefühl von Sinnhaftigkeit, von Erfüllung einstellen<br />
können, aus Neidern wären Freunde geworden,<br />
er wäre <strong>vor</strong> Gott reich geworden.<br />
Das ist die eigentliche und tiefste <strong>Angst</strong> im Menschen:<br />
die Frage der Rechtfertigung <strong>vor</strong> Gott – ob<br />
wir uns nun dessen bewusst sind oder nicht. Diese<br />
<strong>Angst</strong> löst sich auf in dem Maß, in dem wir nach dem<br />
Willen Gottes fragen und bereit werden, ihn zu tun.<br />
Dann kann das letztlich vergebliche Mühen um irdische<br />
Sicherheiten durch das Vertrauen auf Gott seine<br />
Zwanghaftigkeit verlieren. Weil wir uns in Gott geborgen<br />
wissen, weil wir diese Geborgenheit spüren.<br />
Bringen wir unsere Beziehungen in Ordnung, verzei-<br />
© by <strong>Zukunft</strong> Europa e.V. www.Zfür<strong>Zukunft</strong>.de<br />
Leitthema<br />
hen wir, wo uns Unrecht geschah, bitten wir um Verzeihung,<br />
wo wir schuldig geworden sind. So verliert<br />
die <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> der <strong>Zukunft</strong> ihre Macht.<br />
Gabriele Kuby, Soziologin, Journalistin und Autorin mehrerer<br />
Bücher, beliebte Referentin und oft Gast bei den verschiedensten<br />
Talkshows.<br />
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Z für <strong>Zukunft</strong><br />
Europa zerstört<br />
sich gerade<br />
selbst, indem<br />
es sich christlichen<br />
Wurzeln<br />
ignoriert, aus<br />
denen die unvergleichliche<br />
europäische<br />
Kultur<br />
gewachsen ist<br />
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