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Was war so weise an den drei Weisen?

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Weihnachten 2010<br />

<strong>Was</strong> <strong>war</strong><br />

<strong>so</strong> <strong>weise</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>drei</strong> <strong>Weisen</strong>?<br />

Die Sternsinger bringen diese orientalischen<br />

Exoten immer wieder<br />

in Erinnerung: Die <strong>drei</strong> <strong>Weisen</strong> aus<br />

dem Morgenl<strong>an</strong>d. Wir wissen nicht<br />

viel über diese illustre orientalische<br />

Reisegruppe. Aber sie stechen heraus,<br />

sie fallen aus der Reihe.<br />

Sie hießen weder Caspar, Melchior noch<br />

Balthasar – auch <strong>war</strong>en Sie keine Könige,<br />

noch Heilige. Die griechische Bezeichnung<br />

„mágoi“ im Bericht von Matthäus wurde<br />

gelegentlich falsch als „Magier“ übersetzt. Mágoi<br />

<strong>war</strong>en Astronomen, die einen erstaunlichen<br />

Einblick in die Sternenkunde hatten.<br />

Die Spezialisten kamen aus der persischbabylonischen<br />

Gegend – das liegt nicht gleich<br />

um die Ecke. Wenn sie gut unterwegs gewesen<br />

<strong>war</strong>en, brauchten sie mit ihrer Kamelkaraw<strong>an</strong>e<br />

mindestens vierzig Tage. Bei Vollgas legte<br />

eine <strong>so</strong>lche Karaw<strong>an</strong>e etwa zw<strong>an</strong>zig Kilometer<br />

am Tag zurück. Das <strong>war</strong> nicht der nächste Weg<br />

nach Bethlehem.<br />

Damals <strong>war</strong> die Gegend noch nicht moslemisch.<br />

Es <strong>so</strong>llte noch über sechshundert Jahre<br />

dauern, bis Mohammed mit seinen Heeren<br />

Reich um Reich im vorderen Orient durch das<br />

Schwert dem Islam unter<strong>war</strong>f. Heute machen<br />

aus dieser Gegend eher Terroristen Schlagzeilen<br />

als Weise...<br />

In ihrer persischen Heimat al<strong>so</strong> haben die<br />

<strong>Weisen</strong> eine astronomische Entdeckung gemacht,<br />

die <strong>so</strong> beeindruckend gewesen sein<br />

muss, dass sie die Gefahren und <strong>den</strong> großen<br />

Aufw<strong>an</strong>d auf sich nahmen, die <strong>so</strong>lch eine Reise<br />

zur damaligen Zeit mit sich brachte. Das <strong>war</strong><br />

nicht mit einem kurzem Check-In am Bagdader<br />

International Airport get<strong>an</strong>. Für dieses Vorhaben<br />

mussten sie eine wehrhafte Karaw<strong>an</strong>e zusammenstellen,<br />

die sicher über hundert M<strong>an</strong>n<br />

umfasst haben musste. Von wegen <strong>drei</strong> Kerle<br />

alleine unterwegs durch die Wüste...<br />

Die klassischen Gemälde zeigen einen Kometen<br />

über dem Stall von Bethlehem. Der Halleysche<br />

Komet hatte auch in der Tat um 12 vor<br />

unserer Zeitrechnung diesem Sonnensystem<br />

einen Besuch abgestattet. Es ist aber eher <strong>an</strong>zunehmen,<br />

dass es sich bei dieser Himmelserscheinung<br />

um die große Konjunktion geh<strong>an</strong>delt<br />

haben könnte, von der der Prager Hofastronom<br />

und gebürtige Schwabe Joh<strong>an</strong>nes Kepler bereits<br />

um 1615 sprach. Im britischen Museum befin-<br />

8 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.zukunft-eu.de<br />

Foto: Montage © Agentur PJI UG


<strong>den</strong> sich babylonische Keilschrift-Tafeln, auf<br />

<strong>den</strong>en genau <strong>so</strong> ein Ereignis beschrieben wird.<br />

Moderne Berechnungen haben für <strong>den</strong> September-Himmel<br />

im Jahre 7 vor unserer Zeitrechnung<br />

über Babylon und Bethlehem eine Überlagerung<br />

von Jupiter und Saturn datiert. Die Mágoi machten<br />

sich auf nach Jerusalem, weil für sie der Saturn<br />

als der Stern der Ju<strong>den</strong> galt.<br />

Der österreichische Astronom Konradin Ferrari<br />

d’Occhieppo beobachtete am 20. J<strong>an</strong>uar 1941<br />

genau <strong>so</strong> eine große Konjunktion. Dabei sah er<br />

das <strong>so</strong>gen<strong>an</strong>nte Zodiokallicht, Streulicht, das sich<br />

<strong>an</strong> kosmischem Staub bricht und wie ein Lichtkegel<br />

auf die Erde fällt. „So könne es damals auf<br />

dem Weg nach Bethlehem gewesen sein“, kommentierte<br />

der Wissenschaftler seine Erfahrung.<br />

„Wir haben seinen Stern gesehen!“<br />

Wenn wir in einer be<strong>so</strong>nders klaren Nacht<br />

<strong>den</strong> Sternenhimmel beobachten, d<strong>an</strong>n sehen<br />

wir eine unfassbare Menge <strong>an</strong> Sternen. Haben<br />

sie schon einmal einen Stern gesehen, wegen<br />

© by Zukunft Europa e.V. www.zukunft-eu.de<br />

Weihnachten 2010<br />

dem Sie daraufhin über 800 Kilometer zu Fuß<br />

durch die Wüste w<strong>an</strong>derten? Die Mágoi wer<strong>den</strong><br />

wahrscheinlich deshalb als <strong>weise</strong> bezeichnet,<br />

weil sie mehr wussten, als nur <strong>den</strong> Namen<br />

des nächsten Sternzeichens. „Wo ist der König<br />

der Ju<strong>den</strong>, der gerade geboren wurde? Wir haben<br />

seinen Stern gesehen.“<br />

Im intergalaktischen universellen<br />

Code <strong>war</strong> dieses Ereignis bereits ver<strong>an</strong>kert:<br />

Der Erlöser ist geboren.<br />

Diese Orientalen <strong>war</strong>en nicht theologisch<br />

indoktriniert. Sie k<strong>an</strong>nten nicht die Thora und<br />

<strong>war</strong>en in <strong>den</strong> Augen der Ju<strong>den</strong> Hei<strong>den</strong>.<br />

Es erschien <strong>den</strong> Mágoi logisch, in Jerusalem<br />

<strong>den</strong> amtieren<strong>den</strong> König Herodes als erstes<br />

zu befragen, weil sie einen neugeborenen König<br />

in einem König-Palast vermuteten. „Wo ist<br />

der neugeborene König der Ju<strong>den</strong>?“ Das <strong>war</strong><br />

Z für Zukunft<br />

Die <strong>Weisen</strong> aus dem<br />

Morgenl<strong>an</strong>d hatten eine<br />

Dist<strong>an</strong>z von über 800<br />

km zu überwin<strong>den</strong>, mit<br />

einer Kamelkaraw<strong>an</strong>e<br />

<strong>war</strong>en sie je<strong>den</strong>falls<br />

vierzig Tage unterwegs.<br />

9


Die <strong>Weisen</strong> aus<br />

dem Morgenl<strong>an</strong>d<br />

mit phrygischen<br />

Mützen und ohne<br />

Königsinsignien.<br />

Mosaik aus<br />

dem 6. Jh.,<br />

S<strong>an</strong>t´Apollinare<br />

Nuova, Ravenna<br />

Weihnachten 2010<br />

für Herodes und seinen Cl<strong>an</strong> die falsche Frage.<br />

„Ich bin doch der König hier!?“ Ein Schock<br />

– empf<strong>an</strong>d er doch seine Position in Gefahr. Obwohl<br />

der von <strong>den</strong> Römern eingesetzte König<br />

Jude <strong>war</strong>, hatte er keine Ahnung, wer dieser<br />

neugeborene König der Ju<strong>den</strong> sein <strong>so</strong>llte. So<br />

berief er alle ein, die eventuell darüber Aufschluss<br />

geben könnten: Theologen, Priester,<br />

alles was in der Sache R<strong>an</strong>g und Namen hatte,<br />

kam zusammen. Er erkundigte sich bei ihnen,<br />

wo dieser er<strong>war</strong>tete König – auch Messias<br />

bezeichnet, geboren wer<strong>den</strong> <strong>so</strong>llte. Eine sehr<br />

spezifische Frage für einen ahnungslosen römischen<br />

König – König der Ju<strong>den</strong> – Messias?<br />

Die Theologen mussten nicht l<strong>an</strong>ge überlegen,<br />

für sie <strong>war</strong> die Antwort klar: Zu Bethlehem,<br />

in Judäa, <strong>so</strong> steht es je<strong>den</strong>falls vom Propheten<br />

Micha aufgeschrieben. Über 700 Jahre <strong>war</strong> das<br />

<strong>den</strong> jüdischen Theologen bek<strong>an</strong>nt, aber sie hatten<br />

nichts verst<strong>an</strong><strong>den</strong>. Erst die Frem<strong>den</strong> aus<br />

dem Osten brachten Licht in die Sache.<br />

Das <strong>war</strong> keine Kaffeefahrt für die Morgenländler.<br />

Kamen sie doch, um dem neuen<br />

König zu huldigen. Dazu hatten sie reichlich<br />

Geschenke mitgebracht, die einem König würdig<br />

<strong>war</strong>en. Sie öffneten die Schatzkisten und<br />

überreichten gehörige Mengen <strong>an</strong> Gold, Weih-<br />

rauchharze und Myrrhe, ein wohlriechendes<br />

kostbares Harz, das für medizinische Salböle<br />

Verwendung f<strong>an</strong>d. Alles zusammen stellte einen<br />

Wert in Millionen-Höhe dar. Das lässt sich<br />

heute schwer einschätzen. Die Mágoi konnten<br />

durch das, was sie in <strong>den</strong> Sternen sahen, die<br />

Lage richtig einschätzen. Sie kamen, um Christus,<br />

dem König der Könige die entsprechende<br />

Ehre zu er<strong>weise</strong>n.<br />

Die Theologen, die theoretisch „alles<br />

wussten“, hatten aber praktisch<br />

keine Ahnung, was sich da vor ihren<br />

Augen abspielte.<br />

Heute sind Theologen mit Sicherheit noch<br />

besser ausgebildet, haben gegenwärtig optimalen<br />

Zug<strong>an</strong>g zu <strong>den</strong> neuesten Forschungsergebnissen.<br />

Aber erkennen sie deshalb <strong>den</strong> König<br />

der Könige und er<strong>weise</strong>n sie ihm die Ehre,<br />

die ihm gebührt?<br />

Der Politiker Herodes <strong>war</strong> nur am eigenen<br />

Machterhalt interessiert und verlor keine Minute<br />

sein Intrigenspiel in G<strong>an</strong>g zu setzen. Er<br />

forderte die <strong>Weisen</strong> auf: „Geht nach Bethlehem<br />

und forscht nach dem Kind. Wenn ihr es gefun<strong>den</strong><br />

habt, <strong>so</strong> berichtet mir, damit auch ich komme<br />

und ihm huldige.“ Die Karaw<strong>an</strong>e zog z<strong>war</strong><br />

nach Bethlehem, kehrte aber nicht mehr nach<br />

Jerusalem zurück. Sie <strong>war</strong>en eben <strong>weise</strong> und<br />

durchschauten die Verlogenheit des Taktikers<br />

– auch berücksichtigten sie die Meldungen<br />

„übergeordneter Souffleure“.<br />

Auch heute wäre es <strong>weise</strong>, das volle Potenzial<br />

des Christus zu erkennen. Auch wenn es<br />

gerade keine große Konjunktion gibt. Wenn wir<br />

Christus als <strong>den</strong> erkennen, der er wirklich ist,<br />

d<strong>an</strong>n hat das positive Auswirkungen auf Gesellschaft,<br />

Wirtschaft und Politik.<br />

Und der Weisheit letzter Schluss: Nicht nur<br />

viel wissen, <strong>so</strong>ndern auch verstehen...<br />

10 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.zukunft-eu.de

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