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Niederschlagswasserversickerung 2 - Leichlingen

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F.G.M. INGENIEURGESELLSCHAFT MÜLLER POSTSTRASSE 12 A 40721 HILDEN<br />

domicil<br />

Erschließungsträger GmbH<br />

Brückenstraße 24<br />

51643 Gummersbach<br />

Ingenieurgesellschaft Müller<br />

Geotechnik Grundbau Bodenmechanik<br />

Auftrag/Projekt-Nr. Datei unser Zeichen Datum<br />

A 2952 2952_Hyd_12072012 FGM / BjM 12.07.2012<br />

Objekt: <strong>Leichlingen</strong>, Erschließung ῞Bennert῞<br />

Inhalt: 1. Allgemeines<br />

Gutachterliche Stellungnahme<br />

2. Durchgeführte Untersuchungen<br />

3. Ergebnisse der Untersuchungen<br />

4. Schlussfolgerung<br />

F.G.M. Ingenieurgesellschaft GbR POSTSTRASSE 12 A EICHSTATTWEG 46 INFO@FGM-ING.DE STADTSPARKASSE FREUDENBERG<br />

DIPL.-ING. FRED G. MÜLLER 40721 HILDEN 57258 FREUDENBERG WWW.FGM-ING.DE KONTO-NR. 70 013 222<br />

DIPL.-ING. BJÖRN MÜLLER TELEFON (0 21 03) 5 60 47 TELEFON (0 27 34) 4 02 46 BLZ 460 517 33<br />

FAX (0 21 03) 5 42 85 FAX ( 0 27 34) 48 98 21 STEUER-NR. 135/5919/0985


F . G . M . I n g e n i e u r g e s e l l s c h a f t M ü l l e r G e o t e c h n i k G r u n d b a u B o d e n m e c h a n i k<br />

4 0 7 2 1 H i l d e n P o s t s t r a ß e 1 2 a T e l . 0 2 1 0 3 / 5 6 0 4 7 F a x . 0 2 1 0 3 / 5 4 2 8 5 i n f o @ f g m - i n g . d e<br />

Seite 2 von 8 zur gutachterlichen Stellungnahme <strong>Leichlingen</strong>, Erschließung ῞Bennert῞ vom 12.07.2012<br />

1. Allgemeines<br />

1.1 Beauftragung und Aufgabenstellung<br />

Mit Datum vom 16.04.2012 wurde bereits eine gutachterliche Stellungnahme hinsichtlich<br />

der Wasseraufnahmefähigkeit bzw. Versickerungsfähigkeit von Oberflächenwasser auf<br />

diesem Gelände vorgelegt.<br />

Zu dem damaligen Zeitpunkt wurden insgesamt 5 Versickerungsversuche mit der Infiltra-<br />

tionsmethode bei konstantem Wasserstand im Bohrloch in den versickerungsrelevanten<br />

Tiefen durchgeführt. Die zu diesem Zeitpunkt festgestellten Durchlässigkeitskoeffizien-<br />

ten lagen zwischen 2,3 x 10 -7 m/s und 8,4 x 10 -7 m/s. Diese in situ ermittelten Durch-<br />

lässigkeiten wurden gemäß dem Regelwerk DWA - A 138, Planung, Bau und Betrieb von<br />

Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser (Ausgabe 04/2005) mit dem Korrek-<br />

turfaktor 2 für Feldversuche multipliziert. Danach gab sich ein maßgebender mittlerer<br />

Durchlässigkeitskoeffizient = 9 x 10 -7 m/s.<br />

In der damaligen Stellungannahme wurde erläutert, dass sich bei diesen Versuchen im<br />

Bohrloch ῞Verschmierungsflächen῞ sowie nicht zu vermeidende Verdichtung des anste-<br />

henden Bodens während der Bohrarbeiten einstellen, die zu einer Verschlechterung der<br />

Durchlässigkeitskoeffizienten führen.<br />

Es wurde daher in dieser Stellungnahme dargelegt, dass für weitere Betrachtungen bzw.<br />

für Berechnungen von Versickerungsanlagen ein Durchlässigkeitskoeffizient von<br />

kf = 1 x 10 -6 m/s in Ansatz zu bringen ist.<br />

Bei diesem Durchlässigkeitskoeffizient ist nach o.g. Regelwerk eine Versickerung mög-<br />

lich.<br />

Die Stadt <strong>Leichlingen</strong> beruft sich jedoch auf § 51a - Erlaß, bei dem ein Durchlässigkeits-<br />

koeffizient von kf ≥ 5 x 10 -6 m/s vorausgesetzt wird, um eine ausreichende Versicke-<br />

rungsleistung erzielen zu können.


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2. Durchgeführte Untersuchungen<br />

Um die ungünstigen Randerscheinungen bei Durchführung der Versickerungsversuche<br />

unmittelbar im Bohrloch auszuschließen, wurden am 10.07.2012 auf dem hier relevanten<br />

Gelände drei Großversuche zur Feststellung der Versickerungsrate bzw. des Durchlässig-<br />

keitskoeffizienten mittels Baggerschürfe, die anschließend mit Wasser gefüllt wurden,<br />

durchgeführt.<br />

Der 1. Versuch (Schurf 1) wurde im nordöstlichen Bereich (Bereich zukünftiger Spiel-<br />

platz), der 2. Versuch (Schurf 2) wurde etwa mittig des Geländes und der 3. Versuch<br />

(Schurf 3) wurde im Südwesten des Geländes durchgeführt.<br />

Der anstehende Boden wurde in der vorgenannten gutachterlichen Stellungnahme be-<br />

reits hinreichend beschrieben. Der Boden besteht unter einer i.M. 0,30 m dicken<br />

Oberbodenschicht (Mutterboden) durchgängig aus einem Schluff, der als bindige Boden-<br />

schichtung zu bezeichnen ist.<br />

Beschreibung der Schürfgruben:<br />

Bei allen drei ausgeführten Schürfgruben wurde ein Voraushub zwischen 0,60 m und<br />

0,80 m Tiefe und entsprechender Länge vorgenommen. Ab dieser Tiefe wurde dann der<br />

eigentliche Schurf um 1,6 m vertieft. Die seitlichen Wandungen sowie die Stirnflächen<br />

wurden mittels eines Spatens senkrecht hergestellt. Die Sohle des Schurfes wurde eben-<br />

falls von losem Bodenmaterial gesäubert.<br />

Anschließend wurde der 1,6 m tiefe Schurf, d.h. bis zu 2,4 m Gesamttiefe von der Sohle<br />

des Schurfes, um 1,3 m mit Wasser gefüllt.<br />

Für die einzelnen Schürfe ergeben sich folgende Randdaten:


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4 0 7 2 1 H i l d e n P o s t s t r a ß e 1 2 a T e l . 0 2 1 0 3 / 5 6 0 4 7 F a x . 0 2 1 0 3 / 5 4 2 8 5 i n f o @ f g m - i n g . d e<br />

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Schurf 1<br />

Voraushub 0,80 m<br />

Schurftiefe 1,60 m<br />

Schurfbreite 0,85 m<br />

Schurflänge 2,90 m<br />

Einstauhöhe des Schurfes 1,30 m<br />

Gesamttiefe des Schurfes 2,40 m<br />

Schurf 2<br />

Voraushub 0,60 m<br />

Schurftiefe 1,60 m<br />

Schurfbreite 0,85 m<br />

Schurflänge 3,05 m<br />

Einstauhöhe des Schurfes 1,30 m<br />

Gesamttiefe des Schurfes 2,20 m<br />

Schurf 3<br />

Voraushub 0,70 m<br />

Schurftiefe 1,60 m<br />

Schurfbreite 0,85 m<br />

Schurflänge 3,70 m<br />

Einstauhöhe des Schurfes 1,30 m<br />

Gesamttiefe des Schurfes 2,30 m<br />

Nach Auffüllung des Schurfes mit Wasser bis zur o.g. Höhenlage wurde mit der Durch-<br />

führung der einzelnen Versuche ca. ½ bis ¾ Stunde gewartet, um eine Wassersättigung<br />

des umgebenden Bodens zu erreichen.<br />

Als erster Versuch wurde dann in den jeweiligen Schürfgruben die Durchlässigkeiten<br />

bzw. der Durchlässigkeitskoeffizient mit der Infiltrationsmethode bei konstantem Was-<br />

sergehalt festgestellt (Dieser Versuch wurde bereits in der Stellungnahme vom<br />

16.04.2012 beschrieben). Die Wassersättigung des umgebenden Bodens zeigt sich bei<br />

konstantem Abfall der Wassersäule pro Zeiteinheit in dem Gerätezylinder.


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4 0 7 2 1 H i l d e n P o s t s t r a ß e 1 2 a T e l . 0 2 1 0 3 / 5 6 0 4 7 F a x . 0 2 1 0 3 / 5 4 2 8 5 i n f o @ f g m - i n g . d e<br />

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Als zweiter Versuch wurde in den jeweiligen Schürfgruben der Durchlässigkeitskoeffizient<br />

mittels eines Versickerungsversuches nach Schuler, 1973 bei abfallenden Wasserstand in<br />

dem Schurf durchgeführt. Die Wassersättigung des umgebenden Bodens war bereits<br />

durch den ersten Versuch vorhanden.<br />

Die Auswertung dieses Sickerversuches erfolgt mit nachfolgender Formel:<br />

Darin bedeuten:<br />

Q Sickerleistung (m³/s)<br />

L Einstauhöhe (m)<br />

h Einstauhöhe/2 (m)<br />

r Radius (m)<br />

Q L<br />

kf = × ln [m/sec.]<br />

2×<br />

Π×<br />

L×<br />

h r<br />

(Die Rechteckfläche des Schurfes wurde auf eine Kreisfläche und daraus resultierend der Radius<br />

berechnet)


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4 0 7 2 1 H i l d e n P o s t s t r a ß e 1 2 a T e l . 0 2 1 0 3 / 5 6 0 4 7 F a x . 0 2 1 0 3 / 5 4 2 8 5 i n f o @ f g m - i n g . d e<br />

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3. Ergebnisse der Untersuchungen<br />

Die Einzelergebnisse werden nachfolgend für jeden einzelnen Schurf aufgeführt.<br />

Schurf 1<br />

Wasserspiegelabsenkung 5,5 cm in 137 Min.<br />

Q = 1,649 x 10 -5 m³/s entsprechend 0,993 l/min.<br />

Schurf 2<br />

Wasserspiegelabsenkung 2 cm in 71 Min.<br />

Q = 1,217 x 10 -5 m³/s entsprechend 0,731 l/min.<br />

Schurf 3<br />

Wasserspiegelabsenkung 3,5 cm in 69 Min.<br />

Q = 2,659 x 10 -5 m³/s entsprechend 1,594 l/min.<br />

In nachfolgender Tabelle ist die Auswertung der einzelnen Versuchsdurchführungen pro<br />

Schurf tabellarisch zusammengefasst.<br />

Als Vergleich zu diesen Durchlässigkeitskoeffizienten wurde als Plausibilitätsprüfung auch<br />

die Absinkgeschwindigkeit in den einzelnen Schürfen ermittelt.<br />

Schurf kf nach Schuler<br />

m/s<br />

kf- nach Infiltration<br />

m/s<br />

Absinkgeschwindigkeit<br />

1 1,18 x 10 -6 8,5 x 10 -7 6,69 x 10 -6<br />

2 8,18 x 10 -7 6,2 x 10 -7 4,69 x 10 -6<br />

3 1,31 x 10 -6 1,2 x 10 -6 8,45 x 10 -6<br />

kf i.M. 1,1 x 10 -6 8,9 x 10 -7<br />

kf kor. 2,2 x 10 -6 1,8 x 10 -6<br />

kf maßgebend gesamt 2 x 10 -6 m/s


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4 0 7 2 1 H i l d e n P o s t s t r a ß e 1 2 a T e l . 0 2 1 0 3 / 5 6 0 4 7 F a x . 0 2 1 0 3 / 5 4 2 8 5 i n f o @ f g m - i n g . d e<br />

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Nach Durchsicht der Tabellenwerte ist festzustellen, dass die kf-Werte die mittels der In-<br />

filtrationsmethode festgestellt wurden, erwartungsgemäß günstiger werden, wie in der<br />

Stellungnahme vom 16.04.2012 festgestellt.<br />

Die Durchlässigkeitskoeffizienten wurden je nach Versuchsmethode gemittelt und gem.<br />

dem vorgenannten Arbeitsblatt DWA – A 138 für Feldversuche mit dem Korrekturfaktor<br />

von 2,0 versehen.<br />

Es ergeben sich damit Durchlässigkeitskoeffizienten nach Schuler von<br />

kf kor. = 2,2 x 10 -6 m/s<br />

und nach der Infiltrationsmethode von<br />

kf kor. = 1,8 x 10 -6 m/s<br />

Beide Versuchsergebnisse liegen relativ nahe zusammen, so dass von einem maßgeben-<br />

den Berechnungsdurchlässigkeitskoeffizienten von<br />

ausgegangen werden kann.<br />

kf maßgebend = 2 x 10 -6 m/s


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Seite 8 von 8 zur gutachterlichen Stellungnahme <strong>Leichlingen</strong>, Erschließung ῞Bennert῞ vom 12.07.2012<br />

4. Schlussfolgerung<br />

Festzustellen ist, dass der maßgebende Durchlässigkeitskoeffizient von kf = 2 x 10 -6 m/s<br />

durch unterschiedliche Untersuchungsmethoden, die jedoch in ihrem Ergebnis relativ na-<br />

he zusammenliegen festgestellt wurde.<br />

Gemäß dem Regelwerk DWA - A 138, ist dieser Durchlässigkeitskoeffizient zur Versicke-<br />

rung ausreichend. Gemäß § 51 a Erlaß unterschreitet dieser Durchlässigkeitskoeffizient<br />

jedoch den Grenz-Durchlässigkeitsbeiwert von kf = 5 x 10 -6 m/s.<br />

Der § 51 lässt jedoch auch einen geringen Durchlässigkeitsbeiwert zu.<br />

Zitat:<br />

“… Bei geringerer Durchlässigkeit (kf = 5 x 10 -6 m/s) kann keine Versickerung im Sinne<br />

des § 51 a LWG gefordert werden. Der Abwasserbeseitigungspflichtige kann jedoch frei-<br />

willig auch bei kf-Werten ≤ 5 x 10 -6 m/s Versickerungsanlagen errichten, die entspre-<br />

chend groß dimensioniert werden müssen. …“<br />

Der Unterzeichner schließt sich aus gutachterlicher Sicht dieser Aussage an, wobei fest-<br />

zustellen ist, dass eine Versickerung von Oberflächenwasser auf dem hier relevanten Ge-<br />

lände befürwortet wird.<br />

Als Begründung zu dieser Aussage wird auf vorstehende Tabelle auf Seite 6 verwiesen,<br />

die die Absinkgeschwindigkeit in Abhängigkeit der Versickerungsfläche und der Wasser-<br />

spiegelabsenkung angibt und die damit die tatsächlich vorhandene Geschwindigkeit des<br />

Wasserabfalles in der Versickerungsanlage wiederspiegelt. Damit liegt die Absinkge-<br />

schwindigkeit etwa in der Größenordnung wie im § 51 a Erlaß angegeben. Aus Sicher-<br />

heitsgründen ist jedoch mit dem kf-Wert von 2 x 10 -6 m/sec. bei einer späteren Bemes-<br />

sung der Versickerungsanlage zu rechnen.<br />

Dipl.-Ing. Fred G. Müller Dipl.-Ing. Björn Müller<br />

i.V.

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