Brot und Wein – - Arnsteiner Patres
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mit kindern über gott reden<br />
<strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> <strong>–</strong><br />
eine Spurensuche<br />
Kindern die Bedeutung des Erntedanks vermitteln<br />
Kennen Sie das Tischgebet der Pfadfi nder? Wenn nicht, dann können Sie diese Bildungslücke jetzt schließen.<br />
»Lieber Gott, wir danken dir für die Zutaten, verzeih uns, was wir daraus gemacht haben.« Kinder <strong>und</strong> Essen <strong>–</strong><br />
das wird leicht eine unendliche Geschichte. Ich möchte sie unter religiösen Aspekten erzählen.<br />
Erzählungen vom Essen <strong>und</strong> Trinken durchziehen wie ein roter Faden die gesamte Heilige Schrift. Das ist<br />
nicht verw<strong>und</strong>erlich, handelt es sich dabei doch um die wichtigsten Lebensvollzüge.<br />
Alles, was wir essen, ist Gottes Geschenk<br />
Die Schöpfungsgeschichte steht am Beginn der biblischen<br />
Erzählungen. Sie beschreibt eine w<strong>und</strong>erschöne Welt, die<br />
Gott den Menschen gegeben hat. Der Mensch sitzt in<br />
einem traumhaften Garten <strong>und</strong> darf von allen Früchten<br />
essen. Auch nach dem Sündenfall <strong>und</strong> Strafe für den Ungehorsam<br />
ernährt die Erde den Menschen reichlich. Diesen<br />
Aspekt möchte ich hervorheben, denn hier wird deutlich:<br />
Gott ist nicht der fi nstere strafende Rächer. Gott macht die<br />
Erde fruchtbar, <strong>und</strong> die Arbeit der Menschen trägt Frucht.<br />
Nach der Sintfl ut wird die Erde ausdrücklich gesegnet, das<br />
Land Kanaa ist das Land, das Milch <strong>und</strong> Honig hervorbringt,<br />
<strong>und</strong> das Manna ernährt das Volk Israel in der<br />
Wüste. Jesus führt diese Tradition fort. Er speist die 5.000<br />
<strong>und</strong> füllt die Netze der Fischer. In jeder Kinderbibel fi nden<br />
Sie diese Erzählungen, die Sie mit dem Abendgebet verbinden<br />
können.<br />
Habt Ihr<br />
Lust, Stockbrot zu backen? <strong>Brot</strong><br />
passt gut zu Erntedank! Dazu wird ein<br />
Kilogramm Weizenmehl mit einem halben Liter Wasser,<br />
einem Teelöffel Salz <strong>und</strong> zwei Päckchen Trockenhefe gemischt.<br />
Das Ganze sollte mehrere St<strong>und</strong>en ziehen. Am Schluss wird der<br />
Teig gut durchgeknetet <strong>und</strong> um Stöcke gewickelt. Das <strong>Brot</strong><br />
wird am offenen Feuer gebacken, dafür sollte der<br />
Teig am Stock nicht zu dick sein.<br />
apostel 2/2011<br />
von p. heinz josef catrein sscc<br />
<strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> sind besondere Zeichen<br />
<strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> kennen die Kinder von der heiligen<br />
Messe <strong>und</strong> vom Religionsunterricht. Erklären<br />
Sie ihnen ihre Bedeutung. Wir beten<br />
»Unser tägliches <strong>Brot</strong> gib uns heute«, weil<br />
<strong>Brot</strong> uns jeden Tag die Kraft gibt, die wir brauchen.<br />
Mit dem <strong>Wein</strong> ist es anders. Den trinken<br />
die Menschen nur zum Feiern. Die Aussage ist<br />
deutlich: Gott will, dass wir leben, <strong>und</strong> Gott<br />
will, dass wir Freude haben.<br />
<strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> sind Lebensmittel, die aus vielen<br />
einzelnen Körnern oder Beeren gewonnen<br />
werden. Sie werden verändert durch die Arbeit<br />
der Menschen <strong>und</strong> die Kräfte der Natur. Das<br />
Feuer im Backofen macht das <strong>Brot</strong> lecker <strong>und</strong><br />
knusprig, durch die Gärung wird aus Traubensaft<br />
<strong>Wein</strong>. <strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> bringen die<br />
Menschen an einen Tisch. Jesus hat gesagt:<br />
»Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt<br />
sind, da bin ich mitten unter ihnen.«<br />
Er hat sich mit allen Menschen an einen Tisch<br />
gesetzt, nicht nur mit den Braven, auch mit<br />
denjenigen, die niemand leiden konnte. Er<br />
wollte zeigen: »Ich liebe euch <strong>und</strong> will, dass<br />
ihr meine Fre<strong>und</strong>e werdet.« Beim letzten<br />
Abendmahl tat er etwas ganz Besonderes: Er<br />
nahm das <strong>Brot</strong> <strong>und</strong> sagte: »Das ist mein Leib«,<br />
<strong>und</strong> er reichte den Jüngern den Kelch mit den<br />
Worten: »Das ist mein Blut.« Dann sagte er<br />
den Satz: »Tut dies zu meinem Gedächtnis.«<br />
Am Sonntag gehen wir in die Kirche, weil<br />
Jesus uns einlädt, mitten unter uns ist <strong>und</strong> zu<br />
uns kommt in der Form von <strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong>.<br />
Wir treffen nicht nur Jesus, sondern auch<br />
viele Leute, die wir kennen.
Gottes Gaben handfest erleben<br />
Viele Kinder wachsen in Städten auf <strong>und</strong><br />
haben kein Verhältnis mehr zur Natur oder<br />
zum Beruf des Landwirts. Ein Ausfl ug auf das<br />
Land ist für sie spannend <strong>und</strong> kann ganz unaufdringlich<br />
zu einer Katechese werden. Fragen<br />
Sie: Wo wächst Getreide? Welche Getreidesorten<br />
gibt es? Wie sehen Hafer, Weizen,<br />
Gerste <strong>und</strong> Roggen aus? Was kann man daraus<br />
machen? Erklären Sie, dass Jesus viel vom<br />
Weizen sprach, weil dieser in Palästina angepfl<br />
anzt wurde. Manchmal werden auf Dorffesten<br />
alte Techniken wie Dreschen, Mahlen<br />
<strong>und</strong> das Backen im Steinofen gezeigt. Kinder<br />
bekommen dann einen lebhaften Eindruck<br />
von der Bedeutung des Gebetes »Frucht der<br />
Erde <strong>und</strong> der menschlichen Arbeit«. Ähnlich<br />
spannend ist der Besuch eines traditionellen<br />
<strong>Wein</strong>kellers mit seinem Halbdunkel, den Gewölben,<br />
alten Fässern <strong>und</strong> den vielen w<strong>und</strong>ersamen<br />
Gerüchen. Es ist wichtig, dass Kinder<br />
<strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> nicht nur in Gestalt der liturgischen<br />
Symbole erleben, sondern in ihrem natürlichen<br />
Aussehen. Das können Sie ihnen<br />
beim <strong>Brot</strong>backen zeigen.<br />
<strong>Brot</strong> backen macht Kindern immer Freude, besonders<br />
das Kneten. Beiläufi g können Sie die<br />
Bedeutung des Sauerteiges (oder der Hefe) erklären.<br />
Oder backen Sie biblisches ungesäuertes<br />
Fladenbrot, Matze oder Matzen genannt.<br />
Der biblischen Überlieferung nach hatten die<br />
Juden vor dem Auszug aus Ägypten keine Zeit,<br />
das <strong>Brot</strong> richtig aufgehen zu lassen, also nahmen<br />
sie es ungesäuert mit, <strong>und</strong> das Verzehren<br />
des Matzens am Passahfest erinnert daran.<br />
Gottes Gaben sollen miteinander geteilt werden<br />
Wenn die Menschen die Gaben Gottes in ihren Händen<br />
halten, sollen sie diese auch miteinander teilen. Im Alten<br />
Testament fi ndet sich die schöne Geschichte der Witwe<br />
von Sarepta, die das bisschen Öl <strong>und</strong> Mehl, das sie noch<br />
hat, mit dem Propheten Elija teilt. Von da an wurden<br />
Mehltopf <strong>und</strong> Ölkrug niemals leer (1 Kön 17,8<strong>–</strong>16). Im<br />
Matthäusevangelium kommt ein kleiner Junge mit zwei<br />
Fischen <strong>und</strong> fünf <strong>Brot</strong>en zu Jesus. »Und er nahm die fünf<br />
<strong>Brot</strong>e <strong>und</strong> die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach<br />
den Lobpreis, brach die <strong>Brot</strong>e <strong>und</strong> gab sie den Jüngern; die<br />
Jünger aber gaben sie den Leuten, <strong>und</strong> alle aßen <strong>und</strong> wurden<br />
satt.« (Mt 14,13<strong>–</strong>20)<br />
Erklären Sie den Kindern, dass die Gaben der Erde für alle<br />
Menschen wachsen <strong>und</strong> es eine große Sünde ist, wenn man<br />
sein Essen nicht mit einem Hungernden teilt. Schon für die<br />
Propheten im Alten Testament ist das Teilen wichtiger als<br />
ein Gottesdienst, <strong>und</strong> Jesus sagt ausdrücklich: »Ich war<br />
hungrig <strong>und</strong> ihr habt mir zu essen gegeben.« (Mt 35,25)<br />
Mit Kindern <strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> herstellen<br />
Kinder kochen, backen <strong>und</strong> werkeln gern in der Küche.<br />
Ein schönes Experiment ist das Backen von Matzen. Dafür<br />
werden die Weizenkörner gemahlen (etwa in einer Kaffeemühle).<br />
Das Mehl wird mit Wasser zu einem mittelfesten<br />
Teig verrührt <strong>und</strong> in einer gut gefetteten Pfanne gebacken.<br />
Wichtig ist, dass der Teig ganz dünn ausgerollt wird.<br />
Die Kinder können auch »<strong>Wein</strong>« herstellen. Dafür müssen<br />
sie Trauben in einem Sieb zerstampfen <strong>und</strong> den Saft auffangen.<br />
Damit eine trinkbare Menge entsteht, kann man<br />
diesen »Kinderwein« mit Traubensaft mischen. Wenn Sie<br />
dann die Kinder sehen mit Mehlstaub an den Händen oder<br />
Saftfl ecken auf der Schürze, können Sie ihnen leicht vermitteln,<br />
was es heißt: »Das eine <strong>Brot</strong> wächst auf vielen<br />
Halmen, aus vielen Trauben wird der <strong>Wein</strong>.«<br />
3/2011 1/2011 apostel 5