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Brot und Wein – - Arnsteiner Patres

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4<br />

mit kindern über gott reden<br />

<strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> <strong>–</strong><br />

eine Spurensuche<br />

Kindern die Bedeutung des Erntedanks vermitteln<br />

Kennen Sie das Tischgebet der Pfadfi nder? Wenn nicht, dann können Sie diese Bildungslücke jetzt schließen.<br />

»Lieber Gott, wir danken dir für die Zutaten, verzeih uns, was wir daraus gemacht haben.« Kinder <strong>und</strong> Essen <strong>–</strong><br />

das wird leicht eine unendliche Geschichte. Ich möchte sie unter religiösen Aspekten erzählen.<br />

Erzählungen vom Essen <strong>und</strong> Trinken durchziehen wie ein roter Faden die gesamte Heilige Schrift. Das ist<br />

nicht verw<strong>und</strong>erlich, handelt es sich dabei doch um die wichtigsten Lebensvollzüge.<br />

Alles, was wir essen, ist Gottes Geschenk<br />

Die Schöpfungsgeschichte steht am Beginn der biblischen<br />

Erzählungen. Sie beschreibt eine w<strong>und</strong>erschöne Welt, die<br />

Gott den Menschen gegeben hat. Der Mensch sitzt in<br />

einem traumhaften Garten <strong>und</strong> darf von allen Früchten<br />

essen. Auch nach dem Sündenfall <strong>und</strong> Strafe für den Ungehorsam<br />

ernährt die Erde den Menschen reichlich. Diesen<br />

Aspekt möchte ich hervorheben, denn hier wird deutlich:<br />

Gott ist nicht der fi nstere strafende Rächer. Gott macht die<br />

Erde fruchtbar, <strong>und</strong> die Arbeit der Menschen trägt Frucht.<br />

Nach der Sintfl ut wird die Erde ausdrücklich gesegnet, das<br />

Land Kanaa ist das Land, das Milch <strong>und</strong> Honig hervorbringt,<br />

<strong>und</strong> das Manna ernährt das Volk Israel in der<br />

Wüste. Jesus führt diese Tradition fort. Er speist die 5.000<br />

<strong>und</strong> füllt die Netze der Fischer. In jeder Kinderbibel fi nden<br />

Sie diese Erzählungen, die Sie mit dem Abendgebet verbinden<br />

können.<br />

Habt Ihr<br />

Lust, Stockbrot zu backen? <strong>Brot</strong><br />

passt gut zu Erntedank! Dazu wird ein<br />

Kilogramm Weizenmehl mit einem halben Liter Wasser,<br />

einem Teelöffel Salz <strong>und</strong> zwei Päckchen Trockenhefe gemischt.<br />

Das Ganze sollte mehrere St<strong>und</strong>en ziehen. Am Schluss wird der<br />

Teig gut durchgeknetet <strong>und</strong> um Stöcke gewickelt. Das <strong>Brot</strong><br />

wird am offenen Feuer gebacken, dafür sollte der<br />

Teig am Stock nicht zu dick sein.<br />

apostel 2/2011<br />

von p. heinz josef catrein sscc<br />

<strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> sind besondere Zeichen<br />

<strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> kennen die Kinder von der heiligen<br />

Messe <strong>und</strong> vom Religionsunterricht. Erklären<br />

Sie ihnen ihre Bedeutung. Wir beten<br />

»Unser tägliches <strong>Brot</strong> gib uns heute«, weil<br />

<strong>Brot</strong> uns jeden Tag die Kraft gibt, die wir brauchen.<br />

Mit dem <strong>Wein</strong> ist es anders. Den trinken<br />

die Menschen nur zum Feiern. Die Aussage ist<br />

deutlich: Gott will, dass wir leben, <strong>und</strong> Gott<br />

will, dass wir Freude haben.<br />

<strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> sind Lebensmittel, die aus vielen<br />

einzelnen Körnern oder Beeren gewonnen<br />

werden. Sie werden verändert durch die Arbeit<br />

der Menschen <strong>und</strong> die Kräfte der Natur. Das<br />

Feuer im Backofen macht das <strong>Brot</strong> lecker <strong>und</strong><br />

knusprig, durch die Gärung wird aus Traubensaft<br />

<strong>Wein</strong>. <strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> bringen die<br />

Menschen an einen Tisch. Jesus hat gesagt:<br />

»Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt<br />

sind, da bin ich mitten unter ihnen.«<br />

Er hat sich mit allen Menschen an einen Tisch<br />

gesetzt, nicht nur mit den Braven, auch mit<br />

denjenigen, die niemand leiden konnte. Er<br />

wollte zeigen: »Ich liebe euch <strong>und</strong> will, dass<br />

ihr meine Fre<strong>und</strong>e werdet.« Beim letzten<br />

Abendmahl tat er etwas ganz Besonderes: Er<br />

nahm das <strong>Brot</strong> <strong>und</strong> sagte: »Das ist mein Leib«,<br />

<strong>und</strong> er reichte den Jüngern den Kelch mit den<br />

Worten: »Das ist mein Blut.« Dann sagte er<br />

den Satz: »Tut dies zu meinem Gedächtnis.«<br />

Am Sonntag gehen wir in die Kirche, weil<br />

Jesus uns einlädt, mitten unter uns ist <strong>und</strong> zu<br />

uns kommt in der Form von <strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong>.<br />

Wir treffen nicht nur Jesus, sondern auch<br />

viele Leute, die wir kennen.


Gottes Gaben handfest erleben<br />

Viele Kinder wachsen in Städten auf <strong>und</strong><br />

haben kein Verhältnis mehr zur Natur oder<br />

zum Beruf des Landwirts. Ein Ausfl ug auf das<br />

Land ist für sie spannend <strong>und</strong> kann ganz unaufdringlich<br />

zu einer Katechese werden. Fragen<br />

Sie: Wo wächst Getreide? Welche Getreidesorten<br />

gibt es? Wie sehen Hafer, Weizen,<br />

Gerste <strong>und</strong> Roggen aus? Was kann man daraus<br />

machen? Erklären Sie, dass Jesus viel vom<br />

Weizen sprach, weil dieser in Palästina angepfl<br />

anzt wurde. Manchmal werden auf Dorffesten<br />

alte Techniken wie Dreschen, Mahlen<br />

<strong>und</strong> das Backen im Steinofen gezeigt. Kinder<br />

bekommen dann einen lebhaften Eindruck<br />

von der Bedeutung des Gebetes »Frucht der<br />

Erde <strong>und</strong> der menschlichen Arbeit«. Ähnlich<br />

spannend ist der Besuch eines traditionellen<br />

<strong>Wein</strong>kellers mit seinem Halbdunkel, den Gewölben,<br />

alten Fässern <strong>und</strong> den vielen w<strong>und</strong>ersamen<br />

Gerüchen. Es ist wichtig, dass Kinder<br />

<strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> nicht nur in Gestalt der liturgischen<br />

Symbole erleben, sondern in ihrem natürlichen<br />

Aussehen. Das können Sie ihnen<br />

beim <strong>Brot</strong>backen zeigen.<br />

<strong>Brot</strong> backen macht Kindern immer Freude, besonders<br />

das Kneten. Beiläufi g können Sie die<br />

Bedeutung des Sauerteiges (oder der Hefe) erklären.<br />

Oder backen Sie biblisches ungesäuertes<br />

Fladenbrot, Matze oder Matzen genannt.<br />

Der biblischen Überlieferung nach hatten die<br />

Juden vor dem Auszug aus Ägypten keine Zeit,<br />

das <strong>Brot</strong> richtig aufgehen zu lassen, also nahmen<br />

sie es ungesäuert mit, <strong>und</strong> das Verzehren<br />

des Matzens am Passahfest erinnert daran.<br />

Gottes Gaben sollen miteinander geteilt werden<br />

Wenn die Menschen die Gaben Gottes in ihren Händen<br />

halten, sollen sie diese auch miteinander teilen. Im Alten<br />

Testament fi ndet sich die schöne Geschichte der Witwe<br />

von Sarepta, die das bisschen Öl <strong>und</strong> Mehl, das sie noch<br />

hat, mit dem Propheten Elija teilt. Von da an wurden<br />

Mehltopf <strong>und</strong> Ölkrug niemals leer (1 Kön 17,8<strong>–</strong>16). Im<br />

Matthäusevangelium kommt ein kleiner Junge mit zwei<br />

Fischen <strong>und</strong> fünf <strong>Brot</strong>en zu Jesus. »Und er nahm die fünf<br />

<strong>Brot</strong>e <strong>und</strong> die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach<br />

den Lobpreis, brach die <strong>Brot</strong>e <strong>und</strong> gab sie den Jüngern; die<br />

Jünger aber gaben sie den Leuten, <strong>und</strong> alle aßen <strong>und</strong> wurden<br />

satt.« (Mt 14,13<strong>–</strong>20)<br />

Erklären Sie den Kindern, dass die Gaben der Erde für alle<br />

Menschen wachsen <strong>und</strong> es eine große Sünde ist, wenn man<br />

sein Essen nicht mit einem Hungernden teilt. Schon für die<br />

Propheten im Alten Testament ist das Teilen wichtiger als<br />

ein Gottesdienst, <strong>und</strong> Jesus sagt ausdrücklich: »Ich war<br />

hungrig <strong>und</strong> ihr habt mir zu essen gegeben.« (Mt 35,25)<br />

Mit Kindern <strong>Brot</strong> <strong>und</strong> <strong>Wein</strong> herstellen<br />

Kinder kochen, backen <strong>und</strong> werkeln gern in der Küche.<br />

Ein schönes Experiment ist das Backen von Matzen. Dafür<br />

werden die Weizenkörner gemahlen (etwa in einer Kaffeemühle).<br />

Das Mehl wird mit Wasser zu einem mittelfesten<br />

Teig verrührt <strong>und</strong> in einer gut gefetteten Pfanne gebacken.<br />

Wichtig ist, dass der Teig ganz dünn ausgerollt wird.<br />

Die Kinder können auch »<strong>Wein</strong>« herstellen. Dafür müssen<br />

sie Trauben in einem Sieb zerstampfen <strong>und</strong> den Saft auffangen.<br />

Damit eine trinkbare Menge entsteht, kann man<br />

diesen »Kinderwein« mit Traubensaft mischen. Wenn Sie<br />

dann die Kinder sehen mit Mehlstaub an den Händen oder<br />

Saftfl ecken auf der Schürze, können Sie ihnen leicht vermitteln,<br />

was es heißt: »Das eine <strong>Brot</strong> wächst auf vielen<br />

Halmen, aus vielen Trauben wird der <strong>Wein</strong>.«<br />

3/2011 1/2011 apostel 5

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