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Fortschritte bei pulvermetallurgisch hergestellten - Vacuumschmelze

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<strong>Fortschritte</strong> <strong>bei</strong> <strong>pulvermetallurgisch</strong> <strong>hergestellten</strong> Neodym-Eisen-<br />

Bor Magneten<br />

Werner Rodewald, Matthias Katter, Georg Werner Reppel<br />

1. Anwendungen und Weltmarkt von Nd-Fe-B Magnetwerkstoffen<br />

Magnetwerkstoffe haben als Funktionswerkstoffe in zahlreichen Einsatzgebieten<br />

Anwendungen gefunden. Die Kommunikationstechnik, die vielfältigen Steuerund<br />

Regelverfahren, die verschiedenen Antriebe, die Meßtechnik bis hin zur<br />

medizinischen Diagnostik sind ohne Magnetwerkstoffe kaum denkbar. Die<br />

anisotropen Nd-Fe-B Magnete zeichnen sich durch sehr hohe Energiedichten<br />

zwischen 200 und 420 kJ/m³ (25 und 53 MGOe) aus. Diese Magnetwerkstoffe<br />

ermöglichen zahlreiche innovative Anwendungen, z. B. den Bau von Mikro-<br />

Motoren mit einem winzigen Durchmesser von 1,9 mm und einer Leistung von<br />

60 mW bis zu Großmaschinen mit einem Durchmesser von 3 m und einer<br />

Leistung von 5 MW für Schiffsantriebe, von kleinen Positioniersystemen für die<br />

Schreib- und Leseköpfe in Festplatten von Computern, von Magnetsystemen für<br />

MRI Tomographen oder für Spektrometer.<br />

Im Jahr 2000 sind weltweit etwa 5,5 Millionen t Magnetwerkstoffe hergestellt<br />

worden, mit einem Umsatzwert von rund 11 Milliarden US $. Mehr als 88 % der<br />

Produktionsmenge entfallen auf die kristallinen weichmagnetischen Werkstoffe,<br />

die 40 % des Umsatzes ausmachen. Auf die Dauermagnetwerkstoffe, wie die<br />

Hartferrite, die Selten Erd (SE) Magnete und Alnico entfallen knapp 10 % der<br />

Produktionsmenge. Der Rest sind weichmagnetische Pulverkerne. Beim Umsatz<br />

haben die modernen SE Magnete mit ca. 20 % den Umsatz der Hartferrite mit<br />

22,9 % nahezu erreicht [1, 2].<br />

In Bild 1 ist die Entwicklung der Produktionsmengen von gesinterten Nd-Fe-B<br />

Magneten in den Wirtschaftsräumen Japan, V. R. China, USA und EU in den<br />

letzten 10 Jahren zusammengestellt [2]. Im Jahr 1990 sind in Japan rund 800 t<br />

Nd-Fe-B Magnete hergestellt worden, während in der EU, den USA und in der V.<br />

R. China zwischen 20 und 40 t Nd-Fe-B Magnete gesintert wurden. Insbesonders<br />

in der V. R. China ist die Produktion erheblich gesteigert worden, so daß im<br />

letzten Jahr in Japan und in der V. R. China jeweils ca. 6500 t Nd-Fe-B Magnete<br />

hergestellt wurden, während in den USA und in Europa die Produktionsmengen<br />

nur auf rund 1000 t angewachsen sind. Noch gibt es teilweise große<br />

Qualitätsunterschiede zwischen Magneten von chinesischen und von westlichen<br />

Produzenten, was ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil ist, den es durch<br />

verstärkte Entwicklungsar<strong>bei</strong>ten zu erhalten gilt.<br />

1


7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

1990 1991 1992<br />

1993<br />

Year<br />

Bild 1: Produktionsmengen von gesinterten Nd-Fe-B Magneten in den<br />

Wirtschaftsräumen Japan, V. R. China, den USA und Europa von 1990<br />

bis 2000 nach Daten von Y. Luo [1].<br />

2. Herstellung von anisotropen SE Dauermagnetwerkstoffen<br />

1994<br />

1995<br />

Die Selten Erd-Übergangsmetall (SE-TM) Legierungen sind sehr reaktiv und<br />

oxidationsempfindlich und müssen in Vakuum-Induktionsöfen erschmolzen<br />

werden. Die Abgußblöcke erstarren in einem polykristallinen Gefüge.<br />

Demzufolge sind die magnetischen Momente, die durch kristallelektrische Felder<br />

parallel zu einer Kristallachse ausgerichtet sind, isotrop im Raum verteilt, s.<br />

Bild 2. Zur Herstellung anisotroper Magnete wird die Pulvermetallurgie<br />

angewandt. Die grobkristallinen Legierungen werden unter Schutzgas in<br />

mehreren Prozeßschritten gebrochen oder durch Wasserstoffversprödung [3, 4]<br />

zerkleinert und anschließend in Fließbett-Gegenstrahlmühlen zu einem feinen<br />

Legierungspulver gemahlen. Ziel ist die Herstellung von Legierungspulvern, die<br />

nur aus Bruchstücken einzelner Kristalle bestehen. Solche Legierungspulver<br />

haben mittlere Teilchengrößen zwischen 3 und 5 µm und lassen sich gut in einem<br />

Magnetfeld ausrichten. Die parallele Ausrichtung der magnetischen Momente<br />

wird durch verschiedene Preßverfahren fixiert.<br />

2.1. Isostatisch gepreßte Blöcke<br />

Durch das kalt-isostatische Pressen (CIP: cold isostatic pressing) können<br />

hochremanente Magnetblöcke (HR Qualitäten) hergestellt werden. Beim<br />

isostatischen Pressen werden die ausgerichteten Pulverteilchen von allen Seiten<br />

nahezu gleichmäßig verdichtet. Dadurch bleibt die gute Ausrichtung der<br />

Pulverteilchen erhalten und nach dem Sintern entstehen große Blöcke, aus denen<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

EU<br />

USA<br />

Japan<br />

V.R.China<br />

2


T<br />

P<br />

P<br />

P<br />

P<br />

isostatisch<br />

pressen<br />

t<br />

Erschmelzen im<br />

Vakuum-<br />

Induktionsofen<br />

Brechen<br />

Mahlen<br />

Ausrichten<br />

Pressen<br />

Sintern /Tempern<br />

Bear<strong>bei</strong>ten/<br />

Oberflächenbehandlung<br />

Magnetisieren<br />

Formteil<br />

pressen<br />

Bild 2: Pulvermetallurgische Herstellung von anisotropen Selten Erd (SE)<br />

Dauermagneten aus erschmolzenen Legierungen.<br />

H<br />

H<br />

3


die Magnete durch Trennschleifen herausgear<strong>bei</strong>tet werden, s. Bild 2, linke Seite.<br />

Nach dem isostatischen Pressen werden die Grünlinge durch Sintern auf >98 %<br />

der theoretischen Dichte verdichtet und die magnetischen Eigenschaften durch<br />

eine Wärmebehandlung optimiert. Abschließend werden die Magnete<br />

entsprechend den Anforderungen geschliffen und falls erforderlich beschichtet,<br />

um sie vor Korrosion zu schützen.<br />

Die besten Magnete aus isostatisch gepreßten Blöcken erreichen <strong>bei</strong><br />

Raumtemperatur eine Remanenz von 1,47 T und eine Koerzitivfeldstärke von<br />

12 kOe (9,6 kA/cm), s. Bild 3. Die maximale Energiedichte solcher Magnete<br />

beträgt 53 MGOe (420 kJ/m³), was derzeit die höchste maximale Energiedichte<br />

von kommerziellen Magneten ist. Bei erhöhten Temperaturen nimmt die<br />

Koerzitivfeldstärke HcJ ab, was die maximale Einsatztemperatur dieser<br />

hochremanenten Magnetwerkstoffe auf etwa 60 °C <strong>bei</strong> einer Ar<strong>bei</strong>tsgeraden<br />

B/µoH = -2 begrenzt.<br />

B/µo . H<br />

-0,5<br />

-1,0 -1,5 -2,0 -4,0<br />

-20 -16 -12 -8 -4 0<br />

kOe<br />

kA/m -1400<br />

-1000<br />

20°C 60°C<br />

Bild 3: Entmagnetisierungskurven J(H) und B(H) von isostatisch gepreßten,<br />

hochremanenten Nd-Fe-B Magnetblöcken der Magnetsorte<br />

VACODYM 722 HR �*) <strong>bei</strong> verschiedenen Temperaturen. Die Magnete<br />

erreichen eine maximale Energiedichte von 53 MGOe (420 kJ/m³).<br />

80°C<br />

100°C<br />

120°C<br />

-600 -200<br />

Magnetfeldstärke H<br />

� Eingetragenes Warenzeichen der VACUUMSCHMELZE GmbH & Co. KG, *) Lizenzgeber Sumitomo Special Metals Corp.<br />

0<br />

T kG<br />

1,6<br />

1,2<br />

0,8<br />

0,4<br />

0,0<br />

-0,4<br />

-0,8<br />

16<br />

8<br />

4<br />

0<br />

-4<br />

-8<br />

4


2.2 Formteil-Pressen im Axialfeld<br />

Da die SE-TM Legierungen hart und teilweise spröde sind, ist die Fertigung von<br />

Formteilen zeit- und kostenintensiv. Wirtschaftlicher ist die Fertigung von<br />

Formteilen in einem axialen Magnetfeld. Dazu werden die Legierungspulver in<br />

die Matrize eines Preßwerkzeuges eingefüllt, mit einem Magnetfeld parallel zur<br />

Preßrichtung ausgerichtet und durch die Preßstempel verdichtet. Da die<br />

Verdichtung im wesentlichen uniaxial erfolgt, wird die Ausrichtung der<br />

Pulverteilchen stärker gestört als <strong>bei</strong>m isostatischen Pressen. Demzufolge ist die<br />

Remanenz im Axialfeld gepreßter Formteile im Mittel 6 bis 8 % niedriger als die<br />

Remanenz isostatisch gepreßter Magnete, s. Bild 2, rechte Seite. Nach dem<br />

Pressen werden die Grünlinge gesintert und getempert.<br />

Durch Axialfeldpressen werden vor allem Magnete für Antriebe produziert. In<br />

Servomotoren werden Betriebstemperaturen bis zu 150 °C erreicht. Für diese<br />

Anwendungen sind hochkoerzitive Magnete mit einer Remanenz von 1.08 T und<br />

einer Koerzitivfeldstärke von 36 kOe (28,6 kA/cm) entwickelt worden, s. Bild 4.<br />

Bei 150 °C haben solche Magnete noch Koerzitivfeldstärken HcJ von 15 kOe<br />

(12 kA/cm), so daß diese Magnete auch durch hohe Gegenfelder weder<br />

entmagnetisiert noch geschwächt werden können. Maximale Einsatztemperaturen<br />

bis zu 220 °C sind möglich.<br />

B/µo . H<br />

-0,5<br />

20°C<br />

-1,0 -1,5 -2,0 -4,0<br />

120°C 150°C 180°C 210°C<br />

-20 kOe -16 -12 -8 -4 0<br />

kA/m -1400<br />

-1000<br />

-600 -200 0<br />

Magnetfeldstärke H<br />

240°C<br />

T kG<br />

Bild 4: Entmagnetisierungskurven J(H) und B(H) von axialfeld-gepreßten<br />

hochkoerzitiven Nd-Dy-Fe-B Magnet-Formteilen der Magnetsorte<br />

VACODYM 688 AP <strong>bei</strong> verschiedenen Temperaturen. Die Magnete<br />

haben eine maximale Energiedichte von 28 MGOe (225 kJ/m³).<br />

1,6<br />

1,2<br />

0,8<br />

0,4<br />

0,0<br />

-0,4<br />

-0,8<br />

16<br />

4<br />

8<br />

0<br />

-4<br />

-8<br />

5


2.3 Formteil-Pressen im Transversalfeld<br />

Eine Verbesserung der Remanenz von werkszeuggepreßten Formteilen mit<br />

näherungsweisen Endabmessungen kann durch Pressen in transversalen<br />

Magnetfeldern, dem Transversalfeld- bzw. Querfeldpressen (TP), erreicht<br />

werden. In dem Magnetfeld ordnen sich die Pulverteilchen zu Fäden an, die quer<br />

zur Vorzugsrichtung verdichtet werden, s. Bild 2, rechte Seite. Die Remanenz<br />

querfeldgepreßter Magnete ist im Durchschnitt 2 % niedriger als die Remanenz<br />

isostatisch gepreßter Blöcke. Im Transveralfeld gepreßte Nd-Fe-B Magnete<br />

erreichen Remanenzen zwischen 1,14 und 1,43 T, Koerzitivfeldstärken HcJ<br />

zwischen 36 kOe (28,6 kA/cm) und 12 kOe (9,6 kA/cm) und maximale<br />

Energiedichten von 32 MGOe (250 kJ/m³) und 50 MGOe (400 kJ/m³).<br />

Einschränkungen ergeben sich dadurch, daß nicht alle Formteilgeometrien durch<br />

Transversalfeldpressen hergestellt werden können. Teilweise ist eine<br />

Nachbear<strong>bei</strong>tung der Magnetkonturen durch Schleifen oder das Aufschneiden<br />

von Blöcken zur Fertigung dünner Magnetplatten erforderlich.<br />

2.4 Isostatisches Pressen in elastischen Formen<br />

Ein neues Preßverfahren zur Fertigung von Formteilen mit näherungsweisen<br />

Endabmessungen und guter Ausrichtung der Pulverteilchen ist von M. Sagawa<br />

für Nd-Fe-B Magnete entwickelt worden: das isostatische Pressen in elastischen<br />

Formen oder Rubber Isostatic Pressing (RIP) [5]. Das Legierungspulver wird in<br />

eine elastische Preßform, die in eine Stützform eingesetzt ist, gefüllt, s. Bild 5.<br />

Nach dem Schließen der Preßform werden die Pulverteilchen durch<br />

Magnetfeldpulse von 30 kOe (24 kA/cm) ausgerichtet. Die Ausrichtung kann<br />

durch mehrere Gleichfeldpulse verbessert werden. Noch wirksamer sind<br />

Wechselfeldpulse mit abklingender Feldstärkenamplitude. Durch die<br />

Wechselfeldpulse wird vermutlich die Reibung zwischen den Pulverteilchen<br />

besser überwunden, so daß eine sehr gute Ausrichtung der Pulverteilchen erreicht<br />

wird. Nach dem Ausrichten der Pulverteilchen wird der Preßling durch die<br />

axialen Preßstempel verdichtet. Die elastische Preßform verteilt jedoch <strong>bei</strong><br />

geeigneter Abmessung die Preßkräfte nahezu gleichmäßig auf den Preßling, so<br />

daß eine isostatische Verdichtung erfolgt, s. Bild 5. Dadurch wird die axiale<br />

Ausrichtung der Pulverteilchen nur wenig gestört. Die gesinterten und<br />

getemperten Formteile erreichen vergleichbare magnetische Eigenschaften wie<br />

isostatisch gepreßte Magnetblöcke.<br />

Bild 6 zeigt als Beispiel die Mutterform von einem Formteil, die zum Gießen der<br />

elastischen Preßform (im Hintergrund) verwendet wurde. Der Grünling in der<br />

Bildmitte und das gesinterte Formteil im Vordergrund bilden die vorgegebenen<br />

Konturen auf etwa �0,5...1 mm genau ab. Eine Nachbear<strong>bei</strong>tung kompliziert<br />

geformter Preßteile ist erforderlich, lässt sich aber mit diesem Verfahren<br />

gegenüber isostatisch gepreßten Blöcken, s. Abschnitt 2.1, erheblich minimieren.<br />

6


�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

1. Pulsfeld Spule<br />

2. Orientierungs-Feld<br />

3. Legierungspulver<br />

4. Preßstempel<br />

5. Elastische Form<br />

6. Stützform<br />

7. Feder<br />

Bild 5: Formteilpressen in elastischen Formen (Rubber Isostatic Pressing,<br />

RIP).<br />

7


Bild 6: Mutterform, Grünling aus Nd-Fe-B Legierungspulver und das gesinterte<br />

Formteil nach dem Pressen in der elastischen Form, die im Hintergrund<br />

zu sehen ist..<br />

Gebräuchliche Geometrien<br />

Die Geometrie der SE-Magnete und die Toleranzen richten sich nach der<br />

Anwendung. Für Lautsprecher werden scheiben- oder ringförmige Magnete<br />

eingesetzt. In Festplattenspeichern von Computern sind zur schnellen<br />

Positionierung der Schreib- und Leseköpfe nierenförmige Magnete erforderlich,<br />

die in einem bestimmten Fächenbereich eine homogene Magnetflussdichte<br />

erzeugen, s. Bild 7.<br />

2,0 mm<br />

3,5 inch Drive<br />

33,0 mm<br />

Bild 7: Magnetsystem aus hochremanenten SE-Magneten für Festplattenspeicher<br />

(Hard Disk Drive).<br />

Für Motoren finden hauptsächlich hochkoerzitive quader- oder schalenförmige<br />

Magnete Verwendung, die wirtschaftlicher zu fertigen sind als Ringmagnete mit<br />

radialer oder mehrpoliger Orientierung.<br />

In der Regel sind mindestens die Polfächen bear<strong>bei</strong>tet, d.h. die Magnete werden<br />

auf Dicke geschliffen. Um die Wirtschaftlichkeit weiter zu steigern, versucht man<br />

trotz des hohen und anisotropen Schwundes dieser Magnete (bis zu 25% linear!)<br />

ohne Nachar<strong>bei</strong>t auszukommen (sog. Net-Shape Magnete). Dies ist unter<br />

Beachtung bestimmter Geometrieregeln, s. Bild 8, und spezieller Toleranzen<br />

möglich. Diese Net-Shape Magnete werden als plättchenförmige Magnete,<br />

neuerdings auch als Schalen, bereits millionenfach in Servomotoren eingesetzt, s.<br />

Bild 9.<br />

8


Form Art Skizze Abmessung Abmessung Bemerkung<br />

wirtschaftlich möglich<br />

Quader AP<br />

Re<br />

L ≤ 90 mm<br />

L×W ≤ 5500 mm²<br />

L ≤ 110 mm<br />

L×W ≤ 9500 mm²<br />

wirtschaftlich nur Dicke<br />

T geschliffen<br />

T ≤ 35 mm 1mm ≤ T ≤ 55 mm<br />

M<br />

A<br />

L<br />

T T ≥ 0,15x √(L×W)<br />

L / W ≤ 5<br />

Re ≥ 0,1 x √(LxW)<br />

W<br />

Brotlaib AP<br />

M<br />

Re<br />

L ≤ 90 mm<br />

W ≤ 45 mm<br />

L×W ≤ 4000 mm²<br />

T<br />

T ≥ 0,6 H<br />

2 mm ≤ H ≤ 20 mm<br />

H<br />

0,5 ≤ L / W ≤ 5<br />

W<br />

L Re ≥ 0,1 x √(LxW)<br />

Schale AP L ≤ 90 mm<br />

M<br />

Re<br />

W<br />

W ≤ 45 mm<br />

2 mm ≤ T ≤ 20 mm<br />

T<br />

L×W ≤ 4000 mm²<br />

ß ≤ 80°<br />

H<br />

0,5 ≤ L/W ≤ 3<br />

L Re ≥ 0,1 x √(LxW)<br />

�<br />

L ≤ 110 mm<br />

L×W ≤ 9500 mm²<br />

2mm ≤ H ≤ 55 mm<br />

L ≤ 110 mm<br />

L×W ≤ 9500 mm²<br />

1,5mm ≤ T ≤ 50mm<br />

ß ≤ 150°<br />

wirtschaftlich Dicke T<br />

und Breite W<br />

geschliffen<br />

wirtschaftlich Dicke T<br />

und Breite W<br />

geschliffen<br />

Bild 8: SE Magnet-Formteile für Motore mit Abmessungen für<br />

werkzeuggepreßte VACODYM Magnete und Regeln für eine<br />

wirtschaftlich zu fertigende Magnetgeometrie für axialfeldgepreßte Teile<br />

(AP) mit der Vorzugsrichtung parallel zur Preßrichtung.<br />

Bild 9: Rotor eines Servomotors für Werkzeugmaschinen, bestückt mit<br />

plättchenförmigen hochkoerzitiven Nd-Fe-B-Magneten.<br />

9


3. Temperaturstabilität von Nd-Fe-B Magneten<br />

Die magnetischen Eigenschaften von gesinterten Nd-Fe-B Magneten hängen von<br />

der Temperatur ab, was <strong>bei</strong> der Dimensionierung von Magnetsystemen zuberücksichtigen<br />

ist. Die Temperaturstabilität von Magneten wird bestimmt durch:<br />

- reversible Änderungen der magnetischen Polarisation, die durch den Temperaturkoeffizienten<br />

der Remanenz bestimmt werden,<br />

- durch irreversible Polarisationsänderungen aufgrund der Temperaturabhängigkeit<br />

der Koerzitivfeldstärke HcJ und der thermischen Nachwirkung und<br />

- durch irreversible Polarisationsänderungen Schädigungen der Magnetoberfläche<br />

oder durch Gefügeänderungen.<br />

Die monotone Abnahme der Remanenz bzw. der Koerzitivfeldstärke mit<br />

steigender Temperatur wird näherungsweise durch die Temperaturkoeffizienten<br />

TK(JR) bzw. TK(HcJ) beschrieben, s. Gleichungen (1) und (2):<br />

J R ( T1)<br />

� J R ( T0<br />

)<br />

TK(JR) = �100<br />

in %/K im Temperaturintervall T0 < T < T1 (1)<br />

J ( T ) �(<br />

T �T<br />

)<br />

R<br />

0<br />

1<br />

0<br />

H cJ ( T1)<br />

� H cJ ( T0<br />

)<br />

TK(HcJ) = �100<br />

in %/K im Temperaturintervall T0 < T < T1 (2)<br />

H ( T ) �(<br />

T �T<br />

)<br />

cJ<br />

0<br />

1<br />

0<br />

T0 und T1 bezeichnen die Endtemperaturen, meistens wird als Bezugstemperatur<br />

T0 = 20 °C gewählt. JR(T0), JR(T1) und HcJ(T0), HcJ(T1) sind die remanente<br />

Polarisation oder die Koerzitivfeldstärke <strong>bei</strong> diesen Temperaturen.<br />

Die Temperaturabhängigkeit der Koerzitivfeldstärke HcJ wird <strong>bei</strong> Nd-Fe-B<br />

Magneten im wesentlichen von der Temperaturabhängigkeit der<br />

Anisotropiefeldstärke HA und der Sättigungspolarisation Js bestimmt:<br />

HcJ(T) = α • HA(T) - 1/µ0 • N • Js(T) (3)<br />

HA und Js bezeichnen die Anisotropiefeldstärke und die Sättigungspolarisation<br />

der hartmagnetischen Verbindung, α ist eine werkstoffabhängige Konstante und<br />

N bezeichnet den effektiven Entmagnetisierungsfaktor.<br />

Zur Verbesserung der Temperaturbeständigkeit wird <strong>bei</strong> Nd-Fe-B Magneten<br />

durch Zulegieren von Zusätzen die Koerzitivfelstärke HcJ erhöht, z. B. vergrößert<br />

ein teilweiser Ersatz von Nd durch Dysprosium (Dy) die Anisotropiefeldstärke<br />

der hartmagnetischen (Nd,Dy)2Fe14B Verbindung [6] und damit auch die<br />

Koerzitivfeldstärke HcJ. Bei gleicher Temperaturabhängigkeit der Koerzitivfeldstärke<br />

können so <strong>bei</strong> höheren Temperaturen größere Koerzitivfeldstärken<br />

eingestellt werden.<br />

Bei erhöhten Einsatztemperaturen können in Magnetsystemen irreversible<br />

Polarisationsverluste �Jirr entstehen, wenn die magnetischen Gegenfelder und<br />

lokale inhomogene Streufelder einzelne Bereiche eines Magneten<br />

entmagnetisieren. Diese irreversiblen Polarisationsverluste werden durch die<br />

Temperaturabhängigkeit der Koerzitivfeldstärke HcJ verursacht und können im<br />

10


Prinzip durch erneutes Magnetisieren beseitigt werden. Bei praktischen<br />

Anwendungen, z. B. einem in eine Werkzeugmaschine eingebauten Servomotor,<br />

ist ein erneutes Magnetisieren jedoch nicht durchführbar.<br />

Durch die Entwicklung sehr hochkoerzitiver Nd-Dy-Fe-B Magnete konnten die<br />

irreversiblen Polarisationsverluste verringert und damit die maximale<br />

Dauereinsatztemperatur für Magnetsysteme mit einer Ar<strong>bei</strong>tsgeraden B/µ0H = -1<br />

auf 220 °C erhöht werden. Bild 10 zeigt die irreversiblen Polarisationsverluste<br />

von hochkoerzitiven Nd-Dy-Fe-B Magneten in Abhängigkeit von der Temperatur<br />

für Magnetsysteme mit verschiedenen Ar<strong>bei</strong>tsgeraden. Bei einer<br />

Dauereinsatztemperatur von 220 °C entstehen irreversible Polarisationsverluste<br />

�Jirr < 1 % für Ar<strong>bei</strong>tsgeraden B/µ0H = -1, die <strong>bei</strong> wesentlicher Überschreitung<br />

der maximalen Ar<strong>bei</strong>tstemperatur schnell auf >10 % ansteigen.<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

Temperatur in °C<br />

50 100 150 200 250<br />

B/µ0 H = 0 - 0,5 - -2<br />

Bild 10:Irreversible Polarisationsverluste �Jirr von hochkoerzitiven Nd-Dy-Fe-B<br />

Magneten der Magnetsorte VACODYM 688 in Abhängigkeit von der<br />

Dauereinsatztemperatur. B/µ0H bezeichnet die verschiedenen<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgeraden.<br />

Die maxiamalen Einsatztemperaturen von Dauermagnetwerkstoffen sind ständig<br />

verbessert worden. Die gesinterten Hartferrite und SmCo5 Magnete können bis zu<br />

Temperaturen von 250 °C, die gegossenen Alnico Magnetwerkstoffe bis zu<br />

450 °C und neu entwickelten Sm2(Co,Cu,Fe,Zr)17 Magnete sogar bis zu<br />

Temperaturen von 550 °C [7, 8] angewendet werden, s. Bild 11. Die maximalen<br />

11


Einsatztemperaturen der verschiedenen Magnete erreichen zwischen 40 und 70 %<br />

der Curietemperatur der jeweiligen Magnetwerkstoffe.<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Hard Ferrites<br />

(Nd,Dy)2(Fe,Co)14B<br />

0 200 400 600 800 1000<br />

Curie Temperatur in °C<br />

Sm2(Co,Cu,Fe,Zr)17<br />

AlNiCo<br />

SmCo5<br />

Bild 11:Maximale Dauereinsatztemperatur von verschiedenen Dauermagnetwerkstoffen<br />

in Abhängigkeit von der Curie Temperatur.<br />

4. Korrosionsbeständigkeit von Nd-Fe-B Magneten<br />

In trockener Atmosphäre sind gesinterte Nd-Fe-B Magnete beständig und<br />

erfahren keine Veränderungen der Oberflächen. In feucht-warmer Umgebung<br />

erfolgt <strong>bei</strong> konventionellen Nd-Fe-B Magneten vorrangig eine Oxidation der Ndreichen<br />

Gefügebestandteile, s. Bild 9. Ursache sind die stark negativen<br />

elektrochemischen Standardpotentiale der SE-Metalle, E0 = -2,2 bis –2,5 V, die<br />

damit zu den unedlen und sehr reaktionsfreudigen Elementen zählen. Nd-Metall<br />

reagiert unter Normalbedingungen mit Luftfeuchtigkeit oder mit Wasser zu Nd-<br />

Hydroxid unter Freisetzung von Wasserstoff. Der entstehende Wasserstoff bildet<br />

Nd-Metallhydrid und versprödet die intergranularen Gefügebestandteile an den<br />

Oberflächen. Dadurch können ganze Kornlagen von den Magneten abgelöst<br />

werden, was Gewichtsverluste verursacht.<br />

Eine deutliche Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit von gesinterten Nd-Fe-<br />

B Magneten in feucht-warmen Klimata konnte B. Grieb [9] durch gleichzeitiges<br />

Zulegieren von Co und Cu erreichen. Durch die Zusätze von Co und Cu werden<br />

die chemisch sehr reaktiven Nd-reichen Gefügebestandteile zwischen den<br />

hartmagnetischen Körnern durch Nd3(Co,Cu), (Nd,Dy)5(Co,Cu,Ga)3 oder<br />

Nd6(Fe,Co)13Ga Verbindungen ersetzt, die ein edleres elektrochemisches<br />

12


Potential haben [10]. Dadurch konnte die Korrosionsbeständigkeit dieser neuen<br />

Nd-Fe-Co-M-B Magnete, M: Al, Ga, Cu, wesentlich verbessert werden.<br />

Matrixphase<br />

Oxide<br />

Nd-reiche<br />

Gefügebestandteile<br />

Nd-Fe-B neu: Nd-Dy-Fe-Co-M-B<br />

Nd 2 Fe 14 B Nd 2 (Fe,Co) 14 B<br />

Nd 2 O 3 Nd 2 O 3<br />

Nd Nd-(Co,Cu,Al) x<br />

Bild 12:Prinzipeller Gefügeaufbau von gesinterten Nd-Fe-B bzw. Nd-Dy-Fe-Co-<br />

M-B Magneten, M: Al, Ga,Cu. Die hartmagnetischen Nd2Fe14B Körner<br />

sind durch Nd-reiche Gefügebestandteile (dunkel) getrennt, in die Nd-<br />

Oxide eingebettet sind.<br />

Bild 13 zeigt einen Vergleich der Korrosion von herkömmlichen Nd-Fe-B mit<br />

den neuen Nd-Dy-Fe-Co-M-B Magneten nach einem HAST (Highly Accelerated<br />

Stress Test) Test <strong>bei</strong> einer Temperatur von 130 °C und einer Luftfeuchte von<br />

95 %, in Anlehnung an die Norm IEC 404-8-1. Während Nd-Fe-B Magnete nach<br />

einer Auslagerungsdauer von 10 Tagen erhebliche Gewichtsverluste von 50 bis<br />

zu >100 mg/cm² aufweisen, sind die Gewichtsverluste <strong>bei</strong> den neuen Nd-Dy-Fe-<br />

Co-M-B Magnetwerkstoffen


Hydroxide. Bei regelmäßiger Betauung, z. B. Schwitzwasser, oder <strong>bei</strong>m Einsatz<br />

in Wasser müssen die Magnete durch geeignete Kunststoff- oder<br />

Metallbeschichtungen geschützt werden. Die wichtigsten Beschichtungen, deren<br />

Härte, Lösungsmittel- und Temperaturbestängigkeit sind in Tabelle I<br />

zusammengestellt.<br />

0,1<br />

1<br />

10<br />

100<br />

1000<br />

0 5 10 15 20<br />

Auslagerungsdauer in Tagen (d)<br />

neue Nd-Dy-Fe-Co-M-B Magnete<br />

konventionelle<br />

Nd-Fe-B Magnete<br />

Bild 13:Gewichtsabnahme von gesinterten Nd-Fe-B Magneten in einem feuchtwarmen<br />

Klima (130 °C, 95 % rel. Luftfeuchte, HAST Test) in<br />

Abhängigkeit von der Auslagerungsdauer. Durch eine Modifikation der<br />

intergranularen SE-reichen Gefügebestandteile konnte die Korrosionsbeständigkeit<br />

der neuen Nd-Dy-Fe-Co-M-B Magnete, M: Al, Ga, Cu,<br />

Magnetsorten VACODYM 633, 655, 677 und 688, wesentlich verbessert<br />

werden.<br />

14


Oberfläche Verfahren Mindestschichtdicke<br />

Farbe Härte Lösungsmittelbeständigkeit<br />

Temperaturbereich<br />

Bemerkungen<br />

Zinn galvanisch >15 µm silber halb- HV20 sehr gut 10µm silber halb- HV350 sehr gut 15 µm Schwarz 4H sehr gut 6µm schwarz 4H sehr gut 5 µm Ni silber halb- HV20 sehr gut 10 µm Sn glänzend<br />

Beständigkeit im Feuchteklima<br />

Al-sprühLackier- >5 µm gelb halb- 4H sehr gut 5 µm gelb halb- HV20 sehr gut


die Vorzugsrichtung. Isostatisch und im Axialfeld gepreßte Magnete erfüllen<br />

diese Voraussetzungen sehr gut und erreichen Orientierungsgerade bis zu 98 %.<br />

Danach ist der mittlere Fehlorientierungswinkel der einzelnen Körner


20 °C 80 °C<br />

-12 -10 -8 -6 -4 -2 0<br />

Magnetfeldstärke H in kOe<br />

Bild 14: Entmagnetisierungskurven J(H) und B(H) von einem neuen Nd-Fe-B<br />

Magneten mit einer maximalen Energiedichte von 56.7 MGOe<br />

(451 kJ/m³). Das eingefügte Bild zeigt das Gefüge dieses Magneten. Die<br />

mittere Korngröße beträgt 4,6 µm nach ASTM E-112.<br />

Die Ergebnisse dieser Grundlagenuntersuchungen zeigen das Potential und die<br />

Grenzen der Nd-Fe-B Magnetwerkstoffe. Weitere <strong>Fortschritte</strong> sind durch<br />

feinkörnigere Sintergefüge möglich. Dazu werden die Sintervorgänge in<br />

mehrkomponentigen Systemen unter Berücksichtigung von Verunreinigungen<br />

durch Sauerstoff, Stickstoff etc. zur Erzeugung homogener und feinkristalliner<br />

Werkstoffgefüge untersucht.<br />

In der Fertigungstechnik wird an der Verbesserung des magnetischen<br />

Orientierungsgrades und Entwicklung von wirtschaftlichen near-net shape<br />

Formteilen gear<strong>bei</strong>tet, um Rohstoffe und Fertigungskosten zu minimieren. Ziel ist<br />

die Optimierung der Homogenität von Formteilen für große Magnetsysteme<br />

hinsichtlich einer engen Streuung der magnetischen Eigenschaften, der<br />

Ausrichtung der magnetischen Polarisation zur Vorzugsrichtung und der<br />

Gleichmäßigkeit der magnetischen Streufelder über den Magnetpolen.<br />

Außerdem werden anisotrope Legierungspulver mit ausreichend hohen<br />

Koerzitivfeldstärken zur Herstellung von anisotropen kunststoff- oder metallgebundenen<br />

Magneten entwickelt. Durch Modifikation des Hydrogen<br />

Decrepitation Decomposition Recrystallization (HDDR) Verfahrens sind<br />

wesentlich bessere magnetische Eigenschaften erreicht worden, so daß im<br />

Transversalfeld gepreßte kunststoffgebundene Nd-Fe-B Formteile mit<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

17


emanenten Polarisationen zwischen 1.1 und 0.93 T, Koerzitivfeldstärken<br />

zwischen 12 und 18 kOe (9,6 und 13,6 kA/cm) und maximalen Energiedichten<br />

zwischen 17 und 25 MGOe (135 und 200 kJ/m³) gefertigt werden können [16].<br />

6. Zusammenfassung<br />

Durch kontinuierliche Verbesserungen der Legierungszusammensetzung und der<br />

einzelnen Fertigungsschritte ist es gelungen, die maximale Energiedichte von<br />

kommerziellen gesinterten Nd-Fe-B Magneten, die im Jahr 1985 <strong>bei</strong> 36 MGOe<br />

(285 kJ/m³), z. B. dem VACODYM 335 lag, auf 53 MGOe (451 kJ/m³), dem<br />

VACODYM 722, zu steigern, s. Bild 15. Zum Vergleich sind einige Bestwerte<br />

der maximalen Energiedichte von Nd-Fe-B Magneten, die im Entwicklungslabor<br />

hergestellt worden sind, angegeben.<br />

Max. Energiedichte in MGOe<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Entdeckung von Nd 2 Fe 14 B<br />

VACODYM 335<br />

VACODYM 351<br />

VD 344<br />

Labor-Bestwerte<br />

51,5 MGOe<br />

54 MGOe<br />

VACODYM 510<br />

56,7 MGOe<br />

VD 722<br />

1985 1990 1995 2000 2005<br />

Jahre<br />

Bild 15: <strong>Fortschritte</strong> <strong>bei</strong> der Fertigung von isostatisch gepreßten und gesinterten<br />

Nd-Fe-B Magneten. Zum Vergleich sind einige Meilensteine von unter<br />

Laborbedingungen <strong>hergestellten</strong> Nd-Fe-B Magneten eingetragen.<br />

Die modernen <strong>pulvermetallurgisch</strong> <strong>hergestellten</strong> Sm-Co und Nd-Fe-B<br />

Dauermagnetwerkstoffe sind heute zu mehr als 85 % ausgenutzt. Bild 16 zeigt<br />

einen Vergleich der maximalen Energiedichte von gesinterten SmCo5,<br />

Sm2(Co,Cu,Fe,Zr)17 und Nd-Fe-B Magneten. Die Nd2Fe14B Verbindung hat<br />

480<br />

400<br />

320<br />

240<br />

18<br />

Max. Energiedichte in kJ/m 3


theoretisch eine mögliche maximale Energiedichte von rund 63 MGOe<br />

(510 kJ/m³); industriell werden Magnete mit einer maximalen Energiedichte von<br />

53 MGOe (420 kJ/m³) hergestellt. Unter optimalen Herstellungsbedinungen ist<br />

im Labor eine maximale Energiedichte von 56,7 MGOe (451 kJ/m³) erreicht<br />

worden [14]. Aus heutiger Sicht erscheinen nur noch geringe Steigerungen der<br />

maximalen Energiedichte möglich.<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

theoret. (BH)m<br />

lab.-sample<br />

comm. grades<br />

SmCo5 Sm2(Co,Cu,Fe,Zr)17 Nd-Fe-B<br />

Bild 16: Vergleich der maximalen Energiedichten von gesinterten Sm-Co und<br />

Nd-Fe-B Magneten. Die Säulenhöhe repräsentiert jeweils die<br />

theoretische maximale Energiedichte, die dunkel markierten<br />

Säulenabschnitte zeigen die industriell genutzten bzw. die in FuE<br />

Laboren erreichten max. Energiedichten.<br />

Die meisten Dauermagnete werden <strong>pulvermetallurgisch</strong> in vielen verschiedenen<br />

Geometrien und Abmessungen hergestellt. Insbesonders das Pressen im Axialfeld<br />

ermöglicht eine wirtschaftliche Fertigung von Formteilen mit ungefähren<br />

Endabmessungen. Durch gezielte Legierungsvariationen werden Formteile mit<br />

remanenten Polarisationen zwischen 1,08 und 1,36 T, Koerzitivfeldstärken HcJ<br />

zwischen 36 und 12 kOe (28,6 und 9,6 kA/cm) und maximalen Energiedichten<br />

von 28 bis 44 MGOe (225 bis 350 kJ/m³) gefertigt. Bild 17 zeigt die typischen<br />

remanenten Polarisationen und Koerzitivfeldstärken HcJ von 11 verscheidenen<br />

Magnetsorten. Die neuen Magnetsorten VACODYM 6xx zeichnen sich durch<br />

eine verbesserte Korrosions- und Temperaturstabilität aus, während die<br />

19


VACODYM 7xx Magnete hinsichtlich der remanenten Polarisation und der<br />

maximalen Energiedichte optimiert sind.<br />

1,5<br />

1,4<br />

1,3<br />

1,2<br />

1,1<br />

1<br />

722 AP<br />

510 AP<br />

745 AP<br />

362 AP<br />

764 AP<br />

633 AP<br />

642 AP<br />

655 AP<br />

10 15 20 25 30 35 40<br />

Koerzitivfeldstärke HcJ in kOe<br />

Bild 17: Remanente Polarisation JR in Abhängigkeit von der Koerzitivfeldstärke<br />

HcJ für im Axialfeld gepreßte Nd-Fe-B Magnete.<br />

7. Literaturverzeichnis<br />

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677 AP<br />

688 AP<br />

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Extraordinary strong Nd-Fe-B magnets by a controlled mircrostructure.<br />

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applications, Delaware (2002), S. 52-61.<br />

gez. W. Rodewald, gez. M. Katter gez. G. W. Reppel<br />

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