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Der Wettbewerb um die Schulabgänger ist zwischen <strong>de</strong>n Hochschulen längst entbrannt, schließlich kann sich keine Universität leere Hörsäle leisten.<br />
Zu neuen Ufern<br />
Universitäten schärfen ihr Profil<br />
Durch Studiengebühren und neue Hochschulgesetze müssen sich die Universitäten mehr nach außen<br />
öffnen. STUDIInfo berichtet über die Maßnahmen <strong>de</strong>r Universitäten Greifswald und Duisburg-Essen.<br />
Studiengebühren, zahlreiche neue Hoch-<br />
schulgesetze in <strong>de</strong>n meisten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
und Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r privaten<br />
Wirtschaft stellen die Universitäten und<br />
Fachhochschulen hierzulan<strong>de</strong> vor neue Herausfor<strong>de</strong>rungen:<br />
Die einstigen Hochschulen,<br />
in <strong>de</strong>nen Professoren als Wissenschaftler und<br />
Lehren<strong>de</strong> hauptsächlich ihren eigenen Vorstellungen<br />
entsprachen, gehören <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
an, wenn die Universitäten in<br />
Konkurrenz zueinan<strong>de</strong>r stehen, um Studieren<strong>de</strong><br />
und Geldmittel wetteifern und auch<br />
bei Lehren<strong>de</strong>n ein Wettlauf um die besten<br />
Köpfe stattfin<strong>de</strong>t.<br />
Neue Konzepte für Hochschulen<br />
Um sich an diesem Markt positionieren zu<br />
können, haben die Hochschulen die Notwendigkeit<br />
erkannt, ihr Profil zu schärfen<br />
und begegnen <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung mit zahlreichen<br />
unterschiedlichen Konzepten.<br />
So sieht sich die Ernst-Moritz-Arndt-Universität<br />
Greifswald etwa genötigt, ihren Fächerkanon<br />
zu verkleinern, um sich auf vier<br />
zentrale Bereiche zu konzentrieren. „Mir<br />
wäre es lieber gewesen“, erklärt Hochschulrektor<br />
Rainer Westermann, „wenn wir alle<br />
Fakultäten beibehalten und <strong>de</strong>n zentralen<br />
vier Bereichen mehr Mittel hätten zuteilen<br />
können.“ Da aber die öffentlichen Zuschüsse<br />
<strong>de</strong>utlich sinken, sind in Greifswald in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Jahren einige Fachbereiche<br />
geschlossen wor<strong>de</strong>n. Ihre Schärfe gewinnt<br />
die Universität nun durch ihre hohe Kompetenz<br />
in <strong>de</strong>n Lebenswissenschaften wie<br />
4 STUDI Info WS 2007/08<br />
Medizin, Biologie und Biochemie, im Bereich<br />
Physik, in <strong>de</strong>n Literatur- und Kulturwissenschaften<br />
für <strong>de</strong>n Ostseeraum sowie<br />
im Bereich Wirtschaftswissenschaft, Kommunikationswissenschaft<br />
und Jura – vier<br />
<strong>de</strong>utlich differenzierte Fel<strong>de</strong>r also, mit <strong>de</strong>nen<br />
sich die relativ kleine Hochschule mit<br />
rund 11 000 Studieren<strong>de</strong>n profilieren will.<br />
Auch „weiche“ Faktoren zählen<br />
Neben diesen „harten“ inhaltlichen Kriterien<br />
legt die Uni an <strong>de</strong>r Waterkant aber<br />
auch großen Wert auf die weichen Faktoren,<br />
vor allem auf die überschaubaren<br />
Dimensionen von Hochschule und Stadt.<br />
So hätten Studieren<strong>de</strong> und Dozenten in<br />
Greifswald mit seinen 60 000 Einwohnern<br />
und in Studiengängen mit wenigen hun<strong>de</strong>rt<br />
Kommilitonen erheblich bessere Chancen,<br />
sich kennen zu lernen, die Studieren<strong>de</strong>n<br />
entsprechend höhere Chancen, in die Forschungsprojekte<br />
ihrer Professoren einzusteigen,<br />
wenn sie Interesse mitbringen.<br />
Dass man sich in Greifswald, in <strong>de</strong>n Kneipen<br />
und Hörsälen <strong>de</strong>r Stadt zwangsläufig<br />
immer wie<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n Weg läuft, führt<br />
nach Westermanns Ansicht zu einer höheren<br />
Konzentration und zu einer engeren<br />
Bindung zwischen Dozent und Studieren<strong>de</strong>n.<br />
Darauf führt <strong>de</strong>r Rektor letztlich auch<br />
das auffallend gute Ranking <strong>de</strong>r Greifswal<strong>de</strong>r<br />
Uni bei ihren Studieren<strong>de</strong>n zurück.<br />
Die Universität Duisburg-Essen, 2003 aus<br />
<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n 1972 gegrün<strong>de</strong>ten Universitäten<br />
<strong>de</strong>r Nachbarstädte im Ruhrgebiet fusioniert,<br />
schärft ihr Profil dagegen hauptsächlich<br />
im regionalen Umfeld, kommen doch<br />
die meisten Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r relativ jungen<br />
Hochschule aus <strong>de</strong>r unmittelbaren Umgebung<br />
und wohnen während <strong>de</strong>s Studiums<br />
noch bei <strong>de</strong>n Eltern. Mit Veranstaltungen<br />
an Schulen machen die Fachbereiche <strong>de</strong>r<br />
Uni auf sich aufmerksam, die nicht voll<br />
ausgelastet sind, wogegen die beson<strong>de</strong>rs<br />
angesehenen und gut besuchten Fakultäten<br />
sich mit Außenwerbung eher zurückhalten.<br />
Mit diesem kontrazyklischen Ansatz wird<br />
zwar das Profil <strong>de</strong>r Hochschule nicht unbedingt<br />
schärfer, aber die Fachbereiche können<br />
zumin<strong>de</strong>st auf gleichmäßige Auslastung<br />
hoffen. In Zeiten knapper Kassen ein<br />
durchaus wichtiges Ziel, drohen doch sonst<br />
Mittelkürzungen von Seiten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s.<br />
Konzentrierte Öffentlichkeitsarbeit<br />
Bei<strong>de</strong> Universitäten nutzen alle möglichen<br />
Wege, um ihr jeweiliges Profil zu kommunizieren,<br />
sich bei Schulabgängern ins rechte<br />
Licht zu setzen – in <strong>de</strong>r Regel mit <strong>de</strong>n<br />
üblichen Mitteln <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit:<br />
Gut gestalteten, übersichtlichen Internetseiten,<br />
Infobroschüren und Veranstaltungen<br />
wie <strong>de</strong>n Hochschulinformationstagen,<br />
an <strong>de</strong>nen sich künftige Studieren<strong>de</strong> über<br />
das Angebot <strong>de</strong>r Universität informieren<br />
können. An <strong>de</strong>r Uni Duisburg-Essen präsentieren<br />
sich daneben einzelne Fachbereiche<br />
mit ihren Fächern an Schulen Oberstufen<br />
im Ruhrgebiet.<br />
Foto: Archiv