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Über Geist und Buchstabe in der Philosophie Rudolf ... - Die Drei

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23 <strong>Rudolf</strong> Ste<strong>in</strong>er: Goethes<br />

Weltanschauung (GA 6), Berl<strong>in</strong>,<br />

2. Aufl. 1918, S. 214.<br />

24 <strong>Rudolf</strong> Ste<strong>in</strong>er: Von Seelenrätseln<br />

(GA 21), Dornach,<br />

5. Aufl. 1983, S. 8.<br />

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ten betrachtet, verschieden sich darstellt.« 23 Daher ist <strong>der</strong> zweite<br />

Aspekt <strong>der</strong> Methode Ste<strong>in</strong>ers – an<strong>der</strong>e Standpunkte e<strong>in</strong>zunehmen<br />

– eng verb<strong>und</strong>en mit dem ersten Aspekt <strong>der</strong> wechselnden<br />

Term<strong>in</strong>ologie.<br />

Ste<strong>in</strong>er äußerte sich oft darüber, wie viele Kritiker diese zwei<br />

Aspekte se<strong>in</strong>er Methode nicht verstanden. In Von Seelenrätseln<br />

(1917) beschrieb er, dass bekannte Intellektuelle wie Max Dessoir<br />

e<strong>in</strong>fach ihre eigenen Bedeutungen se<strong>in</strong>en Worten zugefügt<br />

hätten <strong>und</strong>, anstatt se<strong>in</strong>e <strong>Philosophie</strong> ernsthaft zu diskutieren,<br />

e<strong>in</strong> erf<strong>und</strong>enes Zerrbild versucht hätten anzufechten, »das mit<br />

me<strong>in</strong>en Anschauungen nicht das ger<strong>in</strong>gste zu tun hat.« 24<br />

In vielerlei H<strong>in</strong>sicht ist nun Traubs 1000-seitige Studie über Ste<strong>in</strong>ers<br />

<strong>Philosophie</strong> e<strong>in</strong>e zu begrüßende Ergänzung <strong>der</strong> bisherigen<br />

Forschung <strong>und</strong> wird hoffentlich zu weiterer wissenschaftlicher<br />

Diskussion über das Verhältnis von <strong>Philosophie</strong> <strong>und</strong> Anthroposophie<br />

anregen. Zunächst e<strong>in</strong>mal liefert Traubs Buch e<strong>in</strong>en detaillierten<br />

Kommentar <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Kritik <strong>der</strong> zwei frühen Schriften<br />

Ste<strong>in</strong>ers: se<strong>in</strong>er philosophischen Dissertation von 1891, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

leicht erweiterten Form 1892 als Wahrheit <strong>und</strong> Wissenschaft<br />

veröffentlicht, <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>der</strong> Freiheit von 1894 (zweite<br />

Auflage 1918). E<strong>in</strong> Ziel Traubs ist, die extremen Pole <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ste<strong>in</strong>er-Rezeption aufzulösen. Er klassifiziert die Forscher u. a.<br />

<strong>in</strong> Gruppen wie: »bl<strong>in</strong>de Apologeten«, die sich nicht mit den<br />

»Wi<strong>der</strong>sprüchen <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>ers Texten« (T, S. 37) befassen, e<strong>in</strong>seitige<br />

Kritiker mit persönlichen Intentionen <strong>und</strong> Kommentatoren,<br />

die die »kritische Prüfung« vermissen lassen, ebenso wie die<br />

notwendige »Distanz«, um objektiv zu se<strong>in</strong> (T, S. 36-39). Er<br />

übt scharfe Kritik am »retrospektiven Deutungsansatz« vieler<br />

Ste<strong>in</strong>er-Interpreten, d. h. die Interpretation <strong>der</strong> Frühschriften im<br />

Lichte <strong>der</strong> späteren (T, S. 37). E<strong>in</strong> leitendes Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zip von<br />

Traub ist es, nicht zu spekulieren, son<strong>der</strong>n sich eng an den tatsächlichen<br />

Text zu halten <strong>und</strong> sich mit e<strong>in</strong>er »mühsamen Textarbeit«<br />

(T, S. 25) abzugeben, um anhand von Ste<strong>in</strong>ers Texten zu<br />

untersuchen, »was er dem Wortlaut <strong>und</strong> Gedankengang zufolge<br />

geschrieben« hat (T, S. 25).<br />

<strong>Die</strong>se Pr<strong>in</strong>zipien könnten ohne weiteres als wissenschaftliche<br />

Standards <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>er-Forschung herhalten, beson<strong>der</strong>s, da so<br />

viele Forscher nicht berücksichtigen, was <strong>Rudolf</strong> Ste<strong>in</strong>er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Werken wirklich geschrieben hat. E<strong>in</strong>e Frage stellt sich<br />

allerd<strong>in</strong>gs sogleich: Hält sich Traub selber an diese Pr<strong>in</strong>zipien?<br />

Traub ist überzeugt davon, dass dies <strong>der</strong> Fall ist, <strong>und</strong> glaubt,<br />

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