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Leseprobe (PDF) - Neue Erde Shop - Neue Erde Verlag

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Alles in allem muß diesen Menschen wohl eine größere innere<br />

Unabhängigkeit zu eigen gewesen sein als anderen, deren Sozialisation<br />

sie in ein feingesponnenes Netz gesellschaftlicher Regeln und Tabus<br />

eingliederte. Die Kelten waren durchaus nicht ohne gesellschaftliche<br />

Bindungen, aber sie wurden auch nicht von ihnen erdrückt. Sie achteten<br />

ihre Vorfahren, aber sie gehorchten nur den höheren Mächten,<br />

die nicht von dieser Welt waren, oder deren Stellvertretern auf dieser<br />

Welt, den Druiden.<br />

Wenn wir dieses Bild auf uns wirken lassen, stellen wir fest: Die Kelten<br />

stehen uns viel näher, als wir zu ahnen wagten. Ja, ihre Auffassung<br />

von Natur und Welt, ihre ganze Lebenshaltung ist von überraschender<br />

Aktualität. Hier laufen verschiedene Stränge unserer eigenen Träume<br />

zusammen. Es ist wohl mehr als ein Zufall, daß die Entdeckung des<br />

Keltentums als Keimzelle des kulturellen und spirituellen Erbes Europas<br />

einhergeht mit der Wiederentdeckung eines »bewußteren Lebens«,<br />

einer »ganzheitlichen Weltsicht«, einer »sanften Wissenschaft«. Und<br />

mehr noch: Die keltischen Menschen hatten eine sehr demokratische<br />

Vorstellung von ihrem organisierten Gemeinschaftsleben – und sie<br />

waren über ganz Europa verbreitet. Sind sie damit vielleicht sogar ein<br />

Vorbild für unseren Traum von einem vereinten Europa, von einer<br />

»Einheit in der Vielfalt«? (Man wird es kaum glauben: aber zur Zeit der Kelten<br />

gab es auch schon einen »Euro«. Die sogenannten »Keltenschüsselchen«<br />

waren in ganz Europa anerkanntes Zahlungsmittel.)<br />

Es ist – wenn auch vage – zu spüren, daß hier die Wurzeln einer<br />

wahrhaft abendländischen Tradition zu suchen sind, die dem Wesen<br />

der europäischen Völker in besonderem Maße entsprechen.<br />

(Jean Markale, Die Druiden, 1989)<br />

Fragen wir uns erneut: Wer waren die Kelten? Alles, was wir über sie<br />

wissen, verdanken wir im wesentlichen drei Arten von Quellen: Da<br />

sind als erstes die Überlieferungen der Kelten selbst. Doch genau hier<br />

liegt die Crux: Sie liegen nicht in schriftlicher Form vor. All ihr<br />

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