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RFID in der Intralogistik - bei RFID im Blick

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<strong>RFID</strong> <strong>im</strong> <strong>Blick</strong> | 10/2012 | E<strong>in</strong>e Plattform, vielfältige Anwendungen<br />

te <strong>bei</strong>spielsweise aus <strong>der</strong> Herstellung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Verpackungszentrum<br />

gefahren werden, wurden mit GPS-Sen<strong>der</strong>n ausgestattet.<br />

Über e<strong>in</strong>e Sensorik <strong>im</strong> Inneren, die an die GPS-Transpon<strong>der</strong><br />

gekoppelt ist, werden auch die Information übermittelt, ob e<strong>in</strong><br />

Conta<strong>in</strong>er leer, gefüllt o<strong>der</strong> gestört ist und welche Temperatur<br />

<strong>im</strong> Inneren herrscht. Der Logistiker, <strong>der</strong> für den Transport <strong>der</strong><br />

Wechselkoffer zuständig ist, kann auf Grundlage <strong>der</strong> übermittelten<br />

Daten se<strong>in</strong>e Touren auf dem Werksgelände effizienter<br />

planen. „An<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ung, selbe Software – ke<strong>in</strong> Problem“,<br />

fasst Markus Becker die für Boehr<strong>in</strong>ger Ingelhe<strong>im</strong> unkomplizierte<br />

Übertragung des Systems zusammen.<br />

<strong>RFID</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mobilen Instandhaltung<br />

Neben dem <strong>RFID</strong>-Behältermanagement und <strong>der</strong> GPS-Wechselkofferortung<br />

wurde auf <strong>der</strong> AutoID-Plattform auch e<strong>in</strong>e Anwendung<br />

zur mobilen Instandhaltung am Standort <strong>in</strong> Ingelhe<strong>im</strong><br />

realisiert. Rund 2 000 Feuerschutztüren und 700 Leitern<br />

wurden mit <strong>RFID</strong>-Tags versehen, an denen sich Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

mittels e<strong>in</strong>es mobilen Rea<strong>der</strong>s identifizieren. „Daraufh<strong>in</strong> erhält<br />

<strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter den Wartungsplan zu <strong>der</strong> Identifikationsnummer,<br />

die auf dem Tag h<strong>in</strong>terlegt ist. So kann er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge<br />

e<strong>in</strong>e Checkliste abar<strong>bei</strong>ten und <strong>im</strong> Anschluss synchronisieren.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Kontrolle, die <strong>in</strong> Tagpilot dokumentiert<br />

werden, ersetzen so die Papierprüfung“, berichtet Markus Becker.<br />

Ziel: E<strong>in</strong> automatisierter Warene<strong>in</strong>gang<br />

Am Standort von Boehr<strong>in</strong>ger Ingelhe<strong>im</strong> <strong>in</strong> Biberach, an dem<br />

sich neben e<strong>in</strong>em Forschungscampus auch e<strong>in</strong>e Produktion<br />

von biotechnisch hergestellter Pharmazeutik bef<strong>in</strong>det, wurde<br />

<strong>in</strong> jüngster Vergangenheit e<strong>in</strong> automatisierter Warene<strong>in</strong>gang<br />

realisiert – ebenfalls auf <strong>der</strong> <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en AutoID-Projekten<br />

am Standort Ingelhe<strong>im</strong> genutzten Softwareplattform. Ziel war<br />

es, Bestellungen <strong>der</strong> Laborleiter <strong>in</strong> den Forschungsabteilungen<br />

schneller abwickeln zu können. „E<strong>in</strong>ige Lieferanten liefern <strong>in</strong><br />

Biberach zwei o<strong>der</strong> drei Paletten am Tag mit zirka 50 bis 70<br />

Geschäftsfel<strong>der</strong> von Boehr<strong>in</strong>ger Ingelhe<strong>im</strong><br />

Im Geschäftsbereich <strong>der</strong> Humanpharmazeutika stellt das<br />

Unternehmen verschreibungspflichtige Medikamente<br />

und Medikamente zur Selbstmedikation sowie Biopharmazeutika<br />

und Pharmachemikalien für Industriekunden<br />

her. Im zweiten großen Geschäftsbereich beschäftigt sich<br />

<strong>der</strong> Pharmakonzern mit <strong>der</strong> Tiergesundheit. Zur weiteren<br />

<strong>in</strong>tensiven Erforschung diese Bereiches hat Boehr<strong>in</strong>ger<br />

Ingelhe<strong>im</strong> <strong>in</strong> Hannover e<strong>in</strong> europäisches Forschungszentrum<br />

für Tier<strong>im</strong>pfstoffe errichtet, das <strong>im</strong> September 2012<br />

e<strong>in</strong>geweiht werden soll.<br />

Quelle: Ausgabe 10/2012, S. 40-57, ISSN 1860-5907<br />

e<strong>in</strong>zelnen Paketen an. Jedes Paket muss e<strong>in</strong>zeln <strong>in</strong> die Hand<br />

genommen und, mittels des Liefersche<strong>in</strong>s überprüft, <strong>im</strong> SAP-<br />

System gebucht werden. Bei 150 o<strong>der</strong> mehr Paketen ist dies<br />

e<strong>in</strong> zeit<strong>in</strong>tensiver Vorgang, somit konnte es mitunter zwei Tage<br />

dauern, bis die Pakete aus unserem Warene<strong>in</strong>gang <strong>bei</strong> den<br />

entsprechenden Abteilungen ankamen. In diesem Prozess lag<br />

also e<strong>in</strong> enormes Potenzial zur Opt<strong>im</strong>ierung, da <strong>in</strong> den Laboren<br />

<strong>bei</strong> Versuchsaufbauten die Zeit zum entschiedenen Faktor<br />

werden kann“, erläutert Markus Becker den Ist-Zustand vor <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er automatisierten Lösung.<br />

E<strong>in</strong>wandfreie Pulklesung <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Warenanlieferung<br />

Im Juli 2012 realisierte Boehr<strong>in</strong>ger Ingelhe<strong>im</strong> e<strong>in</strong>en <strong>RFID</strong>-gestützen<br />

Warene<strong>in</strong>gang „Mit e<strong>in</strong>em unserer Lieferanten haben<br />

wir alle Pakete e<strong>in</strong>er Lieferung mit <strong>RFID</strong>-Tags versehen und<br />

fahren die mit den Paketen bepackte Palette <strong>in</strong> unserem Warene<strong>in</strong>gang<br />

durch e<strong>in</strong> <strong>RFID</strong>-Gate. Alle Waren werden so automatisiert<br />

mit dem elektronischen Liefersche<strong>in</strong> abgeglichen<br />

und <strong>in</strong> SAP verbucht. Wenn heute Waren <strong>bei</strong>spielsweise um<br />

halb zehn e<strong>in</strong>treffen, hat <strong>der</strong> Laborleiter dann vielleicht schon<br />

mittags se<strong>in</strong>e bestellten Proben.“ Auch <strong>bei</strong> diesem Prozess<br />

trifft die <strong>RFID</strong>-Technologie auf beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

– ähnlich dem Behältermanagement. „In den Paketen bef<strong>in</strong>den<br />

sich häufig Flüssigkeiten, also eigentlich ke<strong>in</strong> ideales Umfeld<br />

für UHF. Auch werden die Pakete dicht gestapelt auf die Palet-<br />

Be<strong>im</strong> Lieferanten wird die auf e<strong>in</strong>em Barcode h<strong>in</strong>terlegte Packet ID mittels e<strong>in</strong>es MDE-<br />

Gerätes auf den <strong>RFID</strong>-Tag übertragen.<br />

ten gepackt. Dennoch wurden gleich alle Pakete <strong>der</strong> ersten Paletten<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Live-Schaltung des Systems e<strong>in</strong>wandfrei erkannt.<br />

Das ist also ke<strong>in</strong> Pilotprojekt, um zu testen, ob die Pulklesung<br />

funktioniert, son<strong>der</strong>n vielmehr ist die <strong>RFID</strong>-Technologie<br />

hier e<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Teil e<strong>in</strong>es neuen Gesamtprozesses,<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en bestehenden Prozess ablöst und sehr viel effizienter<br />

macht“, berichtet Becker „Unser nächstes Ziel ist es jetzt, drei<br />

weitere Lieferanten mit <strong>in</strong> dieses System e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.“<br />

Ausblick: Was geht noch?<br />

Seit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>im</strong> Behältermanagement 2008 konnten <strong>bei</strong><br />

Boehr<strong>in</strong>ger Ingelhe<strong>im</strong> mit Hilfe e<strong>in</strong>er AutoID-Plattform gleich<br />

mehrere Prozesse <strong>in</strong> unterschiedlichen Unternehmensbereichen<br />

opt<strong>im</strong>iert werden. Dennoch gibt es laut Markus Becker<br />

weiterh<strong>in</strong> großes Potenzial <strong>bei</strong> den genutzten AutoID-Lösungen:<br />

„Nehmen wir <strong>bei</strong>spielsweise unser Behältermanagement:<br />

Wir verfügen über exakte Daten aus vier Jahren. Möchten wir<br />

also <strong>in</strong> Zukunft unsere Materialflüsse überprüfen und neu gestalten,<br />

dann können wir auf e<strong>in</strong>e sehr hohe Dichte an verlässlichen<br />

Daten zurückgreifen. Wir bräuchten ke<strong>in</strong>e S<strong>im</strong>ulationen,<br />

die auf ungenauen Annahmen basieren. Um den Realbetrieb<br />

anhand <strong>der</strong> breiten Datenbasis zu überprüfen, müsste natürlich<br />

<strong>in</strong>vestiert werden, dennoch liegt dort noch e<strong>in</strong> großes Opt<strong>im</strong>ierungspotenzial.<br />

Da sehe ich den Bedarf und auch e<strong>in</strong>en<br />

kle<strong>in</strong>en Schatz, <strong>der</strong> noch gehoben werden kann.“<br />

UHF-Technologie trotzt schwierigen Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion <strong>bei</strong> Boehr<strong>in</strong>ger Ingelhe<strong>im</strong><br />

genutzten Granulat- und Bulkconta<strong>in</strong>er bestehen<br />

aus Metall. E<strong>in</strong> Umfeld, das 2008 noch als problematisch<br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Verwendung <strong>der</strong> UHF-<strong>RFID</strong>-<br />

Technologie galt. Zusätzlich müssen die an den<br />

Conta<strong>in</strong>ern angebrachten Transpon<strong>der</strong> weiteren<br />

physikalischen Herausfor<strong>der</strong>ungen standhalten.<br />

So werden die Conta<strong>in</strong>er <strong>bei</strong>spielsweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Waschstraße automatisch gere<strong>in</strong>igt, die Transpon<strong>der</strong><br />

müssen daher Feuchtigkeit ebenso unbeschadet<br />

überstehen wie Temperaturen von rund 120<br />

Grad Celsius. Nach umfangreichen Tests nutzte<br />

<strong>der</strong> Ingelhe<strong>im</strong>er Pharmakonzern <strong>bei</strong>m Start 2008<br />

UHF-On-Metal-Transpon<strong>der</strong> des Herstellers Confidex,<br />

den Survivor UHF 240-bit EPC + 512-bit<br />

NXP G2XM. Der zusätzliche Speicherbereich von<br />

512 Bit könne zukünftig dazu genutzt werden,<br />

Daten, wie <strong>bei</strong>spielsweise Material, Charge und<br />

Fertigungsauftrag zu dem <strong>im</strong> Conta<strong>in</strong>er transportierten<br />

Stoffen zu speichern.<br />

E<strong>in</strong>e Plattform, vielfältige Anwendungen | 10/2012 | <strong>RFID</strong> <strong>im</strong> <strong>Blick</strong> 47<br />

„Mithilfe des <strong>RFID</strong>-gestützten Systems<br />

haben wir unser Behältermanagement<br />

nicht nur h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Transparenz opt<strong>im</strong>iert,<br />

vielmehr wäre <strong>der</strong> Prozess ohne<br />

<strong>RFID</strong> zur Identifizierung <strong>der</strong> Conta<strong>in</strong>er<br />

heute nicht mehr denkbar.“<br />

Markus Becker, System Analyst,<br />

Boehr<strong>in</strong>ger Ingelhe<strong>im</strong><br />

E<strong>in</strong> UHF-<strong>RFID</strong>-Gate <strong>im</strong> Warene<strong>in</strong>gang des Standortes <strong>in</strong> Biberach sorgt für e<strong>in</strong>e 100-prozentige<br />

Erfassung aller Pakete e<strong>in</strong>es Geb<strong>in</strong>des.

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