arche noVa aktuell 2012 - arche noVa e.V.
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Japan<br />
Psychosoziale Betreuung<br />
und Berufsperspektiven<br />
Seitdem im März 2011 ein schweres Erdbeben<br />
mit folgendem Tsunami Japan erschütterte,<br />
lastet ein enormer Druck auf der einheimischen<br />
Bevölkerung. Die meisten Opfer zogen zwar<br />
aus den Evakuierungszentren in temporäre Fertighaussiedlungen,<br />
können aber durch fehlende<br />
Einkommensquellen ihren Lebensunterhalt<br />
kaum finanzieren. Auch wurden Gemeinde- und<br />
Familienstrukturen durch eine zum Teil zufällige<br />
Verteilung in die neuen Wohngebiete auseinandergerissen.<br />
Vor allem alleinstehende und arme<br />
Menschen vereinsamen und leiden häufig an Depressionen.<br />
Auch gestaltet sich die medizinische<br />
Versorgung weiterhin sehr schwierig.<br />
Einrichtung eines Communityzentrums<br />
In der Stadt Kesennuma, eine Küstenstadt im<br />
Norden der Präfektur Miyagi, sind die Zerstörungen<br />
durch den Tsunami sehr gross. Mehr als ein<br />
Viertel der Stadt wurde vom Tsunami weggespült,<br />
darunter auch große Teile des Stadtzentrums.<br />
1.500 Menschen wurden in Kesennuma durch die<br />
Katastrophe getötet worden oder gelten als vermisst.<br />
Inzwischen wurde der meiste Müll beseitigt,<br />
Stadt und Privatinitiativen arbeiten wieder<br />
und planen intensiv den Wiederaufbau.<br />
Einweihungsfeier des Community-<br />
Zentrums in Kesennuma.<br />
Unweit der Fertighaussiedlungen hat <strong>arche</strong> <strong>noVa</strong><br />
in Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerorganisation<br />
Todoketai ein Community-Zentrum mit<br />
Geschäften, Restaurants und einem großen Zelt<br />
für Veranstaltungen gebaut. Verkauft werden<br />
hier vor allem Produkte aus der Region. Mit den<br />
ein bis zwei Mal im Monat stattfindenden Events<br />
wie Seminaren, Konzerten oder Verkaufsaktionen<br />
sollen die Bewohner aus ihrer Einsamkeit<br />
gelockt werden. Durch das Kennenlernen ihrer<br />
neuen Nachbarn und die Möglichkeit, sich auszutauschen<br />
und somit eine Gemeinschaft aufzubauen,<br />
erfolgt eine indirekte psychosoziale Nachsorge.<br />
Gleichzeitig werden Ausbildungsplätze in<br />
den Restaurants und den Geschäften geschaffen.<br />
Therapeutische Gesundheitsversorgung<br />
In der Gemeinde Ishinomaki sind soziale Dienste<br />
und eine Basisgesundheitsversorgung, vor allem<br />
für die ältere Bevölkerung, dringend notwendig.<br />
Noch existierende Kliniken sind vollkommen<br />
überlastet. Einfachste Dinge, wie die fehlende<br />
Versicherungskarte, werden zum Problem für<br />
die Menschen, die eine Behandlung beim Arzt<br />
brauchen. In den fernab gebauten Fertighaussiedlungen<br />
ist die Kommunikation schwierig. Vor allem<br />
die Gesundheitsüberwachung und -betreuung<br />
für ältere Bewohner ist mangelhaft.<br />
Fertighaussiedlungen, in dem regelmäßig Massagen<br />
älteren Menschen verabreicht werden.<br />
Abgesehen von der Verbesserung des Wohlbefindens<br />
und der allgemeinen Gesundheit kann<br />
dadurch eine kontinuierliche Betreuung und<br />
Beobachtung des Zustandes der Bewohner ermöglicht<br />
werden, so dass im Ernstfall rechtzeitig<br />
eine weitere medizinische Versorgung erfolgen<br />
kann.<br />
______________________________________________<br />
Projektpartner: Network Orange, Dolphin Dream, Todoketai<br />
Förderer: Aktion Deutschland Hilft, Spender/-innen<br />
Von der Ausbildung junger Frauen zu<br />
Masseurinnen profitieren viele altere<br />
Menschen.<br />
Im Projekt mit der Partnerorganisation „Dolphin<br />
Dream“ werden 20 Frauen als Masseurin ausge-<br />
Buntes Treiben am neuen Community-Zentrum in Kesennuma,<br />
bildet und die erste Zeit in ihre Selbstständigkeit<br />
dessen Bau <strong>arche</strong> <strong>noVa</strong> und die lokale Partnerorganisation in-<br />
10<br />
begleitet. Neben der theoretischen Ausbildung<br />
leisten die Frauen ihren praktischen Teil in den<br />
itiiert hat. Die Restaurants, Geschäfte und Veranstaltungsräume<br />
sind zentraler Treffpunkt für alle, die sich in ihrer stark zerstörten<br />
Heimatstadt neu orientieren müssen.<br />
11<br />
Eng und provisorisch wirken viele der<br />
Fertighaussiedlungen, die im japanischen<br />
Tsunami-Gebiet entstanden sind.<br />
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