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Beitrag aus: Die Tonkunst, 2. Jg., 2008, Heft

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Schwarz selbst aufgebaut hatte, der Berliner Cappella und dem ars nova ensemble, bestritt<br />

er<br />

unzählige Konzerte. Ein Verzeichnis der aufgeführten Werke umfasst mehr als 650 Einträge<br />

allein auf dem Gebiet der Neuen Musik. Peter Schwarz starb 2006 kurz vor Vollendung<br />

seines<br />

siebzigsten Lebensjahres.<br />

Geboren wurde er 1936 in Nürnberg und wuchs in Dinkelsbühl auf, der malerischen<br />

mittelfränkischen Stadt. 2 Das städtische Musikleben war durch die unermüdliche Tätigkeit<br />

von Schwarz’ Vater, des dortigen Kantors, geprägt; der Sohn trat schon früh in seine<br />

Fußstapfen. <strong>Die</strong>ses Amt versah man in Dinskelsbühl nebenbei; sein Brot verdiente sich<br />

Leonhard Schwarz als Grund- und Berufsschullehrer. Musikalisch begabt und auf den<br />

Musiker-Beruf von H<strong>aus</strong>e <strong>aus</strong> gut vorbereitet, studierte der Sohn Schul- und Kirchenmusik in<br />

Detmold und anschließend Musikwissenschaft und Anglistik in Münster/Westf., Erlangen und<br />

an der Freien Universität Berlin. Seine Lehrer waren Michael Schneider (Orgel), Kurt<br />

Thomas (Chorleitung/Dirigieren) sowie Wolfgang Fortner (Musiktheorie). <strong>Die</strong> Dissertation<br />

„Studien zur Orgelmusik Franz Liszts“ 3 betreute Rudolf Stephan.<br />

Als Schwarz sie 1971 abschloss, war er bereits seit einem Jahrzehnt als Organist und Kantor<br />

berufstätig: an der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche in Berlin-Tiergarten, im Westen der<br />

geteilten Stadt. <strong>Die</strong>se Kirche mit Portaltüren von Gerhard Marcks und Glasfenstern, u.a. von<br />

Georg Meistermann, sowie ihrer Schuke-Orgel, die Schwarz schätzte, liegt im Hansaviertel,<br />

dem Kernstück der Internationalen Bau<strong>aus</strong>stellung 1957, die bis heute große Aufmerksamkeit<br />

auf sich zieht. <strong>Die</strong>se war und blieb der Ausgangspunkt für Schwarz’ weitgespannte<br />

musikalische Unternehmungen, welche schon bald – trotz aller politischen Hindernisse – ins<br />

von Berlin <strong>aus</strong> benachbarte, aber durch die Mauer abgetrennte und auf Abstand gehaltene<br />

Osteuropa führten.<br />

Der Chor, den Schwarz gründete, hieß wie selbstverständlich „Berliner Cappella“ und<br />

signalisierte von Anfang an den Anspruch zumindest stadtweiter Geltung. Zusammen mit<br />

Frank Michael Beyer richtete Schwarz die Konzertreihe „musica sacra nova“ ein; in den<br />

ersten Jahren wurde <strong>aus</strong>schließlich Neue Musik einstudiert, „die Neuentdeckung im<br />

Gegenwärtigen war die Parole“, wie Beyer rückblickend schrieb. 4 1969, im Jahr nach der<br />

gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlings, kam es zu einer Chorreise in die<br />

damalige ČSSR, nach Olomouc und Ostrava. 1987 gründete Schwarz das ars nova ensemble,<br />

bestehend <strong>aus</strong> zwölf, höchstens sechzehn Sängerinnen und Sängern, die avancierte und<br />

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