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Biographie von Andreas Wolfgang Koffler SJ, China- missionar

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<strong>Biographie</strong> <strong>von</strong> <strong>Andreas</strong> <strong>Wolfgang</strong> <strong>Koffler</strong> <strong>SJ</strong>, <strong>China</strong><strong>missionar</strong><br />

Varianten des Namens:<br />

Chinesisch: Qu Ande Zhawei Ti Tai<br />

später <strong>Andreas</strong> Xavier<br />

Geburts- und Todesdaten:<br />

(∗) 1603 oder 1612 in Krems, Österreich<br />

(†) 12. Dezember 1651 in Guangxi, <strong>China</strong><br />

Familiendaten:<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Wolfgang</strong> <strong>Koffler</strong> entstammte einer lutherischen Familie. Als sein<br />

Vater Witwer wurde, zog die Familie nach Regensburg um. Dort wandte<br />

er sich dem Katholizismus zu. Dabei nahm <strong>Andreas</strong> <strong>Wolfgang</strong> den Namen<br />

<strong>Andreas</strong> Xaver an.<br />

<strong>Koffler</strong> schloß sich am 16. Oktober 1627 in Wien der Gesellschaft Jesu an<br />

(Provinz <strong>von</strong> Österreich).<br />

Seine vier feierlichen Gelübde legte <strong>Koffler</strong> am 24. August 1649 in Canton<br />

ab.<br />

Ausbildung:<br />

Wegen seiner mathematischen und astronomischen Kenntnisse wurde <strong>Koffler</strong><br />

für die <strong>China</strong>mission bestimmt.<br />

Beruflicher Werdegang:<br />

<strong>Koffler</strong>s Abfahrt nach <strong>China</strong> erfolgte 1639, doch mußte das Schiff widriger<br />

Winde wegen umkehren. Der nächste Start erfolgte am 26. März 1640. <strong>Koffler</strong><br />

kam im Januar 1642 im portugiesischen Goa an, <strong>von</strong> Ende 1642 bis 1644 war<br />

er im holländischen Batavia (heute Djakarta, Indonesien). <strong>Koffler</strong> wurde der<br />

Schatzmeister der portugiesischen Hilfstruppen für die Ming.<br />

Seit 1645 wirkte <strong>Koffler</strong> am Hofe des Ming-Gegenkaisers Yongli (reg. 1647-<br />

1663), der in Südchina Hof hielt. Im Norden waren ebenfalls Jesuiten am Hofe


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der neuen Manju-Herrscher (Qing-Dynastie), dabei vor allem Johann Adam<br />

Schall <strong>von</strong> Bell (1592-1666). <strong>Koffler</strong> berechnete den Kalender für Yongli, um<br />

dessen Herrschaft über Raum und Zeit zu dokumentieren. Mit Unterstützung<br />

des christlichen Kanzlers Achilles Pang Tianshou konnte <strong>Koffler</strong> den Kronprinzen<br />

auf den Namen Constantin taufen, sowie drei Kaiserinnen und mehrere<br />

Prinzessinnen (März oder April 1648). <strong>Koffler</strong> war jedoch weniger wissenschaftlich<br />

denn politisch für die Ming tätig. Er besorgte portugiesische<br />

Hilfstruppen, die den Kampf gegen die Manjus unterstützen sollten. Doch<br />

umsonst: obwohl sein Mitbruder Micha̷l Piotr Boym (1612-1659) in Europa<br />

dem Papst Innozenz X. und anderen Fürsten einen Brief mit der Bitte um<br />

Hilfe <strong>von</strong> der verwitweten Kaiserin Helena vorlegte, war die Sache der Ming<br />

verloren, ja man hielt den Brief Helenas sogar für eine Fälschung. Bei einer<br />

Flucht des Hofes wurde <strong>Koffler</strong> <strong>von</strong> Manju-Truppen getötet.<br />

Schriftenverzeichnis <strong>Andreas</strong> <strong>Koffler</strong>:<br />

• “Brief aus Batavia, 3. Dezember 1642”, in: Joseph Stöcklein (ed.), Der<br />

Neue Welt-Bott, tom. 1, Theil 1 (Augsburg 1726) # 10.<br />

• “Brief Ende 1648”, in: Summa del Estado del Imperio de la <strong>China</strong> y<br />

Christianidad dèl, por la noticias que dàn los Padres de la Compania<br />

de Jesus... (1650, 1651), erweiterte Übersetzung ins Flämische: Cort<br />

Begrijp van den Staet van het groot Rijck van <strong>China</strong> Ende van het<br />

Christendom adaer Van het Iaer 1637, tot 1649, 1651 (mit Briefen<br />

<strong>Koffler</strong>s vom 25. November 1648 und 28. Dezember 1648).<br />

Wissenschaftliche Ehrungen:<br />

Seit 2008 findet in Krems im Museum am Stein eine Ausstellung statt, in<br />

deren Mittelpunkt Koffer steht, betitelt: “Expansion im neunten Himmel”.<br />

Ausführende: Sylvia Eckermann, Gerald Nestler, Peter Szely.<br />

<strong>Andreas</strong> <strong>Koffler</strong> Bibliographie:<br />

• Joseph Dehergne, Répertoire des Jésuites de Chine de 1552 à 1800 (Paris,<br />

Rome 1973) p. 137.<br />

• Ludwig Koch, Jesuiten-Lexikon: die Gesellschaft Jesu einst und jetzt (Paderborn<br />

1934) 1003f.<br />

• Louis Pfister, Notices biographiques et bibliographiques sur les Jésuites de<br />

l’ancienne Mission de la Chine (Chang-hai 1932-1934) pp. 265-269.<br />

• Robert Streit, Bibliotheca Missionum, vol. 5 (Freiburg 1929).


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• Robert Chabrié, Michel Boym, Jésuite Polonais er la fin des Ming en<br />

Chine (1646-1662) (Paris 1933).<br />

• L. Carrington Goodrich, Chao-ying Fang (eds.), Dictionary of Ming Biography,<br />

2 vols. (New York 1976) cols. 722-724.<br />

• Gerd Kaminski, Von Österreichern und Chinesen (Wien 1980).<br />

• J. Nadasi, “Brief, Rom, 2. Februar 1662” (über den Martertod <strong>Koffler</strong>s),<br />

in: Joseph Stöcklein (ed.), Der Neue Welt-Bott, tom. 2, Theil 9 (Augsburg<br />

1726) # 219.<br />

• Paul Pelliot, “Michel Boym”, T’oung Pao XXXI (1935) pp. 95-151.<br />

• http://fratha.cont3xt.net/?p=177 (06. Mai 2009).<br />

• http://syl-eckermann.net/imneuntenhimmel/indexD.html (06. Mai 2009).<br />

Autor(en) dieses Beitrags:<br />

Claudia <strong>von</strong> Collani<br />

Version: 1.00

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