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Festschrift 25 Jahre Internationale Bachakademie Stuttgart (2006) (pdf

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hen wir ein? Das vertreten wir ganz offensiv. Wir sind »Überzeugungstäter«,<br />

und zwar hoffentlich im positiven Sinn.<br />

Wir glauben, für einen Teil unserer Kultur zu stehen, der<br />

unserer Meinung nach insgesamt zu wenig beachtet wird<br />

oder sogar, so kann man ja immer wieder hören, auf dem<br />

Rückzug ist. Dazu gehört zuerst das Werk Johann Sebastian<br />

Bachs, das mir – abgesehen von ganz wenigen Werken – zu<br />

sehr eine Sache von Spezialisten geworden zu sein scheint.<br />

Daraus folgt die Beschäftigung mit dem Oratorium, also der<br />

Musik für Chor und Orchester, einer Kunst aus Sprache und<br />

Musik. Diese Verbundenheit mit Sprache bietet eine Sicht auf<br />

Werte der deutschen Kultur und kann daher nicht unverbindlich<br />

bleiben. Wenn wir eine lateinische Messe musizieren, gilt<br />

das im übertragenen Sinne für die christlichen Wurzeln der<br />

europäischen Kultur. Wir wollen mit Musik produktiv die Gegensätze<br />

von Mentalitäten, Traditionen, Einstellungen überwinden.<br />

Vor allem in dieser Richtung fühlen wir uns unseren<br />

jungen Leuten gegenüber verpflichtet. Wenn wir im nächsten<br />

Jahr mit dem Festivalensemble Benjamin Brittens »War Requiem«<br />

erarbeiten, dann ist das ein Thema, mit dem sich unsere<br />

jungen Leute befassen müssen. Sie sollen sehen, dass<br />

schreckliche Dinge auch in Musik ausdrückbar sind und dass<br />

diese Dinge, selbst wenn sie vor sechzig oder einhundert <strong>Jahre</strong>n<br />

passiert sind, heute immer noch ein Problem darstellen.<br />

Ich meine den Krieg und das, was wir daraus zu lernen haben:<br />

um Gottes Willen kein Krieg mehr, sondern Versöhnung.

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