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Pfarrblatt Ostern 2009 - Diözese Eisenstadt

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WORT DES PFARRMODERATORS<br />

Liebe Leserin! Lieber Leser!<br />

Die Kirche sieht sich als Zuhause Gottes und aller Menschen. In den letzten Wochen wurde sie in der Öff entlichkeit<br />

leider ganz anders wahrgenommen. Es war Krieg zwischen sogenannten Konservativen und sogenannten Progressiven.<br />

So war unsere Kirche für sehr viele nicht mehr als Zuhause Gottes und aller Menschen erlebbar.<br />

Der Apostel Paulus, dessen 2000. Geburtstag wir heuer feiern, hilft uns, den Auft rag, den wir von Gott haben, mitten<br />

in unseren Turbulenzen neu zu erkennen und zu leben, wenn er sagt: „Den Schwachen wurde ich ein Schwacher,<br />

um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.“ Die erfolgreiche<br />

Mission des Apostels Paulus zeichnete sich durch sein besonderes Verhalten aus: Paulus versuchte, alle zu verstehen;<br />

er versuchte, in die Denkweise jedes einzelnen einzudringen. Er hielt sich an die jüdischen Bräuche, wenn es half,<br />

Hindernisse aus dem Weg zu räumen oder Menschen zu versöhnen. Wenn er sich in der griechisch-römischen Welt<br />

bewegte, nahm er die Lebensformen und die Kultur an, die dieser Umgebung entsprachen. Wie kam der Apostel<br />

Paulus zu dieser Haltung? Gerade in der Freiheit des Christseins, die so wichtig ist für ihn, die er weitergab, spürte er<br />

das Bedürfnis, ja sogar die Verpfl ichtung, zum „Sklaven“ für jeden zu werden. Sein Vorbild darin war der gekreuzigte<br />

Christus. Indem der Gott Mensch wurde, ist er jedem Menschen unbeschreiblich nahe gekommen. Am Kreuz ist<br />

Jesus mit unserer Schwäche, mit unseren Ängsten, unserer Einsamkeit, unseren ungelösten Fragen, sogar mit unserem<br />

Tod solidarisch geworden. Paulus wollte so leben wie Jesus. Deshalb sagte er: „Den Schwachen wurde ich ein<br />

Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.“ Wie<br />

können wir in den Schwierigkeiten dieser Zeit Kirche sein, wie Gott sie will? Das Ziel unseres Lebens ist es, zu Gott,<br />

unserem Vater, heim zu kommen. Gott als Vater aller möchte, dass wir nicht allein, sondern mit möglichst allen zu<br />

ihm kommen. Als Christen sind wir von Gott beauft ragt, Menschen zu „gewinnen“ und „auf jeden Fall“ – um mit<br />

Paulus zu sprechen – „einige zu retten“. Wie geht das? Indem wir uns mit dem jeweiligen Nächsten eins machen,<br />

egal, ob das ein Kind ist oder ein Erwachsener, ein Gebildeter oder ein Ungebildeter, ein Armer oder ein Reicher,<br />

ein Mann oder eine Frau, ein Einheimischer oder ein Ausländer, ein Konservativer oder ein Progressiver, ob wir<br />

ihm auf der Straße begegnen, mit ihm telefonieren oder für ihn arbeiten. Für jeden ist Gott Mensch geworden; für<br />

jeden ist Gott am Kreuz gestorben; Gott sehnt sich unendlich danach, mit jedem die ganze Ewigkeit zusammen zu<br />

sein. Wie können wir da annehmen, dass er irgendjemanden nicht liebt! Nehmen wir also alle mit göttlicher Liebe<br />

an und bevorzugen wir die Schwachen. Hat unser<br />

Sohn z. B. nur Fußball im Kopf, zeigt er für<br />

nichts anderes mehr Interesse? Begeistern wir<br />

uns für seinen Sport - noch mehr als er selbst.<br />

Haben wir Bekannte, die sich gern weiterbilden,<br />

aber alle religiösen Grundsätze über Bord geworfen<br />

haben? Versuchen wir, ihre Interessen zu<br />

verstehen. Machen wir uns eins mit allen und in<br />

allem, soweit wir können, außer in der Trennung<br />

von Gott. Wenn wir uns mit allen aus göttlicher<br />

Liebe eins machen, werden wir merken, dass es<br />

keine verlorene Zeit ist, sich vorbehaltlos auf den<br />

Nächsten einzulassen, sondern Gewinn. Es wird<br />

der Zeitpunkt kommen, wo die anderen wissen<br />

wollen, was uns interessiert. Und voll Dankbarkeit<br />

werden sie dann den Gott entdecken und<br />

lieben, der uns bewegt, so zu handeln. So wird<br />

die Kirche durch die göttliche Liebe, die wir annehmen<br />

und leben, geheilt. So wird die Kirche<br />

selber Gottes heilendes Zuhause für alle Menschen.<br />

Dass wir das erleben dürfen, wünscht<br />

Hubert A. Wieder, Pfarrmoderator und -provisor

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