GKB/grow - Graubündner Kantonalbank
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<strong>GKB</strong> /<strong>grow</strong>: Würdest du das Projekt<br />
«Bond 22» heute nochmals annehmen?<br />
Marc Forster: Ja, obwohl es ein sehr<br />
stressiges Jahr war. Ich war etwas<br />
naiv: Dass der Medienrummel und<br />
die Erwartungen so gross sein würden,<br />
hätte ich nie gedacht. Es war<br />
aber eine unglaubliche Erfahrung.<br />
Und ich liebe Herausforderungen.<br />
<strong>GKB</strong> /<strong>grow</strong>: Was setzt sich eher durch,<br />
Handwerk oder Vision?<br />
Marc Forster: Es ist immer eine Mischung.<br />
Das Wichtigste ist, dass alles<br />
von Herzen kommt.<br />
<strong>GKB</strong> /<strong>grow</strong>: Was wäre aus dir geworden,<br />
wenn du nicht Regisseur geworden<br />
wärst?<br />
Marc Forster: Für mich gab es nur diesen<br />
Weg. Man muss glücklich werden<br />
mit dem, was man tut, alles andere ist<br />
nebensächlich. Das Filmen ist meine<br />
Passion. Für jemand anders ist es vielleicht,<br />
Autos zu reparieren. Zwischen<br />
mir und einem Automechaniker gibt<br />
es diesbezüglich keinen Unterschied.<br />
<strong>GKB</strong> /<strong>grow</strong>: Wie haben deine Eltern<br />
reagiert, als du dich entschieden hast,<br />
Regisseur zu werden?<br />
Marc Forster: Sie waren besorgt, um<br />
es gelinde auszudrücken.<br />
<strong>GKB</strong> /<strong>grow</strong>: Was zeichnet einen guten<br />
Regisseur aus?<br />
Marc Forster: Film ist wie eine Sprache,<br />
bei der vieles zusammenkommt.<br />
Neben der Technik ist es sehr wichtig,<br />
mit Menschen umgehen zu können.<br />
Man muss sie verstehen und führen<br />
können. Natürlich spielt auch der Ge-<br />
schäftssinn eine Rolle. Diese drei Bereiche<br />
muss man beherrschen, damit<br />
man seine Visionen umsetzen kann.<br />
<strong>GKB</strong> /<strong>grow</strong>: Was missfällt dir am<br />
Filmbusiness?<br />
Marc Forster: Das Schubladendenken.<br />
Nach «Monster’s Ball» bekam<br />
ich das Angebot für «Brokeback<br />
Mountain». Ich habe es abgelehnt,<br />
um «Finding Neverland» zu drehen.<br />
Nach diesem Film mit Kindern haben<br />
sie mir «Harry Potter» angeboten.<br />
Auch die Bond-Produzenten wollten<br />
mich für den nächsten Bond. Ich will<br />
mich nicht wiederholen.<br />
<strong>GKB</strong> /<strong>grow</strong>: Du drehst Komödien,<br />
Dramen, Actionfilme. Was ist «dein»<br />
Thema?<br />
Marc Forster: Obwohl es vordergründig<br />
nicht so aussieht, sind alle meine<br />
Charaktere sehr ähnlich. Von «Monster’s<br />
Ball» über «Stranger Than Fiction»<br />
bis zum neuen Bond sind alle<br />
Figuren emotional unterdrückt. Sie<br />
kämpfen mit ihren Gefühlen, gehen mit<br />
verschlossenen Herzen durchs Leben.<br />
<strong>GKB</strong> /<strong>grow</strong>: Weshalb interessieren<br />
dich solche Charaktere?<br />
Marc Forster: Das Herz ist das Wichtigste.<br />
Nur wer mit offenem Herzen<br />
durchs Leben geht, kann anderen Menschen<br />
mit Respekt gegenübertreten.