MBZ Ausgabe 01/2013 - Zahnärztekammer Berlin
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Arbeitserlaubnis verweigert<br />
Kein Einsatz in Namibia<br />
Eine Notiz im <strong>MBZ</strong> 05/2<strong>01</strong>2<br />
„Teams für Einsatz in Namibia gesucht“<br />
hatte mich sehr interessiert.<br />
Nach einer Online-Anmeldung Mitte<br />
Mai stand ich bereits zwei Tage später<br />
auf der Teilnehmerliste, schon Ende des<br />
Monats waren alle erforderlichen Unterlagen<br />
eingereicht.<br />
Unser Einsatz für die „Dentists without<br />
Limits Foundation (DWLF) Zahnärzte<br />
ohne Grenzen“ in Grootfontein,<br />
Namibia, war Mitte September<br />
2<strong>01</strong>2 für zwei Wochen<br />
geplant. Wir waren die<br />
vierte Gruppe vor Ort. Wir,<br />
das sind Beate Cimbollek,<br />
Dr. Ulla Tegtmeyer als Teamleader,<br />
Laura Weimer und Dr.<br />
Susanne Giesenschlag. Nach<br />
vielen Telefonaten und E-<br />
Mails lernten wir uns einen<br />
Tag vor dem geplanten Einsatz<br />
auf der Okambara-Ranch<br />
in der Nähe von Windhoek<br />
kennen.<br />
Mangelndes<br />
Problembewusstsein<br />
„Namibia, wir kommen“ sollte<br />
leider nicht für uns gelten.<br />
Denn kurzfristig und ohne<br />
jede Begründung wurde uns<br />
vom zuständigen Ministerium<br />
die erforderliche Arbeitserlaubnis<br />
verweigert. Etwa eine<br />
Woche vor Abflug erreichte<br />
uns die Hiobsbotschaft. Um<br />
nicht auf den Flugkosten sitzen<br />
zu bleiben, organisierten wir kurzfristig<br />
eine Rundreise, zumal jede die Zeit<br />
entsprechend eingeplant hatte mit Jahresurlaub,<br />
Praxisurlaub und Urlaubsvertretung.<br />
Bei unserer erzwungenen Rundreise verzichteten<br />
wir bewusst auf die vielfach<br />
vorhandenen exklusiven Unterkünfte<br />
und übernachteten lieber in einfachen<br />
Camps, Gästehäusern oder auf Campingplätzen.<br />
Überall wurden wir sehr<br />
freundlich aufgenommen und unser<br />
Reisegrund war oft Anlass zu Diskussionen.<br />
Letztendlich ist das Vorgehen des<br />
Ministeriums immer auf Unverständnis<br />
gestoßen. Oft hörten wir der Satz „Das<br />
ist Afrika“, was heißen sollte, solch Unbill<br />
ist man vor Ort gewohnt und das sollte<br />
auch den Organisatoren bekannt sein.<br />
Für den DWLF wünsche ich mir für die<br />
Zukunft klare Strukturen in der Organi-<br />
sation und in der Informationspolitik sowie<br />
Offenheit gegenüber den freiwilligen<br />
Helfern, die ihren Urlaub, ihre Freizeit<br />
und nicht unerheblichen finanziellen<br />
Aufwand einsetzen, um helfend tätig zu<br />
werden. Teilnehmer für Arbeitseinsätze<br />
sollten nur dann angesprochen werden,<br />
wenn der entsprechende Arbeitseinsatz<br />
sicher feststeht.<br />
So wurde bekanntermaßen bereits der<br />
zweiten Gruppe keine Arbeiterlaubnis<br />
Panorama<br />
erteilt. Warum wurde darauf nicht entsprechend<br />
reagiert und wurden die freiwilligen<br />
Helfer nicht offen über diese<br />
Problematik informiert? Warum wurde<br />
einen Tag vor dem Abflug mündlich die<br />
Arbeitserlaubnis bestätigt, obwohl diese<br />
tatsächlich nie erteilt wurde?<br />
Auch die faktisch erzwungene „400-Euro-Spende“,<br />
die im Vorfeld nicht erwähnt<br />
wurde und die Vorausetzung für die Teil-<br />
Laura Weimer, Beate Cimbollek, Dr. Susanne Giesenschlag und Dr. Ulla Tegtmeyer vor dem Gesundheitsministerium in<br />
Windhoek, Namibia<br />
Foto: privat<br />
nahme ist, stellt eine Unmöglichkeit dar,<br />
nachdem man bereits die Flugkosten<br />
bezahlt hat. Ein Hinweis vorab an jeden<br />
Interessenten erspart langfristig Missmut<br />
und Ärger.<br />
Allen Hindernissen zum Trotz ist Namibia<br />
ein schönes Land und braucht unsere<br />
Hilfe, vor allem bei Einsätzen außerhalb<br />
Windhoeks.<br />
Dr. Susanne Giesenschlag<br />
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