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NiKK Naturschutz im Kreis Kleve - NABU Kleve e.V.

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Natur <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Kleve</strong><br />

untersucht. Die ersten Blänken (West- und Ostblänke)<br />

wurden 1989 angelegt, die übrigen folgten 1999. Neben<br />

drei kleineren Gräben wurde auch die Bossewässerung<br />

als größeres Fließgewässer kartiert, das aus einer<br />

ehemaligen Rheinschlinge hervorgegangen ist. Insgesamt<br />

wurden an den Probegewässern 23 Libellenarten<br />

nachgewiesen. So viele Arten konnten bisher erst bei<br />

einer von vier Erfassungen seit 1997 festgestellt<br />

werden. Unter den Libellen fanden sich fünf gefährdete<br />

Arten, die auf der Roten Liste in NRW stehen: Erstmals<br />

wurde die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens)<br />

als <strong>im</strong> niederrheinischen Tiefland gefährdete Libellenart<br />

an der Bossewässerung und an einem benachbarten<br />

Graben belegt. Die Art kam früher regelmäßig an den<br />

Fließgewässern in der Düffel vor. Nachdem sie dann mit<br />

der verschlechterten Wasserqualität aus den Gräben<br />

und Wässerungen verschwunden war, scheint sie das<br />

Gebiet jetzt wieder zu besiedeln.<br />

Auch die gefährdete Fledermaus-Azurjungfer (Coenagrion<br />

pulchellum; Rote Liste 3) konnte an der Bossewässerung<br />

und einem Graben gefunden werden. Besonders<br />

erfreulich ist der zweite Fund der Kleinen Pechlibelle<br />

(Ischnura pumilio) in der Düffel. Von dieser gefährdeten<br />

Pionierart (Rote Liste 3N) wurden drei Individuen an der<br />

<strong>NiKK</strong> 1 2010<br />

20<br />

Blänke „Horst“ erfasst. Dieses Jahr gelang auch der erste<br />

Nachweis dieser in der Region sehr seltenen Art <strong>im</strong><br />

Kranenburger Bruch (s. folgenden Beitrag). Die Braune<br />

Mosaikjungfer (Aeshna grandis, Rote Liste 3) wurde an<br />

fast allen Blänken und Gräben festgestellt. Die stark<br />

gefährdete Kleine Mosaikjungfer (oder Schilfjäger,<br />

Brachytron pratense) wurde dagegen nur am Germenseelschen<br />

Graben, der Bossewässerung und der Blänke<br />

„Horst“ gefunden. Dort wurde erfreulicherweise auch die<br />

Eiablage beobachtet. Darüber hinaus ist der Neunachweis<br />

der Schwarzen Heidelibelle (Sympetrum danae), einer<br />

Niedermoor-Art, an der Blänke „Horst“ bemerkenswert.<br />

<strong>Naturschutz</strong>blänken zum Teil sehr wertvoll<br />

für Libellenarten<br />

Aus Libellensicht haben sich die zu <strong>Naturschutz</strong>zwecken<br />

angelegten Blänken in der Düffel zum Teil sehr<br />

gut entwickelt. Mit 19 nachgewiesenen Arten ist die<br />

Blänke „Horst“ das momentan ökologisch wertvollste<br />

Libellen-Gewässer. Einzig die Bossewässerung als<br />

ursprünglich natürliches, aber mittlerweile wie ein<br />

Graben ausgebautes Fließgewässer erreicht mit<br />

16 Libellenarten ähnlich hohe Zahlen.<br />

Auch die Kleine Grabenblänke, ebenfalls 1999 angelegt,<br />

hat sich positiv entwickelt. Die älteren<br />

<strong>Naturschutz</strong>gewässer scheinen dagegen eher<br />

an Bedeutung zu verlieren. Die Artenzahlen<br />

nahmen von höheren Werten bei vorausgegangenen<br />

Erfassungen auf heute 11 bzw.<br />

10 Arten ab. Auch die Individuenzahlen sind<br />

zurückgegangen. Nur weit verbreitete Pionierarten<br />

wie der Große Blaupfeil (Orthetrum<br />

cancellatum) erreichen hier höhere Dichten.<br />

Für die Zukunft werden geeignete Maßnahmen<br />

wie eine Uferabflachung oder in Ausnahmen<br />

eine Entschlammung der alten Gewässer<br />

geplant, um die Lebensraumbedingungen für<br />

Libellen wieder zu verbessern. Die Planung<br />

und Durchführung solcher Maßnahmen ist<br />

dann eine weitere Aufgabe der Schutzgebietsbetreuung<br />

durch die <strong>NABU</strong>-<strong>Naturschutz</strong>station.<br />

Daniel Doer<br />

Weidenjungfer (Chalcolestes viridis) Foto: D. Doer

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