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Musterseite - Kolbenschmidt Pierburg AG

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Simulatoren gefragt<br />

Die Simulatoren von Rheinmetall Defence<br />

in Bremen ermöglichen aufgrund ihrer hochmodernen<br />

Technologie eine vollständige und<br />

fortwährende Kontrolle und Einflussmöglichkeit<br />

auf sämtliche Abläufe (siehe „Profil“-Seiten 4 + 5).<br />

Rheinmetall Defence treibt Internationalisierung voran<br />

Einstieg bei Denel<br />

Munitions geplant<br />

oho Düsseldorf/Pretoria. Der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern hat mit der<br />

südafrikanischen Denel Group eine Vereinbarung über den beabsichtigten Einstieg<br />

als Mehrheitsgesellschafter bei Denel Munitions Pty Ltd (Pretoria) getroffen.<br />

Ein entsprechender Vertrag wurde am 8. Februar 2008 in Pretoria von<br />

Vertretern beider Seiten unterzeichnet. Gegenstand der laufenden Verhandlungen<br />

ist eine geplante 51-Prozent-Beteiligung Rheinmetalls an Denel Munitions,<br />

die innerhalb der Denel-Gruppe die Munitionssparte bildet. Die geplante<br />

Übernahme steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung<br />

und ist an die Erfüllung verschiedener aufschiebender Bedingungen geknüpft.<br />

Mit der Beteiligung will der Düsseldorfer<br />

Konzern die Internationalisierung<br />

seiner Wehrtechnik-Aktivitäten<br />

fortschreiben, seine Marktpräsenz erhöhen<br />

und seine Rolle als führendes<br />

Systemhaus für die Ausrüstung der<br />

Landstreitkräfte unterstreichen.<br />

Klaus Eberhardt, Vorstandsvorsitzender<br />

der Rheinmetall <strong>AG</strong>: „Die Produktpalette<br />

und die Marktzugänge<br />

beider Unternehmen ergänzen sich in<br />

idealer Weise. Mit der geplanten Übernahme<br />

der Denel Munitions wollen wir<br />

unsere Position im Kerngeschäft weiter<br />

ausbauen und uns neue Märkte von<br />

strategischer Bedeutung erschließen.“<br />

Rheinmetall ist<br />

als Premium-Anbieter<br />

bei Munition<br />

für Kampffahrzeuge<br />

und für die<br />

Infanterie sowie<br />

bei Antriebssystemen<br />

für Großkalibermunition<br />

positioniert. Denel Munitions<br />

verfügt über besondere Expertise<br />

vor allem bei Artillerie- und Mörsersystemen.<br />

Während ein Großteil des Geschäfts<br />

von Rheinmetall Defence in<br />

den Nato-Staaten erzielt wird, engagiert<br />

sich Denel Munitions vor allem –<br />

neben Südafrika – in Asien, im Mittleren<br />

Osten und in Südamerika. Rhein-<br />

Foto: BMW Group<br />

Die Zeitung des Rheinmetall-Konzerns<br />

metall und Denel Munitions werden ihre<br />

jeweiligen Stamm-Märkte künftig<br />

mit dem kompletten Produktportfolio<br />

bedienen können.<br />

Denel Munitions ist im Zuge einer Privatisierung<br />

als Geschäftseinheit aus<br />

dem staatlichen Rüstungskonzern Denel<br />

Pty Ltd hervorgegangen und erwirtschaftet<br />

mit rund 2000 Beschäftigten an<br />

fünf Standorten einen Jahresumsatz von<br />

rund 90 Millionen €. Die Holdinggesellschaft<br />

Denel Pty Ltd, Pretoria, bleibt mit<br />

einer Minderheitsbeteiligung von 49<br />

Prozent bei Denel Munitions engagiert.<br />

Zwischen den Shareholdern wurde vereinbart,<br />

das südafrikanische Unternehmen<br />

für den Fall eines<br />

erfolgreichen<br />

Einstiegs Rheinmetalls<br />

durch Investitionen<br />

beider Anteilseigner<br />

zu stärken,<br />

die der Modernisierung<br />

und der<br />

Verbesserung von Produktionsstrukturen<br />

und -abläufen dienen und der Gesellschaft<br />

eine solide und profitable<br />

Wachstumsperspektive eröffnen sollen.<br />

Die Defence-Sparte von Rheinmetall<br />

zählt zu den namhaften und großen<br />

Adressen der internationalen Verteidigungs-<br />

und Sicherheitsindustrie. Mit<br />

(Fortsetzung auf Seite 2)<br />

Fährt unter anderem mit Motorblock, Gleitlager, elektrischer Drosselklappenregelung<br />

(Diesel), Wasserumwälzpume, Schubumluftventil, elektro-pneumatischem<br />

Wandler und <strong>AG</strong>R-Ventil von <strong>Kolbenschmidt</strong> <strong>Pierburg</strong>: der neue BMW X6.<br />

ABB prima Referenz<br />

Für den Bereich Hochspannungstechnik der<br />

ABB Schweiz <strong>AG</strong> stellt das Industriegeschäft<br />

von Oerlikon Contraves hochmoderne und<br />

hochkomplexe Komponenten für gasisolierte<br />

Schaltanlagen her (siehe „Profil“-Seiten 6 + 7).<br />

„Mein Stück<br />

Rheinmetall“<br />

rds Düsseldorf. Premiere: Am 3. April<br />

dieses Jahres startet die Zeichnungsfrist<br />

für „Mein Stück Rheinmetall“;<br />

damit erhalten die rund 10 000<br />

Konzernmitarbeiter an allen 31 deutschen<br />

Standorten die Möglichkeit, in<br />

größerem Umfang Aktien zu außerordentlich<br />

günstigen Konditionen zu erwerben.<br />

Sie können dabei von der anhaltend<br />

erfolgreichen unternehmeri-<br />

Rheinmetall wächst<br />

zweistellig in 2007<br />

dp Düsseldorf. Die Rheinmetall <strong>AG</strong><br />

hat im Geschäftsjahr 2007 eine kräftige<br />

Umsatz- und Ergebnisverbesserung<br />

erzielt und bleibt mit zweistelligen Zuwachsraten<br />

auf profitablem Wachstumskurs.<br />

Der vorläufige Konzernumsatz<br />

ist auf 4,005 Milliarden € gestiegen.<br />

Das entspricht einem Wachstum<br />

von zehn Prozent und trifft damit die<br />

Umsatzprognose.<br />

Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern<br />

(EBIT) liegt im Konzern nach<br />

vorläufigen Zahlen bei 270 Millionen<br />

€. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr<br />

eine Verbesserung um 55 Millionen<br />

€ oder 26 Prozent. Das erreichte<br />

1/2008<br />

Sputterlager boomen<br />

Im Papenburger Werk der KS Gleitlager GmbH werden<br />

täglich mehrere tausend hochleistungsfähige,<br />

mit Aluminium beschichtete Sputterlager hergestellt;<br />

sie halten einiges aus und werden vor allem<br />

in Dieselmotoren verwendet (siehe „Profil“-Seite 8).<br />

„Mein Stück Rheinmetall“ – unter diesem Motto offeriert der Düsseldorfer Konzern in Kürze den rund 10 000 Mitarbeitern an<br />

allen 31 deutschen Standorten erstmals in seiner Geschichte den Erwerb von Aktien zu außerordentlich günstigen Konditionen.<br />

schen Performance des Düsseldorfer<br />

Konzerns profitieren, der auch im<br />

zurückliegenden Geschäftsjahr einen<br />

hochprofitablen Wachstumskurs „hinlegte“.<br />

Der Startschuss für das deutschlandweite<br />

Programm fällt am 3. April<br />

2008. Von diesem Termin an kann jeder<br />

zeichnungsberechtigte Mitarbeiter<br />

bis zu 200 Aktien pro Jahr erwerben<br />

(Mindestzeichnung pro Zeichnungsperiode:<br />

fünf Aktien), und zwar zu einem<br />

Abschlag pro Aktie in Höhe von 30 Prozent<br />

auf den von der Rheinmetall <strong>AG</strong><br />

noch festzusetzenden Ausgabekurs.<br />

Die Zeichnungsfrist endet am 16. April<br />

Ergebnis liegt über der zuletzt prognostizierten<br />

Ergebnisbandbreite von 250<br />

bis 260 Millionen €. Der Konzernjahresüberschuss<br />

liegt mit 150 Millionen<br />

€ um 27 Millionen € oder 22 Prozent<br />

über Vorjahresniveau. Damit konnte<br />

das Ergebnis je Aktie um 74 Cent von<br />

3,41 € auf 4,15 € gesteigert werden.<br />

Zum Umsatz- und Ergebniswachstum<br />

haben beide Unternehmensbereiche<br />

beigetragen. Der Unternehmensbereich<br />

Automotive erzielte im Geschäftsjahr<br />

2007 einen Umsatz von 2,249 Milliarden<br />

€ – ein Plus von 68 Millionen €<br />

oder gut drei Prozent gegenüber Vorjahr.<br />

Das vorläufige Ergebnis vor Zinsen und<br />

Ertragsteuern (EBIT) ist um sieben Millionen<br />

€ auf 120 Millionen € gestiegen.<br />

Der Unternehmensbereich Defence<br />

hat den Umsatz im Geschäftsjahr 2007<br />

2008 um 18 Uhr. Mit dem Aktienkaufprogramm<br />

schafft der Rheinmetall-Vorstand<br />

ein Instrument, über das sich die<br />

Konzernmitarbeiter gezielt an der Wertsteigerung<br />

der Rheinmetall-Aktie beteiligen<br />

können; sie werden mithin zu<br />

Miteigentümern des Unternehmens,<br />

das in den Bereichen Automotive und<br />

Defence international erfolgreich aufgestellt<br />

ist – ein Aspekt, der vor allem<br />

auch die Identifikation mit dem „eigenen“<br />

Konzern fördert. (Ausführliche Informationen<br />

zum Projekt „Mein Stück<br />

Rheinmetall“ finden Sie in der Sonderbeilage<br />

dieser „Profil“-Ausgabe.)<br />

um 21 Prozent oder 312 Millionen €<br />

auf 1,757 Milliarden € gesteigert. Der<br />

Auftragseingang im Geschäftsjahr<br />

2007 ist gegenüber dem Vorjahr um<br />

108 Millionen € auf 1,804 Milliarden<br />

€ gestiegen. Damit konnte, trotz des<br />

hohen Umsatzwachstums, eine positive<br />

Book-to-Bill-Ratio realisiert werden.<br />

Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern<br />

(EBIT) liegt nach vorläufigen<br />

Zahlen bei 160 Millionen €. Gegenüber<br />

dem Vorjahr wurde eine Ergebnisverbesserung<br />

um 49 Millionen<br />

€ oder 44 Prozent erreicht.<br />

Seit Jahresbeginn 2008 hat Rheinmetall<br />

424 472 Stück eigene Aktien zurückgekauft.<br />

Damit beträgt der Bestand<br />

eigener Aktien zum 11. Februar 2008<br />

insgesamt 1475 889 Stück oder 4,0997<br />

Prozent vom Grundkapital.<br />

Composing: René Dahlmanns


2<br />

2<br />

IN REKORDZEIT GEMAN<strong>AG</strong>T: Seit 7. Januar 2008 befinden sich die Lager der MS Motor Service International<br />

sowie der MS Motor Service Deutschland am neuen Standort in Neuenstadt. Bereits am ersten Tag<br />

wurden von hier aus 1520 Aussendungen an Kunden in Deutschland vorgenommen. Dass dies gelingen<br />

konnte, war unter anderem dem stark motivierten Umzugsteam zu verdanken. 87 Mitarbeiter in Neuenstadt<br />

und etwa 60 in Neckarsulm waren in der Zeit vom 19. Dezember 2007 bis 3. Januar 2008 im Einsatz. In dieser<br />

Zeit kamen in Neuenstadt etwa 290 Lkw-Fuhren an; in der Praxis heißt das, dass alle fünfzig Minuten an den<br />

rund 7000 Mitarbeitern erwirtschaftet<br />

Rheinmetall Defence einen Jahresumsatz<br />

von 1,8 Milliarden €. Als führender<br />

europäischer Anbieter von Heerestechnik<br />

verfügt das Unternehmen<br />

über ein breites Portfolio an Plattformen<br />

und Komponenten. Den Sektor<br />

Waffen und Munition deckt Rheinmetall<br />

Defence mit einem breiten Produktangebot<br />

im Mittel- und im Großkaliber<br />

ab. Das Spektrum reicht von<br />

der Bordbewaffnung des Eurofighters<br />

und den Mittelkalibergeschützen für<br />

Marineboote und für Schützenpanzer<br />

bis hin zum Waffensystem des Leopard-Kampfpanzers,<br />

inklusive der dazugehörigen<br />

Munition.<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

Rheinmetall Defence treibt die Internationalisierung des Geschäftes konsequent voran<br />

Einstieg bei Denel Munitions geplant<br />

(Fortsetzung von Seite 1) Denel – eine nach dem südafrikani-<br />

schen Gesetz über Kapitalgesellschaften<br />

gegründete, gewinnorientierte Gesellschaft<br />

in staatlichem Besitz – ist mit einer<br />

Reihe von Geschäftsbereichen im Verteidigungs-<br />

und Luftfahrtsektor tätig. Mit<br />

seiner über 50-jährigen Tradition in der<br />

Produktion militärischer Güter verfügt<br />

das Unternehmen über ein breites Portfolio<br />

in der Verteidigungstechnologie.<br />

Als eines der weltweit führenden Unternehmen<br />

auf dem Gebiet der Artillerietechnik<br />

bietet Denel – basierend auf<br />

seiner konstruktions- sowie entwicklungsorientierten<br />

und technologischen<br />

Gesamtkompetenz – moderne Kampfsysteme,<br />

Panzertürme, Infanteriewaffen<br />

einschließlich Langstrecken-Mör-<br />

ser, eine umfassende Palette an klein-,<br />

mittel- und großkalibriger Munition sowie<br />

modernste Luftfahrtsysteme an.<br />

Für die Umstrukturierung der Gruppe im<br />

Sinne nachhaltiger Rentabilität stimmte<br />

die südafrikanische Regierung als Anteilseignerin<br />

der Entflechtung des Unternehmens<br />

und der anschließenden Gründung<br />

eigenständiger Gesellschaften zu.<br />

Anteile an diesen Gesellschaften werden<br />

bedeutenden heimischen und internationalen<br />

Unternehmen der Verteidigungstechnik<br />

angeboten, um entweder<br />

eine Aktienmehrheit oder eine Minderheitsbeteiligung<br />

zu erwerben, wobei die<br />

verbleibenden Anteile von der staatlichen<br />

Denel Pty Ltd in der Eigenschaft als<br />

Holding gehalten würden.<br />

Rheinmetall wurde von den Beschaffungsbehörden Schwedens und der Niederlande mit der Lieferung von Kodiak-Pionierpanzern<br />

beauftragt. Die Verträge umfassen zehn Fahrzeuge für das niederländische sowie sechs für das schwedische Heer.<br />

Auftragsvolumen aus Schweden und den Niederlanden liegt bei rund 100 Millionen €<br />

Großauftrag für den<br />

Pionierpanzer Kodiak<br />

oho Stockholm/Den Haag. Rheinmetall<br />

Defence ist von den Beschaffungsbehörden<br />

Schwedens und der Niederlande mit<br />

der Lieferung von Pionierpanzern des<br />

Typs Kodiak im Gesamtwert von rund<br />

100 Millionen € beauftragt worden. Die<br />

Verträge, die am 16. Januar 2008 unterzeichnet<br />

wurden, umfassen zehn Fahrzeuge<br />

für das niederländische Heer sowie<br />

sechs Systeme für das schwedische<br />

Heer. Die Auslieferung der Fahrzeuge<br />

wird im Zeitraum 2011 bis 2012 erfolgen.<br />

Neben seiner Funktion als schweres Arbeitsgerät<br />

der Pioniere – im militärischen<br />

Einsatz oder auch im Katastrophenfall<br />

– dient der Kodiak auch als Minendurchbruchsystem<br />

dem Schutz von<br />

Soldaten in schwieriger Mission. Rheinmetall<br />

vertreibt und fertigt den Kodiak in<br />

einem Konsortium gemeinsam mit der<br />

schweizerischen RU<strong>AG</strong> Land Systems.<br />

Mit der gemeinsam erfolgten Beauftragung<br />

aus zwei Staaten, die eine bila-<br />

terale vertragliche Vereinbarung getroffen<br />

haben, wird ein neuer innovativer<br />

Weg im Sinne optimaler Wirtschaftlichkeit<br />

beschritten. Die erfolgte Harmonisierung<br />

der Beschaffungsprogramme<br />

zwischen beiden Nationen bezieht sich<br />

insbesondere auf die Konfiguration der<br />

Fahrzeuge sowie auf eine einheitliche<br />

Logistik.<br />

Beide Nationen zeichnen zwar jeweils<br />

separate gleichberechtigte Verträge<br />

mit Rheinmetall, die Programmführung<br />

erfolgt jedoch gemeinsam anhand<br />

entsprechend abgestimmter Gesamtpläne.<br />

Hierdurch ist es möglich,<br />

die stückzahlunabhängigen Einmalkosten<br />

erheblich zu reduzieren und<br />

Vorteile zum Beispiel beim Einkauf und<br />

in der Fertigung zu realisieren.<br />

Nach der Schweizer Armee sind das<br />

Niederländische und das Schwedische<br />

Heer weitere Nutzer, die ihre eingeführten<br />

Kampfpanzer Leopard 2 sowie die<br />

ebenfalls von Rheinmetall gelieferten<br />

Bergepanzer 3 um den Pionierpanzer<br />

Kodiak ergänzen.<br />

Der Pionierpanzer 3 Kodiak basiert<br />

auf dem Kampfpanzer Leopard-2-Chassis<br />

und kann durch Adaption eines Minenräumpfluges<br />

zu einem Minendurchbruchsystem<br />

umgerüstet werden.<br />

Der Pionierpanzer zeichnet sich aus<br />

durch einen leistungsstarken Knickarmbagger<br />

mit Schnellwechseleinrichtung<br />

zum Einsatz zusätzlicher pionierspezifischer<br />

Werkzeuge, einen<br />

Räumschild mit Schnitt- und Neigungswinkelverstellung<br />

und eine Doppelwindenanlage<br />

mit zwei 9-Tonnen-Spillwinden.<br />

Zum Selbstschutz verfügt das<br />

Fahrzeug über eine ferngesteuerte Waffenstation<br />

und eine Nebelmittelwurfanlage.<br />

Darüber hinaus ist der Kodiak<br />

ausgestattet mit einem Minenschutz,<br />

der dem des Leopard 2 entspricht.<br />

Mit rund 14 000 Ketten- und Radfahrzeugen,<br />

die bisher ausgeliefert wurden,<br />

ist Rheinmetall Defence ein führender<br />

europäischer Anbieter von gepanzerten<br />

Rad- und Kettenfahrzeugen<br />

sowie Unterstützungsfahrzeugen und<br />

ABC-Aufklärungssystemen.<br />

insgesamt drei Rampen ein Lastkraftwagen entladen wurde. Damit jeder wusste, was er zu tun hatte, waren<br />

die Arbeitsschritte der Umzugshelfer detailliert geplant und alle Beteiligten geschult worden. Der neue Logistikstandort<br />

in Neuenstadt bringt beste Voraussetzungen für einen effizienten Betriebsablauf mit sich.<br />

Nahe am Autobahnkreuz im Gewerbegebiet „Unteres Kochertal“ gelegen, bietet er hervorragende Verkehrsanbindungen<br />

und vor allem viel Platz. Sobald der Bau der Bürogebäude abgeschlossen ist, werden<br />

auch die Verwaltungsmitarbeiter der MS Motor Service International in das Städtchen am Kocher umziehen.<br />

dp Altmark/Bremen. Für das bereits<br />

seit 2001 in seiner jetzigen Ausbaustufe<br />

bestehende Gefechtsübungszentrum<br />

Heer (GÜZ) in der Altmark/<br />

Sachsen-Anhalt übernimmt Rheinmetall<br />

Defence nun im Auftrag des Bundesamtes<br />

für Wehrtechnik und Beschaffung<br />

(BWB) eine umfangreiche<br />

Erweiterung. Sie umfasst die GÜZ-Systemtechnik<br />

für den bisher noch nicht<br />

angeschlossenen Südteil des Truppenübungsplatzes<br />

Altmark sowie die<br />

Lieferung weiterer mobiler Online-<br />

Videotechnik. Für den Geschäftsbereich<br />

Simulation und Ausbildung von<br />

Rheinmetall Defence verbindet sich<br />

damit ein Auftragsvolumen von insgesamt<br />

rund 25 Millionen €.<br />

Aufbauend auf dem bereits 2006<br />

erhaltenen Auftrag über die vollständige<br />

Modernisierung der Systemtechnik<br />

der GÜZ-Zentrale und des<br />

Kommunikationssystems, erfolgt<br />

jetzt die Erweiterung des „Tetra“-Datenfunks<br />

und der Truppensprechfunkanbindung,<br />

so dass auch im<br />

Südteil des Truppenübungsplatzes<br />

stattfindende Gefechtsübungen aus<br />

der Leitungszentrale gesteuert und<br />

überwacht werden können. Dazu<br />

werden auf dem Gelände unter anderem<br />

neue Funkbasisstationen errichtet,<br />

die über Lichtwellenleiterkabel<br />

an die GÜZ-Zentrale angeschlossen<br />

werden.<br />

Wie die Modernisierung der Zentrale<br />

wird auch die Anbindung des<br />

Südteils unter der herausfordernden<br />

Auflage durchgeführt, den aktuellen<br />

Übungsbetrieb störungsfrei ablaufen<br />

zu lassen. Nach Abschluss der<br />

Arbeiten zur Regeneration und Erweiterung<br />

der Systemtechnik steht<br />

den Streitkräften eine leistungsgesteigerte<br />

und hochmoderne Systemtechnik<br />

zur Verfügung, die eine optimale<br />

einsatzvorbereitende Ausbildung<br />

ermöglicht.<br />

Motor Service nun<br />

eXponentia-Partner<br />

mcs Neckarsulm. Die MS Motor Service<br />

International GmbH ist seit Anfang<br />

2008 Partner von eXponentia. Durch<br />

den Beitritt zu dem europaweit agierenden<br />

Schulungsverbund profitieren<br />

Motor Service-Kunden insbesondere<br />

von einem erweiterten Zugang zu dem<br />

umfassenden technischen Know-how<br />

des Spezialisten für Motorenteile.<br />

Ziel von eXponentia ist es, Kfz-Meistern<br />

und Mechanikern in praxisnahen<br />

Trainingseinheiten das unverzichtbare<br />

technische Wissen für ihre tägliche Arbeit<br />

zu vermitteln. „eXponentia ist die<br />

ideale Plattform, um unsere umfangreichen<br />

Kenntnisse rund um den Mo-<br />

Herausgeber: Rheinmetall <strong>AG</strong><br />

Verantwortlich: Peter Rücker<br />

Chefredaktion: Rolf D. Schneider<br />

Anschrift: Redaktion „Das Profil“<br />

Postfach 104261, 40033 Düsseldorf<br />

das.profil@rheinmetall.com<br />

Auftrag zur<br />

Erweiterung<br />

Darüber hinaus liefert Rheinmetall<br />

Defence zwei zusätzliche Video-Relaisfahrzeuge,<br />

die für Online-Aufnahmen<br />

und Dokumentation<br />

der Übungen eingesetzt werden.<br />

Die neuen Videotrupps ergänzen<br />

die bereits gelieferten drei Systeme<br />

und verfügen erstmals über<br />

Nachtsichtkameras, die die Aufzeichnung<br />

von Übungen auch bei<br />

eingeschränkten Sichtverhältnissen<br />

gestatten. Damit wird es möglich,<br />

die volle Funktionalität desim<br />

GÜZ realisierten Videosystems zur<br />

mobilen Online-Übertragung, Darstellung<br />

und Weiterverarbeitung<br />

von parallelen Videos aus dem Gefechtsfeld<br />

in der Zentrale zu jeder<br />

Tageszeit zu nutzen.<br />

Das deutsche Gefechtsübungszentrum<br />

Heer ist in Bezug auf seine<br />

Leistungsfähigkeit, Simulationstiefe<br />

und damit die Befähigung zur<br />

realistischen und einsatznahen<br />

Ausbildung weltweit führend. Mit<br />

der Erweiterung der GÜZ-Systemtechnik<br />

für den Südteil des Truppenübungsplatzes<br />

wird diese einzigartige<br />

Leistungsfähigkeit zusammen<br />

mit der in Realisierung befindlichen<br />

Regeneration der DV-Anlagen<br />

nicht nur aufrechterhalten, sondern<br />

nochmals wesentlich gesteigert.<br />

Das deutsche Heer wird mit dem regeneriertenGefechtsübungszentrum<br />

und der Erweiterung Anbindung<br />

Süd über das weltweit modernste<br />

derartige System verfügen,<br />

um die Einsatzkräfte auch weiterhin<br />

anforderungsgerecht auf dem gesamten<br />

Truppenübungsplatz Altmark<br />

ausbilden zu können.<br />

tor an Werkstätten und Händler weiterzugeben.<br />

Als Partner in dieser Allianz<br />

können wir unseren Kunden noch<br />

mehr technisches Wissen zur Verfügung<br />

stellen“, begründet Motor-Service-Geschäftsführer<br />

Hansjörg Rölle<br />

den Beitritt zu der Partnerinitative, die<br />

2004 von den vier Erstausrüstungsund<br />

Aftermarket-Lieferanten SKF, Tenneco,<br />

TRW und Valeo gegründet wurde.<br />

Innerhalb von eXponentia bringt jeder<br />

der Partner seine Erfahrungen ein,<br />

um anspruchsvolle technische Trainingsmodule<br />

zu entwickeln und die<br />

Weiterbildung in der Branche zu sichern.<br />

Die Trainings werden in der<br />

Bundesrepublik Deutschland, Frankreich,<br />

England, Italien und Polen angeboten.<br />

Das praxisorientierte Lernen<br />

steht dabei im Vordergund.<br />

Drucktermin dieser Ausgabe: 11. März 2008<br />

Nachdruck gestattet, Belegexemplar erbeten.<br />

Satz: Strack + Storch KG<br />

Gladbacher Straße 15<br />

40219 Düsseldorf<br />

Druck: DAMO Digitaltechnik GmbH<br />

Juliusstraße 9-21<br />

47053 Duisburg<br />

Fotos (3): Thomas Klink


KONZERN-GLOBAL 3<br />

Übergabe des Führungs- und Informationssystems Heer an die Deutsch-Französische Brigade in Müllheim<br />

Meilenstein auf dem Weg zur vernetzten Operationsführung<br />

Die Wirkungsweise<br />

des Systems wird<br />

in diesem Fachbeitrag<br />

am Beispiel<br />

einer Patrouille<br />

dargestellt werden.<br />

Findet diese<br />

im Einsatzland<br />

beispielsweise ein Kampfmittel wie eine<br />

noch scharfe Bombe, so setzte sich<br />

bisher folgende Ereigniskette in Gang:<br />

Zunächst muss die Patrouille ihre eigene<br />

Position mittels Karte, Kompass<br />

und Orientieren im Gelände bestimmen.<br />

Diese Koordinaten werden dann<br />

zusammen mit einer mündlichen Beschreibung<br />

des gefundenen Kampfmittels<br />

über Sprechfunk an die Leitstelle<br />

gemeldet. Diese trägt die Koordinaten<br />

in ihre Karte ein, warnt die eigenen<br />

Truppen und leitet Maßnahmen zur Beseitigung<br />

der Gefahr ein. So kann anschließend<br />

geprüft werden, welcher<br />

EOD-Trupp (Explosive Ordnance Disposal<br />

– Kampfmittelräumdienst) sich in der<br />

Nähe befindet und verfügbar ist. Da die<br />

aktuelle Position der EOD-Trupps nicht<br />

oder nicht mehr bekannt ist, kann dies<br />

eine mündliche Abfrage der aktuellen<br />

Positionen erforderlich machen.<br />

Sobald der zur Verfügung stehende<br />

Trupp ermittelt ist, werden diesem die<br />

Koordinaten und eine kurze Beschreibung<br />

des Fundes durchgegeben. Der<br />

Trupp trägt den Fund in seine Karte ein,<br />

plant die Route zum Fund und beginnt<br />

mit dem Räumauftrag. Ein generelles<br />

Problem stellt hierbei die Güte der<br />

Funkverbindungen dar, denn der verwendete<br />

VHF-Funk setzt eine quasi-optische<br />

Sicht voraus, welche in bergigen<br />

Gegenden oft nicht gegeben ist und<br />

dann zum Abbruch der Mission führt.<br />

Dieser vergleichsweise aufwändige<br />

Prozess lässt sich mit Hilfe eines modernen<br />

Führungssystems erheblich optimieren:<br />

Durch das Führungssystem ist der<br />

Patrouille die eigene Position und damit<br />

die des Fundortes jederzeit sehr<br />

präzise bekannt. Der Fundort wird direkt<br />

in der digitalen Karte eingetragen<br />

und an die Leitstelle übermittelt. Da<br />

neben der klassischen Funkverbindung<br />

auch Satellitenkommunikation zur Verfügung<br />

steht, erfolgt diese Übertragung<br />

fast überall mit hoher Geschwindigkeit.<br />

Darüber hinaus kann – wie bei einer<br />

E-Mail – ein digitales Foto zusammen<br />

mit der Meldung übertragen werden.<br />

Die Leitstelle kann nun nach Prüfung<br />

der Meldung zum einen alle Teilnehmer<br />

per Knopfdruck warnen; die jeweilige<br />

Gefahr wird direkt an der richtigen Kartenstelle<br />

sichtbar. Zum anderen kennt<br />

die Leitstelle die aktuelle Position der<br />

Müllheim/Düsseldorf/Kassel. Vor wenigen Wochen,<br />

am 17. Januar dieses Jahres, wurde das erste Los des<br />

Führungs- und Informationssystems Heer (FüInfoSys H)<br />

im Rahmen einer feierlichen Zeremonie durch die Firmen<br />

EADS, Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall<br />

Defence im Müllheim nahe der französischen<br />

Grenze an den Inspekteur des Heeres und die Deutsch-<br />

Französische Brigade** übergeben. Damit gelingt dem<br />

eigenen Kräfte und kann daher dem<br />

der Fundstelle am nächsten gelegenen<br />

EOD-Trupp den Auftrag senden. Dieser<br />

kennt sofort sein Ziel und kann mit der<br />

Gefahrenbeseitigung beginnen.<br />

Mit einem Führungssystem ergeben<br />

sich also folgende Vorteile:<br />

★ Zeitersparnis,<br />

★ Medienbruchfreiheit,<br />

★ minimale Übertragungsfehler,<br />

★ weltweite Erreichbarkeit über Satellitenkommunikation<br />

und eine einheitliche,<br />

echtzeitnahe Lagedarstellung.<br />

Um ein solches System im mobilen<br />

Einsatz betreiben zu können, ist es erforderlich,<br />

die operationelle Software<br />

sowie die IT- und Kommunikationshardware<br />

in die jeweiligen Fahrzeuge<br />

zu integrieren. Der wesentliche Aspekt<br />

bei der Integration ist die Systemverträglichkeit:<br />

Es muss sichergestellt<br />

werden, dass die Komponenten des<br />

Führungssystems einerseits das Fahrzeugsystem<br />

(z.B. die Waffenanlage)<br />

nicht negativ beeinflussen und andererseits<br />

das Führungssystem in der<br />

rauen Fahrzeugumgebung uneingeschränkt<br />

funktioniert.<br />

Die systemverträgliche Integration ist<br />

eine der Kernkompetenzen im Geschäftsbereich<br />

Fahrzeugsysteme von<br />

Rheinmetall Defence und wird kundenseitig<br />

innerhalb von vielen Aufträgen in<br />

Anspruch genommen.<br />

Im Projekt „FüInfoSys Heer“ ist das<br />

Bundesamt für Informationsmanagement<br />

und Informationstechnologie der<br />

Bundeswehr (ITAmtBw) Auftraggeber.<br />

Das Amt wurde 2003 als Bundesoberbehörde<br />

gegründet und ist zentraler<br />

Beschaffer der Bundeswehr für Informationstechnologie.<br />

Der Auftrag wurde in zwei Verträge<br />

aufgeteilt. Für die Entwicklung der operationellen<br />

Software ist EADS Deutschland<br />

verantwortlich; die Beschaffung<br />

und Integration der Ausstattungen<br />

übernimmt die ARGE FüInfoSys Heer,<br />

an der KMW und Rheinmetall Defence<br />

(Rheinmetall Landsysteme GmbH) zu<br />

gleichen Teilen beteiligt sind.<br />

Zunächst wurde in 2004 die Beschaffung<br />

von zwölf Truppenversuchsmustern<br />

beauftragt. Diese wurden nach nur<br />

einem Jahr Entwicklungs- und Beschaffungszeit<br />

termingerecht geliefert und<br />

zunächst für die Ausbildung des Kaderpersonals<br />

genutzt. Anschließend folgte<br />

dann kundenseitig eine so genannte<br />

Einsatzprüfung, um die Tauglichkeit<br />

der Systeme einsatznah zu prüfen.<br />

Der erste Teil der Einsatzprüfung war<br />

eine Evakuierungsübung in Norwegen.<br />

Dazu wurden fünf Fahrzeuge mit Besatzung<br />

von Munster nach Norwegen verlegt.<br />

Die erste Aufgabe bestand darin,<br />

die Fahrzeuge nach dem Lufttransport<br />

in Betrieb zu nehmen und über das Fü-<br />

InfoSys eine Verbindung zum Heimat-<br />

Heer „der Einstieg in die vernetzte Operationsführung,<br />

auch im internationalen Rahmen“ so der Inspekteur<br />

des Heeres, Generalleutnant Hans-Otto Budde. Für die<br />

Bundeswehr ist die Einführung des Systems ein wichtiger<br />

Schritt, denn „dabei geht es im Kern um nichts<br />

weniger, als die Fähigkeit, schneller zu wissen, schneller<br />

zu verstehen und die bewertete Information<br />

schneller in die eigene Operationsführung umzusetzen“.<br />

Der Autor dieses „Profil“-Fachbeitrages, Dr. Marco Nöding, beim Fotoshooting, das die Integrationslösung für den Waffenträger<br />

Wiesel 1 TOW zeigt, bei dem die Führungsausstattung als so genannter Tablet-PC realisiert ist. Da der Bediener die meiste Zeit in der<br />

Luke stehend seine Aufgaben wahrnimmt, ist das System auf dem Lukenrand montiert und kann so optimal unterstützen. Man erkennt<br />

auf dem Display die digitale Lagedarstellung, die den Nutzer über seine eigene Position und die der eigenen Kräfte informiert.<br />

land aufzubauen. Dann folgten die eigentliche<br />

Evakuierung und der Rücktransport.<br />

Auf diese Weise wurden in<br />

diesem Anteil neben der eigentlichen<br />

Funktionalität auch die Luftverladbarkeit<br />

und die Kälteeignung geprüft. Die<br />

nachfolgenden Teile der Einsatzprüfung<br />

waren Übungen im Großraum<br />

Munster, an denen bis zu 1000 Soldaten<br />

beteiligt waren. Dabei wurden die<br />

Szenarien Landesverteidigung und<br />

Peace-Support-Operations abgedeckt.<br />

Mit dem erfolgreichen Abschluss der<br />

Einsatzprüfung wurde Ende Dezember<br />

2006 der Serienvertrag unterzeichnet.<br />

In diesem Rahmen werden – wie berichtet<br />

– rund 1600 Fahrzeuge mit dem<br />

Führungs- und Informationssystem<br />

Heer ausgestattet. Der Auftragswert<br />

beträgt insgesamt 327 Millionen €, der<br />

Anteil Rheinmetalls liegt bei etwa 170<br />

Millionen €.<br />

Bei den 1600 Fahrzeugen handelt es<br />

sich um 15 verschiedene Trägerfahrzeuge,<br />

die in insgesamt 31 Varianten<br />

ausgeliefert werden. Das Spektrum<br />

reicht von hochmobilen, in Hubschraubern<br />

wie der CH 53 luftverladbaren<br />

Waffenträgern (z.B. Wiesel 1 Mk 20 und<br />

TOW) bis hin zu weitestgehend stationär<br />

eingesetzten Gefechtsstandtrupps<br />

(GefStdTrp) wie dem Container 1:3 mit<br />

bis zu 12 Bildschirmarbeitsplätzen.<br />

Bei der Auswahl der zu integrierenden<br />

Führungsausstattungen ergibt sich<br />

Composing: Stephan Engel Foto: Katja Knöfel<br />

aus diesem Spektrum ein Kompromiss<br />

zwischen der logistischen Gleichheit<br />

der Komponenten, der Verwendung<br />

von handelsüblichen Komponenten<br />

und den unterschiedlichen fahrzeugspezifischen<br />

Umweltbedingungen und<br />

den daraus resultierenden Anforderungen<br />

an die Komponenten.<br />

Die Einteilung der verschiedensten<br />

Fahrzeuge in eine begrenzte Anzahl<br />

von Anforderungsklassen und die sich<br />

daraus ergebende Definition der verschiedenen<br />

Gerätesätze ermöglichen<br />

es hier, sowohl die Querschnittlichkeit<br />

innerhalb einer Klasse als auch die Erfüllung<br />

der spezifischen Anforderungen<br />

sicherzustellen. Die Voraussetzung<br />

für diese Vorgehensweise ist eine gesamthafte<br />

und fahrzeugübergreifende<br />

Betrachtung des Führungs- und Informationssystems.<br />

Für jedes einzelne Fahrzeug werden<br />

die IT-Komponenten, die Kommunikationsmittel<br />

und die Software unter<br />

Zuhilfenahme des Einbausatzes zu<br />

dem Teilsystem Fahrzeug bzw. Gefechtstandstrupp<br />

integriert. Die Sicherstellung<br />

der Systemverträglichkeit ist<br />

hierbei zwingende Voraussetzung für<br />

ein für den Bedarfsträger operationell<br />

nutzbares Gesamtsystem.<br />

Eine weitere Voraussetzung dafür ist<br />

die systemübergreifende Betrachtung<br />

logistischer Aspekte. Hierzu zählen logistische<br />

Untersuchungen, eine integrierte<br />

Systemprüfung, eine einheitliche<br />

und vollständige Dokumentation sowie<br />

die Ausbildung in den Bereichen Bediener<br />

und Instandsetzer, ergänzt um<br />

eine industrielle Unterstützung in der<br />

Nutzung.<br />

Neben diesen Aspekten sind jedoch<br />

auch weitere – aus dem Einsatzprofil<br />

der Bundeswehr resultierende – Anforderungen<br />

zu berücksichtigen. Dazu<br />

zählen insbesondere Mobilität, ABC-<br />

Schutz, Klimatisierung und Energieerzeugung.<br />

Die Mehrzahl der über das 1. Los Fü-<br />

InfoSys Heer auszustattenden Fahrzeuge<br />

sind bezüglich Minen, Beschuss<br />

und Ansprengung ungeschützt. Aufgrund<br />

der bestehenden Bedrohung der<br />

Soldaten im Einsatz wird eine Ausstattung<br />

der Bundeswehr mit geschützten<br />

Gefechtsstandtrupps erforderlich sein.<br />

Dazu wurden seitens Rheinmetall für<br />

die geschützten Fahrzeuge Gavial und<br />

Yak entsprechende GefStdTrupp-Varianten<br />

entwickelt, als Demonstrator realisiert<br />

und bereits auf den ersten Messen<br />

vorgestellt. Dr. Marco Nöding*<br />

* Dr. Marco Nöding ist als Abteilungsleiter innerhalb<br />

der Rheinmetall Landsysteme GmbH (Geschäftsbereich<br />

Fahrzeugsysteme von Rheinmetall Defence) verantwortlich<br />

für das Produktmanagement „Führungs- und Aufklärungssysteme“.<br />

Nach dem Studium der Physik und der<br />

Promotion in der Elektrotechnik arbeitet der 36-Jährige<br />

seit 2000 bei Rheinmetall.<br />

** Am 13. November 1987 vereinbarten der damalige<br />

französische Präsident François Mitterrand und der frühere<br />

deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl die Aufstellung<br />

einer gemeinsamen Brigade. Schon zwei Jahre später<br />

wurde die Deutsch-Französische Brigade in Dienst gestellt.<br />

Mit ihren rund 5400 Soldaten hat sie sich seither<br />

zu einem Modell für bi- und multinationale militärische<br />

Zusammenarbeit in Europa entwickelt. Mit ihren Standorten<br />

in Müllheim, Donaueschingen, Immendingen, Villingen,<br />

Stetten a.k.M., Meßstetten und Sigmaringen ist der<br />

Heeresverband, der kürzlich das erste Los des hochmodernen<br />

Führungs- und Informationssystems Heer (FüInfo-<br />

Sys H) erhielt, fest in den Regionen Südbaden und<br />

Schwarzwald verankert.<br />

Beide Länder wollen die Brigade zu einem Kernelement<br />

der schnellen Eingreiffähigkeit der Europäischen Union<br />

(EU), zu ihrer am schnellsten verfügbaren und universell<br />

einsetzbaren „Speerspitze” weiterentwickeln. Schon<br />

heute ist sie personell und materiell so ausgestattet,<br />

dass sie im gesamten Auftragsspektrum von Nato und EU<br />

von der humanitären Hilfe bis hin zu Frieden schaffenden<br />

Maßnahmen eingesetzt werden kann.


4<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

Die Simulatoren von Rheinmetall Defence in Bremen sind universell einsetzbar<br />

Einsatz unter Laborbedingungen<br />

dp Bremen. Simulatoren sind unabhängig von Wetterbedingungen<br />

einsetzbar, stehen rund um die Uhr zur Verfügung,<br />

schonen Einsatzgerät und Umwelt und ermöglichen<br />

die Ausbildung für den Umgang mit Extremsituationen, die<br />

bei herkömmlichen Übungen kaum oder gar nicht darstellbar<br />

sind. Die Nutzung von Simulatoren eignet sich deshalb<br />

im militärischen und zivilen Bereich ganz besonders für die<br />

realitäts- und einsatznahe Ausbildung von Bedienern und<br />

Bedienungsmannschaften für Einsätze zu Lande, zu Wasser<br />

und in der Luft. Zudem sind mit Hilfe von Simulationssystemen<br />

die taktische Schulung von Einheiten und Verbänden<br />

in komplexen Gefechtssituationen oder die Kontingentvor-<br />

Die Simulatoren<br />

von Rheinmetall<br />

Defence in Bremen<br />

ermöglichen<br />

aufgrund ihrer<br />

hochmodernen<br />

Technologie eine<br />

vollständige und<br />

fortwährende<br />

Kontrolle und Einflussmöglichkeit<br />

auf sämtliche Abläufe, Bewegungen und<br />

Waffenwirkungen unter äußerst realistisch<br />

simulierten Einsatzbedingungen.<br />

Für die Übungsauswertung und -nachbesprechung<br />

können darüber hinaus<br />

die aufgezeichneten Ereignisse jederzeit<br />

vollständig reproduziert und verfügbar<br />

gemacht werden.<br />

Heutige Simulatoren beschränken sich<br />

jedoch nicht mehr nur auf ihre ursprüngliche<br />

Funktion als Verfahrenstrainer im<br />

Ausbildungsbereich. Schon bei der Entwicklung<br />

von Systemen helfen Simulatoren<br />

durch „Simultaneous Engineering“,<br />

die unterschiedlichen Komponenten optimal<br />

zu integrieren und unter realitätsnahen<br />

Bedingungen zu testen.<br />

Rheinmetall Defence ist aktiver und attraktiver<br />

Partner für die Transformation<br />

der Streitkräfte hin zu einer modern ausgestatteten<br />

Armee im internationalen<br />

Kriseneinsatz. Zur Stärkung seiner führenden<br />

Marktposition ergänzt das Unternehmen<br />

dafür die von Kunden beauftragten<br />

Entwicklungen kontinuierlich<br />

durch eigenfinanzierte Forschungs- und<br />

Entwicklungsaktivitäten.<br />

So verfügt Rheinmetall Defence zur Fähigkeitsentwicklung<br />

und -überprüfung<br />

durch Concept Development & Experi-<br />

mentation (CD&E) über ein eigenes, voll<br />

funktionsfähiges System für die Erprobung<br />

von Network Enabled Capabilities<br />

in einer komplexen Experimentalumgebung:<br />

das NECLab („Das Profil“ 1/2007).<br />

lm Kontext einer virtuellen Realzeitsimulation<br />

entsteht der erforderliche Umgebungshintergrund,<br />

in dem das Verhalten<br />

netzwerkbasierter Lösungen real getestet<br />

werden kann – eine wesentliche Hilfestellung<br />

für die Konzeptentwicklung<br />

vor einer Investitionsentscheidung.<br />

Gleichzeitig beteiligt sich Rheinmetall<br />

Defence national und international an<br />

den aktuellen Bestrebungen zur Schaffung<br />

offener IT-Schnittstellen bei der<br />

Vernetzung leistungsfähiger technischer<br />

Lösungen in der gesamten „Sensor-to-<br />

Shooter“-Kette oder zwischen Plattformen<br />

unterschiedlicher Teilstreitkräfte.<br />

Weitere aktuelle Beispiele für die Bereitstellung<br />

neuer Fähigkeiten im Rahmen<br />

der Transformation sind die von<br />

Rheinmetall forcierten integrierten Systemansätze<br />

zum Schutz von Konvois<br />

oder Feldlagern unter dem Markennamen<br />

Protective Shield. Hochpräzise<br />

Waffentechnik wirkt dabei im Verbund<br />

mit modernen Aufklärungs-, Schutz- und<br />

Vernetzungstechniken für die Sicherheit<br />

der Soldaten.<br />

Die Einsätze der Bundeswehr bedürfen<br />

heute mehr denn je einer intensiven Vorbereitung<br />

der Soldaten auf die Situationen,<br />

denen sie häufig unvermittelt ausgesetzt<br />

sind. Rheinmetall hat daher für die<br />

vorbereitende Ausbildung von Einsatzkontingenten<br />

und Spezialkräften ein mobiles<br />

Live-Simulationssystem entwickelt,<br />

das der Forderung „Übe, wie Du kämpfst“<br />

ein gehöriges Stück näherkommt.<br />

bereitung auf internationale Friedensmissionen realisierbar.<br />

Rheinmetall Defence gehört zu den führenden Anbietern<br />

und Betreibern von Simulations- und Ausbildungssystemen<br />

weltweit: Von der Ausbildung von Spezial- und/oder<br />

Infanteriekräften in urbanen Operationen im MOUT-Trainingscenter<br />

(Military Operations in Urban Terrain), über das<br />

neuartige Laserprojektionssystem Avior, das dank Lasertechnologie<br />

außergewöhnlich hohen Kontrast, hohe Farbvielfalt,<br />

absolute Farbstabilität und konstante Farbkonvergenz<br />

für das Flugtraining von Piloten bietet, bis hin zum<br />

taktischen Training von U-Boot-Besatzungen in vollständig<br />

nachgebildeten Operationszentralen („Das Profil“ 3/2007).<br />

Kleine, leichte an den Handwaffen zu<br />

befestigende Lasersender simulieren den<br />

scharfen Schuss und überdecken automatisch<br />

den gesamten Einsatzbereich der<br />

simulierten Waffe, einschließlich des bei<br />

Operationen im urbanen Umfeld wichtigen<br />

Nahbereiches. Für die Berücksichtigung<br />

der speziellen Anforderungen bei<br />

Scharfschützeneinsatz gibt es einen 2-<br />

Wege-Lasersender, bei dem die Zielentfernung<br />

für die Simulation mit ausgewertet<br />

wird. Für die Abgabe des simulierten<br />

Schusses ist die Verwendung von Manövermunition<br />

(mit Sicherheitsmanöverpatronengerät)<br />

notwendig: Damit werden<br />

gefechtsmäßiges Verhalten erzwungen<br />

und die Logistik mit eingebunden.<br />

Zur Detektion der „Laser-Schüsse“ wird<br />

jeder Übungsteilnehmer mit Laserempfängern<br />

ausgestattet, die modernste Kurzstreckenfunktechnik<br />

verwenden. Die extrem<br />

leichten, an der originalen Einsatzausstattung<br />

zu befestigenden Laserempfänger<br />

kommunizieren per Funk untereinander.<br />

Dadurch sind die Empfänger frei<br />

Ob für die taktische Ausbildung von Marineoffizieren im ASTT oder die Schulung militärischer und ziviler Piloten: Umwelt- und Sicherheitsaspekte,<br />

die knappe Ausbildungszeit und Kostenüberlegungen führen immer öfter zum Einsatz von Simulationssystemen.<br />

und flexibel am Körper platzierbar; eine<br />

die Bewegungsfreiheit einschränkende<br />

Verkabelung der Komponenten untereinander<br />

ist nicht mehr erforderlich. Die Anzeige<br />

von Treffer-Informationen an den<br />

Soldaten erfolgt über ein Armbanduhrähnliches<br />

Display. Die Energieversorgung<br />

erfolgt durch Lithium-Batterien mit einer<br />

Lebensdauer von rund einem Jahr.<br />

Auch für andere Kampfmittel im urbanen<br />

Umfeld wie Minen, Handgranaten<br />

und Improvised Explosive Devices (IED)<br />

gibt es Simulatoren, die eine realistische<br />

Bedrohung darstellen und entsprechende<br />

Aktionen bei den Übenden auslösen.<br />

(Fortsetzung auf Seite 5)<br />

Je moderner fliegende Waffensysteme werden, desto umfangreicher müssen die Besatzun<br />

So werden u.a. die angehenden NH90-Piloten auf den Full-Mission-Simulatoren den herk<br />

Nicht nur bei der<br />

deutschen Marine,<br />

sondern auch<br />

auf dem internationalen<br />

Markt genießen<br />

die Simulationssysteme<br />

der Bremer Rheinmetall<br />

Defence weltweit einen hervorragenden<br />

Ruf. Dazu gehören neben kompletten<br />

Simulationszentren auch Einzelsysteme<br />

wie zum Beispiel Navigations-<br />

und Radarsimulatoren, Schiffsmaschinensimulatoren<br />

sowie Sonar- und<br />

Minenjagdsimulatoren. Ausgestattet<br />

mit vollständig nachgebildeten Operationszentrale<br />

dienen darüber hinaus<br />

die U-Boot-Simulatoren der Aus- und<br />

Weiterbildung von U-Boot-Besatzungen<br />

in Europa und der ganzen Welt.<br />

Neueste Computertechnologie ermöglicht<br />

dabei äußert vielseitige Umweltund<br />

Einsatzfaktoren und somit optimale<br />

Trainingsbedingungen.<br />

Marine und nautische Simulatoren aus<br />

dem Bremer Systemhaus sind auf allen<br />

Kontinenten im Einsatz. Das gilt insbesondere<br />

für Südostasien, wo seit mehr<br />

als zwanzig Jahren diverse Streitkräfte<br />

Rheinmetall-Simulationsanlagen nutzen.<br />

So erhielten zum Beispiel die Royal<br />

Thai Naval Academy (RTNA) und das zivile<br />

Merchant Marine Training Center in<br />

Bangkok (MMTC) modernste Simulationstechnik<br />

aus dem Hause Rheinmetall.<br />

Für die Basisausbildung der angehenden<br />

Offiziere der Thailändischen Marine<br />

liefert das Unternehmen einen kompletten<br />

„Full Mission Shiphandling“-Simulator<br />

mit integriertem Navigationssystem<br />

Simulation fü<br />

Nacos (Navigation and Command System)<br />

sowie einer Nachtsichtkomponente<br />

an die Marineakademie; dazu wird der<br />

Simulator mit dem Laserprojektionssystem<br />

Avior NV ausgerüstet. Mit diesem<br />

System erhielt somit weltweit zum ersten<br />

Mal ein Schiffsführungssimulator eine<br />

eigene Nachtsichtkomponente.<br />

Des Weiteren errichtete das Bremer Unternehmen<br />

mit dem MMTC das erste maritime<br />

Integrated Simulation Centre in<br />

Thailand. Ausgestattet mit einem „Full


gen ausgebildet werden, um diese komplexen Systeme zu beherrschen und einzusetzen.<br />

mmlichen Flugbetrieb sowie umfassende Szenarien und Gefechtssituationen trainieren.<br />

Mission Shiphandling“-Simulator, bestehend<br />

aus zwei baugleichen Hauptbrücken,<br />

drei Radarkabinen mit Außensichtfunktion<br />

sowie einem „Full Mission<br />

Ship Engine“-Simulator sowie einem<br />

„Safety and Security“-Trainer.<br />

Sonarsimulatoren, Taktiktrainer sowie<br />

U-Bootsimulationssysteme hat die Marine<br />

des Stadtstaates Singapore zwischen<br />

1994 und 2006 beschafft und zählt damit<br />

ebenfalls zu den Rheinmetall-<br />

Stammkunden. Das gilt auch für die in-<br />

donesischen Streitkräfte, die seit 2005<br />

unter anderem mit dem hochmodernen<br />

Action Speed Tactical Trainer die Stabsoffiziere<br />

in der taktischen Entscheidungsfindung<br />

ausbildet.<br />

Auch für die Ausbildung der zivilen<br />

Schifffahrt stattete Rheinmetall Defence<br />

neben den wichtigsten deutschen Ausbildungsstätten<br />

(z.B. Flensburg, Warnemünde<br />

und Bremen) die bedeutendste<br />

Ausbildungseinrichtung der indonesischen<br />

Handelsmarine mit neuester Si-<br />

mulationstechnologie aus. Das Ausbildungszentrum<br />

in Semarang erhielt neben<br />

umfangreichen Laborausstattungen<br />

modernste Simulatoren für die Ausbildung<br />

von Schiffsführung, Schiffsbetriebstechnik,<br />

Kommunikation, Schiffsnavigation<br />

und Schiffssicherheit. Komplettiert<br />

wurde das Lieferpaket durch<br />

computerunterstützte Lerneinheiten (CBT)<br />

und die entsprechende Courseware.<br />

Auch auf den Philippinen, dem wichtigsten<br />

Markt für Seefahrer, ist Rhein-<br />

r die maritime Ausbildung<br />

metall Defence erfolgreich: So wurde<br />

unter anderem die Philippine Merchant<br />

Marine Academy (PMMA) in San<br />

Narciso mit einem kompletten Simulationszentrum<br />

ausgestattet. Dazu lieferten<br />

die Bremer Systemexperten einen<br />

komplexen „Shiphandling“-Simulator<br />

mit einer Hauptbrücke und fünf<br />

Cubicles, zwei Schiffsmaschinensimulatoren<br />

sowie einen „Cargo Handling“-<br />

Simulator und einen „Safety and Security“-Trainer.<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

Mit Avior NTS<br />

hat Rheinmetall<br />

Defence ein<br />

weltweit einzigartigesTrainingssystem<br />

für eine extrem<br />

realitätsnahe<br />

Nachtsichtausbildung entwickelt, das<br />

zahlreiche Vorteile für die Ausbildung<br />

der Luftfahrzeugbesatzungen bietet<br />

und für militärische sowie zivile Anwendungen<br />

genutzt werden kann.<br />

Avior NTS kann auf perfekte Art die typischen<br />

Limitierungen, Wetter- und<br />

Lichteffekte für Nachtsichteinsätze simulieren<br />

– absolut vergleichbar mit den<br />

Merkmalen in der realen Welt. Auf diese<br />

Weise kann der Pilot oder die Besatzung<br />

an einer Vielzahl von Effekten üben. Der<br />

wesentliche Vorteil dabei ist, dass jede<br />

auf dem Markt verfügbare originale<br />

Nachtsichtbrille von der Luftfahrzeugbesatzung<br />

eingesetzt werden kann. Das<br />

Sichtsystem im Avior NTS besteht aus<br />

der Avior Laserfamilie stammenden und<br />

bereits eingeführten Komponente – der<br />

Neuentwicklung Avior VisIR (Visual and<br />

InfraRed) – sowie einem hochentwickelten<br />

und zukunftsweisenden PC-basierten<br />

Imagegenerator, inkl. Datenbasissystem<br />

und einer Touchpad-basierten<br />

Instructor Operator Station (IOS).<br />

Das Arbeitsprinzip des Sichtsystems<br />

ist die Überlagerung von zwei Bildern,<br />

generiert aus der gleichen Datenbasis.<br />

Das mit dem menschlichen Auge sichtbare<br />

Nachtbild – auch auch OTW-Image<br />

(Out-of-The-Window) genannt – wird exakt<br />

mit einem nicht sichtbaren Bild im<br />

Infrarotbereich (IR image) überlagert.<br />

Das Infrarotbild stimuliert die originale<br />

Nachtsichtbrille. Durch dieses Verfahren<br />

werden die typischen Nachtsichteffekte<br />

extrem realitätsnah dargestellt, und es<br />

Ebenso können Fahrzeuge, ausgestattet<br />

mit Lasersendern für die Waffensysteme<br />

und funkbasiertem Laserempfänger als<br />

Zielsystemausstattung, in das Kampfgeschehen<br />

einbezogen werden.<br />

Für den Kampf in und um Gebäude<br />

steht eine entsprechende Instrumentierung<br />

bereit, die die Erfassung der Positionen<br />

von Soldaten innerhalb der Gebäude<br />

ermöglicht und diese an eine Leitungszentrale<br />

meldet sowie die Darstellung<br />

der Waffenwirkung hinter und<br />

durch Wände möglich macht.<br />

Die Simulation der Waffenwirkung vor<br />

Ort ist ein Teil des dreiteiligen Simulationssystems.<br />

Für die Übertragung der<br />

Daten steht ein leistungsfähiges, mobiles<br />

Datenfunksystem zur Verfügung, das<br />

mittels Tetra Datenfunk die Kommunikation<br />

mit der Zentrale sicherstellt. Wesentliche<br />

Leistungskriterien dieses Datenfunksystems<br />

sind die hohe und sichere<br />

Übertragungsgeschwindigkeit so-<br />

hinterlässt einen authentischen Bildeindruck<br />

beim Piloten. Darüber hinaus wird<br />

erst durch diese Technik der Bildüberlagerung<br />

die Möglichkeit eines parallelen<br />

und effektiven Trainings gegeben, weil<br />

für die Besatzung zur gleichen Zeit die<br />

realistische Nachtdarstellung und Effekte<br />

für das menschliche Auge und durch<br />

die Nachtsichtbrille zur Verfügung stehen<br />

– die wesentliche Voraussetzung für<br />

ein operatives Training.<br />

Der PC-basierte Bildgenerator (Image<br />

Generator, IG) und das Datenbasissystem<br />

liefern dabei die Grundlage für das<br />

zu projizierende Gelände. Durch Verwendung<br />

von Satellitenbildern können<br />

aus großen Geländebereichen in kurzer<br />

Zeit automatisch sehr detailgetreue Datenbasen<br />

generiert werden. Der Instruktor<br />

hat die Möglichkeit, in Echtzeit die<br />

Szenarien einzuspielen, die für den Piloten<br />

relevant sind. Änderungen von zum<br />

Beispiel Licht- und Sichtbedingungen,<br />

Geländedaten und Lichteffekten sind im<br />

Avior NTS per Knopfdruck abrufbar.<br />

Der modulare Aufbau von Avior NTS ermöglicht<br />

darüber hinaus auch die Ein-<br />

wie die Fähigkeit, eine hohe Anzahl an<br />

möglichen Übungsteilnehmern auf kleiner<br />

Fläche versorgen zu können, so dass<br />

deren Daten verzugslos der Zentrale<br />

übermittelt werden können.<br />

Diese Zentrale, in der das Übungsgeschehen<br />

gesteuert, überwacht und aufgezeichnet<br />

wird, erhält und sendet ihre<br />

Daten über den schon angesprochenen<br />

Tetra Datenfunk. Das Handling geschieht<br />

mittels handelsüblicher Rechner<br />

und einer speziellen Software von<br />

Rheinmetall. Für die voll mobile Simulation<br />

kann die Zentrale auch in einer Kabine,<br />

verlastet auf Lkw, untergebracht<br />

werden.<br />

Unter Nutzung der Möglichkeiten moderner<br />

Elektronik und Funktechnik steht<br />

für die Live Simulation ein flexibles System<br />

zur Verfügung, mit dem sowohl stationär<br />

als auch mobil realistische Ausbildung<br />

betrieben werden kann.<br />

Neben den Live-Simulationssystemen<br />

bietet Rheinmetall Defence auch maß-<br />

bindung bzw. Anbindung als einzelne<br />

Simulationskomponente in bereits vorhandene<br />

Flugsimulationssysteme.<br />

Mit elektrisch erzeugtem und gesteuertem<br />

reinen Laserlicht als Übertragungsmedium<br />

jedes Pixels und jeder<br />

Zeile direkt auf die Projektionsfläche bedeuten<br />

die bereits im Einsatz befindlichen<br />

Avior-Systeme eine neue Dimension<br />

in der Welt der Projektionssysteme.<br />

Laser als rein digitale Systeme sind bei<br />

hervorragender Bildqualität verschleißfrei<br />

und werden mit großem Erfolg für<br />

viele hoch entwickelte anspruchsvolle<br />

Anwendungen eingesetzt. Die Lasertechnologie<br />

bietet unbegrenzte Tiefenschärfe,<br />

hohe Farbvielfalt, absolute<br />

Farbstabilität und konstante Farbkonvergenz<br />

über den gesamtem Lebenszyklus<br />

und einer garantierten technischen<br />

Realitätsnahe Nachtsicht<br />

Verfügbarkeit von mindestens 15 Jahren.<br />

Durch Trennung von Lichterzeugung<br />

und Projektion müssen die Stellelemente<br />

und Bewegungssysteme des<br />

Simulators nur den kompakten Projektionskopf<br />

mit geringem Gewicht und<br />

kleinen Außenabmessungen bewegen.<br />

Die Simulatoren von Rheinmetall Defence in Bremen sind universell einsetzbar<br />

Einsatz unter Laborbedingungen<br />

(Fortsetzung von Seite 4)<br />

5<br />

geschneiderte Lösungen im Bereich der<br />

virtuellen Schieß- und Gefechtssimulation.<br />

Das Spektrum reicht dabei vom Fahrund<br />

Schießsimulator für z.B. den Kampfpanzer<br />

M60 oder Leopard 2 bis hin zum<br />

Ausbildungssimulator für den neuen<br />

Schützenpanzer Puma.<br />

Das taktische Echtzeit-Simulationssystem<br />

TacSi ist, als ein weiteres Beispiel,<br />

ein virtuelles System mit konstruktiver Simulationsfähigkeit.<br />

Als skalierbares System<br />

kann TacSi von einer Startkonfiguration<br />

mit einem einzigen Laptop bis zu einem<br />

Simulationssystem auf Brigade-Ebene<br />

ausgebaut werden. Neben einer<br />

C4ISTAR-Übungsfunktionalität besitzt<br />

das System die Möglichkeit der dynamischen<br />

Geländedarstellung mit 3-D-Landkarten.<br />

Bereits jetzt sind TacSi-gestützte<br />

Simulationssysteme bei der Bundeswehr<br />

für verschiedene Anwendungen sowie<br />

bei den Schweizer Streitkräften in Form<br />

ihres ELTAM-Bataillons-Trainers (Bataillonsschulungssystem)<br />

eingeführt.


6<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

Im Markt gefragt: das Industriegeschäft der Oerlikon Contraves <strong>AG</strong> in Zürich<br />

ABB-Großauftrag ist<br />

eine wichtige Referenz<br />

Zürich. Seit Mitte vergangenen Jahres setzt der Bereich Industriegeschäft der Oerlikon<br />

Contraves <strong>AG</strong> (OC) ein Projekt um, in dem sich die hohe fachliche Kompetenz<br />

und das fertigungstechnisch profunde Know-how des zu Rheinmetall Defence gehörenden<br />

Unternehmens auf dem Sektor der industriellen Fertigung hautnah widerspiegelt.<br />

Für den Bereich Hochspannungstechnik der ABB Schweiz <strong>AG</strong> – der Züricher<br />

Systemspezialist ist weltweit führend in der Energie- und Automationstechnik –<br />

stellt man hochmoderne und hochkomplexe Komponenten für gasisolierte Schaltanlagen<br />

her. Die Großorder – sie umfasst ein Auftragsvolumen von deutlich mehr als<br />

100 Millionen Schweizer Franken und hat eine Laufzeit von rund zweieinhalb Jahren<br />

– untermauert gleichzeitig das Renommee des OC-Industriegeschäftes, das mittlerweile<br />

von einer Vielzahl international bekannter Kunden im In- und Ausland genutzt wird.<br />

Managen den OC-Fertigungsbereich in Zürich: Reinhard Flückiger (l.) und Kurt Lehmann.<br />

Aus „anfänglich eher zaghaften“ Aktivitäten,<br />

mit denen man laut Reinhard<br />

Flückiger zur Jahrtausendwende zwecks<br />

besserer Auslastung der Fertigung startete,<br />

ist mittlerweile ein Geschäft mit gutem<br />

Umsatz und respektablem Ebit-Beitrag<br />

(Ergebnis vor Zinsen und Steuern)<br />

geworden. Heute verfügt der 51-jährige<br />

Fertigungsleiter über ein insgesamt 340<br />

Mitarbeiter zählendes Team, das Aufträge<br />

aus dem eigenen Hause sowie von<br />

unterschiedlichsten Branchen- bzw. Geschäftspartnern<br />

motiviert und ebenso<br />

kompetent abarbeitet (siehe dazu auch<br />

„Bandbreite im Kundenspektrum“ auf<br />

der nachfolgenden „Profil“-Seite).<br />

Beispiel ABB-Großauftrag: Für den<br />

Konzern, der weltweit etwa 111 000 Mitarbeiter<br />

in rund 100 Ländern beschäftigt,<br />

fertigt ein knapp 60 Mitarbeiter zählendes<br />

Projektteam Komponenten für gasisolierte<br />

Schaltsysteme, die ihrerseits<br />

zum Beispiel in Hochspannungsschaltanlagen<br />

von Kraftwerken (z.B. am Drei-<br />

Schluchten-Damm in der Volksrepublik<br />

China) integriert werden. Reinhard Flückiger<br />

umreißt das Aufgabenpensum im<br />

Detail: „Wir beschaffen, reinigen, lackieren<br />

und montieren Trenner, Querdemontagestücke,<br />

Kabelendverschlüsse, Trafoanschlüsse<br />

und Berstscheiben.“<br />

Speziell für das ABB-Projekt wurde in<br />

nur sechs Monaten ein neues, hochmodernes<br />

Areal konzipiert, aufgebaut und<br />

in Betrieb genommen, das fertigungstechnisch<br />

„vom Feinsten“ ist. Details er-<br />

läutert Kurt Lehmann: „Insgesamt wurden<br />

rund 3,6 Millionen Schweizer Franken<br />

(etwa 2,2 Millionen €) in die neue<br />

Organisationseinheit investiert. Diese<br />

umfasst, wie schon erwähnt, rund 60<br />

Mitarbeiter und gliedert sich in die Bereiche<br />

Reinigung, Lackiererei, Montage und<br />

Prüfung. Langjährige Erfahrung in der<br />

Planung und Umsetzung ähnlicher Projekte<br />

für Kunden im In- und Ausland hat<br />

bei diesem Projekt erfolgreich Pate ge-<br />

standen.“ Der 58-jährige Projektleiter<br />

führt in seiner Kernaufgabe die zentrale<br />

Fabrikationslogistik und ist innerhalb<br />

der ABB-Fertigungsinsel für alle logistischen<br />

Querschnittfunktionen (z.B. Lagerbetrieb,<br />

Wareneingangsprüfung und<br />

Transportwesen) zuständig.<br />

Partnerschaft zum Wohle beider Parteien<br />

– diese Philosophie bildet den strategischen<br />

Hintergrund des ABB-Projektes.<br />

Der Züricher Kunde trifft mit Oerlikon<br />

Contraves auf einen Fertigungsspezialisten,<br />

der sein Anforderungsprofil maßgeschneidert<br />

erfüllt und der das anstehende<br />

Auftragsvolumen termingerecht und<br />

in gewünschter Qualität herstellt – einschließlich,<br />

so Lehmann ergänzend,<br />

„optimaler Einbindung in alle betrieblichen<br />

Belange bzw. Schnittstellen“.<br />

Die Züricher Rheinmetall-Defence-<br />

Tochter ihrerseits profitiert beim ABB-<br />

Projekt zum einen im Innenverhältnis<br />

durch die optimierte Nutzung der vorhandenen<br />

Infrastruktur einschließlich<br />

System- und Prozesstechnik, was<br />

schlussendlich dem unternehmerischen<br />

Erfolg in Summe zugute kommt; zum anderen<br />

profiliert man sich dank dieser<br />

ausgezeichneten Referenz nach außen<br />

hin unter anderem auch als wettbewerbsfähiger<br />

Marktpartner.<br />

Reinhard Flückiger: „Wir bieten umfassende<br />

Fertigungsdienstleistungen, die im<br />

Bedarfsfall auch Entwicklungs- und ‚After<br />

Sales‘-Aufgaben umfassen können, im<br />

Hochleistungssegment – und zwar zu<br />

marktgerechten Bedingungen. Dafür sorgen<br />

unter anderem auch die zahlreichen<br />

Lerneffekte, die wir aus der engen Zusammenarbeit<br />

mit unseren Kunden generieren<br />

und die uns weiterbringen, das ständige<br />

Benchmarking mit dem Wettbewerb und<br />

– last, but not least – die hohe Flexibilität<br />

und Motivation unserer Mitarbeiter, die<br />

ihre Aufgaben vor allem als ‚job enrichment‘<br />

(Bereicherung der Arbeit) begreifen<br />

und sich entsprechend engagieren. Unsere<br />

Teams arbeiten mit direktem Kundenbezug<br />

und erfahren auf diese Weise natürlich<br />

auch unmittelbar, welch positive<br />

Wirkung gute Arbeit beim Kunden erzielt.“<br />

Anders gesagt: Mit Projekten wie dem<br />

ABB-Großauftrag präsentiert sich das Industriegeschäft<br />

von Oerlikon Contraves<br />

als „durch die Bank“ wettbewerbsfähiger<br />

Anbieter (insbesondere in den Bereichen<br />

Elektronikfertigung, Anlagenmontage<br />

und Logistikdienstleistung), der mittlerweile<br />

eine Reihe exzellenter Referenzen<br />

vorweisen kann. Zum Kundenspektrum<br />

gehören heute namhafte Branchenunternehmen,<br />

darunter – neben ABB –<br />

zum Beispiel die Firmen Smiths Detec-<br />

tion, Thales, Saab, Siemens, Sagem und<br />

Airbus sowie diverse Rheinmetall-Geschäftsbereiche.<br />

Wobei die Weichen<br />

grundsätzlich auf Wachstum gestellt sind.<br />

Gerade, was die wachsenden geschäftlichen<br />

Kontakte innerhalb des Düsseldorfer<br />

Konzerns angeht, wollen sich die Züricher<br />

Fertigungsexperten mittel- und langfristig<br />

als „Kompetenzzentrum Elektronikfertigung“<br />

etablieren. Flückiger: „Da haben<br />

wir derzeit einiges in der Pipeline.“<br />

Und damit viel versprechende Kontakte<br />

zu bereits gewonnenen bzw. (noch) potenziellen<br />

Geschäftspartnern, die über<br />

kurz oder lang eine ähnliche Erfahrung<br />

machen werden wie Kevin J. Sutterby,<br />

Supply Chain Manager beim langjährigen<br />

Kunden Smiths Detection aus London:<br />

„Wir sind von den Leistungen der Oerlikon<br />

Contraves sehr beeindruckt, insbesondere<br />

hinsichtlich der Zuverlässigkeit und<br />

Qualität. Über die Jahre hat sich das<br />

Schweizer Unternehmen zu einem vertrauten<br />

Partner für unsere globale Lieferkette<br />

entwickelt.“ Rolf D. Schneider<br />

René Schlumpf (l.), Leiter der Elektronikfertigung, mit dem Kernstück eines Detektors (Cell Board) für chemische Kampfstoffe;<br />

daneben erstellt Mathias Kressebuch auf einer speziellen Testanlage ein Programm zur automatischen optischen Inspektion.<br />

Blick in die Endmontage der Millennium-Geschütze für die Kunden Cresta und Navantia.<br />

Montage der Kalibrieranlage für Durchflussmessgeräte der Firma Endress + Hauser<br />

Messtechnik, einem der weltweit führenden Branchenanbieter mit Sitz in Weil am Rhein.<br />

Fotos (7): Angela Blattner


ds Zürich. In seiner<br />

fachlichen und<br />

technischen Bandbreite<br />

stellt das Industriegeschäft<br />

der<br />

Züricher Rheinmetall-Defence-Tochter<br />

einen Benefit<br />

dar, den zahlreiche<br />

international<br />

agierende Unternehmen nutzen. Zu den<br />

renommierten Kunden zählen – neben<br />

der ABB-Hochspannungstechnik – zum<br />

Beispiel die Firmen Airbus, BAE Systems,<br />

Endress + Hauser, Knorr-Bremse,<br />

Oerlikon Geartec <strong>AG</strong>, RU<strong>AG</strong>, Siemens,<br />

Smiths, Thales, Tornos und – last not<br />

least – Rheinmetall. Im Detail:<br />

spezialisierte Sender- und Empfängerbaugruppen.<br />

Der Firma Sagem Défense<br />

Sécurité, ein Mitglied des Safran-Konzerns<br />

(Paris), lieferte man den Core-<br />

Computer für das französische Projekt<br />

„Soldat der Zukunft“ („Felin“).<br />

★ Montage/Integration: Für den Bremer<br />

Standort des europäischen Flugzeugherstellers<br />

Airbus entwickelte und lieferte<br />

das Industrieteam der Oerlikon Contraves<br />

<strong>AG</strong> mehrere Prüfanlagen für Tragflächenkomponenten<br />

des neuen Großraumflugzeugs<br />

A380. Im Auftrag des<br />

Münchner Siemens-Konzerns wurden<br />

spezielle Baugruppen für das neue Gepäckfördersystem<br />

im Flughafen Zürich-<br />

Kloten montiert. Für das neue schweizerische<br />

„Ifass“-Funkaufklärungssystem<br />

Bandbreite im Kundenspektrum<br />

★ Elektronik: Für die Firma Smiths Detection,<br />

ein Mitglied der in London beheimateten<br />

Smiths Group und führender<br />

Hersteller von militärischen und zivilen<br />

Gasspürgeräten, liefert OC<strong>AG</strong> seit<br />

mehreren Jahren exklusive Elektronikbaugruppen<br />

höchster Komplexität. Die<br />

französische Thales-Group (Neuillysur-Seine)<br />

mit Schwerpunkten in der<br />

Wehrtechnik, Elektronik, Luftfahrt und<br />

Informationstechnologie nutzt das<br />

Know-how des Züricher Spezialisten<br />

im Rahmen eines von der europäischen<br />

Raumfahrtbehörde ESA (European<br />

Space Agency) beauftragten Projektes<br />

für ein neues europäisches Navigationssystem;<br />

dafür entwickelte<br />

und lieferte Oerlikon Contraves hoch<br />

Breitgefächerte<br />

Kompetenz und<br />

Know-how in der<br />

mechanischen<br />

und Elektronik-<br />

Fertigung, zu der<br />

unter anderem<br />

auch die Baugruppen-,Geräte-<br />

und Anlagenmontage<br />

sowie die Inbetriebnahme<br />

von komplexen Systemen zählt – mit<br />

diesem Leistungsportfolio werden<br />

nicht nur die Ansprüche des Kerngeschäftes<br />

der Oerlikon Contraves <strong>AG</strong><br />

abgedeckt, sondern zusätzlich die Bedürfnisse<br />

industrieller Kunden im Inund<br />

Ausland berücksichtigt. Dieses<br />

Industriegeschäft hat sich binnen relativ<br />

kurzer Zeit zu einem wichtigen<br />

Standbein des Schweizer Unternehmens<br />

gemausert. Gegliedert ist der<br />

Bereich, der im laufenden Geschäftsjahr<br />

einen Umsatz von rund 70 Millionen<br />

Schweizer Franken (ca. 44 Millionen<br />

€) plant, in vier Sektoren:<br />

★ Mechanische Fertigung: Dazu gehören<br />

die 3D-Modellierung sowie<br />

die Fertigungssimulation von mechanischen<br />

Teilen und Baugruppen<br />

ebenso wie die CNC-Bearbeitung,<br />

hochpräzise Wärme- und Oberflächenbehandlungen<br />

und die Qualitätsprüfung<br />

per 3D-Messmimik.<br />

★ Elektronikfertigung: Hier ist das<br />

Layout von elektronischen Baugruppen<br />

und bestückten Leiterplatten zu<br />

nennen; das Leistungsspektrum umfasst<br />

darüber hinaus die Bestückung<br />

von Leiterplatten in allen gängigen<br />

Technologien, das Schutzlackieren<br />

wurden in Zusammenarbeit mit einem<br />

namhaften internationalen Wehrtechnikunternehmen<br />

diverse Konstruktionsund<br />

Montagearbeiten durchgeführt.<br />

Die Tornos S.A., ein international renommierterWerkzeugmaschinenhersteller<br />

mit Sitz im schweizerischen Moutier,<br />

lässt in Zürich spezielle Stangenladeautomaten<br />

für Drehbänke produzieren.<br />

Die Endress + Hauser Messtechnik<br />

GmbH + Co. KG (Weil am Rhein) – einer<br />

der weltweit führenden Anbieter von<br />

Messgeräten, Dienstleistungen und Lösungen<br />

für die industrielle Verfahrenstechnik<br />

– beauftragte die Fertigungsspezialisten<br />

an der Birchstraße 155 im Züricher<br />

Stadtteil Oerlikon mit der Montage<br />

und Integration von Kalibrieranlagen für<br />

mit Silikon- oder 2-Komponenten-<br />

Lacken, die Fertigungsprüfung mit<br />

AOI-, Flying-Probe- und ICT-Systemen<br />

und – bei Bedarf – die Funktionsprüfung<br />

im Höchstfrequenzbereich.<br />

★ Montage/Integration: In diesem<br />

Bereich, zu dem die Fertigung von<br />

Baugruppen ebenso zählt wie die Geräte-<br />

und Anlagenmontage sowie die<br />

Systeminbetriebnahme, werden die<br />

Entwicklung und Konstruktion von<br />

Baugruppen und Systemen sowie<br />

vielfältige Montageleistungen (mechanisch,<br />

elektrisch, optisch, hydraulisch<br />

und pneumatisch) offeriert.<br />

Viel Know-how<br />

und Kompetenz<br />

★ Logistik: Hier zielen Know-how sowie<br />

fachliches wie technisches Instrumentarium<br />

darauf ab, den kontinuierlichen<br />

Informations- und Materialfluss<br />

sicherzustellen. Neben Warenannahme,<br />

Eingangsprüfung, Disposition,<br />

Lagerung und Kommissionierung<br />

zählen die Planung und<br />

Durchführung von Import- und Exportaufträgen,<br />

das Erstellen von<br />

Zoll- und Außenhandelsdokumenten,<br />

das „Handling“ von Bewilligungen<br />

sowie Verpackungsaufgaben für<br />

unterschiedlichste Anwendungen<br />

(darunter auch Spezial- und Langzeitverpackungen)<br />

zum Leistungsspektrum<br />

des Bereiches. rds<br />

KONZERN-GLOBAL 7<br />

Fotos (2): Angela Blattner<br />

Foto: ABB Switzerland Inc.<br />

Hochspannungstrenner der Baureihe 420 KV für die Züricher Firma ABB Schweiz <strong>AG</strong>.<br />

Durchflussmessgeräte. Und für die norwegische<br />

Kongsberg Gruppen ASA (Kongsberg)<br />

mit ihren beiden Unternehmensbereichen<br />

Maritime und Defence/Aerospace<br />

montiert man Baugruppen für automatische<br />

Waffenstationen.<br />

★ Im Rahmen der Teilefertigung übernimmt<br />

das OC<strong>AG</strong>-Industriegeschäft zudem für diverse<br />

nationale und internationale Kunden<br />

die Wärme- und Oberflächenbehandlung.<br />

Als Dienstleister mit entsprechender Kompetenz<br />

– dazu gehört unter anderem ein<br />

leistungsstarkes Hochregallager – handhabt<br />

man im Auftrag des Kantonalen Steueramtes<br />

Zürich außerdem die Lagerung und<br />

Verwaltung von Steuerakten. Für die Klingelnberg<br />

<strong>AG</strong> in Zürich, Spezialist für Verzahnungstechnik<br />

und Werkzeugmaschinen zur<br />

Getriebeherstellung, erbringt das Team um<br />

Reinhard Flückiger spezielle Speditionsdienstleistungen.<br />

Aktuelle Auftraggeber sind notabene<br />

auch etliche zum Rheinmetall-Konzern gehörende<br />

Defence-Firmen. So fertigt man<br />

zum Beispiel für den neu geschaffenen Geschäftsbereich<br />

Waffe und Munition elektronische<br />

Zünder für Ahead- und Air-Burst-Munition.<br />

Dem Bremer Standort von Rheinmetall<br />

Defence liefern die Züricher Fertigungsexperten<br />

spezielle Baugruppen für das Marineleichtgeschütz<br />

(MLG). „Flagge zeigen“<br />

will man zukünftig auch bei der Herstellung<br />

von elektronischen Baugruppen für den<br />

hochmodernen neuen Radpanzer vom Typ<br />

Boxer. Reinhard Flückiger: „Das Projekt befindet<br />

sich im Moment in der Angebotsphase<br />

und wird, wenn realisiert, strategisch<br />

wichtige Fertigungsfähigkeiten im<br />

Bereich Fahrzeugelektronik innerhalb des<br />

Düsseldorfer Konzerns sichern.“


8<br />

„Beschuss“<br />

mit Atomen<br />

Papenburg. Was umgangssprachlich<br />

„Sputterbeschichtung“ genannt wird,<br />

heißt im Fachjargon PVD-Beschichtung<br />

– eine Abkürzung für „Physical Vapour<br />

Deposition“. Dabei werden im Hochvakuum<br />

mit Hilfe von Argonionen aus einem<br />

Beschichtungsmaterial Atome herausgeschlagen.<br />

Diese legen sich als<br />

Beschichtung auf der Lagerschale nieder<br />

– das Lager wird also mit Atomen<br />

regelrecht beschossen. Der im Papenburger<br />

Werk verwendete Werkstoff<br />

ist AlSn20Cu, also eine Aluminium-Zinn-Kupfer-Verbindung.<br />

Sputtern ist ein Verfahren, das auch<br />

im optischen Bereich – zum Beispiel<br />

bei Brillen, Schmuck oder hochbelasteten<br />

Bauteilen – angewendet wird.<br />

Hier ist die Sputterschicht etwa zwei<br />

tausendstel Millimeter dick und ungefähr<br />

so hart wie ein Diamant. Im Gegensatz<br />

dazu weist die PVD-Schicht<br />

bei Gleitlagern eine Dicke von etwa<br />

1/16 tausendstel Millimetern auf und<br />

ist wesentlich weicher. msc<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

Weitere Sputteranlage bei KS Gleitlager in Papenburg<br />

PVD-beschichtete Lager<br />

auf stetem Erfolgskurs<br />

msc Papenburg/St. Leon-Rot. Im Papenburger Werk der KS Gleitlager GmbH<br />

werden täglich mehrere tausend hochleistungsfähige, mit Aluminium beschichtete<br />

Sputterlager hergestellt. Sie halten einiges aus und werden vor allem in Dieselmotoren<br />

verwendet. Die Auftragslage ist hier so gut, dass seit knapp einem<br />

Jahr eine weitere Anlage zur PVD-Beschichtung auf Hochtouren läuft. Papenburg<br />

gilt als das „Tor zu Ostfriesland“: Das maritime Städtchen durchzieht ein Kanal<br />

mit einer beeindruckenden Länge von 16 Kilometern; vor allem Werften und<br />

Schiffsbauunternehmen sind hier zu Hause – und ein Werk der KS Gleitlager<br />

GmbH. Weit über 100 Millionen Lagerschalen und mehrere tausend Tonnen<br />

Strangguss werden jährlich an dem Standort produziert. Wo heute modernste<br />

Technik eingesetzt wird, stand früher das Weißmetall-Hüttenwerk „Höveler &<br />

Dieckhaus“; es wurde 1888 gegründet und 1969 von <strong>Kolbenschmidt</strong> übernommen.<br />

538 Mitarbeiter<br />

sind an dem traditionsreichen<br />

Standort beschäftigt,<br />

davon 39<br />

Auszubildende.<br />

Die Ausbildung<br />

junger Menschen<br />

gehört zu den Gepflogenheiten,<br />

auf die hier besonderer<br />

Wert gelegt wird. „Wir haben<br />

mit unseren Azubis immer sehr gute Erfahrungen<br />

gemacht und sind dafür bekannt,<br />

dass wir generell relativ viele<br />

Ausbildungsplätze anbieten. Dies ist<br />

ein Zugeständnis an die Region und<br />

wirkt dem drohenden Fachkräftemangel<br />

entgegen“, berichtet Werksleiter<br />

Heinbert Langner.<br />

Die Lagerschalen in Papenburg werden<br />

ausschließlich für den Automotive-<br />

Bereich gefertigt. Ihre Abnehmer sind<br />

alle wichtigen internationalen Automobil-<br />

und Nutzfahrzeughersteller sowie<br />

Zulieferer wie zum Beispiel Bosch oder<br />

ZF. „Während das Werk in St. Leon-Rot<br />

hauptsächlich Lager für außermotorische<br />

Anwendungen (z.B. Einspritzpumpen<br />

oder Stoßdämpfer) herstellt, sind<br />

wir auf Gleitlager spezialisiert, die tief<br />

im Motor sitzen“, beschreibt der Werksleiter<br />

den Einsatzbereich der Papenburger<br />

Produkte.<br />

Hauptsächlich handelt es sich dabei<br />

um Lagerschalen für Kurbelwellen und<br />

Pleuel. Und die müssen vor allem eines:<br />

Halten! So unscheinbar sie auch<br />

aussehen mögen – wenn ein Lager<br />

ausfällt, geht im Motor gar nichts<br />

mehr. Bei der Fertigung der hochpräzisen<br />

Teile sind denn auch nur Toleranzen<br />

von wenigen tausendstel Millimetern<br />

erlaubt.<br />

Zu den anspruchsvollsten Lagertypen<br />

gehören Lagerschalen mit PVD-Beschichtung,<br />

umgangssprachlich auch<br />

„Sputterlager“ genannt. Bei ihnen ist<br />

auf dem Lagermaterial eine Aluminium-Sputterschicht<br />

aufgebracht, so<br />

dass eine extrem widerstandsfähige<br />

Oberfläche entsteht. Diese Lager zeichnen<br />

sich durch besondere tribologische<br />

Eigenschaften aus: Dank der speziellen<br />

Beschichtung verschleißen sie<br />

wenig und haben kaum Abrieb. „Solche<br />

Härtegrade können auf anderem<br />

Weg nicht erreicht werden“, betont<br />

Heinbert Langner. Sputterlager werden<br />

heute vor allem in Dieselmotoren benötigt,<br />

wo die Pleuellagerschalen aufgrund<br />

der hohen Zünddrücke extrem<br />

belastet sind.<br />

Was PVD-Beschichtungen angeht,<br />

kann die KS Gleitlager GmbH auf langjährige<br />

Erfahrungswerte zurückgreifen.<br />

Seinen Anfang nahm dieses spezielle<br />

Verfahren bereits zu Beginn der achtziger<br />

Jahre des 20. Jahrhunderts. Aus dieser<br />

Zeit besitzt das Unternehmen noch<br />

heute gültige Patente zur Sputterbeschichtung<br />

von Lagerschalen. Erste Serienfertigungen<br />

gab es schon seit 1995<br />

für Audi; seit 1996 wird auch Daimler<br />

Chrysler beliefert, 2002 folgte BMW.<br />

Die Nachfrage nach Sputterlagern<br />

stieg mit der wachsenden Beliebtheit<br />

von Dieselfahrzeugen. Die Auftragslage<br />

ist so gut, dass in Papenburg im<br />

Frühjahr 2007 eine weitere Sputteranlage<br />

zur PVD-Beschichtung eingerichtet<br />

wurde. Dabei sind alle Anlagen rundherum<br />

in Betrieb: sieben Tage die Woche,<br />

drei Schichten pro Tag.<br />

Die Sputteranlagen stehen in einem<br />

Reinraum, dessen Atmosphäre eine Art<br />

Weltraum-Feeling vermittelt: Im Vergleich<br />

zu den restlichen Werkshallen<br />

herrscht dort absolute Stille, und es ist<br />

völlig sauber. Bevor die Lager zum Beschichten<br />

in diesen Raum gebracht<br />

werden, müssen sie zunächst einmal<br />

von Öl- und Fettrückständen gereinigt<br />

werden, die sich beim Herstellungsvorgang<br />

angesammelt haben. „Die Entfettungsanlage<br />

steht draußen; Öle und<br />

Fette dürfen hier nicht rein“, erläutert<br />

Friedhelm Gerlach, der für den Sputterbereich<br />

im Reinraum zuständig ist.<br />

Die neue, im vergangenen Jahr in Betrieb<br />

genommene Anlage fasst je nach<br />

Gleitlager mit<br />

Top-Qualität<br />

St. Leon-Rot/Papenburg. Gleitlager<br />

bestehen aus verschiedenen<br />

Werkstoffschichten. Ausgangsmaterial<br />

ist ein Stahlrücken, auf den das<br />

eigentliche Lagermaterial wie Bronze,<br />

Messing oder Aluminium aufgebracht<br />

wird. Darüber liegt die so genannte<br />

Laufschicht. Sie besteht aus<br />

einer Gleitlack-, Galvanik- oder Sputterschicht.<br />

Lagergröße mehrere tausend Lager. Zunächst<br />

wird der Werkstückträger mit den<br />

noch messingfarbenen Teilen in die Maschine<br />

eingefahren. Der Beschichtungsvorgang<br />

selbst läuft innerhalb der Anlage<br />

vollautomatisch und in mehreren<br />

Stufen ab. Die erste davon umfasst die<br />

nochmalige Reinigung der Lageroberflächen.<br />

„Dieser Reinigungsschritt ist<br />

enorm wichtig. Bereits geringste Verschmutzungen<br />

können zu Ablaufstörungen<br />

führen“, verdeutlicht Gerlach.<br />

Das Reinigen benötigt ebenso wie<br />

der eigentliche Sputterprozess ein<br />

Hochvakuum, das durch stundenlanges<br />

Pumpen erzeugt wird. Dabei wird<br />

der Sputterprozess einfach umgekehrt:<br />

von der Oberfläche des Lagermaterials<br />

werden die obersten Atome<br />

abgetragen. So entsteht eine metal-<br />

Aus den Rohbändern, die in Form<br />

von großen Coils angeliefert werden,<br />

werden im ersten Schritt Platinen je<br />

nach Größe der herzustellenden Lagerschale<br />

gestanzt. Diese Platinen<br />

werden anschließend gepresst und<br />

kalibriert, so dass ein Lagerschalenrohling<br />

entsteht. Danach wird dieser<br />

Rohling fein gebohrt, um die hochpräzisen<br />

Genauigkeiten zu erreichen. Am<br />

Ende dieser Fertigungskette werden<br />

alle Teile vermessen und mit Kamerasystemen<br />

überprüft, um dem Kunden<br />

eine einwandfreie Qualität zu gewährleisten.<br />

msc<br />

Produktiv: Im Papenburger Werk der KS Gleitlager GmbH werden täglich mehrere<br />

tausend hochleistungsfähige, mit Aluminium beschichtete Sputterlager hergestellt.<br />

lisch reine Fläche, die gleichmässig<br />

beschichtet werden kann.<br />

Danach erfolgt das Auftragen einer<br />

Nickelverbindung, der sogenannten<br />

Sperrschicht. Auf sie wird die Aluminium-Zinn-Kupfer-Verbindung<br />

AlSn20Cu<br />

aufgesputtert. Chemisch gesprochen,<br />

heißt das: Die mit Hilfe von Argonionen<br />

abgeschlagenen Aluminium-Zinn-<br />

Kupfer-Atome legen sich als Beschichtung<br />

auf dem Lager nieder. Die Dicke<br />

der Sputterschicht lässt sich dabei je<br />

nach Beschichtungsdauer regulieren.<br />

Nach mehreren Stunden ist es soweit:<br />

Die Anlage wird belüftet, das Hochvakuum<br />

weicht. Die Tür schwingt auf, und<br />

die beschichteten, nun silberhellen Lager<br />

können entnommen werden. Sie<br />

passieren eine Qualitätskontrolle und<br />

sind dann fertig zur Auslieferung.<br />

Detailblick in die hochmoderne Produktion im Papenburger Werk der KS Gleitlager GmbH (v.l.n.r.): Bernhard Kösters beim Sputterlager-Qualitätscheck. Qualitätskontrolle ist auch<br />

bei Rüder Klaassen angesagt, der eine Spezialbuchse vermisst. Das rechte Foto zeigt Andrea Freese und Wolf Dieter Wissing bei der Teilebereitstellung für den Sputterprozess.<br />

Fotos (6): Thomas Klink


KONZERN-INTERN 9<br />

Gelungene Seminarpremiere: Um den Nutzern des vor rund einem Jahr eingeführten PatentNet-Systems vertiefende Fachkenntnisse zu vermitteln, wurde am 15. Januar 2008 im Krefelder Novotel erstmalig ein<br />

Patentforum veranstaltet. Initiiert wurde dieses Forum vom Rheinmetall-Defence-Patentboard. An der Veranstaltung nahmen rund 60 vorrangig in der Entwicklung tätige Mitarbeiter dieser Geschäftsbereiche teil.<br />

ann Krefeld. Gelungene Premiere: Das<br />

PatentNet von Rheinmetall-Defence<br />

ging, wie ausführlich berichtet („Das<br />

Profil“ 1/2007), Anfang vergangenen<br />

Jahres an den Start. Um seinen Nutzern<br />

vertiefende Fachkenntnisse zu vermitteln,<br />

wurde am 15. Januar 2008 in Krefeld<br />

erstmalig ein Patentforum veranstaltet.<br />

Initiiert wurde diese Veranstaltung<br />

vom Patentboard, einem zwölfköpfigen<br />

Team mit Fachleuten der<br />

Defence-Geschäftsbereiche Verteidigungselektronik,<br />

Simulation, Waffe<br />

und Munition, Fahrzeugsysteme, Flugabwehr<br />

und Antriebe. Am Forum teilgenommen<br />

haben 60 vorrangig in der<br />

Entwicklung tätige Mitarbeiter dieser<br />

Geschäftsbereiche.<br />

Drei Vorträge standen auf dem Programm:<br />

Hermann Thul, Geschäftsführer<br />

der gleichnamigen Düsseldorfer<br />

Patentanwaltsgesellschaft, erläuterte,<br />

wie das Patentwesen zum Schutz des<br />

geistigen Wissens und damit des Kompetenzprofils<br />

eines Unternehmens angewendet<br />

werden kann. Er wies darauf<br />

hin, dass die drei Arten von Schutzrechten<br />

– nämlich der Gebrauchsmusterschutz,<br />

der Markenschutz und der<br />

Patentschutz – eine unterschiedlich<br />

lange Gültigkeit haben.<br />

Wie lange neue Erfindungen vor dem<br />

Wettbewerb sicher sind und worauf es<br />

bei der Patentanmeldung ankommt,<br />

war ein Schwerpunkt des Vortrages.<br />

Thul betonte dabei, dass Lösungen<br />

und nicht Probleme angemeldet werden<br />

müssen. Ein weiteres Thema war,<br />

dass die Entwickler nicht so hohe Ansprüche<br />

an sich selbst stellen, sondern<br />

ihre Scheu überwinden sollten, eine<br />

gute Idee auch anzumelden und sie<br />

nicht im Sande verlaufen zu lassen.<br />

Der zweite Vortrag von Manfred Beyer<br />

vom Patent- und Markenamt in Mün-<br />

Ein Tool mit<br />

vielen Daten<br />

Düsseldorf. Das PatentNet von<br />

Rheinmetall Defence erleichtert den<br />

täglichen Arbeitsprozess: 160 hauptsächlich<br />

in der Entwicklung tätige Mitarbeiter<br />

des Düsseldorfer Konzerns<br />

nutzen das firmenübergreifend einsetzbare<br />

Tool seit Einführung Anfang<br />

2007. Beim PatentNet handelt es sich<br />

um ein im „gate 2 -defence“-Konzernportal<br />

integriertes und elektronisch<br />

basiertes Informationssystem, das<br />

viele Vorteile besitzt: Dazu zählen neben<br />

der fächerübergreifenden Informationsversorgung<br />

und der aktuellen<br />

Patentlage vor allem der direkte Zugriff<br />

auf einen stets aktuellen Datenbestand<br />

und der deutlich vereinfachte<br />

Umgang mit patentrelevanten Informationen.<br />

Mit dem PatentNet wurde<br />

die Philosophie verwirklicht, das Patentwesen<br />

im Wehrtechnikbereich zu<br />

vereinheitlichen. Eine schnelle Informationsübergabe<br />

des weltweiten Patentgeschehens<br />

bis in die Rheinmetall-Nutzerebene<br />

soll für den fachlichen<br />

Zugriff mit möglichst geringem<br />

Aufwand sichergestellt werden. Verantwortlich<br />

für die Konzeption und<br />

Einführung des PatentNet ist das<br />

zwölfköpfige Patentboard, das von Experten<br />

aus dem Bereich Wissens- und<br />

Informationsmanagement der Rheinmetall<br />

<strong>AG</strong> sowie Fachleuten der Düsseldorfer<br />

Thul Patentanwaltsgesellschaft<br />

mbH unterstützt wird. ann<br />

Fotos (3): Ariane Gehlert<br />

Premiere für Rheinmetall-Patentforum: Arbeitsprozesse hautnah durchgespielt<br />

Optimierter Zugriff auf die Daten<br />

chen führte in die Geschichte des Patentwesens<br />

ein und zeigte die heutige<br />

Strukturierung zur Schaffung der Ordnung<br />

im Umfeld der globalen Vielfalt<br />

des Informationsaufkommens. Dabei<br />

wurde deutlich, wie wichtig die seit<br />

Mitte des 20. Jahrhunderts bestehende<br />

Struktur ist, nämlich Patentschriften<br />

themenbezogen in entsprechenden<br />

Patentdatenbanken abzulegen.<br />

Patentexpertin Barbara Dietrich von<br />

der Firma Thul sprach in ihrem Vortrag<br />

über die Nutzungsmöglichkeiten des<br />

Schutzrechtsportfolios für ein Unternehmen<br />

im globalen Wettbewerb. Zwei<br />

Schwerpunktthemen wurden behandelt:<br />

Zum einen, wie man sich als Unternehmen<br />

das Recht sichert, dass das<br />

eigens generierte geistige Wissen nicht<br />

vom Wettbewerb kopiert wird, und zum<br />

anderen, wie man seine eigene Produktidee<br />

am Markt sichert.<br />

Zur weiteren Vertiefung des Patentwissens<br />

bearbeiteten die Teilnehmer<br />

im Anschluss eine Gruppenarbeit. Gemeinsam<br />

sollten Lösungsvorschläge<br />

beim Eintritt in ein neues Geschäftsfeld<br />

erarbeitet werden: Die Teilnehmer<br />

bekamen dazu ein aktuelles Fallbeispiel<br />

aus dem Automobilbereich mit<br />

der Aufgabe, neue technologische Lösungsansätzen<br />

zur Schadstoffreduzierung<br />

zu entwickeln, die aufgrund der<br />

ständigen Verschärfung der Umweltauflagen<br />

in bezug auf die Abgasnormen<br />

erforderlich sind.<br />

„Die Teilnehmer haben sich intensiv<br />

mit der Aufgabe befasst und gute Lösungsansätze<br />

für ein Problem erarbeitet,<br />

mit dem erst kürzlich eine unserer Entwicklungsabteilungen<br />

konfrontiert worden<br />

ist“, resümiert Dr. Thomas Weise,<br />

Leiter des Patentboards im Rahmen seiner<br />

Aufgaben als Referent für strategi-<br />

sche Unternehmensentwicklung bei<br />

Rheinmetall Defence. Beispielsweise<br />

wurden von den Teilnehmern die technologischen<br />

Möglichkeiten zur Erhöhung<br />

der Abgasreinheit von Kraftfahrzeugen<br />

identifiziert und Ansätze zur eigenen Positionierung<br />

im Umfeld der Aktivitäten<br />

des Wettbewerbs herausgearbeitet.<br />

Patentboard-Leiter Dr. Thomas Weise (l.) informierte die rund 60 Forumsteilnehmer über die Ziele der Premierenveranstaltung.<br />

Premiere mit<br />

Tagespresse<br />

rmc Berlin/Düsseldorf. Neues Terrain<br />

in der Medienlandschaft der Bundeshauptstadt<br />

Berlin hat Rheinmetall<br />

Defence Mitte Januar dieses Jahres<br />

betreten und Journalisten zu einer<br />

Präsentation seiner Rüstungsprodukte<br />

eingeladen, die sich unter der<br />

übergreifenden Formel „Schutzkonzept<br />

für Streitkräfte“ zu einer eingehenden<br />

Darstellung anbieten. Geladen<br />

zu dieser Premiere waren nicht<br />

Medienleute, die für Fachzeitschriften<br />

berichten, sondern solche, deren normale<br />

Tagesarbeit darin besteht, für<br />

Fernsehen, Hörfunk und Zeitungen in<br />

ganz Deutschland über die allgemeine<br />

Politik und ihre Akteure in der<br />

Hauptstadt zu berichten.<br />

Und – obwohl zu einem Spezialthema<br />

geladen – kamen erstaunlich viele<br />

Pressevertreter. Zum ersten Mal überhaupt<br />

versammelten sie sich in einer<br />

Runde mit Rheinmetall-Fachleuten,<br />

um sich über neueste Entwicklungen<br />

und Produkte, die auch und vor allem<br />

für Auslandseinsätze der Bundeswehr<br />

konzipiert sind, informieren zu<br />

lassen.<br />

Drei Themenbereiche wurden den<br />

Journalisten präsentiert: „Geschützte<br />

Fahrzeuge“ – hier insbesondere in einem<br />

eigenen Block das „Geschützte<br />

Fahrzeugsystem Gefas“ – sowie<br />

schließlich innovative „Schutztech-<br />

nologien“. Kaum, dass die Defence-<br />

Fachleute Jürgen Neidhardt, Eitel<br />

Runow und Heinz Bannasch jeweils<br />

ihren Vortrag begonnen hatten, wurden<br />

sie von den Journalisten in ein intensives<br />

und interaktives Frage- und<br />

Antwort-Spiel verwickelt, so dass sich<br />

die mittägliche Veranstaltung weit<br />

über die zwei dafür vorgesehenen<br />

Stunden hinaus ausdehnte.<br />

Unter den Diskutanten waren zum<br />

Beispiel Christian Thiels (ARD), Kristina<br />

Dunz (Deutsche Presseagentur),<br />

Stephan Löwenstein (Frankfurter Allgemeine),<br />

Heinz Schulte (Griephan<br />

Briefe), Dr. Gregor Mayntz (Rheinische<br />

Post), Peter Blechschmidt (Süddeutsche<br />

Zeitung), Sarah Kramer (Tagesspiegel),<br />

Ansgar Graw (Die Welt)<br />

und Mathis Feldhoff (ZDF), der der<br />

Konzernzeitung „Das Profil“ später er-<br />

Dass das PatentNet zur Bearbeitung<br />

dieser Aufgabe hervorragend geeignet<br />

ist, wurde den Teilnehmern der Veranstaltung<br />

anhand des skizzierten Fallbeispiels<br />

anschaulich vor Augen geführt.<br />

„Die Mitarbeiter können zum einen<br />

bei Bedarf auf die Vielzahl aktueller<br />

Informationen aus dem Wettbewerbsumfeld<br />

zugreifen. Zum anderen<br />

können der technologische Sachstand,<br />

die beteiligten Player und die<br />

aus den Ergebnissen gezielter Suchen<br />

ermittelten Lücken identifiziert werden,<br />

die zur Positionierung des eige-<br />

Wirksamer Schutz mittels Energiebündel: das „Active Defence“-System von ADS.<br />

Composing: ADS<br />

klärte, wie hilfreich er die Veranstaltung<br />

gefunden habe: „Für ein Wehrtechnik-Unternehmen<br />

war das ungewöhnlich<br />

offen; man konnte gut hinter<br />

die Kulissen schauen.“<br />

Besonders aufmerksam verfolgte<br />

die Runde der Journalisten denn auch<br />

die Ausführungen über das neue<br />

„Active Defence“-System (ADS), eine<br />

wegweisende Entwicklung des Düsseldorfer<br />

Unternehmens. Blechschmidt<br />

berichtete darüber in der SZ<br />

und zitierte Peter Kayser, Geschäftsführer<br />

der ADS Gesellschaft für aktive<br />

Schutzsysteme mbH (Lohmar), der erläutert<br />

hatte, dass Fahrzeuge statt mit<br />

Panzerung (und folglich zu hohem<br />

Gewicht) mit kleinen Energiebündeln<br />

ausgerüstet werden, die anfliegende<br />

Geschosse in Sekundenbruchteilen<br />

zu neutralisieren vermögen.<br />

nen Unternehmens genutzt werden<br />

sollten“, ergänzt Dr. Weise.<br />

Um den Zugriff auf aktuelle Daten zu<br />

erleichtern und damit Arbeitsprozesse<br />

zu verbessern, wird in diesem Jahr eine<br />

neue spezielle Software im Unternehmen<br />

eingeführt. Dadurch wird Gewähr<br />

geleistet, dass die rund 160 PatentNet-<br />

Nutzer in den jeweiligen Entwicklungsabteilungen<br />

noch besser mit den wöchentlichen<br />

Änderungen im Schutzrechtsportfolio<br />

ihres Interessenbereiches<br />

arbeiten können. Dr. Weise: „Die<br />

ständige Verbesserung der Effizienz<br />

des Systems soll auch dazu führen,<br />

dass sich die Mitarbeiter intensiver mit<br />

dem PatentNet beschäftigen.“<br />

Auch in einem weiteren Punkt ist Optimierung<br />

angesagt: Die persönliche Betreuung<br />

der Nutzer wird zukünftig durch<br />

die Patentkoordinatoren an den einzelnen<br />

Standorten von Rheinmetall Defence<br />

weiter verstärkt. „Dieser Aspekt ist<br />

uns sehr wichtig. Vor Ort können zum<br />

Beispiel Anregungen und Probleme aufgegriffen<br />

werden, die wir konzernübergreifend<br />

dann in weiteren Patentforen<br />

erörtern werden.“ Vor diesem Hintergrund<br />

soll das Forum laut Weise eine<br />

kontinuierliche Veranstaltungsreihe werden:<br />

„Wir planen künftig einmal im Jahr<br />

eine derartige Fachveranstaltung.“<br />

Zwei weitere wichtige Erkenntnisse<br />

zogen die Teilnehmer aus der Premieren-Veranstaltung:<br />

★ Mit den Informationen aus dem PatentNet<br />

kann man weltweit sehr gezielt<br />

und konkret die Absichten der Wettbewerber<br />

erkennen und auf diese Weise<br />

Strategien für den Schutz eigener Patente<br />

ableiten.<br />

★ Den Nutzern ist bewusst geworden,<br />

wie wertvoll das Patentwesen für die eigene<br />

Arbeit und damit für den Erfolg des<br />

jeweiligen Entwicklungsbereiches ist.<br />

Erfolgreiche<br />

Seeabnahme<br />

Zürich/Kopenhagen. Oerlikon-Millennium-35mm-Marinegeschützsysteme<br />

sind unlängst an Bord der<br />

HDMS Absalon, dem ersten Unterstützungsschiff<br />

der Absalon-Klasse<br />

der Königlich-Dänischen Marine, erfolgreich<br />

getestet worden. Mit<br />

Übungsmunition und mit scharfer<br />

Munition des Typs Oerlikon Ahead<br />

bewährten sich die Systeme sowohl<br />

gegen Ziele zu Wasser wie in der<br />

Luft. Der Beschuss war Teil der Seeabnahmen,<br />

der sogenannten Sea<br />

Acceptance Tests (SAT: Abnahme-<br />

Tests zu Wasser), vor der dänischen<br />

Küste. Die Geschütze wurden von<br />

dänischem Personal bedient, das im<br />

Sommer 2007 die Ausbildungskurse<br />

für deren Bedienung und Wartung<br />

absolviert hatte. Gemäss DALO (Danish<br />

Defence Acquisition and Logistics<br />

Organization) war der Beschuss<br />

der zwei Oerlikon Millennium Geschütze<br />

erfolgreich, und die Seeabnahmen<br />

wurden während der dritten<br />

Novemberwoche 2007 abgeschlossen.<br />

Die HDMS Absalon ist mit<br />

zwei Millennium-Geschützen ausgestattet,<br />

eines vorn und eines achtern.<br />

Die Königlich-Dänische Marine hat<br />

als Referenzkunde für das Oerlikon<br />

Millennium-Schiffsgeschützsystem<br />

im Jahr 2004 sechs dieser Geschütze<br />

gekauft mit der Option für vier<br />

weitere Systeme. oho


Rheinmetall-Defence-Mitarbeiter Thomas Neumann ist passionierter Geocacher<br />

Gutes Gespür mit einer<br />

Portion Verrücktheit<br />

Faßberg. Irgendwo mitten im Hamburger Hafen ist es versteckt. Eigentlich ist das<br />

Ziel erreicht, die GPS-Navigation zeigt „Null Meter zum Ziel“ an. Doch von dem Versteck,<br />

in der Fachsprache auch Cache genannt, ist weit und breit nichts zu sehen. Ein<br />

eifriger Cache-Sucher grast das ganze Gelände ab. Die Polizei wird aufmerksam auf<br />

ihn, Menschen um ihn herum schauen ihn etwas schräg an. Trotzdem will er nicht<br />

aufgeben. Erst nach zwei Stunden erfolgloser Suche verlässt der Cache-Sucher alias<br />

Thomas Neumann, der bei Rheinmetall Defence in Unterlüß als technischer Revisor<br />

in der Wareneingangsprüfung arbeitet, den Hamburger Hafen. Bald will er<br />

wieder kommen und zusammen mit seiner Cache-Partnerin und Ehefrau Birgit das<br />

schwer auffindbare Versteck aufspüren. Gesagt, getan: Zwei Tage später findet seine<br />

Lebenspartnerin das Versteck innerhalb von fünf Minuten: „Da war ich schon<br />

etwas gefrustet, habe mich aber auch über den Fund gefreut“, sagt er und gesteht<br />

sich gerne ein, dass Frauen beim Geocaching oft eher das richtige Gespür haben.<br />

Geocaching – was sich für Außenstehende<br />

wie eine Art moderne Schnitzeljagd<br />

beschreiben lässt, hat seinen Ursprung<br />

in den USA. Das bereits erwähnte<br />

GPS-System (Global Positioning System<br />

= satellitengestütztes System zur<br />

weltweiten Positionsbestimmung) wird<br />

bekanntlich vom amerikanischen Militär<br />

kontrolliert. Dieses hatte ursprünglich<br />

die zivil nutzbaren Signale der Satelliten<br />

künstlich so verschlechtert,<br />

dass eine Positionsbestimmung nur bis<br />

auf 200 Meter genau möglich war – mithin<br />

zu ungenau, um jemanden damit<br />

zum Beispiel durch den Straßenverkehr<br />

zu navigieren. Genau das änderte sich<br />

am 2. Mai 2000: An jenem Tag ließ der<br />

damalige US-Präsident Bill Clinton die<br />

künstliche Verschlechterung der Satellitensignale<br />

abschalten – der Weg für eine<br />

zivile Nutzung war frei.<br />

Kurze Zeit später versteckte ein anderer<br />

Bürger des Landes eine kleine Dose mit<br />

Krimskrams in der Nähe von Portland und<br />

veröffentlichte die Koordinaten im Internet.<br />

Drei Tage später wurde das Cache gefunden<br />

– die Idee des Geocachings (Geo<br />

= Erde; Cache = Versteck) war geboren.<br />

Mittlerweile findet man in fast jedem Land<br />

der Erde Geocaches; in der Bundesrepublik<br />

Deutschland sind derzeit mehr als<br />

18000 versteckt. Alleine in der Nordheide<br />

um Unterlüß und Faßberg zählt man bereits<br />

mehr als 50 Caches.<br />

Die GPS-spezifische „Schnitzeljagd“<br />

funktioniert ähnlich, wie man es aus<br />

Kindertagen kennt – gespickt allerdings<br />

mit einer Portion Technik und Professionalität:<br />

Ein so genannter Cacheleger versteckt<br />

irgendwo im Gelände eine Dose,<br />

stattet diese mit einem Logbuch und<br />

meist einigen Tauschgegenständen aus.<br />

Der Geocacher (Sucher) versucht nun mit<br />

Hilfe eines GPS-Systems, die Dose anhand<br />

der im Internet angegebenen Koordinaten<br />

zu finden. War er erfolgreich,<br />

trägt er sich ins Logbuch des Geocachers<br />

ein, nimmt sich anschließend einen Gegenstand<br />

aus der Dose heraus und legt<br />

einen gleichwertigen hinein.<br />

Gängige Tauschobjekte sind zum Beispiel<br />

Karabinerhaken, Steinherzen und<br />

Buttons oder „Reisende“, sprich kleine<br />

Medaillen oder Plaketten, die sich im Internet<br />

über Google Earth verfolgen lassen:<br />

„Ein besonders weit ‚Reisender‘ war<br />

ein Coin, der von Neuseeland aus über<br />

gut 25 000 Kilometer zu uns in die Lüneburger<br />

Heide gelangt ist, von mir auf die<br />

Insel Fehmarn gebracht wurde und mittlerweile<br />

in der Goosebay in Alaska liegt“,<br />

sagt der zweifache Familienvater stolz.<br />

Für den gebürtigen Wolfsburger, der<br />

heute in Faßberg in der Südheide<br />

wohnt, ist das eigentlich Faszinierende<br />

an diesem Hobby die Reise zum Ziel:<br />

„Ich bin viel herumgekommen, habe<br />

tolle Landschaften gesehen.“ Dass das<br />

Reisen häufig anstrengend ist, gehört<br />

für ihn dazu: „Manchmal fährt man<br />

über Schotterwege, sieht niemanden,<br />

steht irgendwo im strömenden Regen<br />

oder findet das verflixte Versteck einfach<br />

nicht – so wie im Hamburger Hafen“,<br />

sagt der gelernte Kfz-Meister augenzwinkernd,<br />

der das Kartenlesen<br />

beim Radfahren leid war und so für<br />

sich die GPS-Navigation und das Geocaching<br />

entdeckt hat.<br />

In den vergangenen fünf Jahren hat er<br />

mehr als hundert Caches gehoben und<br />

ist dabei überwiegend zu Fuß oder mit<br />

dem Fahrrad unterwegs. „Mir kommt es<br />

auf den Spaß und nicht auf die Anzahl<br />

der gefundenen Caches an“, sagt der<br />

Hobbysportler, der sich selbst als Genuss-Cacher<br />

bezeichnet.<br />

Spaß macht ihm neben den Erlebnissen<br />

in der Natur auch die Kommunikation<br />

mit anderen modernen Schnitzeljägern:<br />

„Wie ein kleiner Junge freue ich mich<br />

über jeden Log, den andere bei meinen<br />

Verstecken hinterlassen. Das ist für mich<br />

der schönste Lohn.“ Für seinen Cache<br />

„Hans Huckebein“ erntete er jedenfalls<br />

KONZERN-INTERN 11<br />

einiges Lob von seinen Hobbykameraden:<br />

„Deren Versteck zu finden war eine<br />

Herausforderung, konnte gut und schnell<br />

loggen, Cache liebevoll gemacht“ – so<br />

eine Nachricht aus dem Logbuch.<br />

Als Cacheleger ist man für sein Versteck<br />

komplett verantwortlich und hat<br />

auch bestimmte Pflichten, um die Natur<br />

zu schützen und die Sucher nicht zu gefährden.<br />

Zum Beispiel darf das Versteck<br />

nicht in einem Naturschutzgebiet oder<br />

in direkter Nähe zu aktiven Bahnstrecken<br />

liegen, ebenfalls nicht an öffentlichen<br />

Einrichtungen, die ein potenzielles<br />

Ziel für terroristische Angriffe sein<br />

können. „Verantwortungsbewusstes<br />

Handeln ist das A und O“, sagt der 51-<br />

Jährige, der seit 25 Jahren bei Rheinmetall<br />

in der Materialbewirtschaftung in<br />

Unterlüß arbeitet und damals seine<br />

heutige Frau und ehemalige Rheinmetall-Mitarbeiterin<br />

geheiratet hat.<br />

Um Gefahren zu vermeiden, muss jeder<br />

Cacheleger eine Beschreibung seines<br />

Verstecks im Internet hinterlegen,<br />

das entsprechend bewertet wird. Auf<br />

der Grundlage dieser Bewertung, in der<br />

Gefahren möglichst korrekt angegeben<br />

werden sollen, kann jeder dann selbst<br />

entscheiden, ob er sich die Suche zutraut.<br />

Neumann: „Wer zur Selbstüberschätzung<br />

seiner Fähigkeiten neigt,<br />

kann sich natürlich schon mal in brenzlige<br />

Situationen bringen – etwa dann,<br />

wenn man bei einem Abseilcache in einer<br />

steilen Wand nicht weiß, wie man<br />

mit seiner eigenen Kletterausrüstung<br />

umzugehen hat.“<br />

Außerdem sollte man immer bei einer<br />

nächtlichen Suche eine Warnweste tragen,<br />

„damit man von den Jägern nicht<br />

mit einem Wildschwein verwechselt<br />

wird“. Neumann selbst ist nur einmal in<br />

eine gefährliche Situation geraten:<br />

„Ausgerechnet in meinem Heimatort<br />

Faßberg habe ich einmal einen Cache in<br />

einem Wacholderbusch gesucht. Als ich<br />

hineingriff, hatte ich plötzlich eine<br />

Kreuzotter in der Hand, die ich wohl bei<br />

ihrem Mittagsschlaf gestört hatte. So<br />

schnell bin ich noch nie weggelaufen“,<br />

erinnert er sich und schüttelt sich auch<br />

heute noch beim Gedanken daran.<br />

Schmunzelnd bemerkt der Rheinmetall-Mitarbeiter,<br />

dass er bisher schon<br />

einige Arbeitskollegen mit seinem<br />

Hobby „infiziert“ hat. Jedem Interessenten<br />

rät er, es einfach auszuprobieren,<br />

aber es vorher mit dem Lebenspartner<br />

zu besprechen. Aus Erfahrung<br />

weiß er, dass nicht jede(r) bei diesem<br />

Hobby mitzieht: „Wenn der Partner dafür<br />

kein Verständnis hat, sollte man es<br />

lieber lassen, sonst ist Ärger in der Beziehung<br />

vorprogrammiert.“<br />

Für den Sachbearbeiter, der in seiner<br />

Freizeit gerne den Messschieber gegen<br />

das Fahrrad eintauscht und häufig mit<br />

seiner Gattin ins Gelände zieht, ist dieses<br />

Hobby immer wieder aufs Neue<br />

faszinierend und herausfordernd:<br />

„Man schaltet seinen Verstand ein,<br />

muss gut kombinieren können, Willenskraft<br />

besitzen den Cache aufzuspüren<br />

und nicht zuletzt auch eine gehörige<br />

Portion Verrücktheit mitbringen“,<br />

sagt er und ergänzt schmunzelnd: „Wir<br />

Cacher haben alle einen kleinen<br />

Spleen.“ Annette Neumann<br />

Fotos(2): Katja Knöfel<br />

Thomas Neumann beim Fund samt Logbuch-Eintrag des Caches „Mount Faßberg“<br />

im Wacholderwald nahe Unterlüß. Der Cache liegt unter dem 2006 vom Verkehrsverein<br />

und von der Bundeswehr aufgestellten Gipfelkreuz im Naturpark Südheide.


Schutz – Mobilität – Flexibilität<br />

Die Ausstattung der Streitkräfte mit bedrohungsgerecht geschützten Fahrzeugen hat hohe Priorität. Diese<br />

Herausforderung erfüllt Rheinmetall Defence mit einer breiten Palette geschützter Führungs-, Funktions- und<br />

Transportfahrzeuge. Darüber hinaus entwickelt Rheinmetall auf der Grundlage einzigartiger Schutzkonzepte<br />

innovative Gesamtlösungen, die in puncto Schutz, Mobilität und Modularität optimal auf die geforderten Fähigkeiten<br />

der Einsatzkräfte ausgerichtet sind. Damit leistet Rheinmetall einen wesentlichen Beitrag für die Sicherheit<br />

der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Informieren Sie sich unter: www.rheinmetall-defence.com<br />

Rheinmetall Landsysteme GmbH · Dr.-Hell-Straße 6 · D-24107 Kiel<br />

Telefon +49 431 2185-01 · Telefax +49 431 2185-3278


„Go“ am 3. April 2008<br />

Am 3. April dieses Jahres startet die Zeichnungsfrist<br />

für „Mein Stück Rheinmetall“, das deutschlandweit<br />

angelegte Aktienkaufprogramm für Rheinmetall-Mitarbeiter.<br />

Über das attraktive Projekt sprach<br />

„Das Profil“ mit Ingo Hecke (Interview auf Seite 2).<br />

„Mein Stück Rheinmetall“ – Mitarbeiter kaufen Aktien<br />

Miteigentümer am<br />

„eigenen“ Konzern<br />

Düsseldorf. „Mein Stück Rheinmetall“ – unter diesem Motto offeriert der Düsseldorfer<br />

Konzern in Kürze den rund 10 000 Mitarbeitern an allen 31 deutschen<br />

Standorten den Erwerb von Aktien zu außerordentlich günstigen Konditionen.<br />

Der Startschuss für das deutschlandweite Aktienkaufprogramm, das Rheinmetall-Mitarbeiter<br />

zu Miteigentümern macht und das 2008 insgesamt drei Mal<br />

läuft, fällt am 3. April dieses Jahres. Von diesem Termin an kann jeder zeichnungsberechtigte<br />

Mitarbeiter bis zu 200 Aktien pro Jahr erwerben (Mindestzeichnung<br />

pro Zeichnungsperiode: fünf Aktien), und zwar zu einem Abschlag<br />

pro Aktie in Höhe von 30 Prozent auf den von der Rheinmetall <strong>AG</strong> noch festzusetzenden<br />

Ausgabekurs. Die Zeichnungsfrist endet am 16. April 2008 um 18 Uhr.<br />

„Der wirtschaftliche<br />

Erfolg unseresUnternehmens<br />

hängt in<br />

hohem Maße<br />

vom profunden<br />

Know-how und<br />

zielorientierten<br />

täglichen Engagement unserer Mitarbeiter<br />

ab. Deren Leistungspotenzial<br />

ist also ein entscheidender Faktor, im<br />

internationalen Vergleich immer einen<br />

Schritt weiter als der Wettbewerb zu<br />

sein, neue Herausforderungen anzunehmen<br />

und unsere ambitionierten<br />

Ziele zu erreichen. Gerade deshalb ist<br />

die Förderung der Mitarbeiter schon<br />

lange eine wichtige Grundlage unserer<br />

Unternehmenskultur. Und genau an<br />

dieser Stelle setzt ‚Mein Stück Rheinmetall‘<br />

an: Erstmals in der Geschichte<br />

unseres Unternehmens erhalten Mitarbeiter<br />

jetzt die Möglichkeit, zu besonders<br />

attraktiven Konditionen in<br />

größerem Umfang Miteigentümer zu<br />

werden“, skizziert Konzernchef Klaus<br />

Eberhardt den Kerngedanken des Programms,<br />

das in wenigen Wochen startet.<br />

Der Vorstandsvorsitzende der Rheinmetall<br />

<strong>AG</strong> umreißt damit eine Philosophie,<br />

die sich einmal mehr in der aktuellen<br />

unternehmerischen Leistungsbilanz<br />

des Düsseldorfer Technologiekonzerns<br />

widerspiegelt: Wie schon in<br />

den zurückliegenden Jahren, verzeichnete<br />

Rheinmetall auch für das Geschäftsjahr<br />

2007 eine kräftige Umsatzund<br />

Ergebnisverbesserung. Mit einem<br />

vorläufigen Konzernumsatz von 4,005<br />

Milliarden € (+ 10 % gegenüber 2006)<br />

und einem (ebenfalls vorläufigen) Ergebnis<br />

vor Zinsen und Steuern in Höhe<br />

von 270 Millionen € (+ 26 %) befindet<br />

sich das Unternehmen mit seinen beiden<br />

Bereichen Automotive und Defence<br />

nach wie vor auf profitablem Wachstumskurs.<br />

Ein Kurs, an dem die Mitarbeiter maßgeblichen<br />

Anteil haben und an dem sie,<br />

was den Erfolg angeht, in Zukunft als<br />

Aktionäre unmittelbar teilhaben können.<br />

Generalbevollmächtigter Ingo Hecke,<br />

Leiter des Zentralbereichs Personal<br />

der Rheinmetall <strong>AG</strong>, erläutert die Zielsetzung:<br />

„Mit dem Aktienkaufpro-<br />

Die Zeitung des Rheinmetall-Konzerns<br />

gramm bieten wir unseren Mitarbeitern<br />

eine einfache und vorteilhafte Möglichkeit,<br />

sich direkt an der Aktienkurssteigerung<br />

– und damit am Ertrag ihrer<br />

Leistung – zu beteiligen. Dieses Projekt<br />

ist im Übrigen die ideale Ergänzung zu<br />

bestehenden Programmen wie der erfolgsabhängigen<br />

Aufbauversorgung<br />

‚Rheinmetall Plus‘ und der seit längerem<br />

umgesetzten jährlichen Erfolgsbeteiligung<br />

bzw. variablen Vergütung.“<br />

(Lesen Sie dazu auch das Interview mit<br />

Ingo Hecke in diesem „Profil“-Sonderdruck.)<br />

Teilnehmen an „Mein Stück Rheinmetall“<br />

können grundsätzlich alle inländischen<br />

Mitarbeiter des Düsseldorfer<br />

Konzerns, die sich – so ein entsprechender<br />

Auszug aus den Rahmenbedingungen<br />

– „in einem ungekündigten,<br />

unbefristeten und aktiven Arbeitsverhältnis<br />

befinden, das die Verdienstgrenzen<br />

eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses<br />

(400 €) überschreitet<br />

und an die tatsächlich monatliche<br />

Bezüge gezahlt werden“. Daneben<br />

sind außerdem Mitarbeiter in Teilzeit,<br />

im Mutterschutz, in Teilzeit während<br />

der Elternzeit und in der Altersteilzeit-Ruhephase<br />

sowie an ausländische<br />

Gesellschaften Entsandte teilnahmeberechtigt.<br />

Nicht teilnehmen an „Mein Stück<br />

Rheinmetall“ können zum Beispiel<br />

Leiharbeitnehmer, Befristete Praktikanten<br />

und Diplomanden, befristet<br />

übernommene Auszubildende, Mitarbeiter<br />

in Elternzeit, Auszubildende sowie<br />

Mitarbeiter in gekündigten Arbeitsverhältnissen,<br />

in Minijobs sowie ohne<br />

Lohnfortzahlung.<br />

Gezeichnet werden können in dem<br />

zunächst auf das laufende Geschäftsjahr<br />

begrenzten Programm jeweils bis<br />

zu 200 Stückaktien – bei einer Mindestzeichnung<br />

von fünf Aktien pro<br />

Zeichnungsperiode. Auf den Stichtags-spezifischen<br />

(Vorzugs-)Kurs, der<br />

Anfang April 2008 vom Rheinmetall-<br />

Vorstand mitgeteilt wird, gewährt das<br />

Unternehmen einen 30-prozentigen<br />

Rabatt. Die Aktien selbst sind bereits<br />

2008 dividendenberechtigt.<br />

(Fortsetzung auf Seite 3)<br />

Börse ist „Marktplatz“<br />

Die Börse – das ist der „Marktplatz“, der Börsianer<br />

(Kapitalgeber), die ihr Geld gewinnbringend<br />

anlegen möchten, und Unternehmer (Kapitalnehmer),<br />

die Kapital für ihr Geschäft benötigen,<br />

zusammenführt (mehr dazu auf Seite 3).<br />

Sonderdruck<br />

Aktienkaufprogramm<br />

Belegschaftsaktien<br />

Seit 1984 besitzen Arbeitnehmer von Aktiengesellschaften<br />

in Deutschland die Möglichkeit,<br />

sich über vergleichsweise preiswerte<br />

Belegschaftsaktien an „ihrem“ Unternehmen<br />

zu beteiligen. Ein Blick zurück auf Seite 4.


2<br />

rds Düsseldorf. Am 3. April dieses Jahres startet die Zeichnungsfrist für „Mein Stück<br />

Rheinmetall“. Erstmals in der Geschichte des 1889 gegründeten Unternehmens erhalten<br />

damit die rund 10 000 Konzernmitarbeiter an allen 31 deutschen Standorten gezielt die<br />

Möglichkeit, in größerem Umfang Aktien zu außerordentlich günstigen Konditionen zu erwerben.<br />

Sie können dabei von der anhaltend erfolgreichen unternehmerischen Performance<br />

des Düsseldorfer Konzerns profitieren, der auch im zurückliegenden Geschäftsjahr<br />

einen hochprofitablen Wachstumskurs „hinlegte“: Immerhin stieg der vorläufige Konzernumsatz<br />

mit 4,005 Milliarden € um rund zehn Prozent gegenüber 2006; beim (ebenfalls<br />

Profil: Zahlreiche börsennotierte Unternehmen<br />

in der Bundesrepublik<br />

Deutschland bieten ihren Mitarbeitern<br />

Aktien zu besonders günstigen Konditionen<br />

an, zum Teil schon seit vielen<br />

Jahren (z.B. Henkel, SAP, RWE, TUI).<br />

Warum startet Rheinmetall erst jetzt<br />

mit einer derartigen Aktion?<br />

Hecke: Nach der Konsolidierung des<br />

Konzerns auf die beiden unternehmerischen<br />

Säulen Automotive und Defence<br />

lautete die vom Vorstand vorgegebene<br />

Strategie: Profitables Wachstum! Entlang<br />

dieser Zielsetzung haben wir die<br />

Rheinmetall-Mitarbeiter in den vergan-<br />

genen Jahren sukzessive in die Wertsteigerung<br />

des Unternehmens einbezogen –<br />

und zwar durch die vom Unternehmenserfolg<br />

abhängige Aufbauversorgung in<br />

der „Rheinmetall Plus Altersversorgung“<br />

und die jährliche Erfolgsbeteiligung bzw.<br />

variable Vergütung. Aktuellster Baustein<br />

dieser Strategie ist nun das neue Aktienkaufprogramm.<br />

Profil: Stichwort Unternehmenskultur:<br />

Was verspricht sich das Konzern-<br />

Management von diesem Angebot?<br />

Hecke: Der Rheinmetall-Vorstand verbindet<br />

damit in erster Linie folgende<br />

Zielsetzungen:<br />

★ Beteiligung der Konzernmitarbeiter<br />

an der Wertsteigerung der Rheinmetall-<br />

Aktie;<br />

★ Mitarbeiter werden zum Miteigentümer,<br />

was in der Regel mit einer an-<br />

deren Sicht auf das Unternehmen verbunden<br />

ist;<br />

★ Schaffung eines weiteren Stücks<br />

Identifikation mit dem Unternehmen.<br />

Profil: Wer oder was stand Pate bei<br />

der von Rheinmetall gewählten Form<br />

(z.B. Abschlag pro Aktie von 30 Prozent<br />

auf den festgesetzten Kurs)?<br />

Hecke: Aus dem Vergleich mit anderen<br />

Unternehmen ist das vorliegende<br />

Konzept entstanden. Mit einem Abschlag<br />

von 30 Prozent liegen wir in<br />

der Spitzengruppe und sind überzeugt,<br />

ein attraktives Angebot vorlegen<br />

zu können.<br />

Profil: Wer ist Adressat dieser Aktien-<br />

Offerte?<br />

Hecke: Zunächst werden wir das Aktienkaufprogramm<br />

inländischen Konzernmitarbeitern<br />

anbieten. Wenn wir<br />

Erfahrungen mit diesem Programm gesammelt<br />

haben, ist im zweiten Schritt<br />

daran gedacht, auch ausländische Mitarbeiter<br />

einzubinden.<br />

Profil: Was hat der Einzelne davon,<br />

wenn er Aktien von Rheinmetall zeichnet?<br />

Hecke: Der Mitarbeiter nimmt an der<br />

Wertsteigerung der Rheinmetall-Aktie<br />

teil, die sich ja in den vergangenen<br />

fünf Jahren wirklich hat sehen lassen<br />

können.<br />

Profil: Konkret?<br />

Hecke: Zwischen Ende 2002 – damals<br />

lag der Kurs bei 14,70 € – und Ende<br />

2007 (Kurs am 28. Dezember 2007:<br />

54,38 €) betrug die durchschnittliche<br />

jährliche Wachstumsrate immerhin<br />

rund 30 Prozent.<br />

Profil: Nun ist das Börsengeschehen<br />

– auch die Rheinmetall-Aktie ist in<br />

jüngster Zeit davon nachhaltig betroffen<br />

worden – davon geprägt, dass<br />

AKTIENKAUFPROGRAMM<br />

„Profil“-Interview mit Ingo Hecke zum neuen Aktienkaufprogramm für Rheinmetall-Mitarbeiter – Zeichnungsfrist ab 3. April 2008<br />

Unmittelbare Beteiligung an Wertsteigerung des Konzerns<br />

Kurse steigen, aber auch fallen können.<br />

Wie hoch ist das Risiko für den<br />

Mitarbeiter als Anleger? Immerhin hat<br />

sich der Aktienkurs von Rheinmetall<br />

nach dem Allzeithoch von € 74,12 am<br />

2. Mai 2007 in Summe rückläufig entwickelt?<br />

Hecke: Klar ist: Aktien bewegen sich<br />

mit den Märkten auf und ab. Gleichwohl<br />

gilt: Im Vergleich zu anderen Formen<br />

der Geldanlage ist die Aktie über<br />

einen längeren Zeitraum eine der Anlagemöglichkeiten<br />

mit der höchsten<br />

Durchschnittsrendite.<br />

Profil: Will heißen?<br />

Hecke: Im Fünfjahresvergleich (Ende<br />

2002 – Ende 2007) legte der M-DAX,<br />

in dem Rheinmetall vertreten ist, um<br />

durchschnittlich 27 Prozent pro Jahr<br />

zu; der DAX stieg im selben Zeitraum<br />

von 2893 auf 8067 Punkte, was einer<br />

jährlichen Steigerungsrate von 23<br />

Prozent entspricht.<br />

Profil: Wie sieht es eigentlich mit<br />

dem Mitspracherecht der Mitarbeiter-<br />

Aktionäre aus (z.B. Teilnahme an der<br />

jährlichen Hauptversammlung)? Welche<br />

Einflussmöglichkeiten hat er denn<br />

überhaupt als „Miteigentümer“ des<br />

Düsseldorfer Konzerns?<br />

Hecke: Der Mitarbeiter hat das volle<br />

Stimmrecht, d.h. alle während der<br />

Hauptversammlung anstehenden Entscheidungen<br />

werden von ihm mit getroffen.<br />

Dies kann direkt und persönlich in<br />

der Hauptversammlung oder aber durch<br />

schriftliche Anweisung an die Dresdner<br />

Bank wahrgenommen werden.<br />

Profil: Hinzu kommt die Dividende.<br />

Hecke: Ja! Neben dem Stimmrecht hat<br />

der Mitarbeiter das Recht auf Zahlung<br />

einer Dividende pro Aktie; im Jahr 2007<br />

betrug diese 1 € pro Aktie. Wie Sie wis-<br />

vorläufigen) Ergebnis vor Zinsen und Steuern in Höhe von 270 Millionen € liegt das Plus<br />

gegenüber Vorjahr sogar bei 26 Prozent. Über das Programm, das Rheinmetall-Mitarbeiter<br />

zu Miteigentümern macht und das 2008 insgesamt drei Mal läuft, sprach „Das Profil“<br />

mit Ingo Hecke, Generalbevollmächtigter der Rheinmetall <strong>AG</strong>. Der gebürtige Westfale<br />

(Lünen), der zwischen 1979 und 2001 verschiedenste leitende Funktionen innerhalb der<br />

Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (heute Teil der EADS) innehatte, leitet seit 1. September<br />

2001 den Zentralbereich Personal der Rheinmetall <strong>AG</strong> und ist Mitglied des Defence-<br />

Bereichsvorstandes. Der 57-jährige Diplom-Sozialwirt ist verheiratet und Vater zweier Kinder.<br />

sen, wurde die Dividende in den vergangenen<br />

Jahren aufgrund der ständig<br />

verbesserten Performance des Konzerns<br />

stetig erhöht.<br />

Profil: Aus welchem „Topf“ stammen<br />

die Mitarbeiter-Aktien? Werden die neu<br />

aufgelegt?<br />

Hecke: Der Rheinmetall-Vorstand hat<br />

2007 auf der Hauptversammlung in<br />

Berlin den Antrag gestellt, Aktien vom<br />

Markt zum Zwecke der Weitergabe an<br />

die Mitarbeiter zu kaufen. Diesem Antrag<br />

wurde stattgegeben, so dass keine<br />

neuen Aktien ausgegeben werden.<br />

Profil: Wann genau fällt im April 2008<br />

der offizielle Startschuss?<br />

Hecke: Der Rheinmetall-Vorstand informiert<br />

Ende März dieses Jahres über<br />

den zugrunde gelegten Kaufpreis. Die<br />

Zeichnungsfrist, in der jeder Mitarbeiter<br />

sich für unser Aktienkaufprogramm<br />

entscheiden kann, liegt dann zwischen<br />

dem 3. und 16. April 2008 (18 Uhr).<br />

Symbol für ein solides und langfristig angelegtes Aktieninvestment: Generalbevollmächtigter Ingo Hecke mit einem Metallbarren, den jeder Mitarbeiter einmalig beim Aktienkauf<br />

als „Give-away“ erhält. Der Barren kommt übrigens aus dem eigenen Haus: Er wird bei Rheinmetall Defence (Geschäftsbereich Waffe und Munition) in Unterlüß produziert.<br />

Wer im Rahmen<br />

von „Mein Stück<br />

Rheinmetall“ Anteile<br />

des Düsseldorfer<br />

Konzerns<br />

erwerben will,<br />

schickt den in der<br />

Personalabteilung<br />

seines Unternehmens vorliegenden/erhältlichen<br />

Kaufauftrag mit der<br />

von ihm gewünschten Aktienanzahl an<br />

die Dresdner Bank; die Faxnummer ist<br />

auf dem Formular vermerkt.<br />

Wenige Wochen später, nach Ende<br />

der jeweiligen Zeichnungsfrist (beim<br />

Start ist das der 16. April 2008, 18 Uhr),<br />

erhält man von der Dresdner Bank <strong>AG</strong> –<br />

sie ist für die Konto- und Depotführung<br />

sowie die wertpapiertechnische Abwicklung<br />

des Aktienkaufprogramms<br />

verantwortlich und erhält die Aktien<br />

treuhänderisch von Rheinmetall – ei-<br />

nen personalisierten Antrag zur Kontound<br />

Depoteröffnung. Diesen müssen<br />

die Mitarbeiter ausgefüllt und unterschrieben<br />

zusammen mit einer Kopie<br />

des gültigen Personalausweises in der<br />

Personalabteilung abgeben. Von dort<br />

aus werden die gesammelten Unterlagen<br />

an die Dresdner Bank geschickt.<br />

Für die erworbenen Aktien erhält der<br />

Mitarbeiter von dem Bankinstitut einige<br />

Zeit nach Ende der Zeichnungsfrist<br />

eine entsprechende Wertpapierabrechnung.<br />

Als Aktieneinbuchungstag ist der<br />

2. Mai 2008 vorgesehen.<br />

Die von den Rheinmetall-Mitarbeitern<br />

erworbenen und börsentäglich im M-<br />

DAX-Segment an den deutschen Wertpapierbörsen<br />

gehandelten Aktien werden<br />

also bei der Dresdner Bank <strong>AG</strong> in einem<br />

separaten Bereich verwahrt. Aus diesem<br />

Grund muss die gesamte Abwicklung<br />

zentral über das Frankfurter Bankinstitut<br />

laufen; die Einbuchung in ein anders<br />

Depotkonto ist nicht möglich.<br />

Die Kosten für diese Dienstleistungen<br />

(z. B. Depotgebühren, Postretouren, Versandkosten)<br />

trägt die Rheinmetall <strong>AG</strong>.<br />

Für das für die Mitarbeiter gleichermaßen<br />

gebührenfreie Referenzkonto bei<br />

der Dresdner Bank gilt eine geldmarktnahe<br />

Verzinsung; diese liegt gegenwär-<br />

tig bei 2,5 Prozent im Jahr. Das Referenzkonto<br />

dient der Gutschrift von Dividenden<br />

bzw. (späteren) Verkaufserlösen.<br />

Im Fall des Ausscheidens (des Mitarbeiters)<br />

aus dem Konzern bzw. eines<br />

Ausscheidens der Arbeitgeber-Gesellschaft<br />

aus dem Konzernverbund muss<br />

der Mitarbeiter die Aktien innerhalb von<br />

sechs Wochen nach Ablauf der Sperrfrist<br />

Profil: Was muss der Mitarbeiter im<br />

Detail tun, um Aktionär zu werden?<br />

Hecke: Konzernmitarbeiter, die sich<br />

am Aktienkaufprogramm beteiligen<br />

wollen, erhalten in ihrer Personalabteilung<br />

den so genannten „Aktienkaufauftrag“.<br />

Dieses Formular muss<br />

vom Mitarbeiter ausgefüllt und an<br />

die Dresdner Bank gefaxt werden.<br />

Dabei ist die jeweilige Personalabteilung<br />

auch gerne behilflich. Von der<br />

Dresdner Bank erhalten die Käufer<br />

dann per Post die Kontoeröffnungsunterlagen<br />

nach Hause geschickt.<br />

Die ausgefüllten Kontoeröffnungsunterlagen<br />

gehen dann wieder in die<br />

Personalabteilung, die sie an die<br />

Dresdner Bank weiterreicht.<br />

Profil: Welche steuerlichen Aspekte<br />

sind in diesem Zusammenhang beson-<br />

auf ein Privatkonto übertragen; andernfalls<br />

werden die Einzeldepotkonten auf<br />

Regelkonditionen umgestellt.<br />

Auch bei Eintritt in den Ruhestand<br />

übernimmt Rheinmetall die Kosten,<br />

und zwar für einen Zeitraum von bis<br />

zu drei Jahren nach Ablauf der Sperrfrist<br />

der zuletzt eingebuchten Aktien.<br />

Anschließend müssen die Aktien ent-<br />

Partner ist die Dresdner Bank<br />

weder verkauft oder auf ein Privatdepot<br />

übertragen werden; geschieht<br />

dies nicht, wird auch hier auf Regelkonditionen<br />

umgestellt. Bei Tod des<br />

Mitarbeiters können die Depotbestände<br />

durch die Hinterbliebenen<br />

nach entsprechender Erblegitimation<br />

(z.B. durch Erbschein) übernommen<br />

und verwertet werden.<br />

Foto: Ariane Gehlert<br />

ders wichtig? Worauf muss man besonders<br />

achten?<br />

Hecke: Der durch den Vorstand beschlossene<br />

Abschlag von 30 Prozent<br />

wird als so genannter „Geldwerter Vorteil“<br />

betrachtet und ist insoweit von jedem<br />

einzelnen Mitarbeiter zu versteuern.<br />

Aber dabei gilt: 135 € pro Jahr sind<br />

steuerfrei!<br />

Profil: Wenn der Mitarbeiter seine Aktien<br />

nach der zweijährigen Sperrfrist<br />

verkauft, ist …<br />

Hecke: … dies nach heutigem Steuerrecht<br />

steuerfrei. Für ab 2009 erworbene<br />

Aktien gilt allerdings die so genannte Abgeltungssteuer<br />

in Höhe von 25 Prozent<br />

(plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer).<br />

Das bedeutet: Man muss<br />

die realisierte Kurssteigerung mit 25 Prozent<br />

versteuern (zzgl. SolZ + ggf. KiSt).<br />

Profil: Ein Beispiel?<br />

Hecke: Wenn der Mitarbeiter im laufenden<br />

Geschäftsjahr 2008 Aktien erwerben<br />

und der Aktienpreis zum Zeitpunkt<br />

des Erwerbs beispielsweise 48<br />

€ betragen würde, dann ergibt sich –<br />

reduziert um den 30-prozentigen Abschlag<br />

– ein aktueller Kaufpreis von<br />

33,60 €. Nehmen wir nun an, der Verkaufspreis<br />

der Aktie nach der zweijährigen<br />

Haltefrist beträgt 60 €, dann<br />

entspricht dies einer Wertentwicklung<br />

von 26,40 €. Da der Mitarbieter die<br />

Aktien vor dem 1. Januar 2009 angeschafft<br />

hat, ist der realisierte Gewinn<br />

steuerfrei.<br />

Profil: Wie wird der Aktienerwerb im<br />

Juli bzw. November dieses Jahres ablaufen,<br />

was den Termin angeht?<br />

Hecke: Das läuft nach dem gleichen<br />

Schema wie in diesem Frühjahr ab. Die<br />

Zeichnungsfrist wird jeweils Anfang Juli<br />

bzw. Anfang November 2008 liegen.<br />

Auch darüber werden wir die Mitarbeiter<br />

wieder rechtzeitig informieren.<br />

Profil: Sie arbeiten bei diesem Projekt<br />

eng mit der Dresdner Bank <strong>AG</strong> zusammen?<br />

Warum ausgerechnet mit<br />

diesem Bankinstitut?<br />

Hecke: Die Dresdner Bank als Hausbank<br />

der Rheinmetall <strong>AG</strong> hat umfangreiche<br />

Erfahrungen bei der Durchführung<br />

von Aktienkaufprogrammen anderer<br />

Unternehmen gesammelt, so<br />

dass es naheliegend war, sie als Partner<br />

zu gewinnen.<br />

Profil: Auch wenn es im Moment eher<br />

spekulativ sein mag: Wie schätzen Sie<br />

– aus heutiger Sicht – die mögliche Beteiligung<br />

seitens der Mitarbeiter ein?<br />

Hecke: Wir sind überzeugt davon,<br />

dass wir mit dem vorliegenden Mitarbeiter-Aktienkaufprogramm<br />

ein interessantes<br />

Angebot machen. Wir streben eine<br />

möglichst hohe Beteiligung an.<br />

Wer seine Aktien nach Ablauf der<br />

zweijährigen Sperrfrist verkaufen will,<br />

muss Provisionen zahlen. Diese sehen<br />

im Moment (Stand März 2008) so aus,<br />

dass eine Provision in Höhe von 0,5 Prozent<br />

vom Kurswert (Minimum 12,78 €)<br />

zuzüglich Auslagenersatz von zur Zeit €<br />

1,50 bei Ausübung über Xetra sowie<br />

0,08 Prozent Maklercourtage vom Kurswert<br />

je Auftrag bei Ausführung über einen<br />

anderen Börsenplatz anfallen.<br />

Detailliert zu Fragen der Konto- und Depotführung<br />

informieren können sich die<br />

Teilnehmer an „Mein Stück Rheinmetall“<br />

über eine speziell eingerichtete Hotline<br />

der Dresdner Bank <strong>AG</strong>: Telefon 0800 -<br />

505 20 40 bzw. Fax 0800 - 505 20 41.<br />

Darüber hinaus sind die jeweiligen Personalabteilungen<br />

der bundesdeutschen<br />

Rheinmetall-Unternehmen kompetente<br />

Ansprechpartner für interessierte Aktienkäufer.<br />

rds


„Mein Stück Rheinmetall“ – Mitarbeiter kaufen Aktien<br />

Miteigentümer am<br />

„eigenen“ Konzern<br />

(Fortsetzung von Seite 1)<br />

Die Zeichnungsfrist<br />

läuft jeweils zwei<br />

Wochen nach Kursfestsetzung,<br />

dauert<br />

bei der in Kürze anstehendenProgrammpremiere<br />

also<br />

vom 3. April 2008<br />

bis zum 16. April<br />

2008 (18 Uhr); für 2008 stehen noch<br />

zwei weitere Zeichnungstermine zur Verfügung,<br />

und zwar im kommenden Juli<br />

und im November. Die Haltezeit bzw.<br />

Sperrfrist für die Aktien beträgt zwei Jahre;<br />

die Aktien sind in dieser Zeit weder<br />

übertrag- noch pfändbar, können also<br />

nicht veräußert, beliehen oder als Sicherheit<br />

(z.B. für ein Darlehen) verwendet<br />

werden.<br />

Der „Clou“ bei diesem Programm: Mit<br />

„Mein Stück Rheinmetall“ werden Mitarbeiter<br />

zu Miteigentümern des international<br />

aufgestellten Konzerns, ohne<br />

dass – mit Ausnahme des zu zahlenden,<br />

gegenüber dem aktuellen Börsenkurs<br />

deutlich reduzierten Kaufpreises –<br />

zusätzliche Kosten entstehen. Rechtsanwalt<br />

Dr. Klaus Jürgen Zinecker, Leiter<br />

Arbeits- und Sozialrecht + Personalpolitik<br />

bei der Rheinmetall <strong>AG</strong>: „Das Unternehmen<br />

übernimmt alle Verwaltungskosten<br />

einschließlich der Transaktionsgebühren<br />

beim Aktienkauf. Für<br />

den Aktionär werden lediglich Verkaufs-<br />

bzw. Transferprovisionen (siehe<br />

dazu ‚Partner ist die Dresdner Bank‘)<br />

fällig, wenn er nach der Sperrfrist Aktien<br />

verkauft.“<br />

Als Miteigentümer hat der Aktieninhaber<br />

natürlich auch das volle Stimmrecht.<br />

Das mit der Abwicklung des Akti-<br />

enkaufprogramms betraute Bankinstitut,<br />

die Dresdner Bank <strong>AG</strong> in Frankfurt<br />

am Main, wird die Aktionäre vor der<br />

jährlichen Hauptversammlung anschreiben<br />

und sie um Anweisungen zur<br />

Stimmabgabe bitten; natürlich kann<br />

man alternativ auch persönlich an der<br />

Hauptversammlung, die in diesem Jahr<br />

auf den 6. Mai terminiert ist, teilnehmen<br />

und von seinem Stimmrecht aktiv<br />

Gebrauch machen.<br />

An dieser Stelle ein Wort zu den steuerlichen<br />

Aspekten: Der von Rheinmetall<br />

beim Kauf eingeräumte Rabatt in<br />

Höhe von 30 Prozent muss als geldwerter<br />

Vorteil versteuert werden, wobei ein<br />

jährlicher Steuerfreibetrag von 135 €<br />

(§ 19a EStG) geltend gemacht werden<br />

kann. Zinecker: „Was den Verkauf angeht,<br />

so ist der Aktienkursgewinn<br />

grundsätzlich steuerfrei – vorausgesetzt,<br />

man belässt die Aktien ein Jahr<br />

bzw. länger im eigenen Wertpapierdepot.<br />

Da die Haltezeit für ‚Ein Stück<br />

Rheinmetall‘ sowieso zwei Jahre beträgt,<br />

profitiert man bei einer Kurssteigerung<br />

in jedem Fall von der steuerlichen<br />

Befreiung.“ Dies gilt allerdings<br />

nur für Aktien, die in 2008 gekauft worden<br />

sind; bei einem Verkauf von Aktien,<br />

die nach dem 1. Januar 2009 erworben<br />

werden, greift die dann eingeführte<br />

Abgeltungssteuer in Höhe von 25<br />

Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag<br />

und ggf. Kirchensteuer auf Kapitaleinkünfte.<br />

Dass es sich – zum Beispiel bei einer<br />

Kursteigerung der Aktie – lohnt, in<br />

Rheinmetall-Aktien zu investieren,<br />

zeigt das folgende Rechenbeispiel (ohne<br />

Berücksichtigung von Steuern und<br />

Sozialversicherungsabgaben): Wer<br />

jetzt 30 Aktien zu einem angenommenen<br />

Kurs von 48 € kauft, zahlt – den<br />

30-Prozent-Abschlag eingerechnet – lediglich<br />

1008 € für die 30 Anteilsscheine,<br />

deren Wert tatsächlich bei 1440 €<br />

liegt. Der persönliche pekunäre Vorteil<br />

beträgt 432 €.<br />

Steigt der Aktienkurs nach zwei Jahren<br />

um zehn Prozent, so erzielt der Aktionär<br />

einen Ertrag in Höhe von 576 €.<br />

Bleibt der Kurs in diesem Zeitraum unverändert,<br />

verbucht man den bereits<br />

erwähnten Ertrag in Höhe von 432 €.<br />

Sollte der Aktienkurs nach zwei Jahren<br />

um zehn Prozent sinken, sind dem Mitarbeiteraktionär<br />

immerhin noch 288 €<br />

Ertrag sicher. Hinzu kommt die Dividende:<br />

Würde diese für die beiden Geschäftsjahre<br />

2008 und 2009 beispielsweise<br />

pro Aktie 1 € betragen, wären<br />

das in Summe 60 € Dividende; diese<br />

ist ebenfalls steuerpflichtig.<br />

Was die Akzeptanz bzw. Resonanz<br />

anbelangt, so geben sich die Verantwortlichen<br />

optimistisch. Hecke: „Wir<br />

sind überzeugt, dass ‚Mein Stück<br />

Rheinmetall‘ eine vorteilhafte Form<br />

der Mitarbeiterbeteiligung ist. Die Aktien<br />

zu einem deutlich vergünstigten<br />

Preis bieten ein sehr attraktives Chance/Risiko-Verhältnis.“<br />

Dass man mit diesem Programm natürlich<br />

auch die persönliche Identifikation<br />

des Einzelnen mit den unternehmerischen<br />

Zielen von Rheinmetall<br />

fördert, liegt auf der Hand. Noch<br />

einmal Ingo Hecke: „Damit werden<br />

Mitarbeiter zu Miteigentümern ihres<br />

Unternehmens. Dies ist vor allem<br />

deshalb von Bedeutung, da vom täglichen<br />

Einsatz jedes Einzelnen in den<br />

Konzernunternehmen letztlich unser<br />

gemeinsamer Erfolg abhängt.“<br />

Rolf D. Schneider<br />

AKTIENKAUFPROGRAMM<br />

Composing: René Dahlmanns<br />

Düsseldorf. Vor dem Hintergrund<br />

des neu aufgelegten Aktienprogramms<br />

für Mitarbeiter des Rheinmetall-Konzerns<br />

mag das Börsengeschehen<br />

für den einen oder anderen Neu-<br />

Börsianer eine vollkommen neue Bedeutung<br />

bekommen.<br />

Generell versteht man unter Börsen<br />

Marktplätze für den organisierten<br />

Handel von beispielsweise Aktien, Anleihen,<br />

Devisen und einer Vielzahl weiterer<br />

Anlageformen. Eine zentrale Aufgabe<br />

dieses „Marktplatzes“ ist es, Anleger<br />

(Kapitalgeber), die ihr Geld gewinnbringend<br />

anlegen möchten, und<br />

Unternehmer (Kapitalnehmer), die Kapital<br />

für ihr Geschäft benötigen, zusammenzuführen.<br />

Der Handel an der<br />

Börse wird nicht direkt zwischen Kapitalgeber<br />

und Kapitalnehmer betrieben,<br />

sondern von dazu berechtigten<br />

Personen, den Händlern. In Deutschland<br />

ist die wichtigste Börse die Frankfurter<br />

Wertpapierbörse, die 1585 gegründet<br />

wurde. Weitere Börsenplätze<br />

in Deutschland finden sich in Stuttgart,<br />

München, Hamburg, Düsseldorf,<br />

Hannover, Berlin und Bremen.<br />

Kauft nun ein Anleger eine Aktie, so<br />

wird er damit zum Miteigentümer am<br />

Gesamtvermögen einer Aktiengesellschaft.<br />

Eine Aktie verbrieft eine Reihe<br />

von Rechten an der Aktiengesellschaft,<br />

wobei als wesentliche Aktionärsrechte<br />

unter anderem die Beteiligung<br />

am Gewinn, die Teilnahme und<br />

das Stimmrecht im Rahmen der<br />

Hauptversammlung sowie die Aus-<br />

Breit angelegte<br />

Info-Kampagne<br />

rds Düsseldorf. Mit einer breit angelegten<br />

Kommunikationskampagne werden<br />

die rund 10 000 Mitarbeiter an den insgesamt<br />

31 bundesdeutschen Standorten<br />

des Rheinmetall-Konzerns über das auf<br />

sie zugeschnittene Aktienkaufprogramm<br />

informiert.<br />

Neben einem Info-Flyer, den alle potenziellen<br />

Nutzer von „Mein Stück Rheinmetall“<br />

bereits mit ihrer diesjährigen<br />

Februar-Gehalts- bzw. Lohnabrechnung<br />

erhalten haben, hängen zwischenzeitlich<br />

an allen deutschen Firmenstandorten<br />

themenbezogene Poster aus; außerdem<br />

wird in den aktuellen Betriebsver-<br />

kunft durch den Vorstand zu nennen<br />

sind. Rheinmetall hat insgesamt 36<br />

Millionen Aktien ausgegeben, die von<br />

einer breit gestreuten Investorenstruktur<br />

gehalten werden. Die Rheinmetall-<br />

Aktie ist im Auswahlindex M-DAX notiert,<br />

der 50 mittelgroße Werte aus vorwiegend<br />

klassischen Sektoren umfasst<br />

(z.B. Branchen wie Maschinenbau,<br />

Konsumgüter oder Chemie), die<br />

hinsichtlich Marktkapitalisierung und<br />

Börsenumsatz kleiner sind als die des<br />

deutschen Leitindex DAX.<br />

Abhängig vom Börsen- und Unternehmensumfeld<br />

können die Kurse der<br />

Papiere – teilweise in beträchtlichem<br />

Ausmaß – schwanken. Wie entstehen<br />

diese Kursveränderungen nun genau?<br />

Generell versteht man unter dem Aktienkurs<br />

den aktuellen Preis einer börsengehandelten<br />

Aktie. Wie teuer eine<br />

Aktie ist, ergibt sich aus dem zum Zeitpunkt<br />

der Kursbildung bestehenden<br />

Verhältnis aus Angebot und Nachfrage<br />

nach diesem Papier. Konkret bedeutet<br />

dies, dass der Kurs einer Aktie steigen<br />

wird, wenn die Nachfrage größer als<br />

das Angebot ist; werden hingegen<br />

mehr Aktien angeboten als Käufer auf<br />

dem Markt sind, wird der Kurs sinken.<br />

Auch externe Faktoren wie beispielsweise<br />

die US-Immobilienkrise oder die<br />

Angst vor einer bevorstehenden Rezession<br />

können sich nachteilig auf die<br />

Kursentwicklungen auswirken, da Investoren<br />

in diesem Umfeld verstärkt<br />

auf andere, sicherere Anlageformen<br />

sammlungen der einzelnen Rheinmetall-<br />

Tochtergesellschaften kompetent über<br />

das Projekt informiert.<br />

Zusätzlich zur ausführlichen Berichterstattung<br />

in dieser aktuellen Ausgabe der<br />

Rheinmetall-Konzernzeitung „Das Profil“<br />

und einem entsprechend informativen<br />

Auftritt unter der Intranet-Rubrik Profil-<br />

Online in den beiden Konzernportalen<br />

„gate2 automotive“ bzw. „gate2defence“ wird derzeit eine Broschüre erstellt, die<br />

voraussichtlich von Mitte März 2008 an<br />

unter anderem an speziellen Infoständen<br />

(z.B. in Firmenkantinen) gezielt verteilt<br />

wird; auf Nachfrage ist diese auch in<br />

den Personalabteilungen der bundesdeutschen<br />

Firmen erhältlich. Die erwähnten<br />

Informationsstände gibt es insbesondere<br />

zu Beginn der Zeichnungsfrist,<br />

also im Zeitraum 3. bis 4. April 2008.<br />

3<br />

ausweichen. Da sich das Verhältnis<br />

der Kauf- und Verkaufswilligen kontinuierlich<br />

verändert, unterliegen die<br />

Kurse ständigen Schwankungen.<br />

Wie aber entsteht die steigende<br />

Nachfrage nach einem bestimmten<br />

Wertpapier? Entwickeln sich beispielsweise<br />

die Geschäfte eines Unternehmens<br />

gut, was sich zum Beispiel am<br />

steigenden Gewinn zeigen kann, oder<br />

wird ein neues, zukunftsweisendes<br />

Produkt in den Markt eingeführt, werden<br />

mehr Investoren versuchen, von<br />

den Fortschritten des Unternehmens<br />

zu profitieren. Die potenziellen Aktionäre<br />

werden verstärkt Aktien nachfragen<br />

und bereit sein, einen höheren<br />

Preis zu bezahlen. Gleichzeitig wird<br />

Welche Faktoren bestimmen den Handel mit Aktien?<br />

„Marktplatz“ für den<br />

Unternehmenserfolg<br />

die Verkaufsbereitschaft der bestehenden<br />

Aktionäre nachlassen. Als Folge<br />

der gestiegenen Nachfrage und des<br />

sinkenden Angebots wird der Aktienkurs<br />

steigen.<br />

Dieses Prinzip kann jedoch auch in<br />

umgekehrter Richtung funktionieren.<br />

So können beispielsweise unternehmerische<br />

Fehlentscheidungen, ungünstige<br />

Kostenstrukturen oder negative<br />

Markttrends das Vertrauen der Anleger<br />

in eine Aktie reduzieren und zu<br />

Verkaufsentscheidungen führen. Das<br />

steigende Angebot bei gleichzeitig<br />

sinkender Nachfrage resultiert in sinkenden<br />

Aktienkursen. Die Kurse fallen<br />

dann so lange, bis wieder ausreichend<br />

Investoren bereit sind, dieses Wertpapier<br />

zu kaufen. Roman Köhne


4<br />

Seit Bundesprä<br />

sident<br />

Horst Köhler<br />

in einem Interview<br />

zum Jahreswechsel<br />

2005/2006<br />

die stärkere Beteiligung der Arbeitnehmer<br />

an Ertrag oder Kapital der Unternehmen<br />

als möglichen Baustein für<br />

die Wahrnehmung gesellschaftlicher<br />

Verantwortung in Zeiten der Globalisierung<br />

angeregt hatte, steht das Thema<br />

auf der politischen Tagesordnung in<br />

Deutschland weit oben. Dabei hatten<br />

die Regierungsparteien der Großen Koalition<br />

zunächst einmal eigene Förderkonzepte<br />

erarbeitet, die sie im vergangenen<br />

Sommer unter großem Medienecho<br />

der Öffentlichkeit präsentierten.<br />

Inzwischen beschäftigt sich eine gemeinsame<br />

Arbeitsgruppe mit dem<br />

Ausloten von Kompromissen und dem<br />

Entwurf eines so genannten Mitarbeiterbeteiligungsgesetzes,<br />

der als Gesetzesvorlage<br />

noch in diesem Frühjahr in<br />

den Bundestag kommen soll. Die neuen<br />

Regelungen könnten somit schon<br />

per 1. Juli 2008 bzw. zum 1. Januar<br />

2009 in Kraft treten.<br />

Die beiden Ausgangsmodelle, aus denen<br />

im Rahmen der Arbeitsgruppe die<br />

Gesetzesvorlage entstehen soll, beinhalten<br />

sowohl unterschiedliche als auch<br />

gemeinsame Positionen zum Thema. So<br />

ist als eine der wichtigsten Übereinstimmungen<br />

z.B. das beidseitig klare Bekenntnis<br />

zur grundsätzlichen Vorteilhaftigkeit<br />

einer solchen Beteiligung für Arbeitnehmer<br />

und Arbeitgeber zu nennen,<br />

aber auch die Tatsache, dass sich beide<br />

Modelle mit einer Beteiligung am Kapi-<br />

tal des Unternehmens (wie beispielsweise<br />

durch Mitarbeiteraktien) beschäftigen.<br />

Dass diese Beteiligung freiwillig<br />

und unabhängig von Lohn und Gehalt<br />

sein soll, ist eine weitere zentrale Gemeinsamkeit.<br />

Beide Seiten sehen den<br />

Vorteil für die Arbeitnehmer zudem in<br />

der verbesserten Einkommenssituation,<br />

wohingegen die Arbeitgeber von einer<br />

verbesserten Eigenkapitalbasis sowie<br />

einer höheren Motivation und Verbundenheit<br />

der Arbeitnehmer mit ihrem Unternehmen<br />

profitieren sollen. Die Unterschiede<br />

der beiden Modelle liegen demgegenüber<br />

vor allem bei den drei Fragen<br />

der Risikoabsicherung im Falle der betrieblichen<br />

Insolvenz, der organisatorischen<br />

Ansiedlung der Beteiligung sowie<br />

bei der Einbindung des investierten Kapitals<br />

in die private Altersvorsorge.<br />

Doch nicht nur auf deutscher, sondern<br />

auch auf europäischer Ebene ist die Frage<br />

der finanziellen Mitarbeiterbeteiligung<br />

schon seit längerem aktuell. Bereits<br />

1989 finanzierte die damalige EG-<br />

Kommission eine Studie, die die prakti-<br />

Mitarbeiterbeteiligung<br />

gewinnt an Bedeutung<br />

Düsseldorf. Rheinmetall ist eine Aktiengesellschaft<br />

seit 1889, und seit<br />

dem 11. November 1894 befinden<br />

sich Rheinmetall-Aktien im freien<br />

Handel an der Börse. Seitdem haben<br />

auch die Mitarbeiter von Rheinmetall<br />

bis heute, lediglich unterbrochen in<br />

den Jahren 1944 – 1949, die Möglich-<br />

keit, Aktien „ihres“ Unternehmens zu<br />

erwerben. Dies allerdings ohne irgendeine<br />

Form von Vergünstigung gegenüber<br />

„normalen“ Aktionären. Erst<br />

seit 24 Jahren können Unternehmen<br />

auch durch die Ausgabe vergleichsweise<br />

preiswerter „Belegschaftsaktien“<br />

gezielt zur Vermögensbildung ihrer<br />

Mitarbeiter beitragen.<br />

schen Erfahrungen mit Modellen der finanziellen<br />

Mitarbeiterbeteiligung in den<br />

verschiedenen Mitgliedsländern der Europäischen<br />

Gemeinschaft untersuchen<br />

sollte. Der im März 1991 veröffentlichte<br />

Bericht hierzu wurde später auch unter<br />

dem Namen „Pepper I“ bekannt (Pepper<br />

= Promotion of Employee Participation<br />

in Profits and Enterprise Results –<br />

Förderung der Mitarbeiterbeteiligung an<br />

Gewinn und Unternehmenserfolg). Im<br />

Juli 1992 verabschiedete der Europäische<br />

Rat eine Empfehlung, in der er die<br />

EG-Mitgliedsstaaten dazu aufforderte,<br />

sich „die Vorteile solcher Beteiligungssysteme<br />

für Unternehmen, Arbeitneh-<br />

Seit 1984 besitzen Arbeitnehmer von<br />

Aktiengesellschaften in Deutschland<br />

die Möglichkeit, sich über Belegschaftsaktien<br />

an „ihrem“ Unternehmen<br />

zu beteiligen. Die Grundlage dafür<br />

schuf die damalige CDU/FDP-Bundesregierung<br />

durch das am 1. Januar 1984<br />

in Kraft getretene Vermögensbeteili-<br />

gungsgesetz, das aus dem bereits bestehenden<br />

Vermögensbildungsgesetz,<br />

das um betriebliche Beteiligungsformen<br />

erweitert worden war, und dem<br />

neuen § 19a Einkommensteuergesetz<br />

bestand. Das Gesetz ermöglichte es<br />

den Unternehmen, betriebliche Beteiligungen<br />

(z. B. in der Form von Belegschaftsaktien)<br />

verbilligt oder sogar<br />

AKTIENKAUFPROGRAMM<br />

mer und Gesellschaft bewusst zu machen<br />

und diese zu fördern“.<br />

Ein 1997 vorgelegter, zweiter Bericht<br />

der nun einen Überblick über die Auswirkungen<br />

dieser Empfehlung geben<br />

sollte, kam allerdings zu dem Schluss,<br />

dass keine signifikanten Änderungen in<br />

der politischen Haltung zur Förderung<br />

solcher Systeme festzustellen sei. In der<br />

Hälfte der Mitgliedstaaten hätten entsprechende<br />

Regelungen kaum oder gar<br />

keine Unterstützung erfahren. Neben<br />

Frankreich und Großbritannien, die bereits<br />

über langjährige Erfahrungen mit finanziellen<br />

Beteiligungsmodellen für Arbeitnehmer<br />

verfügen, wurde nur in Ir-<br />

kostenlos anzubieten, wobei ein Teil<br />

dieser Anlage, die insgesamt als so genannter<br />

geldwerter Vorteil steuer- und<br />

sozialversicherungspflichtig war, von<br />

dieser Verpflichtung befreit wurde.<br />

Insgesamt zwei Mal machte der Düsseldorfer<br />

Konzern von dieser vom Gesetzgeber<br />

geschaffenen Möglichkeit<br />

Gebrauch. 1984 bot Rheinmetall den<br />

inländischen Belegschaftsmitgliedern<br />

die Vorzugsaktien ohne Stimmrecht im<br />

Rahmen einer Kapitalerhöhung an.<br />

Fünf Jahre später, 1989, gab Rheinmetall<br />

im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums<br />

ein zweites Mal Belegschaftsaktien<br />

aus. Die Bedingungen waren ähnlich<br />

wie die von 1984, der Bezugspreis<br />

land, den Niederlanden und Finnland eine<br />

steigende Regierungsunterstützung<br />

für die Thematik festgestellt.<br />

Im Jahre 2002 las sich das allerdings<br />

schon ganz anders. In einer Mitteilung<br />

der EU-Kommission hieß es nun, dass in<br />

jüngster Zeit bereits zahlreiche Mitgliedstaaten<br />

Initiativen zur Förderung derartiger<br />

Beteiligungsmodelle gestartet hätten<br />

und dass die Diskussion über die finanzielle<br />

Beteiligung der Arbeitnehmer in ganz<br />

Europa deutlich an Intensität gewonnen<br />

habe. Ein solcher Schritt könne gleichzeitig<br />

einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung<br />

der sogenannten Lissabon-Strategie<br />

leisten, mit der die Union zum wett-<br />

lag bei 135 DM je Aktie, die zu dem<br />

Zeitpunkt, im April 1989, einen Kurswert<br />

von 285 DM besaß – die Investition<br />

in die 1984er Aktien hatte sich somit<br />

bis dahin wirklich gelohnt.<br />

Was sind die grundlegenden Unterschiede<br />

der früheren Aktionen zum<br />

heutigen Aktienkaufprogramm? Ent-<br />

scheidend ist erstens die Menge der zu<br />

erwerbenden Aktien: 1984 und 1989<br />

konnte man bei einem Höchsterwerb<br />

von drei Aktien pro Mitarbeiter nicht<br />

von einer wirklichen Beteiligung am Unternehmen<br />

sprechen. Bis zu 200 Aktien<br />

pro Jahr können diesmal von jedem Mitarbeiter<br />

erworben werden, bei einer<br />

Mindestzeichnung von fünf Aktien.<br />

bewerbsfähigsten und dynamischsten<br />

wissensbasierten Wirtschaftsraum der<br />

Welt werden wolle. Im Juni 2006 wurde<br />

darüber hinaus der dritte Pepper-Bericht<br />

vorgelegt, der die ersten zwei Berichte<br />

um Daten zu den neuen Mitgliedsländern<br />

und damaligen Anwärterstaaten der EU<br />

erweiterte und Vorschläge für die stärkere<br />

Verbreitung solcher Modelle in der gesamten<br />

EU lieferte.<br />

Die für 2008 erwartete vierte „Pepper“-<br />

Analyse soll nun erstmals eine Gesamtübersicht<br />

zur finanziellen Mitarbeiterbeteiligung,<br />

ihrer Bedeutung, Rechtsgrundlagen<br />

sowie Hindernisse in allen Mitglieds-<br />

und Kandidatenländern der Europäischen<br />

Union liefern und zudem vergleichbare<br />

empirische Daten durch die<br />

Verwendung von einheitlichen Benchmarking-Indikatoren<br />

bereitstellen. Vor<br />

diesem Hintergrund und der Tatsache,<br />

dass in den Jahren 2003 bis 2005 bereits<br />

zwei Expertengruppen von der EU-Kommission<br />

für die Erarbeitung von Vorschlägen<br />

zur Harmonisierung des gesetzlichen<br />

Rahmens für derartige Modelle eingesetzt<br />

wurden, ist zu erwarten, dass finanzielle<br />

Beteiligungsmodelle für Arbeitnehmer<br />

in Zukunft noch deutlich stärker<br />

in der öffentlichen Diskussion und im Fokus<br />

der Industrie stehen werden.<br />

In Deutschland zeigt sich aktuell die<br />

Tendenz, dass Modelle zur Kapital- oder<br />

Ertragsbeteiligung von Arbeitnehmern<br />

umso mehr angeboten werden, je größer<br />

das Unternehmen ist. So verfügt laut<br />

jüngster Studien bereits jedes dritte Unternehmen<br />

mit mehr als 500 Mitarbeitern<br />

über ein entsprechendes Beteiligungsmodell.<br />

Vorreiter sind dabei insbesondere<br />

die Kredit- und Versicherungswirtschaft<br />

sowie die Bereiche Bergbau,<br />

Energie- und Wasserversorgung. Die Mitarbeiterbeteiligung<br />

in Form der Belegschaftsaktie<br />

ist vor allem in der chemischen<br />

Industrie verbreitet. Von den im<br />

DAX 30 notierten Unternehmen bieten<br />

jedoch bereits alle ein Aktien- oder Aktienoptionsprogramm<br />

für ihre Mitarbeiter<br />

an. Die Mitarbeiteraktie von Rheinmetall<br />

befindet sich somit in allerbester Gesellschaft.<br />

Andreas Tümpen<br />

Ebenso wesentlich ist die Aufhebung<br />

der zeitlichen Beschränkung: 1984 und<br />

1989 handelte es sich um jeweils einmalige<br />

Aktionen, für die ein mehrwöchiger<br />

Zeichnungs-Zeitraum zur Verfügung<br />

stand. Diesmal bietet Rheinmetall<br />

mehrere zeitliche Möglichkeiten an<br />

– wiewohl zunächst auf das Jahr 2008<br />

Die ersten Belegschaftsaktien wurden 1984 ausgegeben<br />

Herausgeber: Rheinmetall <strong>AG</strong><br />

Verantwortlich: Peter Rücker<br />

Chefredaktion: Rolf D. Schneider<br />

Anschrift: Redaktion „Das Profil“<br />

Postfach 104261, 40033 Düsseldorf<br />

das.profil@rheinmetall.com<br />

Satz: Strack + Storch KG<br />

Gladbacher Straße 15<br />

40219 Düsseldorf<br />

Druck: DAMO Digitaltechnik GmbH<br />

Juliusstraße 9-21<br />

47053 Duisburg<br />

Composing: René Dahlmanns<br />

beschränkt. Drittens: Der um 30 Prozent<br />

auf den Kurswert reduzierte Kaufpreis<br />

ist zwar deutlich geringer als das<br />

Angebot von vor über 20 Jahren, aber<br />

dafür ist auch die Haltefrist erheblich<br />

reduziert. Werden die in 2008 erworbenen<br />

Aktien nach zwei Jahren verkauft,<br />

entstehen dem Käufer keine steuerlichen<br />

Nachteile. Dr. Christian Leitzbach

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