Musterseite - Kolbenschmidt Pierburg AG
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Simulatoren gefragt<br />
Die Simulatoren von Rheinmetall Defence<br />
in Bremen ermöglichen aufgrund ihrer hochmodernen<br />
Technologie eine vollständige und<br />
fortwährende Kontrolle und Einflussmöglichkeit<br />
auf sämtliche Abläufe (siehe „Profil“-Seiten 4 + 5).<br />
Rheinmetall Defence treibt Internationalisierung voran<br />
Einstieg bei Denel<br />
Munitions geplant<br />
oho Düsseldorf/Pretoria. Der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern hat mit der<br />
südafrikanischen Denel Group eine Vereinbarung über den beabsichtigten Einstieg<br />
als Mehrheitsgesellschafter bei Denel Munitions Pty Ltd (Pretoria) getroffen.<br />
Ein entsprechender Vertrag wurde am 8. Februar 2008 in Pretoria von<br />
Vertretern beider Seiten unterzeichnet. Gegenstand der laufenden Verhandlungen<br />
ist eine geplante 51-Prozent-Beteiligung Rheinmetalls an Denel Munitions,<br />
die innerhalb der Denel-Gruppe die Munitionssparte bildet. Die geplante<br />
Übernahme steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung<br />
und ist an die Erfüllung verschiedener aufschiebender Bedingungen geknüpft.<br />
Mit der Beteiligung will der Düsseldorfer<br />
Konzern die Internationalisierung<br />
seiner Wehrtechnik-Aktivitäten<br />
fortschreiben, seine Marktpräsenz erhöhen<br />
und seine Rolle als führendes<br />
Systemhaus für die Ausrüstung der<br />
Landstreitkräfte unterstreichen.<br />
Klaus Eberhardt, Vorstandsvorsitzender<br />
der Rheinmetall <strong>AG</strong>: „Die Produktpalette<br />
und die Marktzugänge<br />
beider Unternehmen ergänzen sich in<br />
idealer Weise. Mit der geplanten Übernahme<br />
der Denel Munitions wollen wir<br />
unsere Position im Kerngeschäft weiter<br />
ausbauen und uns neue Märkte von<br />
strategischer Bedeutung erschließen.“<br />
Rheinmetall ist<br />
als Premium-Anbieter<br />
bei Munition<br />
für Kampffahrzeuge<br />
und für die<br />
Infanterie sowie<br />
bei Antriebssystemen<br />
für Großkalibermunition<br />
positioniert. Denel Munitions<br />
verfügt über besondere Expertise<br />
vor allem bei Artillerie- und Mörsersystemen.<br />
Während ein Großteil des Geschäfts<br />
von Rheinmetall Defence in<br />
den Nato-Staaten erzielt wird, engagiert<br />
sich Denel Munitions vor allem –<br />
neben Südafrika – in Asien, im Mittleren<br />
Osten und in Südamerika. Rhein-<br />
Foto: BMW Group<br />
Die Zeitung des Rheinmetall-Konzerns<br />
metall und Denel Munitions werden ihre<br />
jeweiligen Stamm-Märkte künftig<br />
mit dem kompletten Produktportfolio<br />
bedienen können.<br />
Denel Munitions ist im Zuge einer Privatisierung<br />
als Geschäftseinheit aus<br />
dem staatlichen Rüstungskonzern Denel<br />
Pty Ltd hervorgegangen und erwirtschaftet<br />
mit rund 2000 Beschäftigten an<br />
fünf Standorten einen Jahresumsatz von<br />
rund 90 Millionen €. Die Holdinggesellschaft<br />
Denel Pty Ltd, Pretoria, bleibt mit<br />
einer Minderheitsbeteiligung von 49<br />
Prozent bei Denel Munitions engagiert.<br />
Zwischen den Shareholdern wurde vereinbart,<br />
das südafrikanische Unternehmen<br />
für den Fall eines<br />
erfolgreichen<br />
Einstiegs Rheinmetalls<br />
durch Investitionen<br />
beider Anteilseigner<br />
zu stärken,<br />
die der Modernisierung<br />
und der<br />
Verbesserung von Produktionsstrukturen<br />
und -abläufen dienen und der Gesellschaft<br />
eine solide und profitable<br />
Wachstumsperspektive eröffnen sollen.<br />
Die Defence-Sparte von Rheinmetall<br />
zählt zu den namhaften und großen<br />
Adressen der internationalen Verteidigungs-<br />
und Sicherheitsindustrie. Mit<br />
(Fortsetzung auf Seite 2)<br />
Fährt unter anderem mit Motorblock, Gleitlager, elektrischer Drosselklappenregelung<br />
(Diesel), Wasserumwälzpume, Schubumluftventil, elektro-pneumatischem<br />
Wandler und <strong>AG</strong>R-Ventil von <strong>Kolbenschmidt</strong> <strong>Pierburg</strong>: der neue BMW X6.<br />
ABB prima Referenz<br />
Für den Bereich Hochspannungstechnik der<br />
ABB Schweiz <strong>AG</strong> stellt das Industriegeschäft<br />
von Oerlikon Contraves hochmoderne und<br />
hochkomplexe Komponenten für gasisolierte<br />
Schaltanlagen her (siehe „Profil“-Seiten 6 + 7).<br />
„Mein Stück<br />
Rheinmetall“<br />
rds Düsseldorf. Premiere: Am 3. April<br />
dieses Jahres startet die Zeichnungsfrist<br />
für „Mein Stück Rheinmetall“;<br />
damit erhalten die rund 10 000<br />
Konzernmitarbeiter an allen 31 deutschen<br />
Standorten die Möglichkeit, in<br />
größerem Umfang Aktien zu außerordentlich<br />
günstigen Konditionen zu erwerben.<br />
Sie können dabei von der anhaltend<br />
erfolgreichen unternehmeri-<br />
Rheinmetall wächst<br />
zweistellig in 2007<br />
dp Düsseldorf. Die Rheinmetall <strong>AG</strong><br />
hat im Geschäftsjahr 2007 eine kräftige<br />
Umsatz- und Ergebnisverbesserung<br />
erzielt und bleibt mit zweistelligen Zuwachsraten<br />
auf profitablem Wachstumskurs.<br />
Der vorläufige Konzernumsatz<br />
ist auf 4,005 Milliarden € gestiegen.<br />
Das entspricht einem Wachstum<br />
von zehn Prozent und trifft damit die<br />
Umsatzprognose.<br />
Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern<br />
(EBIT) liegt im Konzern nach<br />
vorläufigen Zahlen bei 270 Millionen<br />
€. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr<br />
eine Verbesserung um 55 Millionen<br />
€ oder 26 Prozent. Das erreichte<br />
1/2008<br />
Sputterlager boomen<br />
Im Papenburger Werk der KS Gleitlager GmbH werden<br />
täglich mehrere tausend hochleistungsfähige,<br />
mit Aluminium beschichtete Sputterlager hergestellt;<br />
sie halten einiges aus und werden vor allem<br />
in Dieselmotoren verwendet (siehe „Profil“-Seite 8).<br />
„Mein Stück Rheinmetall“ – unter diesem Motto offeriert der Düsseldorfer Konzern in Kürze den rund 10 000 Mitarbeitern an<br />
allen 31 deutschen Standorten erstmals in seiner Geschichte den Erwerb von Aktien zu außerordentlich günstigen Konditionen.<br />
schen Performance des Düsseldorfer<br />
Konzerns profitieren, der auch im<br />
zurückliegenden Geschäftsjahr einen<br />
hochprofitablen Wachstumskurs „hinlegte“.<br />
Der Startschuss für das deutschlandweite<br />
Programm fällt am 3. April<br />
2008. Von diesem Termin an kann jeder<br />
zeichnungsberechtigte Mitarbeiter<br />
bis zu 200 Aktien pro Jahr erwerben<br />
(Mindestzeichnung pro Zeichnungsperiode:<br />
fünf Aktien), und zwar zu einem<br />
Abschlag pro Aktie in Höhe von 30 Prozent<br />
auf den von der Rheinmetall <strong>AG</strong><br />
noch festzusetzenden Ausgabekurs.<br />
Die Zeichnungsfrist endet am 16. April<br />
Ergebnis liegt über der zuletzt prognostizierten<br />
Ergebnisbandbreite von 250<br />
bis 260 Millionen €. Der Konzernjahresüberschuss<br />
liegt mit 150 Millionen<br />
€ um 27 Millionen € oder 22 Prozent<br />
über Vorjahresniveau. Damit konnte<br />
das Ergebnis je Aktie um 74 Cent von<br />
3,41 € auf 4,15 € gesteigert werden.<br />
Zum Umsatz- und Ergebniswachstum<br />
haben beide Unternehmensbereiche<br />
beigetragen. Der Unternehmensbereich<br />
Automotive erzielte im Geschäftsjahr<br />
2007 einen Umsatz von 2,249 Milliarden<br />
€ – ein Plus von 68 Millionen €<br />
oder gut drei Prozent gegenüber Vorjahr.<br />
Das vorläufige Ergebnis vor Zinsen und<br />
Ertragsteuern (EBIT) ist um sieben Millionen<br />
€ auf 120 Millionen € gestiegen.<br />
Der Unternehmensbereich Defence<br />
hat den Umsatz im Geschäftsjahr 2007<br />
2008 um 18 Uhr. Mit dem Aktienkaufprogramm<br />
schafft der Rheinmetall-Vorstand<br />
ein Instrument, über das sich die<br />
Konzernmitarbeiter gezielt an der Wertsteigerung<br />
der Rheinmetall-Aktie beteiligen<br />
können; sie werden mithin zu<br />
Miteigentümern des Unternehmens,<br />
das in den Bereichen Automotive und<br />
Defence international erfolgreich aufgestellt<br />
ist – ein Aspekt, der vor allem<br />
auch die Identifikation mit dem „eigenen“<br />
Konzern fördert. (Ausführliche Informationen<br />
zum Projekt „Mein Stück<br />
Rheinmetall“ finden Sie in der Sonderbeilage<br />
dieser „Profil“-Ausgabe.)<br />
um 21 Prozent oder 312 Millionen €<br />
auf 1,757 Milliarden € gesteigert. Der<br />
Auftragseingang im Geschäftsjahr<br />
2007 ist gegenüber dem Vorjahr um<br />
108 Millionen € auf 1,804 Milliarden<br />
€ gestiegen. Damit konnte, trotz des<br />
hohen Umsatzwachstums, eine positive<br />
Book-to-Bill-Ratio realisiert werden.<br />
Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern<br />
(EBIT) liegt nach vorläufigen<br />
Zahlen bei 160 Millionen €. Gegenüber<br />
dem Vorjahr wurde eine Ergebnisverbesserung<br />
um 49 Millionen<br />
€ oder 44 Prozent erreicht.<br />
Seit Jahresbeginn 2008 hat Rheinmetall<br />
424 472 Stück eigene Aktien zurückgekauft.<br />
Damit beträgt der Bestand<br />
eigener Aktien zum 11. Februar 2008<br />
insgesamt 1475 889 Stück oder 4,0997<br />
Prozent vom Grundkapital.<br />
Composing: René Dahlmanns
2<br />
2<br />
IN REKORDZEIT GEMAN<strong>AG</strong>T: Seit 7. Januar 2008 befinden sich die Lager der MS Motor Service International<br />
sowie der MS Motor Service Deutschland am neuen Standort in Neuenstadt. Bereits am ersten Tag<br />
wurden von hier aus 1520 Aussendungen an Kunden in Deutschland vorgenommen. Dass dies gelingen<br />
konnte, war unter anderem dem stark motivierten Umzugsteam zu verdanken. 87 Mitarbeiter in Neuenstadt<br />
und etwa 60 in Neckarsulm waren in der Zeit vom 19. Dezember 2007 bis 3. Januar 2008 im Einsatz. In dieser<br />
Zeit kamen in Neuenstadt etwa 290 Lkw-Fuhren an; in der Praxis heißt das, dass alle fünfzig Minuten an den<br />
rund 7000 Mitarbeitern erwirtschaftet<br />
Rheinmetall Defence einen Jahresumsatz<br />
von 1,8 Milliarden €. Als führender<br />
europäischer Anbieter von Heerestechnik<br />
verfügt das Unternehmen<br />
über ein breites Portfolio an Plattformen<br />
und Komponenten. Den Sektor<br />
Waffen und Munition deckt Rheinmetall<br />
Defence mit einem breiten Produktangebot<br />
im Mittel- und im Großkaliber<br />
ab. Das Spektrum reicht von<br />
der Bordbewaffnung des Eurofighters<br />
und den Mittelkalibergeschützen für<br />
Marineboote und für Schützenpanzer<br />
bis hin zum Waffensystem des Leopard-Kampfpanzers,<br />
inklusive der dazugehörigen<br />
Munition.<br />
KONZERN-GLOBAL<br />
Rheinmetall Defence treibt die Internationalisierung des Geschäftes konsequent voran<br />
Einstieg bei Denel Munitions geplant<br />
(Fortsetzung von Seite 1) Denel – eine nach dem südafrikani-<br />
schen Gesetz über Kapitalgesellschaften<br />
gegründete, gewinnorientierte Gesellschaft<br />
in staatlichem Besitz – ist mit einer<br />
Reihe von Geschäftsbereichen im Verteidigungs-<br />
und Luftfahrtsektor tätig. Mit<br />
seiner über 50-jährigen Tradition in der<br />
Produktion militärischer Güter verfügt<br />
das Unternehmen über ein breites Portfolio<br />
in der Verteidigungstechnologie.<br />
Als eines der weltweit führenden Unternehmen<br />
auf dem Gebiet der Artillerietechnik<br />
bietet Denel – basierend auf<br />
seiner konstruktions- sowie entwicklungsorientierten<br />
und technologischen<br />
Gesamtkompetenz – moderne Kampfsysteme,<br />
Panzertürme, Infanteriewaffen<br />
einschließlich Langstrecken-Mör-<br />
ser, eine umfassende Palette an klein-,<br />
mittel- und großkalibriger Munition sowie<br />
modernste Luftfahrtsysteme an.<br />
Für die Umstrukturierung der Gruppe im<br />
Sinne nachhaltiger Rentabilität stimmte<br />
die südafrikanische Regierung als Anteilseignerin<br />
der Entflechtung des Unternehmens<br />
und der anschließenden Gründung<br />
eigenständiger Gesellschaften zu.<br />
Anteile an diesen Gesellschaften werden<br />
bedeutenden heimischen und internationalen<br />
Unternehmen der Verteidigungstechnik<br />
angeboten, um entweder<br />
eine Aktienmehrheit oder eine Minderheitsbeteiligung<br />
zu erwerben, wobei die<br />
verbleibenden Anteile von der staatlichen<br />
Denel Pty Ltd in der Eigenschaft als<br />
Holding gehalten würden.<br />
Rheinmetall wurde von den Beschaffungsbehörden Schwedens und der Niederlande mit der Lieferung von Kodiak-Pionierpanzern<br />
beauftragt. Die Verträge umfassen zehn Fahrzeuge für das niederländische sowie sechs für das schwedische Heer.<br />
Auftragsvolumen aus Schweden und den Niederlanden liegt bei rund 100 Millionen €<br />
Großauftrag für den<br />
Pionierpanzer Kodiak<br />
oho Stockholm/Den Haag. Rheinmetall<br />
Defence ist von den Beschaffungsbehörden<br />
Schwedens und der Niederlande mit<br />
der Lieferung von Pionierpanzern des<br />
Typs Kodiak im Gesamtwert von rund<br />
100 Millionen € beauftragt worden. Die<br />
Verträge, die am 16. Januar 2008 unterzeichnet<br />
wurden, umfassen zehn Fahrzeuge<br />
für das niederländische Heer sowie<br />
sechs Systeme für das schwedische<br />
Heer. Die Auslieferung der Fahrzeuge<br />
wird im Zeitraum 2011 bis 2012 erfolgen.<br />
Neben seiner Funktion als schweres Arbeitsgerät<br />
der Pioniere – im militärischen<br />
Einsatz oder auch im Katastrophenfall<br />
– dient der Kodiak auch als Minendurchbruchsystem<br />
dem Schutz von<br />
Soldaten in schwieriger Mission. Rheinmetall<br />
vertreibt und fertigt den Kodiak in<br />
einem Konsortium gemeinsam mit der<br />
schweizerischen RU<strong>AG</strong> Land Systems.<br />
Mit der gemeinsam erfolgten Beauftragung<br />
aus zwei Staaten, die eine bila-<br />
terale vertragliche Vereinbarung getroffen<br />
haben, wird ein neuer innovativer<br />
Weg im Sinne optimaler Wirtschaftlichkeit<br />
beschritten. Die erfolgte Harmonisierung<br />
der Beschaffungsprogramme<br />
zwischen beiden Nationen bezieht sich<br />
insbesondere auf die Konfiguration der<br />
Fahrzeuge sowie auf eine einheitliche<br />
Logistik.<br />
Beide Nationen zeichnen zwar jeweils<br />
separate gleichberechtigte Verträge<br />
mit Rheinmetall, die Programmführung<br />
erfolgt jedoch gemeinsam anhand<br />
entsprechend abgestimmter Gesamtpläne.<br />
Hierdurch ist es möglich,<br />
die stückzahlunabhängigen Einmalkosten<br />
erheblich zu reduzieren und<br />
Vorteile zum Beispiel beim Einkauf und<br />
in der Fertigung zu realisieren.<br />
Nach der Schweizer Armee sind das<br />
Niederländische und das Schwedische<br />
Heer weitere Nutzer, die ihre eingeführten<br />
Kampfpanzer Leopard 2 sowie die<br />
ebenfalls von Rheinmetall gelieferten<br />
Bergepanzer 3 um den Pionierpanzer<br />
Kodiak ergänzen.<br />
Der Pionierpanzer 3 Kodiak basiert<br />
auf dem Kampfpanzer Leopard-2-Chassis<br />
und kann durch Adaption eines Minenräumpfluges<br />
zu einem Minendurchbruchsystem<br />
umgerüstet werden.<br />
Der Pionierpanzer zeichnet sich aus<br />
durch einen leistungsstarken Knickarmbagger<br />
mit Schnellwechseleinrichtung<br />
zum Einsatz zusätzlicher pionierspezifischer<br />
Werkzeuge, einen<br />
Räumschild mit Schnitt- und Neigungswinkelverstellung<br />
und eine Doppelwindenanlage<br />
mit zwei 9-Tonnen-Spillwinden.<br />
Zum Selbstschutz verfügt das<br />
Fahrzeug über eine ferngesteuerte Waffenstation<br />
und eine Nebelmittelwurfanlage.<br />
Darüber hinaus ist der Kodiak<br />
ausgestattet mit einem Minenschutz,<br />
der dem des Leopard 2 entspricht.<br />
Mit rund 14 000 Ketten- und Radfahrzeugen,<br />
die bisher ausgeliefert wurden,<br />
ist Rheinmetall Defence ein führender<br />
europäischer Anbieter von gepanzerten<br />
Rad- und Kettenfahrzeugen<br />
sowie Unterstützungsfahrzeugen und<br />
ABC-Aufklärungssystemen.<br />
insgesamt drei Rampen ein Lastkraftwagen entladen wurde. Damit jeder wusste, was er zu tun hatte, waren<br />
die Arbeitsschritte der Umzugshelfer detailliert geplant und alle Beteiligten geschult worden. Der neue Logistikstandort<br />
in Neuenstadt bringt beste Voraussetzungen für einen effizienten Betriebsablauf mit sich.<br />
Nahe am Autobahnkreuz im Gewerbegebiet „Unteres Kochertal“ gelegen, bietet er hervorragende Verkehrsanbindungen<br />
und vor allem viel Platz. Sobald der Bau der Bürogebäude abgeschlossen ist, werden<br />
auch die Verwaltungsmitarbeiter der MS Motor Service International in das Städtchen am Kocher umziehen.<br />
dp Altmark/Bremen. Für das bereits<br />
seit 2001 in seiner jetzigen Ausbaustufe<br />
bestehende Gefechtsübungszentrum<br />
Heer (GÜZ) in der Altmark/<br />
Sachsen-Anhalt übernimmt Rheinmetall<br />
Defence nun im Auftrag des Bundesamtes<br />
für Wehrtechnik und Beschaffung<br />
(BWB) eine umfangreiche<br />
Erweiterung. Sie umfasst die GÜZ-Systemtechnik<br />
für den bisher noch nicht<br />
angeschlossenen Südteil des Truppenübungsplatzes<br />
Altmark sowie die<br />
Lieferung weiterer mobiler Online-<br />
Videotechnik. Für den Geschäftsbereich<br />
Simulation und Ausbildung von<br />
Rheinmetall Defence verbindet sich<br />
damit ein Auftragsvolumen von insgesamt<br />
rund 25 Millionen €.<br />
Aufbauend auf dem bereits 2006<br />
erhaltenen Auftrag über die vollständige<br />
Modernisierung der Systemtechnik<br />
der GÜZ-Zentrale und des<br />
Kommunikationssystems, erfolgt<br />
jetzt die Erweiterung des „Tetra“-Datenfunks<br />
und der Truppensprechfunkanbindung,<br />
so dass auch im<br />
Südteil des Truppenübungsplatzes<br />
stattfindende Gefechtsübungen aus<br />
der Leitungszentrale gesteuert und<br />
überwacht werden können. Dazu<br />
werden auf dem Gelände unter anderem<br />
neue Funkbasisstationen errichtet,<br />
die über Lichtwellenleiterkabel<br />
an die GÜZ-Zentrale angeschlossen<br />
werden.<br />
Wie die Modernisierung der Zentrale<br />
wird auch die Anbindung des<br />
Südteils unter der herausfordernden<br />
Auflage durchgeführt, den aktuellen<br />
Übungsbetrieb störungsfrei ablaufen<br />
zu lassen. Nach Abschluss der<br />
Arbeiten zur Regeneration und Erweiterung<br />
der Systemtechnik steht<br />
den Streitkräften eine leistungsgesteigerte<br />
und hochmoderne Systemtechnik<br />
zur Verfügung, die eine optimale<br />
einsatzvorbereitende Ausbildung<br />
ermöglicht.<br />
Motor Service nun<br />
eXponentia-Partner<br />
mcs Neckarsulm. Die MS Motor Service<br />
International GmbH ist seit Anfang<br />
2008 Partner von eXponentia. Durch<br />
den Beitritt zu dem europaweit agierenden<br />
Schulungsverbund profitieren<br />
Motor Service-Kunden insbesondere<br />
von einem erweiterten Zugang zu dem<br />
umfassenden technischen Know-how<br />
des Spezialisten für Motorenteile.<br />
Ziel von eXponentia ist es, Kfz-Meistern<br />
und Mechanikern in praxisnahen<br />
Trainingseinheiten das unverzichtbare<br />
technische Wissen für ihre tägliche Arbeit<br />
zu vermitteln. „eXponentia ist die<br />
ideale Plattform, um unsere umfangreichen<br />
Kenntnisse rund um den Mo-<br />
Herausgeber: Rheinmetall <strong>AG</strong><br />
Verantwortlich: Peter Rücker<br />
Chefredaktion: Rolf D. Schneider<br />
Anschrift: Redaktion „Das Profil“<br />
Postfach 104261, 40033 Düsseldorf<br />
das.profil@rheinmetall.com<br />
Auftrag zur<br />
Erweiterung<br />
Darüber hinaus liefert Rheinmetall<br />
Defence zwei zusätzliche Video-Relaisfahrzeuge,<br />
die für Online-Aufnahmen<br />
und Dokumentation<br />
der Übungen eingesetzt werden.<br />
Die neuen Videotrupps ergänzen<br />
die bereits gelieferten drei Systeme<br />
und verfügen erstmals über<br />
Nachtsichtkameras, die die Aufzeichnung<br />
von Übungen auch bei<br />
eingeschränkten Sichtverhältnissen<br />
gestatten. Damit wird es möglich,<br />
die volle Funktionalität desim<br />
GÜZ realisierten Videosystems zur<br />
mobilen Online-Übertragung, Darstellung<br />
und Weiterverarbeitung<br />
von parallelen Videos aus dem Gefechtsfeld<br />
in der Zentrale zu jeder<br />
Tageszeit zu nutzen.<br />
Das deutsche Gefechtsübungszentrum<br />
Heer ist in Bezug auf seine<br />
Leistungsfähigkeit, Simulationstiefe<br />
und damit die Befähigung zur<br />
realistischen und einsatznahen<br />
Ausbildung weltweit führend. Mit<br />
der Erweiterung der GÜZ-Systemtechnik<br />
für den Südteil des Truppenübungsplatzes<br />
wird diese einzigartige<br />
Leistungsfähigkeit zusammen<br />
mit der in Realisierung befindlichen<br />
Regeneration der DV-Anlagen<br />
nicht nur aufrechterhalten, sondern<br />
nochmals wesentlich gesteigert.<br />
Das deutsche Heer wird mit dem regeneriertenGefechtsübungszentrum<br />
und der Erweiterung Anbindung<br />
Süd über das weltweit modernste<br />
derartige System verfügen,<br />
um die Einsatzkräfte auch weiterhin<br />
anforderungsgerecht auf dem gesamten<br />
Truppenübungsplatz Altmark<br />
ausbilden zu können.<br />
tor an Werkstätten und Händler weiterzugeben.<br />
Als Partner in dieser Allianz<br />
können wir unseren Kunden noch<br />
mehr technisches Wissen zur Verfügung<br />
stellen“, begründet Motor-Service-Geschäftsführer<br />
Hansjörg Rölle<br />
den Beitritt zu der Partnerinitative, die<br />
2004 von den vier Erstausrüstungsund<br />
Aftermarket-Lieferanten SKF, Tenneco,<br />
TRW und Valeo gegründet wurde.<br />
Innerhalb von eXponentia bringt jeder<br />
der Partner seine Erfahrungen ein,<br />
um anspruchsvolle technische Trainingsmodule<br />
zu entwickeln und die<br />
Weiterbildung in der Branche zu sichern.<br />
Die Trainings werden in der<br />
Bundesrepublik Deutschland, Frankreich,<br />
England, Italien und Polen angeboten.<br />
Das praxisorientierte Lernen<br />
steht dabei im Vordergund.<br />
Drucktermin dieser Ausgabe: 11. März 2008<br />
Nachdruck gestattet, Belegexemplar erbeten.<br />
Satz: Strack + Storch KG<br />
Gladbacher Straße 15<br />
40219 Düsseldorf<br />
Druck: DAMO Digitaltechnik GmbH<br />
Juliusstraße 9-21<br />
47053 Duisburg<br />
Fotos (3): Thomas Klink
KONZERN-GLOBAL 3<br />
Übergabe des Führungs- und Informationssystems Heer an die Deutsch-Französische Brigade in Müllheim<br />
Meilenstein auf dem Weg zur vernetzten Operationsführung<br />
Die Wirkungsweise<br />
des Systems wird<br />
in diesem Fachbeitrag<br />
am Beispiel<br />
einer Patrouille<br />
dargestellt werden.<br />
Findet diese<br />
im Einsatzland<br />
beispielsweise ein Kampfmittel wie eine<br />
noch scharfe Bombe, so setzte sich<br />
bisher folgende Ereigniskette in Gang:<br />
Zunächst muss die Patrouille ihre eigene<br />
Position mittels Karte, Kompass<br />
und Orientieren im Gelände bestimmen.<br />
Diese Koordinaten werden dann<br />
zusammen mit einer mündlichen Beschreibung<br />
des gefundenen Kampfmittels<br />
über Sprechfunk an die Leitstelle<br />
gemeldet. Diese trägt die Koordinaten<br />
in ihre Karte ein, warnt die eigenen<br />
Truppen und leitet Maßnahmen zur Beseitigung<br />
der Gefahr ein. So kann anschließend<br />
geprüft werden, welcher<br />
EOD-Trupp (Explosive Ordnance Disposal<br />
– Kampfmittelräumdienst) sich in der<br />
Nähe befindet und verfügbar ist. Da die<br />
aktuelle Position der EOD-Trupps nicht<br />
oder nicht mehr bekannt ist, kann dies<br />
eine mündliche Abfrage der aktuellen<br />
Positionen erforderlich machen.<br />
Sobald der zur Verfügung stehende<br />
Trupp ermittelt ist, werden diesem die<br />
Koordinaten und eine kurze Beschreibung<br />
des Fundes durchgegeben. Der<br />
Trupp trägt den Fund in seine Karte ein,<br />
plant die Route zum Fund und beginnt<br />
mit dem Räumauftrag. Ein generelles<br />
Problem stellt hierbei die Güte der<br />
Funkverbindungen dar, denn der verwendete<br />
VHF-Funk setzt eine quasi-optische<br />
Sicht voraus, welche in bergigen<br />
Gegenden oft nicht gegeben ist und<br />
dann zum Abbruch der Mission führt.<br />
Dieser vergleichsweise aufwändige<br />
Prozess lässt sich mit Hilfe eines modernen<br />
Führungssystems erheblich optimieren:<br />
Durch das Führungssystem ist der<br />
Patrouille die eigene Position und damit<br />
die des Fundortes jederzeit sehr<br />
präzise bekannt. Der Fundort wird direkt<br />
in der digitalen Karte eingetragen<br />
und an die Leitstelle übermittelt. Da<br />
neben der klassischen Funkverbindung<br />
auch Satellitenkommunikation zur Verfügung<br />
steht, erfolgt diese Übertragung<br />
fast überall mit hoher Geschwindigkeit.<br />
Darüber hinaus kann – wie bei einer<br />
E-Mail – ein digitales Foto zusammen<br />
mit der Meldung übertragen werden.<br />
Die Leitstelle kann nun nach Prüfung<br />
der Meldung zum einen alle Teilnehmer<br />
per Knopfdruck warnen; die jeweilige<br />
Gefahr wird direkt an der richtigen Kartenstelle<br />
sichtbar. Zum anderen kennt<br />
die Leitstelle die aktuelle Position der<br />
Müllheim/Düsseldorf/Kassel. Vor wenigen Wochen,<br />
am 17. Januar dieses Jahres, wurde das erste Los des<br />
Führungs- und Informationssystems Heer (FüInfoSys H)<br />
im Rahmen einer feierlichen Zeremonie durch die Firmen<br />
EADS, Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall<br />
Defence im Müllheim nahe der französischen<br />
Grenze an den Inspekteur des Heeres und die Deutsch-<br />
Französische Brigade** übergeben. Damit gelingt dem<br />
eigenen Kräfte und kann daher dem<br />
der Fundstelle am nächsten gelegenen<br />
EOD-Trupp den Auftrag senden. Dieser<br />
kennt sofort sein Ziel und kann mit der<br />
Gefahrenbeseitigung beginnen.<br />
Mit einem Führungssystem ergeben<br />
sich also folgende Vorteile:<br />
★ Zeitersparnis,<br />
★ Medienbruchfreiheit,<br />
★ minimale Übertragungsfehler,<br />
★ weltweite Erreichbarkeit über Satellitenkommunikation<br />
und eine einheitliche,<br />
echtzeitnahe Lagedarstellung.<br />
Um ein solches System im mobilen<br />
Einsatz betreiben zu können, ist es erforderlich,<br />
die operationelle Software<br />
sowie die IT- und Kommunikationshardware<br />
in die jeweiligen Fahrzeuge<br />
zu integrieren. Der wesentliche Aspekt<br />
bei der Integration ist die Systemverträglichkeit:<br />
Es muss sichergestellt<br />
werden, dass die Komponenten des<br />
Führungssystems einerseits das Fahrzeugsystem<br />
(z.B. die Waffenanlage)<br />
nicht negativ beeinflussen und andererseits<br />
das Führungssystem in der<br />
rauen Fahrzeugumgebung uneingeschränkt<br />
funktioniert.<br />
Die systemverträgliche Integration ist<br />
eine der Kernkompetenzen im Geschäftsbereich<br />
Fahrzeugsysteme von<br />
Rheinmetall Defence und wird kundenseitig<br />
innerhalb von vielen Aufträgen in<br />
Anspruch genommen.<br />
Im Projekt „FüInfoSys Heer“ ist das<br />
Bundesamt für Informationsmanagement<br />
und Informationstechnologie der<br />
Bundeswehr (ITAmtBw) Auftraggeber.<br />
Das Amt wurde 2003 als Bundesoberbehörde<br />
gegründet und ist zentraler<br />
Beschaffer der Bundeswehr für Informationstechnologie.<br />
Der Auftrag wurde in zwei Verträge<br />
aufgeteilt. Für die Entwicklung der operationellen<br />
Software ist EADS Deutschland<br />
verantwortlich; die Beschaffung<br />
und Integration der Ausstattungen<br />
übernimmt die ARGE FüInfoSys Heer,<br />
an der KMW und Rheinmetall Defence<br />
(Rheinmetall Landsysteme GmbH) zu<br />
gleichen Teilen beteiligt sind.<br />
Zunächst wurde in 2004 die Beschaffung<br />
von zwölf Truppenversuchsmustern<br />
beauftragt. Diese wurden nach nur<br />
einem Jahr Entwicklungs- und Beschaffungszeit<br />
termingerecht geliefert und<br />
zunächst für die Ausbildung des Kaderpersonals<br />
genutzt. Anschließend folgte<br />
dann kundenseitig eine so genannte<br />
Einsatzprüfung, um die Tauglichkeit<br />
der Systeme einsatznah zu prüfen.<br />
Der erste Teil der Einsatzprüfung war<br />
eine Evakuierungsübung in Norwegen.<br />
Dazu wurden fünf Fahrzeuge mit Besatzung<br />
von Munster nach Norwegen verlegt.<br />
Die erste Aufgabe bestand darin,<br />
die Fahrzeuge nach dem Lufttransport<br />
in Betrieb zu nehmen und über das Fü-<br />
InfoSys eine Verbindung zum Heimat-<br />
Heer „der Einstieg in die vernetzte Operationsführung,<br />
auch im internationalen Rahmen“ so der Inspekteur<br />
des Heeres, Generalleutnant Hans-Otto Budde. Für die<br />
Bundeswehr ist die Einführung des Systems ein wichtiger<br />
Schritt, denn „dabei geht es im Kern um nichts<br />
weniger, als die Fähigkeit, schneller zu wissen, schneller<br />
zu verstehen und die bewertete Information<br />
schneller in die eigene Operationsführung umzusetzen“.<br />
Der Autor dieses „Profil“-Fachbeitrages, Dr. Marco Nöding, beim Fotoshooting, das die Integrationslösung für den Waffenträger<br />
Wiesel 1 TOW zeigt, bei dem die Führungsausstattung als so genannter Tablet-PC realisiert ist. Da der Bediener die meiste Zeit in der<br />
Luke stehend seine Aufgaben wahrnimmt, ist das System auf dem Lukenrand montiert und kann so optimal unterstützen. Man erkennt<br />
auf dem Display die digitale Lagedarstellung, die den Nutzer über seine eigene Position und die der eigenen Kräfte informiert.<br />
land aufzubauen. Dann folgten die eigentliche<br />
Evakuierung und der Rücktransport.<br />
Auf diese Weise wurden in<br />
diesem Anteil neben der eigentlichen<br />
Funktionalität auch die Luftverladbarkeit<br />
und die Kälteeignung geprüft. Die<br />
nachfolgenden Teile der Einsatzprüfung<br />
waren Übungen im Großraum<br />
Munster, an denen bis zu 1000 Soldaten<br />
beteiligt waren. Dabei wurden die<br />
Szenarien Landesverteidigung und<br />
Peace-Support-Operations abgedeckt.<br />
Mit dem erfolgreichen Abschluss der<br />
Einsatzprüfung wurde Ende Dezember<br />
2006 der Serienvertrag unterzeichnet.<br />
In diesem Rahmen werden – wie berichtet<br />
– rund 1600 Fahrzeuge mit dem<br />
Führungs- und Informationssystem<br />
Heer ausgestattet. Der Auftragswert<br />
beträgt insgesamt 327 Millionen €, der<br />
Anteil Rheinmetalls liegt bei etwa 170<br />
Millionen €.<br />
Bei den 1600 Fahrzeugen handelt es<br />
sich um 15 verschiedene Trägerfahrzeuge,<br />
die in insgesamt 31 Varianten<br />
ausgeliefert werden. Das Spektrum<br />
reicht von hochmobilen, in Hubschraubern<br />
wie der CH 53 luftverladbaren<br />
Waffenträgern (z.B. Wiesel 1 Mk 20 und<br />
TOW) bis hin zu weitestgehend stationär<br />
eingesetzten Gefechtsstandtrupps<br />
(GefStdTrp) wie dem Container 1:3 mit<br />
bis zu 12 Bildschirmarbeitsplätzen.<br />
Bei der Auswahl der zu integrierenden<br />
Führungsausstattungen ergibt sich<br />
Composing: Stephan Engel Foto: Katja Knöfel<br />
aus diesem Spektrum ein Kompromiss<br />
zwischen der logistischen Gleichheit<br />
der Komponenten, der Verwendung<br />
von handelsüblichen Komponenten<br />
und den unterschiedlichen fahrzeugspezifischen<br />
Umweltbedingungen und<br />
den daraus resultierenden Anforderungen<br />
an die Komponenten.<br />
Die Einteilung der verschiedensten<br />
Fahrzeuge in eine begrenzte Anzahl<br />
von Anforderungsklassen und die sich<br />
daraus ergebende Definition der verschiedenen<br />
Gerätesätze ermöglichen<br />
es hier, sowohl die Querschnittlichkeit<br />
innerhalb einer Klasse als auch die Erfüllung<br />
der spezifischen Anforderungen<br />
sicherzustellen. Die Voraussetzung<br />
für diese Vorgehensweise ist eine gesamthafte<br />
und fahrzeugübergreifende<br />
Betrachtung des Führungs- und Informationssystems.<br />
Für jedes einzelne Fahrzeug werden<br />
die IT-Komponenten, die Kommunikationsmittel<br />
und die Software unter<br />
Zuhilfenahme des Einbausatzes zu<br />
dem Teilsystem Fahrzeug bzw. Gefechtstandstrupp<br />
integriert. Die Sicherstellung<br />
der Systemverträglichkeit ist<br />
hierbei zwingende Voraussetzung für<br />
ein für den Bedarfsträger operationell<br />
nutzbares Gesamtsystem.<br />
Eine weitere Voraussetzung dafür ist<br />
die systemübergreifende Betrachtung<br />
logistischer Aspekte. Hierzu zählen logistische<br />
Untersuchungen, eine integrierte<br />
Systemprüfung, eine einheitliche<br />
und vollständige Dokumentation sowie<br />
die Ausbildung in den Bereichen Bediener<br />
und Instandsetzer, ergänzt um<br />
eine industrielle Unterstützung in der<br />
Nutzung.<br />
Neben diesen Aspekten sind jedoch<br />
auch weitere – aus dem Einsatzprofil<br />
der Bundeswehr resultierende – Anforderungen<br />
zu berücksichtigen. Dazu<br />
zählen insbesondere Mobilität, ABC-<br />
Schutz, Klimatisierung und Energieerzeugung.<br />
Die Mehrzahl der über das 1. Los Fü-<br />
InfoSys Heer auszustattenden Fahrzeuge<br />
sind bezüglich Minen, Beschuss<br />
und Ansprengung ungeschützt. Aufgrund<br />
der bestehenden Bedrohung der<br />
Soldaten im Einsatz wird eine Ausstattung<br />
der Bundeswehr mit geschützten<br />
Gefechtsstandtrupps erforderlich sein.<br />
Dazu wurden seitens Rheinmetall für<br />
die geschützten Fahrzeuge Gavial und<br />
Yak entsprechende GefStdTrupp-Varianten<br />
entwickelt, als Demonstrator realisiert<br />
und bereits auf den ersten Messen<br />
vorgestellt. Dr. Marco Nöding*<br />
* Dr. Marco Nöding ist als Abteilungsleiter innerhalb<br />
der Rheinmetall Landsysteme GmbH (Geschäftsbereich<br />
Fahrzeugsysteme von Rheinmetall Defence) verantwortlich<br />
für das Produktmanagement „Führungs- und Aufklärungssysteme“.<br />
Nach dem Studium der Physik und der<br />
Promotion in der Elektrotechnik arbeitet der 36-Jährige<br />
seit 2000 bei Rheinmetall.<br />
** Am 13. November 1987 vereinbarten der damalige<br />
französische Präsident François Mitterrand und der frühere<br />
deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl die Aufstellung<br />
einer gemeinsamen Brigade. Schon zwei Jahre später<br />
wurde die Deutsch-Französische Brigade in Dienst gestellt.<br />
Mit ihren rund 5400 Soldaten hat sie sich seither<br />
zu einem Modell für bi- und multinationale militärische<br />
Zusammenarbeit in Europa entwickelt. Mit ihren Standorten<br />
in Müllheim, Donaueschingen, Immendingen, Villingen,<br />
Stetten a.k.M., Meßstetten und Sigmaringen ist der<br />
Heeresverband, der kürzlich das erste Los des hochmodernen<br />
Führungs- und Informationssystems Heer (FüInfo-<br />
Sys H) erhielt, fest in den Regionen Südbaden und<br />
Schwarzwald verankert.<br />
Beide Länder wollen die Brigade zu einem Kernelement<br />
der schnellen Eingreiffähigkeit der Europäischen Union<br />
(EU), zu ihrer am schnellsten verfügbaren und universell<br />
einsetzbaren „Speerspitze” weiterentwickeln. Schon<br />
heute ist sie personell und materiell so ausgestattet,<br />
dass sie im gesamten Auftragsspektrum von Nato und EU<br />
von der humanitären Hilfe bis hin zu Frieden schaffenden<br />
Maßnahmen eingesetzt werden kann.
4<br />
KONZERN-GLOBAL<br />
Die Simulatoren von Rheinmetall Defence in Bremen sind universell einsetzbar<br />
Einsatz unter Laborbedingungen<br />
dp Bremen. Simulatoren sind unabhängig von Wetterbedingungen<br />
einsetzbar, stehen rund um die Uhr zur Verfügung,<br />
schonen Einsatzgerät und Umwelt und ermöglichen<br />
die Ausbildung für den Umgang mit Extremsituationen, die<br />
bei herkömmlichen Übungen kaum oder gar nicht darstellbar<br />
sind. Die Nutzung von Simulatoren eignet sich deshalb<br />
im militärischen und zivilen Bereich ganz besonders für die<br />
realitäts- und einsatznahe Ausbildung von Bedienern und<br />
Bedienungsmannschaften für Einsätze zu Lande, zu Wasser<br />
und in der Luft. Zudem sind mit Hilfe von Simulationssystemen<br />
die taktische Schulung von Einheiten und Verbänden<br />
in komplexen Gefechtssituationen oder die Kontingentvor-<br />
Die Simulatoren<br />
von Rheinmetall<br />
Defence in Bremen<br />
ermöglichen<br />
aufgrund ihrer<br />
hochmodernen<br />
Technologie eine<br />
vollständige und<br />
fortwährende<br />
Kontrolle und Einflussmöglichkeit<br />
auf sämtliche Abläufe, Bewegungen und<br />
Waffenwirkungen unter äußerst realistisch<br />
simulierten Einsatzbedingungen.<br />
Für die Übungsauswertung und -nachbesprechung<br />
können darüber hinaus<br />
die aufgezeichneten Ereignisse jederzeit<br />
vollständig reproduziert und verfügbar<br />
gemacht werden.<br />
Heutige Simulatoren beschränken sich<br />
jedoch nicht mehr nur auf ihre ursprüngliche<br />
Funktion als Verfahrenstrainer im<br />
Ausbildungsbereich. Schon bei der Entwicklung<br />
von Systemen helfen Simulatoren<br />
durch „Simultaneous Engineering“,<br />
die unterschiedlichen Komponenten optimal<br />
zu integrieren und unter realitätsnahen<br />
Bedingungen zu testen.<br />
Rheinmetall Defence ist aktiver und attraktiver<br />
Partner für die Transformation<br />
der Streitkräfte hin zu einer modern ausgestatteten<br />
Armee im internationalen<br />
Kriseneinsatz. Zur Stärkung seiner führenden<br />
Marktposition ergänzt das Unternehmen<br />
dafür die von Kunden beauftragten<br />
Entwicklungen kontinuierlich<br />
durch eigenfinanzierte Forschungs- und<br />
Entwicklungsaktivitäten.<br />
So verfügt Rheinmetall Defence zur Fähigkeitsentwicklung<br />
und -überprüfung<br />
durch Concept Development & Experi-<br />
mentation (CD&E) über ein eigenes, voll<br />
funktionsfähiges System für die Erprobung<br />
von Network Enabled Capabilities<br />
in einer komplexen Experimentalumgebung:<br />
das NECLab („Das Profil“ 1/2007).<br />
lm Kontext einer virtuellen Realzeitsimulation<br />
entsteht der erforderliche Umgebungshintergrund,<br />
in dem das Verhalten<br />
netzwerkbasierter Lösungen real getestet<br />
werden kann – eine wesentliche Hilfestellung<br />
für die Konzeptentwicklung<br />
vor einer Investitionsentscheidung.<br />
Gleichzeitig beteiligt sich Rheinmetall<br />
Defence national und international an<br />
den aktuellen Bestrebungen zur Schaffung<br />
offener IT-Schnittstellen bei der<br />
Vernetzung leistungsfähiger technischer<br />
Lösungen in der gesamten „Sensor-to-<br />
Shooter“-Kette oder zwischen Plattformen<br />
unterschiedlicher Teilstreitkräfte.<br />
Weitere aktuelle Beispiele für die Bereitstellung<br />
neuer Fähigkeiten im Rahmen<br />
der Transformation sind die von<br />
Rheinmetall forcierten integrierten Systemansätze<br />
zum Schutz von Konvois<br />
oder Feldlagern unter dem Markennamen<br />
Protective Shield. Hochpräzise<br />
Waffentechnik wirkt dabei im Verbund<br />
mit modernen Aufklärungs-, Schutz- und<br />
Vernetzungstechniken für die Sicherheit<br />
der Soldaten.<br />
Die Einsätze der Bundeswehr bedürfen<br />
heute mehr denn je einer intensiven Vorbereitung<br />
der Soldaten auf die Situationen,<br />
denen sie häufig unvermittelt ausgesetzt<br />
sind. Rheinmetall hat daher für die<br />
vorbereitende Ausbildung von Einsatzkontingenten<br />
und Spezialkräften ein mobiles<br />
Live-Simulationssystem entwickelt,<br />
das der Forderung „Übe, wie Du kämpfst“<br />
ein gehöriges Stück näherkommt.<br />
bereitung auf internationale Friedensmissionen realisierbar.<br />
Rheinmetall Defence gehört zu den führenden Anbietern<br />
und Betreibern von Simulations- und Ausbildungssystemen<br />
weltweit: Von der Ausbildung von Spezial- und/oder<br />
Infanteriekräften in urbanen Operationen im MOUT-Trainingscenter<br />
(Military Operations in Urban Terrain), über das<br />
neuartige Laserprojektionssystem Avior, das dank Lasertechnologie<br />
außergewöhnlich hohen Kontrast, hohe Farbvielfalt,<br />
absolute Farbstabilität und konstante Farbkonvergenz<br />
für das Flugtraining von Piloten bietet, bis hin zum<br />
taktischen Training von U-Boot-Besatzungen in vollständig<br />
nachgebildeten Operationszentralen („Das Profil“ 3/2007).<br />
Kleine, leichte an den Handwaffen zu<br />
befestigende Lasersender simulieren den<br />
scharfen Schuss und überdecken automatisch<br />
den gesamten Einsatzbereich der<br />
simulierten Waffe, einschließlich des bei<br />
Operationen im urbanen Umfeld wichtigen<br />
Nahbereiches. Für die Berücksichtigung<br />
der speziellen Anforderungen bei<br />
Scharfschützeneinsatz gibt es einen 2-<br />
Wege-Lasersender, bei dem die Zielentfernung<br />
für die Simulation mit ausgewertet<br />
wird. Für die Abgabe des simulierten<br />
Schusses ist die Verwendung von Manövermunition<br />
(mit Sicherheitsmanöverpatronengerät)<br />
notwendig: Damit werden<br />
gefechtsmäßiges Verhalten erzwungen<br />
und die Logistik mit eingebunden.<br />
Zur Detektion der „Laser-Schüsse“ wird<br />
jeder Übungsteilnehmer mit Laserempfängern<br />
ausgestattet, die modernste Kurzstreckenfunktechnik<br />
verwenden. Die extrem<br />
leichten, an der originalen Einsatzausstattung<br />
zu befestigenden Laserempfänger<br />
kommunizieren per Funk untereinander.<br />
Dadurch sind die Empfänger frei<br />
Ob für die taktische Ausbildung von Marineoffizieren im ASTT oder die Schulung militärischer und ziviler Piloten: Umwelt- und Sicherheitsaspekte,<br />
die knappe Ausbildungszeit und Kostenüberlegungen führen immer öfter zum Einsatz von Simulationssystemen.<br />
und flexibel am Körper platzierbar; eine<br />
die Bewegungsfreiheit einschränkende<br />
Verkabelung der Komponenten untereinander<br />
ist nicht mehr erforderlich. Die Anzeige<br />
von Treffer-Informationen an den<br />
Soldaten erfolgt über ein Armbanduhrähnliches<br />
Display. Die Energieversorgung<br />
erfolgt durch Lithium-Batterien mit einer<br />
Lebensdauer von rund einem Jahr.<br />
Auch für andere Kampfmittel im urbanen<br />
Umfeld wie Minen, Handgranaten<br />
und Improvised Explosive Devices (IED)<br />
gibt es Simulatoren, die eine realistische<br />
Bedrohung darstellen und entsprechende<br />
Aktionen bei den Übenden auslösen.<br />
(Fortsetzung auf Seite 5)<br />
Je moderner fliegende Waffensysteme werden, desto umfangreicher müssen die Besatzun<br />
So werden u.a. die angehenden NH90-Piloten auf den Full-Mission-Simulatoren den herk<br />
Nicht nur bei der<br />
deutschen Marine,<br />
sondern auch<br />
auf dem internationalen<br />
Markt genießen<br />
die Simulationssysteme<br />
der Bremer Rheinmetall<br />
Defence weltweit einen hervorragenden<br />
Ruf. Dazu gehören neben kompletten<br />
Simulationszentren auch Einzelsysteme<br />
wie zum Beispiel Navigations-<br />
und Radarsimulatoren, Schiffsmaschinensimulatoren<br />
sowie Sonar- und<br />
Minenjagdsimulatoren. Ausgestattet<br />
mit vollständig nachgebildeten Operationszentrale<br />
dienen darüber hinaus<br />
die U-Boot-Simulatoren der Aus- und<br />
Weiterbildung von U-Boot-Besatzungen<br />
in Europa und der ganzen Welt.<br />
Neueste Computertechnologie ermöglicht<br />
dabei äußert vielseitige Umweltund<br />
Einsatzfaktoren und somit optimale<br />
Trainingsbedingungen.<br />
Marine und nautische Simulatoren aus<br />
dem Bremer Systemhaus sind auf allen<br />
Kontinenten im Einsatz. Das gilt insbesondere<br />
für Südostasien, wo seit mehr<br />
als zwanzig Jahren diverse Streitkräfte<br />
Rheinmetall-Simulationsanlagen nutzen.<br />
So erhielten zum Beispiel die Royal<br />
Thai Naval Academy (RTNA) und das zivile<br />
Merchant Marine Training Center in<br />
Bangkok (MMTC) modernste Simulationstechnik<br />
aus dem Hause Rheinmetall.<br />
Für die Basisausbildung der angehenden<br />
Offiziere der Thailändischen Marine<br />
liefert das Unternehmen einen kompletten<br />
„Full Mission Shiphandling“-Simulator<br />
mit integriertem Navigationssystem<br />
Simulation fü<br />
Nacos (Navigation and Command System)<br />
sowie einer Nachtsichtkomponente<br />
an die Marineakademie; dazu wird der<br />
Simulator mit dem Laserprojektionssystem<br />
Avior NV ausgerüstet. Mit diesem<br />
System erhielt somit weltweit zum ersten<br />
Mal ein Schiffsführungssimulator eine<br />
eigene Nachtsichtkomponente.<br />
Des Weiteren errichtete das Bremer Unternehmen<br />
mit dem MMTC das erste maritime<br />
Integrated Simulation Centre in<br />
Thailand. Ausgestattet mit einem „Full
gen ausgebildet werden, um diese komplexen Systeme zu beherrschen und einzusetzen.<br />
mmlichen Flugbetrieb sowie umfassende Szenarien und Gefechtssituationen trainieren.<br />
Mission Shiphandling“-Simulator, bestehend<br />
aus zwei baugleichen Hauptbrücken,<br />
drei Radarkabinen mit Außensichtfunktion<br />
sowie einem „Full Mission<br />
Ship Engine“-Simulator sowie einem<br />
„Safety and Security“-Trainer.<br />
Sonarsimulatoren, Taktiktrainer sowie<br />
U-Bootsimulationssysteme hat die Marine<br />
des Stadtstaates Singapore zwischen<br />
1994 und 2006 beschafft und zählt damit<br />
ebenfalls zu den Rheinmetall-<br />
Stammkunden. Das gilt auch für die in-<br />
donesischen Streitkräfte, die seit 2005<br />
unter anderem mit dem hochmodernen<br />
Action Speed Tactical Trainer die Stabsoffiziere<br />
in der taktischen Entscheidungsfindung<br />
ausbildet.<br />
Auch für die Ausbildung der zivilen<br />
Schifffahrt stattete Rheinmetall Defence<br />
neben den wichtigsten deutschen Ausbildungsstätten<br />
(z.B. Flensburg, Warnemünde<br />
und Bremen) die bedeutendste<br />
Ausbildungseinrichtung der indonesischen<br />
Handelsmarine mit neuester Si-<br />
mulationstechnologie aus. Das Ausbildungszentrum<br />
in Semarang erhielt neben<br />
umfangreichen Laborausstattungen<br />
modernste Simulatoren für die Ausbildung<br />
von Schiffsführung, Schiffsbetriebstechnik,<br />
Kommunikation, Schiffsnavigation<br />
und Schiffssicherheit. Komplettiert<br />
wurde das Lieferpaket durch<br />
computerunterstützte Lerneinheiten (CBT)<br />
und die entsprechende Courseware.<br />
Auch auf den Philippinen, dem wichtigsten<br />
Markt für Seefahrer, ist Rhein-<br />
r die maritime Ausbildung<br />
metall Defence erfolgreich: So wurde<br />
unter anderem die Philippine Merchant<br />
Marine Academy (PMMA) in San<br />
Narciso mit einem kompletten Simulationszentrum<br />
ausgestattet. Dazu lieferten<br />
die Bremer Systemexperten einen<br />
komplexen „Shiphandling“-Simulator<br />
mit einer Hauptbrücke und fünf<br />
Cubicles, zwei Schiffsmaschinensimulatoren<br />
sowie einen „Cargo Handling“-<br />
Simulator und einen „Safety and Security“-Trainer.<br />
KONZERN-GLOBAL<br />
Mit Avior NTS<br />
hat Rheinmetall<br />
Defence ein<br />
weltweit einzigartigesTrainingssystem<br />
für eine extrem<br />
realitätsnahe<br />
Nachtsichtausbildung entwickelt, das<br />
zahlreiche Vorteile für die Ausbildung<br />
der Luftfahrzeugbesatzungen bietet<br />
und für militärische sowie zivile Anwendungen<br />
genutzt werden kann.<br />
Avior NTS kann auf perfekte Art die typischen<br />
Limitierungen, Wetter- und<br />
Lichteffekte für Nachtsichteinsätze simulieren<br />
– absolut vergleichbar mit den<br />
Merkmalen in der realen Welt. Auf diese<br />
Weise kann der Pilot oder die Besatzung<br />
an einer Vielzahl von Effekten üben. Der<br />
wesentliche Vorteil dabei ist, dass jede<br />
auf dem Markt verfügbare originale<br />
Nachtsichtbrille von der Luftfahrzeugbesatzung<br />
eingesetzt werden kann. Das<br />
Sichtsystem im Avior NTS besteht aus<br />
der Avior Laserfamilie stammenden und<br />
bereits eingeführten Komponente – der<br />
Neuentwicklung Avior VisIR (Visual and<br />
InfraRed) – sowie einem hochentwickelten<br />
und zukunftsweisenden PC-basierten<br />
Imagegenerator, inkl. Datenbasissystem<br />
und einer Touchpad-basierten<br />
Instructor Operator Station (IOS).<br />
Das Arbeitsprinzip des Sichtsystems<br />
ist die Überlagerung von zwei Bildern,<br />
generiert aus der gleichen Datenbasis.<br />
Das mit dem menschlichen Auge sichtbare<br />
Nachtbild – auch auch OTW-Image<br />
(Out-of-The-Window) genannt – wird exakt<br />
mit einem nicht sichtbaren Bild im<br />
Infrarotbereich (IR image) überlagert.<br />
Das Infrarotbild stimuliert die originale<br />
Nachtsichtbrille. Durch dieses Verfahren<br />
werden die typischen Nachtsichteffekte<br />
extrem realitätsnah dargestellt, und es<br />
Ebenso können Fahrzeuge, ausgestattet<br />
mit Lasersendern für die Waffensysteme<br />
und funkbasiertem Laserempfänger als<br />
Zielsystemausstattung, in das Kampfgeschehen<br />
einbezogen werden.<br />
Für den Kampf in und um Gebäude<br />
steht eine entsprechende Instrumentierung<br />
bereit, die die Erfassung der Positionen<br />
von Soldaten innerhalb der Gebäude<br />
ermöglicht und diese an eine Leitungszentrale<br />
meldet sowie die Darstellung<br />
der Waffenwirkung hinter und<br />
durch Wände möglich macht.<br />
Die Simulation der Waffenwirkung vor<br />
Ort ist ein Teil des dreiteiligen Simulationssystems.<br />
Für die Übertragung der<br />
Daten steht ein leistungsfähiges, mobiles<br />
Datenfunksystem zur Verfügung, das<br />
mittels Tetra Datenfunk die Kommunikation<br />
mit der Zentrale sicherstellt. Wesentliche<br />
Leistungskriterien dieses Datenfunksystems<br />
sind die hohe und sichere<br />
Übertragungsgeschwindigkeit so-<br />
hinterlässt einen authentischen Bildeindruck<br />
beim Piloten. Darüber hinaus wird<br />
erst durch diese Technik der Bildüberlagerung<br />
die Möglichkeit eines parallelen<br />
und effektiven Trainings gegeben, weil<br />
für die Besatzung zur gleichen Zeit die<br />
realistische Nachtdarstellung und Effekte<br />
für das menschliche Auge und durch<br />
die Nachtsichtbrille zur Verfügung stehen<br />
– die wesentliche Voraussetzung für<br />
ein operatives Training.<br />
Der PC-basierte Bildgenerator (Image<br />
Generator, IG) und das Datenbasissystem<br />
liefern dabei die Grundlage für das<br />
zu projizierende Gelände. Durch Verwendung<br />
von Satellitenbildern können<br />
aus großen Geländebereichen in kurzer<br />
Zeit automatisch sehr detailgetreue Datenbasen<br />
generiert werden. Der Instruktor<br />
hat die Möglichkeit, in Echtzeit die<br />
Szenarien einzuspielen, die für den Piloten<br />
relevant sind. Änderungen von zum<br />
Beispiel Licht- und Sichtbedingungen,<br />
Geländedaten und Lichteffekten sind im<br />
Avior NTS per Knopfdruck abrufbar.<br />
Der modulare Aufbau von Avior NTS ermöglicht<br />
darüber hinaus auch die Ein-<br />
wie die Fähigkeit, eine hohe Anzahl an<br />
möglichen Übungsteilnehmern auf kleiner<br />
Fläche versorgen zu können, so dass<br />
deren Daten verzugslos der Zentrale<br />
übermittelt werden können.<br />
Diese Zentrale, in der das Übungsgeschehen<br />
gesteuert, überwacht und aufgezeichnet<br />
wird, erhält und sendet ihre<br />
Daten über den schon angesprochenen<br />
Tetra Datenfunk. Das Handling geschieht<br />
mittels handelsüblicher Rechner<br />
und einer speziellen Software von<br />
Rheinmetall. Für die voll mobile Simulation<br />
kann die Zentrale auch in einer Kabine,<br />
verlastet auf Lkw, untergebracht<br />
werden.<br />
Unter Nutzung der Möglichkeiten moderner<br />
Elektronik und Funktechnik steht<br />
für die Live Simulation ein flexibles System<br />
zur Verfügung, mit dem sowohl stationär<br />
als auch mobil realistische Ausbildung<br />
betrieben werden kann.<br />
Neben den Live-Simulationssystemen<br />
bietet Rheinmetall Defence auch maß-<br />
bindung bzw. Anbindung als einzelne<br />
Simulationskomponente in bereits vorhandene<br />
Flugsimulationssysteme.<br />
Mit elektrisch erzeugtem und gesteuertem<br />
reinen Laserlicht als Übertragungsmedium<br />
jedes Pixels und jeder<br />
Zeile direkt auf die Projektionsfläche bedeuten<br />
die bereits im Einsatz befindlichen<br />
Avior-Systeme eine neue Dimension<br />
in der Welt der Projektionssysteme.<br />
Laser als rein digitale Systeme sind bei<br />
hervorragender Bildqualität verschleißfrei<br />
und werden mit großem Erfolg für<br />
viele hoch entwickelte anspruchsvolle<br />
Anwendungen eingesetzt. Die Lasertechnologie<br />
bietet unbegrenzte Tiefenschärfe,<br />
hohe Farbvielfalt, absolute<br />
Farbstabilität und konstante Farbkonvergenz<br />
über den gesamtem Lebenszyklus<br />
und einer garantierten technischen<br />
Realitätsnahe Nachtsicht<br />
Verfügbarkeit von mindestens 15 Jahren.<br />
Durch Trennung von Lichterzeugung<br />
und Projektion müssen die Stellelemente<br />
und Bewegungssysteme des<br />
Simulators nur den kompakten Projektionskopf<br />
mit geringem Gewicht und<br />
kleinen Außenabmessungen bewegen.<br />
Die Simulatoren von Rheinmetall Defence in Bremen sind universell einsetzbar<br />
Einsatz unter Laborbedingungen<br />
(Fortsetzung von Seite 4)<br />
5<br />
geschneiderte Lösungen im Bereich der<br />
virtuellen Schieß- und Gefechtssimulation.<br />
Das Spektrum reicht dabei vom Fahrund<br />
Schießsimulator für z.B. den Kampfpanzer<br />
M60 oder Leopard 2 bis hin zum<br />
Ausbildungssimulator für den neuen<br />
Schützenpanzer Puma.<br />
Das taktische Echtzeit-Simulationssystem<br />
TacSi ist, als ein weiteres Beispiel,<br />
ein virtuelles System mit konstruktiver Simulationsfähigkeit.<br />
Als skalierbares System<br />
kann TacSi von einer Startkonfiguration<br />
mit einem einzigen Laptop bis zu einem<br />
Simulationssystem auf Brigade-Ebene<br />
ausgebaut werden. Neben einer<br />
C4ISTAR-Übungsfunktionalität besitzt<br />
das System die Möglichkeit der dynamischen<br />
Geländedarstellung mit 3-D-Landkarten.<br />
Bereits jetzt sind TacSi-gestützte<br />
Simulationssysteme bei der Bundeswehr<br />
für verschiedene Anwendungen sowie<br />
bei den Schweizer Streitkräften in Form<br />
ihres ELTAM-Bataillons-Trainers (Bataillonsschulungssystem)<br />
eingeführt.
6<br />
KONZERN-GLOBAL<br />
Im Markt gefragt: das Industriegeschäft der Oerlikon Contraves <strong>AG</strong> in Zürich<br />
ABB-Großauftrag ist<br />
eine wichtige Referenz<br />
Zürich. Seit Mitte vergangenen Jahres setzt der Bereich Industriegeschäft der Oerlikon<br />
Contraves <strong>AG</strong> (OC) ein Projekt um, in dem sich die hohe fachliche Kompetenz<br />
und das fertigungstechnisch profunde Know-how des zu Rheinmetall Defence gehörenden<br />
Unternehmens auf dem Sektor der industriellen Fertigung hautnah widerspiegelt.<br />
Für den Bereich Hochspannungstechnik der ABB Schweiz <strong>AG</strong> – der Züricher<br />
Systemspezialist ist weltweit führend in der Energie- und Automationstechnik –<br />
stellt man hochmoderne und hochkomplexe Komponenten für gasisolierte Schaltanlagen<br />
her. Die Großorder – sie umfasst ein Auftragsvolumen von deutlich mehr als<br />
100 Millionen Schweizer Franken und hat eine Laufzeit von rund zweieinhalb Jahren<br />
– untermauert gleichzeitig das Renommee des OC-Industriegeschäftes, das mittlerweile<br />
von einer Vielzahl international bekannter Kunden im In- und Ausland genutzt wird.<br />
Managen den OC-Fertigungsbereich in Zürich: Reinhard Flückiger (l.) und Kurt Lehmann.<br />
Aus „anfänglich eher zaghaften“ Aktivitäten,<br />
mit denen man laut Reinhard<br />
Flückiger zur Jahrtausendwende zwecks<br />
besserer Auslastung der Fertigung startete,<br />
ist mittlerweile ein Geschäft mit gutem<br />
Umsatz und respektablem Ebit-Beitrag<br />
(Ergebnis vor Zinsen und Steuern)<br />
geworden. Heute verfügt der 51-jährige<br />
Fertigungsleiter über ein insgesamt 340<br />
Mitarbeiter zählendes Team, das Aufträge<br />
aus dem eigenen Hause sowie von<br />
unterschiedlichsten Branchen- bzw. Geschäftspartnern<br />
motiviert und ebenso<br />
kompetent abarbeitet (siehe dazu auch<br />
„Bandbreite im Kundenspektrum“ auf<br />
der nachfolgenden „Profil“-Seite).<br />
Beispiel ABB-Großauftrag: Für den<br />
Konzern, der weltweit etwa 111 000 Mitarbeiter<br />
in rund 100 Ländern beschäftigt,<br />
fertigt ein knapp 60 Mitarbeiter zählendes<br />
Projektteam Komponenten für gasisolierte<br />
Schaltsysteme, die ihrerseits<br />
zum Beispiel in Hochspannungsschaltanlagen<br />
von Kraftwerken (z.B. am Drei-<br />
Schluchten-Damm in der Volksrepublik<br />
China) integriert werden. Reinhard Flückiger<br />
umreißt das Aufgabenpensum im<br />
Detail: „Wir beschaffen, reinigen, lackieren<br />
und montieren Trenner, Querdemontagestücke,<br />
Kabelendverschlüsse, Trafoanschlüsse<br />
und Berstscheiben.“<br />
Speziell für das ABB-Projekt wurde in<br />
nur sechs Monaten ein neues, hochmodernes<br />
Areal konzipiert, aufgebaut und<br />
in Betrieb genommen, das fertigungstechnisch<br />
„vom Feinsten“ ist. Details er-<br />
läutert Kurt Lehmann: „Insgesamt wurden<br />
rund 3,6 Millionen Schweizer Franken<br />
(etwa 2,2 Millionen €) in die neue<br />
Organisationseinheit investiert. Diese<br />
umfasst, wie schon erwähnt, rund 60<br />
Mitarbeiter und gliedert sich in die Bereiche<br />
Reinigung, Lackiererei, Montage und<br />
Prüfung. Langjährige Erfahrung in der<br />
Planung und Umsetzung ähnlicher Projekte<br />
für Kunden im In- und Ausland hat<br />
bei diesem Projekt erfolgreich Pate ge-<br />
standen.“ Der 58-jährige Projektleiter<br />
führt in seiner Kernaufgabe die zentrale<br />
Fabrikationslogistik und ist innerhalb<br />
der ABB-Fertigungsinsel für alle logistischen<br />
Querschnittfunktionen (z.B. Lagerbetrieb,<br />
Wareneingangsprüfung und<br />
Transportwesen) zuständig.<br />
Partnerschaft zum Wohle beider Parteien<br />
– diese Philosophie bildet den strategischen<br />
Hintergrund des ABB-Projektes.<br />
Der Züricher Kunde trifft mit Oerlikon<br />
Contraves auf einen Fertigungsspezialisten,<br />
der sein Anforderungsprofil maßgeschneidert<br />
erfüllt und der das anstehende<br />
Auftragsvolumen termingerecht und<br />
in gewünschter Qualität herstellt – einschließlich,<br />
so Lehmann ergänzend,<br />
„optimaler Einbindung in alle betrieblichen<br />
Belange bzw. Schnittstellen“.<br />
Die Züricher Rheinmetall-Defence-<br />
Tochter ihrerseits profitiert beim ABB-<br />
Projekt zum einen im Innenverhältnis<br />
durch die optimierte Nutzung der vorhandenen<br />
Infrastruktur einschließlich<br />
System- und Prozesstechnik, was<br />
schlussendlich dem unternehmerischen<br />
Erfolg in Summe zugute kommt; zum anderen<br />
profiliert man sich dank dieser<br />
ausgezeichneten Referenz nach außen<br />
hin unter anderem auch als wettbewerbsfähiger<br />
Marktpartner.<br />
Reinhard Flückiger: „Wir bieten umfassende<br />
Fertigungsdienstleistungen, die im<br />
Bedarfsfall auch Entwicklungs- und ‚After<br />
Sales‘-Aufgaben umfassen können, im<br />
Hochleistungssegment – und zwar zu<br />
marktgerechten Bedingungen. Dafür sorgen<br />
unter anderem auch die zahlreichen<br />
Lerneffekte, die wir aus der engen Zusammenarbeit<br />
mit unseren Kunden generieren<br />
und die uns weiterbringen, das ständige<br />
Benchmarking mit dem Wettbewerb und<br />
– last, but not least – die hohe Flexibilität<br />
und Motivation unserer Mitarbeiter, die<br />
ihre Aufgaben vor allem als ‚job enrichment‘<br />
(Bereicherung der Arbeit) begreifen<br />
und sich entsprechend engagieren. Unsere<br />
Teams arbeiten mit direktem Kundenbezug<br />
und erfahren auf diese Weise natürlich<br />
auch unmittelbar, welch positive<br />
Wirkung gute Arbeit beim Kunden erzielt.“<br />
Anders gesagt: Mit Projekten wie dem<br />
ABB-Großauftrag präsentiert sich das Industriegeschäft<br />
von Oerlikon Contraves<br />
als „durch die Bank“ wettbewerbsfähiger<br />
Anbieter (insbesondere in den Bereichen<br />
Elektronikfertigung, Anlagenmontage<br />
und Logistikdienstleistung), der mittlerweile<br />
eine Reihe exzellenter Referenzen<br />
vorweisen kann. Zum Kundenspektrum<br />
gehören heute namhafte Branchenunternehmen,<br />
darunter – neben ABB –<br />
zum Beispiel die Firmen Smiths Detec-<br />
tion, Thales, Saab, Siemens, Sagem und<br />
Airbus sowie diverse Rheinmetall-Geschäftsbereiche.<br />
Wobei die Weichen<br />
grundsätzlich auf Wachstum gestellt sind.<br />
Gerade, was die wachsenden geschäftlichen<br />
Kontakte innerhalb des Düsseldorfer<br />
Konzerns angeht, wollen sich die Züricher<br />
Fertigungsexperten mittel- und langfristig<br />
als „Kompetenzzentrum Elektronikfertigung“<br />
etablieren. Flückiger: „Da haben<br />
wir derzeit einiges in der Pipeline.“<br />
Und damit viel versprechende Kontakte<br />
zu bereits gewonnenen bzw. (noch) potenziellen<br />
Geschäftspartnern, die über<br />
kurz oder lang eine ähnliche Erfahrung<br />
machen werden wie Kevin J. Sutterby,<br />
Supply Chain Manager beim langjährigen<br />
Kunden Smiths Detection aus London:<br />
„Wir sind von den Leistungen der Oerlikon<br />
Contraves sehr beeindruckt, insbesondere<br />
hinsichtlich der Zuverlässigkeit und<br />
Qualität. Über die Jahre hat sich das<br />
Schweizer Unternehmen zu einem vertrauten<br />
Partner für unsere globale Lieferkette<br />
entwickelt.“ Rolf D. Schneider<br />
René Schlumpf (l.), Leiter der Elektronikfertigung, mit dem Kernstück eines Detektors (Cell Board) für chemische Kampfstoffe;<br />
daneben erstellt Mathias Kressebuch auf einer speziellen Testanlage ein Programm zur automatischen optischen Inspektion.<br />
Blick in die Endmontage der Millennium-Geschütze für die Kunden Cresta und Navantia.<br />
Montage der Kalibrieranlage für Durchflussmessgeräte der Firma Endress + Hauser<br />
Messtechnik, einem der weltweit führenden Branchenanbieter mit Sitz in Weil am Rhein.<br />
Fotos (7): Angela Blattner
ds Zürich. In seiner<br />
fachlichen und<br />
technischen Bandbreite<br />
stellt das Industriegeschäft<br />
der<br />
Züricher Rheinmetall-Defence-Tochter<br />
einen Benefit<br />
dar, den zahlreiche<br />
international<br />
agierende Unternehmen nutzen. Zu den<br />
renommierten Kunden zählen – neben<br />
der ABB-Hochspannungstechnik – zum<br />
Beispiel die Firmen Airbus, BAE Systems,<br />
Endress + Hauser, Knorr-Bremse,<br />
Oerlikon Geartec <strong>AG</strong>, RU<strong>AG</strong>, Siemens,<br />
Smiths, Thales, Tornos und – last not<br />
least – Rheinmetall. Im Detail:<br />
spezialisierte Sender- und Empfängerbaugruppen.<br />
Der Firma Sagem Défense<br />
Sécurité, ein Mitglied des Safran-Konzerns<br />
(Paris), lieferte man den Core-<br />
Computer für das französische Projekt<br />
„Soldat der Zukunft“ („Felin“).<br />
★ Montage/Integration: Für den Bremer<br />
Standort des europäischen Flugzeugherstellers<br />
Airbus entwickelte und lieferte<br />
das Industrieteam der Oerlikon Contraves<br />
<strong>AG</strong> mehrere Prüfanlagen für Tragflächenkomponenten<br />
des neuen Großraumflugzeugs<br />
A380. Im Auftrag des<br />
Münchner Siemens-Konzerns wurden<br />
spezielle Baugruppen für das neue Gepäckfördersystem<br />
im Flughafen Zürich-<br />
Kloten montiert. Für das neue schweizerische<br />
„Ifass“-Funkaufklärungssystem<br />
Bandbreite im Kundenspektrum<br />
★ Elektronik: Für die Firma Smiths Detection,<br />
ein Mitglied der in London beheimateten<br />
Smiths Group und führender<br />
Hersteller von militärischen und zivilen<br />
Gasspürgeräten, liefert OC<strong>AG</strong> seit<br />
mehreren Jahren exklusive Elektronikbaugruppen<br />
höchster Komplexität. Die<br />
französische Thales-Group (Neuillysur-Seine)<br />
mit Schwerpunkten in der<br />
Wehrtechnik, Elektronik, Luftfahrt und<br />
Informationstechnologie nutzt das<br />
Know-how des Züricher Spezialisten<br />
im Rahmen eines von der europäischen<br />
Raumfahrtbehörde ESA (European<br />
Space Agency) beauftragten Projektes<br />
für ein neues europäisches Navigationssystem;<br />
dafür entwickelte<br />
und lieferte Oerlikon Contraves hoch<br />
Breitgefächerte<br />
Kompetenz und<br />
Know-how in der<br />
mechanischen<br />
und Elektronik-<br />
Fertigung, zu der<br />
unter anderem<br />
auch die Baugruppen-,Geräte-<br />
und Anlagenmontage<br />
sowie die Inbetriebnahme<br />
von komplexen Systemen zählt – mit<br />
diesem Leistungsportfolio werden<br />
nicht nur die Ansprüche des Kerngeschäftes<br />
der Oerlikon Contraves <strong>AG</strong><br />
abgedeckt, sondern zusätzlich die Bedürfnisse<br />
industrieller Kunden im Inund<br />
Ausland berücksichtigt. Dieses<br />
Industriegeschäft hat sich binnen relativ<br />
kurzer Zeit zu einem wichtigen<br />
Standbein des Schweizer Unternehmens<br />
gemausert. Gegliedert ist der<br />
Bereich, der im laufenden Geschäftsjahr<br />
einen Umsatz von rund 70 Millionen<br />
Schweizer Franken (ca. 44 Millionen<br />
€) plant, in vier Sektoren:<br />
★ Mechanische Fertigung: Dazu gehören<br />
die 3D-Modellierung sowie<br />
die Fertigungssimulation von mechanischen<br />
Teilen und Baugruppen<br />
ebenso wie die CNC-Bearbeitung,<br />
hochpräzise Wärme- und Oberflächenbehandlungen<br />
und die Qualitätsprüfung<br />
per 3D-Messmimik.<br />
★ Elektronikfertigung: Hier ist das<br />
Layout von elektronischen Baugruppen<br />
und bestückten Leiterplatten zu<br />
nennen; das Leistungsspektrum umfasst<br />
darüber hinaus die Bestückung<br />
von Leiterplatten in allen gängigen<br />
Technologien, das Schutzlackieren<br />
wurden in Zusammenarbeit mit einem<br />
namhaften internationalen Wehrtechnikunternehmen<br />
diverse Konstruktionsund<br />
Montagearbeiten durchgeführt.<br />
Die Tornos S.A., ein international renommierterWerkzeugmaschinenhersteller<br />
mit Sitz im schweizerischen Moutier,<br />
lässt in Zürich spezielle Stangenladeautomaten<br />
für Drehbänke produzieren.<br />
Die Endress + Hauser Messtechnik<br />
GmbH + Co. KG (Weil am Rhein) – einer<br />
der weltweit führenden Anbieter von<br />
Messgeräten, Dienstleistungen und Lösungen<br />
für die industrielle Verfahrenstechnik<br />
– beauftragte die Fertigungsspezialisten<br />
an der Birchstraße 155 im Züricher<br />
Stadtteil Oerlikon mit der Montage<br />
und Integration von Kalibrieranlagen für<br />
mit Silikon- oder 2-Komponenten-<br />
Lacken, die Fertigungsprüfung mit<br />
AOI-, Flying-Probe- und ICT-Systemen<br />
und – bei Bedarf – die Funktionsprüfung<br />
im Höchstfrequenzbereich.<br />
★ Montage/Integration: In diesem<br />
Bereich, zu dem die Fertigung von<br />
Baugruppen ebenso zählt wie die Geräte-<br />
und Anlagenmontage sowie die<br />
Systeminbetriebnahme, werden die<br />
Entwicklung und Konstruktion von<br />
Baugruppen und Systemen sowie<br />
vielfältige Montageleistungen (mechanisch,<br />
elektrisch, optisch, hydraulisch<br />
und pneumatisch) offeriert.<br />
Viel Know-how<br />
und Kompetenz<br />
★ Logistik: Hier zielen Know-how sowie<br />
fachliches wie technisches Instrumentarium<br />
darauf ab, den kontinuierlichen<br />
Informations- und Materialfluss<br />
sicherzustellen. Neben Warenannahme,<br />
Eingangsprüfung, Disposition,<br />
Lagerung und Kommissionierung<br />
zählen die Planung und<br />
Durchführung von Import- und Exportaufträgen,<br />
das Erstellen von<br />
Zoll- und Außenhandelsdokumenten,<br />
das „Handling“ von Bewilligungen<br />
sowie Verpackungsaufgaben für<br />
unterschiedlichste Anwendungen<br />
(darunter auch Spezial- und Langzeitverpackungen)<br />
zum Leistungsspektrum<br />
des Bereiches. rds<br />
KONZERN-GLOBAL 7<br />
Fotos (2): Angela Blattner<br />
Foto: ABB Switzerland Inc.<br />
Hochspannungstrenner der Baureihe 420 KV für die Züricher Firma ABB Schweiz <strong>AG</strong>.<br />
Durchflussmessgeräte. Und für die norwegische<br />
Kongsberg Gruppen ASA (Kongsberg)<br />
mit ihren beiden Unternehmensbereichen<br />
Maritime und Defence/Aerospace<br />
montiert man Baugruppen für automatische<br />
Waffenstationen.<br />
★ Im Rahmen der Teilefertigung übernimmt<br />
das OC<strong>AG</strong>-Industriegeschäft zudem für diverse<br />
nationale und internationale Kunden<br />
die Wärme- und Oberflächenbehandlung.<br />
Als Dienstleister mit entsprechender Kompetenz<br />
– dazu gehört unter anderem ein<br />
leistungsstarkes Hochregallager – handhabt<br />
man im Auftrag des Kantonalen Steueramtes<br />
Zürich außerdem die Lagerung und<br />
Verwaltung von Steuerakten. Für die Klingelnberg<br />
<strong>AG</strong> in Zürich, Spezialist für Verzahnungstechnik<br />
und Werkzeugmaschinen zur<br />
Getriebeherstellung, erbringt das Team um<br />
Reinhard Flückiger spezielle Speditionsdienstleistungen.<br />
Aktuelle Auftraggeber sind notabene<br />
auch etliche zum Rheinmetall-Konzern gehörende<br />
Defence-Firmen. So fertigt man<br />
zum Beispiel für den neu geschaffenen Geschäftsbereich<br />
Waffe und Munition elektronische<br />
Zünder für Ahead- und Air-Burst-Munition.<br />
Dem Bremer Standort von Rheinmetall<br />
Defence liefern die Züricher Fertigungsexperten<br />
spezielle Baugruppen für das Marineleichtgeschütz<br />
(MLG). „Flagge zeigen“<br />
will man zukünftig auch bei der Herstellung<br />
von elektronischen Baugruppen für den<br />
hochmodernen neuen Radpanzer vom Typ<br />
Boxer. Reinhard Flückiger: „Das Projekt befindet<br />
sich im Moment in der Angebotsphase<br />
und wird, wenn realisiert, strategisch<br />
wichtige Fertigungsfähigkeiten im<br />
Bereich Fahrzeugelektronik innerhalb des<br />
Düsseldorfer Konzerns sichern.“
8<br />
„Beschuss“<br />
mit Atomen<br />
Papenburg. Was umgangssprachlich<br />
„Sputterbeschichtung“ genannt wird,<br />
heißt im Fachjargon PVD-Beschichtung<br />
– eine Abkürzung für „Physical Vapour<br />
Deposition“. Dabei werden im Hochvakuum<br />
mit Hilfe von Argonionen aus einem<br />
Beschichtungsmaterial Atome herausgeschlagen.<br />
Diese legen sich als<br />
Beschichtung auf der Lagerschale nieder<br />
– das Lager wird also mit Atomen<br />
regelrecht beschossen. Der im Papenburger<br />
Werk verwendete Werkstoff<br />
ist AlSn20Cu, also eine Aluminium-Zinn-Kupfer-Verbindung.<br />
Sputtern ist ein Verfahren, das auch<br />
im optischen Bereich – zum Beispiel<br />
bei Brillen, Schmuck oder hochbelasteten<br />
Bauteilen – angewendet wird.<br />
Hier ist die Sputterschicht etwa zwei<br />
tausendstel Millimeter dick und ungefähr<br />
so hart wie ein Diamant. Im Gegensatz<br />
dazu weist die PVD-Schicht<br />
bei Gleitlagern eine Dicke von etwa<br />
1/16 tausendstel Millimetern auf und<br />
ist wesentlich weicher. msc<br />
KONZERN-GLOBAL<br />
Weitere Sputteranlage bei KS Gleitlager in Papenburg<br />
PVD-beschichtete Lager<br />
auf stetem Erfolgskurs<br />
msc Papenburg/St. Leon-Rot. Im Papenburger Werk der KS Gleitlager GmbH<br />
werden täglich mehrere tausend hochleistungsfähige, mit Aluminium beschichtete<br />
Sputterlager hergestellt. Sie halten einiges aus und werden vor allem in Dieselmotoren<br />
verwendet. Die Auftragslage ist hier so gut, dass seit knapp einem<br />
Jahr eine weitere Anlage zur PVD-Beschichtung auf Hochtouren läuft. Papenburg<br />
gilt als das „Tor zu Ostfriesland“: Das maritime Städtchen durchzieht ein Kanal<br />
mit einer beeindruckenden Länge von 16 Kilometern; vor allem Werften und<br />
Schiffsbauunternehmen sind hier zu Hause – und ein Werk der KS Gleitlager<br />
GmbH. Weit über 100 Millionen Lagerschalen und mehrere tausend Tonnen<br />
Strangguss werden jährlich an dem Standort produziert. Wo heute modernste<br />
Technik eingesetzt wird, stand früher das Weißmetall-Hüttenwerk „Höveler &<br />
Dieckhaus“; es wurde 1888 gegründet und 1969 von <strong>Kolbenschmidt</strong> übernommen.<br />
538 Mitarbeiter<br />
sind an dem traditionsreichen<br />
Standort beschäftigt,<br />
davon 39<br />
Auszubildende.<br />
Die Ausbildung<br />
junger Menschen<br />
gehört zu den Gepflogenheiten,<br />
auf die hier besonderer<br />
Wert gelegt wird. „Wir haben<br />
mit unseren Azubis immer sehr gute Erfahrungen<br />
gemacht und sind dafür bekannt,<br />
dass wir generell relativ viele<br />
Ausbildungsplätze anbieten. Dies ist<br />
ein Zugeständnis an die Region und<br />
wirkt dem drohenden Fachkräftemangel<br />
entgegen“, berichtet Werksleiter<br />
Heinbert Langner.<br />
Die Lagerschalen in Papenburg werden<br />
ausschließlich für den Automotive-<br />
Bereich gefertigt. Ihre Abnehmer sind<br />
alle wichtigen internationalen Automobil-<br />
und Nutzfahrzeughersteller sowie<br />
Zulieferer wie zum Beispiel Bosch oder<br />
ZF. „Während das Werk in St. Leon-Rot<br />
hauptsächlich Lager für außermotorische<br />
Anwendungen (z.B. Einspritzpumpen<br />
oder Stoßdämpfer) herstellt, sind<br />
wir auf Gleitlager spezialisiert, die tief<br />
im Motor sitzen“, beschreibt der Werksleiter<br />
den Einsatzbereich der Papenburger<br />
Produkte.<br />
Hauptsächlich handelt es sich dabei<br />
um Lagerschalen für Kurbelwellen und<br />
Pleuel. Und die müssen vor allem eines:<br />
Halten! So unscheinbar sie auch<br />
aussehen mögen – wenn ein Lager<br />
ausfällt, geht im Motor gar nichts<br />
mehr. Bei der Fertigung der hochpräzisen<br />
Teile sind denn auch nur Toleranzen<br />
von wenigen tausendstel Millimetern<br />
erlaubt.<br />
Zu den anspruchsvollsten Lagertypen<br />
gehören Lagerschalen mit PVD-Beschichtung,<br />
umgangssprachlich auch<br />
„Sputterlager“ genannt. Bei ihnen ist<br />
auf dem Lagermaterial eine Aluminium-Sputterschicht<br />
aufgebracht, so<br />
dass eine extrem widerstandsfähige<br />
Oberfläche entsteht. Diese Lager zeichnen<br />
sich durch besondere tribologische<br />
Eigenschaften aus: Dank der speziellen<br />
Beschichtung verschleißen sie<br />
wenig und haben kaum Abrieb. „Solche<br />
Härtegrade können auf anderem<br />
Weg nicht erreicht werden“, betont<br />
Heinbert Langner. Sputterlager werden<br />
heute vor allem in Dieselmotoren benötigt,<br />
wo die Pleuellagerschalen aufgrund<br />
der hohen Zünddrücke extrem<br />
belastet sind.<br />
Was PVD-Beschichtungen angeht,<br />
kann die KS Gleitlager GmbH auf langjährige<br />
Erfahrungswerte zurückgreifen.<br />
Seinen Anfang nahm dieses spezielle<br />
Verfahren bereits zu Beginn der achtziger<br />
Jahre des 20. Jahrhunderts. Aus dieser<br />
Zeit besitzt das Unternehmen noch<br />
heute gültige Patente zur Sputterbeschichtung<br />
von Lagerschalen. Erste Serienfertigungen<br />
gab es schon seit 1995<br />
für Audi; seit 1996 wird auch Daimler<br />
Chrysler beliefert, 2002 folgte BMW.<br />
Die Nachfrage nach Sputterlagern<br />
stieg mit der wachsenden Beliebtheit<br />
von Dieselfahrzeugen. Die Auftragslage<br />
ist so gut, dass in Papenburg im<br />
Frühjahr 2007 eine weitere Sputteranlage<br />
zur PVD-Beschichtung eingerichtet<br />
wurde. Dabei sind alle Anlagen rundherum<br />
in Betrieb: sieben Tage die Woche,<br />
drei Schichten pro Tag.<br />
Die Sputteranlagen stehen in einem<br />
Reinraum, dessen Atmosphäre eine Art<br />
Weltraum-Feeling vermittelt: Im Vergleich<br />
zu den restlichen Werkshallen<br />
herrscht dort absolute Stille, und es ist<br />
völlig sauber. Bevor die Lager zum Beschichten<br />
in diesen Raum gebracht<br />
werden, müssen sie zunächst einmal<br />
von Öl- und Fettrückständen gereinigt<br />
werden, die sich beim Herstellungsvorgang<br />
angesammelt haben. „Die Entfettungsanlage<br />
steht draußen; Öle und<br />
Fette dürfen hier nicht rein“, erläutert<br />
Friedhelm Gerlach, der für den Sputterbereich<br />
im Reinraum zuständig ist.<br />
Die neue, im vergangenen Jahr in Betrieb<br />
genommene Anlage fasst je nach<br />
Gleitlager mit<br />
Top-Qualität<br />
St. Leon-Rot/Papenburg. Gleitlager<br />
bestehen aus verschiedenen<br />
Werkstoffschichten. Ausgangsmaterial<br />
ist ein Stahlrücken, auf den das<br />
eigentliche Lagermaterial wie Bronze,<br />
Messing oder Aluminium aufgebracht<br />
wird. Darüber liegt die so genannte<br />
Laufschicht. Sie besteht aus<br />
einer Gleitlack-, Galvanik- oder Sputterschicht.<br />
Lagergröße mehrere tausend Lager. Zunächst<br />
wird der Werkstückträger mit den<br />
noch messingfarbenen Teilen in die Maschine<br />
eingefahren. Der Beschichtungsvorgang<br />
selbst läuft innerhalb der Anlage<br />
vollautomatisch und in mehreren<br />
Stufen ab. Die erste davon umfasst die<br />
nochmalige Reinigung der Lageroberflächen.<br />
„Dieser Reinigungsschritt ist<br />
enorm wichtig. Bereits geringste Verschmutzungen<br />
können zu Ablaufstörungen<br />
führen“, verdeutlicht Gerlach.<br />
Das Reinigen benötigt ebenso wie<br />
der eigentliche Sputterprozess ein<br />
Hochvakuum, das durch stundenlanges<br />
Pumpen erzeugt wird. Dabei wird<br />
der Sputterprozess einfach umgekehrt:<br />
von der Oberfläche des Lagermaterials<br />
werden die obersten Atome<br />
abgetragen. So entsteht eine metal-<br />
Aus den Rohbändern, die in Form<br />
von großen Coils angeliefert werden,<br />
werden im ersten Schritt Platinen je<br />
nach Größe der herzustellenden Lagerschale<br />
gestanzt. Diese Platinen<br />
werden anschließend gepresst und<br />
kalibriert, so dass ein Lagerschalenrohling<br />
entsteht. Danach wird dieser<br />
Rohling fein gebohrt, um die hochpräzisen<br />
Genauigkeiten zu erreichen. Am<br />
Ende dieser Fertigungskette werden<br />
alle Teile vermessen und mit Kamerasystemen<br />
überprüft, um dem Kunden<br />
eine einwandfreie Qualität zu gewährleisten.<br />
msc<br />
Produktiv: Im Papenburger Werk der KS Gleitlager GmbH werden täglich mehrere<br />
tausend hochleistungsfähige, mit Aluminium beschichtete Sputterlager hergestellt.<br />
lisch reine Fläche, die gleichmässig<br />
beschichtet werden kann.<br />
Danach erfolgt das Auftragen einer<br />
Nickelverbindung, der sogenannten<br />
Sperrschicht. Auf sie wird die Aluminium-Zinn-Kupfer-Verbindung<br />
AlSn20Cu<br />
aufgesputtert. Chemisch gesprochen,<br />
heißt das: Die mit Hilfe von Argonionen<br />
abgeschlagenen Aluminium-Zinn-<br />
Kupfer-Atome legen sich als Beschichtung<br />
auf dem Lager nieder. Die Dicke<br />
der Sputterschicht lässt sich dabei je<br />
nach Beschichtungsdauer regulieren.<br />
Nach mehreren Stunden ist es soweit:<br />
Die Anlage wird belüftet, das Hochvakuum<br />
weicht. Die Tür schwingt auf, und<br />
die beschichteten, nun silberhellen Lager<br />
können entnommen werden. Sie<br />
passieren eine Qualitätskontrolle und<br />
sind dann fertig zur Auslieferung.<br />
Detailblick in die hochmoderne Produktion im Papenburger Werk der KS Gleitlager GmbH (v.l.n.r.): Bernhard Kösters beim Sputterlager-Qualitätscheck. Qualitätskontrolle ist auch<br />
bei Rüder Klaassen angesagt, der eine Spezialbuchse vermisst. Das rechte Foto zeigt Andrea Freese und Wolf Dieter Wissing bei der Teilebereitstellung für den Sputterprozess.<br />
Fotos (6): Thomas Klink
KONZERN-INTERN 9<br />
Gelungene Seminarpremiere: Um den Nutzern des vor rund einem Jahr eingeführten PatentNet-Systems vertiefende Fachkenntnisse zu vermitteln, wurde am 15. Januar 2008 im Krefelder Novotel erstmalig ein<br />
Patentforum veranstaltet. Initiiert wurde dieses Forum vom Rheinmetall-Defence-Patentboard. An der Veranstaltung nahmen rund 60 vorrangig in der Entwicklung tätige Mitarbeiter dieser Geschäftsbereiche teil.<br />
ann Krefeld. Gelungene Premiere: Das<br />
PatentNet von Rheinmetall-Defence<br />
ging, wie ausführlich berichtet („Das<br />
Profil“ 1/2007), Anfang vergangenen<br />
Jahres an den Start. Um seinen Nutzern<br />
vertiefende Fachkenntnisse zu vermitteln,<br />
wurde am 15. Januar 2008 in Krefeld<br />
erstmalig ein Patentforum veranstaltet.<br />
Initiiert wurde diese Veranstaltung<br />
vom Patentboard, einem zwölfköpfigen<br />
Team mit Fachleuten der<br />
Defence-Geschäftsbereiche Verteidigungselektronik,<br />
Simulation, Waffe<br />
und Munition, Fahrzeugsysteme, Flugabwehr<br />
und Antriebe. Am Forum teilgenommen<br />
haben 60 vorrangig in der<br />
Entwicklung tätige Mitarbeiter dieser<br />
Geschäftsbereiche.<br />
Drei Vorträge standen auf dem Programm:<br />
Hermann Thul, Geschäftsführer<br />
der gleichnamigen Düsseldorfer<br />
Patentanwaltsgesellschaft, erläuterte,<br />
wie das Patentwesen zum Schutz des<br />
geistigen Wissens und damit des Kompetenzprofils<br />
eines Unternehmens angewendet<br />
werden kann. Er wies darauf<br />
hin, dass die drei Arten von Schutzrechten<br />
– nämlich der Gebrauchsmusterschutz,<br />
der Markenschutz und der<br />
Patentschutz – eine unterschiedlich<br />
lange Gültigkeit haben.<br />
Wie lange neue Erfindungen vor dem<br />
Wettbewerb sicher sind und worauf es<br />
bei der Patentanmeldung ankommt,<br />
war ein Schwerpunkt des Vortrages.<br />
Thul betonte dabei, dass Lösungen<br />
und nicht Probleme angemeldet werden<br />
müssen. Ein weiteres Thema war,<br />
dass die Entwickler nicht so hohe Ansprüche<br />
an sich selbst stellen, sondern<br />
ihre Scheu überwinden sollten, eine<br />
gute Idee auch anzumelden und sie<br />
nicht im Sande verlaufen zu lassen.<br />
Der zweite Vortrag von Manfred Beyer<br />
vom Patent- und Markenamt in Mün-<br />
Ein Tool mit<br />
vielen Daten<br />
Düsseldorf. Das PatentNet von<br />
Rheinmetall Defence erleichtert den<br />
täglichen Arbeitsprozess: 160 hauptsächlich<br />
in der Entwicklung tätige Mitarbeiter<br />
des Düsseldorfer Konzerns<br />
nutzen das firmenübergreifend einsetzbare<br />
Tool seit Einführung Anfang<br />
2007. Beim PatentNet handelt es sich<br />
um ein im „gate 2 -defence“-Konzernportal<br />
integriertes und elektronisch<br />
basiertes Informationssystem, das<br />
viele Vorteile besitzt: Dazu zählen neben<br />
der fächerübergreifenden Informationsversorgung<br />
und der aktuellen<br />
Patentlage vor allem der direkte Zugriff<br />
auf einen stets aktuellen Datenbestand<br />
und der deutlich vereinfachte<br />
Umgang mit patentrelevanten Informationen.<br />
Mit dem PatentNet wurde<br />
die Philosophie verwirklicht, das Patentwesen<br />
im Wehrtechnikbereich zu<br />
vereinheitlichen. Eine schnelle Informationsübergabe<br />
des weltweiten Patentgeschehens<br />
bis in die Rheinmetall-Nutzerebene<br />
soll für den fachlichen<br />
Zugriff mit möglichst geringem<br />
Aufwand sichergestellt werden. Verantwortlich<br />
für die Konzeption und<br />
Einführung des PatentNet ist das<br />
zwölfköpfige Patentboard, das von Experten<br />
aus dem Bereich Wissens- und<br />
Informationsmanagement der Rheinmetall<br />
<strong>AG</strong> sowie Fachleuten der Düsseldorfer<br />
Thul Patentanwaltsgesellschaft<br />
mbH unterstützt wird. ann<br />
Fotos (3): Ariane Gehlert<br />
Premiere für Rheinmetall-Patentforum: Arbeitsprozesse hautnah durchgespielt<br />
Optimierter Zugriff auf die Daten<br />
chen führte in die Geschichte des Patentwesens<br />
ein und zeigte die heutige<br />
Strukturierung zur Schaffung der Ordnung<br />
im Umfeld der globalen Vielfalt<br />
des Informationsaufkommens. Dabei<br />
wurde deutlich, wie wichtig die seit<br />
Mitte des 20. Jahrhunderts bestehende<br />
Struktur ist, nämlich Patentschriften<br />
themenbezogen in entsprechenden<br />
Patentdatenbanken abzulegen.<br />
Patentexpertin Barbara Dietrich von<br />
der Firma Thul sprach in ihrem Vortrag<br />
über die Nutzungsmöglichkeiten des<br />
Schutzrechtsportfolios für ein Unternehmen<br />
im globalen Wettbewerb. Zwei<br />
Schwerpunktthemen wurden behandelt:<br />
Zum einen, wie man sich als Unternehmen<br />
das Recht sichert, dass das<br />
eigens generierte geistige Wissen nicht<br />
vom Wettbewerb kopiert wird, und zum<br />
anderen, wie man seine eigene Produktidee<br />
am Markt sichert.<br />
Zur weiteren Vertiefung des Patentwissens<br />
bearbeiteten die Teilnehmer<br />
im Anschluss eine Gruppenarbeit. Gemeinsam<br />
sollten Lösungsvorschläge<br />
beim Eintritt in ein neues Geschäftsfeld<br />
erarbeitet werden: Die Teilnehmer<br />
bekamen dazu ein aktuelles Fallbeispiel<br />
aus dem Automobilbereich mit<br />
der Aufgabe, neue technologische Lösungsansätzen<br />
zur Schadstoffreduzierung<br />
zu entwickeln, die aufgrund der<br />
ständigen Verschärfung der Umweltauflagen<br />
in bezug auf die Abgasnormen<br />
erforderlich sind.<br />
„Die Teilnehmer haben sich intensiv<br />
mit der Aufgabe befasst und gute Lösungsansätze<br />
für ein Problem erarbeitet,<br />
mit dem erst kürzlich eine unserer Entwicklungsabteilungen<br />
konfrontiert worden<br />
ist“, resümiert Dr. Thomas Weise,<br />
Leiter des Patentboards im Rahmen seiner<br />
Aufgaben als Referent für strategi-<br />
sche Unternehmensentwicklung bei<br />
Rheinmetall Defence. Beispielsweise<br />
wurden von den Teilnehmern die technologischen<br />
Möglichkeiten zur Erhöhung<br />
der Abgasreinheit von Kraftfahrzeugen<br />
identifiziert und Ansätze zur eigenen Positionierung<br />
im Umfeld der Aktivitäten<br />
des Wettbewerbs herausgearbeitet.<br />
Patentboard-Leiter Dr. Thomas Weise (l.) informierte die rund 60 Forumsteilnehmer über die Ziele der Premierenveranstaltung.<br />
Premiere mit<br />
Tagespresse<br />
rmc Berlin/Düsseldorf. Neues Terrain<br />
in der Medienlandschaft der Bundeshauptstadt<br />
Berlin hat Rheinmetall<br />
Defence Mitte Januar dieses Jahres<br />
betreten und Journalisten zu einer<br />
Präsentation seiner Rüstungsprodukte<br />
eingeladen, die sich unter der<br />
übergreifenden Formel „Schutzkonzept<br />
für Streitkräfte“ zu einer eingehenden<br />
Darstellung anbieten. Geladen<br />
zu dieser Premiere waren nicht<br />
Medienleute, die für Fachzeitschriften<br />
berichten, sondern solche, deren normale<br />
Tagesarbeit darin besteht, für<br />
Fernsehen, Hörfunk und Zeitungen in<br />
ganz Deutschland über die allgemeine<br />
Politik und ihre Akteure in der<br />
Hauptstadt zu berichten.<br />
Und – obwohl zu einem Spezialthema<br />
geladen – kamen erstaunlich viele<br />
Pressevertreter. Zum ersten Mal überhaupt<br />
versammelten sie sich in einer<br />
Runde mit Rheinmetall-Fachleuten,<br />
um sich über neueste Entwicklungen<br />
und Produkte, die auch und vor allem<br />
für Auslandseinsätze der Bundeswehr<br />
konzipiert sind, informieren zu<br />
lassen.<br />
Drei Themenbereiche wurden den<br />
Journalisten präsentiert: „Geschützte<br />
Fahrzeuge“ – hier insbesondere in einem<br />
eigenen Block das „Geschützte<br />
Fahrzeugsystem Gefas“ – sowie<br />
schließlich innovative „Schutztech-<br />
nologien“. Kaum, dass die Defence-<br />
Fachleute Jürgen Neidhardt, Eitel<br />
Runow und Heinz Bannasch jeweils<br />
ihren Vortrag begonnen hatten, wurden<br />
sie von den Journalisten in ein intensives<br />
und interaktives Frage- und<br />
Antwort-Spiel verwickelt, so dass sich<br />
die mittägliche Veranstaltung weit<br />
über die zwei dafür vorgesehenen<br />
Stunden hinaus ausdehnte.<br />
Unter den Diskutanten waren zum<br />
Beispiel Christian Thiels (ARD), Kristina<br />
Dunz (Deutsche Presseagentur),<br />
Stephan Löwenstein (Frankfurter Allgemeine),<br />
Heinz Schulte (Griephan<br />
Briefe), Dr. Gregor Mayntz (Rheinische<br />
Post), Peter Blechschmidt (Süddeutsche<br />
Zeitung), Sarah Kramer (Tagesspiegel),<br />
Ansgar Graw (Die Welt)<br />
und Mathis Feldhoff (ZDF), der der<br />
Konzernzeitung „Das Profil“ später er-<br />
Dass das PatentNet zur Bearbeitung<br />
dieser Aufgabe hervorragend geeignet<br />
ist, wurde den Teilnehmern der Veranstaltung<br />
anhand des skizzierten Fallbeispiels<br />
anschaulich vor Augen geführt.<br />
„Die Mitarbeiter können zum einen<br />
bei Bedarf auf die Vielzahl aktueller<br />
Informationen aus dem Wettbewerbsumfeld<br />
zugreifen. Zum anderen<br />
können der technologische Sachstand,<br />
die beteiligten Player und die<br />
aus den Ergebnissen gezielter Suchen<br />
ermittelten Lücken identifiziert werden,<br />
die zur Positionierung des eige-<br />
Wirksamer Schutz mittels Energiebündel: das „Active Defence“-System von ADS.<br />
Composing: ADS<br />
klärte, wie hilfreich er die Veranstaltung<br />
gefunden habe: „Für ein Wehrtechnik-Unternehmen<br />
war das ungewöhnlich<br />
offen; man konnte gut hinter<br />
die Kulissen schauen.“<br />
Besonders aufmerksam verfolgte<br />
die Runde der Journalisten denn auch<br />
die Ausführungen über das neue<br />
„Active Defence“-System (ADS), eine<br />
wegweisende Entwicklung des Düsseldorfer<br />
Unternehmens. Blechschmidt<br />
berichtete darüber in der SZ<br />
und zitierte Peter Kayser, Geschäftsführer<br />
der ADS Gesellschaft für aktive<br />
Schutzsysteme mbH (Lohmar), der erläutert<br />
hatte, dass Fahrzeuge statt mit<br />
Panzerung (und folglich zu hohem<br />
Gewicht) mit kleinen Energiebündeln<br />
ausgerüstet werden, die anfliegende<br />
Geschosse in Sekundenbruchteilen<br />
zu neutralisieren vermögen.<br />
nen Unternehmens genutzt werden<br />
sollten“, ergänzt Dr. Weise.<br />
Um den Zugriff auf aktuelle Daten zu<br />
erleichtern und damit Arbeitsprozesse<br />
zu verbessern, wird in diesem Jahr eine<br />
neue spezielle Software im Unternehmen<br />
eingeführt. Dadurch wird Gewähr<br />
geleistet, dass die rund 160 PatentNet-<br />
Nutzer in den jeweiligen Entwicklungsabteilungen<br />
noch besser mit den wöchentlichen<br />
Änderungen im Schutzrechtsportfolio<br />
ihres Interessenbereiches<br />
arbeiten können. Dr. Weise: „Die<br />
ständige Verbesserung der Effizienz<br />
des Systems soll auch dazu führen,<br />
dass sich die Mitarbeiter intensiver mit<br />
dem PatentNet beschäftigen.“<br />
Auch in einem weiteren Punkt ist Optimierung<br />
angesagt: Die persönliche Betreuung<br />
der Nutzer wird zukünftig durch<br />
die Patentkoordinatoren an den einzelnen<br />
Standorten von Rheinmetall Defence<br />
weiter verstärkt. „Dieser Aspekt ist<br />
uns sehr wichtig. Vor Ort können zum<br />
Beispiel Anregungen und Probleme aufgegriffen<br />
werden, die wir konzernübergreifend<br />
dann in weiteren Patentforen<br />
erörtern werden.“ Vor diesem Hintergrund<br />
soll das Forum laut Weise eine<br />
kontinuierliche Veranstaltungsreihe werden:<br />
„Wir planen künftig einmal im Jahr<br />
eine derartige Fachveranstaltung.“<br />
Zwei weitere wichtige Erkenntnisse<br />
zogen die Teilnehmer aus der Premieren-Veranstaltung:<br />
★ Mit den Informationen aus dem PatentNet<br />
kann man weltweit sehr gezielt<br />
und konkret die Absichten der Wettbewerber<br />
erkennen und auf diese Weise<br />
Strategien für den Schutz eigener Patente<br />
ableiten.<br />
★ Den Nutzern ist bewusst geworden,<br />
wie wertvoll das Patentwesen für die eigene<br />
Arbeit und damit für den Erfolg des<br />
jeweiligen Entwicklungsbereiches ist.<br />
Erfolgreiche<br />
Seeabnahme<br />
Zürich/Kopenhagen. Oerlikon-Millennium-35mm-Marinegeschützsysteme<br />
sind unlängst an Bord der<br />
HDMS Absalon, dem ersten Unterstützungsschiff<br />
der Absalon-Klasse<br />
der Königlich-Dänischen Marine, erfolgreich<br />
getestet worden. Mit<br />
Übungsmunition und mit scharfer<br />
Munition des Typs Oerlikon Ahead<br />
bewährten sich die Systeme sowohl<br />
gegen Ziele zu Wasser wie in der<br />
Luft. Der Beschuss war Teil der Seeabnahmen,<br />
der sogenannten Sea<br />
Acceptance Tests (SAT: Abnahme-<br />
Tests zu Wasser), vor der dänischen<br />
Küste. Die Geschütze wurden von<br />
dänischem Personal bedient, das im<br />
Sommer 2007 die Ausbildungskurse<br />
für deren Bedienung und Wartung<br />
absolviert hatte. Gemäss DALO (Danish<br />
Defence Acquisition and Logistics<br />
Organization) war der Beschuss<br />
der zwei Oerlikon Millennium Geschütze<br />
erfolgreich, und die Seeabnahmen<br />
wurden während der dritten<br />
Novemberwoche 2007 abgeschlossen.<br />
Die HDMS Absalon ist mit<br />
zwei Millennium-Geschützen ausgestattet,<br />
eines vorn und eines achtern.<br />
Die Königlich-Dänische Marine hat<br />
als Referenzkunde für das Oerlikon<br />
Millennium-Schiffsgeschützsystem<br />
im Jahr 2004 sechs dieser Geschütze<br />
gekauft mit der Option für vier<br />
weitere Systeme. oho
Rheinmetall-Defence-Mitarbeiter Thomas Neumann ist passionierter Geocacher<br />
Gutes Gespür mit einer<br />
Portion Verrücktheit<br />
Faßberg. Irgendwo mitten im Hamburger Hafen ist es versteckt. Eigentlich ist das<br />
Ziel erreicht, die GPS-Navigation zeigt „Null Meter zum Ziel“ an. Doch von dem Versteck,<br />
in der Fachsprache auch Cache genannt, ist weit und breit nichts zu sehen. Ein<br />
eifriger Cache-Sucher grast das ganze Gelände ab. Die Polizei wird aufmerksam auf<br />
ihn, Menschen um ihn herum schauen ihn etwas schräg an. Trotzdem will er nicht<br />
aufgeben. Erst nach zwei Stunden erfolgloser Suche verlässt der Cache-Sucher alias<br />
Thomas Neumann, der bei Rheinmetall Defence in Unterlüß als technischer Revisor<br />
in der Wareneingangsprüfung arbeitet, den Hamburger Hafen. Bald will er<br />
wieder kommen und zusammen mit seiner Cache-Partnerin und Ehefrau Birgit das<br />
schwer auffindbare Versteck aufspüren. Gesagt, getan: Zwei Tage später findet seine<br />
Lebenspartnerin das Versteck innerhalb von fünf Minuten: „Da war ich schon<br />
etwas gefrustet, habe mich aber auch über den Fund gefreut“, sagt er und gesteht<br />
sich gerne ein, dass Frauen beim Geocaching oft eher das richtige Gespür haben.<br />
Geocaching – was sich für Außenstehende<br />
wie eine Art moderne Schnitzeljagd<br />
beschreiben lässt, hat seinen Ursprung<br />
in den USA. Das bereits erwähnte<br />
GPS-System (Global Positioning System<br />
= satellitengestütztes System zur<br />
weltweiten Positionsbestimmung) wird<br />
bekanntlich vom amerikanischen Militär<br />
kontrolliert. Dieses hatte ursprünglich<br />
die zivil nutzbaren Signale der Satelliten<br />
künstlich so verschlechtert,<br />
dass eine Positionsbestimmung nur bis<br />
auf 200 Meter genau möglich war – mithin<br />
zu ungenau, um jemanden damit<br />
zum Beispiel durch den Straßenverkehr<br />
zu navigieren. Genau das änderte sich<br />
am 2. Mai 2000: An jenem Tag ließ der<br />
damalige US-Präsident Bill Clinton die<br />
künstliche Verschlechterung der Satellitensignale<br />
abschalten – der Weg für eine<br />
zivile Nutzung war frei.<br />
Kurze Zeit später versteckte ein anderer<br />
Bürger des Landes eine kleine Dose mit<br />
Krimskrams in der Nähe von Portland und<br />
veröffentlichte die Koordinaten im Internet.<br />
Drei Tage später wurde das Cache gefunden<br />
– die Idee des Geocachings (Geo<br />
= Erde; Cache = Versteck) war geboren.<br />
Mittlerweile findet man in fast jedem Land<br />
der Erde Geocaches; in der Bundesrepublik<br />
Deutschland sind derzeit mehr als<br />
18000 versteckt. Alleine in der Nordheide<br />
um Unterlüß und Faßberg zählt man bereits<br />
mehr als 50 Caches.<br />
Die GPS-spezifische „Schnitzeljagd“<br />
funktioniert ähnlich, wie man es aus<br />
Kindertagen kennt – gespickt allerdings<br />
mit einer Portion Technik und Professionalität:<br />
Ein so genannter Cacheleger versteckt<br />
irgendwo im Gelände eine Dose,<br />
stattet diese mit einem Logbuch und<br />
meist einigen Tauschgegenständen aus.<br />
Der Geocacher (Sucher) versucht nun mit<br />
Hilfe eines GPS-Systems, die Dose anhand<br />
der im Internet angegebenen Koordinaten<br />
zu finden. War er erfolgreich,<br />
trägt er sich ins Logbuch des Geocachers<br />
ein, nimmt sich anschließend einen Gegenstand<br />
aus der Dose heraus und legt<br />
einen gleichwertigen hinein.<br />
Gängige Tauschobjekte sind zum Beispiel<br />
Karabinerhaken, Steinherzen und<br />
Buttons oder „Reisende“, sprich kleine<br />
Medaillen oder Plaketten, die sich im Internet<br />
über Google Earth verfolgen lassen:<br />
„Ein besonders weit ‚Reisender‘ war<br />
ein Coin, der von Neuseeland aus über<br />
gut 25 000 Kilometer zu uns in die Lüneburger<br />
Heide gelangt ist, von mir auf die<br />
Insel Fehmarn gebracht wurde und mittlerweile<br />
in der Goosebay in Alaska liegt“,<br />
sagt der zweifache Familienvater stolz.<br />
Für den gebürtigen Wolfsburger, der<br />
heute in Faßberg in der Südheide<br />
wohnt, ist das eigentlich Faszinierende<br />
an diesem Hobby die Reise zum Ziel:<br />
„Ich bin viel herumgekommen, habe<br />
tolle Landschaften gesehen.“ Dass das<br />
Reisen häufig anstrengend ist, gehört<br />
für ihn dazu: „Manchmal fährt man<br />
über Schotterwege, sieht niemanden,<br />
steht irgendwo im strömenden Regen<br />
oder findet das verflixte Versteck einfach<br />
nicht – so wie im Hamburger Hafen“,<br />
sagt der gelernte Kfz-Meister augenzwinkernd,<br />
der das Kartenlesen<br />
beim Radfahren leid war und so für<br />
sich die GPS-Navigation und das Geocaching<br />
entdeckt hat.<br />
In den vergangenen fünf Jahren hat er<br />
mehr als hundert Caches gehoben und<br />
ist dabei überwiegend zu Fuß oder mit<br />
dem Fahrrad unterwegs. „Mir kommt es<br />
auf den Spaß und nicht auf die Anzahl<br />
der gefundenen Caches an“, sagt der<br />
Hobbysportler, der sich selbst als Genuss-Cacher<br />
bezeichnet.<br />
Spaß macht ihm neben den Erlebnissen<br />
in der Natur auch die Kommunikation<br />
mit anderen modernen Schnitzeljägern:<br />
„Wie ein kleiner Junge freue ich mich<br />
über jeden Log, den andere bei meinen<br />
Verstecken hinterlassen. Das ist für mich<br />
der schönste Lohn.“ Für seinen Cache<br />
„Hans Huckebein“ erntete er jedenfalls<br />
KONZERN-INTERN 11<br />
einiges Lob von seinen Hobbykameraden:<br />
„Deren Versteck zu finden war eine<br />
Herausforderung, konnte gut und schnell<br />
loggen, Cache liebevoll gemacht“ – so<br />
eine Nachricht aus dem Logbuch.<br />
Als Cacheleger ist man für sein Versteck<br />
komplett verantwortlich und hat<br />
auch bestimmte Pflichten, um die Natur<br />
zu schützen und die Sucher nicht zu gefährden.<br />
Zum Beispiel darf das Versteck<br />
nicht in einem Naturschutzgebiet oder<br />
in direkter Nähe zu aktiven Bahnstrecken<br />
liegen, ebenfalls nicht an öffentlichen<br />
Einrichtungen, die ein potenzielles<br />
Ziel für terroristische Angriffe sein<br />
können. „Verantwortungsbewusstes<br />
Handeln ist das A und O“, sagt der 51-<br />
Jährige, der seit 25 Jahren bei Rheinmetall<br />
in der Materialbewirtschaftung in<br />
Unterlüß arbeitet und damals seine<br />
heutige Frau und ehemalige Rheinmetall-Mitarbeiterin<br />
geheiratet hat.<br />
Um Gefahren zu vermeiden, muss jeder<br />
Cacheleger eine Beschreibung seines<br />
Verstecks im Internet hinterlegen,<br />
das entsprechend bewertet wird. Auf<br />
der Grundlage dieser Bewertung, in der<br />
Gefahren möglichst korrekt angegeben<br />
werden sollen, kann jeder dann selbst<br />
entscheiden, ob er sich die Suche zutraut.<br />
Neumann: „Wer zur Selbstüberschätzung<br />
seiner Fähigkeiten neigt,<br />
kann sich natürlich schon mal in brenzlige<br />
Situationen bringen – etwa dann,<br />
wenn man bei einem Abseilcache in einer<br />
steilen Wand nicht weiß, wie man<br />
mit seiner eigenen Kletterausrüstung<br />
umzugehen hat.“<br />
Außerdem sollte man immer bei einer<br />
nächtlichen Suche eine Warnweste tragen,<br />
„damit man von den Jägern nicht<br />
mit einem Wildschwein verwechselt<br />
wird“. Neumann selbst ist nur einmal in<br />
eine gefährliche Situation geraten:<br />
„Ausgerechnet in meinem Heimatort<br />
Faßberg habe ich einmal einen Cache in<br />
einem Wacholderbusch gesucht. Als ich<br />
hineingriff, hatte ich plötzlich eine<br />
Kreuzotter in der Hand, die ich wohl bei<br />
ihrem Mittagsschlaf gestört hatte. So<br />
schnell bin ich noch nie weggelaufen“,<br />
erinnert er sich und schüttelt sich auch<br />
heute noch beim Gedanken daran.<br />
Schmunzelnd bemerkt der Rheinmetall-Mitarbeiter,<br />
dass er bisher schon<br />
einige Arbeitskollegen mit seinem<br />
Hobby „infiziert“ hat. Jedem Interessenten<br />
rät er, es einfach auszuprobieren,<br />
aber es vorher mit dem Lebenspartner<br />
zu besprechen. Aus Erfahrung<br />
weiß er, dass nicht jede(r) bei diesem<br />
Hobby mitzieht: „Wenn der Partner dafür<br />
kein Verständnis hat, sollte man es<br />
lieber lassen, sonst ist Ärger in der Beziehung<br />
vorprogrammiert.“<br />
Für den Sachbearbeiter, der in seiner<br />
Freizeit gerne den Messschieber gegen<br />
das Fahrrad eintauscht und häufig mit<br />
seiner Gattin ins Gelände zieht, ist dieses<br />
Hobby immer wieder aufs Neue<br />
faszinierend und herausfordernd:<br />
„Man schaltet seinen Verstand ein,<br />
muss gut kombinieren können, Willenskraft<br />
besitzen den Cache aufzuspüren<br />
und nicht zuletzt auch eine gehörige<br />
Portion Verrücktheit mitbringen“,<br />
sagt er und ergänzt schmunzelnd: „Wir<br />
Cacher haben alle einen kleinen<br />
Spleen.“ Annette Neumann<br />
Fotos(2): Katja Knöfel<br />
Thomas Neumann beim Fund samt Logbuch-Eintrag des Caches „Mount Faßberg“<br />
im Wacholderwald nahe Unterlüß. Der Cache liegt unter dem 2006 vom Verkehrsverein<br />
und von der Bundeswehr aufgestellten Gipfelkreuz im Naturpark Südheide.
Schutz – Mobilität – Flexibilität<br />
Die Ausstattung der Streitkräfte mit bedrohungsgerecht geschützten Fahrzeugen hat hohe Priorität. Diese<br />
Herausforderung erfüllt Rheinmetall Defence mit einer breiten Palette geschützter Führungs-, Funktions- und<br />
Transportfahrzeuge. Darüber hinaus entwickelt Rheinmetall auf der Grundlage einzigartiger Schutzkonzepte<br />
innovative Gesamtlösungen, die in puncto Schutz, Mobilität und Modularität optimal auf die geforderten Fähigkeiten<br />
der Einsatzkräfte ausgerichtet sind. Damit leistet Rheinmetall einen wesentlichen Beitrag für die Sicherheit<br />
der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Informieren Sie sich unter: www.rheinmetall-defence.com<br />
Rheinmetall Landsysteme GmbH · Dr.-Hell-Straße 6 · D-24107 Kiel<br />
Telefon +49 431 2185-01 · Telefax +49 431 2185-3278
„Go“ am 3. April 2008<br />
Am 3. April dieses Jahres startet die Zeichnungsfrist<br />
für „Mein Stück Rheinmetall“, das deutschlandweit<br />
angelegte Aktienkaufprogramm für Rheinmetall-Mitarbeiter.<br />
Über das attraktive Projekt sprach<br />
„Das Profil“ mit Ingo Hecke (Interview auf Seite 2).<br />
„Mein Stück Rheinmetall“ – Mitarbeiter kaufen Aktien<br />
Miteigentümer am<br />
„eigenen“ Konzern<br />
Düsseldorf. „Mein Stück Rheinmetall“ – unter diesem Motto offeriert der Düsseldorfer<br />
Konzern in Kürze den rund 10 000 Mitarbeitern an allen 31 deutschen<br />
Standorten den Erwerb von Aktien zu außerordentlich günstigen Konditionen.<br />
Der Startschuss für das deutschlandweite Aktienkaufprogramm, das Rheinmetall-Mitarbeiter<br />
zu Miteigentümern macht und das 2008 insgesamt drei Mal<br />
läuft, fällt am 3. April dieses Jahres. Von diesem Termin an kann jeder zeichnungsberechtigte<br />
Mitarbeiter bis zu 200 Aktien pro Jahr erwerben (Mindestzeichnung<br />
pro Zeichnungsperiode: fünf Aktien), und zwar zu einem Abschlag<br />
pro Aktie in Höhe von 30 Prozent auf den von der Rheinmetall <strong>AG</strong> noch festzusetzenden<br />
Ausgabekurs. Die Zeichnungsfrist endet am 16. April 2008 um 18 Uhr.<br />
„Der wirtschaftliche<br />
Erfolg unseresUnternehmens<br />
hängt in<br />
hohem Maße<br />
vom profunden<br />
Know-how und<br />
zielorientierten<br />
täglichen Engagement unserer Mitarbeiter<br />
ab. Deren Leistungspotenzial<br />
ist also ein entscheidender Faktor, im<br />
internationalen Vergleich immer einen<br />
Schritt weiter als der Wettbewerb zu<br />
sein, neue Herausforderungen anzunehmen<br />
und unsere ambitionierten<br />
Ziele zu erreichen. Gerade deshalb ist<br />
die Förderung der Mitarbeiter schon<br />
lange eine wichtige Grundlage unserer<br />
Unternehmenskultur. Und genau an<br />
dieser Stelle setzt ‚Mein Stück Rheinmetall‘<br />
an: Erstmals in der Geschichte<br />
unseres Unternehmens erhalten Mitarbeiter<br />
jetzt die Möglichkeit, zu besonders<br />
attraktiven Konditionen in<br />
größerem Umfang Miteigentümer zu<br />
werden“, skizziert Konzernchef Klaus<br />
Eberhardt den Kerngedanken des Programms,<br />
das in wenigen Wochen startet.<br />
Der Vorstandsvorsitzende der Rheinmetall<br />
<strong>AG</strong> umreißt damit eine Philosophie,<br />
die sich einmal mehr in der aktuellen<br />
unternehmerischen Leistungsbilanz<br />
des Düsseldorfer Technologiekonzerns<br />
widerspiegelt: Wie schon in<br />
den zurückliegenden Jahren, verzeichnete<br />
Rheinmetall auch für das Geschäftsjahr<br />
2007 eine kräftige Umsatzund<br />
Ergebnisverbesserung. Mit einem<br />
vorläufigen Konzernumsatz von 4,005<br />
Milliarden € (+ 10 % gegenüber 2006)<br />
und einem (ebenfalls vorläufigen) Ergebnis<br />
vor Zinsen und Steuern in Höhe<br />
von 270 Millionen € (+ 26 %) befindet<br />
sich das Unternehmen mit seinen beiden<br />
Bereichen Automotive und Defence<br />
nach wie vor auf profitablem Wachstumskurs.<br />
Ein Kurs, an dem die Mitarbeiter maßgeblichen<br />
Anteil haben und an dem sie,<br />
was den Erfolg angeht, in Zukunft als<br />
Aktionäre unmittelbar teilhaben können.<br />
Generalbevollmächtigter Ingo Hecke,<br />
Leiter des Zentralbereichs Personal<br />
der Rheinmetall <strong>AG</strong>, erläutert die Zielsetzung:<br />
„Mit dem Aktienkaufpro-<br />
Die Zeitung des Rheinmetall-Konzerns<br />
gramm bieten wir unseren Mitarbeitern<br />
eine einfache und vorteilhafte Möglichkeit,<br />
sich direkt an der Aktienkurssteigerung<br />
– und damit am Ertrag ihrer<br />
Leistung – zu beteiligen. Dieses Projekt<br />
ist im Übrigen die ideale Ergänzung zu<br />
bestehenden Programmen wie der erfolgsabhängigen<br />
Aufbauversorgung<br />
‚Rheinmetall Plus‘ und der seit längerem<br />
umgesetzten jährlichen Erfolgsbeteiligung<br />
bzw. variablen Vergütung.“<br />
(Lesen Sie dazu auch das Interview mit<br />
Ingo Hecke in diesem „Profil“-Sonderdruck.)<br />
Teilnehmen an „Mein Stück Rheinmetall“<br />
können grundsätzlich alle inländischen<br />
Mitarbeiter des Düsseldorfer<br />
Konzerns, die sich – so ein entsprechender<br />
Auszug aus den Rahmenbedingungen<br />
– „in einem ungekündigten,<br />
unbefristeten und aktiven Arbeitsverhältnis<br />
befinden, das die Verdienstgrenzen<br />
eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses<br />
(400 €) überschreitet<br />
und an die tatsächlich monatliche<br />
Bezüge gezahlt werden“. Daneben<br />
sind außerdem Mitarbeiter in Teilzeit,<br />
im Mutterschutz, in Teilzeit während<br />
der Elternzeit und in der Altersteilzeit-Ruhephase<br />
sowie an ausländische<br />
Gesellschaften Entsandte teilnahmeberechtigt.<br />
Nicht teilnehmen an „Mein Stück<br />
Rheinmetall“ können zum Beispiel<br />
Leiharbeitnehmer, Befristete Praktikanten<br />
und Diplomanden, befristet<br />
übernommene Auszubildende, Mitarbeiter<br />
in Elternzeit, Auszubildende sowie<br />
Mitarbeiter in gekündigten Arbeitsverhältnissen,<br />
in Minijobs sowie ohne<br />
Lohnfortzahlung.<br />
Gezeichnet werden können in dem<br />
zunächst auf das laufende Geschäftsjahr<br />
begrenzten Programm jeweils bis<br />
zu 200 Stückaktien – bei einer Mindestzeichnung<br />
von fünf Aktien pro<br />
Zeichnungsperiode. Auf den Stichtags-spezifischen<br />
(Vorzugs-)Kurs, der<br />
Anfang April 2008 vom Rheinmetall-<br />
Vorstand mitgeteilt wird, gewährt das<br />
Unternehmen einen 30-prozentigen<br />
Rabatt. Die Aktien selbst sind bereits<br />
2008 dividendenberechtigt.<br />
(Fortsetzung auf Seite 3)<br />
Börse ist „Marktplatz“<br />
Die Börse – das ist der „Marktplatz“, der Börsianer<br />
(Kapitalgeber), die ihr Geld gewinnbringend<br />
anlegen möchten, und Unternehmer (Kapitalnehmer),<br />
die Kapital für ihr Geschäft benötigen,<br />
zusammenführt (mehr dazu auf Seite 3).<br />
Sonderdruck<br />
Aktienkaufprogramm<br />
Belegschaftsaktien<br />
Seit 1984 besitzen Arbeitnehmer von Aktiengesellschaften<br />
in Deutschland die Möglichkeit,<br />
sich über vergleichsweise preiswerte<br />
Belegschaftsaktien an „ihrem“ Unternehmen<br />
zu beteiligen. Ein Blick zurück auf Seite 4.
2<br />
rds Düsseldorf. Am 3. April dieses Jahres startet die Zeichnungsfrist für „Mein Stück<br />
Rheinmetall“. Erstmals in der Geschichte des 1889 gegründeten Unternehmens erhalten<br />
damit die rund 10 000 Konzernmitarbeiter an allen 31 deutschen Standorten gezielt die<br />
Möglichkeit, in größerem Umfang Aktien zu außerordentlich günstigen Konditionen zu erwerben.<br />
Sie können dabei von der anhaltend erfolgreichen unternehmerischen Performance<br />
des Düsseldorfer Konzerns profitieren, der auch im zurückliegenden Geschäftsjahr<br />
einen hochprofitablen Wachstumskurs „hinlegte“: Immerhin stieg der vorläufige Konzernumsatz<br />
mit 4,005 Milliarden € um rund zehn Prozent gegenüber 2006; beim (ebenfalls<br />
Profil: Zahlreiche börsennotierte Unternehmen<br />
in der Bundesrepublik<br />
Deutschland bieten ihren Mitarbeitern<br />
Aktien zu besonders günstigen Konditionen<br />
an, zum Teil schon seit vielen<br />
Jahren (z.B. Henkel, SAP, RWE, TUI).<br />
Warum startet Rheinmetall erst jetzt<br />
mit einer derartigen Aktion?<br />
Hecke: Nach der Konsolidierung des<br />
Konzerns auf die beiden unternehmerischen<br />
Säulen Automotive und Defence<br />
lautete die vom Vorstand vorgegebene<br />
Strategie: Profitables Wachstum! Entlang<br />
dieser Zielsetzung haben wir die<br />
Rheinmetall-Mitarbeiter in den vergan-<br />
genen Jahren sukzessive in die Wertsteigerung<br />
des Unternehmens einbezogen –<br />
und zwar durch die vom Unternehmenserfolg<br />
abhängige Aufbauversorgung in<br />
der „Rheinmetall Plus Altersversorgung“<br />
und die jährliche Erfolgsbeteiligung bzw.<br />
variable Vergütung. Aktuellster Baustein<br />
dieser Strategie ist nun das neue Aktienkaufprogramm.<br />
Profil: Stichwort Unternehmenskultur:<br />
Was verspricht sich das Konzern-<br />
Management von diesem Angebot?<br />
Hecke: Der Rheinmetall-Vorstand verbindet<br />
damit in erster Linie folgende<br />
Zielsetzungen:<br />
★ Beteiligung der Konzernmitarbeiter<br />
an der Wertsteigerung der Rheinmetall-<br />
Aktie;<br />
★ Mitarbeiter werden zum Miteigentümer,<br />
was in der Regel mit einer an-<br />
deren Sicht auf das Unternehmen verbunden<br />
ist;<br />
★ Schaffung eines weiteren Stücks<br />
Identifikation mit dem Unternehmen.<br />
Profil: Wer oder was stand Pate bei<br />
der von Rheinmetall gewählten Form<br />
(z.B. Abschlag pro Aktie von 30 Prozent<br />
auf den festgesetzten Kurs)?<br />
Hecke: Aus dem Vergleich mit anderen<br />
Unternehmen ist das vorliegende<br />
Konzept entstanden. Mit einem Abschlag<br />
von 30 Prozent liegen wir in<br />
der Spitzengruppe und sind überzeugt,<br />
ein attraktives Angebot vorlegen<br />
zu können.<br />
Profil: Wer ist Adressat dieser Aktien-<br />
Offerte?<br />
Hecke: Zunächst werden wir das Aktienkaufprogramm<br />
inländischen Konzernmitarbeitern<br />
anbieten. Wenn wir<br />
Erfahrungen mit diesem Programm gesammelt<br />
haben, ist im zweiten Schritt<br />
daran gedacht, auch ausländische Mitarbeiter<br />
einzubinden.<br />
Profil: Was hat der Einzelne davon,<br />
wenn er Aktien von Rheinmetall zeichnet?<br />
Hecke: Der Mitarbeiter nimmt an der<br />
Wertsteigerung der Rheinmetall-Aktie<br />
teil, die sich ja in den vergangenen<br />
fünf Jahren wirklich hat sehen lassen<br />
können.<br />
Profil: Konkret?<br />
Hecke: Zwischen Ende 2002 – damals<br />
lag der Kurs bei 14,70 € – und Ende<br />
2007 (Kurs am 28. Dezember 2007:<br />
54,38 €) betrug die durchschnittliche<br />
jährliche Wachstumsrate immerhin<br />
rund 30 Prozent.<br />
Profil: Nun ist das Börsengeschehen<br />
– auch die Rheinmetall-Aktie ist in<br />
jüngster Zeit davon nachhaltig betroffen<br />
worden – davon geprägt, dass<br />
AKTIENKAUFPROGRAMM<br />
„Profil“-Interview mit Ingo Hecke zum neuen Aktienkaufprogramm für Rheinmetall-Mitarbeiter – Zeichnungsfrist ab 3. April 2008<br />
Unmittelbare Beteiligung an Wertsteigerung des Konzerns<br />
Kurse steigen, aber auch fallen können.<br />
Wie hoch ist das Risiko für den<br />
Mitarbeiter als Anleger? Immerhin hat<br />
sich der Aktienkurs von Rheinmetall<br />
nach dem Allzeithoch von € 74,12 am<br />
2. Mai 2007 in Summe rückläufig entwickelt?<br />
Hecke: Klar ist: Aktien bewegen sich<br />
mit den Märkten auf und ab. Gleichwohl<br />
gilt: Im Vergleich zu anderen Formen<br />
der Geldanlage ist die Aktie über<br />
einen längeren Zeitraum eine der Anlagemöglichkeiten<br />
mit der höchsten<br />
Durchschnittsrendite.<br />
Profil: Will heißen?<br />
Hecke: Im Fünfjahresvergleich (Ende<br />
2002 – Ende 2007) legte der M-DAX,<br />
in dem Rheinmetall vertreten ist, um<br />
durchschnittlich 27 Prozent pro Jahr<br />
zu; der DAX stieg im selben Zeitraum<br />
von 2893 auf 8067 Punkte, was einer<br />
jährlichen Steigerungsrate von 23<br />
Prozent entspricht.<br />
Profil: Wie sieht es eigentlich mit<br />
dem Mitspracherecht der Mitarbeiter-<br />
Aktionäre aus (z.B. Teilnahme an der<br />
jährlichen Hauptversammlung)? Welche<br />
Einflussmöglichkeiten hat er denn<br />
überhaupt als „Miteigentümer“ des<br />
Düsseldorfer Konzerns?<br />
Hecke: Der Mitarbeiter hat das volle<br />
Stimmrecht, d.h. alle während der<br />
Hauptversammlung anstehenden Entscheidungen<br />
werden von ihm mit getroffen.<br />
Dies kann direkt und persönlich in<br />
der Hauptversammlung oder aber durch<br />
schriftliche Anweisung an die Dresdner<br />
Bank wahrgenommen werden.<br />
Profil: Hinzu kommt die Dividende.<br />
Hecke: Ja! Neben dem Stimmrecht hat<br />
der Mitarbeiter das Recht auf Zahlung<br />
einer Dividende pro Aktie; im Jahr 2007<br />
betrug diese 1 € pro Aktie. Wie Sie wis-<br />
vorläufigen) Ergebnis vor Zinsen und Steuern in Höhe von 270 Millionen € liegt das Plus<br />
gegenüber Vorjahr sogar bei 26 Prozent. Über das Programm, das Rheinmetall-Mitarbeiter<br />
zu Miteigentümern macht und das 2008 insgesamt drei Mal läuft, sprach „Das Profil“<br />
mit Ingo Hecke, Generalbevollmächtigter der Rheinmetall <strong>AG</strong>. Der gebürtige Westfale<br />
(Lünen), der zwischen 1979 und 2001 verschiedenste leitende Funktionen innerhalb der<br />
Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (heute Teil der EADS) innehatte, leitet seit 1. September<br />
2001 den Zentralbereich Personal der Rheinmetall <strong>AG</strong> und ist Mitglied des Defence-<br />
Bereichsvorstandes. Der 57-jährige Diplom-Sozialwirt ist verheiratet und Vater zweier Kinder.<br />
sen, wurde die Dividende in den vergangenen<br />
Jahren aufgrund der ständig<br />
verbesserten Performance des Konzerns<br />
stetig erhöht.<br />
Profil: Aus welchem „Topf“ stammen<br />
die Mitarbeiter-Aktien? Werden die neu<br />
aufgelegt?<br />
Hecke: Der Rheinmetall-Vorstand hat<br />
2007 auf der Hauptversammlung in<br />
Berlin den Antrag gestellt, Aktien vom<br />
Markt zum Zwecke der Weitergabe an<br />
die Mitarbeiter zu kaufen. Diesem Antrag<br />
wurde stattgegeben, so dass keine<br />
neuen Aktien ausgegeben werden.<br />
Profil: Wann genau fällt im April 2008<br />
der offizielle Startschuss?<br />
Hecke: Der Rheinmetall-Vorstand informiert<br />
Ende März dieses Jahres über<br />
den zugrunde gelegten Kaufpreis. Die<br />
Zeichnungsfrist, in der jeder Mitarbeiter<br />
sich für unser Aktienkaufprogramm<br />
entscheiden kann, liegt dann zwischen<br />
dem 3. und 16. April 2008 (18 Uhr).<br />
Symbol für ein solides und langfristig angelegtes Aktieninvestment: Generalbevollmächtigter Ingo Hecke mit einem Metallbarren, den jeder Mitarbeiter einmalig beim Aktienkauf<br />
als „Give-away“ erhält. Der Barren kommt übrigens aus dem eigenen Haus: Er wird bei Rheinmetall Defence (Geschäftsbereich Waffe und Munition) in Unterlüß produziert.<br />
Wer im Rahmen<br />
von „Mein Stück<br />
Rheinmetall“ Anteile<br />
des Düsseldorfer<br />
Konzerns<br />
erwerben will,<br />
schickt den in der<br />
Personalabteilung<br />
seines Unternehmens vorliegenden/erhältlichen<br />
Kaufauftrag mit der<br />
von ihm gewünschten Aktienanzahl an<br />
die Dresdner Bank; die Faxnummer ist<br />
auf dem Formular vermerkt.<br />
Wenige Wochen später, nach Ende<br />
der jeweiligen Zeichnungsfrist (beim<br />
Start ist das der 16. April 2008, 18 Uhr),<br />
erhält man von der Dresdner Bank <strong>AG</strong> –<br />
sie ist für die Konto- und Depotführung<br />
sowie die wertpapiertechnische Abwicklung<br />
des Aktienkaufprogramms<br />
verantwortlich und erhält die Aktien<br />
treuhänderisch von Rheinmetall – ei-<br />
nen personalisierten Antrag zur Kontound<br />
Depoteröffnung. Diesen müssen<br />
die Mitarbeiter ausgefüllt und unterschrieben<br />
zusammen mit einer Kopie<br />
des gültigen Personalausweises in der<br />
Personalabteilung abgeben. Von dort<br />
aus werden die gesammelten Unterlagen<br />
an die Dresdner Bank geschickt.<br />
Für die erworbenen Aktien erhält der<br />
Mitarbeiter von dem Bankinstitut einige<br />
Zeit nach Ende der Zeichnungsfrist<br />
eine entsprechende Wertpapierabrechnung.<br />
Als Aktieneinbuchungstag ist der<br />
2. Mai 2008 vorgesehen.<br />
Die von den Rheinmetall-Mitarbeitern<br />
erworbenen und börsentäglich im M-<br />
DAX-Segment an den deutschen Wertpapierbörsen<br />
gehandelten Aktien werden<br />
also bei der Dresdner Bank <strong>AG</strong> in einem<br />
separaten Bereich verwahrt. Aus diesem<br />
Grund muss die gesamte Abwicklung<br />
zentral über das Frankfurter Bankinstitut<br />
laufen; die Einbuchung in ein anders<br />
Depotkonto ist nicht möglich.<br />
Die Kosten für diese Dienstleistungen<br />
(z. B. Depotgebühren, Postretouren, Versandkosten)<br />
trägt die Rheinmetall <strong>AG</strong>.<br />
Für das für die Mitarbeiter gleichermaßen<br />
gebührenfreie Referenzkonto bei<br />
der Dresdner Bank gilt eine geldmarktnahe<br />
Verzinsung; diese liegt gegenwär-<br />
tig bei 2,5 Prozent im Jahr. Das Referenzkonto<br />
dient der Gutschrift von Dividenden<br />
bzw. (späteren) Verkaufserlösen.<br />
Im Fall des Ausscheidens (des Mitarbeiters)<br />
aus dem Konzern bzw. eines<br />
Ausscheidens der Arbeitgeber-Gesellschaft<br />
aus dem Konzernverbund muss<br />
der Mitarbeiter die Aktien innerhalb von<br />
sechs Wochen nach Ablauf der Sperrfrist<br />
Profil: Was muss der Mitarbeiter im<br />
Detail tun, um Aktionär zu werden?<br />
Hecke: Konzernmitarbeiter, die sich<br />
am Aktienkaufprogramm beteiligen<br />
wollen, erhalten in ihrer Personalabteilung<br />
den so genannten „Aktienkaufauftrag“.<br />
Dieses Formular muss<br />
vom Mitarbeiter ausgefüllt und an<br />
die Dresdner Bank gefaxt werden.<br />
Dabei ist die jeweilige Personalabteilung<br />
auch gerne behilflich. Von der<br />
Dresdner Bank erhalten die Käufer<br />
dann per Post die Kontoeröffnungsunterlagen<br />
nach Hause geschickt.<br />
Die ausgefüllten Kontoeröffnungsunterlagen<br />
gehen dann wieder in die<br />
Personalabteilung, die sie an die<br />
Dresdner Bank weiterreicht.<br />
Profil: Welche steuerlichen Aspekte<br />
sind in diesem Zusammenhang beson-<br />
auf ein Privatkonto übertragen; andernfalls<br />
werden die Einzeldepotkonten auf<br />
Regelkonditionen umgestellt.<br />
Auch bei Eintritt in den Ruhestand<br />
übernimmt Rheinmetall die Kosten,<br />
und zwar für einen Zeitraum von bis<br />
zu drei Jahren nach Ablauf der Sperrfrist<br />
der zuletzt eingebuchten Aktien.<br />
Anschließend müssen die Aktien ent-<br />
Partner ist die Dresdner Bank<br />
weder verkauft oder auf ein Privatdepot<br />
übertragen werden; geschieht<br />
dies nicht, wird auch hier auf Regelkonditionen<br />
umgestellt. Bei Tod des<br />
Mitarbeiters können die Depotbestände<br />
durch die Hinterbliebenen<br />
nach entsprechender Erblegitimation<br />
(z.B. durch Erbschein) übernommen<br />
und verwertet werden.<br />
Foto: Ariane Gehlert<br />
ders wichtig? Worauf muss man besonders<br />
achten?<br />
Hecke: Der durch den Vorstand beschlossene<br />
Abschlag von 30 Prozent<br />
wird als so genannter „Geldwerter Vorteil“<br />
betrachtet und ist insoweit von jedem<br />
einzelnen Mitarbeiter zu versteuern.<br />
Aber dabei gilt: 135 € pro Jahr sind<br />
steuerfrei!<br />
Profil: Wenn der Mitarbeiter seine Aktien<br />
nach der zweijährigen Sperrfrist<br />
verkauft, ist …<br />
Hecke: … dies nach heutigem Steuerrecht<br />
steuerfrei. Für ab 2009 erworbene<br />
Aktien gilt allerdings die so genannte Abgeltungssteuer<br />
in Höhe von 25 Prozent<br />
(plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer).<br />
Das bedeutet: Man muss<br />
die realisierte Kurssteigerung mit 25 Prozent<br />
versteuern (zzgl. SolZ + ggf. KiSt).<br />
Profil: Ein Beispiel?<br />
Hecke: Wenn der Mitarbeiter im laufenden<br />
Geschäftsjahr 2008 Aktien erwerben<br />
und der Aktienpreis zum Zeitpunkt<br />
des Erwerbs beispielsweise 48<br />
€ betragen würde, dann ergibt sich –<br />
reduziert um den 30-prozentigen Abschlag<br />
– ein aktueller Kaufpreis von<br />
33,60 €. Nehmen wir nun an, der Verkaufspreis<br />
der Aktie nach der zweijährigen<br />
Haltefrist beträgt 60 €, dann<br />
entspricht dies einer Wertentwicklung<br />
von 26,40 €. Da der Mitarbieter die<br />
Aktien vor dem 1. Januar 2009 angeschafft<br />
hat, ist der realisierte Gewinn<br />
steuerfrei.<br />
Profil: Wie wird der Aktienerwerb im<br />
Juli bzw. November dieses Jahres ablaufen,<br />
was den Termin angeht?<br />
Hecke: Das läuft nach dem gleichen<br />
Schema wie in diesem Frühjahr ab. Die<br />
Zeichnungsfrist wird jeweils Anfang Juli<br />
bzw. Anfang November 2008 liegen.<br />
Auch darüber werden wir die Mitarbeiter<br />
wieder rechtzeitig informieren.<br />
Profil: Sie arbeiten bei diesem Projekt<br />
eng mit der Dresdner Bank <strong>AG</strong> zusammen?<br />
Warum ausgerechnet mit<br />
diesem Bankinstitut?<br />
Hecke: Die Dresdner Bank als Hausbank<br />
der Rheinmetall <strong>AG</strong> hat umfangreiche<br />
Erfahrungen bei der Durchführung<br />
von Aktienkaufprogrammen anderer<br />
Unternehmen gesammelt, so<br />
dass es naheliegend war, sie als Partner<br />
zu gewinnen.<br />
Profil: Auch wenn es im Moment eher<br />
spekulativ sein mag: Wie schätzen Sie<br />
– aus heutiger Sicht – die mögliche Beteiligung<br />
seitens der Mitarbeiter ein?<br />
Hecke: Wir sind überzeugt davon,<br />
dass wir mit dem vorliegenden Mitarbeiter-Aktienkaufprogramm<br />
ein interessantes<br />
Angebot machen. Wir streben eine<br />
möglichst hohe Beteiligung an.<br />
Wer seine Aktien nach Ablauf der<br />
zweijährigen Sperrfrist verkaufen will,<br />
muss Provisionen zahlen. Diese sehen<br />
im Moment (Stand März 2008) so aus,<br />
dass eine Provision in Höhe von 0,5 Prozent<br />
vom Kurswert (Minimum 12,78 €)<br />
zuzüglich Auslagenersatz von zur Zeit €<br />
1,50 bei Ausübung über Xetra sowie<br />
0,08 Prozent Maklercourtage vom Kurswert<br />
je Auftrag bei Ausführung über einen<br />
anderen Börsenplatz anfallen.<br />
Detailliert zu Fragen der Konto- und Depotführung<br />
informieren können sich die<br />
Teilnehmer an „Mein Stück Rheinmetall“<br />
über eine speziell eingerichtete Hotline<br />
der Dresdner Bank <strong>AG</strong>: Telefon 0800 -<br />
505 20 40 bzw. Fax 0800 - 505 20 41.<br />
Darüber hinaus sind die jeweiligen Personalabteilungen<br />
der bundesdeutschen<br />
Rheinmetall-Unternehmen kompetente<br />
Ansprechpartner für interessierte Aktienkäufer.<br />
rds
„Mein Stück Rheinmetall“ – Mitarbeiter kaufen Aktien<br />
Miteigentümer am<br />
„eigenen“ Konzern<br />
(Fortsetzung von Seite 1)<br />
Die Zeichnungsfrist<br />
läuft jeweils zwei<br />
Wochen nach Kursfestsetzung,<br />
dauert<br />
bei der in Kürze anstehendenProgrammpremiere<br />
also<br />
vom 3. April 2008<br />
bis zum 16. April<br />
2008 (18 Uhr); für 2008 stehen noch<br />
zwei weitere Zeichnungstermine zur Verfügung,<br />
und zwar im kommenden Juli<br />
und im November. Die Haltezeit bzw.<br />
Sperrfrist für die Aktien beträgt zwei Jahre;<br />
die Aktien sind in dieser Zeit weder<br />
übertrag- noch pfändbar, können also<br />
nicht veräußert, beliehen oder als Sicherheit<br />
(z.B. für ein Darlehen) verwendet<br />
werden.<br />
Der „Clou“ bei diesem Programm: Mit<br />
„Mein Stück Rheinmetall“ werden Mitarbeiter<br />
zu Miteigentümern des international<br />
aufgestellten Konzerns, ohne<br />
dass – mit Ausnahme des zu zahlenden,<br />
gegenüber dem aktuellen Börsenkurs<br />
deutlich reduzierten Kaufpreises –<br />
zusätzliche Kosten entstehen. Rechtsanwalt<br />
Dr. Klaus Jürgen Zinecker, Leiter<br />
Arbeits- und Sozialrecht + Personalpolitik<br />
bei der Rheinmetall <strong>AG</strong>: „Das Unternehmen<br />
übernimmt alle Verwaltungskosten<br />
einschließlich der Transaktionsgebühren<br />
beim Aktienkauf. Für<br />
den Aktionär werden lediglich Verkaufs-<br />
bzw. Transferprovisionen (siehe<br />
dazu ‚Partner ist die Dresdner Bank‘)<br />
fällig, wenn er nach der Sperrfrist Aktien<br />
verkauft.“<br />
Als Miteigentümer hat der Aktieninhaber<br />
natürlich auch das volle Stimmrecht.<br />
Das mit der Abwicklung des Akti-<br />
enkaufprogramms betraute Bankinstitut,<br />
die Dresdner Bank <strong>AG</strong> in Frankfurt<br />
am Main, wird die Aktionäre vor der<br />
jährlichen Hauptversammlung anschreiben<br />
und sie um Anweisungen zur<br />
Stimmabgabe bitten; natürlich kann<br />
man alternativ auch persönlich an der<br />
Hauptversammlung, die in diesem Jahr<br />
auf den 6. Mai terminiert ist, teilnehmen<br />
und von seinem Stimmrecht aktiv<br />
Gebrauch machen.<br />
An dieser Stelle ein Wort zu den steuerlichen<br />
Aspekten: Der von Rheinmetall<br />
beim Kauf eingeräumte Rabatt in<br />
Höhe von 30 Prozent muss als geldwerter<br />
Vorteil versteuert werden, wobei ein<br />
jährlicher Steuerfreibetrag von 135 €<br />
(§ 19a EStG) geltend gemacht werden<br />
kann. Zinecker: „Was den Verkauf angeht,<br />
so ist der Aktienkursgewinn<br />
grundsätzlich steuerfrei – vorausgesetzt,<br />
man belässt die Aktien ein Jahr<br />
bzw. länger im eigenen Wertpapierdepot.<br />
Da die Haltezeit für ‚Ein Stück<br />
Rheinmetall‘ sowieso zwei Jahre beträgt,<br />
profitiert man bei einer Kurssteigerung<br />
in jedem Fall von der steuerlichen<br />
Befreiung.“ Dies gilt allerdings<br />
nur für Aktien, die in 2008 gekauft worden<br />
sind; bei einem Verkauf von Aktien,<br />
die nach dem 1. Januar 2009 erworben<br />
werden, greift die dann eingeführte<br />
Abgeltungssteuer in Höhe von 25<br />
Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag<br />
und ggf. Kirchensteuer auf Kapitaleinkünfte.<br />
Dass es sich – zum Beispiel bei einer<br />
Kursteigerung der Aktie – lohnt, in<br />
Rheinmetall-Aktien zu investieren,<br />
zeigt das folgende Rechenbeispiel (ohne<br />
Berücksichtigung von Steuern und<br />
Sozialversicherungsabgaben): Wer<br />
jetzt 30 Aktien zu einem angenommenen<br />
Kurs von 48 € kauft, zahlt – den<br />
30-Prozent-Abschlag eingerechnet – lediglich<br />
1008 € für die 30 Anteilsscheine,<br />
deren Wert tatsächlich bei 1440 €<br />
liegt. Der persönliche pekunäre Vorteil<br />
beträgt 432 €.<br />
Steigt der Aktienkurs nach zwei Jahren<br />
um zehn Prozent, so erzielt der Aktionär<br />
einen Ertrag in Höhe von 576 €.<br />
Bleibt der Kurs in diesem Zeitraum unverändert,<br />
verbucht man den bereits<br />
erwähnten Ertrag in Höhe von 432 €.<br />
Sollte der Aktienkurs nach zwei Jahren<br />
um zehn Prozent sinken, sind dem Mitarbeiteraktionär<br />
immerhin noch 288 €<br />
Ertrag sicher. Hinzu kommt die Dividende:<br />
Würde diese für die beiden Geschäftsjahre<br />
2008 und 2009 beispielsweise<br />
pro Aktie 1 € betragen, wären<br />
das in Summe 60 € Dividende; diese<br />
ist ebenfalls steuerpflichtig.<br />
Was die Akzeptanz bzw. Resonanz<br />
anbelangt, so geben sich die Verantwortlichen<br />
optimistisch. Hecke: „Wir<br />
sind überzeugt, dass ‚Mein Stück<br />
Rheinmetall‘ eine vorteilhafte Form<br />
der Mitarbeiterbeteiligung ist. Die Aktien<br />
zu einem deutlich vergünstigten<br />
Preis bieten ein sehr attraktives Chance/Risiko-Verhältnis.“<br />
Dass man mit diesem Programm natürlich<br />
auch die persönliche Identifikation<br />
des Einzelnen mit den unternehmerischen<br />
Zielen von Rheinmetall<br />
fördert, liegt auf der Hand. Noch<br />
einmal Ingo Hecke: „Damit werden<br />
Mitarbeiter zu Miteigentümern ihres<br />
Unternehmens. Dies ist vor allem<br />
deshalb von Bedeutung, da vom täglichen<br />
Einsatz jedes Einzelnen in den<br />
Konzernunternehmen letztlich unser<br />
gemeinsamer Erfolg abhängt.“<br />
Rolf D. Schneider<br />
AKTIENKAUFPROGRAMM<br />
Composing: René Dahlmanns<br />
Düsseldorf. Vor dem Hintergrund<br />
des neu aufgelegten Aktienprogramms<br />
für Mitarbeiter des Rheinmetall-Konzerns<br />
mag das Börsengeschehen<br />
für den einen oder anderen Neu-<br />
Börsianer eine vollkommen neue Bedeutung<br />
bekommen.<br />
Generell versteht man unter Börsen<br />
Marktplätze für den organisierten<br />
Handel von beispielsweise Aktien, Anleihen,<br />
Devisen und einer Vielzahl weiterer<br />
Anlageformen. Eine zentrale Aufgabe<br />
dieses „Marktplatzes“ ist es, Anleger<br />
(Kapitalgeber), die ihr Geld gewinnbringend<br />
anlegen möchten, und<br />
Unternehmer (Kapitalnehmer), die Kapital<br />
für ihr Geschäft benötigen, zusammenzuführen.<br />
Der Handel an der<br />
Börse wird nicht direkt zwischen Kapitalgeber<br />
und Kapitalnehmer betrieben,<br />
sondern von dazu berechtigten<br />
Personen, den Händlern. In Deutschland<br />
ist die wichtigste Börse die Frankfurter<br />
Wertpapierbörse, die 1585 gegründet<br />
wurde. Weitere Börsenplätze<br />
in Deutschland finden sich in Stuttgart,<br />
München, Hamburg, Düsseldorf,<br />
Hannover, Berlin und Bremen.<br />
Kauft nun ein Anleger eine Aktie, so<br />
wird er damit zum Miteigentümer am<br />
Gesamtvermögen einer Aktiengesellschaft.<br />
Eine Aktie verbrieft eine Reihe<br />
von Rechten an der Aktiengesellschaft,<br />
wobei als wesentliche Aktionärsrechte<br />
unter anderem die Beteiligung<br />
am Gewinn, die Teilnahme und<br />
das Stimmrecht im Rahmen der<br />
Hauptversammlung sowie die Aus-<br />
Breit angelegte<br />
Info-Kampagne<br />
rds Düsseldorf. Mit einer breit angelegten<br />
Kommunikationskampagne werden<br />
die rund 10 000 Mitarbeiter an den insgesamt<br />
31 bundesdeutschen Standorten<br />
des Rheinmetall-Konzerns über das auf<br />
sie zugeschnittene Aktienkaufprogramm<br />
informiert.<br />
Neben einem Info-Flyer, den alle potenziellen<br />
Nutzer von „Mein Stück Rheinmetall“<br />
bereits mit ihrer diesjährigen<br />
Februar-Gehalts- bzw. Lohnabrechnung<br />
erhalten haben, hängen zwischenzeitlich<br />
an allen deutschen Firmenstandorten<br />
themenbezogene Poster aus; außerdem<br />
wird in den aktuellen Betriebsver-<br />
kunft durch den Vorstand zu nennen<br />
sind. Rheinmetall hat insgesamt 36<br />
Millionen Aktien ausgegeben, die von<br />
einer breit gestreuten Investorenstruktur<br />
gehalten werden. Die Rheinmetall-<br />
Aktie ist im Auswahlindex M-DAX notiert,<br />
der 50 mittelgroße Werte aus vorwiegend<br />
klassischen Sektoren umfasst<br />
(z.B. Branchen wie Maschinenbau,<br />
Konsumgüter oder Chemie), die<br />
hinsichtlich Marktkapitalisierung und<br />
Börsenumsatz kleiner sind als die des<br />
deutschen Leitindex DAX.<br />
Abhängig vom Börsen- und Unternehmensumfeld<br />
können die Kurse der<br />
Papiere – teilweise in beträchtlichem<br />
Ausmaß – schwanken. Wie entstehen<br />
diese Kursveränderungen nun genau?<br />
Generell versteht man unter dem Aktienkurs<br />
den aktuellen Preis einer börsengehandelten<br />
Aktie. Wie teuer eine<br />
Aktie ist, ergibt sich aus dem zum Zeitpunkt<br />
der Kursbildung bestehenden<br />
Verhältnis aus Angebot und Nachfrage<br />
nach diesem Papier. Konkret bedeutet<br />
dies, dass der Kurs einer Aktie steigen<br />
wird, wenn die Nachfrage größer als<br />
das Angebot ist; werden hingegen<br />
mehr Aktien angeboten als Käufer auf<br />
dem Markt sind, wird der Kurs sinken.<br />
Auch externe Faktoren wie beispielsweise<br />
die US-Immobilienkrise oder die<br />
Angst vor einer bevorstehenden Rezession<br />
können sich nachteilig auf die<br />
Kursentwicklungen auswirken, da Investoren<br />
in diesem Umfeld verstärkt<br />
auf andere, sicherere Anlageformen<br />
sammlungen der einzelnen Rheinmetall-<br />
Tochtergesellschaften kompetent über<br />
das Projekt informiert.<br />
Zusätzlich zur ausführlichen Berichterstattung<br />
in dieser aktuellen Ausgabe der<br />
Rheinmetall-Konzernzeitung „Das Profil“<br />
und einem entsprechend informativen<br />
Auftritt unter der Intranet-Rubrik Profil-<br />
Online in den beiden Konzernportalen<br />
„gate2 automotive“ bzw. „gate2defence“ wird derzeit eine Broschüre erstellt, die<br />
voraussichtlich von Mitte März 2008 an<br />
unter anderem an speziellen Infoständen<br />
(z.B. in Firmenkantinen) gezielt verteilt<br />
wird; auf Nachfrage ist diese auch in<br />
den Personalabteilungen der bundesdeutschen<br />
Firmen erhältlich. Die erwähnten<br />
Informationsstände gibt es insbesondere<br />
zu Beginn der Zeichnungsfrist,<br />
also im Zeitraum 3. bis 4. April 2008.<br />
3<br />
ausweichen. Da sich das Verhältnis<br />
der Kauf- und Verkaufswilligen kontinuierlich<br />
verändert, unterliegen die<br />
Kurse ständigen Schwankungen.<br />
Wie aber entsteht die steigende<br />
Nachfrage nach einem bestimmten<br />
Wertpapier? Entwickeln sich beispielsweise<br />
die Geschäfte eines Unternehmens<br />
gut, was sich zum Beispiel am<br />
steigenden Gewinn zeigen kann, oder<br />
wird ein neues, zukunftsweisendes<br />
Produkt in den Markt eingeführt, werden<br />
mehr Investoren versuchen, von<br />
den Fortschritten des Unternehmens<br />
zu profitieren. Die potenziellen Aktionäre<br />
werden verstärkt Aktien nachfragen<br />
und bereit sein, einen höheren<br />
Preis zu bezahlen. Gleichzeitig wird<br />
Welche Faktoren bestimmen den Handel mit Aktien?<br />
„Marktplatz“ für den<br />
Unternehmenserfolg<br />
die Verkaufsbereitschaft der bestehenden<br />
Aktionäre nachlassen. Als Folge<br />
der gestiegenen Nachfrage und des<br />
sinkenden Angebots wird der Aktienkurs<br />
steigen.<br />
Dieses Prinzip kann jedoch auch in<br />
umgekehrter Richtung funktionieren.<br />
So können beispielsweise unternehmerische<br />
Fehlentscheidungen, ungünstige<br />
Kostenstrukturen oder negative<br />
Markttrends das Vertrauen der Anleger<br />
in eine Aktie reduzieren und zu<br />
Verkaufsentscheidungen führen. Das<br />
steigende Angebot bei gleichzeitig<br />
sinkender Nachfrage resultiert in sinkenden<br />
Aktienkursen. Die Kurse fallen<br />
dann so lange, bis wieder ausreichend<br />
Investoren bereit sind, dieses Wertpapier<br />
zu kaufen. Roman Köhne
4<br />
Seit Bundesprä<br />
sident<br />
Horst Köhler<br />
in einem Interview<br />
zum Jahreswechsel<br />
2005/2006<br />
die stärkere Beteiligung der Arbeitnehmer<br />
an Ertrag oder Kapital der Unternehmen<br />
als möglichen Baustein für<br />
die Wahrnehmung gesellschaftlicher<br />
Verantwortung in Zeiten der Globalisierung<br />
angeregt hatte, steht das Thema<br />
auf der politischen Tagesordnung in<br />
Deutschland weit oben. Dabei hatten<br />
die Regierungsparteien der Großen Koalition<br />
zunächst einmal eigene Förderkonzepte<br />
erarbeitet, die sie im vergangenen<br />
Sommer unter großem Medienecho<br />
der Öffentlichkeit präsentierten.<br />
Inzwischen beschäftigt sich eine gemeinsame<br />
Arbeitsgruppe mit dem<br />
Ausloten von Kompromissen und dem<br />
Entwurf eines so genannten Mitarbeiterbeteiligungsgesetzes,<br />
der als Gesetzesvorlage<br />
noch in diesem Frühjahr in<br />
den Bundestag kommen soll. Die neuen<br />
Regelungen könnten somit schon<br />
per 1. Juli 2008 bzw. zum 1. Januar<br />
2009 in Kraft treten.<br />
Die beiden Ausgangsmodelle, aus denen<br />
im Rahmen der Arbeitsgruppe die<br />
Gesetzesvorlage entstehen soll, beinhalten<br />
sowohl unterschiedliche als auch<br />
gemeinsame Positionen zum Thema. So<br />
ist als eine der wichtigsten Übereinstimmungen<br />
z.B. das beidseitig klare Bekenntnis<br />
zur grundsätzlichen Vorteilhaftigkeit<br />
einer solchen Beteiligung für Arbeitnehmer<br />
und Arbeitgeber zu nennen,<br />
aber auch die Tatsache, dass sich beide<br />
Modelle mit einer Beteiligung am Kapi-<br />
tal des Unternehmens (wie beispielsweise<br />
durch Mitarbeiteraktien) beschäftigen.<br />
Dass diese Beteiligung freiwillig<br />
und unabhängig von Lohn und Gehalt<br />
sein soll, ist eine weitere zentrale Gemeinsamkeit.<br />
Beide Seiten sehen den<br />
Vorteil für die Arbeitnehmer zudem in<br />
der verbesserten Einkommenssituation,<br />
wohingegen die Arbeitgeber von einer<br />
verbesserten Eigenkapitalbasis sowie<br />
einer höheren Motivation und Verbundenheit<br />
der Arbeitnehmer mit ihrem Unternehmen<br />
profitieren sollen. Die Unterschiede<br />
der beiden Modelle liegen demgegenüber<br />
vor allem bei den drei Fragen<br />
der Risikoabsicherung im Falle der betrieblichen<br />
Insolvenz, der organisatorischen<br />
Ansiedlung der Beteiligung sowie<br />
bei der Einbindung des investierten Kapitals<br />
in die private Altersvorsorge.<br />
Doch nicht nur auf deutscher, sondern<br />
auch auf europäischer Ebene ist die Frage<br />
der finanziellen Mitarbeiterbeteiligung<br />
schon seit längerem aktuell. Bereits<br />
1989 finanzierte die damalige EG-<br />
Kommission eine Studie, die die prakti-<br />
Mitarbeiterbeteiligung<br />
gewinnt an Bedeutung<br />
Düsseldorf. Rheinmetall ist eine Aktiengesellschaft<br />
seit 1889, und seit<br />
dem 11. November 1894 befinden<br />
sich Rheinmetall-Aktien im freien<br />
Handel an der Börse. Seitdem haben<br />
auch die Mitarbeiter von Rheinmetall<br />
bis heute, lediglich unterbrochen in<br />
den Jahren 1944 – 1949, die Möglich-<br />
keit, Aktien „ihres“ Unternehmens zu<br />
erwerben. Dies allerdings ohne irgendeine<br />
Form von Vergünstigung gegenüber<br />
„normalen“ Aktionären. Erst<br />
seit 24 Jahren können Unternehmen<br />
auch durch die Ausgabe vergleichsweise<br />
preiswerter „Belegschaftsaktien“<br />
gezielt zur Vermögensbildung ihrer<br />
Mitarbeiter beitragen.<br />
schen Erfahrungen mit Modellen der finanziellen<br />
Mitarbeiterbeteiligung in den<br />
verschiedenen Mitgliedsländern der Europäischen<br />
Gemeinschaft untersuchen<br />
sollte. Der im März 1991 veröffentlichte<br />
Bericht hierzu wurde später auch unter<br />
dem Namen „Pepper I“ bekannt (Pepper<br />
= Promotion of Employee Participation<br />
in Profits and Enterprise Results –<br />
Förderung der Mitarbeiterbeteiligung an<br />
Gewinn und Unternehmenserfolg). Im<br />
Juli 1992 verabschiedete der Europäische<br />
Rat eine Empfehlung, in der er die<br />
EG-Mitgliedsstaaten dazu aufforderte,<br />
sich „die Vorteile solcher Beteiligungssysteme<br />
für Unternehmen, Arbeitneh-<br />
Seit 1984 besitzen Arbeitnehmer von<br />
Aktiengesellschaften in Deutschland<br />
die Möglichkeit, sich über Belegschaftsaktien<br />
an „ihrem“ Unternehmen<br />
zu beteiligen. Die Grundlage dafür<br />
schuf die damalige CDU/FDP-Bundesregierung<br />
durch das am 1. Januar 1984<br />
in Kraft getretene Vermögensbeteili-<br />
gungsgesetz, das aus dem bereits bestehenden<br />
Vermögensbildungsgesetz,<br />
das um betriebliche Beteiligungsformen<br />
erweitert worden war, und dem<br />
neuen § 19a Einkommensteuergesetz<br />
bestand. Das Gesetz ermöglichte es<br />
den Unternehmen, betriebliche Beteiligungen<br />
(z. B. in der Form von Belegschaftsaktien)<br />
verbilligt oder sogar<br />
AKTIENKAUFPROGRAMM<br />
mer und Gesellschaft bewusst zu machen<br />
und diese zu fördern“.<br />
Ein 1997 vorgelegter, zweiter Bericht<br />
der nun einen Überblick über die Auswirkungen<br />
dieser Empfehlung geben<br />
sollte, kam allerdings zu dem Schluss,<br />
dass keine signifikanten Änderungen in<br />
der politischen Haltung zur Förderung<br />
solcher Systeme festzustellen sei. In der<br />
Hälfte der Mitgliedstaaten hätten entsprechende<br />
Regelungen kaum oder gar<br />
keine Unterstützung erfahren. Neben<br />
Frankreich und Großbritannien, die bereits<br />
über langjährige Erfahrungen mit finanziellen<br />
Beteiligungsmodellen für Arbeitnehmer<br />
verfügen, wurde nur in Ir-<br />
kostenlos anzubieten, wobei ein Teil<br />
dieser Anlage, die insgesamt als so genannter<br />
geldwerter Vorteil steuer- und<br />
sozialversicherungspflichtig war, von<br />
dieser Verpflichtung befreit wurde.<br />
Insgesamt zwei Mal machte der Düsseldorfer<br />
Konzern von dieser vom Gesetzgeber<br />
geschaffenen Möglichkeit<br />
Gebrauch. 1984 bot Rheinmetall den<br />
inländischen Belegschaftsmitgliedern<br />
die Vorzugsaktien ohne Stimmrecht im<br />
Rahmen einer Kapitalerhöhung an.<br />
Fünf Jahre später, 1989, gab Rheinmetall<br />
im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums<br />
ein zweites Mal Belegschaftsaktien<br />
aus. Die Bedingungen waren ähnlich<br />
wie die von 1984, der Bezugspreis<br />
land, den Niederlanden und Finnland eine<br />
steigende Regierungsunterstützung<br />
für die Thematik festgestellt.<br />
Im Jahre 2002 las sich das allerdings<br />
schon ganz anders. In einer Mitteilung<br />
der EU-Kommission hieß es nun, dass in<br />
jüngster Zeit bereits zahlreiche Mitgliedstaaten<br />
Initiativen zur Förderung derartiger<br />
Beteiligungsmodelle gestartet hätten<br />
und dass die Diskussion über die finanzielle<br />
Beteiligung der Arbeitnehmer in ganz<br />
Europa deutlich an Intensität gewonnen<br />
habe. Ein solcher Schritt könne gleichzeitig<br />
einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung<br />
der sogenannten Lissabon-Strategie<br />
leisten, mit der die Union zum wett-<br />
lag bei 135 DM je Aktie, die zu dem<br />
Zeitpunkt, im April 1989, einen Kurswert<br />
von 285 DM besaß – die Investition<br />
in die 1984er Aktien hatte sich somit<br />
bis dahin wirklich gelohnt.<br />
Was sind die grundlegenden Unterschiede<br />
der früheren Aktionen zum<br />
heutigen Aktienkaufprogramm? Ent-<br />
scheidend ist erstens die Menge der zu<br />
erwerbenden Aktien: 1984 und 1989<br />
konnte man bei einem Höchsterwerb<br />
von drei Aktien pro Mitarbeiter nicht<br />
von einer wirklichen Beteiligung am Unternehmen<br />
sprechen. Bis zu 200 Aktien<br />
pro Jahr können diesmal von jedem Mitarbeiter<br />
erworben werden, bei einer<br />
Mindestzeichnung von fünf Aktien.<br />
bewerbsfähigsten und dynamischsten<br />
wissensbasierten Wirtschaftsraum der<br />
Welt werden wolle. Im Juni 2006 wurde<br />
darüber hinaus der dritte Pepper-Bericht<br />
vorgelegt, der die ersten zwei Berichte<br />
um Daten zu den neuen Mitgliedsländern<br />
und damaligen Anwärterstaaten der EU<br />
erweiterte und Vorschläge für die stärkere<br />
Verbreitung solcher Modelle in der gesamten<br />
EU lieferte.<br />
Die für 2008 erwartete vierte „Pepper“-<br />
Analyse soll nun erstmals eine Gesamtübersicht<br />
zur finanziellen Mitarbeiterbeteiligung,<br />
ihrer Bedeutung, Rechtsgrundlagen<br />
sowie Hindernisse in allen Mitglieds-<br />
und Kandidatenländern der Europäischen<br />
Union liefern und zudem vergleichbare<br />
empirische Daten durch die<br />
Verwendung von einheitlichen Benchmarking-Indikatoren<br />
bereitstellen. Vor<br />
diesem Hintergrund und der Tatsache,<br />
dass in den Jahren 2003 bis 2005 bereits<br />
zwei Expertengruppen von der EU-Kommission<br />
für die Erarbeitung von Vorschlägen<br />
zur Harmonisierung des gesetzlichen<br />
Rahmens für derartige Modelle eingesetzt<br />
wurden, ist zu erwarten, dass finanzielle<br />
Beteiligungsmodelle für Arbeitnehmer<br />
in Zukunft noch deutlich stärker<br />
in der öffentlichen Diskussion und im Fokus<br />
der Industrie stehen werden.<br />
In Deutschland zeigt sich aktuell die<br />
Tendenz, dass Modelle zur Kapital- oder<br />
Ertragsbeteiligung von Arbeitnehmern<br />
umso mehr angeboten werden, je größer<br />
das Unternehmen ist. So verfügt laut<br />
jüngster Studien bereits jedes dritte Unternehmen<br />
mit mehr als 500 Mitarbeitern<br />
über ein entsprechendes Beteiligungsmodell.<br />
Vorreiter sind dabei insbesondere<br />
die Kredit- und Versicherungswirtschaft<br />
sowie die Bereiche Bergbau,<br />
Energie- und Wasserversorgung. Die Mitarbeiterbeteiligung<br />
in Form der Belegschaftsaktie<br />
ist vor allem in der chemischen<br />
Industrie verbreitet. Von den im<br />
DAX 30 notierten Unternehmen bieten<br />
jedoch bereits alle ein Aktien- oder Aktienoptionsprogramm<br />
für ihre Mitarbeiter<br />
an. Die Mitarbeiteraktie von Rheinmetall<br />
befindet sich somit in allerbester Gesellschaft.<br />
Andreas Tümpen<br />
Ebenso wesentlich ist die Aufhebung<br />
der zeitlichen Beschränkung: 1984 und<br />
1989 handelte es sich um jeweils einmalige<br />
Aktionen, für die ein mehrwöchiger<br />
Zeichnungs-Zeitraum zur Verfügung<br />
stand. Diesmal bietet Rheinmetall<br />
mehrere zeitliche Möglichkeiten an<br />
– wiewohl zunächst auf das Jahr 2008<br />
Die ersten Belegschaftsaktien wurden 1984 ausgegeben<br />
Herausgeber: Rheinmetall <strong>AG</strong><br />
Verantwortlich: Peter Rücker<br />
Chefredaktion: Rolf D. Schneider<br />
Anschrift: Redaktion „Das Profil“<br />
Postfach 104261, 40033 Düsseldorf<br />
das.profil@rheinmetall.com<br />
Satz: Strack + Storch KG<br />
Gladbacher Straße 15<br />
40219 Düsseldorf<br />
Druck: DAMO Digitaltechnik GmbH<br />
Juliusstraße 9-21<br />
47053 Duisburg<br />
Composing: René Dahlmanns<br />
beschränkt. Drittens: Der um 30 Prozent<br />
auf den Kurswert reduzierte Kaufpreis<br />
ist zwar deutlich geringer als das<br />
Angebot von vor über 20 Jahren, aber<br />
dafür ist auch die Haltefrist erheblich<br />
reduziert. Werden die in 2008 erworbenen<br />
Aktien nach zwei Jahren verkauft,<br />
entstehen dem Käufer keine steuerlichen<br />
Nachteile. Dr. Christian Leitzbach