Curacontact 0410 - CURACON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Curacontact 0410 - CURACON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Curacontact 0410 - CURACON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
gAsTBEITRAg<br />
gastBEItRag<br />
4<br />
Transparenzstandards für Caritas und Diakonie<br />
Das Thema Transparenz gemeinnütziger Einrichtungen hat im vergangenen Jahr auf Grund verschiedener Entwicklungen<br />
an Brisanz gewonnen. Im Blick der Öffentlichkeit war vor allem der Aspekt der Misswirtschaft im Dritten<br />
Sektor, was unter anderem auf mangelnde Transparenz zurückgeführt wurde. Beispielhaft hierfür kann die Berliner<br />
Treberhilfe bzw. die sogenannte „Maserati-Affäre“ angeführt werden, die in der Presse ein erhebliches Echo ausgelöst<br />
hat. Dieses Echo wird wiederum zum Anlass für verschiedene Forderungen zur Verbesserung der Transparenz<br />
im Dritten Sektor genommen.<br />
TranSParEnZ · TranSParEnZSTanDarDS · SOll- UnD Kann-MODUlE · SElbSTVErPFlIChTUnG · CarITaS UnD DIaKOnIE<br />
Transparenz im Dritten Sektor<br />
Derzeit befassen sich verschiedene Organisationen bzw. Initiativen,<br />
wie beispielsweise die Initiative Transparente Zivilgesellschaft,<br />
mit dem Thema Transparenz im Dritten Sektor mit<br />
unterschiedlicher Zielsetzung. Die heterogenität der Organisationen<br />
des Dritten Sektors erschwert allerdings die anwendung<br />
einheitlicher Kriterien zur Vermittlung eines realistischen<br />
bildes ihrer arbeit in der Öffentlichkeit. Die Organisationen<br />
unterscheiden sich zum beispiel hinsichtlich ihrer aufgabenstellung,<br />
ihrer Größe, der Professionalisierung der leitungsorgane<br />
sowie hinsichtlich der jeweiligen rahmenbedingungen.<br />
auch die Unternehmen im bereich von Caritas und Diakonie<br />
weisen große Unterschiede auf. Trotzdem haben sich der<br />
Deutsche Caritasverband und das Diakonische Werk der EKD<br />
des Themas Transparenz in ihrem Verbandsbereich aktiv angenommen.<br />
Mit den Transparenzstandards wollen Diakonie und<br />
Caritas der gesellschaftlichen Forderung nach mehr Transparenz<br />
offensiv begegnen sowie die eigene Glaubwürdigkeit<br />
und Wettbewerbsfähigkeit stärken.<br />
Die Transparenzstandards wenden sich vor allem an die leitungsebene<br />
der rechtsträger – sowohl auf Einrichtungs- als<br />
auch auf Verbandsebene.<br />
Merkmale der Transparenzstandards für Caritas und<br />
Diakonie<br />
Die Transparenzstandards für Caritas und Diakonie ermöglichen<br />
eine ganzheitliche Sichtweise des jeweiligen rechtsträgers<br />
bzw. der jeweiligen Einrichtung. Dies gilt insbesondere im<br />
hinblick auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wirtschafts-<br />
und leistungsdaten. Ferner tragen die Transparenzstandards<br />
dazu bei, die Spezifika kirchlicher leistungsanbieter<br />
deutlich zu machen.<br />
In anbetracht der unterschiedlichen Interessenlagen externer<br />
Interessengruppen zum einen sowie der rechtsträger zum anderen<br />
ist eine abwägung hinsichtlich des Umfangs bzw. der<br />
Grenzen der Transparenz der Träger von Caritas und Diakonie<br />
erforderlich. Die Grenzen für die Veröffentlichung von Daten<br />
hängen unter anderem von den rahmenbedingungen der jeweiligen<br />
arbeitsbereiche ab. In diesem Zusammenhang sind<br />
vor allem die sozialrechtlichen bedingungen und die bedingun-<br />
gen des Wettbewerbs im Sozialmarkt relevant. Die Erhaltung<br />
der unternehmerischen handlungsfähigkeit spielt insbesondere<br />
im Zusammenhang mit den in verschiedenen Sozial gesetzbüchern<br />
vorgesehenen Entgeltverhandlungen einschließlich<br />
der damit verbundenen Modalitäten eine große rolle. Vor<br />
diesem hintergrund ist festzuhalten, dass Caritas und Diakonie<br />
einerseits Transparenz gegenüber den externen Interessengruppen<br />
anstreben. andererseits sind bei der Offenlegung von<br />
Daten jedoch der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und die<br />
jeweilige Position der Einrichtung im Sozialmarkt zu beachten.<br />
Aufbau der Transparenzstandards für Caritas und<br />
Diakonie<br />
Um sowohl eine gewisse Standardisierung und Vergleichbarkeit<br />
als auch eine anpassung an die Spezifika der rechtsträger<br />
zu gewährleisten, sind die Transparenzstandards für Caritas<br />
und Diakonie modulartig aufgebaut. Dabei ist grundsätzlich<br />
zwischen Soll-Modulen, zu denen im Jahresbericht unbedingt<br />
aussagen enthalten sein sollen, und Kann-Modulen zu unterscheiden.<br />
Innerhalb der Soll-Module gibt es wiederum eine<br />
aufteilung in Soll- und Kann-Elemente. Die Kann-Module stellen<br />
anregungen dar, um aktuelle Entwicklungen im bereich<br />
Transparenz aufzugreifen und Impulse für die Weiterentwicklung<br />
der Transparenzstrategie einer Organisation zu geben.<br />
Die liste der Module und der dazugehörigen Elemente erhebt<br />
keinen anspruch auf Vollständigkeit.<br />
Die Transparenzstandards für Caritas und Diakonie sind ausdrücklich<br />
als rahmen zu verstehen und sollen keine engen Vorgaben<br />
für die konkrete Gestaltung eines Geschäfts- oder rechenschaftsberichts<br />
machen. Es reicht, wenn die Soll-Module<br />
inhaltlich abgedeckt werden.<br />
Inhalte der Transparenzstandards für Caritas und<br />
Diakonie<br />
Die Transparenzstandards für Caritas und Diakonie umfassen<br />
folgende Soll-Module:<br />
• Strukturdaten (z. b. namen und adresse des rechtsträgers,<br />
satzungsgemäße aufgaben/Profil des rechtsträgers, rechtsform,<br />
anerkennung als gemeinnützige Körperschaft, Mitgliedschaften<br />
in Verbänden und anderen Organisationen,<br />
Corporate Governance, Organisationsstruktur, beteiligungen<br />
an anderen Unternehmen),<br />
0 4<br />
10