Weleda Nachrichten 247, Michaeli 2008 PDF-Download
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heft <strong>247</strong> schweiz 3|<strong>2008</strong><br />
weleda<br />
NACHRICHTEN<br />
Dossier<br />
fülle Des lebens<br />
licht, kraft, sanDDorn<br />
vitalität von innen unD aussen<br />
Das glück Der fülle<br />
eine entDeckung
Titelbild: Sanddornernte<br />
editorial<br />
2 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong><br />
Liebe Leserin, Lieber Leser,<br />
im Alltag haben wir die Dinge gerne einfach – das<br />
Leben ist schon kompliziert genug. Wir sind froh,<br />
wenn sich Komplexes auflöst, Vielschichtiges einfach<br />
erklären und Widersprüchliches bereinigen lässt.<br />
reduktion und Vereinfachung machen alles leichter<br />
und verstehbarer.<br />
ein blick auf unseren Planeten zeigt uns allerdings,<br />
dass es überall, vor allem im bereich des Lebendigen,<br />
sehr vielfältig zu- und hergeht. Das, was man «das<br />
netz des Lebens» nennen könnte, ist unglaublich<br />
reich an beziehungen, Verästelungen und existenzformen.<br />
seine Fülle bereichert uns, ist Grundlage<br />
unserer Kultur. Mehr noch: Das Komplexe, das nicht<br />
immer Verstehbare, das Vielfältige ist wohl der<br />
eigentliche schatz dieser erde. Wenn uns Fachleute<br />
vorrechnen, dass täglich 150 Tier- und Pflanzenarten<br />
von unserem Planeten verschwinden, ist das zunächst<br />
nur eine Zahl. es kann aber auch Anregung sein, sich<br />
Gedanken darüber zu machen, was diese «Fülle des<br />
Lebens» ausmacht, was sie so wichtig und schützenswert<br />
macht.<br />
ich wünsche ihnen einen farbenfrohen Herbst!<br />
Mit herzlichen Grüssen<br />
Michael Leuenberger
6<br />
LicHT, KrAFT, sAnDDOrn<br />
6 Ein toskanisches Feld: grenzenlose Weite,<br />
mildes Licht, sanfte Hügel. Ein Sehnsuchtsort.<br />
Und ein Glück, dass findige Menschen für<br />
<strong>Weleda</strong> hier Sanddorn anbauen – und mit ihrer<br />
Ernte die Kraft des Südens einfahren.<br />
PFLAnZenLexiKOn sAnDDOrn<br />
13 Von den Höhen Tibets bis nach Mitteleuropa:<br />
Sanddorn ist eine Pionierpflanze mit grossem<br />
Zukunfts potenzial.<br />
DAs GLücK Der FüLLe<br />
14 Am Glück, so scheint es, führt kein Weg vorbei.<br />
Der Philosoph Wilhelm Schmid ist ihm<br />
schon lange auf der Spur – und beschreibt eine<br />
besonders «nachhaltige» Form von Glück.<br />
14<br />
20<br />
inhalt<br />
13<br />
18<br />
einHeiT in Der VieLHeiT<br />
18 Die Natur erzeugt permanent Vielfalt. Diese<br />
Strategie schafft Leben und Stabilität – zu -<br />
gunsten aller.<br />
WeLTFOrMeL Des nATurscHuTZes?<br />
20 Ist «Biodiversität» mehr als nur ein Modewort?<br />
Der Biologe und <strong>Weleda</strong> Projektbetreuer<br />
Nicolas Dostert zum viel diskutierten Verlust<br />
der Artenvielfalt.<br />
WeLeDA KALenDer 2009<br />
22 «Essenz» ist der Titel des <strong>Weleda</strong> Kalenders<br />
2009. Er fasziniert durch eindringliche und<br />
farbige Pflanzenportraits. Sie zeigen einen<br />
Ausschnitt der Vielfalt von 700 Rohstoffen aus<br />
der Natur, die <strong>Weleda</strong> verarbeitet.<br />
3
aktuell<br />
rosenfest in Der türkei<br />
Im Juni haben 500 internationale Gäste mit<br />
<strong>Weleda</strong> und den türkischen Rosenbauern von<br />
Isparta während zwei Tagen den erfolgreichen<br />
Aufbau eines grossartigen Projekts gefeiert.<br />
Seit 2001 nämlich begleitet und fördert <strong>Weleda</strong><br />
den Anbau von Bio-Rosen zur Herstellung von<br />
ätherischem Rosenöl. Das Projekt bietet ökologische,<br />
ökonomische und soziale Vorteile<br />
für die Bauern, die Kunden und das Unternehmen<br />
selbst.<br />
30 Kleinbauern hatten vor sieben Jahren den<br />
Mut, auf ökologischen Landbau umzustellen,<br />
<strong>Weleda</strong> baby gewinnspiel<br />
4 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong><br />
inzwischen machen 300 Bauern mit. Mit der<br />
Rosenöl-Destillerie «Sebat» fand <strong>Weleda</strong> einen<br />
Partner, der für die hochwertige Verarbeitung<br />
im Südwesten der Türkei bürgt. Künftig sollen<br />
über einen Teil des Gewinns aus dem Projekt<br />
der erste Kindergarten im Dorf und Schüler<br />
von <strong>Weleda</strong> und Sebat gefördert werden.<br />
Für die Herstellung der Wildrosen Pflegelinie<br />
benötigt <strong>Weleda</strong> jährlich 1200 Kilogramm Bio-<br />
Rosenöl (Rose absolue), das aus 900 Tonnen<br />
frisch gepflückter Blüten der Damaszener Rose<br />
gewonnen wird.<br />
<strong>Weleda</strong> verlost ab Oktober <strong>2008</strong> jeden Monat drei Pflegeköfferchen mit zarten<br />
Streicheleinheiten für Sie und Ihr Kind. Das Gewinnset enthält je eine <strong>Weleda</strong><br />
Baby Calendula Pflegemilch, eine Baby Calendula Gesichtscrème und eine Sanddorn<br />
Handcrème, welche die rauen Hände von Mama und Papa weich machen.<br />
Machen Sie mit auf unserer Internetseite www.weleda.ch – denn <strong>Weleda</strong> ist<br />
für die ganze Familie ein Gewinn!
gut für sensible haut<br />
Grund zur Freude: Alle Produkte der<br />
Amande Gesichtspflege von <strong>Weleda</strong><br />
erreichten hervorragende Ergebnisse bei<br />
einer Studie zur Pflege speziell sensibler<br />
Haut. Der Deutsche Allergie- und Asthma-Bund<br />
bewertete die Amande Pflegelinie<br />
im Hinblick auf Verträglichkeit,<br />
Hautgefühl, Duft und Ergiebigkeit. An<br />
der Studie nahmen 200 Frauen mit tro-<br />
Mein favorit!<br />
kontroverse sonnenpflege<br />
Medienberichte zum Thema Sonnenschutz, ausgelöst durch<br />
Untersuchungen der Uni Zürich, haben in den vergangenen<br />
Monaten zu vielen Anfragen unserer Kunden geführt. Positiv<br />
dabei: Die Ergebnisse der Forscher bestätigten die Wahl von<br />
<strong>Weleda</strong>, keine chemischen UV-Filter einzusetzen, sondern<br />
unbedenkliche mineralische Sonnenschutzfilter. Der Haken<br />
dabei: Einige Kantone haben – im Gegensatz zur Regelung<br />
der EU – das von <strong>Weleda</strong> eingesetzte natürliche Zinkoxid nicht<br />
als UV-Filter akzeptiert. <strong>Weleda</strong> war dadurch gezwungen,<br />
die Edelweiss Sonnencrème LSF 20 vom Markt zu nehmen. Die<br />
Edelweiss Sonnenmilch LSF 15 und das Après Soleil sind jedoch<br />
bis auf weiteres im Verkauf erhältlich. Mehr Infos dazu unter<br />
www.weleda.ch<br />
Juan Pablo sierralta lebt und arbeitet<br />
als export verantwortlicher einer<br />
Ölmühle in santiago de chile.<br />
«Sorgfalt und ehrliche Naturprodukte<br />
– dafür steht <strong>Weleda</strong>. Ich hoffe, dass das<br />
Unternehmen mit seiner Ausstrahlung<br />
auch andere inspiriert! Mein persönlicher<br />
Favorit ist der <strong>Weleda</strong> After Shave<br />
Balsam. Nach der Rasur erfrischt er<br />
meine Haut und schenkt einen wunderbar<br />
herben Duft.»<br />
ckener Haut und Neurodermitis<br />
teil. Das Ergebnis: Mehr als zwei<br />
Drittel der Frauen werden die<br />
Amande Gesichtspflege weiter<br />
verwenden. Die milde Pflegelinie<br />
ist völlig unparfümiert und frei<br />
von synthetischen Farb- und Konservierungsstoffen<br />
und frei von<br />
Rohstoffen auf Mineralölbasis.<br />
5
sanddorn<br />
LicHT KrAFT<br />
sAnDDOrn<br />
6 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong><br />
TEXT Michael Leuenberger FOTOS Michael Peuckert
Marcella Pagliara und Fredy Röthlisberger haben gut Lachen: Der Grossteil der wertvollen Sanddornernte<br />
ist eingebracht. Von Juli bis September dauern die intensiven Sanddorn-Erntearbeiten<br />
auf dem biologisch-dynamisch bewirtschafteten Betrieb «San Mario» in der Toskana.<br />
Ein toskanisches Feld: grenzenlose Weite, mildes Licht, knorrige<br />
Olivenbäume, sanfte Hügel. Ein Sehnsuchtsort. Und ein Glück,<br />
dass findige Menschen für <strong>Weleda</strong> hier Sanddorn anbauen – und<br />
mit ihrer Ernte die Kraft des Südens einfahren.<br />
einen letzten Ast schneidet<br />
sie mit der rebschere<br />
ab, hält kurz inne. Wischt<br />
sich den schweiss von der stirn<br />
und schwingt sich auf den sitz<br />
ihres knallroten Kleintraktors.<br />
Der Dieselmotor brummt. im<br />
schlepptau zieht Marcella Pagliara<br />
zwei übervolle Holzkisten,<br />
die rasch noch mit den letzten,<br />
von Hand geschnittenen<br />
sanddornzweigen gefüllt werden.<br />
Zwischen den blättern des<br />
stachligen Geästs leuchten die<br />
prall-orangen beeren hervor.<br />
Die junge Arbeiterin steuert<br />
den zwölf Meter langen Lastzug<br />
geschickt durch die reihen der<br />
majestätischen sanddornbüsche.<br />
«ritorno subito», bin bald wieder<br />
da, ruft sie Fredy röthlisberger<br />
zu, der einstweilen liegen<br />
gebliebene Zweige in eine<br />
leere Kiste wirft. röthlisberger,<br />
der in diesen Tagen kaum eine<br />
Verschnaufpause hat und rund<br />
um die uhr zupackt und die<br />
ernte organisiert, kann zufrieden<br />
sein. Anfang september<br />
sind die intensiven Monate der<br />
sommerhitze mit den härtesten<br />
Arbeiten vorbei. Die zehn Mitarbeiter<br />
dürfen es bald etwas<br />
gemächlicher angehen lassen.<br />
Marcella Pagliara fährt<br />
unterdessen mit<br />
ihrer Fracht zum<br />
Kühllager des Gutes san Mario.<br />
7
Kurt Künzi (links oben) erkannte vor über zwei Jahrzehnten das Potenzial von Sanddorn und<br />
begann mit dem Anbau und der Selektion dieser Wildpflanze auf dem Gut San Mario. Marcella<br />
Pagliara (unten) fährt die frisch geernteten Zweige des Sanddorns in das hofeigene Kühlhaus.<br />
Die zwei Kisten mit sanddornzweigen<br />
und -beeren gehen in<br />
die Tiefkühlung. Das hat seinen<br />
Grund: sehr hohe Qualitätsansprüche.<br />
Denn nur gefrorene<br />
beeren lassen sich nachher<br />
ohne Verletzungen mit dem<br />
«sanddorn-chamäleon» dreschen,<br />
bevor sie wieder aufgetaut<br />
und zu saft gepresst<br />
werden. Die Maschine ist das<br />
ergebnis ausgiebigen Tüftelns<br />
und hochpräzisen Mechanikerhandwerks.<br />
und sie zeigt,<br />
dass seit den Pioniertagen des<br />
unternehmens in schonende<br />
Verarbeitungsverfahren investiert<br />
wurde. Die ganze Kraft<br />
und Vitalität des sanddorns soll<br />
nämlich den <strong>Weleda</strong> Produkten<br />
zugute kommen.<br />
8 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong><br />
ein weiteres beispiel für<br />
das streben nach hoher<br />
Qualität ist die Vielzahl<br />
von sanddornsorten, die kultiviert<br />
werden. Für saft und<br />
sirup sind es solche, die einen<br />
reichen Gehalt an Vitaminen<br />
und spurenelementen aufweisen.<br />
Wie beim Wein muss auf<br />
Aroma und säuregehalt und<br />
die richtige Mischung der sorten<br />
zur Veredelung des safts<br />
geachtet werden. Andere sorten<br />
eignen sich besonders für<br />
die Gewinnung der wertvollen<br />
sanddornöle für die aufbauende<br />
Hautpflege. sie sind der<br />
stoff, der den sanddorn Kosmetika<br />
von <strong>Weleda</strong> ihren vitalen<br />
und nährenden charakter<br />
verleihen.<br />
toskana-tiPP<br />
BOLGHERI: Das mittelalterliche<br />
Dorf Bolgheri mit seiner berühmten<br />
Zypressenallee verfügt<br />
über ein breites Angebot an<br />
Gastronomie und lokalen<br />
Produkten – von hier hat man<br />
einen herrlichen Blick über die<br />
Landschaft.<br />
PARCO NATURALE: Der Maremma-<br />
Naturpark kann von Alberese<br />
und Talamone aus erkundet<br />
werden. Er ist bekannt als<br />
Vogelschutzgebiet und ist<br />
Ausgangspunkt für abwechslungsreiche<br />
Wanderungen.<br />
LE VALLETTE: Das sanft renovierte<br />
Bauernhaus aus dem 19. Jh.<br />
grenzt an die Sanddornfelder<br />
von San Mario bei Bibbona.<br />
Verfügt über sechs Appartements<br />
und ein Schwimm bad<br />
(www.levallette.it ). Weitere<br />
Infos: www.agriturismo.it
Die pisanische Maremma mit der berühmten Zypressenallee<br />
von Bolgheri (links), den lauschigen Dörfern und vielen<br />
Freizeitangeboten ist ein ideales Ferienziel.<br />
nach zwei Jahrzehnten<br />
wächst auf dem<br />
biologisch-dynamisch<br />
bewirtschafteten Gut san<br />
Mario, mitten in der pisanischen<br />
Maremma, auf über 60<br />
Hektar sanddorn. in Mengen<br />
ausgedrückt: fast 200 Tonnen<br />
beeren, fast 100 Tonnen frisch<br />
gepresster sanddornsaft für<br />
<strong>Weleda</strong>. Der grösste Teil dieser<br />
ernte ist jetzt eingefahren,<br />
bereit, nach und nach weiter<br />
verarbeitet und an <strong>Weleda</strong><br />
geliefert zu werden. Marcella<br />
Pagliara hat gerade einen Tausendstel<br />
dieser gewaltigen<br />
Menge ins Kühlhaus gefahren:<br />
energie und gespeichertes sonnenlicht.<br />
Jetzt, vor der rückfahrt<br />
aufs Feld, hängt sie zwei<br />
leere Kisten an ihren Traktor.<br />
Die Arbeiter und Fredy röthlisberger<br />
haben sich inzwischen<br />
schon der nächsten reihe von<br />
büschen zugewandt. sie zücken<br />
ihre rebscheren und schneiden<br />
die hängenden Zweige ab.<br />
erneut füllen sich die Kisten<br />
mit der konzentrierten Kraft<br />
des sommers. Die sonnenkraft<br />
wird im nächsten Jahr auch<br />
technisch genutzt: Auf dem<br />
Gut san Mario installieren<br />
die besitzer eine solaranlage<br />
zur erzeugung von strom und<br />
zur cO2-armen Kühlung der<br />
sanddornvorräte. Damit wird<br />
ein weiterer Kreis geschlossen:<br />
Was der sanddorn zu verwandeln<br />
und zu speichern vermag<br />
– das sonnenlicht –, wird ab<br />
2009 auch der nachhaltigen<br />
erzeugung von energie dienen.<br />
ein weiterer beleg für die<br />
zukunftsgerichtete entwicklung<br />
des betriebs hin zu mehr<br />
Vielfalt.<br />
sanddorn<br />
Sanddorn-<br />
Dattel-Crème<br />
ZuTATen<br />
1/2 l sojamilch oder Milch<br />
12 Datteln ohne Stein<br />
100 g Hirseflocken<br />
1 Prise gemahlener Kardamom<br />
5 EL Sanddorn Vital Saft<br />
1 Packung Sahne oder Sojasahne<br />
ZubereiTunG<br />
Datteln zusammen mit sojamilch<br />
oder Milch zum Kochen<br />
bringen. Hirseflocken und<br />
Kardamom dazugeben und bei<br />
kleiner Flamme unter rühren<br />
5 Minuten köcheln lassen.<br />
Sanddorn Vital Saft unterrühren<br />
und danach pürieren. Abkühlen<br />
lassen, mit geschlagener sahne<br />
oder sojasahne garnieren.<br />
TiPP: Warm auch als Frühstücksbrei<br />
für zwei Personen<br />
geeignet.<br />
SANDDORN VITAL SAFT<br />
hat die geballte<br />
Kraft der Sonne<br />
in sich.<br />
9
10 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong><br />
Schön mit
Sanddorn<br />
ILLUSTRATION: Aysun Nimmrichter-Ergez<br />
Die leuchtend orangen beeren des sanddorns strotzen vor Vitamin c,<br />
Antioxidantien und ungesättigten Fettsäuren. sie können von<br />
innen und aussen vitalisieren, schützen und schöner machen – jetzt<br />
ganz besonders. TEXT: Marcela Palek<br />
erst wenn wir aus den Ferien am Meer oder<br />
in den bergen zurück sind, können die<br />
Ferien für die Haut beginnen. Denn während<br />
wir im Liegestuhl die seele baumeln lassen<br />
konnten, stand unser grösstes Organ unter Dauerstress.<br />
Leider strapazieren intensive sonne<br />
und Wasser die Haut, entziehen Feuchtigkeit,<br />
halten das immunsystem auf Trab. Deshalb gilt<br />
es jetzt, der Körperpflege mehr Aufmerksamkeit<br />
zu schenken, gerade im Hinblick auf den nahenden<br />
Herbst und die kalten, dunklen Wintertage.<br />
Dann wird auch der grösste Teil unseres Körpers<br />
von Kleidern umhüllt sein, praktisch kein<br />
Tageslicht sehen, nur trockene Heizungsluft zu<br />
spüren bekommen. sanddorn heisst die Antwort<br />
der natur auf diese Ausgangslage. Der wertvolle<br />
saft, der aus den sonnengereiften orangeroten<br />
beeren des sanddornstrauches gepresst wird,<br />
enthält nicht nur sehr viel Vitamin c, Antioxidantien<br />
(Vitamin A, beta-carotin, Flavonoide)<br />
und ungesättigte Fettsäuren, sondern auch die<br />
gespeicherte Wärme der toskanischen sonne.<br />
und das Gute ist, dass die sanddornbeeren doppelt<br />
genutzt werden können, für Kosmetika als<br />
auch für feinen sirup und Vital saft.<br />
Sonnig fruchtiges<br />
Aroma<br />
Zwei, drei Teelöffel <strong>Weleda</strong><br />
sanddorn Vital saft oder sirup<br />
(mit Zucker) genügen, um Tee,<br />
Joghurt oder Müsli mit einer<br />
erfrischenden note zu bereichern<br />
und um die Widerstandskräfte in<br />
Hochform zu bringen, stehen doch<br />
bald erkältungskrankheiten an.<br />
Duftende Dusche<br />
Morgens weckt <strong>Weleda</strong><br />
sanddorn crèmedouche<br />
unter den warmen Wasserstrahlen<br />
mit seinem Duft<br />
nach Orangen, Mandarinen<br />
und Grapefruit und hält dabei<br />
die Haut geschmeidig. Aber<br />
Vorsicht, bei Kälte verführerisch<br />
heisses Wasser trocknet<br />
die Haut aus und schwächt erst<br />
noch das bindegewebe.<br />
pflege<br />
11
pflege<br />
Goldenes Pflegeöl<br />
Die duschfeuchte, warme<br />
Haut ist besonders aufnahmefähig.<br />
Das rotgoldene<br />
<strong>Weleda</strong> sanddorn Pflegeöl<br />
ist für trockene bis irritierte Haut<br />
eine Wohltat, der natürliche Hautschutzfilm<br />
wird gestärkt, der Zellschutz<br />
gefördert, die Faltenbildung<br />
verringert. Das Gewebe wird samtig<br />
weich und elastisch. bei regelmässiger<br />
Anwendung gewinnt die Haut<br />
an Vitalität.<br />
Köstliche Körpermilch<br />
Die crèmige, köstlich fruchtig<br />
duftende <strong>Weleda</strong> sanddorn<br />
Pflegemilch lässt sich angenehm<br />
auftragen, zieht gut<br />
ein und hinterlässt ein<br />
gepflegtes Gefühl. sie nährt<br />
und schützt trockene bis<br />
strapazierte, auch reife<br />
Haut, Tag für Tag.<br />
Hingucker Hände<br />
nebst dem Gesicht ist keine Körperpartie<br />
umwelteinflüssen wie sonne,<br />
eisigen Winden oder reinigungsmitteln<br />
so ausgesetzt wie die Hände.<br />
und nebst dem Gesicht verrät keine<br />
Körperpartie so sehr unser Alter wie<br />
die Hände. Pflege und schutz sollten<br />
dementsprechend im Alltag integriert<br />
sein.<br />
12 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong><br />
TiPPS Für DiE TäGLiCHE<br />
HAnDPFLEGE<br />
Die WELEDA SANDDORN HANDCRÈME ist eine<br />
aufbauende Intensivpflege, die Feuchtigkeit<br />
bewahrt und raue Haut glatt macht.<br />
Sie zieht schnell ein und hinterlässt<br />
keinen Fettfilm. Sie kann also auch tags-<br />
über, am Arbeitsort aufgetragen werden.<br />
Mehr schützende HANDSCHUHE tragen: Im<br />
Garten, Haushalt, aber auch beim Winter-<br />
Spaziergang.<br />
Ein PEELING ab und zu entfernt abgestorbene<br />
Hautschüppchen und macht die<br />
Haut zart. Ein Mix aus Honig, Zitronensaft<br />
und geriebenen Mandeln ist das einfachste<br />
Peeling-Rezept.<br />
NACHTKUR: Vor dem Zu-Bett-Gehen etwas<br />
<strong>Weleda</strong> Sanddorn Pflegeöl und Sanddorn<br />
Handcrème in der Handfläche mischen<br />
und sanft von den Fingerspitzen bis zum<br />
Handgelenk einmassieren. Über Nacht<br />
Baumwollhandschuhe anziehen und am<br />
Morgen mit seidigen Händen aufwachen.
pflanzenlexikon<br />
Sanddorn<br />
Von den Höhen Tibets bis nach Mitteleuropa: sanddorn ist eine<br />
Pionierpflanze mit Zukunftspotenzial.<br />
Sanddorn (Hippophaë rhamnoides) gehört<br />
zur Familie der Ölweidengewächse. sein name<br />
setzt sich aus griechischen Wörtern zusammen.<br />
Die botanische bezeichnung aus hippos (Pferd)<br />
und phaes (leuchtend). Das Wort rhamnoides<br />
geht auf rhamnus zurück, was so viel wie Dorn<br />
bedeutet, mit denen die Zweige bewehrt sind.<br />
Die Verbreitung des sanddorns von Zentralasien<br />
nach europa geschah nach der letzten<br />
eiszeit, vor rund 17 000 Jahren. in europa trifft<br />
man ihn in zusammenhängenden Verbreitungsgebieten<br />
vor allem im norden an der nord- und<br />
Ostseeküste, in südostengland und in den Pyrenäen,<br />
Alpen und Karpaten.<br />
Der Überlebenskünstler sanddorn ist eine<br />
ausgesprochene Pionierpflanze. er braucht ein<br />
Maximum an Licht und ist bezüglich boden<br />
anspruchslos, verfügt über ein tief- und weitreichendes<br />
Wurzelsystem. er kann sich an die verschiedensten<br />
klimatischen bedingungen und<br />
standorte anpassen: in Tibet trifft man sanddorn<br />
in Höhenlagen bis zu 5000 Metern, in sibirien<br />
gar in Gebieten mit Dauerfrost. Auch lange<br />
Dürreperioden übersteht er.<br />
Bei <strong>Weleda</strong> spielt sanddorn seit über 60 Jahren<br />
eine wichtige rolle. Als man während des Zweiten<br />
Weltkriegs auf der suche nach natürlichen<br />
Vitamin-c-spendern war, stiess man auf sanddorn:<br />
Dies war die Geburtsstunde von <strong>Weleda</strong><br />
sanddorn elixier/ursaft (heute: sanddorn Vital<br />
sirup/saft), den bewährten <strong>Weleda</strong> Diätetika.<br />
in den vergangenen Jahren entwickelte <strong>Weleda</strong><br />
auch Kosmetika auf der basis von sanddornölen.<br />
Weltraumnahrung: Kosmonauten nahmen<br />
während eines sowjetischen Weltraumflugs im<br />
Jahr 1981 über einen längeren Zeitraum sanddornhaltige<br />
nahrungsmittel zu sich und wiesen<br />
sehr gute Vitaminstoffwechselwerte auf. Das<br />
bedeutet: sanddorn ist besonders gut verträglich,<br />
weil seine inhaltsstoffe Ähnlichkeit mit körpereigenen<br />
stoffwechselprodukten haben.<br />
Vitamincocktail: sanddorn weist etwa den<br />
20-fachen Vitamin-c-Gehalt von Zitrusfrüchten<br />
auf. und noch viel mehr: Provitamin A (betacarotin),<br />
Vitamin e (Alpha-Tocopherol) und weitere,<br />
in ihrer Gesamtkomposition wertvolle stoffe.<br />
sie fördern Zellerneuerung und Zellatmung<br />
und stärken das immunsystem.<br />
13
lebenskunst<br />
Das Glück der Fülle<br />
Am Glück, so scheint es, führt kein Weg vorbei. Der Philosoph<br />
Wilhelm schmid ist ihm schon lange auf der spur – und<br />
beschreibt eine besonders «nachhaltige» Form von Glück.<br />
TEXT Wilhelm Schmid FOTOS Michael Peuckert<br />
Der ist der Glücklichste, der<br />
sich keine Gedanken über das<br />
Glück macht, meinte einst<br />
seneca – und schrieb ein<br />
umfangreiches eigenes buch<br />
über das Glück. Versuchen wir<br />
es selbst mit einem Moment<br />
des innehaltens. Was ist Glück?<br />
Was bedeutet Glück für mich?<br />
beim genaueren Hinsehen<br />
zeigt sich, dass nicht nur eines,<br />
sondern mehrere «Glücke» im<br />
spiel sind, die auseinander zu<br />
halten sinnvoll sein könnte.<br />
Das Zufallsglück<br />
Da ist zuallererst das Zufallsglück:<br />
es hat das ganze Leben<br />
hindurch bedeutung. Menschen<br />
wünschen sich etwas,<br />
das ihnen unvermutet zufällt<br />
und günstig für sie ausfällt.<br />
im Deutschen rührt das Wort<br />
«Glück» vom mittelhochdeutschen<br />
«gelücke» her, das in der<br />
Welt des Mittelalters den zufälligen<br />
Ausgang einer Angelegenheit<br />
bezeichnete, ursprünglich<br />
jedoch nicht nur im günstigen,<br />
sondern auch im ungünstigen<br />
14 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong><br />
sinne. Wesentlich am Zufallsglück<br />
ist seine unverfügbarkeit;<br />
verfügbar ist lediglich die<br />
Haltung, die ein Mensch dazu<br />
einnehmen kann: er kann sich<br />
öffnen oder verschliessen für<br />
den Zufall einer begegnung,<br />
einer erfahrung, einer information.<br />
im inneren seiner selbst<br />
wie im Äusseren seiner Lebensführung<br />
kann er das schmetterlingsnetz<br />
bereithalten, in<br />
dem ein Zufall sich verfangen<br />
kann, oder die Wand errichten,<br />
an der jeder Zufall abprallt. es<br />
scheint so, als würde die Offenheit<br />
das günstige Zufallsglück<br />
beflügeln: Gerne macht es dort<br />
station, wo es sich gut aufgehoben<br />
fühlt und nicht noch Vorwürfe<br />
zu hören bekommt, dass<br />
es «momentan nicht passt» –<br />
ganz so, als wäre der Zufall ein<br />
Wesen, das genau spürt, wo es<br />
willkommen ist, wo nicht. eine<br />
forciert offene, eine offensive<br />
Haltung im umgang mit dem<br />
Zufall bestünde zudem darin,<br />
das Glück zu kitzeln, ihm eine<br />
chance zu geben, auch wenn<br />
es unverfügbar bleibt: Wer auf<br />
den Zufall einer begegnung,<br />
erfahrung, information hofft,<br />
tut gut daran, dies Anderen<br />
mitzuteilen. Die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass von irgendwoher<br />
etwas zufällt, ist dann jedenfalls<br />
deutlich grösser, als wenn die<br />
Hoffnung im eigenen inneren<br />
verschlossen bleibt. Wer nie<br />
Lotto spielt, hat keine Aussichten<br />
auf einen Lottogewinn.<br />
Das Wohlfühlglück<br />
suchen Menschen in moderner<br />
Zeit nach Glück, so verstehen<br />
sie darunter meist, dass es<br />
ihnen gut geht, dass sie gesund<br />
sind, sich wohl fühlen, spass<br />
haben, angenehme erfahrungen<br />
machen, Lüste empfinden,<br />
erfolg haben, kurz: all das<br />
erleben, was als «positiv» gilt.<br />
neben dem Zufallsglück geht<br />
es also um ein Glück, das man<br />
das Wohlfühlglück nennen<br />
kann. es hält glückliche Augenblicke<br />
bereit, für die der einzelne<br />
sich offen halten und die er<br />
auch selbst präparieren kann;
Vreni Lötscher (oben),<br />
Schiffsführerin auf<br />
dem Vierwaldstättersee:<br />
«Wenn ich sehe, wie<br />
sich das Licht verändert<br />
oder wie die Jahreszeiten<br />
kommen und gehen,<br />
dann erlebe ich Glück.»<br />
Marco und Verena<br />
Klurfeld-Ramseyer<br />
(rechts), Demeter-Winzer<br />
und -Imker im Tessin:<br />
«Es ist ein Geschenk und<br />
Glück, die unsagbare<br />
Fülle der Natur zu erleben<br />
und sich mit ihren<br />
Kräften zu verbinden.»<br />
15
Augenblicke, die sich suchen<br />
und finden lassen, und die so<br />
schön sind, dass sie «verweilen»<br />
sollen. Für dieses Glück<br />
lässt sich wirklich viel tun, es ist<br />
machbar, soweit es sich nicht<br />
ohnehin von selbst ergibt. Mit<br />
ein wenig erfahrung kann ein<br />
Mensch seine ingredienzen<br />
kennen und an ihrer bereitstellung<br />
arbeiten, Tag für Tag. so<br />
ein Glücksmoment ist eine aromatisch<br />
duftende Tasse Kaffee,<br />
oder ein schöner Film im Kino.<br />
Oder das vertraute Gespräch,<br />
in dem Liebende und Freunde<br />
sich miteinander selig verlie-<br />
16 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong><br />
ren, denn die Aufmerksamkeit<br />
des Anderen tut so gut, dass es<br />
dabei kaum je zur sättigung<br />
kommt. Oder die Wellness, die<br />
in der sauna oder sonstwo zu<br />
geniessen ist. Die schokolade<br />
nicht zu vergessen, mit möglichst<br />
hohem Kakaoanteil, um<br />
unvorteilhafte risiken und<br />
nebenwirkungen zu minimieren.<br />
Auch die Herausforderung,<br />
die bewältigt wird, die neue<br />
erkenntnis, die neue erfahrung,<br />
der unbekannte Weg,<br />
die ungewohnte umgebung,<br />
die andere Tätigkeit, solange<br />
sie den reiz des neuen bietet.<br />
Annina Rohner (oben),<br />
Grosstierärztin in Steinmaur:<br />
«Wenn ich merke,<br />
dass es ein Verstehen<br />
zwischen mir und dem<br />
Pferd gibt, ist das für<br />
mich Glück.»<br />
Christoph Grob (unten),<br />
Kinderarzt in Binningen:<br />
«Im Kind ist noch alles<br />
auf Zukunft ausgerichtet,<br />
alles ist Vitalität. Immer,<br />
wenn ich ein Neugeborenes<br />
halte und mich frage, ‹was<br />
ist das für ein Mensch?›,<br />
empfinde ich einen<br />
Moment des Glücks.»<br />
und durchweg die Vorfreude<br />
auf all das, das Verlangen und<br />
begehren danach, das oft mehr<br />
Glück vermittelt als das Geniessen<br />
selbst, noch dazu eines,<br />
das weit länger vorhält.<br />
Das Problem ist nur: Diese<br />
Art von Glück hält nie lange<br />
vor. es ist die philosophische<br />
Lebenskunst, die einen Menschen<br />
davor bewahren kann,<br />
das gesamte Leben mit einem<br />
einzigen Wohlfühlglück zu<br />
verwechseln. beizeiten stellt<br />
sie ihn darauf ein, dass es noch<br />
andere Zeiten geben wird, dass<br />
nicht alles jederzeit lustvoll<br />
sein kann, denn irgendwann<br />
macht sich dennoch erschöpfung<br />
breit. Was eben noch<br />
so lustvoll erschien, verliert<br />
plötzlich an interesse. Was ist<br />
mit den Momenten «danach»,<br />
mit den Zeiten «dazwischen»?<br />
Moderne Menschen sind nicht<br />
darauf vorbereitet, dass es diese<br />
«Auszeiten» gibt, diese Flauten;<br />
sie tun sich schwer mit
den tristen und alltäglichen<br />
Zeiten, in denen die Lust sich<br />
erst wieder erholen muss. Mit<br />
den gewöhnlichen Zeiten des<br />
Lebens zurechtzukommen, ist<br />
nicht einfach. Die wichtigste<br />
Voraussetzung dafür ist jedoch,<br />
diese Zeiten in ihrem eigenen<br />
recht anzuerkennen, um an<br />
einer Kunst des umgangs mit<br />
ihnen arbeiten zu können.<br />
Darüber hinaus aber gibt es<br />
noch ein weiteres Glück.<br />
Das glück der fülle<br />
Das Glück der Fülle umfasst<br />
immer auch die andere seite,<br />
das unangenehme, schmerzliche<br />
und «negative», mit<br />
dem zurechtzukommen ist.<br />
Abhängig ist dieses Glück der<br />
Fülle allein von der Haltung<br />
zum Leben, die ein Mensch<br />
einnimmt und im Laufe der<br />
Zeit einübt, ausgehend von<br />
der überlegung, was denn<br />
das eigentümliche des Lebens<br />
durch all seine Phänomene<br />
und unwägbarkeiten hindurch<br />
ist: ist es nicht die Polarität, die<br />
Gegensätzlichkeit und Widersprüchlichkeit,<br />
die sich in<br />
allen Dingen und erfahrungen<br />
zeigt? Das moderne Welt- und<br />
Menschenbild ging davon aus,<br />
Jüngste Buchpublikation:<br />
Glück. Alles, was Sie darüber<br />
wissen müssen, und warum es<br />
nicht das Wichtigste im Leben<br />
ist, Insel Verlag, 2007.<br />
dass alles «positiv» sein kann,<br />
aber es ist nun mal so, dass es<br />
«negative» Dinge gibt, die<br />
nicht verschwinden, unabhängig<br />
davon, wie viele schönheitsoperationenunternommen,<br />
Medikamente erfunden,<br />
politische Massnahmen ergriffen<br />
werden. ist es mir möglich,<br />
die Polarität des Lebens<br />
zu akzeptieren, nicht in jeder<br />
ihrer erscheinungsformen,<br />
aber in ihrer Grundstruktur?<br />
Kann ich einverstanden sein<br />
mit dem gesamten Leben? Wie<br />
lebe ich mit dem negativen<br />
an mir selbst und in meinem<br />
Leben? erscheint das Leben in<br />
all seiner Polarität dennoch<br />
von Grund auf schön und bejahenswert?<br />
Dann kann ich mich<br />
eingebettet wissen in einen<br />
grösseren Zusammenhang, in<br />
dem das eine wie das Andere<br />
Platz hat. Mit einer Dankbarkeit<br />
gegenüber dem Leben und<br />
einer Freude, die nicht darauf<br />
beruht, nur die positive seite<br />
des Lebens wahrhaben zu wollen.<br />
Dieses Glück ist umfassender<br />
und dauerhafter als alles<br />
Zufallsglück und Wohlfühlglück;<br />
es ist das eigentlich<br />
philosophische Glück, nicht<br />
Wilhelm Schmid, geboren<br />
1953, lebt in Berlin und lehrt<br />
Philosophie als ausserplanmässiger<br />
Professor an der<br />
Universität Erfurt. www.<br />
lebenskunstphilosophie.de<br />
lebenskunst<br />
abhängig von günstigen oder<br />
ungünstigen Zufällen, von<br />
den momentanen schwankungen<br />
zwischen Wohlgefühl<br />
und unwohlsein, vielmehr die<br />
immer aufs neue zu findende<br />
balance in aller Polarität des<br />
Lebens, nicht unbedingt im<br />
jeweiligen Augenblick, sondern<br />
durch das gesamte Leben<br />
hindurch: nicht nur Gelingen,<br />
auch Misslingen; nicht nur<br />
erfolg, auch Misserfolg; nicht<br />
nur Lust, auch schmerz; nicht<br />
nur Gesundheit, auch Krankheit;<br />
nicht nur Fröhlichsein,<br />
auch Traurigsein; nicht nur<br />
Zufriedensein, auch unzufriedensein.<br />
nicht nur erfüllte,<br />
sondern auch leere Tage. Den<br />
entscheidenden schritt zu diesem<br />
Glück macht ein Mensch<br />
mit der Festlegung seiner Haltung<br />
selbst. Keines der genannten<br />
«Glücke» ist verzichtbar,<br />
das dritte Glück aber gilt es in<br />
modernen, vom Angenehmen<br />
verwöhnten Zeiten erst wieder<br />
zu entdecken.<br />
17
einHeiT in Der<br />
VIelHeIt<br />
TEXT Michael Leuenberger, Susi Lotz FOTO Michael Peuckert<br />
18 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong><br />
Die natur erZeugt PerManent vielfalt.<br />
Diese strategie schafft leben unD stabilität –<br />
Zugunsten aller.<br />
W<br />
as wäre das Leben<br />
ohne die Fülle seiner<br />
Gestaltungen,<br />
ohne seine Vielfalt? All die verschiedenen<br />
Tier- und Pflanzenarten,<br />
aber auch Lebensräume<br />
und genetische unterschiede<br />
tragen zum weltweiten Orchester<br />
der «biodiversität» bei.<br />
Für <strong>Weleda</strong> ist biologische Vielfalt<br />
enorm wichtig, ver arbeitet<br />
das unternehmen doch über<br />
700 substanzen aus der natur.<br />
Doch noch während die bedeutung<br />
der Lebensvielfalt für die<br />
Wirtschaft zaghaft definiert<br />
wird, schreitet der Verlust des<br />
Lebendigen schnell voran.<br />
Glaubt man experten, dann<br />
verschwinden täglich 150 Tierund<br />
Pflanzenarten von der erde<br />
– für immer.<br />
Das netz des lebens<br />
Die Fülle der natur beruht auf<br />
einem feinen Geflecht von<br />
beziehungen: Jedes Ökosystem<br />
besteht aus Lebewesen, die<br />
untereinander und mit der Luft,<br />
dem Wasser und dem boden<br />
um sie herum in Wechselbeziehung<br />
stehen. so bildet sich das<br />
netz des Lebens, in das wir eingebunden<br />
sind und von dem<br />
wir abhängen. es versorgt uns<br />
mit sauberem Wasser, mit nahrung<br />
und sauerstoff zum<br />
Atmen. Aber auch mit Medizin,<br />
mit rohstoffen für die indus-
trie sowie zahllosen Vorbildern<br />
für technische Lösungen. Ökosysteme<br />
sind eigentlich die<br />
Grundpfeiler unserer Kultur –<br />
im Wechselspiel mit ihnen formen<br />
wir überzeugungen und<br />
Weltanschauungen.<br />
Was ist die natur wert?<br />
im Gegensatz zu Gütern,<br />
die für Geld gekauft und<br />
verkauft werden, haben viele<br />
«Ökosystem dienstleistungen»<br />
keine offen ersichtlichen Preise.<br />
Was die natur bereit stellt, wird<br />
fälschlicherweise als Gratiszugabe<br />
behandelt – gratis und in<br />
unbegrenzter Menge zur Verfügung<br />
stehend. Das führt dazu,<br />
dass Länder ihre Wälder für<br />
den Holzexport kahl schlagen<br />
lassen, um reicher zu werden –<br />
reicher auf kurze sicht.<br />
es wird eifrig mit Zahlen<br />
spekuliert: Der geschätzte Wert<br />
der noch zu entdeckenden Heilpflanzen<br />
aus dem regenwald<br />
soll sich auf kaum fassbare<br />
147 Milliarden us-Dollar<br />
be laufen. so liegt der schluss<br />
nahe, dass Artenvielfalt gerade<br />
deshalb verloren geht, weil<br />
es keine bewertung der natur<br />
gibt. Diese sichtweise greift<br />
aber zu kurz. Denn Vielfalt ist<br />
jenseits menschlicher interessen<br />
ein Wert an sich. und<br />
doch tun wir auch aus gesundem<br />
eigeninteresse gut daran,<br />
nicht auf einfalt zu setzen: Die<br />
irische Hungersnot, der Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts eine Million<br />
Menschen zum Opfer fielen,<br />
weil die Kartoffelfäule die<br />
wichtigste nahrungsgrundlage<br />
zerstörte, ist nur ein tragischer<br />
beweis unter vielen.<br />
Vielfalt ist mehr.<br />
sie ist eine intelligente<br />
strategie<br />
der natur, eine<br />
Lebensversicherung<br />
für das Lebendige: Geht<br />
etwas schief, sind nicht immer<br />
alle betroffen. Der bio-Landbau<br />
macht sich das seit Jahrzehnten<br />
zunutze: im Obstbau sät<br />
man viele begleitkräuter, die<br />
nützlinge anziehen. Diese helfen<br />
bei der schädlingsregulierung.<br />
Pflanzt man Obstsorten<br />
in einer Mischkultur, haben<br />
Krankheitserreger, die auf<br />
eine bestimmt Art «spezialisiert»<br />
sind, weniger chancen,<br />
ihr unwesen zu treiben. Denn<br />
natürliche Vielfalt ist wie ein<br />
weit gespanntes netz, das die<br />
balance hält. einen weiteren<br />
beleg für die Wirksamkeit dieses<br />
Prinzips finden wir bei der<br />
sexuellen Fortpflanzung. Dank<br />
dieser gibt es keine zwei individuen<br />
mit gleichem immunsystem<br />
– Krankheitserreger<br />
haben es folglich viel schwerer,<br />
sich anzupassen. seuchen und<br />
Katas trophen gibt es dennoch<br />
in der natürlichen umwelt,<br />
ihre Auswirkungen werden<br />
aber leichter selbst reguliert.<br />
ganzheit ist nicht etwas<br />
Zweitrangiges<br />
Wir sind gewohnt, Probleme<br />
denkend zu zerlegen.<br />
Wissenschaft und Wirtschaft<br />
sind durch Analyse und Aufgabenteilung<br />
gross und mächtig<br />
«Ich komme von Sinnen, wenn die Wunder nicht bald<br />
aufhören», rief Alexander von Humboldt aus, als er 1799<br />
zum ersten Mal den Regenwald Südamerikas betrat.<br />
essay<br />
geworden. Jetzt<br />
aber zeigt sich<br />
am globalen Verlust<br />
der biodiversität,<br />
dass Ganzheit nicht etwas<br />
Zweitrangiges ist. Wir finden<br />
in der natur nicht das ergebnis<br />
von einzelteilen und -Prozessen,<br />
sondern etwas qualitativ eigenständiges,<br />
das viel mehr ist als<br />
die summe seiner Teile. im<br />
bereich des Lebendigen haben<br />
wir es mit einzelerscheinungen<br />
zu tun, die gleichzeitig Teil<br />
einer höheren Ordnung sind.<br />
Das Ganze ist im einzelnen<br />
stets anwesend: Die Zelle zum<br />
beispiel ist Ausdruck und Teil<br />
des übergeordneten Organismus<br />
«baum», der regenwald<br />
Teil des Organismus «erde».<br />
Das Phänomen Vielfalt verlangt,<br />
den blick vom Mikroskopischen<br />
ins Makroskopische<br />
zu weiten – so nähern wir uns<br />
den Zusammenhängen, welche<br />
die Ganzheit formen. Der antike<br />
Philosoph Heraklit prägte<br />
den satz von der «einheit in<br />
der Vielheit». er spricht damit<br />
aus, was wir bei jedem blick<br />
auf erde oder Himmel bestätigt<br />
finden: so weist jedes blatt<br />
zwar seine charakteristische<br />
Form auf, doch finden wir nie<br />
zwei exakt identische blätter.<br />
und jede schneeflocke, die fällt,<br />
besteht aus sechs ecken – und<br />
doch ist jede anders. einzigartig<br />
anders.<br />
19
interview<br />
20 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong><br />
niCoLAS DoSTErT, Vielfalt ist<br />
ein Grundprinzip des Lebens. Wie<br />
steht es um die Artenvielfalt<br />
weltweit?<br />
Artenvielfalt ist nur ein<br />
Aspekt biologischer Vielfalt. sie<br />
ist allerdings ein guter indikator<br />
für den Gesamtzustand dieser<br />
Vielfalt und damit für den rapiden<br />
Verlust der biodiversität.<br />
Das Artensterben kann in fast<br />
allen Lebensräumen weltweit<br />
gezeigt werden und ist durch<br />
den Menschen verursacht. Die<br />
derzeitige rate des Artensterbens<br />
liegt um den Faktor 100<br />
bis 1000 über dem natürlichen<br />
Wert. Die biologische Vielfalt<br />
Zur Person<br />
Der Biologe Nicolas Dostert<br />
lebt in Berlin und arbeitet<br />
mit <strong>Weleda</strong> an Forschungs-<br />
und Entwicklungsprojekten<br />
im Bereich Botanik und der<br />
nachhaltigen Verwendung<br />
pflanzlicher Rohstoffe.<br />
WeltforMel Des naturschutZes?<br />
ist «biodiversität»<br />
mehr als nur ein<br />
Modewort? Der biologe<br />
und <strong>Weleda</strong> Projektbetreuer<br />
nicolas<br />
Dostert zum viel<br />
diskutierten Verlust<br />
der Artenvielfalt.<br />
INTERVIEW<br />
Michael Leuenberger<br />
steht aber nicht nur für die<br />
Diversität natürlicher ressourcen<br />
und deren nutzung, sondern<br />
ist viel mehr ein Ausdruck<br />
kultureller Vielfalt. Die Kultur<br />
zeigt sich auch in der Tradition<br />
des umgangs mit biologischer<br />
Vielfalt. so ist ernährung zum<br />
beispiel ein wichtiger Teil unserer<br />
identität.<br />
Welches sind die Hauptursachen<br />
für den Verlust biologischer<br />
Vielfalt heute?<br />
überall auf der Welt zeigen<br />
sich in der natur dieselben<br />
Muster der Zerstörung. Je nach<br />
sichtweise kann man einzelne
«Die Abnahme der biodiversität bringt eine kulturelle<br />
Verarmung des Lebens mit sich: Wir verlieren schönheit,<br />
die Verbindung zur natur, stabile Gesellschaften.»<br />
ursachen dafür ausmachen:<br />
beschleunigte industrialisierung,<br />
Klimawandel, Vereinheitlichung<br />
landwirtschaftlicher<br />
Produktion oder Lebensraumzerstörung.<br />
Letztlich liegen<br />
aber all diese Gründe in der<br />
gegenwärtigen Zivilisation<br />
und der Art und Weise, wie wir<br />
unsere beziehungen zu anderen<br />
Lebewesen gestalten. Wettbewerb,<br />
Angst, Gier und Gewalt<br />
bestimmen über weite strecken<br />
unsere Gesellschaft. erst wenn<br />
ein gerechteres Verteilen der<br />
Weltressourcen zu einer friedlicheren<br />
Gesellschaft geführt hat,<br />
wird sich dieses Problem wirklich<br />
lösen.<br />
Die Landwirtschaft gilt als einer<br />
der Hauptverursacher des<br />
Artensterbens – könnte ökologischere<br />
nutzung nicht auch die<br />
Biodiversität fördern?<br />
Die Landwirtschaft kann viel<br />
zum erhalt der biologischen<br />
Vielfalt beitragen, wenn sie sich<br />
der genetischen Verarmung in<br />
diesem bereich entgegenstellt.<br />
Anstelle von globaler Kontrolle<br />
und Vereinheitlichung von<br />
saatgut und Produktionsweisen<br />
muss die regionale bio-<br />
Landwirtschaft gefördert werden.<br />
Wir wissen: Je kleiner ein<br />
bauernhof ist, desto grösser ist<br />
seine biologische Leistung! es<br />
ist ein irrglaube, dass wir grossflächige<br />
Monokulturen benö-<br />
tigen, um die nahrungsmittelproduktion<br />
zu erhöhen. Der<br />
einseitige Anbau von Pflanzen<br />
wie soja, Mais, raps und baumwolle<br />
reduziert die Vielfalt<br />
Was verlieren wir, was macht das<br />
Artensterben so schlimm?<br />
Aus sicht der Menschen: Wir<br />
verlieren durch das Artensterben<br />
Lebensformen und Lebensräume,<br />
die schon jetzt oder in<br />
Zukunft als ressourcen genutzt<br />
werden könnten. Mit jeder<br />
Pflanzen- oder Tierart die ausstirbt,<br />
zerstören wir aber zusätzlich<br />
auch wichtige Funktionen<br />
in ganzen Ökosystemen, zum<br />
beispiel die bestäubungsfunktion<br />
der bienen, die erhaltung<br />
von Wasserkreisläufen oder<br />
die Aufnahme von cO2. Das<br />
bedeutet: Das «Gesamt system<br />
natur», das auf möglichst<br />
gros se Vielfalt angelegt ist, wird<br />
dadurch geschwächt, was oft<br />
ein unumkehrbarer Prozess ist.<br />
eine Abnahme der biodiversität<br />
bringt zudem eine kulturelle<br />
Verarmung des Lebens mit<br />
sich: Wir verlieren schönheit,<br />
die Verbindung zur natur, stabile<br />
Gesellschaften.<br />
Warum hat jede Art ein<br />
Existenzrecht?<br />
es ist dasselbe Leben in Pflanzen<br />
und Tieren, wie in uns Menschen!<br />
Pflanzen oder Tierarten<br />
haben dasselbe existenzrecht<br />
und dieselbe bedeutung für die<br />
erde wie wir Menschen. Jede<br />
Pflanzen- und Tierart hat ihren<br />
Platz im Konzert des Lebens.<br />
Aus «egoistischer» sicht kann<br />
man überdies sagen, dass nur<br />
ein geringer Anteil, einige wenige<br />
Prozent aller Pflanzenarten<br />
bisher wissenschaftlich so weit<br />
untersucht sind, dass man ihr<br />
nutzungspotential abschätzen<br />
könnte. Wir verlieren potenzielle<br />
schätze! unsere Aufgabe ist<br />
es daher, das Wohlergehen und<br />
die entwicklung der anderen<br />
naturreiche und zukünftiger<br />
Generationen sicherzustellen.<br />
<strong>Weleda</strong> bezieht 700 rohstoffe aus<br />
der natur. Was empfehlen Sie<br />
dem Unternehmen im Bezug auf<br />
die Frage der Biodiversität?<br />
Die Förderung der biodiversität<br />
ist nicht nur eine Frage des<br />
naturschutzes, sondern sie lässt<br />
sich mit einer nachhaltigen nutzung<br />
natürlicher ressourcen<br />
verbinden. Die Gegensätze von<br />
«schutz» und «nutzung» werden<br />
überwunden, wenn rohstoffe<br />
im rahmen von Projekten<br />
mit unterstützung und respekt<br />
vor der regionalen biologischen<br />
und kulturellen Vielfalt in der<br />
Landwirtschaft erzeugt werden.<br />
Die biologisch-dynamische<br />
Wirtschaftweise, die <strong>Weleda</strong><br />
fördert, ist ein gutes beispiel für<br />
eine Produktion, die aus sich<br />
heraus möglichst grosse Vielfalt<br />
anstrebt: sei das nun im eigenen<br />
<strong>Weleda</strong> Heilpflanzenanbau<br />
oder bei den <strong>Weleda</strong> Partnern<br />
in vielen Ländern. Diesen Weg<br />
sollte das unternehmen konsequent<br />
weiterverfolgen.<br />
21
essenz<br />
kalenDer<br />
009<br />
über 300 Heilpflanzenarten<br />
stehen auf den Feldern der<br />
<strong>Weleda</strong>. Der Fotograf Michael<br />
Peuckert hat sie begleitet. Hat sie<br />
keimen, wachsen und Früchte<br />
tragen sehen. und hat genau<br />
hingeschaut, als sie geerntet und<br />
verarbeitet wurden. Daraus sind<br />
faszinierende Porträts entstanden<br />
– zu bewundern im <strong>Weleda</strong><br />
Kalender «essenz» 2009 – und<br />
als Auswahl auf den folgenden<br />
seiten.<br />
FOTOS Michael Peuckert<br />
22 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong>
Wiesenküchenschelle (Pulsatilla pratensis) Die ganze Pflanze (Planta tota) ernten wir bei <strong>Weleda</strong><br />
im April im biologisch-dynamischen Heilpflanzengarten von Hand (kleines bild). Die Wurzeln<br />
werden separat gewaschen, getrocknet und zusammen mit dem blühenden Kraut im Häcksler fein<br />
geschnitten. Aus der im Alkohol-Wassergemisch angesetzten Pflanzen masse entsteht nach einigen<br />
Wochen die urtinktur. sie dient als bestandteil für Arzneimittel wie das <strong>Weleda</strong> Hustenelixier.<br />
23
essenz<br />
adlerfarn (Pteridium aquilinum) nach der sammlung mischen die Mitarbeiter der Pflanzenverarbeitung<br />
die Farnblätter mit Alkohol und Wasser und halten sie im verschlossenen Glasgefäss (kl. bild)<br />
während mehrerer Tage konstant bei 37 Grad (Körpertemperatur). Der gewonnene extrakt wird zu<br />
Arzneimitteln zur regulierung von Verdauungsstörungen, den Digestodoron Tropfen, weiter verarbeitet.<br />
schlehdorn (Prunus spinosa) Aus den <strong>Weleda</strong> Gärten verarbeiten wir verschiedene Teile des<br />
schlehdorns. neben den Triebspitzen entsteht aus den im Oktober geernteten schlehenfrüchten<br />
(kleines bild) ein Kaltauszug (Mazerat), der bestandteil eines bewährten Arzneimittels zur Linderung<br />
von Venen beschwerden ist: Venadoron Gel.<br />
24 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong>
lauer eisenhut (aconitum napellus) blauer eisenhut wird nach der hochsommerlichen ernte in<br />
den <strong>Weleda</strong> Gärten gereinigt (kleines bild), danach fein geschnitten und mit Alkohol und Wasser<br />
vermengt – nach wenigen Wochen bei raumtemperatur entsteht eine «urtinktur». sie dient als<br />
Ausgangssubstanz für Arzneimittel gegen erkältungen und rheumatische beschwerden.<br />
bittersüss (solanum dulcamara) Die violetten blüten des bittersüss', die sich zu knallroten beeren<br />
verwandeln, ernten wir im Frühsommer. nach dem Zerkleinern (kl. bild) werden sie in Alkohol und<br />
Wasser gekocht. im rückflusskühler kondensieren die flüchtigen substanzen. Den extrakt verarbeiten<br />
wir zu einem Arzneimittel zur behandlung von Hauterkrankungen, den Dermatodoron tropfen.<br />
25
essenz<br />
Michael Peuckert<br />
über seine Arbeit:<br />
«es gibt<br />
diesen einen<br />
Moment, in dem ich als Fotograf<br />
plötzlich weiss: Ja, das ist<br />
es! Dann ist das bild, das ich<br />
durch den Kamerasucher sehe,<br />
endlich ‹gefunden›. Denn mehr<br />
als in jedem anderen bereich<br />
der Fotografie ist die Pflanzenfotografie<br />
für mich eine<br />
suche. Das erkunden nach der<br />
einen, ‹richtigen› Anordnung<br />
aller Komponenten und das<br />
spielerische experimentieren<br />
mit schärfe und unschärfe. es<br />
ist die suche nach einem Ausdruck,<br />
in dem spannung und<br />
Harmonie sich nicht gegenseitig<br />
aufheben, sondern einander<br />
befruchten.<br />
26 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong><br />
Michael Peuckert, 1967 geboren, fand seine Liebe zur Naturfotografie schon als<br />
Jugend licher in den heimischen fränkischen Sonnenblumenfeldern. Als Fotograf<br />
arbeitete er im Foto- und Reisejournalismus, bevor er wieder sesshafter wurde und<br />
die fotografische Leidenschaft zur Natur neu beleben konnte. Er lebt heute mit seiner<br />
Familie in der Nähe von Basel. www.michael-peuckert.com<br />
Das beginnt mit der Auswahl<br />
einer bestimmten Pflanze<br />
unter vielen. Habe ich mich für<br />
eine entschieden, geht es wie<br />
in jeder neuen beziehung darum,<br />
die balance zwischen nähe<br />
und Distanz zu finden. bin ich<br />
zu weit weg, wirkt das bild<br />
nichts sagend und oberflächlich.<br />
Gehe ich zu nahe ran, verliert<br />
es die schönheit und Kraft,<br />
die sich im Zu sammenspiel<br />
von Detail und Ganzem ergeben.<br />
es ist der bereich oder der<br />
Punkt der höchsten intensität,<br />
den es zu finden, zu erspüren<br />
gilt. bin ich dort einmal angekommen,<br />
dann ist es wie eine<br />
kleine, freudige Offenbarung.<br />
nun wird plötzlich etwas sichtbar,<br />
was ich zuvor nur diffus<br />
wahrgenommen habe. ‹es› be -<br />
kommt ein Gesicht. in diesem<br />
‹es› zeigt sich für mich das<br />
eigentliche Wesen der Pflanze,<br />
ihr konzentrierter Ausdruck,<br />
ihre essenz.<br />
Dieser Kalender 2009 ist so<br />
konzipiert, dass die grossformatigen<br />
Pflanzenportraits von<br />
bildern der ernte und der darauf<br />
folgenden Verarbeitung begleitet<br />
werden. Denn es überraschte<br />
mich jedes Mal aufs neue,<br />
welchen Weg die Pflanzen nahmen.<br />
sobald sie reif sind, werden<br />
sie von den Mitarbeitern<br />
der <strong>Weleda</strong> durch die Weiterverarbeitung<br />
in eine neue Form<br />
gebracht. eine Form, die für uns<br />
alle im Arzneimittel verfügbar<br />
ist und in der dennoch weiterhin<br />
die essenz der ursprünglichen<br />
Pflanze ent halten ist.»<br />
so bestellen sie Den<br />
WeleDa kalenDer<br />
Bezahlen Sie den Kalender ganz einfach mit dem Einzahlungsschein<br />
aus diesem Heft auf Seite 16/17. Der Kalender<br />
im Querformat A3 kostet CHF 15.50 inkl. Porto (ab zwei<br />
Exemplaren CHF 14.50 pro Stück). Tragen Sie die gewünschte<br />
Anzahl Kalender ein und überweisen Sie den entsprechenden<br />
Betrag mit dem Einzahlungsschein. Wir senden<br />
Ihnen die Kalender umgehend per Post zu.<br />
Für Bestellungen, die nach dem 8. Dezember <strong>2008</strong> bei uns ein treffen, können<br />
wir keine Garantie für einen rechtzeitigen Versand vor Weihnachten geben.
Die Fülle der nacht<br />
in GOeTHes bekanntem Trauerspiel «stella»<br />
lesen wir am schluss des Dramas einen Monolog,<br />
in dem die verzweifelte Hauptakteurin sich<br />
an etwas wendet, das wir dauernd «verschlafen»<br />
und das doch existenziell für unser Dasein ist:<br />
die nacht. «Fülle der nacht, umgib mich! Fasse<br />
mich! Leite mich!»<br />
Tages- und nachtprozesse stellen für unser<br />
Leben und unsere seelenerlebnisse eine Gegensätzlichkeit<br />
von bewusstsein und unterbewusstsein,<br />
Denken und Träumen, Abbau und Wiedererneuerung<br />
der tagsüber verbrauchten energien<br />
dar. Die Antike veranschaulichte die Kräfte, die<br />
mit den bewusstseinstätigkeiten in Verbindung<br />
stehen, durch das bild des Adlers, der tagsüber<br />
die in der Leber gespeicherten Kräfte auffrisst<br />
– so entstand der Prometheusmythos. nachts,<br />
so der Mythos, wächst die Leber erneut nach:<br />
ein bild dafür, dass sich die abgebauten Kräfte<br />
immer wieder erneuern.<br />
Tatsächlich spielt die Leber als Organ eine rolle,<br />
die den Gegenpol zum Gehirn bildet, besitzt<br />
sie doch keinerlei nerven und ist das regenerativste<br />
Organ in unserem Körper – sie kann sich<br />
sogar bei grösseren Gewebeverlusten völlig regenerieren!<br />
Die Leber als eine «nachtarbeiterin»<br />
sorgt dafür, dass wir morgens frisch aufwachen<br />
– ist die Lebertätigkeit hingegen geschwächt,<br />
fühlen wir uns beim Aufwachen matt und kaum<br />
erfrischt. es kann uns in solchen situationen<br />
schwer fallen, «frisch von der Leber zu reden»,<br />
unsere seelische Fülle am Tag wird zur Mangelware:<br />
Wir können nicht «jovial» sein («jovial»<br />
kommt von «Jovis», dem Jupiter, dem planetarischen<br />
regenten der Leber). Wir spüren dann<br />
nicht den nötigen Kräfteüberschuss in uns. Kopf<br />
und Leber sind die grossen Antipoden von Abbau<br />
und erneuerung, von Tages- und nachtprozessen,<br />
von Aufzehren und Wiedererneuern. Aus<br />
kosmischer Weisheit heraus bilden wir nachts<br />
kolumne<br />
Unser Kolumnist Dr. med. Olaf Koob<br />
lebt in Berlin und ist bekannt als Autor<br />
mehrerer Bücher zu Gesundheitsthemen.<br />
Er hält weltweit Seminare und<br />
Vorträge über Komplementärmedizin<br />
und Gesundheitspädagogik.<br />
das «Wachs», das die Flamme unseres Tagesbewusstseins<br />
brennen lässt.<br />
Dass in der nacht weisheitsvolle Kräfte am<br />
Werk sind, weiss auch der Volksmund, wenn er<br />
davon spricht, dass wichtige Angelegenheiten<br />
erst einmal überschlafen werden sollten. entwickeln<br />
wir ein Verständnis dafür, was wir der<br />
nacht an Lebens- und Weisheitsfülle verdanken,<br />
so verstehen wir auch die bräuche und Gewohnheiten<br />
früherer Generationen, sich mit religiösen<br />
empfindungen und ritualen auf den schlaf<br />
vorzubereiten.<br />
Holt der Mensch aus seelischen oder organischen<br />
Gründen wie bei lange dauernder<br />
schlaflosigkeit nicht genug Kraft und stärke<br />
aus der nacht, so kann das langfristig schwere<br />
Folgen haben – bis hin zu völliger erschöpfung,<br />
Lebensverdruss und Depression als seelischer<br />
Leere. in medizinischer und psychologischer<br />
Hinsicht kann die anthroposophisch erweiterte<br />
Heilkunde bei solchen Fällen mit Arzneimitteln<br />
und mit Hilfe imaginativer bilder und übungen<br />
unterstützend eingreifen – damit die nachtkräfte<br />
gestärkt werden und wir aufmerksam und<br />
gesund den Tag erleben.<br />
27
arzneimittel<br />
Verarbeitung von Eselsdisteln zu<br />
Cardiodoron Tropfen bei <strong>Weleda</strong>.<br />
28 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong><br />
Herz<br />
und Rhythmus<br />
Leben ist Rhythmus. Ein gesunder<br />
Organismus zeichnet sich durch das<br />
rhythmische Zusammenspiel gegensätzlich<br />
wirkender Kräft aus. TEXT DR. OLAF KOOB<br />
Alles Leben ist<br />
an Flüssigkeit<br />
und rhythmus<br />
gebunden. Dies<br />
gilt besonders für<br />
unser Herz-Kreislauf-system.<br />
Das Herz vollbringt erstaunliche<br />
Leistungen: innerhalb<br />
von 24 stunden schlägt es<br />
rund 100 000 mal. im ruhezustand<br />
fliessen pro Minute vier<br />
bis sechs Liter blut durch das<br />
Herz – bei sportlichen Höchstleistungen<br />
sogar bis zu 40 Litern<br />
pro Minute.<br />
Dem Herz die im Volksmund<br />
so oft zugeteilte bezeichnung<br />
«Pumpe» zu geben, ist aber verfehlt,<br />
erfolgt doch die blutbe-<br />
wegung schon vor der Zusammenziehung<br />
des Muskels. Die<br />
beobachtung zeigt, dass das<br />
Herz sich erst dann zusammenzieht<br />
und blut in den Körper<br />
pumpt, wenn es bereits durch<br />
zuströmendes blut gefüllt ist.<br />
Das fliessende blut ermöglicht<br />
also im Menschen erst die<br />
Kontraktion des Herzens. Dies<br />
bestätigen neue wissenschaftliche<br />
untersuchungsergebnisse<br />
der Mayo-Kliniken in den usA,<br />
wo durch ultraschallaufnahmen<br />
gezeigt wurde, dass sich<br />
das Herz während aller Phasen<br />
seiner Tätigkeit in hochdynamischer<br />
bewegung befand.<br />
entscheidend dafür war nicht
die Muskelkraft des Herzens,<br />
sondern die wirbelnde eigenbewegung<br />
des niemals zur<br />
ruhe kommenden blutes.<br />
Das Herz bildet auf zweifache<br />
Weise die Mitte im menschlichen<br />
Organismus: es verbindet<br />
mit seinen beiden Hälften die<br />
stoffwechselvorgänge der inneren<br />
Organe mit der Atmung<br />
in der Lunge – zudem hat es<br />
eine Mittlerrolle zwischen der<br />
Tätigkeit unserer nerven und<br />
sinne (Abbauvorgänge) und<br />
dem stoffwechsel (Aufbauvorgänge).<br />
Das Arzneimittel Cardiodoron<br />
tropfen ist aus drei Heilpflanzen<br />
komponiert, die durch ihre<br />
Polarität die Gegensätze vereinigen<br />
können: schlüsselblume,<br />
eselsdistel und bilsenkraut.<br />
Die Komposition harmonisiert<br />
die Funktionsweise des<br />
Herz-Kreislauf-systems und<br />
wirkt in bestem sinne «salutogenetisch»,<br />
also gesundheitsbildend.<br />
Die schlüsselblume, die «erstlingsblume»,<br />
läutet den Frühling<br />
ein. sie symbolisiert wie<br />
kaum eine andere Pflanze die<br />
Auferstehung der natur nach<br />
der Winterstarre und die<br />
begegnung von Kosmos und<br />
erde. beim Herstellprozess der<br />
«Digestio» werden die feingeschnittenen<br />
Pflanzen bei<br />
<strong>Weleda</strong> im Alkohol-Wasser<br />
Gemisch auf die menschliche<br />
Körpertemperatur erwärmt.<br />
Die in der schlüsselblume enthaltenen<br />
seifeähnlichen substanzen,<br />
die saponine, bewirken,<br />
dass sich Wasser und Luft<br />
mischen, wie bei der Atmung:<br />
Gasförmiges und Flüssiges werden<br />
verbunden. Die schlüsselblume<br />
regt die Atmung an und<br />
fördert die Lebenskräfte. Als<br />
Frühlingspflanze bildet sie den<br />
Gegenpol zur sommerpflanze<br />
eselsdistel, die bis zu drei Meter<br />
hoch werden kann. Der «baum<br />
unter den Disteln» bringt es<br />
nach zwei Jahren Wachstum<br />
auf einen Durchmesser von<br />
anderthalb Metern und zeigt<br />
unzählige purpurne blütenköpfe.<br />
Der extrakt der blüten vermag<br />
das rhythmische system<br />
im ganzen Organismus anzusprechen<br />
und stärkt, in ergänzung<br />
zur schlüsselblume, die<br />
regulationskraft des Herzens.<br />
Das bilsenkraut als dritte Heilpflanze<br />
ist substanziell reich an<br />
Alkaloiden, seine Verwendung<br />
in der naturheilkunde reicht<br />
bis in die Antike zurück. Auf<br />
die Herz-Kreislauf-Funktion<br />
wirkt bilsenkraut entspannend<br />
und schützt auch in situationen<br />
mit schwerer belastung<br />
vor erschöpfung.<br />
so regen Cardiodoron tropfen die<br />
Kräfte des Ausgleichs an, damit<br />
das rhythmische system des<br />
Menschen schwingungsfähiger<br />
und seine «Melodie» variabler<br />
werden kann – was sich auch<br />
auf Vitalität und Lebensfreude<br />
positiv auswirkt. Das Heilmittel<br />
geht auf rudolf steiner zurück.<br />
er nannte es im Jahr 1921 ein<br />
plastisch regulierendes Arzneimittel,<br />
ein Mit tel zur Förderung<br />
der «Klugheit des Herzens».<br />
Angesichts der Volkskrankheit<br />
«bluthochdruck» ist man versucht<br />
zu sagen: ein Arzneimittel<br />
zur Kurierung einer Zivilisation,<br />
der es an rhythmus fehlt.<br />
carDioDoron ® troPfen<br />
Die Wirkung von Cardiodoron<br />
Tropfen beruht auf der Kombination<br />
der drei Heilpflanzen Bilsenkraut,<br />
Eselsdistel und Schlüsselblume.<br />
Cardiodoron Tropfen<br />
werden zur Kreislaufunterstützung<br />
während und nach fiebrigen<br />
Erkrankungen sowie bei niedrigem<br />
Blutdruck und Neigung zu<br />
Pulsunregelmässigkeiten angewendet.<br />
Sie eignen sich auch für<br />
Jugendliche bei Symptomen wie<br />
Schwarzwerden vor den Augen,<br />
Schwindel oder Ohrensausen beim<br />
schnellen Aufstehen.<br />
Dies ist ein Arzneimittel. Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.<br />
29
leserbriefe<br />
«Der heute vorherrschende bewegungsmangel geht<br />
einher mit einem Mangel an Tageslicht, der zu einer<br />
reihe gesundheitlicher störungen beiträgt.»<br />
ich habe mich sehr gefreut über<br />
den Artikel «Arnika, die grosse<br />
Heilerin». immer wieder staune<br />
ich, was die Arnika alles kann –<br />
ich verwende die Arnica-salbe<br />
regelmässig in meiner Praxis für<br />
medizinische Massage.<br />
Susanne Schär, Langenthal<br />
Ganz speziell hat mich das Dossierthema<br />
«bewegung» in der<br />
sommernummer angesprochen.<br />
in überzeugender Weise ist es den<br />
Autoren gelungen, ein auf den<br />
ersten blick unscheinbares Phänomen<br />
umfassend zu beleuchten!<br />
François Wacongne, Porrentruy<br />
Anscheinend sollen die <strong>Weleda</strong><br />
sonnenschutzmittel nicht mehr<br />
hergestellt werden, da sie den<br />
strengen eu-Vorschriften nicht<br />
entsprechen (und dies nur mit<br />
chemischen Zusätzen erreicht<br />
werden kann). Da ich ihre edelweiss<br />
sonnenmilch verwende,<br />
interessiert mich der letzte stand<br />
der Dinge bei <strong>Weleda</strong>, ob der entscheid<br />
endgültig ist. Angesichts<br />
des allgemeinen Gesinnungswandels<br />
bezüglich naturprodukten<br />
würden sich vielleicht neue Möglichkeiten<br />
eröffnen.<br />
ruedi Barth, Jegenstorf<br />
Anm. der redaktion: Bitte beachten<br />
Sie den Beitrag auf Seite 5 dieses Hefts.<br />
30 weleda nachrichten <strong>247</strong>|<strong>2008</strong><br />
Mit interesse habe ich ihren<br />
Artikel über die sonnenblumen<br />
gelesen. sie schreiben, dass sonnenblumenöl<br />
das beste sei für<br />
ihre Produkte. Aber wie steht es<br />
nun im Verhältnis zum Olivenöl?<br />
ich las in verschiedenen Artikeln,<br />
dass Olivenöl mit Abstand das<br />
beste Öl sei.<br />
oskar Senn, Arlesheim<br />
Anmerkung der redaktion: olivenöl<br />
ist zweifellos eines der hochwertigsten<br />
Öle für die Körperpflege. Beim <strong>Weleda</strong><br />
Arnika Massageöl, über das wir in unserem<br />
Sommerheft schrieben, braucht<br />
es aber die richtige Mischung von<br />
Sonnenblumenöl, olivenöl und<br />
pflanzlichen Auszügen, um bei der<br />
Massage sowohl einen guten «Griff»<br />
zu haben als auch streichende Bewegungen<br />
ausführen zu können.<br />
Gerne würde ich die Leser ihres<br />
ausgezeichneten Artikels «Der<br />
schulweg als Lebensweg» auf<br />
einen weiteren wichtigen Aspekt<br />
des «bewegten» Wegs zur schule<br />
hinweisen: auf das Tageslicht.<br />
Der heute vorherrschende bewegungsmangel<br />
geht einher mit<br />
einem Mangel an Tageslicht, der<br />
zu einer reihe gesundheitlicher<br />
störungen beiträgt. in diesem<br />
sinne verstehe ich den bewegten<br />
schulweg auch als Lichtweg!<br />
Dieter Didier Stoecklin, Séprais<br />
HERZLICHEN DANK für die<br />
Leserzuschriften zu<br />
unserem Sommerheft. Wie<br />
immer freuen wir uns<br />
auch über Zuschriften zur<br />
Herbstausgabe mit dem<br />
Dossierthema «Fülle des<br />
Lebens». Ihre Briefe<br />
werden gekürzt und in<br />
Auswahl veröffentlicht.<br />
Kontakt per E-Mail:<br />
redaktion@weleda.ch<br />
Postanschrift:<br />
Redaktion<br />
<strong>Weleda</strong> <strong>Nachrichten</strong><br />
Dychweg 14<br />
4144 Arlesheim<br />
IMPRESSUM<br />
Heft <strong>247</strong>, Herbst <strong>2008</strong><br />
Die <strong>Nachrichten</strong> der <strong>Weleda</strong> AG,<br />
CH-4144 Arlesheim, Telefon<br />
061 705 21 21, Fax 061 705 23 10<br />
E-Mail: redaktion@weleda.ch<br />
Internet: www.weleda.ch<br />
Die WELEDA NACHRICHTEN erscheinen<br />
viermal jährlich in deutscher und<br />
französischer und zweimal in<br />
italienischer Sprache und werden<br />
kostenlos zugestellt.<br />
Abdruck der Texte nur nach<br />
Absprache mit der Redaktion.<br />
Für den Inhalt der Artikel sind die<br />
Autoren verantwortlich.<br />
Redaktion: Michael Leuenberger<br />
(Leitung), Moritz Aebersold,<br />
Gaudenz Huggel, Patricia Pécourt,<br />
Thomas Mann, Elena Zavatta<br />
Gestaltungskonzept:<br />
nimmrichter cda ag, Zürich<br />
Layout: René Uhlmann, Zürich<br />
Fotos: Michael Peuckert,<br />
<strong>Weleda</strong> Archiv<br />
Litho: Lithoteam, Allschwil<br />
Druck: Birkhäuser GBC, Reinach
anno<br />
Mit DeM «sofa 3» Durch Die schWeiZ<br />
VOr 23 JAHren zog eine exotische<br />
Karawane durch die<br />
schweiz: Die «Tour de sol». Die<br />
Pionierfahrt von solarfahrzeugen<br />
quer durchs Land startete<br />
1985 erstmals mit 70 Fahrzeugen<br />
am bodensee mit dem Ziel<br />
Genfersee. Die Werbefahrt für<br />
sonnenenergie machte das<br />
Potenzial der sonne als stromproduzent<br />
für eine breite<br />
Öffentlichkeit deutlich – denn<br />
dieses Potenzial ist einfach phänomenal:<br />
Mit ihren strahlen<br />
schickt die sonne nämlich jeden<br />
Tag das 10’000fache des Weltenergiebedarfs<br />
auf die erde!<br />
ein ressourcenproblem dürfte<br />
es beim Thema energie also gar<br />
nicht geben. Das Problem ist<br />
eher die Technik, mit der sich<br />
diese ungeheure Menge an<br />
energie nutzen lässt. und<br />
genau diese Technik wollten<br />
die initianten der «Tour de sol»<br />
mit ihrer Aktion fördern und<br />
ins öffentliche bewusstsein<br />
bringen.<br />
ein Jahr später war auch <strong>Weleda</strong><br />
bei der Tour mit dabei: mit dem<br />
vom unternehmen gesponserten<br />
Fahrzeug «sofa 3». Das<br />
Gefährt der «Produktionsgemeinschaft<br />
solarfahrzeuge» in<br />
Luzern verfügte über 280 fünf<br />
mal fünf Zentimeter grosse<br />
solarzellen auf dem Dach und<br />
einen 500-Watt-Motor von<br />
bosch. Zur unterstützung hatte<br />
der sonnen flitzer zudem einen<br />
herkömmlichen Velo-Pedalantrieb<br />
mit fünf Gängen. Das<br />
«sofa 3» war laut Katalog der<br />
Hersteller gedacht «für eine<br />
bequeme Fahrt zum Arbeitsplatz<br />
bei jeder Witterung, zum<br />
Transport von Gepäck bis zu<br />
40 kg oder zum Mitreiten von<br />
1 bis 2 Kleinkindern».<br />
Die Fahrt führte bei der zweiten<br />
«Tour» im Juni 1986 von<br />
Freiburg im breisgau (D) über<br />
basel nach bern und interlaken<br />
und von dort über Luzern in<br />
die Zielstadt suhr. Für die insgesamt<br />
380 Kilometer lange<br />
strecke benötigte das schnellste<br />
Die «Sofa 3»-Solarmobile beim Zwischenhalt<br />
im Verkehrshaus Luzern. In der Mitte das von<br />
<strong>Weleda</strong> gesponserte Fahrzeug, das die «Tour<br />
de Sol» quer durch die Schweiz absolvierte.<br />
Fahrzeug der ingenieurschule<br />
biel 7 stunden und 42 Minuten,<br />
was einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 48km/h<br />
entspricht. Die Platzierung von<br />
«sofa 3» liess sich im <strong>Weleda</strong><br />
Archiv nicht mehr nachvollziehen.<br />
neben den unterlagen für<br />
die beschriftung und alten Zeitungsausschnitten<br />
haben wir<br />
aber ein Foto gefunden, das<br />
beweist, dass es das «sofa 3»<br />
sicher bis Luzern schaffte, dem<br />
letzten etappenhalt vor der<br />
Zieleinfahrt in suhr.<br />
Die Rubrik «anno» Auf unserer letzten Heftseite stellen wir regelmässig<br />
Hintergründe und Anekdoten aus der Geschichte und den Archiven der <strong>Weleda</strong> vor.<br />
Die Einblicke sollen unseren Leserinnen und Lesern ein Stück gegenwärtiger<br />
Vergangenheit der <strong>Weleda</strong> nahe bringen.<br />
31
«Ich schenke meinem Kind<br />
die natürlichste Pflege.»<br />
Mutter von Fabio<br />
«Als Mutter möchte ich nur das Beste<br />
für mein Kind. Darum habe ich mich für<br />
eine natürliche Babypflegelinie entschie-<br />
den. <strong>Weleda</strong> ver traut ausschliesslich auf<br />
hochwertige Natursubstanzen, auf die Wirkkraft<br />
der Calendula und ausgesuchte Pflanzenöle.<br />
Ich weiss, dass <strong>Weleda</strong> keine<br />
synthetischen Duft-, Farb- und Konservie-<br />
r ungsstoffe und keine Mineralöle verwen-<br />
det. Das gibt mir als Mutter ein beruhigen-<br />
des Gefühl. Und seit ich diese schützenden<br />
und pflegenden Produkte brauche, spüre<br />
ich bei Fabio, dass er sich von Köpfchen bis<br />
Füsschen wohlfühlt.»