Vereins Chronik Stand 2011.pdf - Schützenverein Kamen von 1820 eV
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1871<br />
Am ersten Festtag transportiert man den Vogel in die Schützenheide. Am Abend erklingt, wahrscheinlich zum<br />
erstenmal beim <strong>Kamen</strong>er Schützenfest, der Große Zapfenstreich, anschließend Böllerschießen. Um 4.00 Uhr<br />
am nächsten Morgen ist bereits Wecken angesagt. Um 6.00 Uhr werden alle noch lebenden Schützenkönige<br />
zu einer großen Königsparade abgeholt. Danach geht es zur Schützenheide zum Königsschießen. Während<br />
des Schießens finden Konzert und Volksbelustigung statt. Der Abend sieht dann die Krönung des neuen<br />
Königspaares vor.<br />
Am folgenden Tag holt ein Festzug das Königspaar zur Polonaise auf dem Marktplatz ab. Es folgt der Festball.<br />
Wegen der Feier des Sieges <strong>von</strong> Königgrätz wird am nächsten Tag nach einem Konzert nochmals der Große<br />
Zapfenstreich aufgeführt, dazu wieder Kanonendonner. Der letzte Tag, Sonntag der 3. Juli, sieht eine große<br />
Parade, danach einen großen Festumzug, wieder eine Polonaise und einen Festball zum Abschluß vor.<br />
Die Jubiläumskönigswürde erringt der Wirt. Joh. Friedr. Biermann vom Markt. Die Königinnen dieses und der<br />
folgenden Feste sind leider nicht bekannt.<br />
Im August veranstaltet ein Festcomiteé ein patriotisches "Sieges- und Friedensfest" zur Gründung des<br />
Deutschen Reiches und leiht dazu das Schützenzelt aus. Im Comiteé sitzen führende Schützen.<br />
Es verstärken sich die Bestrebungen, einen ständig bestehenden Schützen-Verein zu gründen. Bislang gab es<br />
im Grunde nur den Vorstand, der die Feste organisierte und sich durch Nachwahl routinemäßig ergänzte. Er<br />
bestand aus dem Präses, dem Oberst und Deputierten (Beisitzern). Der Vorstand wählte (vielleicht seit 1856?)<br />
auch die Offiziere. Bürger und Bürgersöhne waren <strong>Vereins</strong>mitglieder, zahlten ein einmaliges Einschreibegeld<br />
sowie einen vom Vorstand für jedes Fest festgelegten Festbeitrag und waren verpflichtet, alle<br />
Veranstaltungen, wie Übungen, Märsche etc. mitzumachen. Mitgliederversammlungen, somit Wahlen durch<br />
die Mitglieder, gab es nicht.<br />
Der Vorstand bildet nun eine Kommission, die die Statuten entsprechend den veränderten Gegebenheiten<br />
überarbeiten und ergänzen soll. Der Kommission gehören an: Jul. v. Basse, Wilh. Felting, Carl Lange, Wilh.<br />
Fluhme, Jacob Brombach, Friedr. Flor, Wilh. Reinhard, Joh. Friedr. Biermann und Friedr. Müller. Hiermit<br />
schließt das erste Protokollbuch des <strong>Vereins</strong>.<br />
2. Der Bürger-Schützen-Verein 1872 – 1914<br />
Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 beginnt eine Entwicklung zum patriotischen kaisertreuen<br />
Bürgertum, die später, insbesondere unter Wilhelm II., einen starken Vorrang alles Militärischen im öffentlichen Leben<br />
mit sich bringt. Die Bürger-Schützen waren und sind durchweg königstreu-preußisch und jetzt auch kaisertreu-deutsch<br />
eingestellt und übertragen diese Tendenzen auch in den <strong>Schützenverein</strong>, zumal damit die Grundstimmung in weiten<br />
Kreisen der Bevölkerung getroffen wird. Bemerkenswert bleibt dagegen, daß in der neuen Satzung starke<br />
demokratische Elemente verankert werden, bemerkenswert besonders die Wahl der Offiziere durch die<br />
Generalversammlung.<br />
Mit der neuen Satzung ist der Grund für eine positive Entwicklung des <strong>Vereins</strong> gelegt, die sich aber erst Bahn bricht, als<br />
1883 durch junge, begeisterte Schützen eine Reorganisation des Schützenregimentes und dadurch eine Erhöhung der<br />
Attraktivität gleichsam durch eine kleine Revolte erzwungen wird.<br />
In den folgenden Jahren bis 1914 erlebt der Verein seine Blütezeit. Das Schützenfest bleibt das überragende<br />
gesellschaftliche Ereignis in <strong>Kamen</strong>.<br />
1872<br />
In einer Bürgerversammlung im Schützenhof bei Reinhard am 18. Februar wird die neue Satzung angenommen.<br />
Der <strong>Vereins</strong>name lautet nun "Bürger-Schützen-Verein". Der Schützenhof ist zukünftig <strong>Vereins</strong>lokal. Das<br />
abwechselnde Königsschießen der Junggesellen und der verheirateten Bürger wird aufgegeben. Die Feier des<br />
Schützenfestes soll jährlich stattfinden und nur durch besonderen Beschluß des Vorstandes unter Zuziehung der<br />
Offiziere ausgesetzt werden können. Die Feier selbst geht nach einem besonderen Reglement vor sich. Zunächst<br />
ist auch die Bildung eines Hofstaates nicht vorgesehen, um dem König größere Unkosten zu ersparen. Diese<br />
Bestimmungen haben aber nicht lange Bestand. Der Verein hat nun etwa 350 Mitglieder. Leider sind aus der<br />
Folgezeit bis nach dem 2. Weltkrieg alle Protokollbücher verschollen, so daß die <strong>Vereins</strong>geschichte im<br />
wesentlichen aus Zeitungsberichten rekonstruiert werden muß.<br />
Wilhelm Ostermann wird Major und damit Stellvertreter des Obersten.<br />
Das Schützenfest des Jahres findet vom 13. - 15. Juli auf dem Reinhardschen Hofe statt. König wird der Konditor<br />
Carl Fischer.<br />
Am 2. September (Sedanstag) beteiligen sich die Schützen an der Einweihung des Ehrendenkmals auf dem<br />
Marktplatz.<br />
1873 annonciert der Verein im Hellweger Anzeiger, daß sich beim Schatzmeister, Kaufmann Gerhard Gerdts, neue