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TEXT: FLORIAN KREIER<br />
46. fünf fragen an<br />
Joasinho<br />
Joasinho ist eine mischung aus steve reich,<br />
andrew bird und Jules Vernes. seine cinematischen<br />
kompositionen sind träumanleitungen<br />
und seelenbalsam in einem. wenn tausendsassa<br />
cico beck aka. Joasihno nicht allein oder<br />
mit missent-to-denmark konzerte gibt, studiert<br />
er schlagwerk in münster oder vertont theaterstücke<br />
und filme. sein debüt-album „we say:<br />
oh well“ erscheint im april auf kyr records.<br />
hinterher wird jeder behaupten, ihn schon<br />
lange davor gekannt zu haben …<br />
curt: deine musik liegt irgendwo zwischen<br />
filmkomposition und neo-folk. taucht eine<br />
deiner musikalischen Vorlieben bei Joasihno<br />
gar nicht auf?<br />
JOASHINO: Was ein bisschen außen vor ist, ist die<br />
„Neue E-Musik“. Also das ganze abstrakte atonale<br />
Zeug. Es ist nicht unbedingt so, dass ich den ganzen<br />
Tag nichts anderes hör, aber in gewisser Weise fasziniert<br />
mich diese Musik: Irgendwie wird meine Liebe<br />
zum Abstrakten und Expressiven da am direktesten<br />
ausgelebt.<br />
curt: welche eissorte wäre dein kommendes<br />
album und warum?<br />
WWW.JOASIHNO.DE<br />
JOASHINO: Hmm ... als Grundlage mal Schokoladeneis,<br />
weil die CD nichts Böses will. Dann sind da noch<br />
ein bisschen Limettenstücke drin, weil es ein paar<br />
kleine Erfrischungen gibt. Und dann gibts noch ein<br />
paar saftige Details – vielleicht Kirschen? Das sind<br />
da die extatischen Momente, die auch immer mal<br />
wieder auftauchen.<br />
curt: die drei letzten großartigen dinge, die du<br />
dir zu gemüte geführt hast, waren …?<br />
JOASHINO: Erstens die Performance „An Anthology<br />
of Optimism“ in Münster, eine Art Vortrag gemischt<br />
mit kleinen Aktionen und Skulpturen. Da gings<br />
um die Frage, wie man denn im 21. Jahrhundert<br />
bitte noch optimistisch sein kann. Ich glaub, das war<br />
das Beste, was ich je gesehen hab! Zweitens das<br />
Diplomkonzert eines Freundes, der klassische<br />
Gitarre studiert hat. Da hat er Stücke von Roland<br />
Dyens gespielt, die mir so vollkommen vorkamen,<br />
dass ich das Gefühl hatte, da gibt es nichts mehr,<br />
was noch gesagt werden kann. Und drittens das<br />
Video „Smells Like Content“ der fantastischen Band<br />
„The Books“!<br />
curt: du coverst mit sigur rós einen song deiner<br />
wahl. welchen und warum?<br />
JOASHINO: „Baba Tiki Dido“ von Sigur Rós! Das sind<br />
eigentlich drei Songs, aber die gehören zusammen<br />
und sind wahnsinnig pulsierend und einnehmend!<br />
curt: wie heißt deine erste oper und worum<br />
gehts?<br />
JOASHINO: Puuuuhhh ... also das wird erst mal<br />
eine Oper ohne diesen geschwollenen Gesang –<br />
das gefällt mir nämlich nicht so toll. Vielleicht heißt<br />
die Oper „Our White Noise“. So heißt auch ein<br />
Stück, das ich gerade für Schlagzeug und Elektronik<br />
geschrieben hab. Das soll dann quasi das gleiche<br />
Thema, nur umfassender sein. Es geht dabei nämlich<br />
um innerliches Rauschen, Zerfahrenheit, Nicht-<br />
Konsens, Hysterie – aber immer wieder schimmern<br />
mal der Konsens und die Wärme durch!