Rezensionen Rundbrief 1/2011 Jm1 Dietl, Erhard: Die Olchis – Ein ...
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abenteuerliche Ideen, die mit einem Zusammenschluss fanatischer Christen und Muslime in den USA<br />
zu tun haben. In dem Roman tauchen zunächst immer neue Personen und Handlungsstränge auf, bei<br />
denen erst relativ spät klar wird, wie sie zusammenhängen. Spannend geschriebener Krimi, der auch<br />
von den Kontrasten zwischen Arbeit und Familienleben der Ermittler lebt. ++ (IK)<br />
Husmann, Ralf: Vorsicht vor Leuten. 279 S. Frankfurt: Scherz 2010. ISBN 978-3-502-11064-4. €<br />
16,95<br />
Lorenz Brahmkamp ist Sachbearbeiter in der Abteilung Planung und Bauaufsicht der Stadtverwaltung<br />
Osthofen im Ruhrgebiet. Das einzige, was er immer schon gut konnte, ist lügen. Das ist einer der<br />
Gründe, warum er bei seinen Kollegen unbeliebt ist und seine Frau sich von ihm getrennt hat.<br />
Sympathisch ist der Titelheld des neuen Romans des „Stromberg“-Schöpfers nicht gerade. Durch<br />
seine Arbeit lernt er den Unternehmer und Millionär Alexander Schönleben kennen, der in Osthofen<br />
einen Golfpark plant. Er ist das genaue Gegenteil von Lorenz, gut aussehend, erfolgreich, sportlich.<br />
Seine Aversion gegen Schönleben lässt Lorenz vermuten, dass bei diesem nicht alles so ist, wie es<br />
scheint. Zufälle und Missverständnisse verquicken jedoch die beiden Männer miteinander.<br />
Das Buch ist leichte Unterhaltungslektüre, mal ganz witzig, mal etwas seicht und vorhersehbar. + (IK)<br />
Lupton, Rosamund: Liebste Tess. 383 S. Hamburg: Hoffmann und Campe 2010. ISBN 978-3-455-<br />
40284-1. € 19,95<br />
Beatrice lebt in New York und fliegt in ihre Heimatstadt London zurück, als sie erfährt, dass ihre 21jährige<br />
kleine Schwester spurlos verschwunden ist. Das Befürchtete passiert: Tess wird tot in einem<br />
Toilettenhäuschen im Hyde-Park mit Drogen im Blut und aufgeschnittenen Pulsadern gefunden. Für<br />
die Polizei ist der Fall klar. Beatrice jedoch glaubt sicher zu wissen, dass Selbstmord nicht in Frage<br />
kommt, denn seit ihr kleiner Bruder an Mukoviszidose starb ist ein gesundes Leben das höchst<br />
eingeschätzte Gut in ihrer Familie. Was immer Tess erlebt hat, Selbstmord wäre keine Lösung für sie.<br />
Beatrice recherchiert auf eigene Faust. Immer wieder gibt es neue aufregende Informationen,<br />
Ereignisse und Begegnungen, so dass eine unglaublich spannende Geschichte aus vielen<br />
Puzzleteilen entsteht, die den Leser in Atem hält und immer neue Verdächtige vermuten lässt.<br />
Themen wie Tod, Schuld, Glaube und auch Familienstrukturen werden tiefgründig durchdacht und<br />
behandelt. <strong>Ein</strong> durch und durch spannendes und bewegendes Buch, das den Leser anregt über<br />
eigene <strong>Ein</strong>stellungen und Lebensthemen neu nachzudenken. Unbedingt empfehlenswert! +++ (ID)<br />
Matute, Ana María: Unbewohntes Paradies. 348 S. Hamburg: Hoffmann und Campe 2010. ISBN<br />
978-3-455-40280-3. € 19,95<br />
<strong>Die</strong> kleine Adriana wird im Madrid der 1920er Jahre als Nachkömmling mit drei älteren Geschwistern<br />
in eine bürgerliche Familie geboren. <strong>Die</strong> Ehe der Eltern ist zerrüttet, als sie noch relativ klein ist,<br />
verlässt der Vater seine Frau und zieht weg. Adriana ist eine Außenseiterin, lebt überwiegend in ihrer<br />
Fantasiewelt, betrachtet die Erwachsenen als feindliche Riesen und kann sich auch in der Schule<br />
nicht integrieren. Zufällig lernt sie in dem Gebäudekomplex, in dem sie wohnt, den jungen Russen<br />
Gavrila kennen, der genau wie sie einsam ist. <strong>Die</strong> beiden freunden sich an und leben mit Büchern und<br />
Puppentheater in einer eigenen Welt. Doch die schöne gemeinsame Zeit währt nicht lange, denn<br />
Gavrila erkrankt schwer. Der bevorstehende spanische Bürgerkrieg hängt als Hintergrundstimmung<br />
drohend in der Luft. Ana María Matute hat ein sehr melancholisches Buch geschrieben, in dem sich<br />
eigentlich nicht viel ereignet, die Stimmungen aber sehr einfühlsam eingefangen werden. ++ (IK)<br />
Rachman, Thomas: <strong>Die</strong> Unperfekten. 394 S. München: dtv 2010. ISBN 978-3-423-24821-1. € 14,90<br />
Hier wird die Geschichte vom Aufstieg und Fall einer englischsprachigen Zeitung in Rom erzählt, die<br />
der Amerikaner Cyrus Ott aus persönlichen Motiven, die erst am Ende des Romans entschlüsselt<br />
werden, gegründet hat. Über fünf Jahrzehnte werden das Tagesgeschehen einer Zeitung und die<br />
Veränderungen in der Branche verfolgt. Was das Buch lesenswert macht, ist die witzige und ironische,<br />
häufig auch sehr bissige Zeichnung der Charaktere und der überraschende Verlauf der Handlung.<br />
Der Roman stellt in jedem Kapitel einen der Zeitungsmacher vor: Männer und Frauen in ihren<br />
Unzulänglichkeiten, Eitelkeiten und enttäuschten Hoffnungen. So z. B. den alten, einsamen und<br />
gescheiterten Korrespondenten Lloyd in Paris oder Ruby, die unglückselige Texterin, die sich von<br />
einem jungen Mann ausnützen lässt, ebenso wie Arthur Gopal, dem Fachmann für Nachrufe,<br />
Rätselecke und Nichtstun. So werden manchmal traurige, manchmal tragisch- komische Geschichten<br />
erzählt, die den Leser in ihren Bann ziehen, weil sie spannend sind und außerdem ein<br />
unterhaltsames und spöttisches Licht auf Leben und Schicksale unserer Zeit werfen.<br />
Sehr zu empfehlen für Erwachsene. +++ (ML)<br />
Ratzfatz. 152 S. Zürich: Diogenes 2010. ISBN 978-3-257-01147-0. € 14,90