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Pfarrbrief 2009-II - St.Canisius Ingolstadt-Ringsee

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Jubiläum<br />

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Jubilar Pfarrer Siegfried Lang -<br />

Beobachtungen und Gedanken eines Mitbruders<br />

Wer runde Geburtstage erreicht oder ein Jubiläum begehen kann,<br />

kommt, ob er will oder nicht, an den „Pranger“. Pfarrer Siegfried Lang<br />

gehört zwar nicht zu denen, die Schlagzeilen suchen oder große Feiern<br />

wünschen. Sein „Goldenes“ Priesterjubiläum in diesem Jahr wird ihn<br />

aber sicherlich drängen, mit Freude und Dankbarkeit auf die <strong>St</strong>ationen seines Wander- und<br />

Pilgerweges als Priester zurückzuschauen. Auch alle, denen er in Freundschaft verbunden ist<br />

und denen er seine Kraft geschenkt hat, freuen sich mit ihm.<br />

Das Wandern war schon dem kleinen, in <strong>St</strong>ein bei Nürnberg geborenen Buben, auferlegt.<br />

Sein Vater, ein Postbeamter, war an Wechsel des Dienstortes gewöhnt. So verschlug es ihn<br />

nach Kriegsbeginn 1939 zum Aufbau der deutschen Reichspost nach Polen. 1941 musste die<br />

Familie nachkommen. Der damals siebenjährige Siegfried erlebte nun in der Nähe von Gnesen,<br />

wo er zur Erstkommunion ging, prägende Jahre. Er glaubt, dass dort seine Berufung<br />

grundgelegt wurde. Er fand dort nicht nur eine polnische Pfarrei mit ihren Priestern, sondern<br />

auch deutsche Geistliche im Sanitätsdienst, die in der Familie aus- und eingingen und auf<br />

ihn einen tiefen Eindruck machten.<br />

1941 musste die Mutter mit ihren 5 Kindern fliehen und fand bei der Großmutter in der<br />

oberpfälzer Heimat Unterschlupf, der Vater wurde an der Westfront eingesetzt und geriet in<br />

französische Gefangenschaft. Erst im Sommer 1946 konnte er zu seiner Familie heimkehren.<br />

Am 3. November 1945 transportierte ein Lastwagen des Eichstätter Seminars Kartoffeln und<br />

Getreide aus Caritas-Sammlungen in die Bischofsstadt. Auf der offenen Ladefläche saß neben<br />

einer Handvoll anderer Buben auch Siegfried Lang, um sich im Eichstätter Knabenseminar<br />

auf das Gymnasium vorzubereiten, das im Januar 1946 den Betrieb wieder aufnehmen<br />

konnte. Sein Weg führte geradlinig zum Abitur. Nicht immer leicht fiel ihm die strenge Ordnung.<br />

Auch sonst suchte er seinen <strong>St</strong>il zu leben. Er liebte den Sport, nicht aber gerade das<br />

Fußballspiel. Trotzdem schaffte er es, mich bei einem Klassenvergleich durch ein Foul zu<br />

stoppen. Noch heute erzählt er, dass ich wie das Rumpelstilzchen getobt hätte. Ansonsten<br />

liebte er mehr den Spaziergang, die Lektüre eines Buches und das Kulturelle. Wir gerieten<br />

aber in den 14 Jahren gemeinsamer Seminarzeit nicht vor allem aneinander, sondern marschierten<br />

miteinander durch die Gymnasial- und Hochschuljahre.<br />

Kurz vor seiner Weihe zum Diakon 1958 starb sein Vater, der inzwischen in Siegenburg das<br />

Postamt leitete. Am 13. Juli 1958 fungierte Siegfried bei meiner Primiz in Sigmertshausen<br />

bei Dachau als Diakon, im Vorjahr feierte er an gleicher <strong>St</strong>elle als Konzelebrant mein Jubiläum<br />

mit.<br />

Wir blieben auch nach der Priesterweihe freundschaftlich verbunden. Er kam nach kurzen<br />

Aushilfen in <strong>St</strong>ein und Absberg zunächst als Präfekt im <strong>Canisius</strong>konvikt mit <strong>Ingolstadt</strong> in<br />

Berührung. 1960 wurde er unter Pfarrer Willi Reitzer in der neu entstandenen Pfarrei <strong>St</strong>.<br />

Augustin Kaplan. Im Herbst 1964 wanderte er als Kurat und Pfarrer nach Lichtenau bei<br />

Ansbach. Bei der Bewerbung um die Pfarrei <strong>St</strong>. Salvator in Unsernherrn, damals noch über<br />

das Bayerische Kulturministerium vergeben, schlug er seine Mitbewerber aus dem Feld. Er<br />

trat am 1. Januar 1971 seinen Dienst an und wirkte unspektakulär und treu bis zur Erreichung<br />

des Ruhestands über drei Jahrzehnte im Südosten unserer <strong>St</strong>adt.<br />

Sensibel, vornehm, freundlich und zurückhaltend haben ihn alle, denen sein Dienst galt,<br />

kennen gelernt. Er hat sich auch von gelegentlichem Unverständnis nicht beirren lassen.<br />

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