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Thema: Wissenschaftliche Ansätze zur ... - Campus Landau

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Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Veranstaltung ‚Aspektes Verbraucherschutzes‘<br />

Dipl. Umweltwissenschaften<br />

Hinweis:<br />

Die Unterlagen haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Es gilt das gesprochene Wort!<br />

Gliederung<br />

1 Definition: Verbraucherpolitik und Verbraucherschutz<br />

2 Leitbilder in der Verbraucherpolitik<br />

3 Verbraucherpolitik und Verbraucherschutz in Deutschland und der EU<br />

4 Nachhaltigkeit und Konsum


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Literatur:<br />

Belz, F-M.; Karg. G.; Witt, D. (2007): Nachhaltiger Konsum und Verbraucherpolitik im 21. Jahrhundert.<br />

Marburg: Metropolis<br />

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (Hg.) (2004): Verbraucherpolitische<br />

Bericht 2004 der Bundesregierung. Dokument 1010157 vom 29.11.2004<br />

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (Hg.): (o.A.): Gesundheitlicher<br />

Verbraucherschutz. Wer macht was? Berlin<br />

Busse, T. (2006): Die Einkaufsrevolution. Konsumenten entdecken ihre Macht. München: Blessing<br />

Brunner, K-M.; Schönberger, G. (Hg.) (2005): Nachhaltigkeit und Ernährung. Produktion – Handel –<br />

Konsum. Frankfurt/Main: <strong>Campus</strong><br />

Erdmann, L. et al. (2003): Nachhaltigkeit und Ernährung. Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung,<br />

Werkstattbericht 57, Berlin<br />

Frede, W. (Hg.) (2010): Handbuch für Lebensmittelchemiker. Lebensmittel, Bedarfsgegenstände, Kosmetik,<br />

Futtermittel. 3. Aufl., Berlin: Springer<br />

Gabler-Wirtschaftslexikon (2010), Wiesbaden: Gabler<br />

Hansen, U. (2003): Verbraucherinformation durch Selbstverpflichtungserklärung der Wirtschaft. Berlin<br />

Kantelhardt, J.; Heißenhuber, A. (2005): Nachhaltigkeit und Landwirtschaft. In: Brunner, K-M.; Schönberger,<br />

G. (Hg.): Nachhaltigkeit und Ernährung. Produktion – Handel – Konsum.<br />

Frankfurt/Main: <strong>Campus</strong>, S. 25-48<br />

Kroeber-Riel, W. (2009): Konsumentenverhalten. 9. Aufl., München: Vahlen<br />

Kroeber-Riel, W.; Esch, F. (2010): Strategien und Technik der Werbung. 7. Aufl., Stuttgart: Kohlhammer<br />

Kuhlmann, E. (1990): Verbraucherpolitik. München: Vahlen<br />

Linz, M., Scherhorn, G. et al. (2002): Von nichts zu viel. Suffizienz gehört <strong>zur</strong> Zukunftsfähigkeit. Wuppertal:<br />

Wuppertal Institut<br />

Neugebauer, B. (2004): Die Erfassung von Umweltbewußtsein und Umweltverhalten. ZUMA-Methodenbericht<br />

Nr. 2004/07, Mannheim<br />

Priddat, B. (Hg.) (2007): Neuroökonomie. Marburg: Metropolis<br />

Reisch, L. et al. (2003): Strategische Grundsätze und Leitbilder einer neuen Verbraucherpolitik. Diskussionspapier<br />

des <strong>Wissenschaftliche</strong>n Beirats für Verbraucher- und Ernährungspolitik beim<br />

BMVEL. 2. Überarbeitete Fassung, Stuttgart-Hohenheim<br />

Rogall, H. (2004): Ökonomie der Nachhaltigkeit. Handlungsfelder für Politik und Wirtschaft. Wiesbaden:<br />

Verlag für Sozialwissenschaften<br />

Soloman, M.; Banossy, G.; Askegard, S. (2001): Konsumentenverhalten. Der europäische Markt.<br />

München: Pearson Studium<br />

Soloman, M.; Bamossy, G.; Askegaard, S.; Hogg, M. (2006): Consumer Behaviour. A European Perspective.<br />

3. Edition, Essex: Pearson<br />

Stern, N. (2006): Stern Review on the Economics of Climate Change. www.hmtreasury.gov.uk/6520.htm<br />

Verein Partnerschaft Dritte Welt Giessen, Weltladen-Dachverband, BUKO-Agrarkoordination (Hg.)<br />

(2000): Einkaufen verändert die Welt. Die Auswirkungen unserer Ernährung auf Umwelt und<br />

Entwicklung. Stuttgart: Schmetterling


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Verbraucherpolitik<br />

„Zur Verbraucherpolitik zählen alle Maßnahmen und Entscheidungen,<br />

die darauf abzielen dem Verbraucherinteresse gegenüber<br />

dem Anbieter zu einer angemessenen Durchsetzung zu<br />

verhelfen. ...“<br />

(Gabler Wirtschaftslexikon (2010), Wiesbaden: Gabler)<br />

Maßnahmen der Humankapitalbildung<br />

• Verbrauchererziehung<br />

• Verbraucherberatung<br />

• Verbraucherinformation<br />

Verbraucherschutz<br />

• Eine Vielzahl von Ge- und Verboten soll die Stellung der Verbraucher<br />

gegenüber Marketing-Praktiken von Anbietern stärken.<br />

Die Ge- und Verbote sind festgelegt in zivil- und öffentlich-rechtlichen<br />

Regelungen<br />

• Inhalte des Verbraucherschutzes sind:<br />

- Gesetze, Rechsprechung, Verwaltungskontrolle<br />

- Selbstkontrolle der Wirtschaft


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Arten der Einflussnahme von verbraucherpolitischen Maßnahmen<br />

• „Zwang“, d.h. Androhung von negativen Konsequenzen bei<br />

Abweichungen z.B. von gesetzlich vorgeschriebenen Normen<br />

• „Überzeugung“, d.h. Veränderung von Kenntnissen, Fähigkeiten,<br />

Fertigkeiten sowie Einstellungen und Bedürfnissen<br />

(Zielen) auf dem Weg der Kommunikation<br />

(nach Kuhlmann, 1990, S. 6)<br />

Ökonomische Ressourcen privater Haushalte:<br />

- Humanvermögen/-kapital (Arbeitskraft + Zeit)<br />

- Sachvermögen<br />

- Finanzvermögen<br />

Diskussion: Welche Zielsetzung hat der Verbraucher? Warum konsumieren<br />

wir?<br />

Maslowsche Bedürfnishierachie<br />

Quelle: Kotler,P.; Bliemel, F. (1992): Marketingmanagement: Analyse, Planung, Umsetzung und<br />

Steuerung. Stuttgart, S. 265<br />

Selbstverwirklichung<br />

Geltung<br />

Geborgenheit und Liebe<br />

Sicherheit<br />

Physiologische Bedürfnisse


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Definition von Bedürfnis<br />

Ein Bedürfnis ist ein Gefühl des Mangels mit dem Bestreben, diesen<br />

Mangel mittels Güter zu beseitigen.<br />

Definition von Bedarf<br />

Der Bedarf sind die Güter, die dazu dienen, das Bedürfnis zu befriedigen.<br />

Der Bedarf ist somit die Konkretisierung eines Bedürfnisses.<br />

Leitbilder in der Verbraucherpolitik<br />

Die Stellung des Verbrauchers zwischen Hilflosigkeit<br />

und Souveränität<br />

Gegenwärtige<br />

Stellung des<br />

Verbrauchers<br />

Maßnahmen<br />

Angestrebte Stellung<br />

des<br />

Verbrauchers<br />

Hilflosigkeit Souveränität<br />

IST SOLL<br />

(Kuhlmann, 1990, S. 27)


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Konzeptionen:<br />

1. Wettbewerbsmodell<br />

2. Schutz- und Gegenmachtmodell<br />

3. Partizipationsmodell<br />

Quelle: Gabler – Wirtschaftslexikon (2010), Wiesbaden<br />

Diskussion: Wie ist die Stellung des Verbrauchers?<br />

Träger der Verbraucherpolitik in Deutschland und Europa<br />

In Deutschland und der EU wird die Verbraucherpolitik vom Staat bzw.<br />

der Europäischen Gemeinschaft getragen, sie finanzieren Verbraucherorganisationen<br />

(sogenannte Fremdorganisationen) und durch die Bürger<br />

in Form von eingetragenen Vereinen (Selbstorganisation).<br />

Diskussion: Vor- und Nachteile der Selbst- und Fremdorganisation<br />

Träger der Verbraucherpolitik in der Europäischen Union<br />

Europäische Union<br />

Im Zentrum der Europäischen Unio steht der Binnenmarkt:<br />

„Raum ohne Binnengrenzen, in dem der freie Verkehr von Waren, Personen,<br />

Dienstleistungen und Kapital gemäß den Bestimmungen des<br />

Vertrages gewährleistet ist“ (EG-Vertrag 1992, Art. 14 Abs. 2).<br />

Das Gemeinschaftsrecht basiert auf<br />

- EG-Vertrag (Rom 1992) – primäres Recht<br />

Sekundäres Recht<br />

- EG-Verordnungen<br />

- EG-Richtlinien<br />

- EG-Entscheidung/Beschluss<br />

(Frede (Hg.), 2010, S. 2 f.)


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

In der Europäischen Union gibt es drei wesentliche Organe. Dies sind:<br />

- das Europäische Parlament,<br />

- der Rat der Europäischen Union (Ministerrat) und<br />

- die Europäische Kommission.<br />

Diese drei Organe werden auch als ‚institutionelles Dreieck‘ bezeichnet.<br />

Sie erstellen politische Programme und Rechtsvorschriften (Richtlinien,<br />

Verordnungen, Entscheidungen).<br />

Quelle: Frede, W. (Hg.) (2010): Handbuch für Lebensmittelchemiker. Berlin: Springer, S. 7


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Quelle: Frede, W. (Hg.) (2010): Handbuch für Lebensmittelchemiker. Berlin: Springer, S. 8<br />

Europäische Kommission<br />

http://europa.eu<br />

Die Kommission besteht aus 27 Personen mit einem Mitarbeiterstab aus<br />

25.000 Beamten. Die Kommissionsmitglieder werden auf fünf Jahre gewählt<br />

(2009-2014). Sie sind unabhängig von den Regierungen der Mitgliedstaaten.<br />

Die Kommission teilt sich in Generaldirektionen (GD) auf.<br />

General Direktion für Gesundheits- und Verbraucherschutz (Health<br />

and Consumer Protection), Kommissar John Dalli (Malta) mit sechs<br />

Abteilungen für:<br />

- Allgemeines,<br />

- Belange des Verbrauchers,<br />

- Gesundheitsschutz und Risikoeinschätzung,<br />

- Lebensmittelsicherheit: Produktions- und Handelsketten,<br />

- Lebensmittelsicherheit: Pflanzengesundheit, Tiergesundheit,<br />

Tierschutz und internationale Fragen,<br />

- Lebensmittel- und Veterinäramt


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Mit der GD verbundene EU-Agenturen:<br />

- Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA),<br />

Parma<br />

- Gemeinschaftliche Sortenamt (CPVO), Angers<br />

- Europäische Zentrum für die Prävention und Bekämpfung<br />

von Seuchen, Stockholm<br />

- European Monitoring Center for Drugs, London<br />

- Executiv Agency for Health and Consumers, Lissabon<br />

Verfahren für die Annahme neuer EU-Rechtsvorschriften<br />

a) Mitentscheidungsverfahren<br />

b) Anhörungsverfahren<br />

c) Zustimmungsverfahren<br />

Europäisch beratende Verbrauchergruppe<br />

Sie kann zu allen Fragen, die mit dem Schutz der Verbraucherinteressen<br />

auf Ebene der EU zusammenhängen, von der Kommission gehört werden.<br />

Sie hat 29 Mitglieder: je ein Vertreter der nationalen Verbraucherorganisation<br />

je Mitgliedstaat und jeweils ein Vertreter der europäischen<br />

Verbraucherorganisationen (BEUC, ANEC). Ihre Aufgabe ist es, den Informationsaustausch<br />

zwischen der Kommission und den Verbraucherverbänden<br />

vor Ort zu fördern.<br />

Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA/EESC)<br />

www.esc.eu.int<br />

Der Wirtschafts- und Sozialausschuss ist ein beratendes Gremium der<br />

Kommissare und dem Ministerrat mit einer Vielzahl von Fachgruppen<br />

und 300 Mitgliedern. Vertreten sind wichtige Interessengruppen der EU:<br />

Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Verbraucherorganisationen, Umweltschützer,<br />

Landwirte


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Verbraucherorganisationen in der EU<br />

Europäische Büro der Verbraucherverbände/<br />

Bureau Européen des Unions de Consomateurs (BEUC)<br />

www.beuc.org<br />

Die BEUC ist eine Dachorganisation von 41 europäischen Verbraucherverbänden<br />

in der EU mit Sitz in Brüssel. Sie ist unabhängig von Industrie<br />

und Handel. Finanziert wird sie von den Mitgliedsverbänden und der Europäischen<br />

Kommission.<br />

Europäischer Verband für die Koordinierung der Verbrauchervertretung<br />

bei der Normung (ANEC)<br />

www.anec.org<br />

Die ANEC wurde 1995 als gemeinnützige Gesellschaft in Belgien gegründet.<br />

Sie repräsentiert Verbraucherorganisationen der Europäischen<br />

Union und Staaten der EFTA (European Free Trade Association) (Island,<br />

Norwegen, Schweiz). Die Gesellschaft bemüht sich um einheitliche<br />

Standards in Europa. Die Anec wird finanziert durch die Europäische<br />

Kommission und die EFTA.<br />

Nichtdiskriminierung, freier Warenverkehr und gegenseitige Anerkennung<br />

Verboten ist „jede Handelsregelung der Mitgliedstaaten die geeignet ist,<br />

den innergemeinschaftlichen Handel mittelbar oder unmittelbar, tatsächlich<br />

oder potentiell zu behindern“ (EG-Vertrag Art. 28).<br />

Gemeinschaftliche Lebensmittelrecht<br />

Basis-Lebensmittelverordnung von 2002<br />

- Farm-to-fork-Konzept<br />

- Artikel 2: Definition von Lebensmitteln<br />

“... alle Stoffe oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind<br />

oder denen nach vernünftigem Ermessen erwartet werden<br />

kann, dass sie in verarbeitetem Zustand von Menschen<br />

aufgenommen werden“.


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

- Artikel 2: Definition Lebensmittelunternehmen<br />

“... alle Unternehmen, gleichgültig, ob sie auf Gewinnerzielung<br />

ausgerichtet sind oder nicht und ob sie öffentlich<br />

oder privat sind, die einer mit der Produktion, der Verarbeitung<br />

und dem Vertrieb von Lebensmittel zusammenhängende<br />

Tätigkeit ausführen“.<br />

- Einbeziehung sämtlicher Futtermittel und Futtermittelunternehmen,<br />

sowie Lebensmittelbedarfsgegenstände<br />

Risikobewertung und Vorsorgeprinzip<br />

Risikoanalyse bei Maßnahmen:<br />

- Risikobewertung: EFSA und EMEA (Tierarzneimittelrückstände)<br />

- Risikomanagement<br />

- Vorsorgeprinzip<br />

Rückverfolgbarkeit<br />

Basis-Verordnung: Die Lebensmittelunternehmer haben die rechtliche<br />

Grundverantwortung für die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit<br />

Nur Leitlinien!<br />

Consumers International (CI)<br />

Eight basic consumer rights:<br />

- the right to satisfaction of basic needs<br />

- the right to safety<br />

- the right to be informed<br />

- the right to choose<br />

- the right to be heard<br />

- the right to redress<br />

- the right to consumer education<br />

- the right to a healthy environment


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Träger der Verbraucherpolitik in Deutschland<br />

Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Landwirtschaft<br />

www.bmelv.de<br />

Ziele:<br />

- Verzahnung von Ernährung und Lebensmittelsicherheit<br />

- Organisatorische Verstärkung der Verbraucherpolitik<br />

- Stärkere Verbindung der nachhaltigen Land- und Fortwirtschaft mit<br />

Umwelt, Klima und Energieaspekten<br />

- ...<br />

Geschäftsbereiche<br />

I Bundesbehörden<br />

II Rechtlich selbständige Anstalten des öffentlichen Rechts<br />

III Bundesforschungsinstitute im Geschäftsbereich des BMELV<br />

IV Einrichtungen der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm<br />

Leibnitz<br />

V Sonstige institutionelle Zuwendungsempfänger<br />

Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)<br />

(www.vzbv.de)<br />

Die vzbv ist die Dachorganisation von 42 Verbraucherverbänden (16<br />

Verbraucherzentralen und 26 Verbänden). Der VZBV ist Mitglied der<br />

BEUC und der CI. Er ist gemeinnützig und parteipolitisch neutral.<br />

„Verbraucherschutz will mehr als das beste Produkt zum niedrigsten<br />

Preis.“<br />

Ziele:<br />

- Gleichberechtigung und Chancengleichheit zwischen Anbietern<br />

und Verbrauchern herzustellen; wollen dem Verbraucher Gehör<br />

schaffen<br />

- Recht auf sichere und gesundheitlich unbedenkliche Produkte<br />

und Dienstleistungen<br />

- wirksamer Schutz vor materieller Übervorteilung


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

- umfassende Informationen für den Verbraucher und echte<br />

Wahlfreiheit<br />

- Einsatz für einen nachhaltigen Konsum<br />

Handeln:<br />

- Einfluss nehmen/Lobbyarbeit, Politikberatung<br />

- Recht durchsetzen: z.B. Verbandsklagebefugnis, Verbraucherinformationsgesetz<br />

- Beratung fördern<br />

Stiftung Warentest<br />

www.stiftung-warentest.de<br />

Die Stiftung Warentest ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts (d.h. sie ist<br />

unabhängig). Sie wurde 1964 von der Bundesregierung als Institut <strong>zur</strong><br />

Durchführung vergleichender Waren- und Dienstleistungsunter-suchungen<br />

gegründet.<br />

Ziele:<br />

- Markttransparenz, objektive Merkmale des Nutz- und Gebrauchswertes<br />

sowie der Umweltverträglichkeit<br />

- optimale Haushaltsführung, rationale Einkommensverwendung,<br />

über gesundheits- und umweltbewusstes Verhalten<br />

aufklären<br />

- die Prüfungen geschehen nach wissenschaftlichen Methoden<br />

Herausgegeben werden die Zeitschriften ‚Test‘ und ‚Finanztest‘ sowie<br />

zahlreiche Einzelveröffentlichungen. Um die Unabhängigkeit zu waren<br />

sind die Zeitschriften frei von Werbung.<br />

Verbraucherinformation<br />

Informatiosquellen:<br />

- neutrale Quellen<br />

- beeinflussende Marketingquellen<br />

- unbeeinflussende Marketingquellen<br />

- personale Quellen


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Verbraucherschutz<br />

Eine Vielzahl von Ge- und Verboten soll die Stellung der Verbraucher<br />

gegenüber den Marketing-Praktiken von Anbietern stärken. Die Ge- und<br />

Verbote sind festgelegt in zivil- und öffentlich-rechtlichen Regelungen.<br />

Inhalte des Verbraucherschutzes:<br />

- Gesetze, Rechtsprechung, Verwaltungskontrolle<br />

- Selbstkontrolle der Wirtschaft<br />

Sie lassen sich folgendermaßen untergliedern:<br />

a) Reglementierung des Anbieterhandelns auf Konsumgütermärkten<br />

(z.B. LFMB; UWG; GWG, AbzG; AGB-Gesetz, Mietrecht)<br />

b) Reglementierung des Handelns öffentlicher Anbieter (z.B. Informationsrechte<br />

bei der Planung öffentlicher Güter)<br />

c) Schutz individueller Rechtsgüter vor Verletzungen durch Anbieter<br />

(z.B. Produkthaftung, Haftung für Planungsfehler, Entschädigungsrecht)<br />

Quelle: Kuhlmann, 1990, S. 87 ff.<br />

Wettbewerbsgesetze:<br />

z.B.:<br />

- Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)<br />

- Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)<br />

- Gesetz über die Haftung für fehlerhafte Produkte (Produkthaftungsgesetz)<br />

Bürgerliche Gesetzbuch<br />

z.B.:<br />

- Recht der Allgemeinen Geschäftbedingungen (§§ 305 ff. BGB)<br />

- Verbraucherkreditregeln (§§ 491 ff. BGB)<br />

- Haustürwiderrufsregeln (§§ 312, 312a BGB)<br />

- Fernabsatzregeln (§§ 312b ff. BGB)<br />

- Teilzeitwohnrechtsregeln (§§ 481 ff. BGB)<br />

- Regeln zum elektronischen Rechtsverkehr (§ 312 e BGB)


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Selbstverpflichtung der Wirtschaft<br />

- nichtrechtliche Maßnahmen/Soft Law<br />

- gesetzlich nicht verbindliche Standards oder Verhaltensregeln, die unter<br />

der Regie einer Behörde zustande kommen, z.B. Deutsche Weberat<br />

Deutsche Werberat (seit 1972)<br />

... gehört zum ZAW – Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft<br />

... ist eine Institution der Wirtschaft<br />

Aufgaben:<br />

- Werbung im Hinblick auf Inhalte, Aussage und Gestaltung<br />

weiterzuentwickeln und Missstände festzustellen und zu<br />

beseitigen<br />

- Leitlinien eines selbstdisziplinären Charakters zu entwickeln<br />

- Grauzonen im Vorfeld der gesetzlichen Grenzen zu ermitteln<br />

und Darstellungen, die anstößig oder unzuträglich<br />

sind, zum Schutze der Umworbenen abzustellen<br />

Grundlagen:<br />

- Gesetze<br />

- werberechtliche Vorschriften: sie verbieten Unlauterkeit<br />

und Irreführung in der Werbung<br />

- Verhaltensregeln des Deutschen Werberats zu einigen<br />

Sozialbereichen (z.B. Werbung von und mit Kindern im<br />

Fernsehen und Hörfunk; Bewerbung von alkoholischen<br />

Getränken)<br />

- die aktuell herrschende Auffassung über Sitte, Anstand<br />

und Moral in der Gesellschaft


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Werbung<br />

Bedingungen für Werbung:<br />

Kommunikationsbedingungen<br />

- Informationsüberlastung<br />

- Dominanz von Bildkommunikation<br />

• Schnelle Aufnahme und Bearbeitung von Bildern<br />

• Geringere Anstrengung bei der Verarbeitung von Bildern<br />

• Bildkommunikation prägt die Anforderungen an die Informationsdarbietung<br />

Marktbedingungen<br />

- Sättigung der Märkte und austauschbare Angebote<br />

- Nachlassendes Informationsinteresse<br />

- Versagen der informativen Werbung<br />

- Zunehmende Marktdifferenzierung<br />

- Differenzierung der Markenkommunikation<br />

Quelle: Kroeber-Riel, W.; Esch, F., 2000<br />

Gesellschaftliche Bedingungen<br />

Quelle: Kroeber-Riel, W.; Esch, F., 2000<br />

Recht: Rechtsnormen für Kommunikation<br />

- Vorschrift des UWGs (Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb)<br />

- EU-Richtlinie vom Okt. 1997 <strong>zur</strong> vergleichenden Werbung: ist erlaubt<br />

- Selbstkontrolle der Werbewirtschaft (Deutscher Werberat)<br />

Öffentliche Meinung<br />

- kritische Haltung gegenüber Werbung hat Einfluss auf sie<br />

- die Sensibilität gegenüber werblicher Beeinflussung ist in den letzten<br />

Jahrzehnten gestiegen (Umweltfreundlichkeit/-schädlichkeit, Emanzipation<br />

der Frau)<br />

Wertorientierungen


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

- Erlebnis- und Genussorientierung<br />

- Gesundheits- und Umweltbewusstsein<br />

- Betonung der Freizeit<br />

- Internationale und multikulturelle Ausrichtung<br />

- Suche nach Individualität<br />

- Viel Haben für wenig Geld/Schnäppchenjäger<br />

Zentrale Stichworte:<br />

erlebnisorientierter Konsum und<br />

Geiz ist geil!<br />

Wirkung von Werbung<br />

Emotion: aufgrund der dargebotenen Reize wird das Angebot emotional<br />

erlebt.<br />

Information: der sachliche Inhalt löst eine rationale Beurteilung des Angebots<br />

aus<br />

Erst bei dem Zusammenwirken von emotionaler Haltung zum Angebot<br />

und rationaler Beurteilung kommt es zu einer komplexen inneren Haltung<br />

(„Einstellung“), die das Verhalten beeinflusst.<br />

Sozialtechniken der Werbung<br />

Zur gezielten Aktivierung der Empfänger gibt es drei Techniken, die Verwendung<br />

von:<br />

- physisch intensiven Reizen (z.B. Farbe),<br />

- emotionalen Reizen (z.B. Babys) und<br />

- überraschenden Reizen (Witze, Pointen).<br />

Klassisches Einstellungsmodell <strong>zur</strong> Wirkung von Werbung:<br />

Kroeber-Riel, W.; Esch, F., 2000<br />

Die Eigenschaften eines Angebotes werden zunächst wahrgenommen<br />

und dann beurteilt. Erst nach einer sachlichen Beurteilung bildet sich ein<br />

positives oder negatives Urteil aus, d.h. die gedankliche (kognitive) Einsicht<br />

entscheidet, ob der Gegenstand akzeptiert wird.<br />

Kritik:


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

... ein solches Verhalten tritt nur ein, wenn sich der Konsument eingehend<br />

mit den Eigenschaften eines Gutes auseinandersetzt. Aber selbst<br />

dann beeinflusst die spontan zustande gekommene emotionale Haltung<br />

die rationale Beurteilung.<br />

Die gedankliche Auseinandersetzung mit einem Angebot ist häufig gering.<br />

In einem solchen Fall spielt der emotionale Eindruck eine große<br />

Rolle. Der emotionale Eindruck wird als Angelpunkt bezeichnet („Vor-<br />

-Entscheidung“).<br />

Emotion und Information als Ziel<br />

Informationen treffen nur auf Resonanz, wenn bei dem Konsumenten<br />

bereits die Bedürfnisse geweckt sind. Bedürfnisse können durch die<br />

Werbung aktualisiert, verstärkt und neu geschaffen werden.<br />

Selbstbild des Konsumenten<br />

Quelle: Soloman, M.; Bamossy, G.; Askegaard, S. (2001): Konsumentenverhalten. Der europäische<br />

Markt. München: Pearson Studium, S. 212ff.<br />

Multiples Selbst<br />

- Jeder Mensch hat verschiedene soziale Rollen in sich (Ehepartner,<br />

Student, Kind, Eltern, Vorgesetzter, ...)<br />

- Annahme: der Mensch lebt in einer symbolischen Umwelt. Die Situation<br />

oder das Objekt wird durch die Interpretation dieser Symbole festgelegt.<br />

- Auch der Mensch interpretiert seine eigene Identität. Die Interpretation<br />

wird weitestgehend durch die Menschen um uns herum beeinflusst.<br />

„Für wen halten mich die anderen?“<br />

Konsum und Selbsteinschätzung<br />

- Der Mensch hat verschiedene soziale Rollen und ‚spielt‘ diese Rollen.<br />

- Konsumenten lernen, dass die verschiedenen Rollen von Produkten<br />

und Aktivitäten begleitet werden, die bei der Definition der Rollen behilflich<br />

sind.<br />

- Anhand des Kaufverhaltens einer Person beurteilen Menschen deren<br />

soziale Identität.


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

- Objekte können als eine Art Sicherheitsnetz dienen, indem sie unsere<br />

Identität verstärken – besonders in ungewohnten Situationen.<br />

- Die Verwendung von Konsuminformationen <strong>zur</strong> Definition des Selbst<br />

ist dann besonders wichtig, wenn eine neue Identität gebildet wird<br />

(neue oder unbekannte Rolle, z.B. Jugendliche)<br />

- Der Konsument identifiziert sich mit den Eigenschaften des Produkts<br />

(z.B. Autofahrer)<br />

- Bleibt die Frage: Kaufen Menschen Produkte, weil sie sie für<br />

ähnlich mit ihrem Selbst halten, oder vermuten sie, diese Produkte<br />

müssten ihnen ähnlich sein, weil sie sie kaufen.<br />

Produktwahl<br />

- Bewertungskriterien: z.B. funktionale, ...<br />

- Heuristik: geistige Abkürzungen z.B.:<br />

- teure Produkte sind qualitativ wertvoller<br />

- dieselbe Marke kaufen wie letztes mal<br />

- dieselbe Marke kaufen wie Mutter, ...<br />

- Verlassen auf Produktsiegel<br />

- Marktüberzeugungen<br />

- Herkunftsland<br />

- Vertraute Markennamen<br />

- Konsistenzprinzip<br />

- Menschen neigen dazu, zu sehen was sie sehen wollen; so suchen<br />

sie Produktinformationen, die ihre Meinung bestätigt<br />

Sebstachtung und Sozialer Vergleich<br />

- Marketingkommunikation kann die Selbstachtung eines Konsumenten<br />

beeinflussen. Ist eine Person Werbeanzeigen ausgesetzt, so kann<br />

dadurch ein Prozess des sozialen Vergleichs ausgelöst werden.<br />

Solomon, M. et al. (2006): Consumer Behaviour. 3. Aufl., Harlow: Pearson Education, S. 209


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Nachhaltige Entwicklung<br />

„Nachhaltig ist eine Entwicklung dann, wenn sie den Bedürfnissen<br />

der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten der zukünftigen<br />

Generationen zu gefährden."<br />

Internationale Kommission für Umwelt und Entwicklung, Brundtland-Report, 1987<br />

Demographie<br />

Folien: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung<br />

www.weltbevoelkerung.de unter Info-Service (Themenmagazin, Weltkarten<br />

und Grafiken)<br />

Nachhaltige Entwicklung<br />

Untersucht man die Funktionen, die die Ökosphäre für die Technosphäre<br />

wahrnimmt, so ergeben sich folgende Bereiche:<br />

Produktionsfunktionen versorgen die Gesellschaft mit Produkten der<br />

natürlichen Umwelt<br />

Trägerfunktionen nehmen Aktivitäten, Erzeugnisse und Abfälle<br />

menschlichen Handelns auf<br />

Regelungsfunktionen sorgen für eine natürliche Regelung der Zustandsgrößen<br />

(Temperatur, Druck, Konzentration usw.)<br />

Ethische Funktion der Ökosphäre hat eine hohe soziale und kulturelle<br />

Bedeutung<br />

In der Vergangenheit beschränkte man die Beziehungen zwischen Ökosphäre<br />

und Technosphäre meist nur auf die Produktionsfunktion und die<br />

Trägerfunktion. Es sind beide nicht ersetzbare Leistungen der Natur und<br />

sie sind der natürliche Kapitalstock der Menschheit, der daher erhalten<br />

werden muß.


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Ableitungen operativer Managementregeln:<br />

(Rogall, H., 2002)<br />

Ökologische Managementregeln<br />

- Regenerationsregel: Die Abbaurate erneuerbarer Ressourcen darf die<br />

Regenerationsrate nicht überschreiten.<br />

- Assimilationsregel: Stoffeinträge in die Umwelt müssen die natürliche<br />

Assimilationsfähigkeit der Natur beachten<br />

- Substitutionsregel: Nicht erneuerbare Ressourcen dürfen nur insoweit<br />

verwendet werden als ein gleichwertiger Ersatz substituierbar ist.<br />

Ökonomische Managementregeln<br />

- funktionsfähiges Preissystem<br />

- Wettbewerb<br />

Soziale Managementregeln<br />

- Menschenwürde, Grundbedürfnisse<br />

- Solidargemeinschaft, Gerechtigkeitsempfinden<br />

Risiken für die Ökosphäre:<br />

Globalität: Die Auswirkungen der Stoffpolitik erstreckt sich auf den gesamten<br />

Globus<br />

Irreversibilität: Eingetretene Schäden sind praktisch nicht oder nur in<br />

sehr langen Zeiträumen wieder rückgängig zu machen<br />

Divergenz der Zeitkonstanten: Die Veränderungen der stofflichen Zusammensetzung<br />

erfolgen so schnell, daß evolutionäre Anpassungsmechanismen<br />

versagen, da sie zu langsam sind.<br />

Divergenz der räumlichen Belastung: Schädigungen und Schäden<br />

verteilen sich ungleich innerhalb einer Generation über den Globus.<br />

Daraus ergeben sich zwangsläufig Verteilungskonflikte.<br />

Divergenz der zeitlichen Belastung: Schädigungen und Schäden verteilen<br />

sich ungleich über die Generationen. Daraus ergeben sich<br />

Verteilungsprobleme zwischen nachfolgenden Generationen.<br />

Unterscheidung zwischen Schaden (Schadensereignis) und der zeitlich<br />

nachfolgenden Schädigung.<br />

Bsp. Düngung und Grundwasserbelastung


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Leitbilder<br />

1. Vermeidung statt Verwertung!<br />

2. Nachrangig zu dem Leitbild steht das Prinzip der Wiederverwertung<br />

(Kreislaufwirtschaft)<br />

Konvergenz von Handeln und Wissen in den Industrieländern!!!!<br />

Nachhaltiger Konsum im weiteren Sinne (z.B. Hybridauto)<br />

- der nachhaltige Konsum im weiteren Sinne ist dadurch gekennzeichnet,<br />

dass er nicht für 6,6 Mrd. Menschen verallgemeinerbar ist, sondern<br />

nur eine relative Verbesserung des Status quo<br />

Nachhaltiger Konsum im engeren Sinne<br />

- dies wäre eine absolute Zielerreichung, er wäre verallgemeinerbar für<br />

alle Menschen auf der Welt<br />

- Problem: das Konsumniveau auf dem alle Menschen theoretisch leben<br />

müsste definiert werden (spezifisches Konsumniveau: ökologischer<br />

Fußabdruck)<br />

Quelle: Belz, F-M; Karg, G.; Witt, D. (Hg.) (2007): Nachhaltiger Konsum und Verbraucherpolitik im 21.<br />

Jahrhundert. Marburg: Metropolis<br />

Definition: Ökologischer Fußabdruck<br />

„Der ökologische Fußabdruck einer gegebenen Bevölkerung (oder deren<br />

Wirtschaft) kann als das Gebiet von biologisch produktiven Land<br />

(und Wasser) in verschiedenen Kategorien wie Ackerland, Weiden,<br />

Wäldern usw. definiert werden, das erforderlich wäre um mit der<br />

heutigen Technologie für die Bevölkerung<br />

1. alle konsumierte Energie und alle materiellen Ressourcen bereit<br />

zu stellen und<br />

2. allen Abfall zu absorbieren.“<br />

Quelle: Wackernagel, M; Rees, W. (1997): Unser ökologischer Fußabdruck. Wie der Mensch Einfluss<br />

auf die Umwelt nimmt. Basel<br />

Drei <strong>Ansätze</strong> <strong>zur</strong> Realisierung nachhaltigen Konsum:


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

1 Effizienz<br />

2 Suffizienz<br />

3 Konsistenz<br />

Quelle: Belz, F-M; Karg, G.; Witt, D. (Hg.) (2007): Nachhaltiger Konsum und Verbraucherpolitik im 21.<br />

Jahrhundert. Marburg: Metropolis<br />

Intrinsische Motive zum Handeln: Selbstbestimmung, Verantwortung,<br />

Ethik/Moral, Eigennutz<br />

Extrinsiche Motivation<br />

Suffizienz und ein gutes Leben?<br />

Akteure der Suffizienz: Wer kann was tun?<br />

- Der Konsum der privaten Haushalte muß ernst genommen werden,<br />

aber die privaten Haushalte dürfen nicht überfordert werden. Grund:<br />

Das soziale Verhalten wird stark durch soziale Prägungen geformt<br />

(medial, sozial, finanziell). Der Einzelne ist überfordert, wenn er alleine<br />

die Verantwortung übernehmen soll.<br />

- Wirtschaft und Politik sind gefordert. Die Politik mit Anreizen und<br />

Grenzen (Steuern, Steuerprogression, Subventionen, Ordnungsrecht,<br />

Planungsrecht)<br />

- Es bedarf einer öffentlichen Diskussion um das <strong>Thema</strong> mit einer Meinungsführerschaft<br />

in der Gesellschaft und öffentlichen Druck.<br />

Quelle: Linz/Wuppertal Institut, Tagungsbeitrag vom 6.6.2005 in Trier<br />

Defizite in Deutschland:<br />

- Eine koordinierte politische Strategie für nachhaltigen Konsum fehlt!<br />

- Es wäre dringend notwendig, eine bessere Informationsgrundlage für<br />

die Verbraucher zu schaffen.<br />

- Es fehlt eine dauerhafte Diskussionsplattform für die Gesellschaft<br />

(Meinungsführerschaft).


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Bedingungen für individuelles Umwelthandeln<br />

(Fietkau und Kessel, 1981)<br />

- Alternative Verhaltensangebote – Gibt es überhaupt Alternativen?<br />

- Anreize für Verhalten – Was ist attraktiv an dem Handeln?<br />

- Wissen: Information, Hintergrundwissen, Handlungswissen<br />

- Einstellungen und Werte<br />

- Wahrgenommene Konsequenzen des eigenen Handelns – Wie kann<br />

ich die Wirkung rückmelden?<br />

Belohnung langfristigen umweltbezogenen Engagements<br />

(Kals und Montada, 1994)<br />

- Verantwortungsübernahme<br />

- Emotionen<br />

- Eigene Einflußmöglichkeiten (Selbstwirksamkeit)<br />

Erfolgreiche Maßnahmen ...<br />

1 zeigen konkrete Handlungsmöglichkeiten auf,<br />

2 greifen die Motive der Adressaten (Zielgruppen) auf (z.B. „gutes<br />

Leben“, Gesundheit),<br />

3 bieten Anreize,<br />

4 brechen Gewohnheiten auf,<br />

5 vermitteln Wissen über Zusammenhänge,<br />

6 fördern Selbstwirksamkeit,<br />

7 fördern persönliche Verantwortung,<br />

8 nutzen Emotionen <strong>zur</strong> Selbsterkenntnis,<br />

9 fördern umweltbezogene Einstellungen,<br />

10 werden in ihrer Wirksamkeit durch Evaluation überprüft.<br />

Beispiele ...


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Text:<br />

Kantelhardt, J.; Heißenhuber, A. (2005): Nachhaltigkeit und Landwirtschaft.<br />

In: Brunner, K-M.; Schönberger, G. (Hg.): Nachhaltigkeit<br />

und Ernährung. Produktion – Handel – Konsum. Frankfurt/Main:<br />

<strong>Campus</strong>, S. 25-48<br />

Beispiel für Verbraucherinformation Lebensmittelkennzeichnung:<br />

Gütezeichen, Herkunftszeichen, Verbandszeichen,<br />

Qualitätskennzeichnung<br />

• Überblick über die Qualitätskennzeichnung im EU-Binnenmarkt<br />

• Bedeutung der Zeichen für die Kaufentscheidung<br />

Qualitätszeichen können als Globalinformation die Kaufentscheidung<br />

vereinfachen, indem sie die Einhaltung von Qualitätsstandards versprechen.<br />

Andererseits ist ihr Erscheinungsbild geeignet, beim Käufer<br />

falsche, überhöhte Qualitätserwartungen zu wecken.<br />

Schwerpunkte:<br />

- Anforderungen, die den unterschiedlichen Zeichentypen zugrunde liegen<br />

- Funktion der Zeichen: Absatzförderung, überdurchschnittliche Qualität<br />

- Kontrolle<br />

- Wert des Zeichens für die Verbraucher<br />

Kennzeichnungsssyteme und Qualitätsaussagen<br />

Warenzeichen<br />

... sind Kennzeichen, die auf der Ware oder Verpackung sichtbar sind<br />

und eigenständig in Erscheinung treten. Zeichenträger können Vereine,<br />

Verbände, Unternehmen oder sonstige rechtsfähige Gemeinschaften<br />

sein.<br />

Warenzeichen sind nicht an eine Güte- oder Qualitätskennzeichnung gebunden.<br />

Sie werden unterschieden in Marken-, Güte-, Herkunfts- und<br />

Verbandszeichen.


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Markenzeichen<br />

... sind betriebliche Warenzeichen, die der Anbieter <strong>zur</strong> Profilierung seines<br />

Produktes im Wettbewerbsumfeld dienen.<br />

Beispiele: Herstellermarken: Du darfst, Bärenmarke, Coca-Cola, Danone<br />

Handelsmarken: Plus, Spar, Rewe, Neuform<br />

Güte-, Herkunfts- und Verbandszeichen<br />

... sind überbetriebliche Warenzeichen. Sie gelten für ganze Warengruppen<br />

und werden von einer größeren Anzahl von Unternehmen oder Erzeugern<br />

geführt.<br />

Gütezeichen<br />

Unter Güterzeichen werden Wort- und/oder Bildzeichen verstanden, die<br />

kontrollierte Aussagen über die Gesamtheit der oder eine Auswahl von<br />

Eigenschaften eines Produkts treffen. Die Gütezeichen bedürfen der Anerkennung<br />

einer herstellerunabhängigen neutralen Institution.<br />

In Deutschland liegt das Gütezeichenwesen in den Händen des RAL –<br />

Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.‘<br />

Herkunftszeichen<br />

mit und ohne Qualitätszeichen<br />

... weisen auf den geographischen Ursprungsort eines Produktes hin.<br />

Funktion:<br />

- Unterstützung des ländlichen Raumes bei der Erhaltung<br />

spezifischer Erzeugungen; Absatzförderung für die Region<br />

- Schutz bestimmter Produktbezeichnungen (Z. B. Parmaschinken,<br />

Sherry, ...)<br />

- Hervorhebung einer besonderen Produktqualität oder Rezeptur<br />

Verbandszeichen<br />

Verbandszeichen sind Warenzeichen von Verbänden, die einen gewerblichen<br />

Zweck verfolgen und den Geschäftsbetrieben der Mitglieder <strong>zur</strong><br />

Warenkennzeichnung dienen. Es findet eine verbandsbezogene Produktkennzeichnung<br />

statt. Dokumentiert wird hier nicht die Qualität der<br />

Ware selbst, sondern die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft.<br />

Verbandszeichen sind Waren kennzeichenrechtlich geschützt. Sie brauchen<br />

keine Qualitätsgarantie zu geben.


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

Diese Form der Kennzeichnung nutzen besonders Erzeugergemeinschaften<br />

und Anbauverbände des kontrollierten ökologischen Anbaus<br />

(Demeter, Bioland usw.).<br />

Verbrauchererziehung<br />

Ziel der Verbrauchererziehung ist es, in der sozialen Marktwirtschaft den<br />

Verbraucher <strong>zur</strong> Handlungsautonomie zu befähigen und gleichzeitig <strong>zur</strong><br />

sozialen Verantwortlichkeit anzuleiten.<br />

Das Leitbild zeichnet sich durch einen aktiven Verbraucher aus, der neben<br />

seinen individuellen Interessen auch soziale und ökologische Belange<br />

verantwortungsbewusst verfolgt.<br />

Ziel sind Änderung/Ergänzungen/Korrektur/Verhinderung von Dispositionen,<br />

die durch den Sozialisationsprozess geformt wurden.<br />

Sozialisationsforschung:<br />

- Familialer Einfluss prägt Dispositionen und Verbraucherverhalten von<br />

Kindern bereits in sehr frühen Jahren<br />

- Ein Teil der erlernten Dispositionen kann bereits im Kindes- und Jugendalter<br />

in Verhalten umgesetzt werden, ein anderer Teil wird erst<br />

mit erheblicher Zeitverzögerung wirksam, wenn die jungen Erwachsenen<br />

einen eigenen Haushalt führen.<br />

- Erlernte Dispositionen besitzen erhebliche Stabilitiät und bestimmen<br />

Grundmuster des Verhaltens auch beim erwachsenen Verbraucher.<br />

Quelle: Kuhlmann, E.: Verbraucherpolitik. München: Valen, 1990, S. 274<br />

Bilder die Massenmedien vermitteln (Tendenzen):<br />

- Idealbilder zeitnahen Konsumverhaltens demonstrieren besonders<br />

eindringlich vermögende, mächtige Personen der Oberschicht sowie<br />

junge, beruflich erfolgreiche Aufsteiger der Mittelschicht.<br />

- Das dargestellte Verbraucherverhalten ist auf unmittelbaren individuellen<br />

Lustgewinn (Hedonismus) ausgerichtet und stellt den Besitz von<br />

Gütern als einen Wert an sich dar (Materialismus).<br />

- Es werden jene Merkmale von Gütern und Dienstleistungen in den<br />

Vordergrund gestellt, die private Werthaltungen und sozialen Status


Dr. Iris Brandenburger Aspekte der Verbraucherpolitik<br />

auszudrücken geeignet sind. Wirtschaftliche, funktionale Eigenschaften<br />

treten in den Hintergrund.<br />

Verbraucherberatung<br />

Besteht aus:<br />

- Kommunikationshandlungen, durch die<br />

- Berater<br />

- während eines Interaktionsprozesses<br />

- Probleme zu definieren und zu lösen suchen,<br />

- die Verbraucher an sie herantragen<br />

Der Berater ...<br />

- sollte neutral und objektiv sein.<br />

- braucht methodische und psychologische Kompetenzen<br />

- braucht fundierte Fachkenntnisse<br />

Der Beratungsprozess ...<br />

- ist problemorientiert.<br />

- ist freiwillig.<br />

- wird partnerschaftlich vollzogen<br />

- erbringt Lösungsvorschläge<br />

- ist in seinem Ergebnis nicht vorbestimmt.<br />

Beratung sollte ‚Hilfe <strong>zur</strong> Selbsthilfe‘ sein.<br />

Da der Berater niemals alle Einflussgrößen auf die Situation des Ratsuchenden<br />

erfassen kann, muss die Entscheidung letzten Endes immer<br />

beim Ratsuchenden liegen.

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