Versorgungswerke verfassungsfest - Zahnärztekammer ...
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Abb. 5 c: Klinischer Befund 18 Monate nach<br />
Erstvorstellung. Ein deutlicher Rückgang der<br />
Ausprägung der Gingivahyperplasien ist erkennbar.<br />
Abb. 6 a: Klinische Situation bei einer 21-jährigen<br />
nierentransplantierten Patientin. Generalisierte<br />
Gingivahyperplasie, insbesondere im OKund<br />
UK-Frontzahnbereich. Neben der unzureichenden<br />
Mundhygiene sind diverse kariöse Läsionen<br />
vorhanden.<br />
Abb. 6 b: Zustand nach parodontalchirurgischer<br />
Abtragung (Gingivektomie) OK-Front. Die Kariestherapie<br />
wurde nach erfolgter Gingivektomie<br />
durchgeführt.<br />
Abb. 6 c: Zustand nach Gingivektomie<br />
UK-Front.<br />
ZAHNÄRZTLICHE<br />
NACHRICHTEN<br />
NIEDERSACHSEN 1/01<br />
stellt, sind folgende Maßnahmen<br />
durchzuführen:<br />
- eingehende zahnärztliche Untersuchung<br />
und Aufstellung eines Sanierungsplans,<br />
- konsequente Durchführung einer<br />
präventiv orientierten Gesamtbehandlung<br />
(Mundhygienephase, Kariestherapie,<br />
Parodontitistherapie,<br />
chirurgische Sanierung, prothetische<br />
Versorgung, Mundhygienekontrollen),<br />
- parallel dazu: umfassende Information<br />
des Patienten über die Bedeutung<br />
einer gesunden Mundhöhle,<br />
- Aufklärung über die Entstehung von<br />
Gingivahyperplasien.<br />
Bei den regelmäßigen Recallterminen<br />
muß der Zahnarzt auch auf die immunsuppressionsbedingtenVeränderungen<br />
der Mundhöhle achten; unter<br />
Cyclosporin-A-Therapie sind ebenfalls<br />
maligne Mundschleimhautveränderungen<br />
(Kaposi-Sarkome) beschrieben<br />
worden. Des weiteren nehmen virale<br />
Infektionen (verursacht u.a. durch Herpes-Simples-Virus,<br />
Zytomegalievirus,<br />
Epstein-Barr-Virus) eine vorrangige<br />
Stellung ein.<br />
Die Therapie der Gingivahyperplasien<br />
wird entsprechend des folgenden Behandlungskonzepts<br />
durchgeführt:<br />
- Primär erfolgt eine konservative,<br />
nicht-invasive Therapie. Da die meisten<br />
Patienten neben den Gingivahyperplasien<br />
auch eine Parodontitis<br />
marginalis aufweisen, wird nach erfolgter<br />
Initialbehandlung im Rahmen<br />
einer systematischen Parodontaltherapie<br />
(Wurzelglättung, geschlossene<br />
Kürettage) die Entzündung beseitigt<br />
beziehungsweise reduziert. Durch die<br />
anschließende Betreuung im engmaschigen<br />
Recall und gute Mitarbeit<br />
des Patienten, ist die Therapie überwiegend<br />
als erfolgreich einzustufen<br />
(Abb. 5 a bis 5 c).<br />
- Bei ausgeprägten Formen kann trotz<br />
der Durchführung der o.a. Maßnahmen<br />
eine parodontalchirurgische Abtragung<br />
(Gingivektomie) der gewucherten<br />
Gingivaanteile notwendig<br />
werden (Abb. 6 a bis 6 c). Obwohl ein<br />
Rezidiv nicht vermeidbar ist, tritt die<br />
Gingivahyperplasie dann mit einer<br />
geringeren Ausprägung auf. Dieser<br />
Sachverhalt ist abhängig von der Patientencompliance<br />
und der Entzündungsreduktion.<br />
Vor Eingriffen, die mit einem erhöhten<br />
Bakteriämierisiko verbunden sind, muß<br />
eine antibiotische Prophylaxe erfolgen.<br />
Ein erhöhtes Risiko liegt bei zahnärztlich-chirurgischen<br />
sowie parodontalen<br />
Behandlungsmaßnahmen, wie zum<br />
Beispiel Zahnsteinentfernung, professionelle<br />
Zahnreinigung, Wurzelglättung<br />
und Kürettage, vor. Bezüglich Notwendigkeit<br />
und Ausmaß der antibiotischen<br />
Prophylaxe bei organtransplantierten<br />
Patienten wird das Schema der Endokarditisprophylaxe<br />
empfohlen. Alle<br />
Maßnahmen – präventive wie auch<br />
chirurgische – sind mit dem betreuenden<br />
Arzt abzusprechen. Nur durch eine<br />
verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
und ein Informationsaustausch<br />
zwischen den Fachärzten (Kardiologe,<br />
Nephrologe, Internist, Transplantationschirurg)<br />
und dem Zahnarzt<br />
können orale Infektionsrisiken vermieden<br />
beziehungsweise rechtzeitig erkannt<br />
werden. Der Therapieerfolg wird<br />
durch die Eigenverantwortlichkeit und<br />
die Mitarbeit des Patienten maßgeblich<br />
mitbestimmt.<br />
Dr. Lale Cakir<br />
Zahnärztin<br />
Zentum ZMK der Universität Göttingen<br />
Abt. Zahnerhaltung und Präventive<br />
Zahnheilkunde<br />
Robert-Koch-Str. 40<br />
37075 Göttingen<br />
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