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Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen

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H 46427<br />

JUNI 2013<br />

6|13<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsisch<strong>en</strong> Zahnärzte<br />

Das amtliche Mitteilungsblatt der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

Deutscher Ärztetag<br />

Montgomery: eGK –<br />

Plastikkarte mit Foto _S. 299<br />

Parteiprogramme<br />

<strong>Was</strong> sie uns verrat<strong>en</strong> _S. 300<br />

Bürgerversicherung<br />

Fachleute diskutier<strong>en</strong><br />

strittiges Thema _S. 301<br />

MDK Fehler-Statistik<br />

Fedderwitz: Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

nicht verunsichern<br />

_S. 306<br />

Daniel Bahr:<br />

<strong>Was</strong> <strong>wir</strong><br />

<strong>gemeinsam</strong><br />

g e s c h a ff e n<br />

hab<strong>en</strong> _S. 295


Foederpreis_2014_210x297_Layout 1 24.04.13 08:16 Seite 1<br />

Vision Innovation<br />

Der Förderpreis 2014*<br />

Ein Anfang.<br />

Ihre Vision hat Gestalt gewonn<strong>en</strong> und<br />

Sie blick<strong>en</strong> auf ein beachtliches Ergebnis<br />

Ihrer wiss<strong>en</strong>schaftlich<strong>en</strong> Arbeit.<br />

Ein vielversprech<strong>en</strong>des Forschungsvorhab<strong>en</strong>,<br />

eine preisverdächtige Innovation<br />

in der Zahnmedizin.<br />

Wir fördern junge Kolleg<strong>en</strong> und prämier<strong>en</strong><br />

ihre herausrag<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Arbeit<strong>en</strong> mit<br />

bis zu 10.000 Euro jährlich. Vielleicht<br />

der Anfang Ihrer Karriere.<br />

Ein hochkarätig besetztes Kuratorium<br />

<strong>wir</strong>d in Zusamm<strong>en</strong>arbeit mit der<br />

Stiftung Zahnärztliche Wiss<strong>en</strong>schaft<strong>en</strong><br />

Davos die eingereicht<strong>en</strong> Arbeit<strong>en</strong> bis<br />

Ende des Jahres begutacht<strong>en</strong>.<br />

* Ein Anfang für die Best<strong>en</strong>.<br />

Gehör<strong>en</strong> Sie dazu?<br />

Dann reich<strong>en</strong> auch Sie<br />

Ihr<strong>en</strong> Antrag bis zum<br />

31. Oktober 2013 bei uns ein.<br />

Hab<strong>en</strong> Sie Frag<strong>en</strong>, dann<br />

ruf<strong>en</strong> Sie uns einfach an.<br />

Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V.<br />

Mallwitzstraße 16, 53177 Bonn<br />

www.fvdz.de<br />

Telefon 0228. 85 57-55


Dr. Julius<br />

Beischer,<br />

Chefredakteur der<br />

ZKN Mitteilung<strong>en</strong><br />

EDITORIAL<br />

Sturm im <strong>Was</strong>serglas<br />

Ein Hausarzt-Ehepaar Ziegler aus Nehr<strong>en</strong><br />

in Bad<strong>en</strong>-Württemberg war vor vier Jahr<strong>en</strong><br />

zusamm<strong>en</strong> mit mehrer<strong>en</strong> Ärzt<strong>en</strong> und<br />

einem Apotheker in d<strong>en</strong> Verdacht des gemeinschaftlich<strong>en</strong><br />

gewerbsmäßig<strong>en</strong> Betrugs<br />

gerat<strong>en</strong> – Vorwurf: Sie hätt<strong>en</strong> sich Scheinrezepte<br />

zugeschob<strong>en</strong> und abgerechnet.<br />

Eine aufseh<strong>en</strong>erreg<strong>en</strong>de polizeiliche Durchsuchung<br />

der Praxisräume und die Beschlagnahmung<br />

taus<strong>en</strong>der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>akt<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong> regional für ein<br />

großes Presse-Echo gesorgt.<br />

Jetzt berichtet das »Schwäbische Tagblatt« aus<br />

Tübing<strong>en</strong>, es habe sich nach vier Jahr<strong>en</strong> Ermittlungstätigkeit<br />

herausgestellt, dass die Verschreibung<strong>en</strong><br />

des Arzt-Ehepaars korrekt gewes<strong>en</strong> sei<strong>en</strong>.<br />

Dazu komme, dass die Praxis noch nie durch eine<br />

Überschreitung der Arzneimittelrichtgröß<strong>en</strong><br />

aufgefall<strong>en</strong> sei. Die Erk<strong>en</strong>ntnis – zu der die Polizei<br />

vier Jahre Recherchearbeit b<strong>en</strong>ötigte – verwundert<br />

doch sehr, meint das »Tagblatt«, zumal die<br />

KV-Bad<strong>en</strong>-Württemberg und die dortig<strong>en</strong> Kontrollinstanz<strong>en</strong><br />

zwar nie dazu befragt wurd<strong>en</strong>, aber<br />

am ehest<strong>en</strong> diese Auskunft hätte geb<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />

Der verständlicherweise erzürnte Hausarzt<br />

Ziegler <strong>wir</strong>d in der Zeitung mit d<strong>en</strong> Wort<strong>en</strong> zitiert:<br />

»W<strong>en</strong>n unsere Erfahrung die Realität darstell<strong>en</strong><br />

sollte, dann ist mit der Realität etwas nicht<br />

in Ordnung«.<br />

Die Memminger-Staatsanwaltschaft bezeichnet<br />

in der selb<strong>en</strong> Ausgabe d<strong>en</strong> Vorgang als eine<br />

»völlig normale Untersuchung«.<br />

In einem ander<strong>en</strong> Fall wiss<strong>en</strong> <strong>wir</strong> jetzt auch<br />

ohne staatsanwaltschaftliche Untersuchung Bescheid:<br />

Bei Wurzelkanalbehandlung<strong>en</strong> kommt es<br />

»häufig zu Behandlungsfehlern«. Das stand jed<strong>en</strong>falls<br />

groß aufgemacht in der Presse. Hintergrund:<br />

MDK-Bilanz 2012 der Begutachtung von<br />

Behandlungsfehlern. Dieser Jahresbericht weist<br />

bundesweit 156 (einhundertsechsundfünfzig) bestätige<br />

Behandlungsfehler bei der Wurzelbehandlung<br />

aus.<br />

Bei Hüft- und Kniegel<strong>en</strong>ksersatz fall<strong>en</strong> die absolut<strong>en</strong><br />

Zahl<strong>en</strong> geringer aus.<br />

Die Wurzelspitze also gewissermaß<strong>en</strong> an der<br />

Spitze der Fehler-Zahl<strong>en</strong>?<br />

Macht man sich allerdings die Mühe, diese Zahl<strong>en</strong><br />

etwas g<strong>en</strong>auer unter Anw<strong>en</strong>dung einfacher<br />

Grundrechnungsart<strong>en</strong> (4. Klasse Grundschule) zu<br />

betracht<strong>en</strong>, dann sieht das Ganze folg<strong>en</strong>dermaß<strong>en</strong><br />

aus: D<strong>en</strong> 156 bestätigt<strong>en</strong> Behandlungsfehlern<br />

steh<strong>en</strong> rund acht Million<strong>en</strong> (8.000.000) Wurzelbehandlung<strong>en</strong><br />

inklusive Wurzelspitz<strong>en</strong>resektion<strong>en</strong><br />

geg<strong>en</strong>über. Tatsächlich beweg<strong>en</strong> <strong>wir</strong> uns hier<br />

im 10tel Promillebereich, nämlich bei 0,2 Promille<br />

oder 0,02 %. Noch anders ausgedrückt: 1 Fehler auf<br />

rund 53.000 Behandlung<strong>en</strong>.<br />

W<strong>en</strong>n man weiß, dass im gleich<strong>en</strong> Zeitraum<br />

»nur« rund 200.000 Hüftgel<strong>en</strong>ksprothes<strong>en</strong> eingesetzt<br />

wurd<strong>en</strong>, liegt das Risiko eines Fehlers anhand<br />

der tatsächlich<strong>en</strong> Fehler-Fallzahl<strong>en</strong> dort 38-<br />

mal höher als bei einer Endo-Behandlung. D<strong>en</strong>n<br />

– so die KZBV in einer Stellungnahme – »erst die<br />

Relation zur Gesamtbehandlungszahl ermöglicht<br />

ein<strong>en</strong> zuverlässig<strong>en</strong> Blick auf die Häufigkeit von<br />

Behandlungsfehlern.«<br />

Fazit: Die Journalist<strong>en</strong>, die d<strong>en</strong> MDK-Fehlerbericht<br />

so interpretier<strong>en</strong>, als wäre das für die<br />

Zahn ärzte ein grott<strong>en</strong>schlechtes Ergebnis, könn<strong>en</strong><br />

<strong>en</strong>tweder nicht rechn<strong>en</strong> oder sind unserer<br />

Berufsgruppe geg<strong>en</strong>über »echt« voreing<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>.<br />

D<strong>en</strong>n, mal ganz ehrlich: W<strong>en</strong>n ich mit 0,2 Promille<br />

53.000 Endo-Fälle behandle und dabei höchst<strong>en</strong>s<br />

ein<strong>en</strong> Fehler mache – dann ist das doch ein<br />

berausch<strong>en</strong>des Ergebnis, oder?<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 289


ZKN MITTEILUNGEN<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsisch<strong>en</strong><br />

Zahnärzte mit amtlich<strong>en</strong> Mitteilung<strong>en</strong> der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachs<strong>en</strong> (ZKN)<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong> (K.d.ö.R.)<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Postfach 81 06 61, 30506 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91 – 0<br />

REDAKTIONSBÜRO<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

Redaktion »ZKN MIT TEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax: (05 11) 8 33 91-106<br />

E-mail: keigner@zkn.de<br />

REDAKTIONSLEITUNG<br />

Chefredakteur: Dr. Julius Beischer (JB),<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

MITGLIEDER<br />

Dr. Eckhard Jung (EJ)<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

Dr. Karl-Hermann Karst<strong>en</strong>s (KHK)<br />

Burgberg 3A, 27283 Verd<strong>en</strong><br />

Telefon (0 42 31) 31 16, Fax (0 42 31) 42 85<br />

STÄNDIGE MITARBEITERINNEN DER REDAKTION<br />

Kirst<strong>en</strong> Eigner, Melanie König<br />

GESTALTUNG<br />

weidmueller.cc / Claus F. Weidmüller AGD<br />

PRODUKTION<br />

Ingrid Weidmüller Design & Media Ag<strong>en</strong>tur,<br />

Mühlgasse 36, 04552 Borna b. Leipzig<br />

Telefon (0 34 33) 20 85 25, Fax (0 34 33) 20 85 28<br />

ISDN/Leonardo (0 34 33) 20 85 27<br />

E-mail: info@weidmueller.cc<br />

DRUCK<br />

Lind<strong>en</strong>druck Verlagsgesellschaft mbH, Fössestraße 97 A,<br />

30453 Hannover. Tel. (05 11) 9 21 91-0; Fax (05 11) 9 21 91 33<br />

ANZEIGENVERWALTUNG<br />

Satztechnik Meiß<strong>en</strong> GmbH<br />

Am Sand 1c, 01665 Nieschütz<br />

E-mail: sperling@satztechnik-meiss<strong>en</strong>.de<br />

ISDN/Leonardo (0 35 25) 71 86 34<br />

Anzeig<strong>en</strong>disposition: Sabine Sperling<br />

Telefon (0 35 25) 71 86 24, Fax (0 35 25) 71 86 10<br />

ABONNENTENVERWALTUNG<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

FOTO: DR. W. HOFER<br />

INHALT<br />

EDITORIAL<br />

Dr. Julius Beischer:<br />

Sturm im <strong>Was</strong>serglas ................ 289<br />

KURZ & BÜNDIG .................... 292<br />

GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Beratungsforum für Gebühr<strong>en</strong>ordnungsfrag<strong>en</strong><br />

zur GOZ<br />

gegründet ................................. 294<br />

Aktualisierung der Leitlinie<br />

Fluoridierungsmaßnahm<strong>en</strong><br />

zur Kariesprophylaxe ............... 294<br />

Wie funktioniert Berufspolitik? .... 294<br />

»Stolz sein auf das, was <strong>wir</strong> <strong>gemeinsam</strong><br />

<strong>gescha</strong>ff<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>« .. 295<br />

• Zu viel Macht? ......................... 297<br />

Umfrage: Fast 90 Proz<strong>en</strong>t der<br />

Niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong> sind geg<strong>en</strong><br />

Bürgerversicherung ................. 297<br />

116. Deutscher Ärztetag<br />

in Hannover .............................. 298<br />

• Montgomery verhöhnt eGK:<br />

»Nur eine Plastikkarte mit<br />

Foto« ......................................... 299<br />

Sundmacher:<br />

Bürgerversicherung wäre<br />

größtes Sozialexperim<strong>en</strong>t<br />

seit Besteh<strong>en</strong> der Bundesrepublik<br />

.................................... 299<br />

Zweiklass<strong>en</strong>medizin –<br />

mehr gefühlt als Realität ......... 299<br />

Parteiprogramme ......................... 300<br />

Bürgerversicherung ...................... 301<br />

• FVDZ fordert Erhalt<br />

der Zahn/Medizin an der<br />

Universität Halle ...................... 302<br />

In der MDK-Welt dürfte nicht alles<br />

so goldig sein ............................ 305<br />

• Behandlungsfehler-Statistik . 305<br />

• Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> nicht verunsichern 306<br />

Hausbesuche ................................. 307<br />

Organsp<strong>en</strong>de ................................. 308<br />

Bundesregierung soll letztes<br />

Wort bekomm<strong>en</strong> ...................... 308<br />

BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Die neue GOZ<br />

• Prothes<strong>en</strong> ............................... 309<br />

• Festpreis minus Rabatt gleich<br />

angemess<strong>en</strong>e Vergütung??? .... 310<br />

REDAKTIONSHINWEISE<br />

Mit Verfassernam<strong>en</strong> gek<strong>en</strong>nzeichnete Beiträge geb<strong>en</strong><br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Produkt information<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> nach bestem Wiss<strong>en</strong> veröff<strong>en</strong>tlicht,<br />

jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks<br />

und der fotomechanisch<strong>en</strong> Wiedergabe, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger G<strong>en</strong>ehmigung der Redaktion. Für unverlangt<br />

eingesandte Texte, Fotos und Illustration<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d keine<br />

Gewähr übernomm<strong>en</strong>. Die Redaktion behält sich bei all<strong>en</strong><br />

Beiträg<strong>en</strong> das Recht auf Kürzung<strong>en</strong> vor. – Das Editorial <strong>wir</strong>d<br />

von d<strong>en</strong> Autor<strong>en</strong> in Eig<strong>en</strong>verantwortung verfasst und unterliegt<br />

nicht der presserechtlich<strong>en</strong> Verantwortung der Redaktion.<br />

BEZUGSBEDINGUNGEN<br />

Der Bezugspreis für Mitglieder ist durch d<strong>en</strong> Beitrag<br />

abgegolt<strong>en</strong>. Nichtmitglieder der Körperschaft<strong>en</strong> erhalt<strong>en</strong><br />

das Jahresabonnem<strong>en</strong>t zu 60,00 €, Einzelheft 5,00 € EUR,<br />

inklusive Versandkost<strong>en</strong> Deutschland.<br />

»Prinz Heinrich«<br />

Ein maritimes Kleinod steht vor der Voll<strong>en</strong>dung. Aber die »Prinz Heinrich«<br />

ist auf weitere begeisterungsfähige norddeutsche Zahnärzte angewies<strong>en</strong>.<br />

Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong> und mitfahr<strong>en</strong>, ist das Motto unserer Aktion<br />

auf Seite 316<br />

290 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


6|13<br />

Abschlussfeier der Strukturiert<strong>en</strong><br />

Fortbildung Implantologie ...... 312<br />

Sylt war wieder ein<strong>en</strong> Besuch wert 312<br />

Imagekampagne der Ärzte ........... 314<br />

Arbeitstagung der Bezirksgrupp<strong>en</strong>vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

des<br />

Frei<strong>en</strong> Verbandes ...................... 315<br />

Zwei neue Mast<strong>en</strong> für die<br />

»Prinz Heinrich« ....................... 316<br />

Zahnarzt und … .............................. 317<br />

Recht:<br />

• BAG: Hat abgelehnter<br />

Stell<strong>en</strong>bewerber ein<strong>en</strong><br />

Auskunftsanspruch? ................. 318<br />

• OVG Münster: Mehr Notdi<strong>en</strong>st<br />

mit Zweigpraxis? ........... 318<br />

WISSENSCHAFT<br />

Die neu<strong>en</strong> direkt<strong>en</strong> Gerinnungshemmer<br />

– <strong>Was</strong> ist für Zahnärzte<br />

zu beacht<strong>en</strong>? .............................. 319<br />

D<strong>en</strong>gue-Fieber – ein wohl noch<br />

größeres Problem als bislang<br />

ang<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> .......................... 321<br />

Gelbfieber-Impfung:<br />

Auffrischung nicht nötig ........... 322<br />

DIES & DAS .............................. 323<br />

PRESSE UND MEDIEN<br />

Schutz für die Zähne ist oft löchrig 328<br />

Stabwechsel beim<br />

Frei<strong>en</strong> Verband ......................... 328<br />

Strafarbeit für Pflege-Betrüger .... 328<br />

Pflegepersonal kommt bald<br />

aus Südeuropa .......................... 329<br />

Auch Krank<strong>en</strong>häuser von Fachkräfte<br />

mangel betroff<strong>en</strong> .......... 329<br />

Naive Sehnsucht ............................ 329<br />

Tests am M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> müss<strong>en</strong> sein .. 329<br />

Timmermann jetzt<br />

Vize-Vorsitz<strong>en</strong>der .................... 330<br />

Versicherungsamt ermittelt<br />

weg<strong>en</strong> Prämi<strong>en</strong>zahlung<strong>en</strong> ...... 330<br />

Gesundheitsminister Bahr<br />

kündigt Babypause an ............. 330<br />

Code soll Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> vor gefälscht<strong>en</strong><br />

Arznei<strong>en</strong> schütz<strong>en</strong> .............. 330<br />

Barmer GEK Zahnreport 2013 –<br />

Zweifelhafte Interpretation<strong>en</strong><br />

und Ambition<strong>en</strong> ....................... 330<br />

»Ärzt<strong>en</strong> fehlt es an Anerk<strong>en</strong>nung« 330<br />

Die Teilnahme ist freiwillig,<br />

aber die Notw<strong>en</strong>digkeit ist groß:<br />

Die GOZ-Analyse der Bundeszahn -<br />

ärzte kammer <strong>wir</strong>d von der ZKN<br />

unter stützt. Wie’s funktioniert, sagt<br />

Ihn<strong>en</strong> Dr. Michael Ebeling<br />

auf Seite 338<br />

Special<br />

Die Beilage für das zahnärztliche<br />

Fachpersonal<br />

Bei mir ist ’ne Schraube locker ..... 2<br />

Viele Tumorpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> hab<strong>en</strong><br />

Angst ........................................... 2<br />

Häme statt Ruhm .......................... 3<br />

Prophylaktische Brustamputation<br />

bei G<strong>en</strong>mutation – sinnvolle Maßnahme<br />

oder reine Hysterie? .... 4<br />

Schleimhaut erk<strong>en</strong>nt Keime ......... 4<br />

Fahrradkauf: G<strong>en</strong>au informier<strong>en</strong><br />

und berat<strong>en</strong> lass<strong>en</strong> ..................... 5<br />

Höhere Bußgelder für Radfahrer<br />

ab 1. April .................................... 5<br />

ZAN Seminarprogramm ............... 6<br />

Wer übermüdet Auto fährt,<br />

gefährdet Leb<strong>en</strong> .......................... 7<br />

Schon gewusst? ............................ 8<br />

Haribo muss für kaputte Zähne<br />

zahl<strong>en</strong> ....................................... 331<br />

TERMINE · FORTBILDUNG<br />

Termine ........................................ 332<br />

Deutscher Ärztinn<strong>en</strong>bund e. V. .... 332<br />

ZAN-Seminarprogramm ............... 333<br />

Termine in d<strong>en</strong> Bezirksstell<strong>en</strong> ...... 334<br />

DENTALMARKT ..................... 336<br />

PERSONALIA<br />

Herzliche Glückwünsche<br />

zum Geburtstag! ...................... 336<br />

ZKN AMTLICH<br />

Beitragszahlung II. Quartal 2013 .. 337<br />

Zukunft der GOZ ............................. 338<br />

Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

..................................... 339<br />

Wir trauern um unsere Kolleg<strong>en</strong> .. 339<br />

Ungültigkeit von Zahnarztausweis<strong>en</strong><br />

................................ 339<br />

KLEINANZEIGEN ................... 340<br />

IMPRESSUM ............................ 290<br />

Beilag<strong>en</strong>hinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegt eine Beilage<br />

der EUMEDIAS Heilberufe AG bei.<br />

Wir bitt<strong>en</strong> um freundliche Beachtung.<br />

Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus<br />

chlorfrei gebleichtem Zellstoff.<br />

Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller AGD<br />

Foto: Lopata / ax<strong>en</strong>tis<br />

Redaktionsschluss ist jeweils<br />

der 10. des Vormonats.<br />

Verspätet eingegang<strong>en</strong>e Manuskripte könn<strong>en</strong><br />

nicht berücksichtigt werd<strong>en</strong>. – Anschrift:<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 291


KURZ & BÜNDIG<br />

Pistorius geg<strong>en</strong><br />

erhöht<strong>en</strong> Eig<strong>en</strong>bedarf<br />

bei Cannabis<br />

Inn<strong>en</strong>minister Boris Pistorius hat<br />

sich in seiner Funktion als Vorsitz<strong>en</strong>der<br />

der Inn<strong>en</strong>ministerkonfer<strong>en</strong>z geg<strong>en</strong><br />

die u.a. auch von Sozialministerin<br />

Cornelia Rundt in die Diskussion gebrachte<br />

Erhöhung der Eig<strong>en</strong>bedarfsgr<strong>en</strong>ze<br />

für Cannabis ausgesproch<strong>en</strong>.<br />

Bei der Mai-IMK in Hannover werde<br />

eine bundesweit einheitliche Cannabis-Gr<strong>en</strong>ze<br />

sicher ein Thema sein, sagte<br />

Pistorius am Woch<strong>en</strong><strong>en</strong>de. Zurzeit<br />

gilt in Niedersachs<strong>en</strong> wie in d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong><br />

ander<strong>en</strong> Ländern eine Höchstgr<strong>en</strong>ze<br />

von sechs Gramm geg<strong>en</strong>über zehn<br />

Gramm in Nordrhein-Westfal<strong>en</strong> und<br />

Rheinland-Pfalz sowie bis zu 15 Gramm<br />

in Berlin. Der Landtag hatte in der vergang<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Woche bei der Beratung<br />

eines Antrags der CDU-Fraktion keine<br />

<strong>gemeinsam</strong>e Linie gefund<strong>en</strong>: Rot-<br />

Grün t<strong>en</strong>dierte zur Erhöhung auf zehn<br />

Gramm, CDU und FDP zum Beibehalt<strong>en</strong><br />

der gelt<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Begr<strong>en</strong>zung. Pistorius<br />

teilt die Position seiner Kabinettskollegin<br />

Rundt dageg<strong>en</strong> nicht. Er warnte<br />

davor, die Gefahr durch Cannabis<br />

zu unterschätz<strong>en</strong>. Es sei allerdings Sache<br />

der Justizministerkonfer<strong>en</strong>z, hier<br />

ein<strong>en</strong> geeignet<strong>en</strong> Rahm<strong>en</strong> zu find<strong>en</strong>.<br />

Justizministerin Antje Niewisch-L<strong>en</strong>nartz<br />

mochte sich nicht auf eine Grammzahl<br />

festleg<strong>en</strong>. Ihrer Meinung nach hat<br />

durch d<strong>en</strong> verändert<strong>en</strong> Wirkstoffgehalt<br />

der Droge in d<strong>en</strong> vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong><br />

bereits eine faktische Gr<strong>en</strong>zwert-Erhöhung<br />

stattgefund<strong>en</strong>.<br />

Sozialer Ausgleich<br />

funktioniert<br />

_RUNDBLICK, 22.4.2013<br />

In einer aktuell<strong>en</strong> Studie hat das Institut<br />

der deutsch<strong>en</strong> Wirtschaft in Köln<br />

der Behauptung widersproch<strong>en</strong>, in<br />

Deutschland sei<strong>en</strong> Einkomm<strong>en</strong> und<br />

Vermög<strong>en</strong> ungleich verteilt. Verteilung<br />

und Gerechtigkeit ständ<strong>en</strong> viel besser<br />

da, als oft behauptet werde. Nach Angab<strong>en</strong><br />

des Instituts funktioniere der<br />

soziale Ausgleich in Deutschland; die<br />

Werkzeuge, mit d<strong>en</strong><strong>en</strong> der Staat umverteile<br />

und sozial<strong>en</strong> Ausgleich schaffe,<br />

erfüllt<strong>en</strong> nach wie vor ihre Aufgabe.<br />

Im EU-Vergleich liege Deutschland<br />

auf Platz 6 j<strong>en</strong>er Länder, in d<strong>en</strong><strong>en</strong> die<br />

unter<strong>en</strong> Einkomm<strong>en</strong> am meist<strong>en</strong> davon<br />

profitiert<strong>en</strong>. Ihr Nettoeinkomm<strong>en</strong><br />

bestehe zu über 60 Proz<strong>en</strong>t aus Transferleistung<strong>en</strong>.<br />

Auch andere Vorwürfe<br />

der aktuell<strong>en</strong> politisch<strong>en</strong> Diskussion<strong>en</strong><br />

werd<strong>en</strong> von dem Kölner Institut zurückgewies<strong>en</strong>.<br />

Es sei nicht zutreff<strong>en</strong>d, dass<br />

der Niedriglohnsektor immer größer<br />

werde. Tatsächlich stagniere dieser seit<br />

2007 bei rund 22 Proz<strong>en</strong>t. »Ins Reich der<br />

Fabel« gehöre zudem die Behauptung,<br />

dass immer mehr Vollzeitbeschäftigte<br />

nicht von ihrer Arbeit leb<strong>en</strong> könnt<strong>en</strong>.<br />

Die Zahl der sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Hartz-IV-Aufstocker<br />

sei in d<strong>en</strong> vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong><br />

um 50.000 auf 290.000 im Jahr 2011 gesunk<strong>en</strong>.<br />

Auch ein Mindestlohn von 8,50<br />

Euro eigne sich nicht zur zielg<strong>en</strong>au<strong>en</strong><br />

Bekämpfung von Armut, heißt es in der<br />

Studie. Vielmehr gefährde er zahlreiche<br />

Arbeitsplätze gerade für die »Problemgrupp<strong>en</strong>«.<br />

Dageg<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d positiv angemerkt,<br />

dass der soziale Aufstieg durch<br />

Bildung in Deutschland nach wie vor<br />

Realität sei: Knapp ein Drittel der Person<strong>en</strong><br />

zwisch<strong>en</strong> 35 und 44 Jahr<strong>en</strong> sei<strong>en</strong> gemess<strong>en</strong><br />

am Bildungsabschluss ihres Vaters<br />

Aufsteiger. Außerdem hätt<strong>en</strong> fast<br />

20 Proz<strong>en</strong>t der Kinder aus Nicht-Akademiker-Haushalt<strong>en</strong><br />

ein<strong>en</strong> Universitätsabschluss<br />

oder ging<strong>en</strong> zur Hochschule.<br />

Das sei ein Viertel mehr als noch in d<strong>en</strong><br />

90-erJahr<strong>en</strong>, stellte das Institut fest.<br />

_RUNDBLICK, 14.5.2013<br />

Bode befürchtet<br />

Kneip<strong>en</strong>kampf in Niedersachs<strong>en</strong><br />

– Komplettes<br />

Rauchverbot in Lokal<strong>en</strong><br />

ist unverhältnismäßig<br />

FDP-Vize-Fraktionschef Jörg Bode<br />

befürchtet, dass Rot-Grün nach<br />

der Kampfansage an die Gymnasi<strong>en</strong><br />

auch noch ein<strong>en</strong> Kneip<strong>en</strong>kampf<br />

anzettelt. »Die rot-grün<strong>en</strong> Gedank<strong>en</strong>spiele<br />

über ein komplettes Rauchverbot<br />

in Lokal<strong>en</strong> sind unverhältnismäßig.<br />

Die aktuell<strong>en</strong> Regelung<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> sich<br />

bewährt. Es gibt keine Konflikte mehr<br />

zwisch<strong>en</strong> Rauchern und Nichtrauchern.<br />

Deshalb sehe ich auch kein<strong>en</strong> Grund,<br />

das Gesetz schon wieder zu ändern«,<br />

sagt Bode. Zudem hätt<strong>en</strong> viele Wirte<br />

taus<strong>en</strong>de Euro in Raucherräume investiert.<br />

Es sei seit<strong>en</strong>s der Politik w<strong>en</strong>ig verlässlich,<br />

w<strong>en</strong>n sich diese Investition<strong>en</strong><br />

schon nach kurzer Zeit als Makulatur<br />

herausstell<strong>en</strong> sollt<strong>en</strong>.<br />

Der stellvertret<strong>en</strong>de Vorsitz<strong>en</strong>de der<br />

FDP-Fraktion attestiert SPD und Grün<strong>en</strong><br />

eine Politik der Bevormundung.<br />

»Die Regierungsfraktion<strong>en</strong> woll<strong>en</strong> aus<br />

ideologisch<strong>en</strong> Vorstellung<strong>en</strong> heraus<br />

das Gesetz radikalisier<strong>en</strong>. Ihn<strong>en</strong> fehlt<br />

jegliche Verhältnismäßigkeit«, so Bode.<br />

Zwar sei<strong>en</strong> bundeseinheitliche Regelung<strong>en</strong><br />

prinzipiell zu begrüß<strong>en</strong>. D<strong>en</strong>noch<br />

müsst<strong>en</strong> Gesetze auch an unterschiedliche<br />

Gegeb<strong>en</strong>heit<strong>en</strong> angepasst<br />

werd<strong>en</strong>. Bode plädiert deshalb dafür,<br />

das Gesetz zum Nichtraucherschutz<br />

nicht erneut zu überarbeit<strong>en</strong>. »Wir hab<strong>en</strong><br />

in Niedersachs<strong>en</strong> eine Regelung,<br />

die gut funktioniert. Sie sollte nicht ohne<br />

Not schon wieder geändert werd<strong>en</strong>.«<br />

_PRESSEMITTEILUNG DER FDP-FRAKTION IM<br />

NIEDERSÄCHSISCHEN LANDTAG, 30.4.2013<br />

Verständnis und<br />

Zuw<strong>en</strong>dung des Arztes<br />

wichtiger als moderne<br />

Geräte<br />

Das Gefühl, beim Arzt gut aufgehob<strong>en</strong><br />

zu sein und ernst g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><br />

zu werd<strong>en</strong>, ist Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

wichtiger als eine moderne technische<br />

Ausstattung der Arztpraxis. Das geht<br />

aus einer repräs<strong>en</strong>tativ<strong>en</strong> Befragung<br />

des Forsa-Instituts im Auftrag der IKK<br />

Classic hervor. Demnach erwart<strong>en</strong> 95<br />

Proz<strong>en</strong>t der Befragt<strong>en</strong> von ihrem Arzt,<br />

dass er sich Zeit nimmt, um alles verständlich<br />

zu erklär<strong>en</strong>. 94 Proz<strong>en</strong>t wünsch<strong>en</strong><br />

sich, dass der Arzt auf die Meinung<br />

des Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> Rücksicht nimmt.<br />

»Guter Service in der Arztpraxis<br />

<strong>wir</strong>kt als Qualitätsindikator«, sagt Peter<br />

Rupprecht von der IKK classic in Hamburg.<br />

Werde eine Praxis gut geführt,<br />

zög<strong>en</strong> die Befragt<strong>en</strong> daraus off<strong>en</strong>bar<br />

Schlüsse auf die Fachkompet<strong>en</strong>z des<br />

292 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


Arztes. Besonders wichtige Merkmale<br />

einer Arztpraxis sind laut der Ergebnisse<br />

der Befragung freundliche Arzthelferinn<strong>en</strong><br />

(89 Proz<strong>en</strong>t), kurze Wartezeit<strong>en</strong><br />

(87 Proz<strong>en</strong>t) sowie eine ang<strong>en</strong>ehme<br />

Einrichtung und ein freundliches Ambi<strong>en</strong>te<br />

(69 Proz<strong>en</strong>t). Erst auf Platz fünf<br />

folgt die Forderung nach der modernst<strong>en</strong><br />

medizintechnisch<strong>en</strong> Ausstattung<br />

(65 Proz<strong>en</strong>t).<br />

Grundsätzlich zeigt<strong>en</strong> sich die befragt<strong>en</strong><br />

Versichert<strong>en</strong> weitgeh<strong>en</strong>d zufried<strong>en</strong><br />

mit Service und Ambi<strong>en</strong>te in<br />

d<strong>en</strong> Arztprax<strong>en</strong>. Auch fühlt<strong>en</strong> sich 84<br />

Proz<strong>en</strong>t der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> laut ihrer Angab<strong>en</strong><br />

vom Arzt ernst g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>. »82<br />

Proz<strong>en</strong>t hab<strong>en</strong> die Erfahrung gemacht,<br />

dass der Arzt sich Zeit für sie nimmt und<br />

ihn<strong>en</strong> Diagnose und Therapie verständlich<br />

erklärt«, sagte Rupprecht.<br />

Nur in einem Bereich klafft ein Unterschied<br />

von fast 20 Proz<strong>en</strong>tpunkt<strong>en</strong><br />

zwisch<strong>en</strong> Anspruch und Wirklichkeit:<br />

82 Proz<strong>en</strong>t der Interviewt<strong>en</strong> wünscht<strong>en</strong><br />

sich, dass der Arzt die gesamte Behandlung<br />

koordiniert und begleitet. Nur 63<br />

Proz<strong>en</strong>t gab<strong>en</strong> an, dies auch in der Realität<br />

zu erfahr<strong>en</strong>.<br />

Im Rahm<strong>en</strong> der Studie wurd<strong>en</strong> nach<br />

Angab<strong>en</strong> der IKK Classic 1005 gesetzlich<br />

und privat Versicherte nach ihr<strong>en</strong><br />

Wünsch<strong>en</strong> für das Gesundheitssystem<br />

befragt. _FVDZ NEWSLETTER, 6.5.2013<br />

Auswanderung<br />

bulgarischer Ärzte<br />

auf Rekordniveau<br />

Zahl des Monats<br />

212<br />

beträgt der Anteil somit 0,7 Proz<strong>en</strong>t.<br />

Bulgari<strong>en</strong>s Ärzte wandern in Schar<strong>en</strong><br />

aus, berichtet die »FAZ«. Sie<br />

lief<strong>en</strong> vor einem marod<strong>en</strong> und<br />

korrupt<strong>en</strong> Gesundheitswes<strong>en</strong> davon,<br />

währ<strong>en</strong>d die Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> die Kost<strong>en</strong> trag<strong>en</strong><br />

müsst<strong>en</strong>.<br />

»Aus Bulgari<strong>en</strong> sind schon mit<br />

der erst<strong>en</strong> groß<strong>en</strong> Welle Anfang der<br />

neunziger Jahre viele Ärzte ausgewandert.<br />

Aber seit das Land vor sechs Jahr<strong>en</strong><br />

der EU beitrat, ström<strong>en</strong> Mediziner<br />

hinaus, als hätte jemand ein<strong>en</strong> Stöpsel<br />

gezog<strong>en</strong>. Im vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahr registrierte<br />

der bulgarische Ärzteverband<br />

500 Auswanderer. Damit sind erstmals<br />

mehr Mediziner gegang<strong>en</strong>, als im selb<strong>en</strong><br />

Jahr ihre Approbation erlangt<strong>en</strong>.«<br />

Es sei einfacher geword<strong>en</strong>, die Koffer<br />

zu pack<strong>en</strong>, weil nach 2007 erworb<strong>en</strong>e<br />

Abschlüsse innerhalb der EU automatisch<br />

anerkannt werd<strong>en</strong> und weil<br />

mehrere wohlhab<strong>en</strong>de Altmitgliedstaat<strong>en</strong><br />

händering<strong>en</strong>d Ärzte such<strong>en</strong>.<br />

»Die meist<strong>en</strong> Mediziner, die frisch von<br />

der Uni komm<strong>en</strong>, geh<strong>en</strong> nach Deutschland,<br />

Fachärzte häufiger nach Großbritanni<strong>en</strong>,<br />

Irland oder Skandinavi<strong>en</strong>. Sie<br />

<strong>en</strong>tflieh<strong>en</strong> dem ärmst<strong>en</strong> Land der EU,<br />

in dem selbst Ärzte nur ein<strong>en</strong> Durchschnittslohn<br />

von umgerechnet rund<br />

500 Euro im Monat bekomm<strong>en</strong>«, berichtet<br />

die Zeitung.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 27.4.2013<br />

Million<strong>en</strong>grab elektronische<br />

Gesundheitskarte<br />

<strong>en</strong>dlich schließ<strong>en</strong>!<br />

männliche Auszubild<strong>en</strong>de zum Zahn -<br />

-medi zinisch<strong>en</strong> Fachangestellt<strong>en</strong> war<strong>en</strong><br />

2012 registriert. Eine deutliche Steigerung<br />

ge g<strong>en</strong>über 2000 mit n u r 50 Männern. Bei<br />

insgesamt ca. 30.000 Ausbildungsplätz<strong>en</strong><br />

_KHK<br />

Der Bundesverband niedergelass<strong>en</strong>er<br />

Fachärzte (BVNF) hat sich<br />

am Sonntag in Münch<strong>en</strong> <strong>en</strong>tschied<strong>en</strong><br />

geg<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> verpflicht<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Abgleich der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>stammdat<strong>en</strong> in<br />

d<strong>en</strong> Prax<strong>en</strong> ausgesproch<strong>en</strong>. Nach Abschaffung<br />

der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>gebühr wollt<strong>en</strong><br />

die Kass<strong>en</strong> mit dieser Maßnahme erneut<br />

verwaltungstechnische, bürokratische<br />

Mammutaufgab<strong>en</strong> auf die niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Ärzte abwälz<strong>en</strong>.<br />

»Unsere Prax<strong>en</strong> sind keine Auß<strong>en</strong>stell<strong>en</strong><br />

der Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong>, unsere<br />

knapp bemess<strong>en</strong>e Zeit brauch<strong>en</strong> <strong>wir</strong><br />

für die Behandlung unserer Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

und vergeud<strong>en</strong> sie nicht zur Verwaltung<br />

der Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong>dat<strong>en</strong>«,<br />

sprach Dr. Wolfgang Bärtl, der Vorsitz<strong>en</strong>de<br />

des BVNF, von einer »schleich<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Okkupation der Arztprax<strong>en</strong> durch<br />

die Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong>«.<br />

Die Anbindung der Prax<strong>en</strong> an die<br />

Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> über die »elektronische<br />

Gesundheitskarte« (eGK) gefährde d<strong>en</strong><br />

vertrau<strong>en</strong>svoll<strong>en</strong> Umgang mit hochs<strong>en</strong>sibl<strong>en</strong><br />

Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>dat<strong>en</strong>. Der BVNF<br />

fordert daher eine strikte Tr<strong>en</strong>nung<br />

rein verwaltungstechnischer Aufgab<strong>en</strong><br />

der eGK vom Umgang und der Übermittlung<br />

s<strong>en</strong>sibler Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>dat<strong>en</strong>.<br />

Da diese Grundbedingung des Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>-Vertrau<strong>en</strong>sschutzes<br />

in der<br />

Gematik (Gesellschaft für Telematikanw<strong>en</strong>dung<strong>en</strong><br />

der Gesundheitskarte<br />

mbH), nicht gewährleistet werde, fordere<br />

der BVNF d<strong>en</strong> sofortig<strong>en</strong> Ausstieg<br />

der ärztlich<strong>en</strong> Interess<strong>en</strong>vertretung<strong>en</strong><br />

(Bundesärztekammer, KBV,<br />

Bundeszahnärztekammer und KZBV)<br />

aus diesem Projekt und ein eig<strong>en</strong>es, sicheres,<br />

innerärztliches Dat<strong>en</strong>übermittlungssystem<br />

aufzubau<strong>en</strong>.<br />

»Die Politik <strong>wir</strong>d aufgefordert, das<br />

Million<strong>en</strong>grab elektronische Gesundheitskarte<br />

<strong>en</strong>dlich zu schließ<strong>en</strong> und<br />

nicht weitere hunderte von Million<strong>en</strong><br />

Versichert<strong>en</strong>gelder sinnlos zu verbr<strong>en</strong>n<strong>en</strong>,<br />

die in der medizinisch<strong>en</strong> Versorgung<br />

gerade in d<strong>en</strong> Region<strong>en</strong> dring<strong>en</strong>d<br />

b<strong>en</strong>ötigt werd<strong>en</strong>.«<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 13.5.2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 293


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Beratungsforum für Gebühr<strong>en</strong> ordnungsfrag<strong>en</strong><br />

zur GOZ gegründet<br />

BUNDESZAHNÄRZTEKAMMER, VERBAND DER PRIVATEN<br />

KRANKENVERSICHERUNG UND BEIHILFESTELLEN VON BUND<br />

UND LÄNDERN GRÜNDEN BERATUNGSFORUM<br />

Die Bundeszahnärztekam mer, der Verband der Privat<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherung<br />

und die Beihilfestel l<strong>en</strong> von Bund und Ländern hab<strong>en</strong> am 30. April<br />

2013 die Einrichtung eines Beratungsforums für Gebühr<strong>en</strong>ordnungsfrag<strong>en</strong><br />

vereinbart, um im partnerschaftlich<strong>en</strong> Miteinander daran<br />

zu arbeit<strong>en</strong>, die Rechtsunsicherheit nach der Novellierung der Gebühr<strong>en</strong>ordnung<br />

für Zahnärzte (GOZ) zu beseitig<strong>en</strong>. Das neue Gremium hat die<br />

Aufgabe übernomm<strong>en</strong>, grundsätzliche Auslegungsfrag<strong>en</strong> der GOZ, Frag<strong>en</strong> der<br />

privatzahnärztlich<strong>en</strong> Qualitätssicherung<br />

sowie Frag<strong>en</strong> des Inhalts und der Abgr<strong>en</strong>zung<br />

privatzahnärztlicher Leistung<strong>en</strong> zu<br />

diskutier<strong>en</strong> und möglichst einvernehmlich<br />

zu beantwort<strong>en</strong>.<br />

Zum Jahreswechsel 2012 ist eine neue<br />

Gebühr<strong>en</strong>ordnung für Zahnärzte (GOZ)<br />

KLARTEXT<br />

in Kraft getret<strong>en</strong>. Jede Novellierung eines<br />

Gesetzes oder einer Verordnung führt notw<strong>en</strong>digerweise zu Verallgemeinerung<strong>en</strong><br />

und neu<strong>en</strong> Interpretationsräum<strong>en</strong>. So auch bei der neu<strong>en</strong> Gebühr<strong>en</strong>ordnung<br />

für Zahnärzte.<br />

Das Beratungsforum ist gelebte Verantwortung der beteiligt<strong>en</strong> Organisation<strong>en</strong>,<br />

die auf diesem Wege bemüht sind, dass Auslegungsprobleme der GOZ nicht<br />

auf dem Rück<strong>en</strong> der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> ausgetrag<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Die Beteiligt<strong>en</strong> s<strong>en</strong>d<strong>en</strong> damit<br />

zugleich ein Signal an die Politik. Die Selbstverwaltung funktioniert. Ein die Versozialrechtlichung<br />

der Gebühr<strong>en</strong>ordnung vorantreib<strong>en</strong>des GOZ-Bewertungsinstitut<br />

braucht niemand.<br />

Aktualisierung der Leitlinie Fluoridierungsmaßnahm<strong>en</strong><br />

zur Kariesprophylaxe<br />

Die Aktualisierung der Leitlinie wurde im Auftrag des Z<strong>en</strong>trums Zahnärztliche<br />

Qualität (ZZQ) und der Deutsch<strong>en</strong> Gesellschaft für Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) von Prof. Dr. Elmar Hellwig, Prof.<br />

Dr. Ulrich Schiffner und Prof. Dr. Andreas Schulte durchgeführt. Die<br />

Leitlinie »Fluoridierungsmaßnahm<strong>en</strong> zur Kariesprophylaxe« analysiert,<br />

ob und wie sich mit d<strong>en</strong> bekannt<strong>en</strong> Fluoridierungsmaßnahm<strong>en</strong> <strong>wir</strong>ksame Kariespräv<strong>en</strong>tion<br />

betreib<strong>en</strong> lässt. Die Leitlinie fasst für Zahnärzte, Ärzte, Fachkräfte im<br />

Gesundheitswes<strong>en</strong>, Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> und alle am Thema Interessiert<strong>en</strong> d<strong>en</strong> derzeitig<strong>en</strong><br />

Stand der Wiss<strong>en</strong>schaft zusamm<strong>en</strong> und gibt abgesicherte Empfehlung<strong>en</strong> zu Fluoridierungsmaßnahm<strong>en</strong>.<br />

Die Kernaussag<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> in einem strukturiert<strong>en</strong> Kons<strong>en</strong>susverfah r<strong>en</strong> mit d<strong>en</strong><br />

<strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Fach gesellschaft<strong>en</strong> und Verbänd<strong>en</strong> kons<strong>en</strong>tiert. Eine kons<strong>en</strong>tierte<br />

Empfehlung zur Anw<strong>en</strong>dung fluoridhaltiger Zahnpasta bei Kleinstkindern konnte<br />

jedoch nicht erreicht werd<strong>en</strong>. Die Leitlinie steht unter www.zzq-berlin.de, die wiss<strong>en</strong>schaftlich<br />

abgesicherte Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>information unter www.bzaek.de zur Verfügung.<br />

_KLARTEXT DER BUNDES ZAHNÄRZTEKAMMER, 5/2013<br />

FVDZ startet ZoRA-<br />

M<strong>en</strong>toring-Programm<br />

Wie funktioniert<br />

Berufspolitik?<br />

Frau<strong>en</strong> sind in der zahnärztlich<strong>en</strong><br />

Berufspolitik noch unterrepräs<strong>en</strong>tiert.<br />

Das ist w<strong>en</strong>iger Desinteresse<br />

als die Tatsache, dass viel<strong>en</strong><br />

Kolleginn<strong>en</strong> der Zugang zu d<strong>en</strong><br />

standespolitisch<strong>en</strong> Gremi<strong>en</strong> fehlt. Deshalb<br />

startet der FVDZ ein ZoRA-M<strong>en</strong>toring-Programm<br />

für Zahnärztinn<strong>en</strong>.<br />

Mit diesem Projekt soll<strong>en</strong> interessierte<br />

Zahnärztinn<strong>en</strong> auf berufspolitisch<br />

erfahr<strong>en</strong>e Kolleginn<strong>en</strong> treff<strong>en</strong>. So erhalt<strong>en</strong><br />

M<strong>en</strong>tees die Chance, vom g<strong>en</strong>eration<strong>en</strong>übergreif<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Wiss<strong>en</strong> der<br />

M<strong>en</strong>torinn<strong>en</strong> zu profitier<strong>en</strong> – sowohl<br />

politisch als auch fachlich.<br />

Los geht’s mit einer Auftaktveranstaltung<br />

am 21. und 22. Juni in Hamburg.<br />

Auf dem Programm steht dabei<br />

nicht nur das K<strong>en</strong>n<strong>en</strong>lern<strong>en</strong> von M<strong>en</strong>tees<br />

und M<strong>en</strong>torinn<strong>en</strong>. In einem vierteilig<strong>en</strong><br />

Workshop von Peter Edwin<br />

Brandt – Unternehm<strong>en</strong>sberater für Personal<strong>en</strong>twicklung<br />

– lern<strong>en</strong> die Teilnehmerinn<strong>en</strong><br />

auch praktische Method<strong>en</strong><br />

und Instrum<strong>en</strong>te des M<strong>en</strong>torings. Infos<br />

und Anmeldung<strong>en</strong> unter www.zoranetzwerk.de.<br />

Der ZoRA-M<strong>en</strong>toring-Start ist auch<br />

auf der Homepage des Gründerinn<strong>en</strong>-<br />

Netzwerkes der Bundesregierung notiert.<br />

Dort kann man – nach Bundesländern,<br />

Branch<strong>en</strong>feldern und Them<strong>en</strong><br />

sortiert – jede M<strong>en</strong>ge interessanter und<br />

frau<strong>en</strong>spezifischer Veranstaltung<strong>en</strong><br />

find<strong>en</strong>. Näheres unter www.gru<strong>en</strong>derinn<strong>en</strong>portal.de<br />

_DER FREIE ZAHNARZT, 5/2013<br />

294 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


DANIEL BAHR IM INTERVIEW<br />

»Stolz sein auf das, was<br />

<strong>wir</strong> <strong>gemeinsam</strong> <strong>gescha</strong>ff<strong>en</strong><br />

hab<strong>en</strong>«<br />

Im Mai 2011 wurde der FDP-<br />

Politiker Daniel Bahr zum<br />

Bundesge sundheitsminister<br />

ernannt. Knapp zwei Jahre<br />

später hatte der Vorstand der<br />

KVB nun Geleg<strong>en</strong>heit, sich mit<br />

dem Minister über erreichte<br />

Ziele, aber auch verpasste<br />

Chanc<strong>en</strong> in der Gesundheitspolitik<br />

zu unterhalt<strong>en</strong><br />

Ein<strong>en</strong> frei<strong>en</strong> Platz im Terminkal<strong>en</strong>der<br />

des Ministers zu find<strong>en</strong>,<br />

ist nicht einfach. D<strong>en</strong>noch<br />

nahm er sich Mitte April viel<br />

Zeit für seine Münchner Gäste<br />

Dr. Wolfgang Krombholz, Dr. Pedro<br />

Schmelz und Dr. Ilka Enger. Schließlich<br />

hätt<strong>en</strong> diese ihm – wie Daniel Bahr mit<br />

einem Lächeln erklärte – »große Unterstützung«<br />

bei einem seiner Anlieg<strong>en</strong>,<br />

der Abschaffung der Praxisgebühr, gebot<strong>en</strong>.<br />

Krombholz: Herr Bahr, Ihre Partei steht<br />

für Wettbewerb. Gleichzeitig <strong>wir</strong>d im<br />

Gesundheitswes<strong>en</strong> Wettbewerb oft verhindert.<br />

So heißt es im SGB V, dass die<br />

Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> immer einheitlich und<br />

<strong>gemeinsam</strong> verhandeln müss<strong>en</strong>. Sollte<br />

man so eine str<strong>en</strong>ge Regelung nicht besser<br />

aufweich<strong>en</strong>?<br />

Bahr: Als Liberaler bin ich natürlich<br />

kein Anhänger aller Form<strong>en</strong> der Gleichmacherei.<br />

Wir hab<strong>en</strong> im Gesundheitswes<strong>en</strong><br />

ein<strong>en</strong> Richtungswechsel geg<strong>en</strong>über<br />

dem von der SPD früher vorgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Z<strong>en</strong>tralismus eingeschlag<strong>en</strong>.<br />

FOTO: LOPATA/AXENTIS<br />

Aber w<strong>en</strong>n es um Gesetzesänderung<strong>en</strong><br />

geht, muss man natürlich immer auch<br />

Mehrheit<strong>en</strong> zusamm<strong>en</strong>bring<strong>en</strong> und<br />

das ist oft ein steiniger Weg. Aber <strong>wir</strong><br />

sind natürlich gerne bereit, mehr Verantwortung<br />

an die Region<strong>en</strong> abzugeb<strong>en</strong>.<br />

Krombholz: Ein konkretes Beispiel dazu:<br />

Wir würd<strong>en</strong> gerne die ärztliche Versorgung<br />

in d<strong>en</strong> Pflegeheim<strong>en</strong> verbessern.<br />

Manche Krank<strong>en</strong>kasse wäre durchaus<br />

bereit, das auch zu honorier<strong>en</strong>. Aber<br />

w<strong>en</strong>n eine einzige bremst, kommt man<br />

nicht voran.<br />

Bahr: Das ist in der Tat ärgerlich. Ich<br />

möchte aber auch keine Einheitskrank<strong>en</strong>kasse<br />

und sehe es durchaus kritisch,<br />

wieviel Macht inzwisch<strong>en</strong> beim<br />

GKV-Spitz<strong>en</strong>verband gebündelt ist. Es<br />

gibt hier durchaus eine Diskrepanz zwisch<strong>en</strong><br />

dem, was einzelne Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong>chefs<br />

mir sag<strong>en</strong> und d<strong>en</strong> Position<strong>en</strong>,<br />

die der GKV-Spitz<strong>en</strong>verband vertritt.<br />

Ich würde es bevorzug<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n die<br />

einzeln<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> wieder mehr<br />

Gestaltungsmöglichkeit<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong>, die<br />

sie dann für Verträge mit Ihn<strong>en</strong> nutz<strong>en</strong><br />

könn<strong>en</strong>, die der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>versorgung<br />

zuträglich sind.<br />

Krombholz: Dann dürft<strong>en</strong> <strong>wir</strong> Bayern<br />

aber auch nicht weiter b<strong>en</strong>achteiligt<br />

werd<strong>en</strong>, was die Bemessung der Morbidität<br />

angeht. Die größte Krankheitslast<br />

liegt bei uns in Bayern in d<strong>en</strong> Selektivverträg<strong>en</strong>.<br />

Diese wurd<strong>en</strong> zur Berechnung<br />

des sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Behandlungsbedarfs<br />

aber nicht herangezog<strong>en</strong>, obwohl<br />

die Behandlung zum Teil gar nicht im<br />

Selektivvertrag stattfindet. So sind <strong>wir</strong><br />

sehr schlecht weggekomm<strong>en</strong> und müs-<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 295


Dr. Ilka Enger<br />

Dr. Wolfgang Krombholz<br />

Dr. Pedro Schmelz<br />

s<strong>en</strong> geg<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Schiedsamtsspruch sogar<br />

klag<strong>en</strong>.<br />

Bahr: Ich kann nachvollzieh<strong>en</strong>, dass<br />

Sie geklagt hab<strong>en</strong> und bin gespannt,<br />

wie das Verfahr<strong>en</strong> ausgeht. Aber an sich<br />

war es eine langjährige Forderung der<br />

Ärzteschaft, die Morbidität zur Basis für<br />

die Vergütung zu mach<strong>en</strong>.<br />

Krombholz: Die Morbidität auf der Basis<br />

von Diagnos<strong>en</strong> bildet aber nur ein<strong>en</strong><br />

Teil des Versorgungsgescheh<strong>en</strong>s ab. Dabei<br />

bleibt doch völlig auß<strong>en</strong> vor, welch<br />

groß<strong>en</strong> Anteil die niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong> Hausund<br />

Fachärzte in Bayern daran hab<strong>en</strong>,<br />

FOTOS: LOPATA/AXENTIS<br />

dass es d<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong><br />

bei uns so gut geht.<br />

Ich bin deshalb dafür,<br />

ein<strong>en</strong> Leistungsindex<br />

einzuführ<strong>en</strong>,<br />

der auch honoriert,<br />

w<strong>en</strong>n besonders viele<br />

Leistung<strong>en</strong> ambulant<br />

erbracht werd<strong>en</strong>.<br />

Bahr: Es war eb<strong>en</strong><br />

eine Forderung der<br />

Ärzteschaft, Demografie<br />

und Morbidität<br />

zur Basis der Vergütung<br />

zu mach<strong>en</strong> und<br />

damit die strikte Ori<strong>en</strong>tierung<br />

an der Entwicklung<br />

der Grundlohnsumme<br />

abzulös<strong>en</strong>.<br />

Ich bin skeptisch,<br />

ob ein drittes Kriterium<br />

dazu beiträgt, die<br />

Berechnung <strong>wir</strong>klich<br />

einfacher und gerechter zu mach<strong>en</strong>.<br />

Das sollte erst innerärztlich diskutiert<br />

werd<strong>en</strong>.<br />

Schmelz: Ein Thema, bei dem <strong>wir</strong> innerärztlich<br />

in der Diskussion schon recht<br />

weit sind, ist die ambulante spezialfach-<br />

ärztliche Versorgung (ASV(<br />

ASV). Die meist<strong>en</strong><br />

Kolleg<strong>en</strong>, mit d<strong>en</strong><strong>en</strong> ich darüber gesproch<strong>en</strong><br />

habe, seh<strong>en</strong> viele Nachteile und Beschränkung<strong>en</strong><br />

für d<strong>en</strong> ambulant<strong>en</strong> Bereich.<br />

Dabei hatt<strong>en</strong> Sie doch gesagt, die<br />

ASV<br />

solle ein »Raum der Freiheit« werd<strong>en</strong>.<br />

Bahr: Das ist auch nach wie vor mein<br />

Ziel. Ich bin nicht begeistert, wie schlepp<strong>en</strong>d<br />

die Umsetzung läuft und hätte<br />

mir gewünscht, dass die Selbstverwaltung<br />

das Thema off<strong>en</strong>siver angeht.<br />

W<strong>en</strong>n <strong>wir</strong> bei der ASV nicht vorankomm<strong>en</strong>,<br />

dann <strong>wir</strong>d der Druck sicher weiter<br />

wachs<strong>en</strong>, die Krank<strong>en</strong>häuser g<strong>en</strong>erell<br />

für die ambulante Versorgung zu<br />

öffn<strong>en</strong>.<br />

Bahr: »Ich würde<br />

mir wünsch<strong>en</strong>, dass<br />

die ständige<br />

Skandalisierung<br />

aufhört, die alle im<br />

Gesundheitswes<strong>en</strong><br />

Tätig<strong>en</strong> frustriert<br />

und demotiviert.<br />

D<strong>en</strong>n ich k<strong>en</strong>ne kein<br />

System, indem auf so<br />

hohem Niveau eine<br />

fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>de<br />

Versorgung der<br />

Bevölkerung<br />

gewährleistet <strong>wir</strong>d<br />

wie bei uns.«<br />

verhandeln.<br />

Schmelz: Eine g<strong>en</strong>erelle Öffnung der<br />

Krank<strong>en</strong>häuser kann aber doch sicher<br />

nicht in Ihrem Interesse sein?<br />

Bahr: Natürlich woll<strong>en</strong> <strong>wir</strong> keine<br />

g<strong>en</strong>erelle Öffnung der Krank<strong>en</strong>häuser<br />

für die ambulante Versorgung. Ich halte<br />

auch nichts von der Mär einer sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong><br />

doppelt<strong>en</strong> Facharztschi<strong>en</strong>e.<br />

Aber <strong>wir</strong> müss<strong>en</strong><br />

die Sektor<strong>en</strong>gr<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />

im Sinne einer gut<strong>en</strong><br />

Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>versorgung<br />

überwind<strong>en</strong>.<br />

Schmelz: Wir war<strong>en</strong><br />

überrascht, dass das<br />

Parlam<strong>en</strong>t kürzlich<br />

eine Finanzspritze<br />

für die Krank<strong>en</strong>häuser<br />

beschloss<strong>en</strong> hat,<br />

währ<strong>en</strong>d die niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Ärzte leer<br />

ausgeh<strong>en</strong>.<br />

Bahr: Die finanzielle<br />

Unterstützung<br />

war gerechtfertigt,<br />

weil im stationär<strong>en</strong><br />

Bereich die Möglichkeit<strong>en</strong><br />

geringer sind,<br />

auf regionaler Eb<strong>en</strong>e<br />

Honorarzuschläge zu<br />

Schmelz: Ein wichtiges Thema ist für<br />

uns auch der Nachwuchsmangel. Nicht<br />

nur im hausärztlich<strong>en</strong>, sondern auch<br />

im fachärztlich<strong>en</strong> Bereich sind inzwisch<strong>en</strong><br />

kaum mehr junge Kolleg<strong>en</strong> für eine<br />

Praxisübernahme zu gewinn<strong>en</strong>. Da<br />

wäre eine Förderung der Weiterbildung,<br />

wie es sie im hausärztlich<strong>en</strong> Bereich bereits<br />

gibt, auch für uns Fachärzte wichtig<br />

– am best<strong>en</strong> aber nicht aus unserer eig<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Gesamtvergütung finanziert.<br />

Bahr: Der nächste Ärztetag <strong>wir</strong>d sich<br />

ja auch mit diesem Thema beschäftig<strong>en</strong><br />

und Position<strong>en</strong> find<strong>en</strong>. G<strong>en</strong>erell ist das<br />

eher eine Sache der Länder als des Bundes.<br />

Aber um Nachwuchs zu gewinn<strong>en</strong>,<br />

sollte man alle Möglichkeit<strong>en</strong> ausschöpf<strong>en</strong>.<br />

Sie müss<strong>en</strong> aber auch seh<strong>en</strong>, dass<br />

<strong>wir</strong> derzeit eine Schuld<strong>en</strong>krise in Europa<br />

hab<strong>en</strong> und dass die Haushaltslage<br />

keineswegs so rosig ist, wie man bei<br />

d<strong>en</strong> mom<strong>en</strong>tan<strong>en</strong> Reserv<strong>en</strong> in der Gesetzlich<strong>en</strong><br />

Krank<strong>en</strong>versicherung annehm<strong>en</strong><br />

könnte.<br />

Enger: Die Finanz<strong>en</strong> war<strong>en</strong> sicher auch<br />

ein Grund dafür, dass die FDP nicht alle<br />

Versprechung<strong>en</strong> uns Ärzt<strong>en</strong> geg<strong>en</strong>über<br />

erfüll<strong>en</strong> konnte.<br />

Bahr: In der Tat konnt<strong>en</strong> <strong>wir</strong> nicht<br />

296 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

Zu viel Macht?<br />

alles umsetz<strong>en</strong>, was in unserem Wahlprogramm<br />

stand. Aber <strong>wir</strong> hab<strong>en</strong> viele<br />

liberale Vorstellung<strong>en</strong> realisiert. D<strong>en</strong>k<strong>en</strong><br />

Sie nur daran, dass bis zur Wahl<br />

der Ärztemangel eig<strong>en</strong>tlich überall geleugnet<br />

wurde, jetzt ist er als echtes<br />

Problem anerkannt und <strong>wir</strong> hab<strong>en</strong> erste<br />

Maßnahm<strong>en</strong> ergriff<strong>en</strong>. Endlich <strong>wir</strong>d<br />

auch wieder mehr Geld für die ambulant<strong>en</strong><br />

ärztlich<strong>en</strong> Leistung<strong>en</strong> als für Arzneimittel<br />

ausgegeb<strong>en</strong>. Und <strong>wir</strong> sind auf<br />

einem gut<strong>en</strong> Weg, die Freiberuflichkeit<br />

geg<strong>en</strong> viele Widerstände zu erhalt<strong>en</strong>.<br />

Die freie Arztwahl als ein<strong>en</strong> elem<strong>en</strong>tar<strong>en</strong><br />

Bestandteil unseres Gesundheitswes<strong>en</strong>s<br />

hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> eb<strong>en</strong>falls bewahr<strong>en</strong><br />

könn<strong>en</strong>, das ist eines meiner z<strong>en</strong>tral<strong>en</strong><br />

Anlieg<strong>en</strong>. Ich bin auch froh, dass inzwisch<strong>en</strong><br />

– nicht zuletzt aufgrund der Initiative<br />

aus der Ärzteschaft – die Diskussion<br />

über Wahltarife in die Gänge gekomm<strong>en</strong><br />

ist. Die Kass<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong> schon heute<br />

die Möglichkeit, über Wahltarife ihr<strong>en</strong><br />

Z<br />

u viel Macht beim SpiBu?<br />

Mit der Schaffung des<br />

»GKV-Spitz<strong>en</strong>verband«<br />

hat der Gesetzgeber ein öff<strong>en</strong>tlich-rechtliches<br />

Kartell<br />

<strong>gescha</strong>ff<strong>en</strong>.<br />

Eine Monsterbehörde, die<br />

– weitgeh<strong>en</strong>d unkontrolliert –<br />

etwa 180 Milliard<strong>en</strong> Euro pro<br />

Jahr verteilt. Gern auch an die<br />

Reinhard<br />

eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Funktionäre und sozialpolitisch<strong>en</strong><br />

Gesinnungs-<br />

Schaffrath<br />

g<strong>en</strong>oss<strong>en</strong>.<br />

Das ist der weitere Ausbau der Staatsmedizin.<br />

Mit all<strong>en</strong> Folg<strong>en</strong>, die intranspar<strong>en</strong>te und allmächtige<br />

Verwaltungsapparate mit sich bring<strong>en</strong>: Willkür,<br />

Mangel, Korruption, Vettern<strong>wir</strong>tschaft und<br />

Inkompet<strong>en</strong>z.<br />

Ihre Aufgabe, Herr Minister, wäre es gewes<strong>en</strong><br />

dieses Kass<strong>en</strong>-Kartell zu zerschlag<strong>en</strong>, um – zumindest<br />

ansatzweise – Wettbewerb zu ermöglich<strong>en</strong>.<br />

Aber auch das hab<strong>en</strong> Sie wieder nicht <strong>gescha</strong>fft.<br />

Wie so vieles nicht.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

REINHARD SCHAFFRATH<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 26.4.2013<br />

Versichert<strong>en</strong> neue Option<strong>en</strong> in der Versorgung<br />

zu erschließ<strong>en</strong>. Das <strong>wir</strong>d aber<br />

noch viel zu w<strong>en</strong>ig g<strong>en</strong>utzt.<br />

Enger: Gab es auch Them<strong>en</strong>, an d<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Sie sich die Zähne ausgebiss<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>?<br />

Bahr:Ich hätte mir gewünscht, dass<br />

<strong>wir</strong> bei der Kost<strong>en</strong>erstattung weiterkomm<strong>en</strong><br />

und würde g<strong>en</strong>erell mehr<br />

Wahlfreiheit und Wettbewerb – gerade<br />

bei d<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> – bevorzug<strong>en</strong>.<br />

Leider hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> es auch nicht <strong>gescha</strong>fft,<br />

die GOÄ <strong>wir</strong>klich voranzubring<strong>en</strong>.<br />

Enger: Und nach wie vor gibt es auch die<br />

elektronische Gesundheitskarte (eGK),<br />

die doch eig<strong>en</strong>tlich inzwisch<strong>en</strong> längst<br />

veraltet ist. Warum setz<strong>en</strong> Sie weiter auf<br />

die eGK und bau<strong>en</strong> nicht lieber moderne<br />

Struktur<strong>en</strong> der Kommunikation auf?<br />

Bahr: Nicht ich setze auf die eGK,<br />

sondern die Gematik. Ich will d<strong>en</strong> gläsern<strong>en</strong><br />

Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> nicht und habe deshalb<br />

alles gestoppt, was dabei zu einer<br />

Gefährdung der IT-Sicherheit führ<strong>en</strong><br />

kann. Aber w<strong>en</strong>n <strong>wir</strong> jetzt völlig<br />

von vorne anfang<strong>en</strong>, dann komm<strong>en</strong> <strong>wir</strong><br />

auch nicht weiter.<br />

Enger: Herr Minister, Sie hab<strong>en</strong> selbst<br />

schon mehrmals in Prax<strong>en</strong> hospitiert.<br />

Wie viele korrupte Ärzte hab<strong>en</strong> Sie dabei<br />

getroff<strong>en</strong>?<br />

Bahr: Ich habe keine getroff<strong>en</strong> und<br />

bin auch überzeugt, dass sich die allermeist<strong>en</strong><br />

Ärzte an die Regeln halt<strong>en</strong>. Das<br />

Problem war aber, dass die Staatsanwaltschaft<strong>en</strong><br />

weg<strong>en</strong> des BGH-Urteils ihre<br />

Ermittlung<strong>en</strong> eingestellt hab<strong>en</strong>. Und<br />

jetzt hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> ein<strong>en</strong> Weg gefund<strong>en</strong>,<br />

geg<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Verdacht der Bestechlichkeit<br />

vorzugeh<strong>en</strong>, ohne die Freiberuflichkeit<br />

zu gefährd<strong>en</strong>. Der niedergelass<strong>en</strong>e Arzt<br />

ist kein Angestellter der Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong>,<br />

aber er ist auch keinem Unternehm<strong>en</strong><br />

verpflichtet, sondern ausschließlich sein<strong>en</strong><br />

Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>.<br />

Enger: Unsere letzte Frage: W<strong>en</strong>n Sie sich<br />

ein Gesundheitssystem wünsch<strong>en</strong> könnt<strong>en</strong>,<br />

wie würde dieses ausseh<strong>en</strong>?<br />

Bahr: Ich würde mir wünsch<strong>en</strong>, dass<br />

die ständige Skandalisierung aufhört,<br />

die alle im Gesundheitswes<strong>en</strong> Tätig<strong>en</strong><br />

frustriert und demotiviert. D<strong>en</strong>n ich<br />

k<strong>en</strong>ne kein System, indem auf so hohem<br />

Niveau eine fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>de Versorgung<br />

der Bevölkerung gewährleistet<br />

<strong>wir</strong>d wie bei uns. Wir könn<strong>en</strong> stolz sein<br />

auf das, was <strong>wir</strong> <strong>gemeinsam</strong> <strong>gescha</strong>ff<strong>en</strong><br />

hab<strong>en</strong>. _KVB FORUM 5/2013 –<br />

Umfrage: Fast 90 Proz<strong>en</strong>t der Niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

sind geg<strong>en</strong> Bürgerversicherung<br />

DAS MITGLIEDERMAGAZIN DER KASSEN-<br />

ÄRZTLICHEN VEREINIGUNG BAYERNS<br />

Käme die Bürgerversicherung, bedeutet das nach Ansicht deutscher Hausund<br />

Fachärzte rationierte medizinische Leistung<strong>en</strong>, eingeschränkte<br />

Therapiefreiheit und eine bedrohte Versorgungsqualität. Das ist das Ergebnis<br />

einer repräs<strong>en</strong>tativ<strong>en</strong> Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid<br />

im Auftrag des Wirtschaftsmagazins »Focus Money«.<br />

Befragt wurd<strong>en</strong> 500 niedergelass<strong>en</strong>e Ärzte. 87 Proz<strong>en</strong>t lehn<strong>en</strong> demnach d<strong>en</strong><br />

Umbau des Gesundheitssystems zu einer Bürgerversicherung ab, nur 13 Proz<strong>en</strong>t<br />

würd<strong>en</strong> ihre Einführung begrüß<strong>en</strong>. Die Ärzte erwart<strong>en</strong> im Falle der Einführung<br />

einer Bürgerversicherung ein<strong>en</strong> verstärkt<strong>en</strong> Druck zu budgetier<strong>en</strong> und medizinische<br />

Leistung<strong>en</strong> zu rationier<strong>en</strong> (80 Proz<strong>en</strong>t).<br />

Außerdem sind die Ärzte der Meinung, dass dann die ärztliche Therapiefreiheit<br />

eingeschränkt (65 Proz<strong>en</strong>t) und die Versorgungsqualität der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> bedroht wäre<br />

(59 Proz<strong>en</strong>t). Als weitere mögliche Folg<strong>en</strong> wurde eine spätere Einführung neuer<br />

Behandlungsmethod<strong>en</strong> mangels Wettbewerbs (51 Proz<strong>en</strong>t) und eine bedrohte<br />

freie Arztwahl (44 Proz<strong>en</strong>t) g<strong>en</strong>annt.<br />

Das Neb<strong>en</strong>einander von GKV und PKV beurteilt<strong>en</strong> 70 Proz<strong>en</strong>t als »sehr gut«.<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 21.5.2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 297


116. Deutscher<br />

Ärztetag in Hannover<br />

ÄRZTEPARLAMENT ZUM FÜNFTEN<br />

MAL IN NIEDERSACHSEN<br />

Dr. Karl-<br />

Hermann<br />

Karst<strong>en</strong>s<br />

Nach 27 Jahr<strong>en</strong><br />

fand die Veranstaltung<br />

wieder<br />

im Congress<br />

C<strong>en</strong>trum Hannover<br />

statt. Bereits der zweite<br />

Deutsche Ärztetag nach<br />

Kriegs<strong>en</strong>de 1949 wurde hier<br />

durchgeführt. 1962 wurde diese<br />

hochkarätige Veranstaltung<br />

sogar auf der ostfriesisch<strong>en</strong><br />

Insel Norderney durchgeführt,<br />

was aufgrund der zwisch<strong>en</strong>zeitlich<br />

eingetret<strong>en</strong><strong>en</strong> Dim<strong>en</strong>sion wohl<br />

kaum wiederholt werd<strong>en</strong> kann. Mit<br />

dem 72. Ärztetag gastierte man 1969<br />

eb<strong>en</strong>falls in der Leine-Metropole. 1986<br />

wurde die Versammlung ein<strong>en</strong> Tag<br />

nach der Tschernobyl-Katastrophe in<br />

der niedersächsisch<strong>en</strong> Landeshauptstadt<br />

eröffnet.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Präsid<strong>en</strong>t nutzt<br />

Medi<strong>en</strong>rummel<br />

Bei der Eröffnung des Ärztetages im<br />

ehrwürdig<strong>en</strong> groß<strong>en</strong> Kuppel saal, der<br />

von 1911 bis 1914 zu Kaiser’s Zeit<strong>en</strong> erbaut<br />

wurde, nutzte Bundesärztekammerpräsid<strong>en</strong>t<br />

Prof. Dr. Frank Ulrich<br />

Montgomery die Anwes<strong>en</strong>heit der Medi<strong>en</strong>,<br />

um mit klar<strong>en</strong> Wort<strong>en</strong> die Them<strong>en</strong><br />

anzusprech<strong>en</strong>, die der Ärzteschaft<br />

zurzeit auf dem Herz<strong>en</strong> lieg<strong>en</strong>. Die in<br />

d<strong>en</strong> Medi<strong>en</strong> breit dargestellt<strong>en</strong> Affär<strong>en</strong><br />

bezüglich der angeblich<strong>en</strong> Korruption<br />

bei Organtransplantation<strong>en</strong> bzw.<br />

Medikam<strong>en</strong>t<strong>en</strong>verordnung<strong>en</strong> etc., die<br />

angeprangert<strong>en</strong> IGEL-Leistung<strong>en</strong> in<br />

Haus- und Facharztprax<strong>en</strong> sowie die<br />

kritisierte Operations-»Lust« in d<strong>en</strong><br />

Krank<strong>en</strong>häusern wurd<strong>en</strong> off<strong>en</strong> von ihm<br />

angesproch<strong>en</strong>. Er beklagte die »Desavouierung<br />

der Ärzteschaft durch diese<br />

Kampagn<strong>en</strong>«. Er wünsche sich, dass<br />

der Ärzteschaft wieder die Wertschätzung<br />

ihrer Arbeit zuteil werde, die ihr<br />

gebührt.<br />

FOTO: DR. K.-H. KARSTENS<br />

Der alljährlich stattfind<strong>en</strong>de<br />

Deutsche Ärztetag <strong>wir</strong>d immer<br />

wieder von einem groß<strong>en</strong> Echo in<br />

d<strong>en</strong> Medi<strong>en</strong> begleitet. In diesem<br />

Jahr rückte die niedersächsische<br />

Landeshauptstadt vom 28. bis 31. Mai<br />

ins Blickfeld von Presse, Radio und<br />

Fernseh<strong>en</strong><br />

Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr als Gast<br />

Die Grußworte des Bundesgesundheitsministers<br />

wurd<strong>en</strong> von einem groß<strong>en</strong><br />

Teil der Medi<strong>en</strong> als unverblümte<br />

»Wahlkampfrede« interpretiert. Der<br />

komm<strong>en</strong>de Bundestagswahlkampf<br />

<strong>wir</strong>ft sein<strong>en</strong> Schatt<strong>en</strong> voraus. Er<br />

sprach sich klar geg<strong>en</strong> die von SPD,<br />

Grün<strong>en</strong> und der Link<strong>en</strong> propagierte<br />

»Bürgerversicherung« aus. Damit konnte<br />

er bei d<strong>en</strong> Ärztevertretern punkt<strong>en</strong>,<br />

die ihm heftig applaudiert<strong>en</strong>. Weiterhin<br />

stellte Bahr die Erfolge seiner Arbeit<br />

heraus und wies auf die Abschaffung<br />

der ungeliebt<strong>en</strong> »Praxisgebühr« hin.<br />

Die gute Finanzlage der Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong><br />

sei ein Erfolg der jetzig<strong>en</strong> Regierung. Als<br />

er die »positiv<strong>en</strong>« Aspekte des Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>rechtegesetzes<br />

herausstellte, ging<br />

jedoch ein kritisches Raun<strong>en</strong> durch das<br />

Auditorium. Dem gefordert<strong>en</strong> Inflationsausgleich<br />

bei der ansteh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Novellierung<br />

der GOÄ erteilte er eine klare<br />

Absage. Im Groß<strong>en</strong> und Ganz<strong>en</strong> zog<br />

er abschließ<strong>en</strong>d ein positives Resultat<br />

bei der Zusamm<strong>en</strong>arbeit mit der Ärzteschaft<br />

bzw. der<strong>en</strong> Kammer.<br />

Wichtige Beschlüsse<br />

des Ärzteparlam<strong>en</strong>ts<br />

Die 250 Delegiert<strong>en</strong> der Versammlung<br />

bild<strong>en</strong> ein umfangreiches Pl<strong>en</strong>um, das<br />

die große Niedersachs<strong>en</strong>halle, die auch<br />

oft für Sportveranstaltung<strong>en</strong> g<strong>en</strong>utzt<br />

<strong>wir</strong>d, fast komplett füllte, zumal zusätzlich<br />

viele Gäste von international<strong>en</strong><br />

Ärzteorganisation<strong>en</strong> sowie die Spitz<strong>en</strong><br />

aus d<strong>en</strong> Führungsetag<strong>en</strong> der Länderkammern<br />

teilnehm<strong>en</strong> konnt<strong>en</strong>.<br />

Im Z<strong>en</strong>trum der standespolitisch<strong>en</strong><br />

Arbeit stand<strong>en</strong> u. a. Beschlüsse zur Finanzierung<br />

des Gesundheitswes<strong>en</strong>s in<br />

Deutschland. Hier wurde die Erhaltung<br />

des Dual<strong>en</strong> Systems mit großer Mehrheit<br />

eingefordert. Zur Weiter<strong>en</strong>twicklung<br />

der gesetzlich<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherung<br />

wurde der Vorschlag eines Einheitsbeitrages<br />

(sog. »Gesundheitsprämie«<br />

oder »Kopfpauschale«) erneuert<br />

und präzisiert. Weiterhin wurde eine<br />

Muster-Fortbildungs-Ordnung verabschiedet.<br />

Um die Novellierung der Richtlini<strong>en</strong><br />

für die Muster-Weiterbildungs-<br />

Ordnung der Haus- und Fachärzte, an<br />

der die Gremi<strong>en</strong> seit Jahr<strong>en</strong> gearbeitet<br />

hatt<strong>en</strong>, wurde stund<strong>en</strong>lang gerung<strong>en</strong><br />

bis die Verabschiedung doch noch über<br />

die Bühne geh<strong>en</strong> konnte.<br />

Weiterhin stand<strong>en</strong> organisatorische<br />

Angeleg<strong>en</strong>heit<strong>en</strong> bezüglich der Arbeitsstruktur<strong>en</strong><br />

der Bundesärztekammer<br />

sowie des Ärztetages auf der Ag<strong>en</strong>da.<br />

Abschließ<strong>en</strong>d wurd<strong>en</strong> – wie in jedem<br />

Jahr – die Finanzangeleg<strong>en</strong>heit<strong>en</strong> abgehandelt.<br />

Der 117. Deutsche Ärztetag <strong>wir</strong>d nächstes<br />

Jahr in der nordrhein-westfälisch<strong>en</strong><br />

Landeshauptstadt Düsseldorf stattfind<strong>en</strong>.<br />

_KHK<br />

298 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

Montgomery verhöhnt eGK:<br />

»Nur eine Plastikkarte mit<br />

Foto«<br />

In Sach<strong>en</strong> e-Card-Schelte bekommt die<br />

Kass<strong>en</strong>ärztliche Bundesvereinigung<br />

(KBV) Rück<strong>en</strong>deckung von Prof. Frank<br />

Ulrich Montgomery. Die »verfehlte<br />

Gesundheitspolitik der rot-grün<strong>en</strong><br />

Bundesregierung« habe aus der elektronisch<strong>en</strong><br />

Gesundheitskarte (eGK) ein<br />

»Machtinstrum<strong>en</strong>t« im Streit zwisch<strong>en</strong><br />

Kass<strong>en</strong> und Ärzteschaft gemacht, sagte<br />

der Bundesärztekammerpräsid<strong>en</strong>t<br />

bei MDR Info.<br />

»Desweg<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> heute eine<br />

Gesundheitskarte, die zwar so aussieht,<br />

als ob sie ganz viel könnte, die<br />

aber in Wirklichkeit nur eine Plastikkarte<br />

mit einem Foto drauf ist«, betonte<br />

Montgomery. Bereits 700 Million<strong>en</strong><br />

Euro habe die Karte gekostet und man<br />

müsse sich frag<strong>en</strong>, ob dieser Aufwand<br />

es <strong>wir</strong>klich wert gewes<strong>en</strong> sei.<br />

So deutlich hatte der Bundesärztekammerpräsid<strong>en</strong>t<br />

die eGK bislang<br />

noch nicht öff<strong>en</strong>tlich kritisiert. Der<br />

Zeitpunkt seiner Äußerung<strong>en</strong> ist brisant:<br />

Am 26.5.2013 hatte sich die KBV-<br />

Vertreterversammlung einstimmig<br />

geg<strong>en</strong> ein verpflicht<strong>en</strong>des Versichert<strong>en</strong>stammdat<strong>en</strong>managem<strong>en</strong>t<br />

(VSDM)<br />

ausgesproch<strong>en</strong> und die KBV-Spitze beauftragt,<br />

notfalls auf eine Auflösung<br />

der eGK-Betreibergesellschaft Gematik<br />

hinzu<strong>wir</strong>k<strong>en</strong>. Montgomerys e-Card-<br />

Schelte kommt der KBV und d<strong>en</strong> Kritikern<br />

der Gesundheitskarte insofern<br />

sehr geleg<strong>en</strong>.<br />

Bei vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Ärztetag<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong><br />

sich die Delegiert<strong>en</strong> mehrfach per Beschluss<br />

geg<strong>en</strong> die eGK ausgesproch<strong>en</strong><br />

beziehungsweise das Projekt e-Card<br />

als gescheitert erklärt. Auch beim 116.<br />

Deutsch<strong>en</strong> Ärztetag in Hannover <strong>wir</strong>d<br />

es wieder mindest<strong>en</strong>s ein<strong>en</strong> kritisch<strong>en</strong><br />

Antrag geg<strong>en</strong> die eGK geb<strong>en</strong>.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 30.5.2013<br />

20. ZAHNÄRZTE-SOMMERKONGRESS AUF USEDOM<br />

Sundmacher: Bürgerversicherung wäre<br />

größtes Sozialexperim<strong>en</strong>t seit Besteh<strong>en</strong> der<br />

Bundesrepublik<br />

» I<br />

›gerechte‹ und ›zukunftsfähige‹<br />

m Bundestagswahlkampf 2013<br />

präs<strong>en</strong>tier<strong>en</strong> SPD, Bündnis 90/Die<br />

Grün<strong>en</strong> und die Linke ihr<strong>en</strong> Wählern<br />

die Bürgerversicherung als<br />

Im Geg<strong>en</strong>satz zur öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Diskussion<br />

der letzt<strong>en</strong> Jahre nehm<strong>en</strong><br />

die meist<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> im täglich<strong>en</strong><br />

Leb<strong>en</strong> kein<strong>en</strong> Tr<strong>en</strong>d zur »Zweiklass<strong>en</strong>medizin«<br />

wahr. Dies geht aus einer<br />

repräs<strong>en</strong>tativ<strong>en</strong> forsa-Umfrage von<br />

1005 Versichert<strong>en</strong> im Auftrag der IKK<br />

classic hervor. Lediglich 9 Proz<strong>en</strong>t der<br />

Befragt<strong>en</strong> beklag<strong>en</strong> dabei ein<strong>en</strong> Tr<strong>en</strong>d<br />

zur »Zweiklass<strong>en</strong>medizin«, 14 Proz<strong>en</strong>t<br />

fordern eine gleiche Individualbehandlung<br />

für alle Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> und lediglich 6<br />

Proz<strong>en</strong>t prangern eine angeblich übermäßige<br />

Profitori<strong>en</strong>tierung der Ärzte an.<br />

Auch w<strong>en</strong>n es um das Thema schnelle<br />

Terminvergabe und lange Wartezei-<br />

Lösung für das Gesundheitswes<strong>en</strong><br />

in Deutschland. Tatsächlich würde<br />

die Umsetzung der Reformpläne das<br />

größte Sozialexperim<strong>en</strong>t seit Besteh<strong>en</strong><br />

der Bundesrepublik einleit<strong>en</strong>«,<br />

stellte der FVDZ-Bundesvorsitz<strong>en</strong>de<br />

Dr. Karl-Heinz Sundmacher beim 20.<br />

Zahnärzte-Sommerkongress auf Usedom<br />

in seiner Ansprache an die Teilnehmer<br />

und Gäste währ<strong>en</strong>d der berufspolitisch<strong>en</strong><br />

Runde am 30. Mai 2013 fest.<br />

Für Sundmacher steht mit diesem<br />

Reformvorhab<strong>en</strong> das hohe Niveau der<br />

medizinisch<strong>en</strong> Versorgung in Deutschland<br />

auf dem Spiel. D<strong>en</strong>n ein Einheitssystem<br />

à la Bürgerversicherung könne<br />

langfristig nicht mehr als eine<br />

Grundversorgung biet<strong>en</strong>. Auch für die<br />

Zahnärzteschaft hätte die Reform Konsequ<strong>en</strong>z<strong>en</strong>,<br />

ist sich Sundmacher sicher.<br />

»Wir müss<strong>en</strong> mit Änderung<strong>en</strong> der Honorarsysteme<br />

und einer Vereinheitlichung<br />

auf dem Niveau der gesetzlich<strong>en</strong><br />

Krank<strong>en</strong>versicherung rechn<strong>en</strong>.«<br />

In der anschließ<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Diskussionsrunde<br />

machte Sundmacher <strong>gemeinsam</strong><br />

mit sein<strong>en</strong> Stellvertretern Dr.-medic/<br />

IfM Timisoara Kerstin Blaschke und Dr.<br />

Reiner Zajitschek sowie dem FVDZ-Vorstandsmitglied<br />

Bertram Steiner deutlich,<br />

dass die Bürgerversicherung keine<br />

adäquat<strong>en</strong> Lösung<strong>en</strong> für die Kost<strong>en</strong>problematik<br />

im Gesundheitswes<strong>en</strong> biete.<br />

»Der FVDZ spricht sich deshalb für d<strong>en</strong><br />

Erhalt und die Weiter<strong>en</strong>twicklung des<br />

dual<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherungssystems<br />

und geg<strong>en</strong> das Sozialexperim<strong>en</strong>t<br />

›Bürgerversicherung‹ aus«, betonte<br />

Sundmacher.<br />

_PRESSEMITTEILUNG DES FREIEN VERBANDS<br />

DEUTSCHER ZAHNÄRZTE E. V., 3.6.2013<br />

Zweiklass<strong>en</strong>medizin – mehr gefühlt als Realität<br />

Im Geg<strong>en</strong>satz zur öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Wahrnehmung seh<strong>en</strong> nur 9 Proz<strong>en</strong>t aller<br />

Versichert<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> Tr<strong>en</strong>d zur »Zweiklass<strong>en</strong>medizin« – M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> in Kleinund<br />

Mittelstädt<strong>en</strong> wünsch<strong>en</strong> sich am ehest<strong>en</strong> eine bessere medizinische<br />

Versorgung<br />

t<strong>en</strong> geht, zeigt die Studie ähnliche Ergebnisse.<br />

So ist die Vergabe von kurzfristig<strong>en</strong><br />

Arzttermin<strong>en</strong> für 85 Proz<strong>en</strong>t<br />

der Befragt<strong>en</strong> ein wichtiger Aspekt.<br />

Gleichzeitig geb<strong>en</strong> 78 Proz<strong>en</strong>t an, dass<br />

sie mit der kurzfristig<strong>en</strong> Terminvergabe<br />

der Ärzte zufried<strong>en</strong> sind. »Der Vorwurf<br />

der »Zweiklass<strong>en</strong>medizin« und<br />

von lang<strong>en</strong> Wartezeit<strong>en</strong> bestätigt sich<br />

nicht«, so Peter Rupprecht von der IKK<br />

classic in Hamburg. »Off<strong>en</strong>sichtlich<br />

klafft eine deutliche Lücke zwisch<strong>en</strong><br />

der öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Wahrnehmung und<br />

der Realität«.<br />

_PRESSEMITTEILUNG DER IKK CLASSIC, 23.5.2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 299


Parteiprogramme<br />

WAS SIE UNS VERRATEN ...<br />

Zu d<strong>en</strong> Bundestagswahl<strong>en</strong> im September kommt es wieder zu einer Heerschau von Angebot<strong>en</strong> der Partei<strong>en</strong><br />

an die Wähler nach dem Motto: wer bietet mehr?<br />

Viele halt<strong>en</strong> d<strong>en</strong><br />

Wert dieser politisch<strong>en</strong><br />

Kundgebung<strong>en</strong><br />

für gering,<br />

da das Versproch<strong>en</strong>e<br />

selt<strong>en</strong> mit d<strong>en</strong> später<strong>en</strong><br />

politisch<strong>en</strong> Tat<strong>en</strong> g<strong>en</strong>au korreliert<br />

und diese Programme<br />

angeblich sowieso niemand<br />

liest. Indess<strong>en</strong> sind sie doch<br />

Prof. Dr. Gerd ein Niederschlag dess<strong>en</strong>, was<br />

Habermann an Ide<strong>en</strong> in Umlauf ist – auch<br />

dort, wo sie sich »pragmatisch«<br />

geb<strong>en</strong>, d<strong>en</strong>n mit Recht schrieb<br />

Edmund Burke einmal: dass Politiker<br />

handelnde Philosoph<strong>en</strong><br />

sind. Dies ist auch dort so, wo<br />

sie die »Realist<strong>en</strong> oder Pragmatiker«<br />

geb<strong>en</strong>, d<strong>en</strong>n fast alle umlauf<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

politisch<strong>en</strong> Begriffe,<br />

von Demokratie, Freiheit, Solidarität<br />

usw. angefang<strong>en</strong>, sind ja<br />

philosophische Begriffe, hinter<br />

d<strong>en</strong><strong>en</strong> alte sozialethische Ideale<br />

und »Weltanschauung<strong>en</strong>« steck<strong>en</strong>,<br />

nur durch verschied<strong>en</strong>e<br />

und oft irreführ<strong>en</strong>de Auslegung<br />

oder inflationär<strong>en</strong> Gebrauch<br />

abg<strong>en</strong>utzt und schäbig wie alte<br />

Münz<strong>en</strong> – bis zu dem Punkt hinunter,<br />

wo sie unk<strong>en</strong>ntlich, zu bloß<strong>en</strong><br />

Phras<strong>en</strong> geword<strong>en</strong> sind und der ganze<br />

politische Wortkampf schem<strong>en</strong>haft<br />

wie seine Träger erschein<strong>en</strong>: so etwa<br />

zum Thema »soziale Gerechtigkeit«<br />

oder »Europa«. So oder so: nam<strong>en</strong>tlich<br />

die Wahlprogramme zeig<strong>en</strong> noch deutlich<br />

g<strong>en</strong>ug, wes Geistes Kind ihre Verfasser<br />

sind, was ihn<strong>en</strong> von Wert ist und<br />

was nicht, was sie ablehn<strong>en</strong>, fürcht<strong>en</strong><br />

oder bekämpf<strong>en</strong> zu müss<strong>en</strong> mein<strong>en</strong>,<br />

sie sind Spiegel eines »Zeitgeistes«, der<br />

eine gewisse dominier<strong>en</strong>de Einstellung<br />

der herrsch<strong>en</strong>d<strong>en</strong> meinungsbild<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Schicht<strong>en</strong> von Publizist<strong>en</strong>, Lehrern, Sozialarbeitern,<br />

politisier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Wiss<strong>en</strong>schaftlern<br />

und Pfarrern, politisch<strong>en</strong><br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Funktionär<strong>en</strong>, Lobbyist<strong>en</strong> usw. widergibt<br />

und sich meist im Einklang mit<br />

der<strong>en</strong> materiell<strong>en</strong> Interess<strong>en</strong> befindet.<br />

Das Schrecklichste an d<strong>en</strong> Wahlprogramm<strong>en</strong><br />

ist ihr Umfang – es sind inzwisch<strong>en</strong><br />

regelmäßig Bücher – und ihre<br />

Sprache, ein hohles feierliches Pathos,<br />

kombiniert mit langweiliger Pedanterie<br />

im Detail und oft bemühter<br />

Originalität in der Prägung »neuer«<br />

Begriffe (nur Verlautbarung<strong>en</strong> der EU<br />

sind noch öder). Abstoß<strong>en</strong>d ist auch<br />

Das Schrecklichste<br />

an d<strong>en</strong> Wahlprogramm<strong>en</strong> ist ihr<br />

Umfang – es sind inzwisch<strong>en</strong><br />

regelmäßig Bücher – und ihre<br />

Sprache, ein hohles feierliches<br />

Pathos, kombiniert mit langweiliger<br />

Pedanterie im Detail und<br />

oft bemühter Originalität<br />

in der Prägung »neuer« Begriffe<br />

die Bemühung, überall Probleme, Notstände,<br />

Ungerechtigkeit, B<strong>en</strong>achteiligung<strong>en</strong><br />

und Opfergrupp<strong>en</strong> jeder Art<br />

aufzuspür<strong>en</strong>, um damit Unzufried<strong>en</strong>heit<br />

zu erweck<strong>en</strong>, neue politische Aktionsfelder<br />

und Karrieremöglichkeit<strong>en</strong><br />

aufzuschließ<strong>en</strong> und sich dann als die<br />

universal<strong>en</strong> Problemlöser zu empfehl<strong>en</strong>.<br />

Die Frage nach ihrem eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Anteil<br />

an d<strong>en</strong> Problem<strong>en</strong>, mit d<strong>en</strong><strong>en</strong> sie<br />

so leid<strong>en</strong>schaftlich und in der Dauerpose<br />

der sozialpolitisch<strong>en</strong> Entrüstung<br />

ring<strong>en</strong>, <strong>wir</strong>d dabei verständlicherweise<br />

nicht gestellt. Auch die Frage, welches<br />

dieser Probleme in der Natur der<br />

Dinge (»conditio humana«) liegt und<br />

keiner politisch<strong>en</strong> »Lösung« fähig ist<br />

oder bedarf, oder welches die nur nicht<br />

gewollte Neb<strong>en</strong><strong>wir</strong>kung eines früher<strong>en</strong><br />

Eingriffs ist, taucht nicht auf. Der Glaube<br />

an die Machbarkeit aller Umstände<br />

durch politische Interv<strong>en</strong>tion ist überwältig<strong>en</strong>d.<br />

Auch <strong>wir</strong>d es immer wieder<br />

deutlich, wer die eig<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Verfasser<br />

solcher Kundgebung<strong>en</strong> sind: es sind<br />

theoretisier<strong>en</strong>de, manchmal sehr junge<br />

Ideolog<strong>en</strong> (ergänzt durch spezialisierte<br />

Fachrefer<strong>en</strong>t<strong>en</strong>) in d<strong>en</strong> groß<strong>en</strong> Stäb<strong>en</strong><br />

unserer überwieg<strong>en</strong>d steuerfinanziert<strong>en</strong><br />

Partei<strong>en</strong>. Nur w<strong>en</strong>ige hab<strong>en</strong><br />

unmittelbare Anschauung<br />

von dem, was sie analysier<strong>en</strong><br />

oder kritisier<strong>en</strong>, noch empfind<strong>en</strong><br />

oder überseh<strong>en</strong> sie immer,<br />

was sie da eig<strong>en</strong>tlich fordern. Ihr<br />

Horizont und ihre Wertmaßstäbe<br />

ergeb<strong>en</strong> sich aus ihrer Exist<strong>en</strong>z<br />

als abhängige, meist mittlere<br />

Angestellte, z. B. w<strong>en</strong>n sie zu<br />

Unternehmertum, Markt<strong>wir</strong>tschaft<br />

oder Selbstverantwortung<br />

schreib<strong>en</strong>. Wir werd<strong>en</strong> uns<br />

in d<strong>en</strong> komm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Komm<strong>en</strong>tar<strong>en</strong><br />

d<strong>en</strong> einzeln<strong>en</strong> Programm<strong>en</strong><br />

zuw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>, der<strong>en</strong> Grundgeist<br />

fast durchgeh<strong>en</strong>d durch ein<strong>en</strong><br />

Egalitarismus mit totalitärem<br />

Ansatz gek<strong>en</strong>nzeichnet ist, spreche<br />

man nun von Gleichstellung, Nichtdiskriminierung,<br />

Gerechtigkeit oder »sozialer<br />

Inklusion«. Es läuft off<strong>en</strong>bar auf<br />

eine möglichst weltweite Harmonie der<br />

<strong>en</strong>tindividualisiert<strong>en</strong> Gleich<strong>en</strong> hinaus<br />

– und über all d<strong>en</strong> Gleichgestellt<strong>en</strong> der<br />

wach<strong>en</strong>de und sorg<strong>en</strong>de Überstaat. Naturgemäß<br />

sind die größer<strong>en</strong> Partei<strong>en</strong><br />

von dieser T<strong>en</strong>d<strong>en</strong>z besonders betroff<strong>en</strong>.<br />

Bei d<strong>en</strong> »Grün<strong>en</strong>« ist sie indess<strong>en</strong><br />

am stärkst<strong>en</strong>. Es geht geg<strong>en</strong> die gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Ungleichheit<strong>en</strong>, sei es an Eig<strong>en</strong>tum,<br />

sei es an allgemein<strong>en</strong> Vorzugschanc<strong>en</strong><br />

des Leb<strong>en</strong>s. Ungleich ist off<strong>en</strong>bar im-<br />

mer »ungerecht«.<br />

_PROF. DR. GERD HABERMANN<br />

DIE FAMILIENUNTERNEHMER – ASU E.V., 2.5.2013<br />

300 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

FOTO: DIGR<br />

Auf dem Podium v.l.n.r.: Prof. Helge Sodan, Prof. Dr. Klaus Jacobs, Dr. Volker Lei<strong>en</strong>bach, Dr. Wolfgang Eßer<br />

Nach einer Einführung<br />

des Veranstalters,<br />

des<br />

Deutsch<strong>en</strong> Instituts<br />

für Gesundheitsrecht,<br />

unter der Leitung<br />

von Prof. Helge Sodan, begann<br />

Prof. Dr. Klaus Jacobs, Geschäftsführer<br />

des wiss<strong>en</strong>schaftlich<strong>en</strong><br />

Instituts der<br />

Sascha<br />

AOK, mit seinem Vortrag:<br />

Milkereit »Plädoyer für ein<strong>en</strong> einheitlich<strong>en</strong><br />

Krank<strong>en</strong>versicherungsmarkt«<br />

Prof. Jacobs wies darauf hin, dass der<br />

Sachverständig<strong>en</strong>rat zur Begutachtung<br />

der gesamt<strong>wir</strong>tschaftlich<strong>en</strong> Entwicklung<br />

in sein<strong>en</strong> Sachverständig<strong>en</strong>gutacht<strong>en</strong><br />

der vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahre betont<br />

habe, dass die Dualität des Deutsch<strong>en</strong><br />

Krank<strong>en</strong>versicherungsmarktes von PKV<br />

und GKV eine Segm<strong>en</strong>tierung darstellt,<br />

die es unter verteilungs- und allokationspolitisch<strong>en</strong><br />

Gründ<strong>en</strong> zu überd<strong>en</strong>k<strong>en</strong><br />

gilt. »Die Schaffung eines einheitlich<strong>en</strong><br />

Krank<strong>en</strong>versicherungsmarktes<br />

wäre für ein<strong>en</strong> funktionier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Kass<strong>en</strong>wettbewerb<br />

notw<strong>en</strong>dig« so der<br />

Sachverständig<strong>en</strong>rat (Jahresgutacht<strong>en</strong><br />

09/10, Ziffer 311). Durch die Beibehaltung<br />

der Tr<strong>en</strong>nung werde ein funktionier<strong>en</strong>der<br />

Wettbewerb verhindert, so<br />

der Sachverständig<strong>en</strong>rat.<br />

Die privat<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherung<strong>en</strong><br />

behaupt<strong>en</strong>, die Bürgerversicherung<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Bürger<br />

versicherung<br />

FACHLEUTE DISKUTIEREN<br />

EIN STRITTIGES THEMA<br />

Gutbesuchte Veranstaltung<strong>en</strong><br />

mit strittig<strong>en</strong> Them<strong>en</strong> und hochkarätig<strong>en</strong><br />

Refer<strong>en</strong>t<strong>en</strong> – das zeichnet<br />

die »Berliner Gespräche« des<br />

Deutsch<strong>en</strong> Instituts für Gesundheitsrecht<br />

aus. Auch der Bundesge<br />

sund heitsminister Daniel<br />

Bahr, war aktiver Teilnehmer<br />

ist eine Einheitsversicherung und<br />

schafft Wettbewerb und Wahlfreiheit<strong>en</strong><br />

ab. Dem <strong>en</strong>tgegnete Prof. Jacobs,<br />

dass auch die KFZ-Haftpflichtversicherung<br />

eine Einheitsversicherung darstellt,<br />

ohne dass diese als linkes Teufelszeug<br />

gelte oder dem Wettbewerbsdruck<br />

<strong>en</strong>tzog<strong>en</strong> sei.<br />

Die PKV behauptet, dass ein einheitlicher<br />

Versicherungsmarkt Wahlfreiheit<strong>en</strong><br />

beschneide. Von d<strong>en</strong> Bundesbürgern<br />

besäß<strong>en</strong> jedoch heute nur<br />

die w<strong>en</strong>igst<strong>en</strong> überhaupt Wahlrechte:<br />

ca. 50 Million<strong>en</strong> Einwohner sind pflichtversichert<br />

in der GKV, weitere 17,7 Million<strong>en</strong><br />

M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> sind mitversicherte<br />

Famili<strong>en</strong>gehörige, 4 Million<strong>en</strong> sind als<br />

Beamte / P<strong>en</strong>sionäre oder Angehörige<br />

derselb<strong>en</strong> beihilfeberechtigt und besitz<strong>en</strong><br />

keine Option auf ein<strong>en</strong> Beitragszuschuss<br />

zur GKV. Auch die 5,2 Million<strong>en</strong><br />

Vollversichert<strong>en</strong> der privat<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherung<br />

besitz<strong>en</strong> kein Wahlrecht<br />

mehr – die PKV ist in der Regel eine Einbahnstraße<br />

ohne Rückkehrrecht in die<br />

GKV. Im Geg<strong>en</strong>satz zur gesetzlich<strong>en</strong><br />

Krank<strong>en</strong>versicherung findet innerhalb<br />

des Systems nicht einmal mehr ein n<strong>en</strong>n<strong>en</strong>swerter<br />

Wettbewerb um Bestandsversicherte<br />

statt, da durch das System<br />

der Alterungsrückstellung<strong>en</strong> Wechsel<br />

der Versicherung nur mit Nachteil<strong>en</strong><br />

verbund<strong>en</strong> sind. Lediglich ca. fünf Million<strong>en</strong><br />

Einwohner sind freiwillig in der<br />

GKV versichert – davon ist die Hälfte<br />

über 50 Jahre als – faktisch besteht für<br />

diese Teilgruppe eb<strong>en</strong>falls keine Wahlmöglichkeit<br />

mehr in die PKV zu wechseln.<br />

Von d<strong>en</strong> übrig<strong>en</strong> 2,5 Million<strong>en</strong> hab<strong>en</strong><br />

viele bislang beitragsfrei mitversicherte<br />

Famili<strong>en</strong>angehörige. Damit verblieb<strong>en</strong><br />

ca. eine Million Einwohner, die<br />

faktisch überhaupt eine Wahlmöglichkeit<br />

besitz<strong>en</strong>.<br />

Dr. Jacobs fragte: <strong>Was</strong> ist das nun<br />

für ein Wettbewerb zwisch<strong>en</strong> GKV und<br />

PKV? Der Wettbewerb bezieht sich auf<br />

Junge, Gesunde und Gutverdi<strong>en</strong>er (soweit<br />

es sich um Arbeitnehmer handelt).<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 301


Für die Selbstständig<strong>en</strong> gilt letzterer<br />

Punkt nicht – sie sind in der Regel nicht<br />

einkomm<strong>en</strong>sstark, sondern such<strong>en</strong><br />

möglichst eine Versicherung mit geringer<br />

Prämi<strong>en</strong>höhe. Zum Zeitpunkt der<br />

Wahl hab<strong>en</strong> die Wahlberechtigt<strong>en</strong> (freiwillig<br />

Versichert<strong>en</strong> oder Selbstständi-<br />

Landes-Spardiktat bedroht<br />

zahnmedizinische Versorgung<br />

in Sachs<strong>en</strong>-Anhalt:<br />

FVDZ fordert Erhalt der Zahn/<br />

Medizin an der Universität Halle<br />

Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ)<br />

kritisiert die Pläne der Landesregierung<br />

Sachs<strong>en</strong>-Anhalt, das Universitätsklinikum<br />

der Martin-Luther-Universität Halle-Witt<strong>en</strong>berg<br />

zu schließ<strong>en</strong> und damit auch das Aus für die einzige<br />

zahnmedizinische Ausbildungsstätte im Land<br />

zu besiegeln. Mit Blick auf die demografische Entwicklung<br />

fordert der FVDZ das Land vor allem im<br />

Interesse der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> auf, von der fehlgeleitet<strong>en</strong><br />

Sparpolitik abzurück<strong>en</strong> und die Universitätsmedizin<br />

in Halle zu erhalt<strong>en</strong>.<br />

»Sachs<strong>en</strong>-Anhalt ist dring<strong>en</strong>d auf d<strong>en</strong> in Halle<br />

ausgebildet<strong>en</strong> zahn medi zinisch<strong>en</strong> Nachwuchs<br />

angewies<strong>en</strong>, um auch in Zukunft eine<br />

fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>de Versorgung im Land sicherzustell<strong>en</strong>«,<br />

unterstreicht die stellvertret<strong>en</strong>de<br />

FVDZ-Bundesvorsitz<strong>en</strong>de Dr.-medic/IfM Timisoara<br />

Kerstin Blaschke die Bedeutung des Standorts.<br />

Etwa die Hälfte der Absolv<strong>en</strong>t<strong>en</strong> bleibe derzeit<br />

nach dem Studium in Sachs<strong>en</strong>-Anhalt. »Das Ende<br />

der zahnmedizinisch<strong>en</strong> Hochschulausbildung<br />

in Halle würde hier eine gewaltige Lücke hinterlass<strong>en</strong><br />

und die Nachwuchsproblematik vor allem<br />

in d<strong>en</strong> ländlich<strong>en</strong> Region<strong>en</strong> dramatisch verschärf<strong>en</strong>«,<br />

ist sich Blaschke sicher.<br />

Die Universitätsmedizin in Halle ist exzell<strong>en</strong>t<br />

aufgestellt und regional tief verwurzelt. Ihre<br />

Schließung würde d<strong>en</strong> Wiss<strong>en</strong>schaftsstandort<br />

schwäch<strong>en</strong> und die zahn/medizinische Versorgung<br />

in der Region gefährd<strong>en</strong>. Der FVDZ unterstützt<br />

deshalb d<strong>en</strong> Protest der Hall<strong>en</strong>ser Zahnmedizinstud<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

geg<strong>en</strong> die Schließung ihrer Fakultät<br />

sowie das Aktionsbündnis »Halle bleibt«, das<br />

mit einer Online-Petition Unterschrift<strong>en</strong> für d<strong>en</strong><br />

Erhalt des Standorts sammelt (www.hallebleibt.<br />

de).<br />

_PRESSEMITTEILUNG DES<br />

FREIEN VERBANDS DEUTSCHER ZAHNÄRZTE E.V., 14.5.2013<br />

g<strong>en</strong>) in der Regel alle kaum Interesse am<br />

Inhalt der Ausgestaltung des Umfanges<br />

des Schutzes der Versicherung. Ein<br />

solcher Wettbewerb um die niedrigste<br />

Prämie und um die jung<strong>en</strong>, gesund<strong>en</strong><br />

und gutverdi<strong>en</strong><strong>en</strong>d<strong>en</strong> freiwillig Versichert<strong>en</strong><br />

sei desweg<strong>en</strong> kein erstreb<strong>en</strong>swerter<br />

Wettbewerb zudem er in dem<br />

gering<strong>en</strong> Umfang ohnehin kaum n<strong>en</strong>n<strong>en</strong>swert<br />

sei.<br />

In der PKV sind nicht alle Versichert<strong>en</strong><br />

reich – das habe auch nie jemand<br />

behauptet – so Dr. Jacobs. Jedoch liege<br />

das durchschnittliche Einkomm<strong>en</strong> der<br />

Privatversichert<strong>en</strong> deutlich über dem<br />

der gesetzlich Versichert<strong>en</strong> – im Durchschnitt<br />

beim Doppelt<strong>en</strong> – je nach Vergleichsjahr<br />

und Gruppe. Diese <strong>en</strong>tzög<strong>en</strong><br />

sich der Solidarität des Sozialversicherungssystems.<br />

Auch in der PKV gibt es jedoch etwa<br />

370.000 Versicherte in prekär<strong>en</strong><br />

Einkomm<strong>en</strong>ssituation<strong>en</strong> – bei diesem<br />

Person<strong>en</strong>kreis macht<strong>en</strong> die Prämi<strong>en</strong> +<br />

Selbstbeteiligung rund 45 % des Einkomm<strong>en</strong>s<br />

aus. Dabei handele es sich<br />

vielfach um Klein-Selbstständige ohne<br />

Mitarbeiter oder ehemals beinhilfeberechtigte<br />

Frau<strong>en</strong> (spät geschied<strong>en</strong>).<br />

Für dies<strong>en</strong> Person<strong>en</strong>kreis hat die PKV<br />

bis heute keine adäquate Lösung bereitgestellt.<br />

Die PKV fordert in Ihrem Jahrbuch<br />

»<strong>wir</strong>kungsvolle Handlungskompet<strong>en</strong>z<strong>en</strong>«<br />

– wie etwa eine Öffnungsklausel<br />

in d<strong>en</strong> privat<strong>en</strong> Gebühr<strong>en</strong>ordnung<strong>en</strong><br />

– um ihre Kost<strong>en</strong><strong>en</strong>twicklung in d<strong>en</strong><br />

Griff zu bekomm<strong>en</strong>. Die PKV hat folglich<br />

keine Handlungskompet<strong>en</strong>z<strong>en</strong> und<br />

dies stellt für sie ein erhebliches Problem<br />

dar. Ausgab<strong>en</strong> im Laborbereich<br />

sind im Vergleich zu GKV etwa fünffach<br />

überhöht. Diese Ausgab<strong>en</strong>differ<strong>en</strong>z<br />

ergebe sich jedoch nicht in erster<br />

Linie aus d<strong>en</strong> unterschiedlich hoh<strong>en</strong><br />

Bewertungsrelation<strong>en</strong> von EBM<br />

und GOÄ sondern beruhe in erster Linie<br />

auf einer <strong>en</strong>orm<strong>en</strong> M<strong>en</strong>g<strong>en</strong>ausweitung<br />

durch die Ärzteschaft. Hier – wie<br />

in so viel<strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Bereich<strong>en</strong> – würd<strong>en</strong><br />

Umsätze durch die Ärzteschaft<br />

künstlich g<strong>en</strong>eriert. Eine solche Überund<br />

Fehlversorgung kommt weder der<br />

breit<strong>en</strong> Masse der Bevölkerung zu Gute<br />

noch fließ<strong>en</strong> dadurch Mittel in Region<strong>en</strong><br />

wo Unterversorgung herrscht.<br />

Der Umstand, dass in manch<strong>en</strong> Region<strong>en</strong><br />

kaum Selbstzahlerpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> anzutreff<strong>en</strong><br />

sind, erschwert es vielmehr<br />

Ärzte in solche Region<strong>en</strong> zu bekomm<strong>en</strong>.<br />

Die Mehrumsätze fließ<strong>en</strong> für zum Teil<br />

überflüssige Leistung<strong>en</strong> in überversorgte<br />

Räume anstatt dorthin wo sie<br />

nötig wär<strong>en</strong> und damit vorrangig gebraucht<br />

würd<strong>en</strong>.<br />

Die allermeist<strong>en</strong> Gesundheitsökonom<strong>en</strong><br />

bestätig<strong>en</strong> uns: Kapitaldeckung<br />

ist überflüssig. Der Demographische<br />

Wandel sei weit überschätzt, andere<br />

Faktor<strong>en</strong> sind wes<strong>en</strong>tlich ausschlaggeb<strong>en</strong>der<br />

für die Kost<strong>en</strong><strong>en</strong>twicklung in<br />

der Medizin.<br />

Dr. Volker Lei<strong>en</strong>bach, PKV-Verbandsdirektor<br />

hielt daraufhin<br />

»Ein Plädoyer für das duale<br />

Krank<strong>en</strong>versicherungssystem«<br />

Dr. Lei<strong>en</strong>bach betonte: »Davon was Gesundheit<br />

ausmacht, habe ich in Ihrem<br />

Vortrag nichts gehört. Welches Refer<strong>en</strong>zsystem<br />

schwebt Ihn<strong>en</strong> vor – wo<br />

woll<strong>en</strong> Sie hin. <strong>Was</strong> <strong>wir</strong>d d<strong>en</strong>n unter<br />

der Bürgerversicherung besser? Das<br />

deutsche Gesundheitswes<strong>en</strong> ist eines<br />

der leistungsfähigst<strong>en</strong> der Welt –<br />

trotz vieler Eig<strong>en</strong>tümlichkeit<strong>en</strong>. <strong>Was</strong><br />

will die Bürgerversicherung eig<strong>en</strong>tlich?<br />

Gerechtigkeit? Gerechtigkeit setzt<br />

voraus, dass der Bürger <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<br />

seiner Leistungsfähigkeit herangezog<strong>en</strong><br />

<strong>wir</strong>d. Die GKV k<strong>en</strong>nt jedoch keine<br />

progressive Belastung – der Beitragssatz<br />

<strong>en</strong>tspricht einem linear<strong>en</strong> Steuersatz<br />

mit Kappungsgr<strong>en</strong>ze (Beitragsbemessungsgr<strong>en</strong>ze).<br />

<strong>Was</strong> ist mit ander<strong>en</strong><br />

Einkunftsart<strong>en</strong>? Hierzu gibt es<br />

unterschiedliche Vorstellung<strong>en</strong>. Die<br />

Verbeitragung anderer Einkomm<strong>en</strong>sart<strong>en</strong><br />

bringt maximal 3,5 % der Einnahm<strong>en</strong>,<br />

aber bedeutet ein<strong>en</strong> <strong>en</strong>orm<strong>en</strong><br />

Verwaltungsaufwand. Betroff<strong>en</strong> wäre<br />

darüber hinaus wohl nur der Durchschnittsverdi<strong>en</strong>er,<br />

der weitere Einkünfte<br />

vorzuweis<strong>en</strong> hat, es sei d<strong>en</strong>n die Beitragsbemessungsgr<strong>en</strong>ze<br />

<strong>wir</strong>d aufgehob<strong>en</strong><br />

oder deutlich angehob<strong>en</strong>. Das SPD<br />

Modell sieht für Arbeitgeber überhaupt<br />

keine Beitragsbemessungsgr<strong>en</strong>ze mehr<br />

vor. Erhebliche Mehrausgab<strong>en</strong> gerade<br />

für qualifizierte Arbeitsplätze wä-<br />

302 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


<strong>en</strong> die Folge. Steuerfinanzierung? Die<br />

Modelle zur Bürgerversicherung setzt<strong>en</strong><br />

dies alle voraus. Privatversicherte<br />

steuern jedoch heute eb<strong>en</strong>falls Ihr<strong>en</strong><br />

Beitrag zum Bundeszuschuss für die<br />

sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> versicherungsfremd<strong>en</strong><br />

Leistung<strong>en</strong> bei ohne davon zu profitier<strong>en</strong><br />

(beitragsfreie Mitversicherung).<br />

Die Folge ist aber auch schon heute –<br />

ein Zuschuss nach Haushaltslage – und<br />

saniert werd<strong>en</strong> muss immer wie man<br />

sieht.<br />

In Deutschland hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> die geringst<strong>en</strong><br />

Wartezeit<strong>en</strong>, geringste Zuzahlung<strong>en</strong><br />

und beste Leistung<strong>en</strong>. In der<br />

Regel behandeln Ärzte und Zahnärzte<br />

die Versichert<strong>en</strong> beider Systeme. Im<br />

Ausland gibt es exklusive Kreise mit einer<br />

Privatversorgung nur für diej<strong>en</strong>ig<strong>en</strong><br />

die mehr zahl<strong>en</strong>. Es ist doch absurd<br />

neun Million<strong>en</strong> Privatversicherte umzubett<strong>en</strong><br />

und ein funktionier<strong>en</strong>des System<br />

abzustell<strong>en</strong>, in Zeit<strong>en</strong> wo sich die<br />

Gesellschaft vor ganz andere Herausforderung<strong>en</strong><br />

gestellt sieht. Große Würfe,<br />

der<strong>en</strong> Plausibilität nicht ansatzweise<br />

belegt ist, sollt<strong>en</strong> <strong>wir</strong> uns erspar<strong>en</strong>.«<br />

FOTO: DIGR<br />

Im zahnärztlich<strong>en</strong> Bereich<br />

gibt es keine vermeintliche<br />

Zweiklass<strong>en</strong>medizin. In<br />

einer Bürgerversicherung<br />

käme es zu einer Vielklass<strong>en</strong>medizin.<br />

Wir tret<strong>en</strong> für das<br />

duale System in der Krank<strong>en</strong>versicherung<br />

ein<br />

Dr. Wolfgang Eßer, stellv. Vorsitz<strong>en</strong>der<br />

der KZBV folgte mit seinem Vortrag:<br />

»Die Bürgerversicherung aus<br />

Sicht der Vertragszahnärzte«<br />

Bei uns steht die Versorgung im Vordergrund<br />

– die Verbesserung der<br />

Mundgesundheit, wohnortnah, geringe<br />

Wartezeit<strong>en</strong> und qualitätsgesichert.<br />

Dort nehm<strong>en</strong> <strong>wir</strong> international ein<strong>en</strong><br />

Spitz<strong>en</strong>platz ein. Wird es unter einer<br />

Bürgerversicherung besser? Die Deutsch<strong>en</strong><br />

sind heute so mit unserer Versorgung<br />

zufried<strong>en</strong>, dass sie im Falle eines<br />

Krankheitsfalles im Ausland zumeist<br />

nach Deutschland zurückkehr<strong>en</strong>.<br />

Im zahnärztlich<strong>en</strong> Bereich gibt es<br />

keine vermeintliche Zweiklass<strong>en</strong>medizin.<br />

In einer Bürgerversicherung käme<br />

es zu einer Vielklass<strong>en</strong>medizin. Wir tret<strong>en</strong><br />

für das duale System in der Krank<strong>en</strong>versicherung<br />

ein. Die Politiker sollt<strong>en</strong><br />

darüber nachd<strong>en</strong>k<strong>en</strong> das alte Haus<br />

zu r<strong>en</strong>ovier<strong>en</strong> anstatt es abzureiß<strong>en</strong> ohne<br />

zu wiss<strong>en</strong> wo es einstweil<strong>en</strong> hingeh<strong>en</strong><br />

soll. Never change a winning team,<br />

hier a running system. Die Erfolge im<br />

zahnmedizinisch<strong>en</strong> Bereich rechtfertigt<br />

jed<strong>en</strong>falls kein<strong>en</strong> Systemwechsel.<br />

Der konkrete Versorgungsauftrag der<br />

Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> und der Heilberufler bleibt<br />

bislang unberücksichtigt. Auf Grund<br />

mangelnd<strong>en</strong> Wettbewerbs käme es zu<br />

einem »race to the bottom« innerhalb<br />

der Bürgerversicherungswelt. Einheitliche<br />

Versorgungssysteme hab<strong>en</strong> uns<br />

gezeigt wo der Weg hinführt – z. B. in<br />

der DDR: Da musst<strong>en</strong> sie DM und Gold<br />

mitbring<strong>en</strong>, ansonst<strong>en</strong> gab es eine Plastikprothese.<br />

Aktuell schau<strong>en</strong> Sie nach<br />

England, dann wiss<strong>en</strong> Sie wo <strong>wir</strong> land<strong>en</strong><br />

würd<strong>en</strong>.<br />

Bedarf und Bedürfnisse werd<strong>en</strong> bei<br />

uns befriedigt. In der Zahnheilkunde<br />

<strong>wir</strong>d der Bedarf durch solidarisch abgesicherte,<br />

<strong>wir</strong>tschaftliche Leistung<strong>en</strong><br />

abgebildet. Bedürfnisse werd<strong>en</strong> durch<br />

Selbstzahlerleistung<strong>en</strong> bedi<strong>en</strong>t. Diese<br />

zusätzlich<strong>en</strong> Bedürfnisse lass<strong>en</strong> sich im<br />

bewährt<strong>en</strong> System privater Voll- und<br />

Zusatzversicherung absichern oder auf<br />

Selbstzahlerbasis abbild<strong>en</strong>.<br />

Dies sind auch keine IGel Leistung<strong>en</strong><br />

sondern höherwertige Therapiealternativ<strong>en</strong>.<br />

Die Aufteilung in Grund<br />

und Wahlleistung<strong>en</strong> spart d<strong>en</strong> Kass<strong>en</strong><br />

zudem ca. eine Milliarde Euro jährlich.<br />

Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> mit akut<strong>en</strong> Beschwerd<strong>en</strong><br />

GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

erhalt<strong>en</strong> zu 2/3 noch am selb<strong>en</strong> Tag eine<br />

Versorgung von Vertrags(zahn)ärzt<strong>en</strong>.<br />

In der GKV werd<strong>en</strong> jedoch bereits heute<br />

erbrachte Leistung<strong>en</strong> nicht vergütet,<br />

das ist Mangelverwaltung mit weiterem<br />

Rationierungspot<strong>en</strong>tial.<br />

Der Regelleistungskatalog der Bürger<br />

versicherung würde wohl nicht ausgeweitet.<br />

Die Kass<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong> hieran kein<br />

Interesse. Es wäre vielmehr zu befürcht<strong>en</strong>,<br />

dass Leistung<strong>en</strong> zusamm<strong>en</strong>gestrich<strong>en</strong><br />

und Wahlfreiheit<strong>en</strong> beschnitt<strong>en</strong><br />

würd<strong>en</strong>. 10 % der Privatversichert<strong>en</strong><br />

trag<strong>en</strong> heute 26% der Kost<strong>en</strong> der niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Ärzte. Gerade die Prax<strong>en</strong><br />

im ländlich<strong>en</strong> Raum b<strong>en</strong>ötig<strong>en</strong> diese<br />

Quersubv<strong>en</strong>tionierung. Selbst der GKV<br />

Spitz<strong>en</strong>verband anerk<strong>en</strong>nt: In einem<br />

Einheitsversicherungssystem ließe sich<br />

der Leistungskatalog viel eher reduzier<strong>en</strong><br />

als in einem von der Konkurr<strong>en</strong>z<br />

zur PKV geprägt<strong>en</strong> dual<strong>en</strong> System (so<br />

Doris Pfeiffer).<br />

Eine Oligopolbildung auf Kass<strong>en</strong>seite<br />

wäre die Folge. In ländlich<strong>en</strong> Räum<strong>en</strong>,<br />

wo einzelne Kass<strong>en</strong> ihre Marktmacht<br />

ausspiel<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, kommt es<br />

schon heute über Integrationsverträge<br />

zum Preis- und Verdrängungswettbewerb.<br />

Die Versorgung verschlechtert<br />

sich dadurch.<br />

Forderung<strong>en</strong> der PKV nach GKV-<br />

Steuerungsinstrum<strong>en</strong>t<strong>en</strong> sind abzulehn<strong>en</strong>.<br />

Es ist auch nicht Aufgabe der<br />

GKV Preise für Selbstzahlerleistung<strong>en</strong><br />

auf Basis der GOZ verhandeln zu dürf<strong>en</strong>.<br />

Unsere Kritik an der PKV Welt lautet:<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 303


Auch für die Diskussion<br />

seines Vortrags nahm<br />

sich Minister Bahr ausreich<strong>en</strong>d<br />

Zeit<br />

Maklergetrieb<strong>en</strong>es Vertriebsmodell,<br />

Mindestkriteri<strong>en</strong> für Leistungskatalog<br />

der PKV Tarife fehl<strong>en</strong>, Qualität des Vermittlermarktes<br />

ist bed<strong>en</strong>klich, Abschaffung<br />

der Vergreisungstarife.<br />

Warum ist man eig<strong>en</strong>tlich nicht bereit,<br />

die Pflichtversicherungsgr<strong>en</strong>ze<br />

deutlich abzus<strong>en</strong>k<strong>en</strong> und dadurch eine<br />

Abstimmung mit d<strong>en</strong> Füß<strong>en</strong> zu ermöglich<strong>en</strong>?<br />

Vortrag von Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr<br />

Seit Jahr<strong>en</strong> diskutier<strong>en</strong> <strong>wir</strong> ein<strong>en</strong> Systemwechsel<br />

– es ist aber nicht Aufgabe<br />

die Systemfrage zu stell<strong>en</strong> sondern nach<br />

der best<strong>en</strong> Gesundheitsversorgung zu<br />

fahnd<strong>en</strong>. Welches System gewährleistet<br />

es, unsere Versorgungsziele zu erreich<strong>en</strong>.<br />

Im international<strong>en</strong> Vergleich<br />

ist unser System gar nicht so schlecht.<br />

Wo auf der Welt gelingt eine derartiger<br />

Leistungsumfang, für die gesamte<br />

Bevölkerung (mit Ausnahme eines verschwind<strong>en</strong>d<br />

gering<strong>en</strong> Anteils Nichtversicherter),<br />

bei freier Krank<strong>en</strong>hauswahl,<br />

freier Arztwahl, Zugang zu Innovation<strong>en</strong><br />

usw. sicherzustell<strong>en</strong>? Auch bei Arzneimitteln<br />

gewähr<strong>en</strong> <strong>wir</strong> ein<strong>en</strong> zeitnah<strong>en</strong><br />

Zugang der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> zu Innovation<strong>en</strong><br />

(die Nutz<strong>en</strong>bewertung ist nicht vorsondern<br />

nach<strong>gescha</strong>ltet). Ja <strong>wir</strong> hab<strong>en</strong><br />

Unterschiede bei der Terminvergabe,<br />

jedoch keine Wartezeit<strong>en</strong>medizin – wie<br />

im Ausland. Es ist deshalb insgesamt<br />

die Herausforderung dieses Niveau<br />

zu halt<strong>en</strong>. Die Antwort auf steig<strong>en</strong>de<br />

Kost<strong>en</strong> im Alter kann nicht bedeut<strong>en</strong>,<br />

die Alterungsrückstellung<strong>en</strong> des PKV<br />

Systems zu zerschlag<strong>en</strong>. Jede Versicherung<br />

ist eine Solidargemeinschaft. Die<br />

FOTO: DIGR<br />

PKV’<strong>en</strong> sind nicht<br />

umsonst als G<strong>en</strong>oss<strong>en</strong>schaft<strong>en</strong>,<br />

als Versicherungsvereine<br />

auf Geg<strong>en</strong>seitigkeit<br />

gestartet.<br />

<strong>Was</strong> ist eig<strong>en</strong>tlich<br />

die Bürgerver<br />

sicherung? Ein<br />

konkretes Modell<br />

k<strong>en</strong>ne ich bis heute<br />

nicht. Die Idee<br />

alle in eine Krank<strong>en</strong>versicherung<br />

zu zwing<strong>en</strong>, dürfte<br />

praktisch wie juristisch unmöglich<br />

sein. Jede Versicherung beruht darauf,<br />

dass auch junge – gesunde – Versicherungsnehmer<br />

nachkomm<strong>en</strong>. Es ist Wes<strong>en</strong>smerkmal<br />

jeder Versicherung, dass<br />

die Tarifgemeinschaft auf »Nettozahler«<br />

angewies<strong>en</strong> ist und nicht nur »Schad<strong>en</strong>sfälle«<br />

aufweist. GKV und PKV hab<strong>en</strong><br />

ihre Vor- und Nachteile. Im Hinblick<br />

auf Kost<strong>en</strong>dämpfungsmöglichkeit<strong>en</strong><br />

hat die GKV Steuerungsvorzüge. Die<br />

<strong>wir</strong>kungsgleiche Beteiligung der PKV<br />

an d<strong>en</strong> Arzneimitteleinsparung<strong>en</strong> der<br />

GKV war richtig und wichtig. Wir könn<strong>en</strong><br />

nicht nur die GKV immer weiter regulier<strong>en</strong>.<br />

Wes<strong>en</strong>smerkmal der PKV ist<br />

und bleibt jedoch, dass das SGB V nicht<br />

gilt. Der Systemwettbewerb kommt dabei<br />

auch gesetzlich Versichert<strong>en</strong> zu Gute,<br />

da Anstr<strong>en</strong>gung<strong>en</strong> unternomm<strong>en</strong><br />

werd<strong>en</strong>, die Abwanderung freiwillig<br />

Versicherter in die PKV durch bessere<br />

Leistung<strong>en</strong> der GKV zu verhindern.<br />

Es <strong>en</strong>tspricht nicht meinem M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>bild<br />

d<strong>en</strong> Bürgern vorzuschreib<strong>en</strong>,<br />

wo Sie sich zu versichern hab<strong>en</strong>.<br />

Eine Pflicht zu Versicherung ist hingeg<strong>en</strong><br />

notw<strong>en</strong>dig.<br />

Ich glaube nicht an eine Revolution<br />

im deutsch<strong>en</strong> Gesundheitswes<strong>en</strong>.<br />

Wir brauch<strong>en</strong> Wettbewerb um<br />

die beste Versorgung als Ordnungsinstrum<strong>en</strong>t,<br />

nicht alle hab<strong>en</strong> die selb<strong>en</strong><br />

Bedürfnisse, es gibt kein<strong>en</strong><br />

Einheitspati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>.<br />

Es bedarf Regelung<strong>en</strong> etwa<br />

des Wettbewerbs- und<br />

Kartellrechts. Wo Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong><br />

sich wie Unternehm<strong>en</strong><br />

verhalt<strong>en</strong>, bedarf<br />

es der Regulierung. Marktmacht<br />

darf nicht ausg<strong>en</strong>utzt<br />

werd<strong>en</strong>, da diese später<br />

zu Verwerfung<strong>en</strong> führt.<br />

Ob die Bürgerversicherung<br />

das <strong>en</strong>tscheid<strong>en</strong>de<br />

Wahlkampfthema <strong>wir</strong>d,<br />

wa ge ich zu bezweifeln. Auf<br />

ein<strong>en</strong> Gesetz<strong>en</strong>twurf wart<strong>en</strong><br />

<strong>wir</strong> bis heute. Der Begriff<br />

ist sympathisch, Umfrag<strong>en</strong><br />

zu Folge werd<strong>en</strong> die Details<br />

jedoch abgelehnt. W<strong>en</strong>ige<br />

woll<strong>en</strong> Einkünfte auf alle<br />

Einkunftsart<strong>en</strong> seh<strong>en</strong> und<br />

auch die Abschaffung der<br />

PKV ist nicht so beliebt wie<br />

manche d<strong>en</strong>k<strong>en</strong>.<br />

_RECHTSANWALT SASCHA MILKEREIT<br />

GESCHÄFTSFÜHRER DES BE-<br />

RUFSVERBANDS DER DEUTSCHEN<br />

KIEFERORTHOPÄDEN E.V., 10115<br />

BERLIN<br />

304 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK:<br />

In der MDK-Welt dürfte nicht alles so goldig sein<br />

W<strong>en</strong>n es darum geht, die Leistungsanbieter im bundesdeutsch<strong>en</strong> Gesundheitswes<strong>en</strong><br />

an d<strong>en</strong> Pranger zu stell<strong>en</strong>, reitet der Spitz<strong>en</strong>verband Bund der Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong><br />

(GKV-SV) gerne in der erst<strong>en</strong> Reihe der Schwadron mit<br />

So am 28. April 2013, als man<br />

aus der Berliner Mittelstraße<br />

ein<strong>en</strong> Bericht in einem Nachricht<strong>en</strong>magazin<br />

bestätigte,<br />

dass angeblich jede zweite<br />

Krank<strong>en</strong>hausrechnung an die 134<br />

Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> falsch sein soll. Das habe<br />

eine Auswertung der MDK-Gemeinschaft,<br />

also der Medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>ste<br />

der Krank<strong>en</strong>versicherung (MDK<strong>en</strong>) ergeb<strong>en</strong>.<br />

Gekoppelt wurde der Vorwurf<br />

mit einer Forderung an die Politik, <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>de<br />

Änderung<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> gelt<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Gesetz<strong>en</strong> vorzunehm<strong>en</strong>. Schließlich<br />

werde im Reichstag die Einführung<br />

eines »Schlichtungsausschusses« zwisch<strong>en</strong><br />

Klinik<strong>en</strong> und Kass<strong>en</strong> berat<strong>en</strong>, mit<br />

»d<strong>en</strong><strong>en</strong> bürokratischer Aufwand und<br />

Interpretationsspielräume reduziert«<br />

würd<strong>en</strong>. <strong>Was</strong> der GKV-SV naturgemäß<br />

nicht kundtat, war sein Wiss<strong>en</strong>, dass<br />

es intern um die MDK-Gemeinschaft<br />

heftig rumort. Demnach sollte man<br />

künftig Zahl<strong>en</strong> und Fakt<strong>en</strong> aus dem<br />

MDK-Bereich mit Vorsicht g<strong>en</strong>ieß<strong>en</strong><br />

und verwert<strong>en</strong>.<br />

Die regional<strong>en</strong> Medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>ste<br />

der Krank<strong>en</strong>versicherung (MDK<strong>en</strong>)<br />

sind sich nämlich untereinander nicht<br />

grün und streit<strong>en</strong> sich gründlich. Zudem<br />

gelingt es dem in Ess<strong>en</strong> angesiedelt<strong>en</strong><br />

Medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>st des Spitz<strong>en</strong>verbandes<br />

(MDS) w<strong>en</strong>ig, auf die<br />

Streithähne kalmier<strong>en</strong>d einzu<strong>wir</strong>k<strong>en</strong>.<br />

Liest man interne Schreib<strong>en</strong>, dann hat<br />

man eher d<strong>en</strong> Eindruck, dass auf der<br />

Eb<strong>en</strong>e der Entscheidungsträger getäuscht,<br />

getrickst und getarnt <strong>wir</strong>d.<br />

So liegt der A + S-Redaktion ein Rundschreib<strong>en</strong><br />

der beid<strong>en</strong> alternier<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong> des Verwaltungsrates des<br />

MDK Rheinland-Pfalz an ihre jeweilig<strong>en</strong><br />

Kolleg<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> Ländern vom 11. Ap-<br />

Behandlungsfehler-Statistik<br />

MDK UND MDS LEGEN NEUE ZAHLEN VOR<br />

Die Medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>ste der Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> (MDK)<br />

hab<strong>en</strong> im vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahr rund 12.500 Gutacht<strong>en</strong> zu<br />

vermutet<strong>en</strong> Behandlungsfehlern erstellt. Bei fast jedem<br />

dritt<strong>en</strong> Fall habe sich der Verdacht bestätigt. Das<br />

geht aus der aktuell<strong>en</strong> Behandlungsfehler-Statistik<br />

hervor, die die Medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>ste zusamm<strong>en</strong> mit<br />

dem Medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>st des GKV-Spitz<strong>en</strong>verbands<br />

(MDS) am 15.5.2013 in Berlin vorgestellt hab<strong>en</strong><br />

Danach richtet<strong>en</strong> sich 3872<br />

Vorwürfe und somit rund<br />

ein Drittel der Fälle geg<strong>en</strong><br />

niedergelass<strong>en</strong>e Ärzte. 36<br />

Proz<strong>en</strong>t davon hätt<strong>en</strong> sich<br />

bestätigt. In 8607 Fäll<strong>en</strong> (rund zwei Drittel)<br />

beschwert<strong>en</strong> sich die Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> laut<br />

der Statistik über Krank<strong>en</strong>häuser. Bei 32<br />

Proz<strong>en</strong>t davon sei<strong>en</strong> die Beschwerd<strong>en</strong><br />

begründet gewes<strong>en</strong>.<br />

Die meist<strong>en</strong> Vorwürfe erhob<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

nach Angab<strong>en</strong> von MDK und<br />

MDS im Zusamm<strong>en</strong>hang mit Operation<strong>en</strong>.<br />

Die Fächer Orthopädie/Unfallchirurgie<br />

und Allgemeinchirurgie sei<strong>en</strong><br />

besonders betroff<strong>en</strong>. Danach würd<strong>en</strong><br />

Zahnmedizin, Innere Medizin und Gynäkologie<br />

folg<strong>en</strong>. »Eine hohe Zahl von<br />

Vorwürf<strong>en</strong> ist aber nicht gleichzusetz<strong>en</strong><br />

mit einer hoh<strong>en</strong> Zahl tatsächlicher<br />

Fehler«, sagte Prof. Astrid Zobel, Leit<strong>en</strong>de<br />

Ärztin Sozialmedizin des MDK Bayern,<br />

der die Dat<strong>en</strong> aller Medizinisch<strong>en</strong><br />

Di<strong>en</strong>ste <strong>gemeinsam</strong> mit dem (MDS)<br />

ausgewertet hat. »Gemess<strong>en</strong> an der<br />

Zahl der Vorwürfe werd<strong>en</strong> die meist<strong>en</strong><br />

Fehler in der Pflege, in der Zahnmedizin<br />

und in der Gynäkologie bestätigt.«<br />

Bei der Interpretation der Zahl<strong>en</strong><br />

mahnte Zobel allerdings zur Zurückhaltung:<br />

»Wir könn<strong>en</strong> Fehlerhäufung<strong>en</strong><br />

in bestimmt<strong>en</strong> Fachgebiet<strong>en</strong> erk<strong>en</strong>n<strong>en</strong>.<br />

Dies erlaubt aber kein<strong>en</strong> Rückschluss<br />

auf die Behandlungsqualität<br />

insgesamt, da weder die Gesamtzahl<br />

der Behandlung<strong>en</strong> noch die Zahl aller<br />

Behandlungsfehler bekannt sind.« Laut<br />

MDK-Statistik trat<strong>en</strong> die meist<strong>en</strong> Fehler<br />

bei der Wurzelbehandlung der Zähne<br />

auf, gefolgt vom Hüft- und Kniegel<strong>en</strong>ksersatz.<br />

Angesichts der Zahl der Behandlungsfehlervorwürfe<br />

gebe es kein<strong>en</strong> Grund<br />

zur Entwarnung, sagte Dr. Stefan Gronemeyer,<br />

Leit<strong>en</strong>der Arzt und stellvertret<strong>en</strong>der<br />

Geschäftsführer des MDS. »Die<br />

nahezu unveränderte Zahl der Vorwürfe<br />

und bestätigt<strong>en</strong> Behandlungsfehler<br />

zeigt, dass nach wie vor Handlungsbedarf<br />

besteht.« Das kürzlich in Kraft getret<strong>en</strong>e<br />

Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>rechtegesetz habe die<br />

Situation der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> bei vermutet<strong>en</strong><br />

Behandlungsfehlern nur teilweise verbessert.<br />

»Aus Sicht der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> bleibt<br />

unbefriedig<strong>en</strong>d, dass das Gesetz keine<br />

neue Verteilung der Beweislast zwisch<strong>en</strong><br />

Behandler und Pati<strong>en</strong>t gebracht<br />

hat«, sagte Gronemeyer. Er sprach sich<br />

dafür aus, dass zumindest in j<strong>en</strong><strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong>,<br />

in d<strong>en</strong><strong>en</strong> ein fachärztliches Gutacht<strong>en</strong><br />

d<strong>en</strong> Behandlungsfehler bestätigt, in<br />

Zukunft die Beweislast für d<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

erleichtert werd<strong>en</strong> sollte.<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 16.5.2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 305


Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> nicht verunsichern<br />

DR. JÜRGEN FEDDERWITZ ZU PRESSEBERICHTEN ÜBER<br />

DEN JAHRESBERICHT DES MDK<br />

Der medizinische<br />

Di<strong>en</strong>st der Krank<strong>en</strong>versicherung<br />

(MDK) hat<br />

am 14.5.2013 in<br />

Berlin die Ergebnisse 2012<br />

seiner Begutachtung von<br />

Behandlungsfehlern veröff<strong>en</strong>tlicht.<br />

In einig<strong>en</strong> Medi<strong>en</strong><br />

werd<strong>en</strong> die Ergebnisse verkürzt<br />

dargestellt. Dazu äußert<br />

Dr. Jürg<strong>en</strong><br />

Fedderwitz<br />

sich Dr. Jürg<strong>en</strong> Fedder witz,<br />

Vorsitz<strong>en</strong>der des Vorstands der Kass<strong>en</strong>zahnärztlich<strong>en</strong><br />

Bundesvereinigung:<br />

»Gerade weil der MDK seine Ergebnisse<br />

sehr differ<strong>en</strong>ziert dargestellt und<br />

erläutert hat, ist es umso ärgerlicher<br />

und w<strong>en</strong>ig verantwortlich, dass einige<br />

Medi<strong>en</strong> stark verkürzt und somit<br />

verfälscht bericht<strong>en</strong>. Aussag<strong>en</strong>, dass<br />

es bei Wurzelbehandlung<strong>en</strong> häufig<br />

zu Behandlungsfehlern kommt, sind<br />

schlichtweg falsch und führ<strong>en</strong> allein zur<br />

Verunsicherung der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>. Fakt ist,<br />

dass die deutsch<strong>en</strong> Vertragszahnärzte<br />

im vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahr insgesamt rund 7,3<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Million<strong>en</strong> Wurzelkanalbehandlung<strong>en</strong><br />

vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>. Der Jahresbericht<br />

des MDK weist 156 bestätigte<br />

Behandlungsfehler bei Krankheit<strong>en</strong> des<br />

Zahnmarks und Zahnwurzel aus. Das<br />

sind auf jed<strong>en</strong> Fall 156 Fälle zu viel, d<strong>en</strong>n<br />

hinter jedem Fehler steckt ein persönliches<br />

Schicksal. Gleichzeitig ist die Relation<br />

zu d<strong>en</strong> Gesamtbehandlungsfäll<strong>en</strong><br />

aber auch ein gutes Indiz für die qualitativ<br />

hochwertige zahnmedizinische<br />

Versorgung in Deutschland.<br />

Damit die Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> weiterhin auf<br />

eine hohe Versorgungsqualität vertrau<strong>en</strong><br />

könn<strong>en</strong>, ist es gut und wichtig,<br />

dass Stell<strong>en</strong> und Institution<strong>en</strong> wie der<br />

MDK all<strong>en</strong> Behandlungsfehlervorwürf<strong>en</strong><br />

int<strong>en</strong>siv nachgeh<strong>en</strong>. Im zahnärztlich<strong>en</strong><br />

Bereich hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> daher schon<br />

lange <strong>gemeinsam</strong> mit d<strong>en</strong> regional<strong>en</strong><br />

Kass<strong>en</strong>zahnärztlich<strong>en</strong> Vereinigung<strong>en</strong><br />

und <strong>Zahnärztekammer</strong>n sowie d<strong>en</strong><br />

Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> ein umfangreiches Gutachterwes<strong>en</strong><br />

etabliert.«<br />

_PRESSEINFORMATION DER KASSENZAHNÄRZTLICHEN<br />

BUNDESVEREINIGUNG, 16.5.2013<br />

<strong>Was</strong> der GKV-SV naturgemäß<br />

nicht kundtat, war<br />

sein Wiss<strong>en</strong>, dass es intern<br />

um die MDK-Gemeinschaft<br />

heftig rumort.<br />

Demnach sollte man<br />

künftig Zahl<strong>en</strong> und Fakt<strong>en</strong><br />

aus dem MDK-Bereich<br />

mit Vorsicht g<strong>en</strong>ieß<strong>en</strong><br />

und verwert<strong>en</strong><br />

ril 2013 vor. Vehem<strong>en</strong>t kritisier<strong>en</strong> die<br />

beid<strong>en</strong> Selbstverwalter die Planung<strong>en</strong><br />

der MDK-Gemeinschaft bei der eig<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Kost<strong>en</strong>- und Leistungstranspar<strong>en</strong>z, die<br />

sie mit einer »Mischung aus ungläubigem<br />

Staun<strong>en</strong> und Entsetz<strong>en</strong>« zur<br />

K<strong>en</strong>ntnis g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong>. So führe<br />

z. B. die Einführung einer künstlich<strong>en</strong><br />

Produktgruppe »Gutacht<strong>en</strong>äquival<strong>en</strong>te«<br />

alle Tür<strong>en</strong> für eine Verwischung der<br />

Gr<strong>en</strong>z<strong>en</strong> zwisch<strong>en</strong> der Sozialmedizinisch<strong>en</strong><br />

Fallberatung (SFB) und d<strong>en</strong> jeweils<br />

abgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> Gutacht<strong>en</strong>. Kritik<br />

<strong>wir</strong>d auch an d<strong>en</strong> jeweilig<strong>en</strong> »Laufzeit<strong>en</strong>«<br />

geübt. Ein Vergleich zwisch<strong>en</strong> d<strong>en</strong><br />

einzeln<strong>en</strong> MDK<strong>en</strong> sei aktuell nicht möglich.<br />

Das Schreib<strong>en</strong> gipfelt in dem Satz<br />

»Lediglich das Schön<strong>en</strong> und Verschleiern<br />

von Zahl<strong>en</strong> und Dat<strong>en</strong> stellt allein<br />

noch keine Verbesserung der Leistungsfähigkeit<br />

dar.« Das trifft die betroff<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

MDK-Schwestern im Mark. Dürfte<br />

doch seit längerem bekannt sein, dass<br />

die Effektivität und Effizi<strong>en</strong>z der MDK-<br />

Arbeit regional mehr als schwankt.<br />

D<strong>en</strong>n es gibt Di<strong>en</strong>ste, der<strong>en</strong> »Produktivität«<br />

weit hinter der der ander<strong>en</strong> hinterher<br />

hinkt. Das lässt sich z.B. im Pflegebereich<br />

aus einer aktuell<strong>en</strong> »Statistik<br />

über die Einhaltung von Frist<strong>en</strong> nach<br />

§ 18 Abs. 3 SGB XI« vom 14. März 2013<br />

<strong>en</strong>tnehm<strong>en</strong>, die eb<strong>en</strong>falls der A + S-Redaktion<br />

vorliegt. Zwar werd<strong>en</strong> in dieser<br />

intern<strong>en</strong> MDS-Statistik nur die Laufzeit<strong>en</strong><br />

für Pflegegutacht<strong>en</strong> aufg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>,<br />

sie zeichnet aber das klassische Bild der<br />

regional<strong>en</strong> Qualitätsunterschiede. So<br />

durchlauf<strong>en</strong> demnach durchschnittlich<br />

nur 87,1 Proz<strong>en</strong>t aller Begutachtungsfälle<br />

»ohne Verzögerung<strong>en</strong>« das Verfahr<strong>en</strong>.<br />

Es gibt MDK-Schwestern, die schaff<strong>en</strong><br />

es, durchschnittlich ein<strong>en</strong> Fall in 11,1<br />

Tag<strong>en</strong> zu bearbeit<strong>en</strong>, andere b<strong>en</strong>ötig<strong>en</strong><br />

dafür 18,5 oder gar 19,5 Tage. Fragt<br />

man nach d<strong>en</strong> Gründ<strong>en</strong>, so hüll<strong>en</strong> sich<br />

die Verantwortlich<strong>en</strong> gerne in Schweig<strong>en</strong><br />

oder lob<strong>en</strong> ihr<strong>en</strong> eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Di<strong>en</strong>st<br />

über d<strong>en</strong> grün<strong>en</strong> Klee – je nach eig<strong>en</strong>er<br />

Dat<strong>en</strong>lage. So nimmt es nicht Wunder,<br />

w<strong>en</strong>n z. B. die aktuelle »Jahresstatistik<br />

2011 zur Behandlungsfehler-Begutachtung<br />

der MDK-Gemeinschaft«, die vom<br />

MDS verantwortet und herausgegeb<strong>en</strong><br />

wurde, kein<strong>en</strong> Rückschluss auf die Ergebnisse<br />

in d<strong>en</strong> jeweilig<strong>en</strong> Ländern bietet,<br />

sondern sich auf die medizinisch<strong>en</strong><br />

Diagnos<strong>en</strong> zurückzieht. Man schont auf<br />

diese Art und Weise die Nerv<strong>en</strong> und die<br />

Öff<strong>en</strong>tlichkeit vor d<strong>en</strong> Ergebniss<strong>en</strong> der<br />

Produktivität der von »spezifisch<strong>en</strong>«<br />

Dat<strong>en</strong> betroff<strong>en</strong><strong>en</strong> MDK-Schwestern.<br />

Aber auch in ander<strong>en</strong> Bereich<strong>en</strong><br />

ist nicht alles gold, was in der<br />

MDK-Welt so glänzt. So deckte der<br />

gesundheitspolitische Hintergrunddi<strong>en</strong>st<br />

»dfg – Di<strong>en</strong>st für Gesellschaftspolitik«<br />

am 18. April 2013 auf, dass ein<br />

Teil der MDK<strong>en</strong> bei der Weiter<strong>en</strong>twicklung<br />

ihrer Branch<strong>en</strong>software ISmed<br />

wohl eine zweistellige Million<strong>en</strong>-Euro-Summe<br />

in d<strong>en</strong> Sand gesetzt hat. An<br />

der ISmed-Gemeinschaft sind die MDK-<br />

Schwestern aus Niedersachs<strong>en</strong> Brem<strong>en</strong><br />

306 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

Sachs<strong>en</strong> Rheinland-Pfalz und dem Saarland<br />

schon nicht beteiligt, sie setz<strong>en</strong><br />

auf eig<strong>en</strong>e IT-Lösung<strong>en</strong>. Der MDK Nord<br />

soll sein<strong>en</strong> Austritt erklärt hab<strong>en</strong>. Der<br />

»dfg« berichtete nun von einem Vergleichsgutacht<strong>en</strong><br />

des MDK Sachs<strong>en</strong>-Anhalt<br />

vom 28. März 2013, nach dem z. B.<br />

die vorgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> Ziele der »Vereinheitlichung<br />

der Prozesse zur Gutacht<strong>en</strong>stellung<br />

in d<strong>en</strong> MDK<strong>en</strong> im Rahm<strong>en</strong> eines<br />

fest vorgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> Workflows« und die<br />

Einführung eines »MDK-weit<strong>en</strong> elektronisch<strong>en</strong><br />

Archivs« auch nach fast neun<br />

Jahr<strong>en</strong> Entwicklungszeit »Wunschwelt<strong>en</strong>«<br />

geblieb<strong>en</strong> sein soll<strong>en</strong>. Und das gelte<br />

nur für d<strong>en</strong> ambulant<strong>en</strong> Bereich. Für<br />

die Bereiche Pflege und Krank<strong>en</strong>haus<br />

existiere bis heute keine ISmed-Lösung.<br />

Wie nun die A + S-Redaktion in Erfahrung<br />

bring<strong>en</strong> konnte, schepperte es bei<br />

der jüngst<strong>en</strong> Sitzung der ISmed-Gemeinschaft<br />

am 17. April 2013 unter d<strong>en</strong><br />

Beteiligt<strong>en</strong> gewaltig. Mittlerweile sei<strong>en</strong><br />

sogar führ<strong>en</strong>de Selbstverwalter aus<br />

der Kass<strong>en</strong>landschaft bereit, sich vom<br />

ISMed-Projekt zu verabschied<strong>en</strong>. Und<br />

damit hätte man, so die Sz<strong>en</strong><strong>en</strong>-Wisperer,<br />

rund 23 Million<strong>en</strong> Euro »verbrat<strong>en</strong>«<br />

ohne eine funktionier<strong>en</strong>de Lösung nam<strong>en</strong>s<br />

ISmed 3 zur Verfügung zu hab<strong>en</strong>.<br />

_A + S AKTUELL, 18+19-13, 3.5.2013<br />

Hausbesuche<br />

NDR-Bericht: BKK <strong>wir</strong>bt Mitglieder mit unlauter<strong>en</strong> Mitteln<br />

Eine der drei größt<strong>en</strong> deutsch<strong>en</strong> Betriebskrank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong>, die BKK Mobil Oil, ist weg<strong>en</strong> ihrer Mitgliederwerbung<br />

in die Kritik gerat<strong>en</strong>. Eine von der Kasse beauftragte Vertriebsfirma soll mit unlauter<strong>en</strong> Mitteln versucht<br />

hab<strong>en</strong>, Versicherte zum Wechsel in die BKK zu beweg<strong>en</strong>, berichtet der Radios<strong>en</strong>der »NDR Info« am 25.3.2013<br />

So hätt<strong>en</strong> die Mitarbeiter<br />

der Vertriebsfirma in Niedersachs<strong>en</strong><br />

unangemeldet<br />

Hausbesuche durchgeführt<br />

und dabei versucht, mit<br />

falsch<strong>en</strong> Behauptung<strong>en</strong> über andere<br />

Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> Neumitglieder zu<br />

werb<strong>en</strong>. Dabei sei<strong>en</strong> nach Information<strong>en</strong><br />

von »NDR Info« auch bis zu mehrere<br />

Hundert Euro Bargeld für ein<strong>en</strong><br />

Wechsel in Aussicht gestellt word<strong>en</strong>.<br />

Zudem habe man d<strong>en</strong> Versichert<strong>en</strong><br />

gleichzeitig Verträge für Telekom- und<br />

Energiedi<strong>en</strong>stleistung<strong>en</strong> angebot<strong>en</strong>.<br />

Eine Sprecherin der BKK Mobil Oil<br />

sagte »NDR Info«: »Tatsächlich sind<br />

(...) Beschwerd<strong>en</strong> eingegang<strong>en</strong>, die<br />

d<strong>en</strong> von Ihn<strong>en</strong> g<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Vorwürf<strong>en</strong><br />

ähneln.« Ein solches Vorgeh<strong>en</strong> sei<br />

»selbstverständlich für die BKK Mobil<br />

Oil nicht akzeptabel«. Man wolle »das<br />

Kund<strong>en</strong>feedback und unsere Zusamm<strong>en</strong>arbeit«<br />

mit der Vertriebsfirma<br />

nun g<strong>en</strong>au prüf<strong>en</strong>.<br />

In einem Schreib<strong>en</strong> an das Bundesversicherungsamt<br />

habe die BKK bereits<br />

Mitte Februar 2013 im Falle der<br />

unangemeldet<strong>en</strong> Hausbesuche ein<br />

Fehlverhalt<strong>en</strong> ihres Vertragspartners<br />

und damit ein<strong>en</strong> Verstoß geg<strong>en</strong> die für<br />

die Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> bind<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Wettbewerbsgrundsätze<br />

eingeräumt, berichtet<br />

NDR Info.<br />

Verbraucherschützer seh<strong>en</strong> nach<br />

Angab<strong>en</strong> des Radios<strong>en</strong>ders auch die<br />

für ein<strong>en</strong> Kass<strong>en</strong>wechsel in Aussicht<br />

gestellte Belohnung kritisch. Die Auszahlung<br />

des als »Aktivprämie fit for<br />

cash« bezeichnet<strong>en</strong> ›Bonus‹ ist nach<br />

Recherch<strong>en</strong> von NDR Info nur an w<strong>en</strong>ige,<br />

einfach zu erfüll<strong>en</strong>de Bedingung<strong>en</strong><br />

geknüpft und erfolgt innerhalb<br />

des erst<strong>en</strong> Monats der Mitgliedschaft<br />

(»Mitglied werd<strong>en</strong> und sofort<br />

abkassier<strong>en</strong>«). Eine vierköpfige Familie<br />

beispielsweise kann auf diese Weise<br />

600 Euro bekomm<strong>en</strong>. Christoph<br />

Kranich von der Verbraucherz<strong>en</strong>trale<br />

Hamburg sieht darin eine »versteckte<br />

Wechselprämie, die eig<strong>en</strong>tlich nur dafür<br />

gegeb<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d, dass man die Kasse<br />

wechselt«.<br />

Die BKK Mobil Oil verteidigt sich<br />

indes geg<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Bericht von NDR Info<br />

und die Vorwürfe der Verbraucherz<strong>en</strong>trale.<br />

Sie habe alle Mitarbeiter der<br />

Vertriebsfirma »pro us GbR«, die mit<br />

d<strong>en</strong> Vorwürf<strong>en</strong> in Zusamm<strong>en</strong>hang<br />

gebracht werd<strong>en</strong> konnt<strong>en</strong>, »umgeh<strong>en</strong>d<br />

von ihrer Tätigkeit <strong>en</strong>tbund<strong>en</strong>«,<br />

teilt die Kasse seit heute auf ihrer<br />

Internetseite mit. Diese sei<strong>en</strong> nicht<br />

mehr für die BKK Mobil Oil aktiv, bis<br />

die Sachverhalte <strong>en</strong>dgültig aufgeklärt<br />

sei<strong>en</strong>. Sollte d<strong>en</strong> Mitarbeitern tatsächlich<br />

ein unlauteres Vorgeh<strong>en</strong> nachgewies<strong>en</strong><br />

werd<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, werde die BKK<br />

Mobil Oil die <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Konsequ<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />

zieh<strong>en</strong> und auch juristische<br />

Schritte einleit<strong>en</strong>, heißt es.<br />

Ihr Bonusmodell mit der »Aktivprämie<br />

fit for cash« verteidigt die Kasse<br />

eb<strong>en</strong>falls. Es handele sich hierbei keinesfalls<br />

um eine wettbewerbswidrige<br />

Wechselprämie. Das Angebot richte<br />

sich nämlich nicht nur an Neukund<strong>en</strong>,<br />

sondern primär an Bestandskund<strong>en</strong>.<br />

So sei<strong>en</strong> rund 99 Proz<strong>en</strong>t der in diesem<br />

Jahr ausgeschüttet<strong>en</strong> Prämi<strong>en</strong> an<br />

Kund<strong>en</strong> gegang<strong>en</strong>, die seit mindest<strong>en</strong>s<br />

sechs Monat<strong>en</strong> bei der BKK Mobil<br />

Oil versichert gewes<strong>en</strong> sei<strong>en</strong>. »Kund<strong>en</strong>,<br />

die bereits im letzt<strong>en</strong> Jahr an ›fit<br />

for cash‹ teilg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>, werd<strong>en</strong><br />

automatisch mit dem neu<strong>en</strong> Bonusprogramm<br />

weitergeführt«, betont<br />

die Kasse. Das Bonusprogramm bestehe<br />

seit 2010 und sei im Januar in seiner<br />

aktuell<strong>en</strong> Form durch das Bundesversicherungsamt<br />

g<strong>en</strong>ehmigt word<strong>en</strong>.<br />

Nach Angab<strong>en</strong> von NDR Info untersucht<br />

das Bundesversicherungsamt<br />

derzeit die Vorwürfe geg<strong>en</strong> die BKK<br />

Mobil Oil und prüft die Einleitung eines<br />

so g<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Aufsichtsverfahr<strong>en</strong>s.<br />

Die betroff<strong>en</strong>e Vertriebsfirma äußerte<br />

sich auf Anfrag<strong>en</strong> des NDR nicht.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 25.3.2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 307


Organsp<strong>en</strong>de<br />

WINDHORST: BUNDESBEHÖRDE FÜR TRANSPLANTATIONS-<br />

MEDIZIN IST »ABSOLUTER UNSINN«<br />

Die Forderung nach einer Bundesbehörde zur Koordination<br />

und Überwachung der Transplan tationsmedizin ist<br />

nach Ansicht des Präsid<strong>en</strong>t<strong>en</strong> der Ärztekammer Westfal<strong>en</strong>-Lippe<br />

(ÄKWL), Dr. Theodor Windhorst, »absoluter Unsinn«.<br />

Für eine solche Institution hatt<strong>en</strong> sich der G<strong>en</strong>eralsekretär<br />

des Verbands der Universitätsklinika<br />

Deutschlands (VUD), Rüdiger Strehl, sowie der Chirurg<br />

Prof. Rüdiger Siewert vor kurzem ausgesproch<strong>en</strong><br />

ch gehe davon aus, dass die geäußert<strong>en</strong><br />

Vorschläge Einzelmeinung<strong>en</strong><br />

sind und auch bleib<strong>en</strong>. Es kann<br />

nicht davon gesproch<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>,<br />

» I<br />

dass die Ärzteschaft solch eine Bundesbehörde<br />

will«, sagte Windhorst am<br />

3.5.2013 in Münster. Vielmehr müsse<br />

die Ärzteschaft weiterhin eine z<strong>en</strong>trale<br />

Rolle bei der Transplantationsmedizin<br />

spiel<strong>en</strong>. »Wir brauch<strong>en</strong> hier ärztliche<br />

Kompet<strong>en</strong>z, keine<br />

Dr. Theodor<br />

Verwaltungsbeamt<br />

e n u n d Ve r w a l -<br />

Windhorst<br />

tungsd<strong>en</strong>k<strong>en</strong>, die über die Organsp<strong>en</strong>de<br />

und Organverteilung befind<strong>en</strong>.« Die<br />

Bundesärztekammer habe »aus gutem<br />

Grund« ein gesetzlich verankertes Beteiligungsrecht<br />

bei der medizinisch<strong>en</strong><br />

Qualitätssicherung, sagte der ÄKWL-<br />

Präsid<strong>en</strong>t.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Nur ärztliches Wiss<strong>en</strong> könne<br />

über die Ergebnisqualität bei der<br />

Organtransplantation <strong>en</strong>tscheid<strong>en</strong>.<br />

Ȁrzte seh<strong>en</strong>, ob eine Transplantation<br />

geling<strong>en</strong> kann. Ärzte seh<strong>en</strong>, ob<br />

ein gesp<strong>en</strong>detes Organ und ein Organempfänger<br />

kompatibel sind«, betonte<br />

Windhorst. Dies in die Befugnis<br />

von Nicht-Ärzt<strong>en</strong> zu leg<strong>en</strong>, sei der<br />

»komplett falsche Weg«, um auch das<br />

verlor<strong>en</strong>gegang<strong>en</strong>e Vertrau<strong>en</strong> in die<br />

Transplantationsmedizin wieder zurückzugewinn<strong>en</strong>.<br />

»Wohin uns pures Verwaltungsd<strong>en</strong>k<strong>en</strong><br />

und der Blick auf ökonomische<br />

Aspekte und somit Fehlanreize<br />

gebracht hab<strong>en</strong>, seh<strong>en</strong> <strong>wir</strong> bei d<strong>en</strong><br />

Skandal<strong>en</strong> in Reg<strong>en</strong>sburg und Götting<strong>en</strong>«,<br />

sagte der ÄKWL-Präsid<strong>en</strong>t. »Die<br />

gesamte Transplantationsmedizin und<br />

die Bereitschaft der Bevölkerung zur<br />

Organsp<strong>en</strong>de leid<strong>en</strong> bis heute erheblich<br />

darunter. Neues Vertrau<strong>en</strong> gewinn<strong>en</strong><br />

<strong>wir</strong> nicht durch eine neue Bundesbehörde.«<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 3.5.2013<br />

ORGANENTNAHME:<br />

Bundesregierung soll letztes Wort bekomm<strong>en</strong><br />

Zehn Monate nach Bekanntwerd<strong>en</strong><br />

der Organsp<strong>en</strong>de-<br />

Skandale in Deutschland<br />

hat sich die Politik auf<br />

neue Aufsichtsregeln in<br />

der Organsp<strong>en</strong>de geeinigt. Richtlini<strong>en</strong><br />

der Bundesärztekammer zur<br />

Organ<strong>en</strong>tnahme soll<strong>en</strong> künftig vom<br />

Bundesgesundheitsministerium g<strong>en</strong>ehmigt<br />

werd<strong>en</strong> müss<strong>en</strong>.<br />

Gesundheitspolitiker aus all<strong>en</strong><br />

Bundestagsfraktion<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> sich am<br />

Freitag auf eine erneute Änderung<br />

des Transplantationsgesetzes geeinigt.<br />

Nach Information<strong>en</strong> der »tageszeitung«<br />

soll noch in dieser Woche ein<br />

fraktionsübergreif<strong>en</strong>der Antrag in d<strong>en</strong><br />

Bundestag eingebracht werd<strong>en</strong>.<br />

Wer die Warteliste für Sp<strong>en</strong>derorgane<br />

manipuliert, um die eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

zu bevorzug<strong>en</strong>, macht sich künftig<br />

strafbar, berichtet die Zeitung (Di<strong>en</strong>stagausgabe).<br />

»Die <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Änderung<strong>en</strong><br />

im Transplantationsgesetz<br />

Gesundheitspolitiker aus all<strong>en</strong><br />

Bundestagsfraktion<strong>en</strong> hab<strong>en</strong><br />

sich am Freitag auf eine erneute<br />

Änderung des Transplantationsgesetzes<br />

geeinigt<br />

werd<strong>en</strong> noch in dieser Legislaturperiode<br />

in Kraft tret<strong>en</strong>«, sagte der grüne Bundestagsabgeordnete<br />

Harald Terpe dem<br />

Blatt. »Um das zu ermöglich<strong>en</strong>, werd<strong>en</strong><br />

<strong>wir</strong> sie schnellstmöglich im Omnibusverfahr<strong>en</strong><br />

an ein anderes Gesetz<br />

anhäng<strong>en</strong>.«<br />

Terpe zählte zu d<strong>en</strong> Verhandlungsführern<br />

in der Debatte über eine Neuordnung<br />

des Organsp<strong>en</strong>de- und Transplantationswes<strong>en</strong>s.<br />

Daneb<strong>en</strong> sehe die<br />

fraktionsübergreif<strong>en</strong>de Einigung vor,<br />

dass die Bundesregierung währ<strong>en</strong>d der<br />

nächst<strong>en</strong> drei Jahre dem Bundestag ein<strong>en</strong><br />

jährlich<strong>en</strong> Bericht zu d<strong>en</strong> Transplantation<strong>en</strong><br />

vorleg<strong>en</strong> muss, schreibt<br />

die »taz«. _FVDZ NEWSLETTER, 22.5.2013<br />

FOTO: CFW-ARCHIV/INGGO<br />

308 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Die neue GOZ<br />

informiert<br />

über<br />

Prothes<strong>en</strong><br />

Prothes<strong>en</strong> im Sinne der nachsteh<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Gebühr<strong>en</strong>nummern beschreib<strong>en</strong> eine<br />

in aller Regel durch d<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> ab-/<br />

herausnehmbare Versorgung, die dem<br />

Ersatz nicht vorhand<strong>en</strong>er Zähne di<strong>en</strong>t.<br />

Der Leistungsinhalt umfasst anatomische<br />

Abformung<strong>en</strong>, ggf. auch des<br />

Geg<strong>en</strong>kiefers und/oder Situationsabformung<strong>en</strong><br />

ohne planerische Auswertung<br />

der danach hergestellt<strong>en</strong> Modelle.<br />

Eb<strong>en</strong>so ist die (einfache) Bestimmung<br />

der Kieferrelation, die Einprobe und das<br />

Einpass<strong>en</strong> und Einfüg<strong>en</strong> der Prothese<br />

Leistungsbestandteil.<br />

Eine begleit<strong>en</strong>de Weichteilunterstützung<br />

durch z.B. eine geeignete<br />

Gestaltung der Prothes<strong>en</strong>basis <strong>wir</strong>d<br />

eb<strong>en</strong>falls von d<strong>en</strong> jeweilig<strong>en</strong> Ge bühr<strong>en</strong>nummern<br />

erfasst.<br />

Kontroll- und Korrekturmaßnahm<strong>en</strong>,<br />

die der Eingliederung zuzuordn<strong>en</strong><br />

sind, könn<strong>en</strong> nicht gesondert berechnet<br />

werd<strong>en</strong>.<br />

Die Berechnungsfähigkeit besteht<br />

unabhängig davon, ob es sich um eine<br />

temporäre oder eine definitive Versorgung<br />

handelt. Entscheid<strong>en</strong>d ist ausschließlich<br />

die medizinische Notw<strong>en</strong>digkeit.<br />

Gesondert berechnungsfähig sind<br />

typischerweise z.B. die Geb.-Nrn.<br />

0050/0060 GOZ (Abformung<strong>en</strong> für<br />

Planungsmodelle*), 5170 GOZ (Individuelle<br />

Abformung*), 5180/5190 GOZ<br />

(Funktionsabformung*), 8000 ff. GOZ<br />

(Funktionsanalytische/-therapeutische<br />

Leistung<strong>en</strong>*). Diese Aufzählung ist nicht<br />

abschließ<strong>en</strong>d.<br />

Geb.-Nr. 5200 GOZ<br />

Versorgung eines teilbezahnt<strong>en</strong> Kiefers<br />

durch eine Teilprothese mit einfach<strong>en</strong>,<br />

gebog<strong>en</strong><strong>en</strong> Haftelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong> (Halteelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong>,<br />

Anm. der Red.) einschließlich<br />

Einschleif<strong>en</strong> der Auflag<strong>en</strong><br />

Diese Gebühr<strong>en</strong>nummer beschreibt<br />

die Versorgung eines teilbezahnt<strong>en</strong> Kiefers<br />

mit einer Teilprothese, die über die<br />

gebog<strong>en</strong><strong>en</strong> Halteelem<strong>en</strong>te hinaus keine<br />

Metallanteile <strong>en</strong>thält und aus Kunststoff<br />

besteht.<br />

Entsprech<strong>en</strong>d der Anzahl der Prothes<strong>en</strong>spann<strong>en</strong>/Frei<strong>en</strong>dsättel<br />

ist die<br />

Geb.-Nr. 5070 GOZ zusätzlich berechnungsfähig.<br />

Einfache Teilprothes<strong>en</strong><br />

mit metallfrei<strong>en</strong> Halteelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

(»Vollplast«-Prothes<strong>en</strong>) oder ohne Halteelem<strong>en</strong>te<br />

fall<strong>en</strong> nicht unter diese<br />

Gebühr<strong>en</strong>nummer, sondern sind analog<br />

gemäß § 6 Abs. 1 GOZ zu berechn<strong>en</strong>.<br />

Geb.-Nr. 5210 GOZ<br />

Versorgung eines teilbezahnt<strong>en</strong> Kiefers<br />

durch eine Modellgussprothese mit gegoss<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Halte- und Stützelem<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

einschließlich Einschleif<strong>en</strong> der Auflag<strong>en</strong><br />

Im Unterschied zur Geb.-Nr. 5200<br />

GOZ weist die Teilprothese nach der<br />

Geb.-Nr. 5210 GOZ gegoss<strong>en</strong>e Halte- und<br />

Stützelem<strong>en</strong>te auf und besitzt zusätzliche<br />

gegoss<strong>en</strong>e Metallanteile. Der Umfang<br />

dieser gegoss<strong>en</strong><strong>en</strong> Metallanteile<br />

ist gebühr<strong>en</strong>rechtlich nicht definiert.<br />

Auch bei der Geb.-Nr. 5210 GOZ löst<br />

jede Prothes<strong>en</strong>spanne/jeder Frei<strong>en</strong>dsattel<br />

zusätzlich die Geb.-Nr. 5070 GOZ<br />

aus.<br />

Berechnungsvoraussetzung der<br />

Geb.-Nrn. 5200/5210 GOZ ist das Vorhand<strong>en</strong>sein<br />

einer natürlich<strong>en</strong> Restbezahnung.<br />

Die Versorgung eines zahnlos<strong>en</strong> Kiefers,<br />

der ausschließlich lück<strong>en</strong>begr<strong>en</strong>z<strong>en</strong>de<br />

Implantate aufweist, ist analog<br />

gemäß § 6 Abs. 1 GOZ zu berechn<strong>en</strong>.<br />

Teilprothes<strong>en</strong> ohne Halte- und Stützelem<strong>en</strong>te<br />

und metallfreie »Vollplast-<br />

«Prothes<strong>en</strong> fall<strong>en</strong> eb<strong>en</strong>falls nicht unter<br />

diese Gebühr<strong>en</strong>nummer und sind<br />

eb<strong>en</strong>so wie z.B. tiefgezog<strong>en</strong>e Schi<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

mit angearbeitet<strong>en</strong> Prothes<strong>en</strong>zähn<strong>en</strong><br />

oder Brück<strong>en</strong>gliedern zum Ersatz fehl<strong>en</strong>der<br />

Zähne im Wege der Analogie zu<br />

berechn<strong>en</strong>.<br />

Geb.-Nr. 5220 GOZ<br />

Versorgung eines zahnlos<strong>en</strong> Kiefers<br />

durch eine totale Prothese oder Deckprothese<br />

bei Verw<strong>en</strong>dung einer Kunststoff-<br />

oder Metallbasis, im Oberkiefer<br />

Geb.-Nr. 5230 GOZ<br />

Versorgung eines zahnlos<strong>en</strong> Kiefers<br />

durch eine totale Prothese oder Deckprothese<br />

bei Verw<strong>en</strong>dung einer Kunststoff-<br />

oder Metallbasis, im Unterkiefer<br />

Die Berechnung der Geb.-Nrn.<br />

5220/5230 GOZ setzt ein<strong>en</strong> zahnlos<strong>en</strong><br />

Kiefer voraus. Die Prothes<strong>en</strong>basis<br />

kann Metallanteile aufweis<strong>en</strong>.<br />

Die Gebühr<strong>en</strong>nummern sind auch<br />

berechnungsfähig für Deckprothes<strong>en</strong>,<br />

w<strong>en</strong>n Implantate in die Versorgung integriert<br />

werd<strong>en</strong>. Erforderlich ist jedoch<br />

eine zahntechnische Ausführung nach<br />

Art einer Totalprothese (Basisgestaltung,<br />

umlauf<strong>en</strong>der Funktions-/V<strong>en</strong>tilrand).<br />

Eine vorhand<strong>en</strong>e natürliche Restbezahnung<br />

schließt eine Berechnung der<br />

Geb.-Nr. 5220/5230 GOZ aus, da kein<br />

zahnloser Kiefer vorliegt. Cover d<strong>en</strong>ture<br />

Prothes<strong>en</strong> unter Einbeziehung natürlicher<br />

Zähne sind daher analog zu<br />

berechn<strong>en</strong>.<br />

Geb.-Nr. 5240 GOZ<br />

Teilleistung<strong>en</strong> nach d<strong>en</strong> Nummern 5200<br />

und (bis, Anm. der Red.) 5230:<br />

In bestimmt<strong>en</strong> Situation<strong>en</strong> erfolgt<br />

die Eingliederung einer Prothese nach<br />

d<strong>en</strong> Geb.-Nrn. 5200 bis 5230 GOZ, der<strong>en</strong><br />

Anfertigung bereits begonn<strong>en</strong> wurde,<br />

nicht wie beabsichtigt.<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 309


Gründe könn<strong>en</strong> beispielsweise sein<br />

der Tod des Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>, der Behandlungsabbruch<br />

aus wichtigem Grund<br />

oder das längere Nicht-Erschein<strong>en</strong> des<br />

Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> zur Weiterbehandlung trotz<br />

mehrfacher Aufforderung.<br />

In solch<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> sind Teilleistung<strong>en</strong><br />

<strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d dem Behandlungsfortschritt<br />

zum Zeitpunkt des Abbruchs der<br />

Behandlung zu berechn<strong>en</strong>.<br />

Bis einschließlich der Bestimmung<br />

der Kieferrelation ist jeweils die Hälfte,<br />

bei weiterführ<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Maßnahm<strong>en</strong>,<br />

die Leistungsbestandteil einer der Geb.-<br />

Nrn. 5200 bis 5230 GOZ sind, jeweils<br />

drei Viertel der <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Gebühr<br />

berechnungsfähig.<br />

Selbständige zahnärztliche Leistung<strong>en</strong>,<br />

die vollständig erbracht wurd<strong>en</strong>,<br />

sind in diese Betrachtung nicht einzubezieh<strong>en</strong>,<br />

sondern zusätzlich in Ansatz<br />

zu bring<strong>en</strong>.<br />

Neb<strong>en</strong> berechnungsfähig<strong>en</strong> zahnärztlich<strong>en</strong><br />

Verbrauchsmateriali<strong>en</strong> besteht<br />

bei all<strong>en</strong> Prothes<strong>en</strong> Anspruch auf<br />

Auslag<strong>en</strong>ersatz für zahntechnische<br />

Leistung<strong>en</strong> gemäß § 9 GOZ.<br />

_DR. MICHAEL STRIEBE<br />

VORSITZENDER DES GOZ-AUSSCHUSSES DER<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

* LEISTUNGSBESCHREIBUNGEN VERKÜRZT/<br />

SINNERHALTEND WIEDERGEGEBEN<br />

Weitere Stellungnahm<strong>en</strong> des<br />

GOZ-Ausschusses der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachs<strong>en</strong> zu der<br />

seit dem 1.1.2012 gelt<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Gebühr<strong>en</strong>ordnung für Zahnärzte<br />

(GOZ) find<strong>en</strong> Sie auf unserer<br />

Internetseite www.zkn.de<br />

Festpreis minus Rabatt gleich angemess<strong>en</strong>e Vergütung???<br />

§ 138 BGB Sitt<strong>en</strong>widriges Rechtsgeschäft;<br />

Wucher<br />

(1) Ein Rechtsgeschäft, das geg<strong>en</strong> die gut<strong>en</strong><br />

Sitt<strong>en</strong> verstößt, ist nichtig.<br />

(2) Nichtig ist insbesondere ein Rechtsgeschäft,<br />

durch das jemand unter<br />

Ausbeutung der Zwangslage, der<br />

Unerfahr<strong>en</strong>heit, des Mangels an Urteilsvermög<strong>en</strong><br />

oder der erheblich<strong>en</strong><br />

Will<strong>en</strong>sschwäche eines ander<strong>en</strong> sich<br />

oder einem Dritt<strong>en</strong> für eine Leistung<br />

Vermög<strong>en</strong>svorteile versprech<strong>en</strong> oder<br />

gewähr<strong>en</strong> lässt, die in einem auffällig<strong>en</strong><br />

Missverhältnis zu der Leistung<br />

steh<strong>en</strong>.<br />

§ 33 Berufspflicht<strong>en</strong>, Berufsordnung<br />

(HKG)<br />

(2) In der Berufsordnung könn<strong>en</strong> weitere<br />

Regelung<strong>en</strong> über Berufspflicht<strong>en</strong> getroff<strong>en</strong><br />

werd<strong>en</strong>,<br />

und zwar für…<br />

7. die Angemess<strong>en</strong>heit und Nachprüfbarkeit<br />

des Honorars,<br />

[Kammerge setz für die Heilberufe<br />

(HKG( HKG) ) in der Fassung vom 8.12.2000,<br />

zuletzt geändert am 9.5.2012]<br />

§ 15 Honorar (BO)<br />

(1) Die Honorarforderung des Zahnarztes<br />

muss angemess<strong>en</strong> sein.<br />

[Berufsordnung der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachs<strong>en</strong> (BO) auf Beschluss<br />

der Kammerversammlung<br />

am 3/.4.11.2006]<br />

§ 4 Beispiele unlauterer geschäftlicher<br />

Handlung<strong>en</strong> (UWG)<br />

Unlauter handelt insbesondere, wer …<br />

11. einer gesetzlich<strong>en</strong> Vorschrift zuwiderhandelt,<br />

die auch dazu bestimmt ist,<br />

im Interesse der Marktteilnehmer das<br />

Marktverhalt<strong>en</strong> zu regeln.<br />

[Gesetz geg<strong>en</strong> d<strong>en</strong> unlauter<strong>en</strong><br />

Wettbewerb (UWG(<br />

UWG) ) in der seit dem<br />

04.08.2009 gelt<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Fassung]<br />

§ 1 Abs. 1 GOZ<br />

Die Vergütung<strong>en</strong> für die beruflich<strong>en</strong><br />

Leistung<strong>en</strong> der Zahnärzte bestimm<strong>en</strong><br />

sich nach dieser Verordnung, soweit<br />

nicht durch Bundesgesetz etwas anderes<br />

bestimmt ist.<br />

§ 2 Abs. 1 Satz 1 GOZ<br />

Durch Vereinbarung zwisch<strong>en</strong> Zahnarzt<br />

und Zahlungspflichtigem kann eine<br />

von dieser Verordnung abweich<strong>en</strong>de<br />

Gebühr<strong>en</strong>höhe festgelegt werd<strong>en</strong>.<br />

§ 2 Abs. 2 Satz 1 GOZ<br />

Eine Vereinbarung nach Absatz 1<br />

Satz 1 ist nach persönlicher Absprache<br />

im Einzelfall zwisch<strong>en</strong> Zahnarzt und<br />

Zahlungspflichtigem vor Erbringung<br />

der Leistung des Zahnarztes schriftlich<br />

zu treff<strong>en</strong>.<br />

§ 2 Abs. 3 GOZ<br />

Leistung<strong>en</strong> nach § 1 Absatz 2 Satz 2<br />

und ihre Vergütung müss<strong>en</strong> in einem<br />

Heil- und Kost<strong>en</strong>plan schriftlich vereinbart<br />

werd<strong>en</strong>. Der Heil- und Kost<strong>en</strong>plan<br />

muss vor Erbringung der Leistung erstellt<br />

werd<strong>en</strong>; er muss die einzeln<strong>en</strong> Leistung<strong>en</strong><br />

und Vergütung<strong>en</strong> sowie die Feststellung<br />

<strong>en</strong>thalt<strong>en</strong>, dass es sich um Leistung<strong>en</strong><br />

auf Verlang<strong>en</strong> handelt und eine<br />

Erstattung möglicherweise nicht gewährleistet<br />

ist. § 6 Abs. 1 bleibt unberührt.<br />

§ 5 Abs. 2 Satz 1 GOZ<br />

Innerhalb des Gebühr<strong>en</strong>rahm<strong>en</strong>s<br />

sind die Gebühr<strong>en</strong> unter Berücksichtigung<br />

der Schwierigkeit und des Zeitaufwandes<br />

der einzeln<strong>en</strong> Leistung sowie der<br />

Umstände bei der Ausführung nach billigem<br />

Ermess<strong>en</strong> zu bestimm<strong>en</strong>.<br />

Die Gebühr<strong>en</strong>ordnung für Zahnärzte<br />

(GOZ) ist das normative Regulativ der<br />

zahnärztlich<strong>en</strong> Rechnungslegung: Die<br />

Vergütung<strong>en</strong> der beruflich<strong>en</strong> Leistung<strong>en</strong><br />

der Zahnärzte sind ausschließlich<br />

nach d<strong>en</strong> Regelung<strong>en</strong> der GOZ zu ermitteln<br />

und zu berechn<strong>en</strong>, sofern gemäß §<br />

1 Abs. 1 GOZ nicht durch Bundesgesetz<br />

etwas anderes bestimmt ist.<br />

In zwei rechtskräftig<strong>en</strong> Urteil<strong>en</strong> des<br />

LG Köln vom 21.6.2012 (Az.: 31 O 25/12<br />

und 31 O 767/11) auf Grundlage der bis<br />

zum 31.12.2011 gelt<strong>en</strong>d<strong>en</strong> GOZ <strong>wir</strong>d einem<br />

Zahnarzt untersagt, in einem<br />

Internetportal Leistung<strong>en</strong>, vorlieg<strong>en</strong>d<br />

professionelle Zahnreinigung<strong>en</strong> und<br />

Bleachings, zu einem Festpreis anzubiet<strong>en</strong>,<br />

bzw. diese Festpreise zusätzlich<br />

mit einem Rabatt zu bewerb<strong>en</strong>.<br />

Für jed<strong>en</strong> Fall der Zuwiderhandlung<br />

seh<strong>en</strong> die Urteile ein Ordnungsgeld<br />

in Höhe bis zu € 250.000, ersatzwei-<br />

310 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

se Ordnungshaft bis zu<br />

sechs Monat<strong>en</strong> vor.<br />

Die gerichtlich<strong>en</strong> Entscheidung<strong>en</strong><br />

sind rechtlich<br />

und gebühr<strong>en</strong>rechtlich<br />

folgerichtig und<br />

nachvollziehbar.<br />

Die GOZ ist eine<br />

Marktverhalt<strong>en</strong>sregel<br />

im Sinne des § 4 Abs. 11<br />

UWG. Sie hat die Aufgabe,<br />

einerseits d<strong>en</strong><br />

Zahlungspflichtig<strong>en</strong> vor<br />

überhöht<strong>en</strong> Honorarforderung<strong>en</strong>,<br />

die für ihn<br />

aufgrund seiner Unerfahr<strong>en</strong>heit<br />

nicht ersichtlich<br />

werd<strong>en</strong>, zu schütz<strong>en</strong><br />

und andererseits ein<strong>en</strong><br />

ruinös<strong>en</strong> Preiswettbewerb<br />

zu verhindern, der<br />

eine vom Zahnarzt geschuldete<br />

Behandlung<br />

gemäß aktuell gültigem<br />

Standard unmöglich<br />

macht.<br />

Gemäß § 33 Abs. 2 Nr. 7 HKG i.V.m. §<br />

15 Abs. 1 BO muss nach Maßgabe des §<br />

138 BGB die Honorarforderung angemess<strong>en</strong><br />

sein. Von einer Angemess<strong>en</strong>heit<br />

kann jedoch regelhaft nicht ausgegang<strong>en</strong><br />

werd<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n in Unk<strong>en</strong>ntnis<br />

des Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> und des Umfanges der zu<br />

erbring<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Leistung vor der Behandlung<br />

Festpreise vereinbart werd<strong>en</strong>.<br />

§ 5 Abs. 2 Satz 1 GOZ verpflichtet und<br />

berechtigt vielmehr d<strong>en</strong> Zahnarzt, Gebühr<strong>en</strong><br />

innerhalb des Gebühr<strong>en</strong>rahm<strong>en</strong>s<br />

nach billigem Ermess<strong>en</strong> zu bestimm<strong>en</strong>.<br />

Diese Ermess<strong>en</strong>sausübung<br />

setzt jedoch die Beurteilung der klinisch<strong>en</strong><br />

Situation voraus.<br />

Tatsächlich gilt dies auch bei Vereinbarung<strong>en</strong><br />

gemäß § 2 Abs. 1 Satz 1 GOZ:<br />

Obwohl in einem solch<strong>en</strong> Fall die Bemessung<br />

der Vergütung nicht unter die<br />

Voraussetzung<strong>en</strong> des § 5 Abs. 2 GOZ gestellt<br />

werd<strong>en</strong>, find<strong>en</strong> d<strong>en</strong>noch die vorsteh<strong>en</strong>d<br />

b<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Regelung<strong>en</strong> des<br />

Kammergesetzes und der Berufsordnung<br />

zur angemess<strong>en</strong><strong>en</strong> Honorarhöhe<br />

Anw<strong>en</strong>dung. Eb<strong>en</strong>so ist eine Entscheidung<br />

über die zahnmedizinische Notw<strong>en</strong>digkeit<br />

und somit ggf. eine Berechnung<br />

als Leistung auf Verlang<strong>en</strong> gemäß<br />

§ 2 Abs. 3 Satz 1 GOZ nur nach <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>der<br />

Untersuchung möglich.<br />

Darüber hinaus bedarf sowohl eine<br />

abweich<strong>en</strong>de Gebühr<strong>en</strong>höhe als auch<br />

eine zahnmedizinisch nicht notw<strong>en</strong>dige<br />

Leistung der schriftlich<strong>en</strong> Vereinbarung<br />

vor Leistungserbringung.<br />

Entsprech<strong>en</strong>de Formulare und Erläuterung<strong>en</strong><br />

steh<strong>en</strong> im Internet auf der<br />

Homepage unter www.zkn.de > ZKN<br />

Aktuell – GOZ > Formulare zur GOZ zur<br />

Verfügung.<br />

Die GOZ gestattet es, allerdings unter<br />

Beachtung der maßgeblich<strong>en</strong> Bestimmung<strong>en</strong>,<br />

eine Vergütung in jeder<br />

erforderlich<strong>en</strong> Höhe gebühr<strong>en</strong>rechtskonform<br />

darzustell<strong>en</strong>. Nicht nur nach<br />

Auffassung der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachs<strong>en</strong> verletz<strong>en</strong> jedoch Festpreisangebote<br />

in Internetportal<strong>en</strong>,<br />

Festpreislist<strong>en</strong> und auch Preiszusag<strong>en</strong><br />

auf telefonischem Weg geg<strong>en</strong>über<br />

der Praxis unbekannt<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

gebühr<strong>en</strong>rechtliche Regelung<strong>en</strong> der<br />

GOZ und stell<strong>en</strong> somit Verstöße geg<strong>en</strong><br />

gesetzliche Vorschrift<strong>en</strong> dar.<br />

Die Gewährung von Rabatt<strong>en</strong> auf<br />

ggf. zunächst überhöhte Festpreisangebote<br />

sind darüber hinaus geeignet,<br />

das Berufsbild des Zahnarztes nachhaltig<br />

zu beschädig<strong>en</strong>, da sie dem g<strong>en</strong>eigt<strong>en</strong><br />

Betrachter d<strong>en</strong> Eindruck vermitteln,<br />

alle zahnärztlich<strong>en</strong> Vergütung<strong>en</strong> sei<strong>en</strong><br />

derart großzügig und überhöht bemess<strong>en</strong>,<br />

dass auch bei erheblich<strong>en</strong> Nachläss<strong>en</strong><br />

ein betriebs<strong>wir</strong>tschaftlich stimmiges<br />

Arbeit<strong>en</strong> noch möglich sei.<br />

Jedem Kolleg<strong>en</strong>, der sich auch<br />

nur ansatzweise mit d<strong>en</strong> betriebs<strong>wir</strong>tschaftlich<strong>en</strong><br />

Aspekt<strong>en</strong> seiner Berufsausübung<br />

befasst hat, dürfte klar<br />

sein, dass dies nicht d<strong>en</strong> tatsächlich<strong>en</strong><br />

Gegeb<strong>en</strong>heit<strong>en</strong> <strong>en</strong>tspricht.<br />

_DR. MICHAEL STRIEBE<br />

VORSITZENDER DES GOZ-AUSSCHUSSES DER<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 311


FOTO: G. KÖNIG<br />

Sylt war<br />

wieder ein<strong>en</strong><br />

Besuch wert<br />

55. SYLTER WOCHE<br />

ERNEUT AUSGEBUCHT<br />

Der alljährliche Fortbildungskongress<br />

der Zahnärzte kammer<br />

Schleswig-Holstein fand dieses<br />

Jahr vom 13. bis 17. Mai wieder im<br />

Congress-C<strong>en</strong>trum Sylt, Westerland<br />

statt; zum 55. Mal in regelmäßiger<br />

Kontinuität<br />

Die erfolgreich<strong>en</strong> Absolv<strong>en</strong>t<strong>en</strong> der Strukturiert<strong>en</strong> Fortbildung Im plantologie<br />

Abschlussfeier der Strukturiert<strong>en</strong><br />

Fortbildung Implantologie<br />

Im Rahm<strong>en</strong> einer klein<strong>en</strong> Feierstunde<br />

am 10.4.2013 im Hotel Courtyard<br />

by Marriott in Hannover am Maschsee<br />

fand der 15. Zyklus der Strukturiert<strong>en</strong><br />

Fortbildung Implantologie<br />

sein<strong>en</strong> würdig<strong>en</strong> Abschluss.<br />

In ihr<strong>en</strong> Ansprach<strong>en</strong> lobt<strong>en</strong> Herr Dr.<br />

Karl-Heinz Düvelsdorf (Fort bildungsrefer<strong>en</strong>t<br />

des Vorstandes der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachs<strong>en</strong>) und Herr Dr.<br />

Michael Ser<strong>en</strong>y (Präsid<strong>en</strong>t der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachs<strong>en</strong>) d<strong>en</strong> Einsatz<br />

der Absolv<strong>en</strong>t<strong>en</strong>. Über ein<strong>en</strong> länger<strong>en</strong><br />

Zeitraum hinweg hätt<strong>en</strong> sie viel Freizeit<br />

und Energie zum Wohle ihrer Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

geopfert.<br />

Selbstverständlich ließ es sich auch<br />

der wiss<strong>en</strong>schaftliche Leiter der Strukturiert<strong>en</strong><br />

Fortbildung Implantologie,<br />

Herr Prof. Dr. Dr. H<strong>en</strong>ning Schliephake,<br />

nicht nehm<strong>en</strong>, Worte der Anerk<strong>en</strong>nung<br />

an seine Absolv<strong>en</strong>t<strong>en</strong> zu richt<strong>en</strong>.<br />

Er äußerte hierbei insbesondere seine<br />

Zufried<strong>en</strong>heit mit dem Leistungsstand<br />

der Absolv<strong>en</strong>t<strong>en</strong> und bot auch für die<br />

Zukunft gerne seine Hilfe an.<br />

Als Lohn ihrer Anstr<strong>en</strong>gung<strong>en</strong> erhielt<strong>en</strong><br />

die glücklich<strong>en</strong> Absolv<strong>en</strong>t<strong>en</strong> ihre<br />

Zertifikate von Herrn Prof. Dr. Dr. H<strong>en</strong>ning<br />

Schliephake und Herrn Dr. Michael<br />

Ser<strong>en</strong>y .<br />

Wir gratulier<strong>en</strong> zum erfolgreich<strong>en</strong><br />

Abschluss:<br />

Frau Dr. Monika Mo<strong>en</strong>nig, Herr Dr.<br />

Andreas Schmidt, Herr Dr. Klaus Hilker,<br />

Herr Richard Johnson, Herr Dr. Andreas<br />

Müller, Frau Dr. Rose Asuming, Herr<br />

Houtan Shamloo, Frau Dr. So Lan Hellmann,<br />

Herr Cihat Burak, Frau Ayt<strong>en</strong> El-<br />

Essawi, Frau Ulrike Wahl, Herr Veit Kaps,<br />

Herr Dr. Holger Meise.<br />

Nach erfolgter Zertifikatsübergabe<br />

klang die Abschlussfeier bei einem <strong>gemeinsam</strong><strong>en</strong><br />

Ess<strong>en</strong> und kollegial<strong>en</strong> Gespräch<strong>en</strong><br />

aus. Hierbei zeigte sich, dass<br />

aus d<strong>en</strong> Teilnehmern im Laufe der Veranstaltung<strong>en</strong><br />

eine eingeschwor<strong>en</strong>e Gemeinschaft<br />

geword<strong>en</strong> ist.<br />

Der nächste Zyklus startet 2014. Interess<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

könn<strong>en</strong> sich unter gko<strong>en</strong>ig@<br />

zkn.de vormerk<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>.<br />

Dr. Karl-<br />

Hermann<br />

Karst<strong>en</strong>s<br />

Darauf ist man<br />

in Kiel zurecht<br />

stolz. Das Hauptthema<br />

lautete:<br />

»Behandlungskonzepte<br />

bei Parodontitis<br />

und Periimplantitis«. Wie in<br />

d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> fünf Jahr<strong>en</strong> auch,<br />

hatt<strong>en</strong> sich die Organisator<strong>en</strong><br />

ein<strong>en</strong> Kooperationspartner<br />

gesucht. Gemeinsam mit der<br />

Deutsch<strong>en</strong> Gesellschaft für<br />

Parodontologie e.V. (DGP)<br />

konnt<strong>en</strong> 19 namhafte Refer<strong>en</strong>t<strong>en</strong> aus<br />

dem In- und Ausland für das anspruchsvolle<br />

Programm gewonn<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Neuer Präsid<strong>en</strong>t und<br />

neuer Refer<strong>en</strong>t für Fortbildung<br />

Mit der diesjährig<strong>en</strong> konstituier<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Kammerversammlung wurde im<br />

April der vorherige Vizepräsid<strong>en</strong>t Dr.<br />

Michael Brandt, Kiel, an die Spitze der<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Schleswig-Holstein<br />

gewählt. Er hatte bis 2012 die Federführung<br />

bei diesem Kongress; jetzt übergab<br />

er diese Aufgabe an Dr. Andreas<br />

Sporbeck aus Norderstedt, der in d<strong>en</strong><br />

vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong> das Ostsee-Symposium<br />

organisiert hatte. Dieser stellte<br />

heraus, dass er keine wes<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong><br />

Veränderung<strong>en</strong> an der Fortbildungsveranstaltung<br />

vornehm<strong>en</strong> werde, d<strong>en</strong>n<br />

der Erfolg zeige, dass ihm ein »vorzüglich<br />

bestelltes Feld« übergeb<strong>en</strong> wurde.<br />

Bereits sechs Woch<strong>en</strong> vor Kongress-<br />

312 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

FOTOS: SYLTPICTURE; V. FRENZEL; DR. K. VOSS<br />

Kammerpräsid<strong>en</strong>t Dr. Michael Brandt (rechts) übergibt d<strong>en</strong> Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong>scheck des<br />

letztjährig<strong>en</strong> Golfturniers<br />

Gastredner Prof. Dr. Manfred Müller, Kiel<br />

beginn war<strong>en</strong> die begr<strong>en</strong>zt<strong>en</strong> Teilnehmerplätze<br />

ausgebucht. Davon geh<strong>en</strong><br />

ca. 75 % an Interess<strong>en</strong>t<strong>en</strong> aus fremd<strong>en</strong><br />

Kammerbereich<strong>en</strong>, viele auch an<br />

Kolleginn<strong>en</strong> und Kolleg<strong>en</strong> aus Niedersachs<strong>en</strong>.<br />

Nur 25 % komm<strong>en</strong> aus<br />

Schleswig-Holstein; eine große Anzahl<br />

hält dem Kongress seit mehrer<strong>en</strong> Jahrzehnt<strong>en</strong><br />

die Treue. Eine Erweiterung ist<br />

aufgrund der gegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> räum lich<strong>en</strong><br />

Bedingung<strong>en</strong> nicht möglich und auch<br />

nicht gewollt. D<strong>en</strong> Interess<strong>en</strong>t<strong>en</strong> für<br />

2014 sei daher eine frühzeitige Buchung<br />

zu empfehl<strong>en</strong>.<br />

Für die im Foyer des Kongress-Z<strong>en</strong>trums<br />

stattfind<strong>en</strong>de Ausstellung von<br />

D<strong>en</strong>talhandel und –industrie müss<strong>en</strong><br />

die Plätze aufgrund des groß<strong>en</strong> Interesses<br />

schon seit Jahr<strong>en</strong> verlost werd<strong>en</strong>.<br />

Eine gewünschte Erweiterung der Fläche<br />

ist auch dafür nicht möglich.<br />

Erwachs<strong>en</strong>er in d<strong>en</strong> modern<strong>en</strong> Industriegesellschaft<strong>en</strong>.<br />

In d<strong>en</strong> Hauptvorträg<strong>en</strong><br />

für Zahnmediziner, die Di<strong>en</strong>stag-<br />

und Donnerstagvormittag im fast<br />

vollbesetzt<strong>en</strong> groß<strong>en</strong> Saal stattfand<strong>en</strong>,<br />

wurde eine breite Palette von Therapiekonzept<strong>en</strong><br />

bei Parodontitis und<br />

Periimplantitis präs<strong>en</strong>tiert. Am Mittwoch<br />

fand<strong>en</strong> dort vor gefülltem Auditorium<br />

die Teamvorträge statt, die<br />

sich auch an die teilnehm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinn<strong>en</strong> richtet<strong>en</strong>.<br />

An d<strong>en</strong> Nachmittag<strong>en</strong> konnt<strong>en</strong> die Teilnehmer<br />

ihre neu gewonn<strong>en</strong><strong>en</strong> K<strong>en</strong>ntnisse<br />

in Seminar<strong>en</strong> mit konkreter Problemthematik<br />

vertief<strong>en</strong>. Neb<strong>en</strong> Prof.<br />

Dr. Peter Eickholz, Frankfurt, als aktuellem<br />

Präsid<strong>en</strong>t<strong>en</strong> der DGP, bot<strong>en</strong> viele<br />

Die Golf-Charity-Sieger 2013<br />

Bereits mit dem<br />

Eröffnungsvortrag wurde<br />

Fortbildung auf hohem<br />

Niveau gebot<strong>en</strong><br />

namhafte Refer<strong>en</strong>t<strong>en</strong> hervorrag<strong>en</strong>de<br />

Beiträge, die erneut d<strong>en</strong> gut<strong>en</strong> Ruf des<br />

Kongresses untermauert<strong>en</strong>. Zum Abschluss<br />

der Veranstaltung verwies der<br />

neue Tagungsleiter, Dr. Andreas Sporbeck,<br />

auf d<strong>en</strong> Folgekongress, der vom 2.<br />

– 6. Juni 2014 mit dem Thema: »Schöne<br />

Zähne« am selb<strong>en</strong> Ort stattfind<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d.<br />

_KHK<br />

Fortbildung auf hohem Niveau<br />

Bereits mit dem Eröffnungsvortrag<br />

wurde Fortbildung auf hohem Niveau<br />

gebot<strong>en</strong>. Prof. Dr. med. Manfred Müller,<br />

Direktor des Instituts für Humanernährung<br />

und Leb<strong>en</strong>smittelkunde der<br />

Christian-Albrechts-Universität Kiel<br />

referierte über das Thema: »<strong>Was</strong> ist<br />

ein gesunder Leb<strong>en</strong>sstil?«. Mit sein<strong>en</strong><br />

Forschungsergebniss<strong>en</strong> gab er ein<strong>en</strong><br />

profund<strong>en</strong> Überblick über die ernährungsbedingt<strong>en</strong><br />

Volkskrankheit<strong>en</strong> unter<br />

besonderer Berücksichtigung der<br />

steig<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Zahl adipöser Kinder und<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 313


Imagekampagne der Ärzte<br />

»DIE HABEN DOCH SCHON EINEN GUTEN RUF« –<br />

DAS SAGEN BÜRGER ZUR KBV-IMAGEKAMPAGNE<br />

Gut zwei Woch<strong>en</strong> sind seit dem Startschuss für die große Imagekampagne der<br />

Kass<strong>en</strong>ärzt lich<strong>en</strong> Bundesvereini gung (KBV) vergang<strong>en</strong><strong>en</strong>. Die Werbung ist<br />

omnipräs<strong>en</strong>t: Mit TV- und Kino-Spots, einem Internetauftritt und riesig<strong>en</strong> Plakat<strong>en</strong><br />

in 250 deutsch<strong>en</strong> Städt<strong>en</strong> mach<strong>en</strong> die niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong> Ärzte auf sich aufmerksam.<br />

Doch wie kommt die Kampagne bei der Bevölkerung an? Der änd war<br />

in Hamburg unterwegs und hat Passant<strong>en</strong> befragt<br />

» I<br />

Dieter Brandt. Der Angestellte am<br />

ch habe das Plakat zwar geseh<strong>en</strong><br />

und mir d<strong>en</strong> Spruch durchgeles<strong>en</strong>,<br />

aber Gedank<strong>en</strong> habe ich mir darüber<br />

nicht weiter gemacht«, sagt<br />

Vormittag, d<strong>en</strong> 13.5.2013, an der U-<br />

Bahn-Station »Wart<strong>en</strong>au« in Hamburg-<br />

Eilbek. Das Plakat, das dort hängt, zeigt<br />

das Gesicht des freundlich lächelnd<strong>en</strong><br />

Arztes Dr. Björn Matthies, daneb<strong>en</strong> der<br />

Spruch: »Ich bin Chirurg. Ich arbeite für<br />

Ihr Leb<strong>en</strong> gern.« Die Frage sei auch, sagt<br />

Brandt, ob die Ärzte es überhaupt nötig<br />

hätt<strong>en</strong>, Werbung für sich zu mach<strong>en</strong>.<br />

»Die hab<strong>en</strong> doch eig<strong>en</strong>tlich schon ein<strong>en</strong><br />

gut<strong>en</strong> Ruf. Ich zumindest hatte noch<br />

nie Probleme mit einem Arzt, der mich<br />

behandelt hat.«<br />

An der U-Bahnstation »Ritterstraße«<br />

in Hamburg-Wandsbek hängt ein<br />

Plakat mit dem Zitat: »Ich arbeite auch<br />

nachts, damit Sie gut schlaf<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />

Ich arbeite für Ihr Leb<strong>en</strong> gern.« Zu seh<strong>en</strong><br />

ist darauf die Hausärztin Dr. Ulrike Hack<strong>en</strong>berg.<br />

»Ein nettes Bild. Es vermittelt,<br />

dass diese Ärztin sich für ihre Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

aufopfert«, sagt Olga Huhn. Aber ob<br />

die Ärzte <strong>wir</strong>klich halt<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, was<br />

sie auf d<strong>en</strong> Plakat<strong>en</strong> vermitteln, da ist<br />

sich die Dolmetscherin nicht ganz sicher.<br />

»Die steh<strong>en</strong> ja heutzutage auch unter<br />

<strong>en</strong>ormem Druck und könn<strong>en</strong> sich vielleicht<br />

nicht immer so um ihre Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

kümmern, wie sie gern wollt<strong>en</strong>«,<br />

sagt die junge Frau. Ihr falle vor allem<br />

auf, dass es Unterschiede gebe in der<br />

Behandlung zwisch<strong>en</strong> gesetzlich und<br />

privat Versichert<strong>en</strong>. »Die Privatpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

werd<strong>en</strong> schon teilweise bevorzugt.«<br />

Das Plakat sei ansprech<strong>en</strong>d, es sei<br />

ihm aber bislang nicht aufgefall<strong>en</strong>, sagt<br />

Peter Kretschmann. Der P<strong>en</strong>sionär steht<br />

an der U-Bahn-Station »Wandsbeker<br />

Chaussee« und schaut auf das Gesicht<br />

von Dr. Tarek Raslan. Daneb<strong>en</strong> steht der<br />

Spruch: »Ich bin Orthopäde. Ich arbeite<br />

für Ihr Leb<strong>en</strong> gern.« Kretschmann findet,<br />

dass die Werbekampagne eig<strong>en</strong>tlich<br />

nicht nötig sei. »Das Image der Ärzte<br />

ist doch gut.«<br />

Freundlich und nett komme der Arzt<br />

auf dem Plakat rüber, sagt Diana G.. Sie<br />

blickt auf das Bild des Hausarztes Dr.<br />

Burkhart Matthes, das an der Wand<br />

der U-Bahnstation »Wandsbek Markt«<br />

hängt. Es sei sicherlich sinnvoll für die<br />

niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong> Ärzte, ihr Image zu<br />

verbessern, daher sei eine solche Kampagne<br />

eine gute Idee, meint die Hamburgerin.<br />

»Damit meine ich aber nicht,<br />

dass die Ärzte an sich ein<strong>en</strong> schlecht<strong>en</strong><br />

Ruf hab<strong>en</strong>. Meist<strong>en</strong>s hat man ja als Pati<strong>en</strong>t<br />

auch großes Vertrau<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> Arzt,<br />

w<strong>en</strong>n man ihn Jahrelang k<strong>en</strong>nt.«<br />

»Sie <strong>wir</strong>kt sehr sympathisch«, sagt<br />

Janina G. und meint damit Heidelind<br />

Schäfer. Ihr Foto ist zu seh<strong>en</strong> an der U-<br />

Bahnstation »Straßburger Straße« mit<br />

dem Zitat: »Ich bin Landärztin. Ich arbeite<br />

für Ihr Leb<strong>en</strong> gern.« Bis jetzt habe<br />

sie immer gute Erfahrung<strong>en</strong> mit Ärzt<strong>en</strong><br />

gemacht, sagt die Angelstellte. Auch sie<br />

ist deshalb der Meinung, dass die Kampagne<br />

der Ärzte eig<strong>en</strong>tlich nicht nötig<br />

sei. »Aber schad<strong>en</strong> kann sie auch nicht.«<br />

An der U-Bahn-Station in Hamburg-<br />

Farms<strong>en</strong> hängt ein Plakat mit dem<br />

Spruch: »Ich bin Hausarzt. Ich arbeite<br />

für Ihr Leb<strong>en</strong> gern.« Das Gesicht darauf<br />

ist das von Dr. Reinhold Schrambke. »Ich<br />

habe mich ehrlich gesagt gefragt, was<br />

das soll«, sagt Katja Faust. Die Botschaft<br />

sei nicht sofort bei ihr angekomm<strong>en</strong>.<br />

D<strong>en</strong>noch findet sie es richtig, dass die<br />

Ärzte eine Imagekampagne gestartet<br />

hab<strong>en</strong>. »Die Bedingung<strong>en</strong> für die Ärzte<br />

werd<strong>en</strong> immer schlechter und sie hab<strong>en</strong><br />

immer w<strong>en</strong>iger Zeit für die Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>.<br />

Die werd<strong>en</strong> meist einfach nur so<br />

abgefertigt.«<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 13.5.2013<br />

314 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

Arbeitstagung der Bezirksgrupp<strong>en</strong>vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

des Frei<strong>en</strong> Verbandes<br />

ZUSAMMENKUNFT AM RHEIN-MAIN-FLUGHAFEN FRANKFURT<br />

Einmal im Jahr werd<strong>en</strong> die Bezirksgrupp<strong>en</strong>vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong> aus ganz Deutschland<br />

vom Bundesvorstand des FVDZ zu einer Tagung gelad<strong>en</strong>. Das diesjährige Treff<strong>en</strong><br />

fand am 4. Mai im Airport Confer<strong>en</strong>ce C<strong>en</strong>ter Frankfurt statt<br />

Dr. Karl-<br />

Hermann<br />

Karst<strong>en</strong>s<br />

Von Bayern bis<br />

Schles wig-Holstein<br />

und Thüring<strong>en</strong><br />

bis zum Saarland<br />

war<strong>en</strong> fast<br />

vierzig Kolleginn<strong>en</strong> und Kolleg<strong>en</strong><br />

angereist; Niedersachs<strong>en</strong><br />

war mit fünf Vertretern präs<strong>en</strong>t.<br />

Traditionell berichtete<br />

der Bundesvorsitz<strong>en</strong>de in seinem<br />

Eingangsstatem<strong>en</strong>t über<br />

aktuelle standes politische<br />

Them<strong>en</strong>. Sein Be richt erstreckte<br />

sich vom neu<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>rechtegesetz<br />

über die Korruptionsdebatte<br />

im Gesundheitswes<strong>en</strong> bis zur Nichtannahme<br />

der Verfassungsbeschwerde<br />

des BDIZ, der sich u. a. auch der Bundesvorsitz<strong>en</strong>de<br />

als Kläger angeschloss<strong>en</strong><br />

hatte.<br />

Es zeige sich einmal mehr, dass die<br />

Politik auf Rück<strong>en</strong>deckung durch das<br />

Bundesverfassungsgericht vertrau<strong>en</strong><br />

könne, w<strong>en</strong>n es um die Interess<strong>en</strong> der<br />

Leistungsträger im Gesundheitswes<strong>en</strong><br />

ginge. Man könne gespannt sein, wie es<br />

d<strong>en</strong> Ärzt<strong>en</strong> ergeh<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d, die auf eine<br />

Novellierung ihrer Gebühr<strong>en</strong>ordnung<br />

wart<strong>en</strong>.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Kampagn<strong>en</strong>-Start<br />

Da die sog<strong>en</strong>annte »Bürgerver sicherung«<br />

insbesondere von der SPD und<br />

Der Freie Verband ist und bleibt die<br />

mitgliederstärkste Vereini gung der<br />

Zahnärzte in Deutschland<br />

d<strong>en</strong> Grün<strong>en</strong> im komm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Bundestagswahlkampf<br />

ein<strong>en</strong> besonder<strong>en</strong><br />

Stell<strong>en</strong>wert bekomm<strong>en</strong> könnte, hat<br />

der Bundesvorstand beschloss<strong>en</strong>, eine<br />

begleit<strong>en</strong>de öff<strong>en</strong>tlichkeits<strong>wir</strong>ksame<br />

Aufklärungskampagne durchzuführ<strong>en</strong>.<br />

Hierzu wurde unter der Federführung<br />

des Kolleg<strong>en</strong> Bertram Steiner,<br />

Berlin eine Plakataktion mit einer<br />

Werbeag<strong>en</strong>tur <strong>en</strong>twickelt, die d<strong>en</strong> Teilnehmern<br />

vorgestellt wurde. Vorgeseh<strong>en</strong><br />

sind regionale Präs<strong>en</strong>tation<strong>en</strong> in<br />

Berlin und weiter<strong>en</strong> Großstädt<strong>en</strong>. Die<br />

Landesverbände könn<strong>en</strong> auf die Entwürfe<br />

zurückgreif<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n sie in ihr<strong>en</strong><br />

Bereich<strong>en</strong> eb<strong>en</strong>falls unterstütz<strong>en</strong>d<br />

tätig werd<strong>en</strong> woll<strong>en</strong>.<br />

Keine Neidkampagne innerhalb<br />

der Zahnärzteschaft<br />

Zu d<strong>en</strong> Bericht<strong>en</strong> in der Standespresse<br />

über Aktion<strong>en</strong> des Bundesvorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

bezüglich der Vergütung von hauptamtlich<strong>en</strong><br />

Funktionsträgern aus der<br />

Zahnärzteschaft stellte dieser klar,<br />

dass es nicht darum ginge, die durch<br />

Beschlüsse der Gremi<strong>en</strong> festgelegt<strong>en</strong><br />

Vergütung<strong>en</strong> zu kritisier<strong>en</strong>. Allerdings<br />

hätt<strong>en</strong> Nachforschung<strong>en</strong> ergeb<strong>en</strong>, dass<br />

trotz der gesetzlich vorgeschrieb<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Mitteilungspflicht in einig<strong>en</strong> Bereich<strong>en</strong><br />

Vertuschung<strong>en</strong> und Verschleierung<strong>en</strong><br />

von Neb<strong>en</strong>leistung<strong>en</strong> vorgekomm<strong>en</strong><br />

FOTO:FVDZ<br />

sei<strong>en</strong>. Hier sei es die Aufgabe des Verbandes,<br />

die notw<strong>en</strong>dige Transpar<strong>en</strong>z<br />

einzufordern. Dieses wurde vom Bundesvorstand<br />

einstimmig beschloss<strong>en</strong><br />

und werde auch in Zukunft mit Nachdruck<br />

von d<strong>en</strong> Funktionsträgern verlangt.<br />

Mauschelei<strong>en</strong> würd<strong>en</strong> nur dazu<br />

führ<strong>en</strong>, dass das Vertrau<strong>en</strong> der Kolleg<strong>en</strong>schaft<br />

in die Führung der Körperschaft<strong>en</strong><br />

verlor<strong>en</strong> ginge, was sich auch<br />

bei der Umfrage im Internet zeige.<br />

Positive Mitglieder<strong>en</strong>twicklung<br />

Der Freie Verband ist und bleibt die mitgliederstärkste<br />

Vereinigung der Zahnärzte/inn<strong>en</strong><br />

in Deutschland. Darauf<br />

konnte die stellvertret<strong>en</strong>de Bundesvorsitz<strong>en</strong>de<br />

Frau Kerstin Blaschke verweis<strong>en</strong><br />

als sie über die Mitglieder<strong>en</strong>twicklung<br />

berichtete. Der Rückgang, der<br />

sich aufgrund von Turbul<strong>en</strong>z<strong>en</strong> in einig<strong>en</strong><br />

Landesverbänd<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong><br />

Jahr<strong>en</strong> eingestellt hatte, ist nicht nur<br />

zum Stillstand gekomm<strong>en</strong>; in einig<strong>en</strong><br />

Landesverbänd<strong>en</strong> sind sogar erfreulich<br />

Zugänge zu verzeichn<strong>en</strong>. Am positivst<strong>en</strong><br />

ist die Entwicklung bei d<strong>en</strong> stud<strong>en</strong>tisch<strong>en</strong><br />

Mitglieder. Durch die Kooperation<br />

des Frei<strong>en</strong> Verbandes mit dem Interneportal<br />

»Medi-learn« hat sich die<br />

Zahl dieser Gruppe im FVDZ vervielfacht<br />

(www.medi-learn.de).<br />

Erfreulich sei<strong>en</strong> auch die positiv<strong>en</strong><br />

Entwicklung<strong>en</strong> bei d<strong>en</strong> Kongress<strong>en</strong> des<br />

Frei<strong>en</strong> Verbandes in Davos, Sylt, Weimar<br />

und Usedom, letzterer findet in<br />

diesem Jahr zum 20. Mal auf der Ostseeinsel<br />

statt.<br />

Nach ausführlicher Diskussion<br />

über die zukünftig<strong>en</strong> Aufgab<strong>en</strong> der<br />

Frei-Verbandsarbeit schloss der Bundesvorsitz<strong>en</strong>de<br />

Kollege Karl-Heinz<br />

Sundmacher am Nachmittag die Sitzung<br />

mit dem Hinweis, dass er letztmalig<br />

diese Tagung geleitet hätte, da er als<br />

Bundesvorsitz<strong>en</strong>der nicht zur Wiederwahl<br />

im Herbst zur Verfügung stünde.<br />

_ KHK<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 315


Zwei neue Mast<strong>en</strong> für die »Prinz Heinrich«<br />

DER ALTE SEEBÄDER-DAMPFER ERSTRAHLT IN NEUEM GLANZ<br />

FOTOS: DR. W. HOFER<br />

Das älteste Seebäder-Dampf -<br />

schiff Deutschlands<br />

kommt seiner vollständig<strong>en</strong><br />

Restaurierung immer<br />

näher. Am 25. April d.J.<br />

konnt<strong>en</strong> die absolut originalgetreu<br />

wiederhergestellt<strong>en</strong> Mast<strong>en</strong> mit einer<br />

Höhe von 14 bzw. 18 Metern aus Douglasi<strong>en</strong>holz<br />

durch ein<strong>en</strong> 30 t-Kran auf<br />

das im Leeraner Haf<strong>en</strong> lieg<strong>en</strong>de Schiff<br />

gesetzt werd<strong>en</strong>.<br />

Zusamm<strong>en</strong> mit dem Steuerhaus<br />

und dem stolz<strong>en</strong> Schornstein, der die<br />

historisch<strong>en</strong> ost-friesisch<strong>en</strong> Farb<strong>en</strong><br />

»schwarz-rot-blau« trägt, zeigt der leg<strong>en</strong>däre<br />

Postdampfer der Borkumer<br />

Kleinbahn- und Dampfschifffahrts-AG<br />

wieder seine traditionelle Silhouette.<br />

Die jahrelange Arbeit<br />

hat sich gelohnt<br />

Nach zehnjähriger ehr<strong>en</strong>amtlicher Arbeit<br />

von viel<strong>en</strong> fleißig<strong>en</strong> Helfern des<br />

Vereins »Traditionsschiff Prinz Heinrich«<br />

rückt die Wiederinbetriebnahme<br />

immer näher.<br />

Nach Trock<strong>en</strong>legung des fast schon<br />

abgewrackt<strong>en</strong> Schiffes begann<strong>en</strong> 2005<br />

die Restaurierungsarbeit<strong>en</strong> in einer<br />

stillgelegt<strong>en</strong> Schiffswerft in Leer.<br />

Die in England gefund<strong>en</strong><strong>en</strong> Dampfmaschin<strong>en</strong>,<br />

die man nach d<strong>en</strong> beid<strong>en</strong><br />

an der komplett<strong>en</strong> Wiederherstellung<br />

maßgeblich beteiligt<strong>en</strong> Vereinsmitgliedern<br />

Diplom-Ing. Johann Albers und<br />

Maschin<strong>en</strong>-Ing. Hinrich Christians liebevoll<br />

auf die Nam<strong>en</strong> Jonny<br />

und Hinni<br />

getauft hat, steh<strong>en</strong> betriebsbereit im<br />

Bauch des Schiffes. D<strong>en</strong> Hand-Probelauf<br />

hab<strong>en</strong> sie bereits absolviert.<br />

Weitere Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong> werd<strong>en</strong><br />

dring<strong>en</strong>d b<strong>en</strong>ötigt<br />

Die niedersächsische Zahnärzteschaft<br />

hat nach unserem Aufruf in Heft 7/2012<br />

schon n<strong>en</strong>n<strong>en</strong>swerte Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong> für die<br />

Restaurierungsarbeit<strong>en</strong> aufgebracht.<br />

Geplant war, die Kapitäns-Kabine (-Kajüte)<br />

mit dies<strong>en</strong> Mitteln vollständig im<br />

alt<strong>en</strong> Glanz zu erricht<strong>en</strong>. Hierzu fehlt<br />

allerdings noch ein erheblicher Betrag.<br />

Der Vorsitz<strong>en</strong>de und Initiator dieses<br />

Projektes, unser Kollege Dr. Wolfgang<br />

Hofer würde sich freu<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n von der<br />

Zahnärzteschaft weitere Anteilsscheine<br />

in Höhe von 50,– Euro oder mehr gekauft<br />

würd<strong>en</strong>.<br />

Die erneute Jungfernfahrt des 1909<br />

auf der Meyer-Werft in Pap<strong>en</strong>burg gebaut<strong>en</strong><br />

Dampfers soll noch in diesem<br />

Sommer erfolg<strong>en</strong>. Sie steht und fällt<br />

jedoch mit d<strong>en</strong> erhofft<strong>en</strong> Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong> für<br />

die Gesamtfinanzierung.<br />

_KHK<br />

Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong>aufruf<br />

Mit einer Sp<strong>en</strong>de von 50,– € oder<br />

mehr erhalt<strong>en</strong> Sie ein<strong>en</strong> Anteilsschein<br />

vom Verein.<br />

Zahlung<strong>en</strong> mit dem Vermerk »Zahnarztsp<strong>en</strong>de«<br />

werd<strong>en</strong> erbet<strong>en</strong> auf eines<br />

der Kont<strong>en</strong>:<br />

Sparkasse Leer Wittmund,<br />

BLZ 285 500 00, Kto.-Nr. 3000 2000<br />

Ostfriesische Volksbank Leer,<br />

BLZ 285 900 75,<br />

Kto.-Nr. 1857 6000<br />

Nach Fertigstellung des Schiffes werd<strong>en</strong><br />

alle »Zahnarztsp<strong>en</strong>der« vom Verein<br />

zu einer kost<strong>en</strong>los<strong>en</strong> Fahrt auf dem restauriert<strong>en</strong><br />

Dampfer eingelad<strong>en</strong>.<br />

316 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

Zahnarzt und …<br />

AUS PASSION EIN MEDIZINHISTORISCHES MAMMUTWERK GESCHAFFEN<br />

Dr. Hubertus Averbeck<br />

Am Ende eines erfüllt<strong>en</strong> Berufsleb<strong>en</strong>s<br />

steht für viele<br />

Zeitg<strong>en</strong>oss<strong>en</strong> die Leere des<br />

Alltags. Manche widm<strong>en</strong><br />

sich int<strong>en</strong>siver ihr<strong>en</strong> Hobbys,<br />

geh<strong>en</strong> vermehrt ihr<strong>en</strong> sportlich<strong>en</strong><br />

Interess<strong>en</strong> nach oder mach<strong>en</strong> größere<br />

Reis<strong>en</strong>.<br />

Unser Kollege Dr. Hubertus Averbeck<br />

aus Lili<strong>en</strong>thal widmete seine freie<br />

Zeit mit int<strong>en</strong>siver Forschung der Entwicklung<br />

der physikalisch<strong>en</strong> Medizin<br />

und schuf dabei ein literarisches Werk,<br />

das erstmals eine umfass<strong>en</strong>de Darstellung<br />

der Geschichte dieses Fachgebietes<br />

über die letzt<strong>en</strong> beid<strong>en</strong> Jahrhunderte<br />

darstellt. Die Beachtung in der Fachwelt<br />

ist <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d groß.<br />

FOTOS: DR. K.-H. KARSTENS<br />

Auf d<strong>en</strong> Spur<strong>en</strong> der Vorfahr<strong>en</strong><br />

Schon währ<strong>en</strong>d seiner Di<strong>en</strong>stzeit bei<br />

der Luftwaffe in Old<strong>en</strong>burg stieß er auf<br />

Hinweise, dass einer seiner Vorfahr<strong>en</strong><br />

als Arzt bei der wiss<strong>en</strong>schaftlich<strong>en</strong> Entwicklung<br />

der »Physikalisch<strong>en</strong> Therapie«<br />

maßgeblich beteiligt war. Beim folg<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

zahnmedizinisch<strong>en</strong> Studium<br />

an der Göttinger Universität (1972-77)<br />

verfolgte er weitere Spur<strong>en</strong> seiner Familie.<br />

Infolge von gut<strong>en</strong> Kontakt<strong>en</strong> zum<br />

damalig<strong>en</strong> Professor für die Geschichte<br />

der Medizin H.-H. Eulner, empfahl ihm<br />

dieser sogar, daraus eine Doktorarbeit<br />

zu mach<strong>en</strong>. Die prospektiert<strong>en</strong> Zeiträume<br />

von fünf bis sechs Jahr<strong>en</strong> war<strong>en</strong> für<br />

ihn jedoch nicht realisierbar, so dass er<br />

letztlich in der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie<br />

(Dir. Prof. J. Koncz) bei Prof.<br />

de Vivie promovierte.<br />

Nach Abschluss des Studiums absolvierte<br />

er die Assist<strong>en</strong>t<strong>en</strong>jahre in mehrer<strong>en</strong><br />

Bremer Prax<strong>en</strong>, um dann im April<br />

1981 in Lili<strong>en</strong>thal eine Alterspraxis zu<br />

übernehm<strong>en</strong>. Diese führte er erfolgreich<br />

bis 2007, musste dann jedoch aus<br />

gesundheitlich<strong>en</strong> Gründ<strong>en</strong> seine zahnärztliche<br />

Tätigkeit einstell<strong>en</strong>.<br />

Historische Forschung als<br />

Ruhestandsbeschäftigung<br />

Das Interesse an der Entwicklung der<br />

physikalisch<strong>en</strong> Therapie hatte er über<br />

die Jahre nicht verlor<strong>en</strong>. Er begann mit<br />

int<strong>en</strong>siver<strong>en</strong> Forschung<strong>en</strong>, die<br />

ihn schon Anfang der 70er<br />

Jahre zur Heilanstalt von Bad<br />

Laubbach am Rande der Stadt<br />

Kobl<strong>en</strong>z, geführt hatt<strong>en</strong>. Dort<br />

hatte sein Urgroßvater Dr.<br />

Heinrich Averbeck<br />

als Inhaber<br />

und Leit<strong>en</strong>der Arzt gearbeitet,<br />

der die verschied<strong>en</strong><strong>en</strong> Physikalisch<strong>en</strong><br />

Heilmethod<strong>en</strong> erstmals<br />

in einem Sanatorium auf<br />

wiss<strong>en</strong>schaftlicher Basis zusamm<strong>en</strong>gefasst<br />

hatte. Der Begriff<br />

»physikalische Therapie«<br />

ist durch ihn in die Schul-Medizin<br />

eingeführt word<strong>en</strong>.<br />

Von 2006 bis 2011 setzte Kollege<br />

Averbeck seine Arbeit<strong>en</strong> fort, die ihn<br />

fünf bis sieb<strong>en</strong> Stund<strong>en</strong> pro Tag beschäftigt<strong>en</strong>.<br />

Mit sein<strong>en</strong> Literaturstudi<strong>en</strong><br />

und Recherch<strong>en</strong> im Landes-Hauptarchiv<br />

und Stadtarchiv Kobl<strong>en</strong>z sowie im<br />

G<strong>en</strong>erallandesarchiv Karlsruhe bekam<br />

er ein<strong>en</strong> Überblick über das Sanatoriumswes<strong>en</strong><br />

in ganz Deutschland, wobei<br />

die physikalische Therapie d<strong>en</strong> Schwerpunkt<br />

bildete.<br />

Nach Fertigstellung seines ca. 1200<br />

Seit<strong>en</strong> stark<strong>en</strong> Werkes, legte er dieses<br />

namhaft<strong>en</strong> Medizinhistorikern wie<br />

Prof. H. Schott, Bonn und ander<strong>en</strong> vor,<br />

die ihm eine Veröff<strong>en</strong>tlichung empfahl<strong>en</strong>.<br />

Die Suche nach einem Verlag<br />

war nicht leicht, da es sich um ein wiss<strong>en</strong>schaftliches<br />

Werk handelt, das von<br />

vornherein keine groß<strong>en</strong> Auflag<strong>en</strong> erwart<strong>en</strong><br />

ließ. Es war ein Glücksfall, dass<br />

Kollege Averbeck beim Leiter des Europäisch<strong>en</strong><br />

Hochschulverlages in Brem<strong>en</strong>,<br />

Unterstützung fand, wo das Buch mit<br />

dem Titel: »Von der Kaltwasserkur bis<br />

zur physikalisch<strong>en</strong> Therapie« herausgegeb<strong>en</strong><br />

<strong>wir</strong>d und somit erworb<strong>en</strong> werd<strong>en</strong><br />

kann. (ISBN: 978-3-86741-782-2)<br />

Seine Arbeit<strong>en</strong> auf dem Gebiet der<br />

Medizingeschichte will er fortsetz<strong>en</strong>.<br />

Sein erstes Buch soll ein »Gesell<strong>en</strong>stück«<br />

gewes<strong>en</strong> sein; da könn<strong>en</strong> <strong>wir</strong><br />

gespannt sein, wie das »Meisterstück«<br />

ausfall<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d.<br />

Viel Glück,<br />

Herr<br />

Kollege<br />

Averbeck.<br />

_KHK<br />

Dr. Hubertus<br />

Averbeck<br />

trug 1192<br />

Seit<strong>en</strong> geballtes<br />

Wiss<strong>en</strong><br />

zusamm<strong>en</strong><br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 317


Recht<br />

BAG: Hat abgelehnter Stell<strong>en</strong>bewerber ein<strong>en</strong> Auskunftsanspruch?<br />

Interessant ist eine aktuelle<br />

Entscheidung des<br />

Bundesarbeitsgerichtes<br />

(BAG) vom 25.4.2013<br />

(8 AZR 287/08), die sich<br />

u.a. mit der Frage befasst,<br />

ob eine abgelehnte Stell<strong>en</strong>bewerberin<br />

ein<strong>en</strong> Anspruch<br />

auf Auskunft hat, ob ein Arbeitgeber<br />

ein<strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Bewerber<br />

eingestellt hat.<br />

RA Michael<br />

L<strong>en</strong>nartz<br />

Eine Arbeitsuch<strong>en</strong>de hatte<br />

sich 2006 erfolglos bei einer Firma<br />

um eine Stelle als Software<strong>en</strong>twicklerin<br />

beworb<strong>en</strong>. Die Firma teilte der Bewerberin<br />

nicht mit, ob sie ein<strong>en</strong> ander<strong>en</strong><br />

Bewerber eingestellt hatte. Daraufhin<br />

behauptete die Arbeitssuch<strong>en</strong>de,<br />

sie habe die Voraussetzung<strong>en</strong> für die<br />

ausgeschrieb<strong>en</strong>e Stelle erfüllt und sei<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

In seinem Urteil vom 27.2.2013 (13 A<br />

602/10) hat sich das Oberverwaltungsgericht<br />

(OVG) NRW mit der<br />

Frage befasst, ob es auch unter verfassungsrechtlich<strong>en</strong><br />

Gesichtspunkt<strong>en</strong><br />

zulässig ist, dass ein Zahnarzt mit<br />

Zweigpraxis in einem höher<strong>en</strong> Maße als<br />

eine Einzelpraxis mit nur einem Standort<br />

zum Notdi<strong>en</strong>st herangezog<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d.<br />

lediglich weg<strong>en</strong> ihres Geschlechts, ih-<br />

res Alters und ihrer Herkunft nicht zu<br />

einem Vorstellungsgespräch eingelad<strong>en</strong><br />

word<strong>en</strong>, wobei sie weg<strong>en</strong> eines Verstoßes<br />

geg<strong>en</strong> das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />

(AGG)) diskriminiert<br />

word<strong>en</strong> sei. Ihr stünde dabei eine angemess<strong>en</strong>e<br />

Entschädigung zu.<br />

Nach dem sich die Stell<strong>en</strong>bewerberin<br />

in d<strong>en</strong> Vorinstanz<strong>en</strong> nicht mit ihr<strong>en</strong><br />

Forderung<strong>en</strong> durchsetz<strong>en</strong> konnte,<br />

beschritt sie d<strong>en</strong> Weg nach Erfurt,<br />

wobei auch das BAG ausweislich einer<br />

aktuell<strong>en</strong> Pressemeldung kein<strong>en</strong> Anspruch<br />

sieht. Die Stell<strong>en</strong>bewerberin habe<br />

zwar auf ihr Geschlecht, ihr Alter und<br />

ihre Herkunft hingewies<strong>en</strong>, jedoch keine<br />

ausreich<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Indizi<strong>en</strong> dargelegt,<br />

welche eine AGG-B<strong>en</strong>achteiligung vermut<strong>en</strong><br />

lass<strong>en</strong> und die nach § 22 AGG<br />

OVG Münster: Mehr Notdi<strong>en</strong>st mit Zweigpraxis?<br />

Die Entscheidung ist sehr aufschlussreich,<br />

da sie sich auch g<strong>en</strong>erell mit immer<br />

wieder aufkomm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Frag<strong>en</strong> im<br />

Zusamm<strong>en</strong>hang mit der Heranziehung<br />

zum ärztlich<strong>en</strong>/z ahnärztlich<strong>en</strong> Notdi<strong>en</strong>st<br />

befasst.<br />

Der Fall:<br />

In dem konkret<strong>en</strong> Fall wandte sich ein<br />

Die AZB Plus sucht Kolleginn<strong>en</strong>/Kolleg<strong>en</strong><br />

für ein<strong>en</strong> zwei<br />

bis drei wöchig<strong>en</strong> Einsatz im<br />

November, Dezember 2013<br />

und Januar 2014 in Brasili<strong>en</strong> in<br />

der Nähe von Salvador/Bahia<br />

im D<strong>en</strong>tomobil. Für die Aufw<strong>en</strong>dung<strong>en</strong>/Reisekost<strong>en</strong> gibt es eine<br />

Sp<strong>en</strong>d<strong>en</strong>bescheinigung , Unterkunft und Verpflegung werd<strong>en</strong> vom<br />

Verein gestellt . Es werd<strong>en</strong> Teams mit ca. drei bis vier Kolleginn<strong>en</strong>/<br />

Kolleg<strong>en</strong> zusamm<strong>en</strong>gestellt und desweg<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> auch unerfahr<strong>en</strong>e<br />

Kolleginn<strong>en</strong>/Kolleg<strong>en</strong> mitmach<strong>en</strong>!<br />

Nähere Information und Anmeldung unter azb-brasili<strong>en</strong>.de<br />

zu einer Beweislast der Beklagt<strong>en</strong> da-<br />

für führ<strong>en</strong> würd<strong>en</strong>, dass kein Verstoß<br />

geg<strong>en</strong> die Bestimmung<strong>en</strong> zum Schutz<br />

vor B<strong>en</strong>achteiligung<strong>en</strong> vorgeleg<strong>en</strong> hat.<br />

Auch die Verweigerung jeglicher Aus-<br />

kunft durch die Firma habe in dem Fall<br />

nicht die Vermutung einer unzulässi-<br />

g<strong>en</strong> AGG-B<strong>en</strong>achteiligung begründet.<br />

Der EuGH hatte bereits am 19.4.2012<br />

(C-415/10) auf ein Vorab<strong>en</strong>tscheidungsersuch<strong>en</strong><br />

des BAG <strong>en</strong>tschied<strong>en</strong>, dass ein<br />

erfolgloser Bewerber auf eine Stell<strong>en</strong>ausschreibung<br />

kein<strong>en</strong> Auskunftsanspruch<br />

darüber hat, ob der Arbeitgeber<br />

später ein<strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Bewerber eingestellt<br />

hat.<br />

_RA MICHAEL LENNARTZ<br />

KAZEMI & LENNARTZ RECHTSANWÄLTE, BONN<br />

WWW.MEDI-IP.DE<br />

NEWSLETTER, II-04-13<br />

Zahnarzt mit Zweigpraxis geg<strong>en</strong> die<br />

Regelung der maßgeblich<strong>en</strong> Notfalldi<strong>en</strong>stordnung,<br />

wonach er zum zahnärztlich<strong>en</strong><br />

Notfalldi<strong>en</strong>st mit dem Faktor<br />

1 für d<strong>en</strong> Notfalldi<strong>en</strong>stbezirk seiner<br />

Berufsausübungsgemeinschaft und<br />

d<strong>en</strong> Faktor 0,5 für d<strong>en</strong> Notfalldi<strong>en</strong>stbezirk<br />

seiner Zweigpraxis herangezog<strong>en</strong><br />

wurde. Nachdem der Zahnarzt sich<br />

vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg<br />

(3 K 3352/09) nicht durchsetz<strong>en</strong> konnte,<br />

legte er Berufung beim OVG NRW ein.<br />

Die Entscheidung:<br />

Das OVG kommt zu dem Ergebnis,<br />

das die vorlieg<strong>en</strong>de verstärkte Heranziehung<br />

einer Zahnarztpraxis mit<br />

Zweigpraxis zum Notdi<strong>en</strong>st grundsätzlich<br />

weder geg<strong>en</strong> die Berufsausübungsfreiheit<br />

aus Artikel 12 des Grundgesetzes<br />

noch geg<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Gleichheitssatz aus<br />

Art. 3 des Grundgesetztes verstoße.<br />

_RA MICHAEL LENNARTZ<br />

KAZEMI & LENNARTZ RECHTSANWÄLTE, BONN<br />

WWW.MEDI-IP.DE<br />

NEWSLETTER, II-04-13<br />

318 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


WISSENSCHAFT<br />

Die neu<strong>en</strong>, direkt<strong>en</strong> Gerinnungshemmer –<br />

<strong>Was</strong> ist für Zahnärzte zu beacht<strong>en</strong>?<br />

Die medikam<strong>en</strong>töse<br />

Gerinnungshemmung<br />

beruhte<br />

bislang<br />

auf zwei Therapieprinzipi<strong>en</strong>:<br />

Zum Ein<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong><br />

in der oral<strong>en</strong> Dauertherapie<br />

Vitamin-K-Antagonist<strong>en</strong><br />

(Marcumar®, Falithrom®, Coumadin®<br />

= Warfarin oder G<strong>en</strong>erika)<br />

eingesetzt, zum Ander<strong>en</strong><br />

Dr. Dr. Frank<br />

Halling<br />

erfolgte die akute, par<strong>en</strong>terale<br />

Antikoagulation mit unfraktioniert<strong>en</strong><br />

bzw. niedermolekular<strong>en</strong> Heparin<strong>en</strong>.<br />

Zurzeit werd<strong>en</strong> in Deutschland etwa<br />

700.000 Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> dauerhaft mit d<strong>en</strong><br />

herkömmlich<strong>en</strong> Antikoagulanti<strong>en</strong> behandelt<br />

(Völier et al. 2010).<br />

Da die Steuerung der oral<strong>en</strong> Antikoagulation<br />

mit Vitamin-K-Antagonist<strong>en</strong><br />

sehr aufw<strong>en</strong>dig und durch zahlreiche<br />

Interaktion<strong>en</strong> mit ander<strong>en</strong> Medikam<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

und Nahrungsmitteln<br />

hochkomplex ist, konz<strong>en</strong>triert sich die<br />

Forschung schon seit Jahr<strong>en</strong> auf die Entwicklung<br />

neuer Substanz<strong>en</strong> zur oral<strong>en</strong><br />

Dauerantikoagulation. Ein Grund hierfür<br />

ist auch die Tatsache, dass nur ca. 35<br />

– 70 Proz<strong>en</strong>t der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> im therapeutisch<strong>en</strong><br />

Bereich eingestellt sind, d. h. in<br />

der Regel bei einem INR von 2,0 bis 3,0<br />

(Osterspey u. Zylka-M<strong>en</strong>horn 2011). Die<br />

größte Indikationsgruppe für eine Antikoagulation<br />

sind Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> mit Vorhofflimmern,<br />

das statistisch bei mehr<br />

als 15,5 Proz<strong>en</strong>t der Altersgruppe der<br />

65 – 74 Jährig<strong>en</strong> auftritt (Schnabel et<br />

al. 2012). Zielpunkt der Therapie ist die<br />

Präv<strong>en</strong>tion von Schlaganfäll<strong>en</strong> und systemisch<strong>en</strong><br />

Emboli<strong>en</strong>.<br />

In d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong> sind drei neue<br />

orale Antikoagulanti<strong>en</strong> auf d<strong>en</strong> Markt<br />

gekomm<strong>en</strong>, der<strong>en</strong> Wirkung auf der gezielt<strong>en</strong>,<br />

direkt<strong>en</strong> Hemmung einzelner<br />

Gerinnungfaktor<strong>en</strong> beruht (Abb. 1):<br />

● Dabigatran (Pradaxa®) hemmt<br />

Thrombin (Faktor IIa), Dosis: 2 x 150<br />

mg/Tag oder bei verminderter Nier<strong>en</strong>funktion<br />

2x110mg<br />

● Rivaroxaban (Xarelto®) hemmt d<strong>en</strong><br />

FOTO: PRIVAT<br />

Faktor Xa, Dosis: 1 x 20 mg/Tag oder<br />

bei verminderter Nier<strong>en</strong>funktion<br />

1 x 15 mg/Tag Apixaban (Eliquis®)<br />

hemmt d<strong>en</strong> Faktor Xa, Dosis: 2 x 5<br />

mg/Tag<br />

Diese Substanz<strong>en</strong> sind bereits für<br />

verschied<strong>en</strong>e Indikation<strong>en</strong> zugelass<strong>en</strong><br />

oder befind<strong>en</strong> sich in der Phase der Zulassung.<br />

Für alle drei »klassisch<strong>en</strong>« Indika tion<strong>en</strong><br />

● postoperative Thromboseprophylaxe<br />

(z. B. nach Hüft- oder Kniegel<strong>en</strong>ksersatz)<br />

● Thrombosetherapie und langfristige<br />

Sekundärprophylaxe von Thromboemboli<strong>en</strong><br />

● Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern<br />

ist zum jetzig<strong>en</strong> Zeitpunkt (März<br />

2013) nur Rivaroxaban (Xarelto®) zugelass<strong>en</strong>.<br />

Dabigatran (Pradaxa®) hat noch<br />

keine Zulassung für die langfristige<br />

Thromboseprophylaxe, Apixaban (Eliquis®)<br />

<strong>wir</strong>d mom<strong>en</strong>tan nur für die postoperative<br />

Thromboseprophylaxe eingesetzt.<br />

Aufgrund der Dat<strong>en</strong>lage ist aber<br />

auch für die beid<strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Wirkstoffe<br />

in naher Zukunft mit einer Erweiterung<br />

der Zulassung<strong>en</strong> zu rechn<strong>en</strong> (Vetter<br />

2012).<br />

In der wiss<strong>en</strong>schaftlich<strong>en</strong> Diskussion<br />

werd<strong>en</strong> insbesondere folg<strong>en</strong>de Vorteile<br />

der neu<strong>en</strong> Medikam<strong>en</strong>t<strong>en</strong>gruppe<br />

hervorgehob<strong>en</strong> (Osterspey u. Zylka-<br />

M<strong>en</strong>horn 2011):<br />

● keine Überwachung der Dosierung<br />

erforderlich, da diese konstant bleibt<br />

(Ausnahme: Verschlechterung der<br />

Nier<strong>en</strong>funktion)<br />

● rascher Wirkungseintritt<br />

● kurze Halbwertszeit (z. B. 5 – 9 h bei<br />

Rivaroxaban [Abb. 2])<br />

● in der Regel kein »Bridging« mit<br />

nieder-molekular<strong>en</strong> Heparin<strong>en</strong> vor<br />

Operation<strong>en</strong> erforderlich<br />

● keine Nahrungsmittelinteraktion<strong>en</strong><br />

Folg<strong>en</strong>de Nachteile sind zu n<strong>en</strong>n<strong>en</strong>:<br />

● Fehl<strong>en</strong> eines speziell<strong>en</strong> Antidots bei<br />

Blutungskomplikation<strong>en</strong><br />

● Dosisanpassung bei Nier<strong>en</strong>funktionsstörung<br />

aufgrund der r<strong>en</strong>al<strong>en</strong><br />

Abb. 1: Wirkorte der von Apixaban, Rivarobaxan und Dabigatran<br />

innerhalb der Gerinnungskaskade<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 319


Ausscheidung erforderlich<br />

● Verlust der Gerinnungshemmung<br />

bei mangelhafter Compliance des<br />

Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

● sehr hohe Therapiekost<strong>en</strong> im Vergleich<br />

zu Vitamin-K-Antagonist<strong>en</strong><br />

(bei Dabigatran 20 mal höher geg<strong>en</strong>über<br />

Marcumar®).<br />

Bereits heute <strong>wir</strong>d der Einsatz des<br />

Thrombininhibitors Dabigatran bzw.<br />

der Faktor Xa-Hemmer bei Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

mit inkonstanter INR-Einstellung (Osterspey<br />

u. Zylka-M<strong>en</strong>horn 2011; Born<br />

2012) und bei Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> mit stark<strong>en</strong> Neb<strong>en</strong><strong>wir</strong>kung<strong>en</strong><br />

(z. B. Alopezie) unter der<br />

bisherig<strong>en</strong> Antikoagulation mit Vit.-K-<br />

Antagonist<strong>en</strong> (Born 2012) empfohl<strong>en</strong>.<br />

Aus internistischer Sicht werd<strong>en</strong> die<br />

langjährig erprobt<strong>en</strong> Vitamin-K-Antagonist<strong>en</strong><br />

allerdings weiterhin so lange<br />

die Basis der orai<strong>en</strong> Antikoagulationstherapie<br />

darstell<strong>en</strong>, bis off<strong>en</strong>e Frag<strong>en</strong><br />

z. B. bezüglich unzureich<strong>en</strong>der Therapieadhär<strong>en</strong>z<br />

(Abbruchrate bis 20 Proz<strong>en</strong>t)<br />

oder existier<strong>en</strong>der Arzneimittelinteraktion<strong>en</strong><br />

der neu<strong>en</strong> Konkurr<strong>en</strong>zprodukte<br />

beantwortet sind (Völler et al.<br />

2010). Bei d<strong>en</strong> sognannt<strong>en</strong> direkt<strong>en</strong> Gerinnungshemmern<br />

ist die Aus<strong>wir</strong>kung<br />

auf das Gerinnungssystem nicht anhand<br />

eines einfach zu kontrollier<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Parameters zu erfass<strong>en</strong> und der INR-<br />

Wert nicht aussagekräftig (Vetter 2013).<br />

Wie muss der Zahnarzt mit dies<strong>en</strong><br />

Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> umgeh<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n sie sich<br />

in seine Behandlung begeb<strong>en</strong>?<br />

Zunächst sind die neu<strong>en</strong> Gerinnungshemmer<br />

aufgrund ihrer einfach<strong>en</strong><br />

Anw<strong>en</strong>dung sehr pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>- und behandlerfreundlich.<br />

Diese Medikam<strong>en</strong>t<strong>en</strong>gruppe<br />

weist eine vorhersagbare<br />

Pharmakokinetik auf, d. h. die Plasmakonz<strong>en</strong>tration<br />

korreliert eindeutig mit<br />

dem Grad der Gerinnungshemmung<br />

(Abb. 2). Somit ist ein Gerinnungsmonitoring<br />

zur Dosiseinstellung nicht erforderlich<br />

(Zebuhr 2009; Eichinger 2012).<br />

Besondere Regeln gelt<strong>en</strong> für die<br />

zahnärztliche Chirurgie. Wird ein oralchirurgischer<br />

Eingriff mit niedrigem<br />

Blutungsrisiko (Tab. 1) erforderlich, sollte<br />

der Pati<strong>en</strong>t im Regelfall letztmalig<br />

am Ab<strong>en</strong>d vor dem Eingriff Dabigatran<br />

Tab. 1: Zahnärztliche Eingriffe (Beispiele) und Blutungsrisik<strong>en</strong> (Schindler 2006)<br />

(Pradaxa®) einnehm<strong>en</strong> (KBV 2013). Rivaroxaban<br />

(Xarelto®) sollte mindest<strong>en</strong>s 24<br />

h vor der Operation abgesetzt werd<strong>en</strong><br />

(N.N. 2013). 6 h nach dem Eingriff ist die<br />

erste Einnahme beider Wirkstoffe frühest<strong>en</strong>s<br />

wieder möglich (KBV 2013, N.N.<br />

2013). Andere Autor<strong>en</strong> empfehl<strong>en</strong> die<br />

Einnahme am erst<strong>en</strong> postoperativ<strong>en</strong><br />

Tag (Dübg<strong>en</strong> und Spannagl 2012). Bei<br />

eingeschränkter Nier<strong>en</strong>funktion und/<br />

oder älter<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> ändert sich das<br />

Prozedere. So muss Dabigatran z. B. bei<br />

einer Kreatininclearance zwisch<strong>en</strong> 30<br />

und 50 ml/min (<strong>en</strong>tspricht einer mittelgradig<strong>en</strong><br />

Nier<strong>en</strong>insuffizi<strong>en</strong>z) zwei bis<br />

drei Tage vor einem oralchirurgisch<strong>en</strong><br />

Eingriff abgesetzt werd<strong>en</strong> (Cad<strong>en</strong>bach<br />

2012, KBV 2013). Bei hohem Blutungsrisiko<br />

(z. B. vorbesteh<strong>en</strong>der Leberfunktionsstörung),<br />

bei umfangreicher<strong>en</strong><br />

Eingriff<strong>en</strong> und/oder eingeschränkter<br />

Nier<strong>en</strong>funktion muss das Unterbrechungsintervall<br />

verlängert werd<strong>en</strong> (bis<br />

zu 4 Tage bei hohem Blutungsrisiko)<br />

(Grönheit u. Eyding 2012). In jedem Falle<br />

gilt: Die erste postoperative Gabe setzt<br />

immer eine erfolgreiche Blutstillung<br />

voraus! G<strong>en</strong>auere Information<strong>en</strong> sind<br />

d<strong>en</strong> <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Fachinformation<strong>en</strong><br />

zu <strong>en</strong>tnehm<strong>en</strong>.<br />

Bei akut<strong>en</strong> Eingriff<strong>en</strong> sollte die OP<br />

möglichst um 12 Stund<strong>en</strong> nach der letzt<strong>en</strong><br />

Medikation hinausgezögert werd<strong>en</strong><br />

(Cad<strong>en</strong>bach 2012). Ist dies nicht möglich,<br />

muss mit einem erhöht<strong>en</strong> Blutungsrisiko<br />

gerechnet werd<strong>en</strong>. Dies muss im<br />

Einzelfall geg<strong>en</strong> die Dringlichkeit des<br />

Eingriffs abgewog<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />

Weg<strong>en</strong> der kurz<strong>en</strong> Halbwertzeit der<br />

direkt<strong>en</strong> Gerinnungshemmer (Abb. 2)<br />

seh<strong>en</strong> verschied<strong>en</strong>e Autor<strong>en</strong> für das<br />

klassische »Bridging« (mit niedermolekular<strong>en</strong><br />

Heparin<strong>en</strong>) bei Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>,<br />

die langfristig mit d<strong>en</strong> neu<strong>en</strong> Gerinnungshemmern<br />

behandelt werd<strong>en</strong>,<br />

keine Notw<strong>en</strong>digkeit mehr (Grönheit<br />

u. Eyding 2012, Strobel et al. 2012, Dübg<strong>en</strong><br />

u. Spannagl 2012). Besonders dieser<br />

Aspekt bedarf der <strong>en</strong>g<strong>en</strong> Absprache<br />

mit dem behandelnd<strong>en</strong> Hausarzt und/<br />

oder Kardiolog<strong>en</strong>, um die individuelle<br />

Risiko konstellation des Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> g<strong>en</strong>auer<br />

einschätz<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>. Es gibt<br />

auch für die neu<strong>en</strong> oral<strong>en</strong> Antikoagulanti<strong>en</strong><br />

Ausweise, aus d<strong>en</strong><strong>en</strong> das Medikam<strong>en</strong>t,<br />

die vorgeschrieb<strong>en</strong>e Dosierung,<br />

die Indikation und eine Kurzinformation<br />

über Maßnahm<strong>en</strong> währ<strong>en</strong>d der<br />

Therapie sowohl für Ärzte als auch Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

ersichtlich sind. Der Pati<strong>en</strong>t soll<br />

Abb. 2: Pharmakokinetik von Rivaroxaban ähnelt niedermolekular<strong>en</strong> Heparin<strong>en</strong><br />

(hier Enoxaparin); das Wirkmaximum ist bereits nach 2–4 h erreicht und nach 18–24 h<br />

ist die Wirkung nur noch gering (nach Kubitza et al. 2005)<br />

320 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


WISSENSCHAFT ●<br />

d<strong>en</strong> Ausweis immer bei sich trag<strong>en</strong>, damit<br />

im Notfall erk<strong>en</strong>nbar ist, dass er mit<br />

einem gerinnungshemm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Medikam<strong>en</strong>t<br />

behandelt <strong>wir</strong>d. Gerinnungswerte<br />

werd<strong>en</strong> und soll<strong>en</strong> nicht eingetrag<strong>en</strong><br />

werd<strong>en</strong> (Eichinger 2012)!<br />

G<strong>en</strong>erell ist für jed<strong>en</strong> Operateur zu<br />

empfehl<strong>en</strong>, eine subtile Blutstillung intra<br />

operationem durchzuführ<strong>en</strong> und<br />

d<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> <strong>en</strong>gmaschig nachzukontrollier<strong>en</strong>.<br />

Aufgrund der Tatsache,<br />

dass kein bestimmtes Antidot für diese<br />

Medikam<strong>en</strong>t<strong>en</strong>gruppe existiert, muss<br />

bei gravier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Blutungsrisik<strong>en</strong> oder<br />

Blutungskomplikation<strong>en</strong> eine Klinikeinweisung<br />

erwog<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />

Alle in diesem Artikel g<strong>en</strong>annt<strong>en</strong><br />

Empfehlung<strong>en</strong> sind unter dem Vorbehalt<br />

weiterer wiss<strong>en</strong>schaftlicher Erk<strong>en</strong>ntnisse<br />

zu betracht<strong>en</strong>. Insbesondere<br />

muss darauf hingewies<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>,<br />

dass zurzeit noch keine wiss<strong>en</strong>schaftliche<br />

Leitlinie der DGZMK zur Thematik<br />

der direkt<strong>en</strong> Gerinnungshemmer<br />

vorliegt.<br />

Es ist deshalb dring<strong>en</strong>d anzurat<strong>en</strong>,<br />

auf aktuelle Empfehlung<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> offiziell<strong>en</strong><br />

Mitteilung<strong>en</strong> für Zahnärzte zu<br />

acht<strong>en</strong> oder regelmäßig im Internet unter<br />

www. dgzmk.de zu recherchier<strong>en</strong>.<br />

_DR. MED. DR. MED. DENT. FRANK HALLING,<br />

GESUNDHEITSZENTRUM FULDA<br />

LITERATUR BEIM VERFASSER<br />

DER HESSISCHE ZAHNARZT, 3 – 4/2013<br />

D<strong>en</strong>gue-Fieber – ein wohl noch größeres Problem<br />

als bislang ang<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><br />

Rund 390 Million<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> weltweit infizier<strong>en</strong> sich jedes Jahr mit dem Erreger des D<strong>en</strong>gue-Fiebers; bei fast<br />

100 Million<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> verläuft die Krankheit schwer. D<strong>en</strong>gue-Fieber sei die Trop<strong>en</strong>krankheit, die sich am<br />

schnellst<strong>en</strong> ausbreite, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit<br />

Anlass der erneut<strong>en</strong> Warnung<br />

der WHO sind neue<br />

Zahl<strong>en</strong>, die jetzt britische<br />

Wiss<strong>en</strong>schaftler in »Nature«<br />

veröff<strong>en</strong>tlicht hab<strong>en</strong>.<br />

Die WHO selbst ging bislang von jährlich<br />

rund 50 bis 100 Million<strong>en</strong> neu<strong>en</strong><br />

Infektion<strong>en</strong> aus. Erst vor einem halb<strong>en</strong><br />

Jahr hatte die WHO darauf hingewies<strong>en</strong>,<br />

dass die Inzid<strong>en</strong>z der Infektion in<br />

d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> 50 Jahr<strong>en</strong> um d<strong>en</strong> Faktor<br />

30 gestieg<strong>en</strong> sei.<br />

Nach Angab<strong>en</strong> der britisch<strong>en</strong> Forscher<br />

sind vor allem die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> in<br />

Asi<strong>en</strong> von schwer<strong>en</strong> Krankheitsfäll<strong>en</strong><br />

betroff<strong>en</strong>; Sorg<strong>en</strong> bereite auch die Entwicklung<br />

in Afrika, wo möglicherweise<br />

die Erkrankung durch eine andere Infektionskrankheit,<br />

die Malaria, »maskiert«<br />

word<strong>en</strong> sei.<br />

Bislang steht wie bei der Malaria<br />

kein Impfstoff geg<strong>en</strong> D<strong>en</strong>gue-Fieber<br />

zur Verfügung. Mehrere Vakzine werd<strong>en</strong><br />

derzeit erforscht; am weitest<strong>en</strong> ist<br />

ein Impfstoff von Sanofi, zu dem Anfang<br />

September 2012 Phase-2-Dat<strong>en</strong><br />

veröff<strong>en</strong>tlicht wurd<strong>en</strong>, die allerdings<br />

nur zum Teil erfreulich war<strong>en</strong> (»Lancet«).<br />

Beim primär<strong>en</strong> Endpunkt, der D<strong>en</strong>gue-Inzid<strong>en</strong>z,<br />

gab es zwisch<strong>en</strong> d<strong>en</strong><br />

Behandlungs-Grupp<strong>en</strong> kein<strong>en</strong> signifikant<strong>en</strong><br />

Unterschied (2,8 Proz<strong>en</strong>t<br />

in der Verum- und 4,4 Proz<strong>en</strong>t in der<br />

Kontroll-Gruppe). Weitere Analys<strong>en</strong><br />

zeigt<strong>en</strong> dann jedoch, dass der tetraval<strong>en</strong>te<br />

Impfstoff off<strong>en</strong>sichtlich nur geg<strong>en</strong><br />

DENV 2 nicht ge<strong>wir</strong>kt hatte. Geg<strong>en</strong><br />

DENV 1,3 und 4 hingeg<strong>en</strong> sei er sehr effektiv<br />

gewes<strong>en</strong>, berichtete das Forscher-<br />

Team. Die Vakzine sei außerdem gut<br />

vertrag<strong>en</strong> word<strong>en</strong>.<br />

Es sei erstmals gezeigt word<strong>en</strong>, dass<br />

ein sicherer und effektiver D<strong>en</strong>gue-<br />

Impfstoff <strong>en</strong>twickelt werd<strong>en</strong> könne, so<br />

Dr. Derek Wallace, Wiss<strong>en</strong>schaftler bei<br />

Sanofi Pasteur und einer der Autor<strong>en</strong>.<br />

Die Ergebnisse der Phase-2-Studie sollt<strong>en</strong><br />

allerdings nicht überbewertet werd<strong>en</strong>.<br />

So hätt<strong>en</strong> sehr viel mehr Impfstoff-<br />

Kandidat<strong>en</strong> geprüft werd<strong>en</strong> müss<strong>en</strong>,<br />

meint unter anderem der US-Virologe<br />

Dr. Scott Halstead, der das Internationale<br />

Impfstoff-Institut in Seoul berät.<br />

Geprüft wurde die tetraval<strong>en</strong>te Vakzine<br />

in einer Phase-2-Studie bei rund<br />

4000 Schulkindern in Thailand, wo<br />

D<strong>en</strong>gue <strong>en</strong>demisch ist. 2669 Kinder erhielt<strong>en</strong><br />

d<strong>en</strong> Verum-Impfstoff (innerhalb<br />

eines Jahres drei Impfung<strong>en</strong>), die<br />

übrig<strong>en</strong> 1333 eine Placebo-Vakzine oder<br />

eine Tollwut-Impfung.<br />

Ende des vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahres hatt<strong>en</strong><br />

auch EU-Infektiolog<strong>en</strong> sich weg<strong>en</strong><br />

der Ausbreitung der Tigermücke und<br />

des D<strong>en</strong>gue-Virus sehr besorgt gezeigt.<br />

Hintergrund war<strong>en</strong> vermehrt aufgetret<strong>en</strong>e<br />

Erkrankungs-Fälle auf Madeira.<br />

Betroff<strong>en</strong> war<strong>en</strong> Tourist<strong>en</strong> unter anderem<br />

aus Frankreich, Schwed<strong>en</strong>, Großbritanni<strong>en</strong><br />

und auch Deutschland. Angesichts<br />

der dramatisch<strong>en</strong> und auch<br />

global<strong>en</strong> Ausbreitung der D<strong>en</strong>gue-Fälle<br />

in d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> 20 bis 30 Jahr<strong>en</strong> sowie<br />

der groß<strong>en</strong> Zahl von Madeira-Tourist<strong>en</strong><br />

handelt es sich bei dem dortig<strong>en</strong><br />

D<strong>en</strong>gue-Ausbruch um ein ernsthaftes<br />

Problem, so die EU-Infektiolog<strong>en</strong>. Bereits<br />

im August hatte das C<strong>en</strong>trum für<br />

Reisemedizin (CRM) darauf hingewies<strong>en</strong>,<br />

dass sich das von der Tigermücke<br />

übertrag<strong>en</strong>e D<strong>en</strong>gue-Virus sich in beliebt<strong>en</strong><br />

Reiseregion<strong>en</strong> ausbreite (siehe<br />

»a<strong>en</strong>d«-Bericht).<br />

Die geographische Verbreitung des<br />

D<strong>en</strong>gue-Fiebers und die Zahl der Infektion<strong>en</strong><br />

nähm<strong>en</strong> seit Jahr<strong>en</strong> zu, hieß es<br />

auch in der Mitteilung des CRM. Sogar<br />

in viel<strong>en</strong> beliebt<strong>en</strong> und stark frequ<strong>en</strong>tierte<br />

Reiseländern trete das Virus inzwisch<strong>en</strong><br />

auf. So hätt<strong>en</strong> sich etwa in<br />

Australi<strong>en</strong> im erst<strong>en</strong> Halbjahr 2012 die<br />

Fälle im Vergleich zum Vorjahr verdop-<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 321


pelt. Hohe Fallzahl<strong>en</strong> verzeichnet<strong>en</strong><br />

auch die Philippin<strong>en</strong>, Thailand, Indonesi<strong>en</strong><br />

sowie zahlreiche lateinamerikanisch<strong>en</strong><br />

Länder, insbesondere Brasili<strong>en</strong>.<br />

Heute importier<strong>en</strong> zehnmal mehr<br />

Tourist<strong>en</strong> das Virus bei ihrer Rückkehr<br />

nach Deutschland als noch 2001. 2001<br />

registrierte das Robert Koch-Institut<br />

60 eingeschleppte Fälle in Deutschland,<br />

im Jahr 2010 war<strong>en</strong> es bereits 595. Laut<br />

CRM sterb<strong>en</strong> etwa 2,5 Proz<strong>en</strong>t der Erkrankt<strong>en</strong><br />

an der Infektion.<br />

Die Übertragung des Virus erfolgt<br />

bekanntlich durch die tagaktive Tigermücke.<br />

Etwa zwei bis zehn Tage nach<br />

dem Mück<strong>en</strong>stich tritt die grippeähnliche<br />

Erkrankung auf. Obwohl Fieber und<br />

Schmerz<strong>en</strong> nach etwa einer Woche abkling<strong>en</strong>,<br />

leid<strong>en</strong> die Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> meist<strong>en</strong>s<br />

noch mehrere Woch<strong>en</strong> unter allgemeiner<br />

Abgeschlag<strong>en</strong>heit. In schwer<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong><br />

oder bei einer weiter<strong>en</strong> Infektion<br />

könn<strong>en</strong> innere Blutung<strong>en</strong> und Schocksymptome<br />

auftret<strong>en</strong>, auch w<strong>en</strong>n die<br />

erste Erkrankung Jahre zurückliegt.<br />

Das CMR empfiehlt Reis<strong>en</strong>d<strong>en</strong>, sich<br />

bei Auf<strong>en</strong>thalt<strong>en</strong> in tropisch<strong>en</strong> und<br />

subtropisch<strong>en</strong> Gebiet<strong>en</strong> durch Mück<strong>en</strong>schutzmittel<br />

mit dem Wirkstoff DEET<br />

(Diethyl-m-Toluamid) in einer Konz<strong>en</strong>tration<br />

von über 30 Proz<strong>en</strong>t vor Stich<strong>en</strong><br />

zu schütz<strong>en</strong>. Aufgetrag<strong>en</strong> auf die Haut,<br />

biet<strong>en</strong> diese mindest<strong>en</strong>s drei Stund<strong>en</strong><br />

lang Schutz geg<strong>en</strong> die meist<strong>en</strong> stech<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Insekt<strong>en</strong>. Da die Tigermücke vor allem<br />

tagsüber aktiv ist, sollt<strong>en</strong> Reis<strong>en</strong>de<br />

außerdem zu heller und geschloss<strong>en</strong>er<br />

Kleidung greif<strong>en</strong>. Dunkle Kleidung<br />

lockt Mück<strong>en</strong> eher an. Da Moskitos<br />

durch dünne Materiali<strong>en</strong> hindurch stech<strong>en</strong><br />

könn<strong>en</strong>, kann es sinnvoll sein, feines<br />

Gewebe zusätzlich mit einem Insekt<strong>en</strong>schutz<br />

zu imprägnier<strong>en</strong>.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 8.4.2013<br />

Gelbfieber-Impfung: Auffrischung nicht nötig<br />

Für ein<strong>en</strong> leb<strong>en</strong>slang<strong>en</strong> Schutz vor einer Gelbfieber-Infektion ist laut WHO eine einzelne Impfung ausreich<strong>en</strong>d.<br />

Eine Impfauffrischung alle zehn Jahre, wie bislang empfohl<strong>en</strong>, sei nicht erforderlich. Das CRM C<strong>en</strong>trum für<br />

Reisemedizin begrüßt diese Aktualisierung der Impfempfehlung, weist allerdings darauf hin, dass sich die<br />

Einreisevorschrift<strong>en</strong> von Ländern mit Gelbfieber-Impfpflicht trotz der aktualisiert<strong>en</strong> Impfempfehlung der WHO<br />

voraussichtlich vorerst nicht ändern werd<strong>en</strong><br />

» B<br />

islang lautete die Empfehlung<br />

an Reis<strong>en</strong>de, die Impfung<br />

geg<strong>en</strong> Gelbfieber alle<br />

zehn Jahre auffrisch<strong>en</strong> zu<br />

lass<strong>en</strong>«, erklärt Privatdoz<strong>en</strong>t<br />

Tomas Jelinek, Wiss<strong>en</strong>schaftlicher Leiter<br />

des CRM C<strong>en</strong>trum für Reisemedizin.<br />

Jetzt gab die WHO aufgrund der Auswertung<br />

epidemiologischer Dat<strong>en</strong> bekannt,<br />

dass eine einmalige Impfung<br />

mit einem herkömmlich<strong>en</strong> Gelbfieberimpfstoff<br />

andauernd<strong>en</strong> Schutz vor der<br />

Infektionskrankheit biete.<br />

Nach Angab<strong>en</strong> des für Impfung<strong>en</strong><br />

zuständig<strong>en</strong> Beratergremiums der<br />

WHO, SAGE, sind seit Entwicklung der<br />

Gelbfieberimpfung vor rund 80 Jahr<strong>en</strong><br />

600 Million<strong>en</strong> Dos<strong>en</strong> des Impfstoffs<br />

verabreicht word<strong>en</strong>. In nur zwölf Fäll<strong>en</strong><br />

sei eine Erkrankung trotz Impfung<br />

registriert word<strong>en</strong>. In dies<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> war<br />

die Virusinfektion allerdings bereits innerhalb<br />

der erst<strong>en</strong> fünf Jahre nach Verabreichung<br />

der Impfung aufgetret<strong>en</strong>.<br />

»Die Expert<strong>en</strong> von SAGE hab<strong>en</strong> kein<strong>en</strong><br />

Hinweis darauf, dass der Immunschutz<br />

nach einer einmalig<strong>en</strong> Impfung geg<strong>en</strong><br />

Gelbfieber mit der Zeit nachlässt«, so<br />

Jelinek. »Die extrem selt<strong>en</strong><strong>en</strong> Fälle von<br />

Impfversag<strong>en</strong> führ<strong>en</strong> sie auf andere Effekte<br />

zurück.«<br />

Gelbfieber tritt in d<strong>en</strong> tropisch<strong>en</strong> Region<strong>en</strong><br />

Afrikas, Mittel- und Südamerikas<br />

auf. Stechmück<strong>en</strong> übertrag<strong>en</strong> das<br />

Virus. Die Infektion beginnt mit hohem<br />

Fieber, Übelkeit und Schmerz<strong>en</strong>. In viel<strong>en</strong><br />

Fäll<strong>en</strong> heilt die Krankheit von alleine<br />

aus. Bei einig<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> <strong>en</strong>twickeln<br />

sich jedoch Leberschäd<strong>en</strong>, es kommt<br />

zu Blutung<strong>en</strong>, gefolgt von Herz-, Kreislauf-,<br />

Leber- und Nier<strong>en</strong>-Versag<strong>en</strong>. Dieser<br />

schwere Verlauf führt häufig zum<br />

Tode. Die Weltgesundheitsorganisation<br />

schätzt, dass jährlich rund 200 000<br />

M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> an Gelbfieber erkrank<strong>en</strong>.<br />

Die Impfung geg<strong>en</strong> Gelbfieber erfolgt<br />

mit einem Leb<strong>en</strong>dimpfstoff. Sie<br />

darf hierzulande nur in autorisiert<strong>en</strong><br />

Gelbfieber-Impfstell<strong>en</strong> durchgeführt<br />

werd<strong>en</strong>. Die Impfung ist ab dem zehnt<strong>en</strong><br />

Tag nach Verabreichung <strong>wir</strong>ksam,<br />

des Weiter<strong>en</strong> müss<strong>en</strong> Zeitabstände<br />

zu verschied<strong>en</strong><strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Impfung<strong>en</strong><br />

eingehalt<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Reis<strong>en</strong>de sollt<strong>en</strong><br />

sich also frühzeitig berat<strong>en</strong> und empfohl<strong>en</strong>e<br />

Impfung<strong>en</strong> durchführ<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>.<br />

Bei der Einreise in manche afrikanische,<br />

südamerikanische und asiatische<br />

Staat<strong>en</strong> ist der Nachweis einer Gelbfieberimpfung<br />

verpflicht<strong>en</strong>d, sofern man<br />

aus einem Land einreist, in dem Gelbfieber<br />

verbreitet ist (diese Vorschrift gilt<br />

auch für Transit-Auf<strong>en</strong>thalte). In dies<strong>en</strong><br />

Fäll<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d eine aktuelle, also mindest<strong>en</strong>s<br />

alle zehn Jahre aufgefrischte Impfung<br />

verlangt.<br />

_WWW.FACHARZT.DE,<br />

DR. MED. THOMAS KRON, 22.5.2013<br />

322 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


DIES & DAS<br />

ZENTRALKOMITEE DER<br />

DEUTSCHEN KATHOLIKEN<br />

PALLIATIVMEDIZIN<br />

MUSS EIN SCHWERPUNKT<br />

KÜNFTIGER GESUNDHEITS-<br />

POLITIK IN DEUTSCHLAND<br />

WERDEN<br />

Ausbau einer fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

und differ<strong>en</strong>ziert<strong>en</strong><br />

Versorgungsstruktur für »Der<br />

schwerstkranke und sterb<strong>en</strong>de M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong><br />

auf der Grundlage heutiger Erk<strong>en</strong>ntnisse<br />

mit Möglichkeit<strong>en</strong> der Hospizbewegung<br />

und Palliativmedizin muss ein Schwerpunkt<br />

künftiger Gesundheitspolitik in<br />

Deutschland werd<strong>en</strong>.« Diese Forderung<br />

steht im Z<strong>en</strong>trum der Erklärung »Leb<strong>en</strong><br />

bis zuletzt – Sterb<strong>en</strong> in Würde«, die die<br />

Vollversammlung des Z<strong>en</strong>tralkomitees<br />

der deutsch<strong>en</strong> Katholik<strong>en</strong> (ZdK) am Freitag,<br />

dem 26. April, in Münster verabschiedet<br />

hat. Das ZdK erwartet eine solche<br />

Weich<strong>en</strong>stellung<strong>en</strong> vom nächst<strong>en</strong> Deutsch<strong>en</strong><br />

Bundestag und der nächst<strong>en</strong> Bundesregierung.<br />

Geg<strong>en</strong>wärtige Entwicklung<strong>en</strong> in Gesellschaft<br />

und Medizin, so das ZdK, fordert<strong>en</strong><br />

dazu heraus, die Würde des M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> im<br />

Alter und im Sterb<strong>en</strong> zu sichern. »Das Ende<br />

des Leb<strong>en</strong>s ist der Tod eines M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>,<br />

nicht aber sein Sterb<strong>en</strong>. Das Sterb<strong>en</strong> ist Teil<br />

des Leb<strong>en</strong>s und nicht dess<strong>en</strong> Nachhall. Sterb<strong>en</strong>de<br />

M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> bedürft<strong>en</strong> keiner Hilfe<br />

zum Sterb<strong>en</strong>, wie dies zunehm<strong>en</strong>d im Zusamm<strong>en</strong>hang<br />

eines sogar ärztlich assistiert<strong>en</strong><br />

Suizids gefordert <strong>wir</strong>d, sondern einer<br />

Hilfe im Sterb<strong>en</strong>«, heißt es in der Erklärung.<br />

Ausdrücklich weist das ZdK alle Bestrebung<strong>en</strong><br />

nach einer Legalisierung der organisiert<strong>en</strong><br />

oder ärztlich<strong>en</strong> Beihilfe zur<br />

Selbsttötung zurück.<br />

Die Versorgungsstruktur<strong>en</strong> müss<strong>en</strong><br />

nach Auffassung des ZdK so ausgestaltet<br />

werd<strong>en</strong>, dass Schwerstkranke und sterb<strong>en</strong>de<br />

M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> dort versorgt werd<strong>en</strong>,<br />

wo sie leb<strong>en</strong>, ob zu Hause, im Krank<strong>en</strong>haus,<br />

im Hospiz, in einer Einrichtung der<br />

Behindert<strong>en</strong>hilfe oder im Pflegeheim. Voraussetzung<br />

dafür sei<strong>en</strong> Verbesserung<strong>en</strong><br />

in der Ausbildung medizinisch<strong>en</strong> Personals,<br />

der Unterstützung ambulanter Hospizarbeit<br />

und der Begleitung trau<strong>en</strong>der Angehöriger.<br />

Darüber hinaus sei eine kurzfristige<br />

berufliche Freistellung für die Pflege<br />

schwerstkranker, sterb<strong>en</strong>der Angehöriger<br />

bei Lohnfortzahlung als wichtige Unterstützung<br />

für Famili<strong>en</strong> nötig.<br />

Ein besonderes Anlieg<strong>en</strong> des ZdK ist die<br />

Stärkung der Zusamm<strong>en</strong>arbeit zwisch<strong>en</strong><br />

Hospizbewegung und d<strong>en</strong> Fachangebot<strong>en</strong><br />

der Pflegedi<strong>en</strong>ste und Pflegeheime sowie<br />

der medizinisch<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>ste und Einrichtung<strong>en</strong>.<br />

Bezüglich der Finanzierung palliativmedizinischer<br />

Leistung<strong>en</strong> weist die<br />

Erklärung auf erhebliche Fehlanreize des<br />

Gesundheitssystems insbesondere durch<br />

die sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Fallpauschal<strong>en</strong> hin.<br />

Das Z<strong>en</strong>tralkomitee hebt in seiner Erklärung<br />

hervor, dass zu einem umfass<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Angebot für Schwerstkranke und Sterb<strong>en</strong>de<br />

auch die spirituelle Begleitung gehört. Die<br />

Erfahrung lehre, dass Spiritualität, Glaube<br />

und Religion in der Begleitung Sterb<strong>en</strong>der<br />

von großer Bedeutung sei<strong>en</strong>. Im Angesicht<br />

des Todes würd<strong>en</strong> bei all<strong>en</strong> Beteiligt<strong>en</strong> häufig<br />

neue Dim<strong>en</strong>sion<strong>en</strong> der m<strong>en</strong>schlich<strong>en</strong><br />

Exist<strong>en</strong>z angesproch<strong>en</strong>, die sowohl mit der<br />

Tatsache der eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Vergänglichkeit als<br />

auch mit d<strong>en</strong> Frag<strong>en</strong> der individuell<strong>en</strong> Glaub<strong>en</strong>svorstellung<strong>en</strong><br />

verbund<strong>en</strong> sind. So appelliert<br />

das ZdK an die Verantwortlich<strong>en</strong> in<br />

der katholisch<strong>en</strong> Kirche, dieser pastoral<strong>en</strong><br />

Aufgabe eine besondere Aufmerksamkeit<br />

und Unterstützung zu geb<strong>en</strong>.<br />

Das ZdK unterstützt mit seiner Erklärung<br />

ausdrücklich die »Charta zur Betreuung<br />

schwerstkranker und sterb<strong>en</strong>der M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong><br />

in Deutschland« (www.charta-zurbetreuung-sterb<strong>en</strong>der.de)<br />

und appelliert<br />

an alle Gliederung<strong>en</strong> in der katholisch<strong>en</strong><br />

Kirche, an der Ver<strong>wir</strong>klichung dieser Zielsetzung<br />

und an d<strong>en</strong> Aufgab<strong>en</strong> mitzu<strong>wir</strong>k<strong>en</strong>.<br />

_ZENTRALKOMITEE DER DEUTSCHEN KATHOLIKEN (ZDK),<br />

LANDESVERGABEGESETZ<br />

GUTE ARBEIT?<br />

29.4.2013<br />

Das im Koalitionsvertrag von SPD<br />

und Grün<strong>en</strong> vorgeseh<strong>en</strong>e neue Tariftreue-<br />

und Vergabegesetz hat<br />

schon im Entwurfsstadium zu unterschiedlich<strong>en</strong>,<br />

teils heftig<strong>en</strong> Reaktion<strong>en</strong> geführt.<br />

Währ<strong>en</strong>d die Regierungsfraktion<strong>en</strong> bei einer<br />

erst<strong>en</strong> Anhörung am 7.5.2013 das Leitbild<br />

guter und fair bezahlter Arbeit, die<br />

ein neues Landesvergabegesetz notw<strong>en</strong>dig<br />

mache, hervorhob<strong>en</strong> und versprach<strong>en</strong>,<br />

damit Niedriglöhne bei der Ausführung<br />

von öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Aufträg<strong>en</strong> <strong>en</strong>tgeg<strong>en</strong><strong>wir</strong>k<strong>en</strong>,<br />

Lohndumping und Wettbewerbsverzerrung<strong>en</strong><br />

verhindern zu woll<strong>en</strong>, befürcht<strong>en</strong><br />

kommunale Spitz<strong>en</strong>verbände und die<br />

Landtagsopposition eher Komplikation<strong>en</strong><br />

durch ein neues rot-grünes Landesvergabegesetz.<br />

Das derzeit gelt<strong>en</strong>de Regelwerk ist<br />

auf d<strong>en</strong> 31. Dezember 2013 befristet. Nach<br />

dem Will<strong>en</strong> von SPD und Grün<strong>en</strong> soll<strong>en</strong> ab<br />

Januar 2013 unter anderem Mindest<strong>en</strong>tgelte<br />

von 8,50 Euro pro Stunde für öff<strong>en</strong>tliche<br />

Aufträge ab 10.000 Euro gelt<strong>en</strong> und mittelständische<br />

Unternehm<strong>en</strong> dabei vornehmlich<br />

berücksichtigt werd<strong>en</strong>.<br />

Der Niedersächsische Städtetag vermutet,<br />

dass die vorgeschlag<strong>en</strong><strong>en</strong> Regelung<strong>en</strong><br />

bei d<strong>en</strong> Kommun<strong>en</strong> zu erheblichem zusätzlichem<br />

Verwaltungsaufwand führ<strong>en</strong><br />

werd<strong>en</strong> und voraussichtlich auch zu höher<strong>en</strong><br />

Preis<strong>en</strong> bei d<strong>en</strong> Beschaffung<strong>en</strong>. Der<br />

Niedersächsische Städte- und Gemeindebund<br />

(NSGB) geht noch weiter. Präsid<strong>en</strong>t<br />

Dr. Marco Trips hält das Landesvergabegesetz<br />

für überflüssig, weil Auftragsvergab<strong>en</strong><br />

ohnehin schon durch Europa- und Bundesrecht<br />

völlig überreglem<strong>en</strong>tiert sei<strong>en</strong>. Auch<br />

eine <strong>wir</strong>ksame Förderung des Mittelstandes<br />

kann Trips nicht erk<strong>en</strong>n<strong>en</strong>. Vielmehr<br />

würde noch mehr Bürokratie produziert,<br />

die Auftragsvergab<strong>en</strong> durch die Kommun<strong>en</strong><br />

würd<strong>en</strong> sich verteuern, so dass w<strong>en</strong>iger<br />

Geld für die Auftragsvergab<strong>en</strong> verblieb<strong>en</strong>,<br />

befürchtet Trips. Der NSGB-Präsid<strong>en</strong>t<br />

geht davon aus, dass <strong>en</strong>tsteh<strong>en</strong>de Mehrkost<strong>en</strong><br />

für d<strong>en</strong> Bürokratieaufwand und die<br />

Kontroll<strong>en</strong> dann auch vom Land erstattet<br />

werd<strong>en</strong> müsst<strong>en</strong>. Kleine mittelständische<br />

Auftragnehmer sei<strong>en</strong> jetzt schon immer<br />

w<strong>en</strong>iger in der Lage, sich an öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong><br />

Ausschreibung<strong>en</strong> zu beteilig<strong>en</strong>, da sie nicht<br />

über die notw<strong>en</strong>dig<strong>en</strong> Rechtsk<strong>en</strong>ntnisse<br />

verfügt<strong>en</strong> und d<strong>en</strong> bürokratisch<strong>en</strong> Aufwand<br />

scheut<strong>en</strong>, mahnte Trips. Der Städteund<br />

Gemeindebund plädiert deshalb eher<br />

dafür, eine Abschaffung des Landesvergabegesetzes<br />

in Erwägung zu zieh<strong>en</strong>, zumindest<br />

aber die Kommun<strong>en</strong> von der Anw<strong>en</strong>dung<br />

zu befrei<strong>en</strong>. Alternativ könnte es bei<br />

d<strong>en</strong> bisherig<strong>en</strong> Schwell<strong>en</strong>wert<strong>en</strong> bleib<strong>en</strong>.<br />

Heftige Kritik übte auch der frühere<br />

FDP-Wirtschaftsminister Jörg Bode. Mittelständische<br />

Firm<strong>en</strong> sei<strong>en</strong> die Verlierer der<br />

rot-grün<strong>en</strong> Pläne. Es handle sich tatsächlich<br />

um ein »Jobabbau-Gesetz«, bei dem gerade<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 323


die Klein<strong>en</strong> die groß<strong>en</strong> Verlierer sei<strong>en</strong>. Die<br />

Pläne der Regierungsfraktion<strong>en</strong> brächt<strong>en</strong><br />

nicht nur die Betriebe vor Ort in Not, sondern<br />

macht<strong>en</strong> auch für die Kommun<strong>en</strong> alles<br />

bürokratischer und teurer, warnte der<br />

Landtagsabgeordnete. Gerade die klein<strong>en</strong><br />

Betriebe müsst<strong>en</strong> es als Hohn empfind<strong>en</strong>,<br />

dass Rot-Grün d<strong>en</strong> Entwurf unter das Motto<br />

»Gute Arbeit« stelle. Auch der stellvertret<strong>en</strong>de<br />

Vorsitz<strong>en</strong>de der CDU-Landtagsfraktion,<br />

Dirk Toepffer, sieht die Gefahr,<br />

dass kleinere, mittelständische Unternehm<strong>en</strong><br />

von einer Bewerbung um öff<strong>en</strong>tliche<br />

Aufträge abgeschreckt würd<strong>en</strong>. Die<br />

Pläne von SPD und Grün<strong>en</strong> ließ<strong>en</strong> zudem<br />

wichtige Frag<strong>en</strong>, etwa wie einzelne Verfahr<strong>en</strong>sschritte<br />

bei der künftig<strong>en</strong> Vergabe<br />

von öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Aufträg<strong>en</strong> ausgestaltet<br />

werd<strong>en</strong> soll<strong>en</strong>, off<strong>en</strong>. Die zahlreich<strong>en</strong><br />

»soll«-Formulierung<strong>en</strong> spräch<strong>en</strong> nicht für<br />

ein<strong>en</strong> string<strong>en</strong>t durchdacht<strong>en</strong> Gesetz<strong>en</strong>twurf.<br />

Beunruhig<strong>en</strong>d findet Toepffer auch<br />

die umfangreich<strong>en</strong> Nachweispflicht<strong>en</strong>, die<br />

für Auftragsnehmer und Nachunternehm<strong>en</strong><br />

mit dem neu<strong>en</strong> Gesetz Geltung erlang<strong>en</strong><br />

würd<strong>en</strong>. Das neue Landesvergabegesetz<br />

dürfe nicht zum Bürokratiemonster<br />

werd<strong>en</strong>, warnt er.<br />

Ganz anders der DGB: Landeschef Hartmut<br />

Tölle begrüßt d<strong>en</strong> Gesetz<strong>en</strong>twurf als<br />

»ein<strong>en</strong> deutlich<strong>en</strong> Fortschritt« geg<strong>en</strong>über<br />

dem alt<strong>en</strong> Gesetz. Er sei ein wichtiger Baustein,<br />

um Niedriglöhne zurückzudräng<strong>en</strong><br />

und bei der Vergabe öff<strong>en</strong>tlicher Aufträge<br />

Tariftreue möglichst weitgeh<strong>en</strong>d festzuschreib<strong>en</strong>.<br />

Positiv bewertet Tölle auch d<strong>en</strong><br />

geplant<strong>en</strong> vergabespezifisch<strong>en</strong> Mindestlohn<br />

für viele Branch<strong>en</strong>. Allerdings gibt es<br />

vom DGB auch Kritik: Der Entwurf falle<br />

in einig<strong>en</strong> Punkt<strong>en</strong> hinter die Pläne der<br />

Regierungsfraktion<strong>en</strong> zurück. Hier müsst<strong>en</strong><br />

noch Änderung<strong>en</strong> vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>,<br />

fordert der DGB-Vorsitz<strong>en</strong>de selbstbewusst.<br />

So müsse der Schwell<strong>en</strong>wert für<br />

Aufträge auf 5000 Euro ges<strong>en</strong>kt werd<strong>en</strong>,<br />

um auch kleinere Aufträge zu erfass<strong>en</strong>. Außerdem<br />

müsst<strong>en</strong> öff<strong>en</strong>tliche Auftraggeber<br />

verpflichtet werd<strong>en</strong>, zu kontrollier<strong>en</strong>,<br />

ob die Auflag<strong>en</strong> und Pflicht<strong>en</strong> des Vergabegesetzes<br />

eingehalt<strong>en</strong> würd<strong>en</strong>. Mit dem<br />

Gesetz könnt<strong>en</strong> SPD und Grüne beweis<strong>en</strong>,<br />

dass sie sich konsequ<strong>en</strong>t für »Gute Arbeit«<br />

und geg<strong>en</strong> Dumpinglöhne einsetzt<strong>en</strong>.<br />

_VOLKER BENKE<br />

RUNDBLICK, 8.5.2013<br />

WAHLKAMPF<br />

UNTAUGLICHES<br />

Dem Bundestagswahlkampf fehlt es<br />

für Rot-Grün an Them<strong>en</strong>, mit d<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

es Schwarz-Gelb in die Verleg<strong>en</strong>heit<br />

bring<strong>en</strong> kann, die sich positiv auch in Wahlumfrag<strong>en</strong><br />

äußert. Nur so konnte, auch mit<br />

Medi<strong>en</strong>hilfe, der Fall Ho<strong>en</strong>eß ein Gewicht<br />

bekomm<strong>en</strong>, das sich jeder vernünftig<strong>en</strong><br />

Betrachtung <strong>en</strong>tzieht. Wann je hätte eine<br />

<strong>en</strong>tdeckte Steuerhinterziehung bis zu der<br />

Forderung reich<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, man sollte die<br />

Straffreiheit der Selbstanzeige abschaff<strong>en</strong><br />

und sie nur für die klein<strong>en</strong> Fische gelt<strong>en</strong><br />

lass<strong>en</strong>, die selt<strong>en</strong> zu find<strong>en</strong> sind unter d<strong>en</strong><strong>en</strong>,<br />

die ihr Geld der Versteuerung <strong>en</strong>tzieh<strong>en</strong>.<br />

Dass auch die Sozialdemokrat<strong>en</strong> unter<br />

d<strong>en</strong><strong>en</strong> sind, die d<strong>en</strong> Anlass zu Betrachtung<strong>en</strong><br />

über veränderte Gesetze nehm<strong>en</strong>,<br />

ist ein massiver Beleg dafür, dass auch der<br />

Linksruck, d<strong>en</strong> sie Peer Steinbrück verordnet<br />

hab<strong>en</strong>, nicht das taugliche Medikam<strong>en</strong>t<br />

zu sein scheint.<br />

Je w<strong>en</strong>iger sich die Umfragezahl<strong>en</strong> verändern<br />

in Richtung auf Chanc<strong>en</strong> für Rot-<br />

Grün, desto härter werd<strong>en</strong> die Angriffe, die<br />

Schwarz-Gelb schad<strong>en</strong> soll<strong>en</strong>. Da <strong>wir</strong>d von<br />

Gerechtigkeit, die fehle, so inbrünstig gesproch<strong>en</strong>,<br />

als wäre Deutschland ohne alle<br />

Balance im Verhältnis zwisch<strong>en</strong> Armut und<br />

Reichtum. Da <strong>wir</strong>d der Mindestlohn mitsamt<br />

Mindestr<strong>en</strong>te zu der Wunderwaffe<br />

erklärt, mit der man <strong>en</strong>dlich Armut aus der<br />

Welt schaff<strong>en</strong> könne. Da <strong>wir</strong>d praktisch d<strong>en</strong><br />

Tarifpartei<strong>en</strong> das Mandat <strong>en</strong>tzog<strong>en</strong>, das sie<br />

über Löhne recht<strong>en</strong> und streit<strong>en</strong> lässt. Und<br />

die Fortschritte, die die Reform<strong>en</strong> unter<br />

Gerhard Schröder be<strong>wir</strong>kt hab<strong>en</strong>, werd<strong>en</strong><br />

so behandelt, als wär<strong>en</strong> sie gleichsam aus<br />

der SPD ausgeschloss<strong>en</strong> word<strong>en</strong>.<br />

Vor diesem Hintergrund ist es eine fast<br />

müßige Hoffnung, noch mit einem Wahlkampf<br />

zu rechn<strong>en</strong>, der sich nicht in geg<strong>en</strong>seitig<strong>en</strong><br />

Beschimpfung<strong>en</strong> und Beleidigung<strong>en</strong><br />

erschöpft. Off<strong>en</strong>kundig will es<br />

Rot-Grün nicht im Ansatz geling<strong>en</strong>, Angela<br />

Merkel aus j<strong>en</strong>er Art Reserve zu lock<strong>en</strong>, die<br />

konsequ<strong>en</strong>t so tut, als wäre all<strong>en</strong>falls normales<br />

Regierungsgeschäft zu betreib<strong>en</strong>,<br />

das sich durch Steinbrück-Auftritte nicht<br />

beirr<strong>en</strong> lässt. Die Nervosität, die das bei<br />

d<strong>en</strong> Rot-Grün<strong>en</strong> hinterlässt, macht sich bemerkbar<br />

in so mancher still<strong>en</strong> grün<strong>en</strong> Betrachtung,<br />

die sich diskret der Frage stellt,<br />

was d<strong>en</strong>n zu tun und zu lass<strong>en</strong> sei, w<strong>en</strong>n<br />

die SPD nicht g<strong>en</strong>ug Nahrung zu d<strong>en</strong> rotgrün<strong>en</strong><br />

Träum<strong>en</strong> beisteuert, die verdächtig<br />

oft beschwor<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Vielleicht ja hat<br />

die Wählerschaft längst ein Wahlergebnis<br />

im Auge und im Sinn, das der gängig<strong>en</strong><br />

Farb<strong>en</strong>lehre so gar nicht mund<strong>en</strong> will. Die<br />

Partei<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong> es verdi<strong>en</strong>t. _HELMUT RIEGER<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

RUNDBLICK, 30.4.2013<br />

POLITISCHE<br />

DEBATTEN-<br />

KULTUR?<br />

ENTFESSELTER<br />

RASSISMUS<br />

Das vergang<strong>en</strong>e<br />

Woch<strong>en</strong><strong>en</strong>de<br />

hat <strong>en</strong>dgültig<br />

gezeigt, dass die sozial<strong>en</strong><br />

Medi<strong>en</strong> die politi-<br />

Britta Grashorn<br />

sche Debatt<strong>en</strong>kultur auch in Deutschland<br />

verändern bzw. schwer beschädig<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>:<br />

FDP-Bundesparteichef Philipp Rösler,<br />

der einst als Adoptivkind aus Vietnam<br />

nach Deutschland kam, schwor seine Partei<br />

mit einer kämpferisch<strong>en</strong> Rede in Nürnberg<br />

auf ein<strong>en</strong> Lagerwahlkampf geg<strong>en</strong> Rot-<br />

Grün ein, sagte erneut »Nein« zu einer fix<strong>en</strong><br />

Fläch<strong>en</strong>mindestlohnuntergr<strong>en</strong>ze und<br />

»Ja« zu regional<strong>en</strong> Mindestlöhn<strong>en</strong>. Daraufhin<br />

setzte die Bundes- SPD ein Bild des Liberal<strong>en</strong>-Chefs<br />

auf ihre facebook-Seite mit<br />

der Aufschrift »Rösler meint, eine 4 € Lohnuntergr<strong>en</strong>ze<br />

reicht für die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>«. Das<br />

löste eine bisher nicht dagewes<strong>en</strong>e Lawine<br />

von rassistisch<strong>en</strong> und m<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>veracht<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Komm<strong>en</strong>tar<strong>en</strong> geg<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> einzeln<strong>en</strong><br />

Politiker aus, die über viele Stund<strong>en</strong> im<br />

Netz zugänglich war<strong>en</strong>.<br />

Ung<strong>en</strong>ierte Pöbelei<strong>en</strong> unter voll<strong>en</strong> Nutzernam<strong>en</strong><br />

wie »Der Depp!! Schmeißt ihn<br />

ins Meer!!«, »Füße einbetoniert und Sack<br />

über d<strong>en</strong> Kopf«, »Dieses kleine Schlitzauge<br />

ey, ... aufs Ma.l hau..«, »Wärst Du doch<br />

nur in Vietnam geblieb<strong>en</strong>.« »Selber schuld,<br />

w<strong>en</strong>n man ein Schlitzauge vom Reisfeld in<br />

d<strong>en</strong> Bundestag holt«, »Rösler, der Drecklapp<strong>en</strong>,<br />

Hauptsache er schwimmt im Geld«<br />

etc. blieb<strong>en</strong> über Stund<strong>en</strong> unkomm<strong>en</strong>tiert<br />

und unmoderiert im Netz. Voll<strong>en</strong>ds daneb<strong>en</strong><br />

griff der Grün<strong>en</strong>-Politiker Christopher<br />

Kerkovius, der 2006 für d<strong>en</strong> Landtag in<br />

Meckl<strong>en</strong>burg-Vorpommern kandidierte<br />

324 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


DIES & DAS ●<br />

und sich nicht zum erst<strong>en</strong> Mal w<strong>en</strong>ig zimperlich<br />

beim Attackier<strong>en</strong> der Liberal<strong>en</strong> zeigte.<br />

»Schade, dass die NSU-Gruppe sich nicht<br />

solche vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> hat, d<strong>en</strong>n das wäre<br />

nicht so schlimm«, komm<strong>en</strong>tierte Kerkovius<br />

unter anderem das von der SPD ins Netz<br />

gestellte Rösler-Konterfei.<br />

Die liberale Graswurzelbewegung »FDP<br />

Liberté«, die ihrerseits mit Kampagn<strong>en</strong> in<br />

sozial<strong>en</strong> Netzwerk<strong>en</strong> aktiv ist, bemerkte<br />

d<strong>en</strong> »shitstorm« auf der facebook-Seite der<br />

SPD als erste. Mit Ausnahme der »Welt« reagierte<br />

am Woch<strong>en</strong><strong>en</strong>de aber so gut wie<br />

kein klassisches Medium auf die heftig<strong>en</strong><br />

Entgleisung<strong>en</strong> auf facebook. Erst am Montag<br />

war<strong>en</strong> der beispiellose Rassismus und<br />

die Mordaufrufe geg<strong>en</strong> Rösler ein Thema<br />

– unter viel<strong>en</strong> ander<strong>en</strong>. Doch selbst dabei<br />

stand nicht im Vordergrund, dass die Aufschrift<br />

des Rösler-Bilds auf der facebook-<br />

Seite der SPD eine glatte Lüge war oder dass<br />

die verantwortlich<strong>en</strong> Redakteure im Willi<br />

Brandt Haus <strong>en</strong>tweder nicht hin<strong>gescha</strong>ut<br />

oder – was noch schlimmer wäre – einfach<br />

nur zu<strong>gescha</strong>ut hab<strong>en</strong>. Stattdess<strong>en</strong> durfte<br />

sich Kerkovius weitschweifig äußern, wie<br />

leid ihm doch sein »Ausrutscher« tue und<br />

ihn mit seiner »ungeheur<strong>en</strong> Verbitterung<br />

über d<strong>en</strong> ethisch und sozial verkomm<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Zustand unserer global<strong>en</strong> Gesellschaft« begründ<strong>en</strong>.<br />

Christian Dürr, FDP-Fraktionschef im<br />

Niedersächsisch<strong>en</strong> Landtag, warf der SPD<br />

dageg<strong>en</strong> umgeh<strong>en</strong>d vor, dass sie auf ihrer<br />

facebook-Seite rassistische und gewaltverherrlich<strong>en</strong>de<br />

Entgleisung<strong>en</strong> zugelass<strong>en</strong><br />

habe. Es sei unfassbar, wie Rösler herabgesetzt<br />

und verbal bedroht word<strong>en</strong> sei, ohne<br />

dass die Bundespartei in die stund<strong>en</strong>lange<br />

Debatte redaktionell eingegriff<strong>en</strong> habe.<br />

»Das ist ein Tiefpunkt in der demokratisch<strong>en</strong><br />

Kultur und absolut inakzeptabel«,<br />

betonte Dürr noch am Rande des Bundesparteitages<br />

in Nürnberg. Aus seiner Sicht<br />

geht es nicht mehr um »Netiquette«, sondern<br />

um »ein<strong>en</strong> völlig<strong>en</strong> Verfall der politisch<strong>en</strong><br />

Kultur«. SPD und Grüne hätt<strong>en</strong><br />

währ<strong>en</strong>d des Bundesparteitages der FDP<br />

massiv die »Vier-Euro-Mindestlohnlüge«<br />

verbreitet. Das Ergebnis sei eine Welle von<br />

Rassismus und Morddrohung<strong>en</strong> geg<strong>en</strong> Parteichef<br />

Rösler. Anschein<strong>en</strong>d habe die SPD<br />

d<strong>en</strong> seriös<strong>en</strong> Wahlkampf verworf<strong>en</strong> und<br />

versuche es jetzt »mit Lüg<strong>en</strong> und Hetze«,<br />

keulte Dürr zurück.<br />

Unabhängig davon, welche Konsequ<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />

SPD, die Grün<strong>en</strong> in Meck l<strong>en</strong>burg-<br />

Vorpommern oder die FDP aus diesem Vorfall<br />

zieh<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>, müss<strong>en</strong> die dumpf<strong>en</strong><br />

Entgleisung<strong>en</strong> dazu führ<strong>en</strong>, dass sich die<br />

Strateg<strong>en</strong> aller Partei<strong>en</strong> in Deutschland<br />

überleg<strong>en</strong>, wie sie künftig mit sozial<strong>en</strong><br />

Netzwerk<strong>en</strong>, mit dem Schwarm umgeh<strong>en</strong>:<br />

Woll<strong>en</strong> sie facebook & Co weiter als regelrechte<br />

Totschlag-Instrum<strong>en</strong>te geg<strong>en</strong> die<br />

politisch<strong>en</strong> Gegner b<strong>en</strong>utz<strong>en</strong> oder fällt ihn<strong>en</strong><br />

dazu etwas Intellig<strong>en</strong>teres, Demokratischeres<br />

und Anständigeres ein?<br />

_BRITTA GRASHORN<br />

RUNDBLICK, 7.5.2013<br />

ANGRIFF AUF DIE<br />

LEISTUNGSWILLIGEN<br />

ROT-GRÜNE STEUER-<br />

ERHÖHUNGSPLÄNE TREFFEN<br />

DEN MITTELSTAND<br />

Die Steuerzahler füll<strong>en</strong> weiter<br />

emsig auch die niedersächsische<br />

Landeskasse. Es ist deshalb nicht<br />

nachvollziehbar, dass die neue<br />

rot-grüne Landesregierung unter<br />

Ministerpräsid<strong>en</strong>t Stephan Weil zur<br />

Finanzierung der von ihr angestrebt<strong>en</strong><br />

Politikziele so massiv auf Steuerund<br />

Abgab<strong>en</strong>erhöhung<strong>en</strong> setzt. Die<br />

maßlos<strong>en</strong> Abgab<strong>en</strong>verschärfung<strong>en</strong><br />

betreff<strong>en</strong> längst nicht nur Vermög<strong>en</strong>de<br />

und Bezieher hoher Einkomm<strong>en</strong>.<br />

Auf breiter Front soll<strong>en</strong> auch Sparer,<br />

Eig<strong>en</strong>heimbesitzer, Mieter, Famili<strong>en</strong><br />

und Arbeitnehmer massiv zur Kasse<br />

gebet<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Die rot-grün<strong>en</strong><br />

Koalitionäre in Niedersachs<strong>en</strong> woll<strong>en</strong><br />

eine regelrechte Steuererhöhungsorgie<br />

in Gang setz<strong>en</strong>. Im Koalitionsvertrag<br />

ist unter anderem folg<strong>en</strong>des<br />

fest vereinbart:<br />

Einkomm<strong>en</strong>steuer-Spitz<strong>en</strong>steuersatz<br />

»Die Einkomm<strong>en</strong>steuer mit ihrer gut<strong>en</strong><br />

Verteilungs<strong>wir</strong>kung muss gestärkt werd<strong>en</strong>«,<br />

heißt es in dem Koalitionsvertrag.<br />

Damit spielt die Koalition off<strong>en</strong> auf d<strong>en</strong><br />

Umstand an, dass schon heute die ober<strong>en</strong><br />

zehn Proz<strong>en</strong>t der Steuerpflichtig<strong>en</strong><br />

(mit zu versteuernd<strong>en</strong> Einkünft<strong>en</strong> ab etwa<br />

70.000 Euro) die Hälfte des gesamt<strong>en</strong><br />

Einkomm<strong>en</strong>steueraufkomm<strong>en</strong>s aufbring<strong>en</strong>.<br />

Das obere Viertel der Steuerpflichtig<strong>en</strong><br />

(mit zu versteuernd<strong>en</strong> Einkünft<strong>en</strong><br />

ab 45.00 Euro) er<strong>wir</strong>tschaftet drei Viertel<br />

des gesamt<strong>en</strong> Einkomm<strong>en</strong>steueraufkomm<strong>en</strong>s<br />

eines Jahres. Jetzt will Rot-Grün d<strong>en</strong><br />

Spitz<strong>en</strong>steuersatz auf 49 Proz<strong>en</strong>t anheb<strong>en</strong>.<br />

Dabei <strong>wir</strong>d zu verschleiern versucht,<br />

dass selbst gut verdi<strong>en</strong><strong>en</strong>de Facharbeiter<br />

durch die Erhöhung belastet werd<strong>en</strong>.<br />

D<strong>en</strong>n die Progressionsverschärfung soll<br />

nach bisherig<strong>en</strong> rot-grün<strong>en</strong> Vorstellung<strong>en</strong><br />

schon bei zu versteuernd<strong>en</strong> Einkomm<strong>en</strong><br />

von Alleinsteh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> von 64.000 Euro<br />

im Jahr greif<strong>en</strong>.<br />

Ehegatt<strong>en</strong>splitting<br />

Das Ehegatt<strong>en</strong>splitting, das das <strong>gemeinsam</strong>e<br />

Einkomm<strong>en</strong> der Eheleute aufteilt<br />

(splittet), d<strong>en</strong> Steuertarif auf jeweils die<br />

Hälfte des Einkomm<strong>en</strong>s anlegt und dann<br />

die beid<strong>en</strong> Steuerbeträge zur Gesamtschuld<br />

addiert, sieht Rot-Grün als »überkomm<strong>en</strong>«<br />

an. Es würd<strong>en</strong> Eh<strong>en</strong> statt Kinder<br />

gefördert und die Erwerbsaufnahme<br />

für Frau<strong>en</strong> erschwert. Deshalb müsse das<br />

Ehegatt<strong>en</strong>splitting »<strong>en</strong>dlich« abgebaut<br />

werd<strong>en</strong>. Viele Famili<strong>en</strong>, in d<strong>en</strong><strong>en</strong> die Ehepartner<br />

unterschiedlich hohe Einkomm<strong>en</strong><br />

erziel<strong>en</strong>, würd<strong>en</strong> erheblich zusätzlich belastet.<br />

Das ist – auch in verfassungsrechtlicher<br />

Hinsicht – ein fataler Irrweg. Der<br />

steuerliche Vorteil des Splittingverfahr<strong>en</strong>s<br />

stellt keine Subv<strong>en</strong>tion dar. Er ist in einer<br />

Erwerbs-, Verbrauchs- und Solidargemeinschaft,<br />

wie sie die Ehe typischerweise darstellt,<br />

vielmehr gebot<strong>en</strong>.<br />

Abgeltungssteuer<br />

Die rot-grüne Koalition will über d<strong>en</strong> Bundesrat<br />

erreich<strong>en</strong>, dass die Einnahm<strong>en</strong> aus<br />

Kapitalerträg<strong>en</strong> steig<strong>en</strong>. Das bedeutet<br />

ganz off<strong>en</strong>sichtlich eine Anhebung des<br />

Abgeltungsteuersatzes von derzeit 25 Proz<strong>en</strong>t.<br />

Ein von SPD und Grün<strong>en</strong> schon früher<br />

ins Spiel gebrachter Abgeltungsteuersatz<br />

von 30 bis 32 Proz<strong>en</strong>t mach die Veranlagung<br />

der Kapitaleinkünfte aber wieder zur<br />

Regel, weil viele Sparer mit ihrem durchschnittlich<strong>en</strong><br />

Steuersatz unter diesem Niveau<br />

lieg<strong>en</strong>. Der Steuervereinfachung <strong>wir</strong>d<br />

damit ein Bär<strong>en</strong>di<strong>en</strong>st erwies<strong>en</strong> und die<br />

verfassungsrechtliche Problematik der<br />

Nichtberücksichtigung von Werbungskost<strong>en</strong><br />

im Zusamm<strong>en</strong>hang mit Kapitalerträg<strong>en</strong><br />

gewinnt an Bedeutung.<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 325


Vermög<strong>en</strong>steuer<br />

Die verlangte Wiedereinführung der Vermög<strong>en</strong>steuer,<br />

von der sich die niedersächsische<br />

Landesregierung Einnahme<br />

für d<strong>en</strong> Landeshaushalt in Höhe von einer<br />

Milliarde Euro im Jahr erhofft, setzt eine<br />

fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>de jährliche Bewertung<br />

der Vermög<strong>en</strong>swerte voraus. Durch die Bewertungsproblematik<br />

werd<strong>en</strong> Steuerzahler,<br />

Steuerberater, Finanzverwaltung und<br />

Rechtsprechung im hoh<strong>en</strong> Maße belastet.<br />

Die Abgr<strong>en</strong>zung zwisch<strong>en</strong> Privat- und Betriebsvermög<strong>en</strong><br />

ist in der Praxis schwierig<br />

und damit streitanfällig. Sofern betriebliche<br />

Vermög<strong>en</strong> steuerlich stärker herangezog<strong>en</strong><br />

werd<strong>en</strong>, droht eine Gefahr für Arbeitsplätze.<br />

Leidtrag<strong>en</strong>de sind in diesem<br />

Fall Arbeitnehmer.<br />

Erbschaftsteuer<br />

Auch das Aufkomm<strong>en</strong> aus der Erbschaftund<br />

Sch<strong>en</strong>kungsteuer will die rot-grüne<br />

Koalition in Niedersachs<strong>en</strong> »deutlich erhöh<strong>en</strong>«.<br />

Umgeh<strong>en</strong>smöglichkeit<strong>en</strong> soll<strong>en</strong><br />

»durch eine präzises Ausgestaltung der<br />

Regeln zur Verschonung von Betriebsvermög<strong>en</strong>«<br />

beseitigt werd<strong>en</strong>. Wie der Bundesfinanzhof<br />

<strong>en</strong>tschied<strong>en</strong> hat, ist die derzeitige<br />

Freistellung des Betriebsvermög<strong>en</strong>s<br />

verfassungswidrig. Ausnahm<strong>en</strong> von der<br />

Bemessungsgrundlage der Erbschaftsteuer<br />

sind deshalb einzuschränk<strong>en</strong> und Freibeträge<br />

<strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d zu reduzier<strong>en</strong>. W<strong>en</strong>n<br />

Rot-Grün aus der Erbschaftsteuer nun höhere<br />

Einnahm<strong>en</strong> für d<strong>en</strong> Landeshaushalt<br />

erziel<strong>en</strong> will, <strong>wir</strong>d eine Beschränkung auf<br />

Großvermög<strong>en</strong> kaum möglich sein. Erhebliche<br />

Zusatzbelastung<strong>en</strong> droh<strong>en</strong> deshalb<br />

gerade dem Mittelstand.<br />

Grundsteuer<br />

Nicht nur der Landeshaushalt, auch die<br />

kommunal<strong>en</strong> Haushalte soll<strong>en</strong> höhere<br />

Einnahm<strong>en</strong> erziel<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>. In d<strong>en</strong> Blick<br />

g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d dabei die Grundsteuer,<br />

der<strong>en</strong> Bemessungsgrundlage sich nicht<br />

mehr länger nach sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Einheitswert<strong>en</strong>,<br />

sondern künftig nach aktuell<strong>en</strong><br />

Verkehrswert<strong>en</strong> richt<strong>en</strong> soll. Damit droh<strong>en</strong><br />

drastische Abgab<strong>en</strong>verschärfung<strong>en</strong> für Eig<strong>en</strong>heimbesitzer<br />

und Mieter. D<strong>en</strong>n es ist<br />

nicht beabsichtigt, dass die kommunal<strong>en</strong><br />

Hebesätze belastungsneutral abges<strong>en</strong>kt<br />

werd<strong>en</strong>. Steig<strong>en</strong>de Mietneb<strong>en</strong>kost<strong>en</strong> belast<strong>en</strong><br />

Famili<strong>en</strong> mit klein<strong>en</strong> und mittler<strong>en</strong><br />

Einkomm<strong>en</strong> am härtest<strong>en</strong>. Ungelöst bleibt<br />

zudem das praktische Problem, das gesamte<br />

Grundvermög<strong>en</strong> bundesweit innerhalb<br />

kürzester Zeit neu zu bewert<strong>en</strong> (siehe Vermög<strong>en</strong>steuer).<br />

Gewerbesteuer<br />

Die niedersächsisch<strong>en</strong> Koalitionäre woll<strong>en</strong><br />

sich im Bundesrat auch für die »Weiter<strong>en</strong>twicklung<br />

der Gewerbesteuer zu einer<br />

kommunal<strong>en</strong> Wirtschaftsteuer« einsetz<strong>en</strong>.<br />

Geplant ist, Freiberufler in d<strong>en</strong> Kreis der<br />

steuerpflichtig<strong>en</strong> Gewerbetreib<strong>en</strong>d<strong>en</strong> einzubezieh<strong>en</strong><br />

und die Bemessungsgrundlage<br />

der neu<strong>en</strong> Gewerbesteuer um gewinnunabhängige<br />

Elem<strong>en</strong>te wie Fremdkapitalzins<strong>en</strong>,<br />

Miet<strong>en</strong> und Pacht<strong>en</strong>, Leasingrat<strong>en</strong> und<br />

Liz<strong>en</strong>zgebühr<strong>en</strong> zu erweitern. Durch diese<br />

gewerbesteuerlich<strong>en</strong> Hinzurechnung<strong>en</strong><br />

müss<strong>en</strong> Unternehm<strong>en</strong> auch dann Steuern<br />

zahl<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n sie tiefrote Zahl<strong>en</strong> schreib<strong>en</strong>.<br />

Das verschärft unternehmerische Kris<strong>en</strong><br />

und gefährdet Arbeitsplätze.<br />

Die Kommun<strong>en</strong> brauch<strong>en</strong> eine sichere<br />

finanzielle Basis. Deshalb liegt der bessere<br />

steuerpolitische Weg in der Abschaffung<br />

der Gewerbesteuer. Zur Komp<strong>en</strong>sation<br />

der Einnahmeausfälle sollt<strong>en</strong> die Kommun<strong>en</strong><br />

mit einer höher<strong>en</strong> Quote an der Umsatzsteuer<br />

sowie zusätzlich an der Körperschaftsteuer<br />

beteiligt werd<strong>en</strong> und darüber<br />

hinaus ein Hebesatzrecht auf die Einkomm<strong>en</strong>-<br />

und Körperschaftssteuer eingeräumt<br />

bekomm<strong>en</strong>.<br />

Grunderwerbsteuer<br />

Schließlich ist die Anhebung der Grunderwerbsteuer<br />

von 4,5 vH auf 5 vH geplant, die<br />

das Land in eig<strong>en</strong>er Kompet<strong>en</strong>z beschließ<strong>en</strong><br />

kann. Die Grunderwerbsteuer, die insbesondere<br />

junge Famili<strong>en</strong> beim Grunderwerb<br />

und der Wohneig<strong>en</strong>tumsbildung hart<br />

trifft, war erst mit Wirkung vom 1.1.2011 von<br />

3,5 vH auf 4,5 vH angehob<strong>en</strong> word<strong>en</strong>.<br />

Mehr Betriebsprüfer und Steuerfahnder<br />

Steuergerechtigkeit will Rot-Grün nicht<br />

nur durch umgestaltete Steuern und höhere<br />

Steuersätze erreich<strong>en</strong>, sondern auch<br />

durch ein<strong>en</strong> »gerecht<strong>en</strong> Vollzug« der Steuergesetze.<br />

Geplant ist, zusätzlich 1000 Stell<strong>en</strong><br />

für Betriebsprüfer und Steuerfahnder<br />

zu schaff<strong>en</strong>, um Einnahmemöglichkeit<strong>en</strong><br />

auszuschöpf<strong>en</strong>. Mehr Betriebsprüfung<strong>en</strong> =<br />

mehr Einnahm<strong>en</strong> für das Land, so lautet die<br />

Gleichung, die nicht aufgeht. Es <strong>wir</strong>d nämlich<br />

gerne überseh<strong>en</strong>, dass rund 80 Proz<strong>en</strong>t<br />

des Mehraufkomm<strong>en</strong>s bei Betriebsprüfung<strong>en</strong><br />

aus Großbetrieb<strong>en</strong> stamm<strong>en</strong>. Diese<br />

Großbetriebe werd<strong>en</strong> aber ohnehin von<br />

Gesetzes weg<strong>en</strong> lück<strong>en</strong>los geprüft. Auch<br />

sind große Teile der Mehreinnahm<strong>en</strong> auf<br />

zeitliche Verlagerung<strong>en</strong> von Steuerlast<strong>en</strong><br />

zurückzuführ<strong>en</strong>. <strong>Was</strong> der Fiskus heute etwa<br />

durch andere Bewertung von Abschreibungszeiträum<strong>en</strong><br />

mehr einnimmt, fehlt<br />

ihm in d<strong>en</strong> Folgejahr<strong>en</strong>.<br />

Gebühr<strong>en</strong> und Abgab<strong>en</strong><br />

Die Aufkomm<strong>en</strong> aus der <strong>Was</strong>ser<strong>en</strong>tnahmegebühr,<br />

die jeder <strong>Was</strong>serverbraucher<br />

zahlt, sowie aus der Förderabgabe auf Gas<br />

und Öl soll<strong>en</strong> erhöht werd<strong>en</strong>. Eine Rohstoffförderabgabe<br />

für Torf, Sand oder Kies soll<br />

neue eingeführt werd<strong>en</strong>. Daneb<strong>en</strong> soll<strong>en</strong><br />

die Gebühr<strong>en</strong>ordnung<strong>en</strong> für behördliche<br />

Leistung<strong>en</strong> fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>d dahingeh<strong>en</strong>d<br />

überprüft werd<strong>en</strong>, ob und wie sich Einnahm<strong>en</strong><br />

des Landes verbessern lass<strong>en</strong>.<br />

_DER STEUERZAHLER, LANDESBEILAGE<br />

NIEDERSACHSEN UND BREMEN, APRIL 2013<br />

10-PUNKTE-PLANSPIEL:<br />

MACH KAPUTT, WAS DICH<br />

GESUND MACHT?<br />

D<strong>en</strong> »10-Punkte-Plan zur integriert<strong>en</strong><br />

Krank<strong>en</strong>versicherung« von Bertelsmann<br />

Stiftung und Verbraucherz<strong>en</strong>trale<br />

Bundesverband komm<strong>en</strong>tiert<br />

PKV-Verbandsdirektor Volker Lei<strong>en</strong>bach:<br />

»Am 10-Punkte-Plan ließ<strong>en</strong> sich ohne<br />

Weiteres 10 mal 10 Punkte berechtigt kritisier<strong>en</strong>.<br />

Man kann es aber auch auf ein<strong>en</strong><br />

ganz einfach<strong>en</strong> N<strong>en</strong>ner bring<strong>en</strong>: Wo bitte<br />

ist das Problem, das hier angeblich gelöst<br />

<strong>wir</strong>d?<br />

Deutschland hat eines der best<strong>en</strong> Gesundheitssysteme<br />

weltweit. All<strong>en</strong> Versichert<strong>en</strong><br />

– gesetzlich wie privat – steht<br />

ein fläch<strong>en</strong>deck<strong>en</strong>des Netz von Haus- und<br />

Fachärzt<strong>en</strong>, Klinik<strong>en</strong> und Apothek<strong>en</strong> zur<br />

Verfügung. Die Wartezeit<strong>en</strong> sind kurz und<br />

die Teilhabe am medizinisch<strong>en</strong> Fortschritt<br />

ist gesichert.<br />

Entsprech<strong>en</strong>d hoch ist die Zufried<strong>en</strong>heit<br />

der M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>: 82 Proz<strong>en</strong>t find<strong>en</strong> unser<br />

Gesundheitswes<strong>en</strong> laut einer aktuell<strong>en</strong><br />

All<strong>en</strong>sbach-Umfrage gut oder sogar sehr<br />

326 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


DIES & DAS ●<br />

gut. Privatversicherte sind sogar zu über 90<br />

Proz<strong>en</strong>t zufried<strong>en</strong> mit ihrer medizinisch<strong>en</strong><br />

Versorgung. Das ist die Realität.<br />

Das 10-Punkte-Planspiel ist eine Fiktion,<br />

in der die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> – Versicherte, Ärzte,<br />

Arbeitnehmer und Beamte – munter<br />

hin und her geschob<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Ohne Begründung<br />

und sicher nicht zu ihrem Best<strong>en</strong>.<br />

D<strong>en</strong>n in Ländern mit einheitlichem<br />

Versicherungssystem – wie von d<strong>en</strong> Planern<br />

nun auch für Deutschland angestrebt<br />

– gibt es in der Praxis gravier<strong>en</strong>de Ungleichheit<strong>en</strong>,<br />

Rationierung<strong>en</strong> und eine Versorgung<br />

nach dem Geldbeutel.<br />

Unser Gesundheitswes<strong>en</strong> ist zu kostbar,<br />

um es mit grundlos<strong>en</strong> Radikaloperation<strong>en</strong><br />

zu gefährd<strong>en</strong>. Übrig<strong>en</strong>s: Dass der Anstoß<br />

von steuerfinanziert<strong>en</strong> Verbraucherschützern<br />

ohne Hinweis auf verletzte Verbraucherrechte<br />

– und auch ohne allgemeinpolitisches<br />

Mandat – kommt, schlägt dem Fass<br />

d<strong>en</strong> Bod<strong>en</strong> aus.«<br />

_PRESSEMITTEILUNG DES VERBANDS DER<br />

PRIVATEN KRANKENVERSICHERUNG E.V., 13.5.2013<br />

NEUE GOÄ: BUNDESÄRZTE-<br />

KAMMER FORDERT SCHNELLE<br />

ZWISCHENLÖSUNG<br />

gänzungsvereinbarung über eine schnelle<br />

Anpassung der derzeitig<strong>en</strong> Gebühr<strong>en</strong>ordnung<br />

schaff<strong>en</strong>. Auch bei d<strong>en</strong> Gebühr<strong>en</strong>ordnung<strong>en</strong><br />

für Tierärzte oder Anwälte sei<strong>en</strong><br />

solche Zwisch<strong>en</strong>lösung<strong>en</strong> schon durchgeführt<br />

word<strong>en</strong> oder geplant.<br />

Nach Angab<strong>en</strong> von Bundesärzte kam -<br />

mer präsid<strong>en</strong>t Prof. Frank Ulrich Montgomery<br />

müsst<strong>en</strong> die Werte in der GOÄ aufgrund<br />

der <strong>wir</strong>tschaftlich<strong>en</strong> Entwicklung<br />

und der Inflationsveränderung seit 1996<br />

eig<strong>en</strong>tlich um 30,4 Proz<strong>en</strong>t angehob<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />

Welche konkrete Steigerung die BÄK<br />

nun fordere, wollte er jedoch noch nicht<br />

verrat<strong>en</strong>. »Sie werd<strong>en</strong> heute von mir noch<br />

keine Zahl bekomm<strong>en</strong>«, erklärte er am 15.5.<br />

2013 vor Journalist<strong>en</strong> in Berlin.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 15.5.2013<br />

STUDIE:<br />

FAMILIEN SIND NETTO ZAHLER<br />

Ein Gutacht<strong>en</strong> des Wiss<strong>en</strong>schaftlich<strong>en</strong><br />

Instituts der Privat<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherung<br />

(WIP) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung<br />

kommt zu dem Ergebnis,<br />

dass die »beitragsfreie Famili<strong>en</strong>versicherung«<br />

eine Worthülse ist. Tatsächlich sei<strong>en</strong><br />

Famili<strong>en</strong> Nettozahler im GKV-System, so Institutsleiter<br />

Frank Niehaus. Anders als oft<br />

behauptet, sei<strong>en</strong> Famili<strong>en</strong> keine »Transferempfänger«,<br />

sondern »Nettozahler« in der<br />

GKV, weil in der Beitragssystematik Unterhaltslast<strong>en</strong><br />

von Eltern geg<strong>en</strong>über Kindern<br />

oder nicht erwerbstätig<strong>en</strong> Ehepartnern unberücksichtigt<br />

blieb<strong>en</strong>. Eltern würd<strong>en</strong> in<br />

der GKV sogar doppelt belastet, weil sie<br />

nicht nur die lauf<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Kost<strong>en</strong> der GKV<br />

trüg<strong>en</strong>, sondern durch ihre Kinder auch<br />

das Fortbesteh<strong>en</strong> der umlagefinanziert<strong>en</strong><br />

Sozialversicherung finanziert<strong>en</strong>. Die Expertise<br />

»Famili<strong>en</strong>last<strong>en</strong>ausgleich in der GKV?<br />

Die beitragsfreie Mitversicherung auf dem<br />

Prüfstand« kommt d<strong>en</strong>n auch zu dem Ergebnis,<br />

dieses Instrum<strong>en</strong>t stelle »kein<strong>en</strong> Famili<strong>en</strong>last<strong>en</strong>ausgleich<br />

dar«. Im Geg<strong>en</strong>teil<br />

würd<strong>en</strong> Famili<strong>en</strong> in der GKV über ihre Leistungsfähigkeit<br />

hinaus belastet. Für die Studie<br />

hat Niehaus Dat<strong>en</strong> aus dem Risikostrukturausgleich<br />

sowie der Deutsch<strong>en</strong> R<strong>en</strong>t<strong>en</strong>versicherung<br />

untersucht und festgestellt,<br />

dass die allermeist<strong>en</strong> Famili<strong>en</strong> mit bis zu<br />

drei Kindern währ<strong>en</strong>d der Erwerbsphase<br />

der Eltern w<strong>en</strong>iger Gesundheitsleistung<strong>en</strong><br />

Die Arbeit<strong>en</strong> an der neu<strong>en</strong> Gebühr<strong>en</strong>ordnung<br />

für Ärzte (GOÄ) gestalt<strong>en</strong><br />

sich laut Bundesärztekammer<br />

(BÄK) weiterhin schwierig. Dies solle aber<br />

kein Nachteil für die Ärzteschaft sein, sagte<br />

BÄK-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard<br />

Rochell am 15.5.2013 in Berlin und forderte<br />

eine Zwisch<strong>en</strong>lösung: eine deutliche und<br />

schnelle Anpassung der Punktwerte.<br />

Rochell betonte, dass die seit 1996 gelt<strong>en</strong>de<br />

Gebühr<strong>en</strong>ordnung zwar über Analogziffern<br />

und Steigerungswerte Möglichkeit<strong>en</strong><br />

der Anpassung biete. Gerade bei d<strong>en</strong><br />

zuw<strong>en</strong>dungsint<strong>en</strong>siv<strong>en</strong> Leistung<strong>en</strong> stoße<br />

die Systematik inzwisch<strong>en</strong> jedoch deutlich<br />

an ihre Gr<strong>en</strong>z<strong>en</strong>. Eine Anpassung an die<br />

derzeitig<strong>en</strong> <strong>wir</strong>tschaftlich<strong>en</strong> Verhältnisse<br />

sei daher dring<strong>en</strong>d gebot<strong>en</strong>.<br />

Da die Verhandlung<strong>en</strong> über eine komplett<br />

neue GOÄ nun erst wieder aufg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><br />

sei<strong>en</strong> und man mit der privat<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>versicherung<br />

(PKV) »ein<strong>en</strong> neu<strong>en</strong>, zweit<strong>en</strong><br />

Anlauf« unternehme, sei die fertige<br />

Lösung nicht mehr in dieser Legislaturperiode<br />

zu erwart<strong>en</strong>. Abhilfe könne eine Ererhalt<strong>en</strong>,<br />

als sie an Beiträg<strong>en</strong> zahl<strong>en</strong>. Lediglich<br />

im Geburtsjahr eines Kindes würd<strong>en</strong><br />

mehr Leistung<strong>en</strong> in Anspruch g<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><br />

als Beiträge gezahlt. Gefordert <strong>wir</strong>d<br />

jetzt, die vom Bundesverfassungsgerichts<br />

2001 in der Pflegeversicherung aufgestellt<strong>en</strong><br />

Grundsätze zur Berücksichtigung der<br />

Kindererziehung (dort müss<strong>en</strong> Kinderlose<br />

seit 2005 ein<strong>en</strong> Beitragszuschlag von 0,25<br />

Proz<strong>en</strong>tpunkt<strong>en</strong> zahl<strong>en</strong>) auch in der Krank<strong>en</strong>versicherung<br />

anzuw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>.<br />

_FVDZ FREI-FAX, NR. 16/13, 22.4.2013<br />

PATIENTEN HABEN MIT IGEL<br />

SELTEN EIN PROBLEM<br />

Die Kritiker Individueller Gesundheitsleistung<strong>en</strong><br />

(IGeL) könnt<strong>en</strong> ab Juli in<br />

ziemliche Erklärungsnöte komm<strong>en</strong>.<br />

Dann veröff<strong>en</strong>tlicht die Unabhängige Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>beratung<br />

Deutschland (UPD) ihr<strong>en</strong><br />

erst<strong>en</strong> Jahresbericht. Danach sind IGeL-Probleme<br />

für Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> kein Thema.<br />

Die UPD ist ein als gemeinnützige GmbH<br />

geführter deutschlandweiter Verbund unabhängiger<br />

Beratungsstell<strong>en</strong> für Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>.<br />

Die UPD, die sich als »Wegweiser und Lotse<br />

durch das hiesige Gesundheitswes<strong>en</strong>« versteht,<br />

ist vom GKV-Spitz<strong>en</strong>verband beauftragt<br />

word<strong>en</strong>, Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>beratung als Regelleistung<br />

für alle GKV-Versichert<strong>en</strong> anzubiet<strong>en</strong>.<br />

Zum Portfolio der UPD gehört, einmal<br />

jährlich dem Beauftragt<strong>en</strong> der Bundesregierung<br />

für die Belange der Pati<strong>en</strong>tinn<strong>en</strong><br />

und Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> Bericht zu schick<strong>en</strong>.<br />

Adressat des Erst-Berichts in diesem Jahr:<br />

der CSU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang<br />

Zöller.<br />

Der plauderte, als das Thema IGeL mal<br />

wieder im Raum stand, beim Bayerisch<strong>en</strong><br />

Gesundheitsforum (BGF) in Münch<strong>en</strong> vorab<br />

schon mal ein w<strong>en</strong>ig aus dem Nähkästch<strong>en</strong>.<br />

Eine Aussage des komm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Berichts ist<br />

demnach, dass von ungefähr 100.000 UPD-<br />

Beratungsfäll<strong>en</strong> ganze 79 dem Thema IGeL<br />

zugerechnet werd<strong>en</strong> konnt<strong>en</strong>. Der Problemhaushalt<br />

von IGeL liegt demnach best<strong>en</strong>falls<br />

bei unter 0,1 Proz<strong>en</strong>t. Das ist statistisch<br />

irrelevant und politisch eine absolute<br />

Neb<strong>en</strong>sächlichkeit. Es <strong>wir</strong>d interessant sein<br />

zu beobacht<strong>en</strong>, wie eingefleischte IGeL-Kritiker<br />

darauf reagier<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 3.5.2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 327


PRESSE & MEDIEN<br />

SCHUTZ FÜR DIE ZÄHNE<br />

IST OFT LÖCHRIG<br />

ZUSATZVERSICHERUNGEN<br />

GREIFEN NICHT IMMER<br />

Zahnersatz kann teuer werd<strong>en</strong>. Viele<br />

Verbraucher setz<strong>en</strong> daher auf eine<br />

private Zahnzusatzversicherung.<br />

»Eine solche Versicherung bekommt man<br />

schon für vier Euro im Monat«, sagt Elke<br />

Weid<strong>en</strong>bach von der Verbraucherz<strong>en</strong>trale<br />

Nordrhein-Westfal<strong>en</strong> in Düsseldorf. Andere<br />

Polic<strong>en</strong> kostet<strong>en</strong> bis zu 50 Euro im Monat.<br />

»Allerdings sind die Bedingung<strong>en</strong> sehr<br />

unterschiedlich«, erklärt die Verbraucherschützerin.<br />

Kund<strong>en</strong> sollt<strong>en</strong> daher gut vergleich<strong>en</strong>,<br />

bevor sie eine Zusatzversicherung<br />

abschließ<strong>en</strong>.<br />

So übernimmt die Versicherung nicht<br />

immer alle <strong>en</strong>tstand<strong>en</strong><strong>en</strong> Kost<strong>en</strong>. Verbraucher<br />

sollt<strong>en</strong> sich auch nicht von hoh<strong>en</strong><br />

Proz<strong>en</strong>twert<strong>en</strong> bl<strong>en</strong>d<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>, mit<br />

der<strong>en</strong> Erstattung die Versicherer werb<strong>en</strong>.<br />

Zwar versprech<strong>en</strong> einige Versicherer eine<br />

Erstattung von 100 Proz<strong>en</strong>t. »Aber es <strong>wir</strong>d<br />

nicht erklärt, worauf sich die 100 Proz<strong>en</strong>t<br />

bezieh<strong>en</strong>«, sagt Weid<strong>en</strong>bach. In manch<strong>en</strong><br />

Fäll<strong>en</strong> sei<strong>en</strong> es jedoch lediglich 100 Proz<strong>en</strong>t<br />

vom Kass<strong>en</strong>zuschuss zur Regelversorgung.<br />

Übersetzt heißt das: Die Versicherung zahlt<br />

g<strong>en</strong>auso viel wie die gesetzliche Krank<strong>en</strong>kasse.<br />

Wer eine Zahnzusatzpolice abschließ<strong>en</strong><br />

will, sollte zudem darauf acht<strong>en</strong>, wie hoch<br />

die Erstattung für Inlays und Implantate<br />

ist. Auch wie viel Zahnarzthonorar die Versicherung<br />

erstattet, sollte geprüft werd<strong>en</strong>:<br />

Wird nur der Regelsatz übernomm<strong>en</strong> oder<br />

geht die Erstattung bis zum Höchstbetrag?<br />

Prüf<strong>en</strong> sollt<strong>en</strong> Kund<strong>en</strong> außerdem, ob der<br />

Vertrag Staffelung<strong>en</strong> <strong>en</strong>thält, also von Jahr<br />

zu Jahr mehr erstattet <strong>wir</strong>d.<br />

Hat ein Zahnarzt bereits ein Problem diagnostiziert,<br />

ist die Behandlung vom Versicherungsschutz<br />

in d<strong>en</strong> allermeist<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong><br />

ausgeschloss<strong>en</strong>. Zu Beginn der Vertragslaufzeit<br />

gilt außerdem oft eine Wartezeit<br />

von mehrer<strong>en</strong> Monat<strong>en</strong>. In d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong><br />

Tarif<strong>en</strong> begr<strong>en</strong>z<strong>en</strong> Versicherer ihre Leistung<strong>en</strong><br />

zudem in d<strong>en</strong> erst<strong>en</strong> Vertragsjahr<strong>en</strong>.<br />

Zudem sollt<strong>en</strong> Verbraucher bed<strong>en</strong>k<strong>en</strong>:<br />

»Es ist ein reiner Risikovertrag, kein Sparvertrag«,<br />

sagt Weid<strong>en</strong>bach. Könne oder<br />

wolle sich der Versicherte die monatlich<strong>en</strong><br />

Beiträge nicht mehr leist<strong>en</strong> und kündige<br />

d<strong>en</strong> Vertrag, gehe nicht nur der Versicherungsschutz<br />

verlor<strong>en</strong>. »Auch die eingezahlt<strong>en</strong><br />

Beiträge sind dann weg.« Daher sollt<strong>en</strong><br />

Verbraucher eine Versicherung nur dann<br />

abschließ<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n sie sicher sind, sich die<br />

Beiträge auch leist<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>.<br />

Die Krank<strong>en</strong>kasse Barmer GEK hat<br />

jüngst ihr<strong>en</strong> »Zahnreport 2013« veröff<strong>en</strong>tlicht,<br />

eine Analyse anhand 1,7 Million<strong>en</strong> Versicherter.<br />

Das Fazit: Zahnersatz <strong>wir</strong>d zunehm<strong>en</strong>d<br />

zum privat<strong>en</strong> Luxus. Die Kost<strong>en</strong> für<br />

Kron<strong>en</strong>, Brück<strong>en</strong> und Implantate steig<strong>en</strong>,<br />

zugleich müss<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> größer<strong>en</strong><br />

Anteil der Kost<strong>en</strong> selbst trag<strong>en</strong>. Die Durchschnittskost<strong>en</strong><br />

für Zahnersatz betrug<strong>en</strong><br />

im Jahr 2009 (dem jüngst<strong>en</strong> Erhebungsjahr)<br />

etwa 1400 Euro pro Person. Das <strong>en</strong>tspricht<br />

einem Anstieg von 18 Proz<strong>en</strong>t geg<strong>en</strong>über<br />

2005. Über die Hälfte der Kost<strong>en</strong><br />

– im Durchschnitt 776 Euro – musst<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

selbst aufbring<strong>en</strong>. Für 2013 rechnet<br />

der stellvertret<strong>en</strong>de Vorstandsvorsitz<strong>en</strong>de<br />

der Barmer GEK, Rolf-Ulrich Schl<strong>en</strong>ker, mit<br />

einem privat<strong>en</strong> Kost<strong>en</strong>anteil von nahe 60<br />

Proz<strong>en</strong>t. dpa<br />

_ELKE WEIDENBACH, VERBRAUCHERZENTRALE NRW<br />

DIE WELT, 6.5.2013<br />

STABWECHSEL BEIM<br />

FREIEN VERBAND<br />

ZAHNARZT TRIEBE ÜBERNIMMT<br />

VORSITZ DER BEZIRKSGRUPPE<br />

Wittmund/AH – Neuer Vorsitz<strong>en</strong>der<br />

der Bezirksgruppe Ostfriesland<br />

im Frei<strong>en</strong> Verband Deutscher<br />

Zahnärzte (FVDZ) ist Dr. Dr. Wolfgang<br />

Triebe aus Aurich. Er löste Dr. Hans-Joachim<br />

Kögel (Wittmund) ab, der zwölf Jahre<br />

lang die Spitz<strong>en</strong>position in der FVDZ-<br />

Bezirksgruppe innehatte und nicht wieder<br />

kandidierte. Zum stellvertret<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

der Bezirksgruppe wurde Wilhelm<br />

Schrand aus Esterweg<strong>en</strong> gewählt.<br />

In seinem letzt<strong>en</strong> Bericht hatte Kögel<br />

zuvor darauf verwies<strong>en</strong>, dass »jeder zweite<br />

Zahnarzt in Ostfriesland Mitglied im FVDZ<br />

ist«. Damit sei die Bezirksgruppe landeswie<br />

auch bundesweit führ<strong>en</strong>d. Gleichwohl<br />

wäre es ein lohn<strong>en</strong>des Ziel, die Mitgliederzahl<br />

noch zu erhöh<strong>en</strong>, um die politische<br />

Macht des Frei<strong>en</strong> Verbandes zu stärk<strong>en</strong>. Kögel<br />

bedauere, »von der Politik könn<strong>en</strong> <strong>wir</strong><br />

nicht allzu viel erwart<strong>en</strong>«, damit sich die<br />

Situation für die Zahnärzteschaft verbessere.<br />

Diese sei gek<strong>en</strong>nzeichnet durch eine<br />

immer größere werd<strong>en</strong>de Bürokratie und<br />

damit einhergeh<strong>en</strong>d immer stärkere Einschränkung<strong>en</strong><br />

der frei<strong>en</strong> Berufsausübung.<br />

Triebe möchte verstärkt die jüngere<br />

Zahnärzte-G<strong>en</strong>eration für die Arbeit im<br />

Frei<strong>en</strong> Verband gewinn<strong>en</strong>. Dem Vorstand<br />

der FVDZ-Bezirksgruppe gehör<strong>en</strong> als Beisitzer<br />

Dr. Dominik Rindermann (Detern), Dr.<br />

Maria Kaschner (Leer), Dr. Andreas Dohle<br />

(Nord<strong>en</strong>), Gerhard Meschter (Ihlow) und<br />

Herbert Schulz (Emd<strong>en</strong>) an. Die Interess<strong>en</strong><br />

der ostfriesisch<strong>en</strong> Zahnärzte bei der<br />

Landesversammlung des FVDZ Niedersachs<strong>en</strong><br />

im Juni im Bomlitz vertret<strong>en</strong> als Delegierte<br />

Dr. Ulrich Keck (We<strong>en</strong>er), Dr. Kögel,<br />

Dr. Rindermann und Dr. Dr. Triebe, der auch<br />

der einzige ostfriesische Vertreter bei der<br />

Hauptversammlung des FVDZ-Bundesverbandes<br />

im Oktober ist.<br />

_OSTFRIESISCHES TAGEBLATT, ANZEIGER FÜR<br />

STRAFARBEIT FÜR<br />

PFLEGE-BETRÜGER<br />

HARLINGERLAND, 3.5.2013<br />

Hildesheim. Mit gefälscht<strong>en</strong> Abrechnung<strong>en</strong><br />

hab<strong>en</strong> drei russischstämmige<br />

Männer (33, 39, 60), die in Hannover<br />

zwei Pflegedi<strong>en</strong>ste berieb<strong>en</strong>, AOK und<br />

Region um 300.000 Euro betrog<strong>en</strong>. Gestern<br />

wurd<strong>en</strong> sie weg<strong>en</strong> gewerbs- und band<strong>en</strong>mäßig<strong>en</strong><br />

Betruges zu Bewährungsstraf<strong>en</strong><br />

von 20, 21 und 22 Monat<strong>en</strong> verurteilt.<br />

Um die Verurteilung spürbar zu mach<strong>en</strong>,<br />

gab<strong>en</strong> die Richte ihn<strong>en</strong> je 500 Stund<strong>en</strong> gemeinnützige<br />

Arbeit auf. Zwei mitangeklagte<br />

Ehefrau<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> weg<strong>en</strong> Beihilfe zu elf<br />

Monat<strong>en</strong> auf Bewährung verurteilt und<br />

müss<strong>en</strong> 300 Stund<strong>en</strong> arbeit<strong>en</strong>.<br />

Die Angeklagt<strong>en</strong> hatt<strong>en</strong> mit ihr<strong>en</strong> Pflegedi<strong>en</strong>st<strong>en</strong><br />

alte M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> aus ihr<strong>en</strong> Heimatländern<br />

betreut – aber nicht immer mit<br />

Leistung<strong>en</strong>, die als Pflegeleistung<strong>en</strong> anerkannt<br />

sind. Sie begleitet<strong>en</strong> Leute zum Arzt,<br />

schleppt<strong>en</strong> <strong>Was</strong>serkäst<strong>en</strong>, backt<strong>en</strong> Kuch<strong>en</strong>,<br />

führt<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Hund aus oder fungiert<strong>en</strong> als<br />

Dolmetscher. Dafür existierte neb<strong>en</strong> dem<br />

offiziell<strong>en</strong> Einsatzplan ein Schatt<strong>en</strong>plan<br />

mit d<strong>en</strong> real<strong>en</strong> Einsätz<strong>en</strong>. Von d<strong>en</strong> Betreut<strong>en</strong><br />

gab es nie Beschwerd<strong>en</strong>. Anzeige erstattete<br />

die Konkurr<strong>en</strong>z.<br />

aro<br />

_NEUE PRESSE, 7.5.2013<br />

328 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


PFLEGEPERSONAL KOMMT<br />

BALD AUS SÜDEUROPA<br />

Junge Leute aus EU-Kris<strong>en</strong>ländern soll<strong>en</strong><br />

d<strong>en</strong> droh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Pfleg<strong>en</strong>otstand in<br />

Deutschland mildern. So werd<strong>en</strong> in<br />

Schwerin demnächst 20 junge Spanier<br />

über ein Förderprogramm des Bundes<strong>wir</strong>tschaftsministeriums<br />

in Pflegeberuf<strong>en</strong><br />

ausgebildet. Allerdings bleibt mangels adäquater<br />

Bezahlung das Problem besteh<strong>en</strong>.<br />

Um das zu ändern muss mehr Geld ins System,<br />

fordert deshalb die SPD. Die Finanzierungslücke<br />

beträgt fünf bis sechs Milliard<strong>en</strong><br />

Euro jährlich bundesweit.<br />

_DIE WELT, 8.5.2013<br />

AUCH KRANKENHÄUSER<br />

VON FACHKRÄFTEMANGEL<br />

BETROFFEN<br />

Frankfurt/M. Der Fachkräftemangel<br />

trifft nach einer Umfrage zunehm<strong>en</strong>d<br />

auch die Krank<strong>en</strong>häuser in Deutschland.<br />

Drei Viertel der Klinik<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong> bereits<br />

Schwierigkeit<strong>en</strong>, Stell<strong>en</strong> im ärztlich<strong>en</strong><br />

Di<strong>en</strong>st zu besetz<strong>en</strong>, 41 Proz<strong>en</strong>t im Pflegedi<strong>en</strong>st,<br />

ermittelte Prognos. In d<strong>en</strong> komm<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

fünf Jahr<strong>en</strong> erwart<strong>en</strong> die Klinik<strong>en</strong> eine<br />

deutliche Verschärfung der Lage: Dann<br />

rechn<strong>en</strong> 94 Proz<strong>en</strong>t im ärztlich<strong>en</strong> Di<strong>en</strong>st<br />

und 89 Proz<strong>en</strong>t beim Pflegepersonal mit<br />

Engpäss<strong>en</strong>. _NEUE PRESSE, 8.5.2013<br />

KREBSVORSORGE<br />

NAIVE SEHNSUCHT<br />

VON WERNER BARTENS<br />

Angelina Jolie hat sich die Brüste abnehm<strong>en</strong><br />

lass<strong>en</strong>. Ein radikaler Schritt,<br />

der seit seinem Bekanntwerd<strong>en</strong> fast<br />

durchweg positiv komm<strong>en</strong>tiert word<strong>en</strong><br />

ist. Andere Frau<strong>en</strong>, so die Schauspielerin,<br />

würd<strong>en</strong> von ihrer Entscheidung profitier<strong>en</strong>.<br />

Doch die Frage ist: Tun sie das tatsächlich?<br />

Eine ganze M<strong>en</strong>ge Frau<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> sich<br />

nun vermutlich frag<strong>en</strong>, ob sie sich auch<br />

zu einer Brustamputation <strong>en</strong>tschließ<strong>en</strong><br />

sollt<strong>en</strong>. Dabei sind nur fünf Proz<strong>en</strong>t aller<br />

Brustkrebsfälle familiär bedingt und damit<br />

erblich. Bei d<strong>en</strong> übrig<strong>en</strong> 95 Proz<strong>en</strong>t spiel<strong>en</strong><br />

Umwelteinflüsse und teilweise noch unbekannte<br />

g<strong>en</strong>etische Faktor<strong>en</strong> eine Rolle. Wie<br />

sich ihr Wechselspiel aus<strong>wir</strong>kt und ob es<br />

zur Erkrankung führt, lässt sich unmöglich<br />

sag<strong>en</strong>. Gezielt verhindern lass<strong>en</strong> sich diese<br />

Tumor<strong>en</strong> jed<strong>en</strong>falls nicht.<br />

Trotzdem möchte der M<strong>en</strong>sch die Gefahr<strong>en</strong><br />

eingr<strong>en</strong>z<strong>en</strong>. »Man jagt sich Tag für<br />

Tag durch d<strong>en</strong> Wald, um gesund zu bleib<strong>en</strong>,<br />

und stürzt schließlich mit dem Flugzeug<br />

ab« – so hat der Soziologe Niklas Luhmann<br />

die oft eb<strong>en</strong>so vergeblich<strong>en</strong> wie absurd<strong>en</strong><br />

Versuche der Risikominimierung beschrieb<strong>en</strong>.<br />

Die Entscheidung für eine Amputation<br />

der Brüste spiegelt d<strong>en</strong> Versuch wider,<br />

Krankheit beherrschbar mach<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>.<br />

Und sie nährt die Vorstellung, dass solche<br />

alt<strong>en</strong> Leid<strong>en</strong> wie Brustkrebs für die moderne<br />

Medizin doch bitte kein Problem mehr<br />

sein soll<strong>en</strong>. Schicksal? Dageg<strong>en</strong> kann man<br />

doch heutzutage etwas tun!<br />

Dieser Aktivismus folgt einer Scheinrationalität,<br />

der sich auch die Medizin gerne<br />

hingibt. Frau Jolie wie auch die Ärzte<br />

und Lai<strong>en</strong>, die ihr zustimm<strong>en</strong>, woll<strong>en</strong><br />

»proaktiv« etwas tun. Sie woll<strong>en</strong> mit einer<br />

fast naiv<strong>en</strong> Selbstverständlichkeit Leb<strong>en</strong><br />

und Leid<strong>en</strong>, Krankheit und Tod dirigier<strong>en</strong>.<br />

Verständlich ist die Angst vor Schmerz<br />

und Siechtum. Verständlich ist auch der<br />

Wunsch nach Kontrolle und dem Sieg über<br />

die Krankheit. Jolies Entscheidung folgt der<br />

Sehnsucht, selbst bestimm<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>,<br />

ob sie krank <strong>wir</strong>d oder nicht.<br />

Angelina Jolies Entscheidung taugt nicht<br />

als positives Signal<br />

Das kann aber weder sie noch jemand anderes.<br />

Risikovorhersag<strong>en</strong> in der Medizin<br />

k<strong>en</strong>nzeichnet ein grundsätzliches Dilemma.<br />

Sie sind ung<strong>en</strong>au und unsicher – auch<br />

im Fall von familiärem Brustkrebs. Expert<strong>en</strong><br />

mach<strong>en</strong> dann gerne aus der Möglichkeit<br />

die vermeintliche Sicherheit. Zudem<br />

sind inzwisch<strong>en</strong> für so viele Erkrankung<strong>en</strong><br />

Wahrscheinlichkeit<strong>en</strong> berechnet und Risikofaktor<strong>en</strong><br />

bestimmt word<strong>en</strong>, dass man<br />

vor lauter Schäd<strong>en</strong>-Nutz<strong>en</strong>-Bilanz<strong>en</strong> gar<br />

nicht mehr weiß, wovor man sich noch alles<br />

schütz<strong>en</strong> soll. Wer ständig vorbeugt, kann<br />

sich nie zurücklehn<strong>en</strong>.<br />

So kann ein Mann sein Risiko für ein<strong>en</strong><br />

Infarkt durch gesunde Leb<strong>en</strong>sführung<br />

durchaus s<strong>en</strong>k<strong>en</strong>. Trotzdem sterb<strong>en</strong> immer<br />

wieder vitale Mittfünfziger am Herzschlag.<br />

Es gibt eine Palette von Risikofaktor<strong>en</strong>,<br />

d<strong>en</strong><strong>en</strong> man sich geg<strong>en</strong>übersieht –<br />

geg<strong>en</strong> die meist<strong>en</strong> der droh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Leid<strong>en</strong><br />

lässt sich w<strong>en</strong>ig ausricht<strong>en</strong>; oder es bleibt<br />

ein Restrisiko, wie ja auch Angelina Jolie<br />

trotz Amputation noch mit fünfproz<strong>en</strong>tiger<br />

Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs erkrank<strong>en</strong><br />

kann.<br />

Als schöne Illusion ist auch die »int<strong>en</strong>sive<br />

Vorsorge” zu versteh<strong>en</strong>, die bei familiärer<br />

Krebsneigung regelmäßig empfohl<strong>en</strong><br />

<strong>wir</strong>d. Es ist nicht belegt, dass eine halbjährliche<br />

Mammografie das Risiko s<strong>en</strong>kt,<br />

an dem Tumor zu sterb<strong>en</strong>. Das ist Wunschd<strong>en</strong>k<strong>en</strong>.<br />

Fast 40 Proz<strong>en</strong>t aller Brusttumore<br />

tret<strong>en</strong> trotz regelmäßiger Röntg<strong>en</strong>kontroll<strong>en</strong><br />

auf. Eine gewisse Größe muss der<br />

Tumor nun mal hab<strong>en</strong>, bevor er <strong>en</strong>tdeckt<br />

werd<strong>en</strong> kann.<br />

Angelina Jolie hat für ein Leid<strong>en</strong> tatsächlich<br />

die Wahrscheinlichkeit verringert, daran<br />

zu erkrank<strong>en</strong>. Ausgeschloss<strong>en</strong> hat sie<br />

das Risiko damit nicht – weder für diese<br />

Krankheit noch für unzählige andere. Sich<br />

amputier<strong>en</strong> zu lass<strong>en</strong>, ist ihre persönliche<br />

Entscheidung, als positives Signal für andere<br />

taugt sie jedoch nicht.<br />

PHARMASTUDIEN<br />

TESTS AM MENSCHEN<br />

MÜSSEN SEIN<br />

_SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, 16.5.2013<br />

VON CHRISTINA BERNDT<br />

Neuartige Medikam<strong>en</strong>te sind riskante<br />

Erfindung<strong>en</strong>. Sie an M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> zu<br />

test<strong>en</strong>, die nicht eingewilligt hab<strong>en</strong><br />

oder nicht über d<strong>en</strong> experim<strong>en</strong>tell<strong>en</strong> Charakter<br />

ihrer Behandlung aufgeklärt wurd<strong>en</strong>,<br />

ist ein Verstoß geg<strong>en</strong> die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>würde.<br />

Gleich, ob dies in d<strong>en</strong> 1980er-Jahr<strong>en</strong><br />

in der DDR gescheh<strong>en</strong> ist oder sich noch<br />

heute in Schwell<strong>en</strong>ländern wie Indi<strong>en</strong> zuträgt.<br />

Dass Pharmafirm<strong>en</strong> die ethisch<strong>en</strong> Anforderung<strong>en</strong><br />

einhalt<strong>en</strong>, muss daher besser<br />

kontrolliert werd<strong>en</strong>.<br />

Gleichwohl darf sich die Empörung über<br />

die Arzneitests nicht auf klinische Studi<strong>en</strong><br />

im Allgemein<strong>en</strong> erstreck<strong>en</strong>. Sie als »M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>versuche«<br />

zu diffamier<strong>en</strong>, ist unangebracht.<br />

Auch mit ausgefeilt<strong>en</strong> Vorversuch<strong>en</strong><br />

am Computer, in der Kulturschale<br />

und im Tierexperim<strong>en</strong>t werd<strong>en</strong> sich Studi<strong>en</strong><br />

mit M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> nie vermeid<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>,<br />

bevor ein neues Medikam<strong>en</strong>t zugelass<strong>en</strong><br />

werd<strong>en</strong> kann. Dabei ereign<strong>en</strong> sich mitun-<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 329


ter schwere Zwisch<strong>en</strong>fälle, die Leb<strong>en</strong> kost<strong>en</strong><br />

und von d<strong>en</strong><strong>en</strong> der Hersteller im best<strong>en</strong> Fall<br />

nichts geahnt hat.<br />

Ohne Pharmastudi<strong>en</strong> aber ist Fortschritt<br />

nicht möglich. Es ist daher unabdingbar,<br />

dass sich Kranke dafür zur Verfügung stell<strong>en</strong>.<br />

Ohnehin könn<strong>en</strong> die Testperson<strong>en</strong><br />

auch selbst erheblich von der Teilnahme<br />

profitier<strong>en</strong>. Nicht nur, weil sie in Studi<strong>en</strong><br />

eine int<strong>en</strong>sive Betreuung und Nachsorge<br />

bekomm<strong>en</strong>. Sie erhalt<strong>en</strong> schließlich auch<br />

innovative Medikam<strong>en</strong>te und damit Heilungschanc<strong>en</strong>,<br />

die ihn<strong>en</strong> sonst verwehrt<br />

wär<strong>en</strong>. _SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, 14.5.2013<br />

TIMMERMANN JETZT<br />

VIZE-VORSITZENDER<br />

DR. GUNDI MINDERMANN<br />

FÜHRT FREIE ZAHNÄRZTE<br />

CUXHAVEN. 22 Jahre lang war Dr. Dirk<br />

Timmermann aus Cuxhav<strong>en</strong> Vorsitz<strong>en</strong>der<br />

der Bezirksgruppe Stade<br />

im Frei<strong>en</strong> Verband Deutscher Zahnärzte<br />

(FVDZ). Seit w<strong>en</strong>ig<strong>en</strong> Tag<strong>en</strong> hat die Bezirksgruppe<br />

eine neue Führungsspitze: Einstimmig<br />

wählt<strong>en</strong> die Mitglieder Dr. Gundi Mindermann<br />

(Bremervörde) zur Vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

der Zahnärztevereinigung.<br />

Dem neu<strong>en</strong> Vorstand der Bezirksgruppe<br />

gehört aber auch Timmermann weiterhin<br />

an führ<strong>en</strong>der Stelle an. Er hat d<strong>en</strong> Post<strong>en</strong><br />

des stellvertret<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Vorsitz<strong>en</strong>d<strong>en</strong> übernomm<strong>en</strong>.<br />

Als Beisitzer gehör<strong>en</strong> dem Vorstand<br />

Stefanie Paap (Cuxhav<strong>en</strong>), Beate Jaeger<br />

(Bremervörde), Dr. Klaus-Peter Wilk<strong>en</strong>s<br />

(Dollern) und Joachim Josch (Freiburg) an.<br />

(red) _NIEDERELBE-ZEITUNG, 8.5.2013<br />

DAK<br />

VERSICHERUNGSAMT ERMITTELT<br />

WEGEN PRÄMIENZAHLUNGEN<br />

Nach Medi<strong>en</strong>bericht<strong>en</strong> über zu hohe<br />

Prämi<strong>en</strong>zahlung<strong>en</strong> hat das Bundesversicherungsamt<br />

(BVA) Ermittlung<strong>en</strong><br />

geg<strong>en</strong> Deutschlands drittgrößte Krank<strong>en</strong>kasse,<br />

die DAK-Gesundheit, eingeleitet.<br />

Die Versicherung sei zur Stellungnahme<br />

zu dem Bericht und zur Übers<strong>en</strong>dung von<br />

Unterlag<strong>en</strong> aufgefordert word<strong>en</strong>, sagte<br />

BVA-Sprecher Tobias Schmidt. Mit einem<br />

Ergebnis der Untersuchung sei in etwa einer<br />

Woche zu rechn<strong>en</strong>. Der Rundfunks<strong>en</strong>der<br />

»NDR Info« hatte berichtet, ein privater<br />

Kooperationspartner der DAK, die Hamburger<br />

HanseMerkur-Versicherungsgruppe,<br />

biete Versicherungs vertretern überhöhte<br />

Prämi<strong>en</strong> von bis zu 150 Euro, w<strong>en</strong>n<br />

sie Kund<strong>en</strong> zum Wechsel zur DAK animiert<strong>en</strong>.<br />

Besonders erfolgreiche Vertreter soll<strong>en</strong><br />

zudem ein<strong>en</strong> Kleinwag<strong>en</strong> ein Jahr lang<br />

umsonst nutz<strong>en</strong> dürf<strong>en</strong>. W<strong>en</strong>n der Sachverhalt<br />

so wäre, dann sei<strong>en</strong> die Prämi<strong>en</strong> nicht<br />

mit d<strong>en</strong> Wettbewerbsgrundsätz<strong>en</strong> vereinbar,<br />

sagte Schmidt. Es gelte eine Obergr<strong>en</strong>ze<br />

von 80 Euro. HanseMerkur arbeitet seit<br />

Jahr<strong>en</strong> mit der DAK zusamm<strong>en</strong> und bietet<br />

der<strong>en</strong> Kund<strong>en</strong> Zusatzversicherung<strong>en</strong><br />

an. Die DAK wies die Darstellung des NDR<br />

zurück. »Die DAK-Gesundheit zahlt für eine<br />

Neuaufnahme durch Vertriebsmitarbeiter<br />

der HanseMerkur 60 Euro«, teilte<br />

ein Sprecher in Hamburg mit: »Die für alle<br />

Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> verbindlich<strong>en</strong> Wettbewerbsgrundsätze<br />

erlaub<strong>en</strong> sogar eine Vergütung<br />

bis zu 80,80 Euro für Neumitglieder<br />

aufzuw<strong>en</strong>d<strong>en</strong>.« _DIE WELT, 300.5.2013<br />

GESUNDHEITSMINISTER BAHR<br />

KÜNDIGT BABYPAUSE AN<br />

BERLIN. Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr (FDP) will nach der Geburt<br />

seines erst<strong>en</strong> Kindes eine politische<br />

Auszeit von drei Woch<strong>en</strong> nehm<strong>en</strong>.<br />

»Ich werde im Sommer nach der Geburt<br />

unseres Kindes eine Babypause einleg<strong>en</strong>«,<br />

kündigte er in der Zeitung »Die Welt« an.<br />

Drei Woch<strong>en</strong> werde er nicht ins Büro geh<strong>en</strong>.<br />

_NEUE PRESSE, 18.5.2013<br />

CODE SOLL PATIENTEN<br />

VOR GEFÄLSCHTEN ARZNEIEN<br />

SCHÜTZEN<br />

BERLIN. Angesichts hunderttaus<strong>en</strong>der<br />

Arzneimittelfälschung<strong>en</strong> richt<strong>en</strong><br />

deutsche Pharmabranche und Apotheker<br />

ein System zum Schutz für die Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

ein. Bei dem System <strong>wir</strong>d jede Packung<br />

mit einem Code bedruckt und so bei<br />

der Abgabe an d<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> automatisch<br />

überprüft. _NEUE PRESSE, 24.5.2013<br />

AKTUELLER DFZ ZUM THEMA<br />

»SEITENHIEB: KRANKENKASSEN<br />

VS. PRIVATISIERUNG«<br />

BARMER GEK ZAHNREPORT<br />

2013 – ZWEIFELHAFTE<br />

INTERPRETATIONEN UND<br />

AMBITIONEN<br />

Berlin (6. Juni 2013). Der Barmer<br />

GEK Zahnreport 2013 hat die Zahnärzteschaft<br />

aufhorch<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>. Eine<br />

»schleich<strong>en</strong>de Privatisierung« bei der Versorgung<br />

mit Zahnersatz stellt die Krank<strong>en</strong>kasse<br />

mit Blick auf die eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Statistik<strong>en</strong><br />

fest und bemängelt steig<strong>en</strong>de Kost<strong>en</strong> ausgerechnet<br />

bei j<strong>en</strong><strong>en</strong> Leistung<strong>en</strong>, die über<br />

die private Gebühr<strong>en</strong>ordnung für Zahnärzte<br />

(GOZ) abgerechnet werd<strong>en</strong>. Um ihre<br />

Versichert<strong>en</strong> vor »finanzieller Überforderung«<br />

zu schütz<strong>en</strong>, fordert die Barmer<br />

GEK nun bessere Kontrollmöglichkeit<strong>en</strong><br />

für privatzahnärztliche Leistung<strong>en</strong>. Vertreter<br />

der Zahnärzteschaft interpretier<strong>en</strong><br />

die Zahl<strong>en</strong> anders und kritisier<strong>en</strong> vor allem<br />

die Ambition<strong>en</strong> der Krank<strong>en</strong>kasse, ihre<br />

Versichert<strong>en</strong> selbst im Privatbereich bevormund<strong>en</strong><br />

zu woll<strong>en</strong>. Mehr zum Zahnreport<br />

und zu d<strong>en</strong> Position<strong>en</strong> der Zahnärzteschaft<br />

erfahr<strong>en</strong> Sie in der aktuell<strong>en</strong> Ausgabe der<br />

FVDZ-Publikation »Der Freie Zahnarzt«<br />

(DFZ).<br />

Die Ausgab<strong>en</strong> beim Zahnersatz komm<strong>en</strong>tiert<br />

außerdem Jürg<strong>en</strong> Stoschek, Korrespond<strong>en</strong>t<br />

der Ärzte-Zeitung in Münch<strong>en</strong>,<br />

unter dem Titel »Die Gouvernante und der<br />

mündige Bürger«.<br />

Mehr Information<strong>en</strong> zum Verbandsmagazin<br />

»Der freie Zahnarzt« (DFZ) erhalt<strong>en</strong><br />

Sie in der Pressestelle oder unter www.fvdz.<br />

de/der-freie-zahnarzt.html.<br />

_PRESSEMITTEILUNG DES FREIEN VERBANDES<br />

DEUTSCHER ZAHNÄRZTE E. V., 6.6.2013<br />

ȀRZTEN FEHLT ES AN<br />

ANERKENNUNG«<br />

FRANK ULRICH MONTGOMERY,<br />

PRÄSIDENT DER BUNDES-<br />

ÄRZTEKAMMER; ÜBER IMAGE-<br />

KAMPAGNEN DER ÄRZTE UND<br />

ZWEI-KLASSEN-MEDIZIN<br />

Herr Montgomery, heute werd<strong>en</strong> Sie<br />

d<strong>en</strong> 116. Deutsch<strong>en</strong> Ärztetag in Hannover<br />

eröffn<strong>en</strong>. Es gab Ärztetage, da<br />

330 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


PRESSE & MEDIEN ●<br />

ging es hoch her. Ministerinn<strong>en</strong> wurd<strong>en</strong> ausgebuht<br />

und ausgepfiff<strong>en</strong>. Wie ist mom<strong>en</strong>tan<br />

die Stimmung unter d<strong>en</strong> Medizinern?<br />

Wir werd<strong>en</strong> die sachliche Debatte erleb<strong>en</strong>.<br />

Es gibt kein<strong>en</strong> Anlass für Aversion<strong>en</strong><br />

oder eine aufgeheizte Stimmung. Trotzdem<br />

freue ich mich über Zwisch<strong>en</strong>rufe und<br />

spontan<strong>en</strong> Beifall; niemand hält eine dreistündige<br />

Eröffnungsveranstaltung durch,<br />

w<strong>en</strong>n nichts passiert.<br />

Woher kommt die Zufried<strong>en</strong>heit?<br />

Gesundheitsminister Daniel Bahr hat<br />

wie sein Vorgänger Philipp Rösler für ein<br />

völlig anderes Klima gesorgt, ein Klima der<br />

geg<strong>en</strong>seitig<strong>en</strong> Anerk<strong>en</strong>nung. W<strong>en</strong>n ich die<br />

neun Jahre mit der Sozialdemokratin Ulla<br />

Schmidt Revue passier<strong>en</strong> lasse, dann<br />

herrschte oft Sprachlosigkeit zwisch<strong>en</strong><br />

dem Ministerium und uns.<br />

Es <strong>en</strong>tspricht dem Bild, dass sich FDP und Ärzteschaft<br />

von Haus aus gut versteh<strong>en</strong>.<br />

Ich bin kein FDP-Mitglied. Es geht um<br />

d<strong>en</strong> kommunikativ<strong>en</strong> Umgang, mit der<br />

Partei hat das w<strong>en</strong>ig zu tun. Aber die Zusamm<strong>en</strong>arbeit<br />

war noch nie so gut wie in<br />

d<strong>en</strong> vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> vier Jahr<strong>en</strong>.<br />

Sie hab<strong>en</strong> ja auch einiges bekomm<strong>en</strong>. Die<br />

Klinik<strong>en</strong> erhalt<strong>en</strong> in diesem Jahr eine knappe<br />

Milliarde Euro extra.<br />

Die Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> sitz<strong>en</strong> mom<strong>en</strong>tan<br />

auf 28,3 Milliard<strong>en</strong> Euro. Da ist eine Million<strong>en</strong>-Zuschuss<br />

an die Klinik<strong>en</strong> als Ausgleich<br />

für Tariferhöhung<strong>en</strong> nur angemess<strong>en</strong>.<br />

Auch Ministerin Schmidt hatte im Wahljahr<br />

etwas draufgelegt.<br />

Das stimmt. Aber <strong>wir</strong> lass<strong>en</strong> uns nicht so<br />

darstell<strong>en</strong>, als sei<strong>en</strong> <strong>wir</strong> alle Parteigänger<br />

der FDP. Die CDU hat gerade unser Reformmodell<br />

für die Krank<strong>en</strong>versicherung gelobt.<br />

Darüber freu<strong>en</strong> <strong>wir</strong> uns. W<strong>en</strong>n die SPD uns<br />

lob<strong>en</strong> würde, würd<strong>en</strong> <strong>wir</strong> uns auch freu<strong>en</strong>.<br />

Sie warn<strong>en</strong> vor einer rot-grün<strong>en</strong> Bürgerversicherung.<br />

Ist der Eindruck falsch, dass<br />

es ihn<strong>en</strong> vor allem um d<strong>en</strong> Erhalt der Privatversicherung<br />

geht, weil sie die Ärzte besser<br />

bezahlt?<br />

Unser z<strong>en</strong>trales Argum<strong>en</strong>t ist: W<strong>en</strong>n<br />

<strong>wir</strong> d<strong>en</strong> Wettbewerb streich<strong>en</strong> und durch<br />

Einheitsbrei ersetz<strong>en</strong>, dann gibt es kein<strong>en</strong><br />

Innovationsdruck mehr im System. Außerdem<br />

sind <strong>wir</strong> überzeugt, dass das Einheitssystem<br />

der Bürgerversicherung der<br />

Turbolader für die Zwei-Klass<strong>en</strong>-Medizin<br />

ist. Man <strong>wir</strong>d nicht mehr verhindern<br />

könn<strong>en</strong>, dass sich M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> eine bessere<br />

Medizin über private Zusatzversicherung<strong>en</strong><br />

einkauf<strong>en</strong>. Und es <strong>wir</strong>d Klinik<strong>en</strong> geb<strong>en</strong>,<br />

die bessere Leistung<strong>en</strong> anbiet<strong>en</strong>. Die<br />

Bürgerversicherung klingt gerecht, aber<br />

in Wirklichkeit verschärft sie d<strong>en</strong> Konflikt<br />

zwisch<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>, die sich mehr<br />

leist<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, und Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> die auf<br />

Grundleistung<strong>en</strong> angewies<strong>en</strong> sind.<br />

Aber die Unterschiede zwisch<strong>en</strong> Privat- und<br />

Kass<strong>en</strong>pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> gibt es doch heute schon.<br />

Die Unterschiede beschränk<strong>en</strong> sich<br />

auf die Terminvergabe und auf höher<strong>en</strong><br />

Komfort. Aber jeder Pati<strong>en</strong>t bekommt<br />

die gleiche medizinische Behandlung.<br />

Das würde sich mit der Einführung der<br />

Bürgerversicherung ändern.<br />

Warum brauch<strong>en</strong> die Ärzte eig<strong>en</strong>tlich eine<br />

15 Million<strong>en</strong> Euro teure Imagekampagne mit<br />

Plakat<strong>en</strong> und Fernsehspots?<br />

Weil es Gruppierung<strong>en</strong> im Gesundheitswes<strong>en</strong><br />

gibt, die alles daran setz<strong>en</strong>, die Ärzte<br />

zu desavouier<strong>en</strong>. Kurz vor dem Ärztetag<br />

ereifern sich die Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> wieder<br />

über angebliche Fehlerstatistik<strong>en</strong>, als ob<br />

Ärztepfusch in großem Umfang stattfinde.<br />

Ähnlich <strong>wir</strong>d über angebliche Falschabrechnung<strong>en</strong><br />

berichtet. Wir brauch<strong>en</strong> eine<br />

öff<strong>en</strong>tliche Klarstellung, dass 82 Proz<strong>en</strong>t<br />

der M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> mit ihr<strong>en</strong> Ärzt<strong>en</strong> zufried<strong>en</strong><br />

sind und dass <strong>wir</strong> eine hervorrag<strong>en</strong>de Arbeit<br />

leist<strong>en</strong>. Ich finde deshalb d<strong>en</strong> Slogan<br />

der Kampagne »Ich arbeite für Ihr Leb<strong>en</strong><br />

gern« sehr gelung<strong>en</strong>.<br />

Finanziert <strong>wir</strong>d das Ganze von der Kass<strong>en</strong>ärztlich<strong>en</strong><br />

Bundesvereinigung?<br />

Ja. Sie zahlt, und sie hat auch die Ag<strong>en</strong>tur<br />

beauftragt. Die Bundesärztekammer<br />

hat überhaupt kein Geld, um so etwas zu<br />

finanzier<strong>en</strong>. Aber <strong>wir</strong> war<strong>en</strong> in die Vorgespräche<br />

mit eingebund<strong>en</strong>. Und <strong>wir</strong> begrüß<strong>en</strong><br />

die Aktion.<br />

Hab<strong>en</strong> nicht die Ärzteorganisation<strong>en</strong> selbst<br />

zum schlecht<strong>en</strong> Ruf beigetrag<strong>en</strong>, weil sie<br />

immer darüber klag<strong>en</strong>, wie unattraktiv der<br />

Beruf heute ist?<br />

Es ist richtig, dass <strong>wir</strong> in der politisch<strong>en</strong><br />

Debatte immer wieder auf die Probleme<br />

hinweis<strong>en</strong>. Auch Stud<strong>en</strong>t<strong>en</strong> sag<strong>en</strong> mir, warum<br />

soll ich d<strong>en</strong>n Hausarzt werd<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n<br />

ihr immer erzählt, dass alles schlecht ist.<br />

Richtig ist auch, dass es tatsächlich einzelne<br />

Korruptionsfälle gibt, die <strong>wir</strong> aber <strong>en</strong>ergisch<br />

bekämpf<strong>en</strong>. Aber geg<strong>en</strong> die böse Polemik,<br />

die die Ärzteschaft als mafiös darstellt,<br />

müss<strong>en</strong> <strong>wir</strong> etwas tun.<br />

<strong>Was</strong> muss sich ändern?<br />

Es geht nicht nur um Geld. Wir hab<strong>en</strong><br />

eine Gratifikationskrise. Problematisch ist<br />

der Widerspruch zwisch<strong>en</strong> dem, was der<br />

Arzt an Leistung und Motivation mitbringt<br />

und dem, was er an gesellschaftlichem Widerhall<br />

findet. Die Imagekampagne zielt<br />

darauf ab, mehr Anerk<strong>en</strong>nung zu bekomm<strong>en</strong>.<br />

Außerdem muss der Arzt mehr Anerk<strong>en</strong>nung<br />

in der Kommunalpolitik find<strong>en</strong>.<br />

Auf dem Land? Wie mein<strong>en</strong> Sie das?<br />

Die Schwed<strong>en</strong> mach<strong>en</strong> uns längst vor,<br />

wie man Ärzt<strong>en</strong> attraktive Arbeitsbedingung<strong>en</strong><br />

schafft. Es macht kein<strong>en</strong> Sinn,<br />

w<strong>en</strong>n in einer Gemeinde in Meckl<strong>en</strong>burg-<br />

Vorpommern heute nur eine Arztstelle ausgeschrieb<strong>en</strong><br />

<strong>wir</strong>d. Man muss immer zwei<br />

such<strong>en</strong>, um die Probleme der ständig<strong>en</strong><br />

Bereitschaft und Überforderung zu lös<strong>en</strong>.<br />

Der Arzt hat Kinder und möchte, dass sie eine<br />

ähnliche Ausbildung wie er bekomm<strong>en</strong>.<br />

Das nächste Gymnasium muss erreichbar<br />

sein. Er muss nicht unbedingt vor Ort wohn<strong>en</strong>,<br />

sondern es muss ihm gestattet werd<strong>en</strong>,<br />

in der nächst<strong>en</strong> Kreisstadt zu leb<strong>en</strong>.<br />

_HAZ, 28.5.2013<br />

HARIBO MUSS FÜR KAPUTTE<br />

ZÄHNE ZAHLEN<br />

HAMM. Weil er sich beim Biss in ein<br />

Fruchtgummi zwei Zähne zersplittert<br />

hatte, muss der Süßwar<strong>en</strong>hersteller<br />

Haribo einem 44-Jährig<strong>en</strong> 2000 Euro<br />

Schmerz<strong>en</strong>sgeld sowie Schad<strong>en</strong>ersatz<br />

zahl<strong>en</strong>. Das urteilte das Oberlandesgericht<br />

Hamm.<br />

Laut Gericht befand<strong>en</strong> sich in dem<br />

Fruchtgummi in Form einer Colaflasche<br />

harte Partikel von Putzmateriali<strong>en</strong>. Der Kläger<br />

hat laut Urteil auch Anspruch auf Kost<strong>en</strong>erstattung<br />

für die Überkronung der beid<strong>en</strong><br />

Zähne. _NEUE PRESSE, 24.5.2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 331


TERMINE · FORTBILDUNG<br />

15.6.2013 Bomlitz Landesversammlung des Frei<strong>en</strong> Verbandes Deutscher Zahnärzte e. V.<br />

22.6.2012 Erfurt Vertreterversammlung der Kass<strong>en</strong>zahnärztlich<strong>en</strong> Bundesvereinigung (am 21.6.2012<br />

findet ein Diskussionsforum in Erfurt statt)<br />

14.9.2013 Brem<strong>en</strong> 7. Zahnärztetag der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong>, Infos: Ansgar Zboron, Tel. (05 11)<br />

8 33 91-303, email: azboron@zkn.de<br />

9. – 12.10.2013 Bonn Hauptversammlung des Frei<strong>en</strong> Verbandes Deutscher Zahnärzte<br />

23.10.2013 Hannover Tag der Akademie, Infos: <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong>, Ansgar Zboron, Tel. (05 11) 8<br />

33 91-303, email: azboron@zkn.de<br />

25./26.10.2013 Hannover Kammerversammlung der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

5./6.11.2013 Frankfurt Vertreterversammlung der Kass<strong>en</strong>zahnärztlich<strong>en</strong> Bundesvereinigung<br />

7.11.2013 Frankfurt Deutscher Zahnärztetag<br />

8./9.11.2013 Frankfurt Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer<br />

22./.23.11.2013 Hannover Vertreterversammlung der Kass<strong>en</strong>zahnärztlich<strong>en</strong> Vereinigung Niedersachs<strong>en</strong><br />

Deutscher<br />

Ärztinn<strong>en</strong>bund e.V.<br />

Gruppe Braunschweig<br />

2. Halbjahr 2013<br />

Donnerstag, 11.7.2013, 19.30 Uhr<br />

Ärztinn<strong>en</strong>treff im Restaurant AL DU-<br />

OMO (im Hotel Deutsches Haus )<br />

Ruhfäutch<strong>en</strong>platz 1, 38100 Braunschweig,<br />

Tel. (05 31) 1 20 04 90<br />

Stammtisch: bei gutem Wetter auf<br />

dem Burgplatz.<br />

Gäste sind herzlich willkomm<strong>en</strong><br />

Mittwoch, 7.8.2013, 15.30 Uhr<br />

»traditioneller Sommerkaffee«<br />

bei unserer Kollegin Frau Barbara<br />

Schmidt (Einladung erfolgt gesondert)<br />

Mittwoch, 11.9.2013, 14.30 Uhr s.t.<br />

Besuch der Privat-Nerv<strong>en</strong>klinik<br />

Dr. Fontheim, Lind<strong>en</strong>straße 15 – 17,<br />

38704 Lieb<strong>en</strong>burg, Tel. (0 53 46) 81-0<br />

Führung mit unserer Kollegin<br />

Oberärztin Frau Georgia W<strong>en</strong>dling-<br />

Platz, Zertifizierungspunkte sind beantragt.<br />

Anmeldung erforderlich.<br />

Gäste sind herzlich willkomm<strong>en</strong>.<br />

Weg<strong>en</strong> Fahrgemeinschaft<strong>en</strong> bitte<br />

bei Frau Dr. Kriebel meld<strong>en</strong><br />

Mittwoch, 9.10.2013, 15.30 Uhr s.t.<br />

Besuch des Georg-Eckert-Instituts<br />

für internationale Schulbuchforschung,<br />

Cellerstraße 3, 38114 Braunschweig,<br />

Tel. (05 31) 5 90 99-0<br />

Anmeldung erbet<strong>en</strong>.<br />

Gäste sind herzlich willkomm<strong>en</strong>.<br />

Mittwoch, 13.11.2013, 14.30 Uhr s.t.<br />

Führung mit Besuch der Ged<strong>en</strong>kstätte<br />

für die Opfer des 3. Reiches,<br />

Justizvollzugsanstalt, Zieg<strong>en</strong>markt<br />

10, 38300 Wolf<strong>en</strong>büttel, Tel. (0 53 31)<br />

8 07-0, nach einer Pause mit Kaffee/Tee<br />

und Kuch<strong>en</strong>: Kurzvortrag<br />

zum Strafvollzug heute, Unkost<strong>en</strong>beitrag<br />

pro Person 4,00 Euro,<br />

Beschränkte Teilnehmerzahl.<br />

Anmeldung erforderlich.<br />

Gäste sind herzlich willkomm<strong>en</strong>.<br />

Anmeldung<strong>en</strong> an die 1. Vorsitz<strong>en</strong>de<br />

Frau Dr. med. Dagmar Berkling, Tel. (0<br />

53 31) 18 39, Fax (0 53 31) 92 57 02, E-Mail:<br />

dr.berkling@t-online.de oder die<br />

Schriftführerin Frau Dr. med. Ingeborg<br />

Kriebel, Tel. (05 31) 33 82 43, E-Mail: Kriebel.Ingeborg@t-online.de<br />

www.zkn.de<br />

Die informative Website Ihrer <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Der interne Bereich ist nur für Mitglieder der ZKN zugänglich. Zum erstmalig<strong>en</strong><br />

Einlogg<strong>en</strong> geb<strong>en</strong> Sie bitte in das erste Feld »B<strong>en</strong>utzername«<br />

Ihre Mitgliedsnummer ein (Sie find<strong>en</strong> diese auf dem ZKN-Gebühr<strong>en</strong>bescheid;<br />

bei 4-stelliger Zahl stell<strong>en</strong> Sie dieser eine Null voran). In das freie<br />

Feld neb<strong>en</strong> »Login« geb<strong>en</strong> Sie Ihr Geburtsdatum in der Form: TT.MM.JJJJ ein.<br />

Alles Weitere <strong>wir</strong>d Ihn<strong>en</strong> angezeigt.<br />

332 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


Zahnärztliche Akademie Niedersachs<strong>en</strong><br />

SEMINARPROGRAMM<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />

Ansprechpartnerin: Marlis Grothe<br />

19./20.6.2013 Z/F 1337<br />

GOZ-PUR Basisseminar<br />

In diesem Seminar mach<strong>en</strong> <strong>wir</strong> Sie mit sämtlich<strong>en</strong><br />

Abrechnungsbedingung<strong>en</strong> der GOZ vertraut<br />

Marion Borchers, Rastede-Loy<br />

Mittwoch, 19.6.2013 von 9.00 bis 17.00 Uhr/<br />

Donnerstag, 20.6.2013 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 290,– €<br />

26.6.2013 Z/F 1338<br />

Die aktuelle Abrechnung von Prophylaxeleistung<strong>en</strong><br />

ab 2012 neu strukturiert<br />

Marion Borchers, Rastede-Loy<br />

Mittwoch, 26.6.2013 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 99,– €<br />

Die 20 beliebtest<strong>en</strong> Fehler beim Kleb<strong>en</strong> – von der Füllung bis zum V<strong>en</strong>eer<br />

Fehlervermeidung und Prozessoptimierung bei der direkt<strong>en</strong> Füllungstherapie sowie der adhäsiv<strong>en</strong><br />

Befestigung von Komposit, Keramik und Hybridkeramik<br />

Zum Thema Adhäsive interessier<strong>en</strong> in der<br />

Regel Haftwerte und Angab<strong>en</strong> zur Randdichtigkeit.<br />

Man will mit dies<strong>en</strong> Angab<strong>en</strong><br />

Rückschlüsse auf die klinische Eignung eines<br />

Materials zieh<strong>en</strong>. Solche Überlegung<strong>en</strong><br />

sind in der Tat bedeutsam, um die Qualität<br />

eines Produktes beurteil<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>,<br />

mach<strong>en</strong> aber in praxi nur ein<strong>en</strong> Bruchteil<br />

der Gesamtperformance aus. Das Seminar<br />

will die 20 wichtigst<strong>en</strong> Fehlerquell<strong>en</strong> und<br />

Einflüsse auf die Klebung sowie praxisrelevante<br />

Lösungsmöglichkeit<strong>en</strong> aufzeig<strong>en</strong>.<br />

Hätt<strong>en</strong> Sie gedacht, dass alleine schon die<br />

Auswahl Ihres Präparationsinstrum<strong>en</strong>tes<br />

die Haftkraft eines Adhäsivs beeinfluss<strong>en</strong><br />

kann? Ganz zu schweig<strong>en</strong> von einer Laserpräparation?<br />

Welche Desinfektionsmaßnahm<strong>en</strong><br />

sind möglich, welche schad<strong>en</strong><br />

dem Haftverbund? <strong>Was</strong> ist der aktuelle<br />

Stand in Frag<strong>en</strong> Kontaminationskontrolle?<br />

Schadet Ozon? Wie sieht es mit einer Chlorhexidin-Vorbehandlung<br />

zur Langzeitstabilisierung<br />

des adhäsiv<strong>en</strong> Verbundes aus?<br />

Kann oder soll die Klebefläche abgestrahlt<br />

werd<strong>en</strong>? Bringt die zusätzliche Phosphorsäureätzung<br />

bei selbstkonditionier<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Adhäsiv<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> Vorteil oder sind ev<strong>en</strong>tuell<br />

sogar negative Effekte zu befürcht<strong>en</strong>?<br />

Wie löst man die gängig<strong>en</strong> Probleme der<br />

Ätzung mit Phosphorsäuregel und vermeidet<br />

effektiv postoperative S<strong>en</strong>sibilität<strong>en</strong>?<br />

<strong>Was</strong> ist die eig<strong>en</strong>tliche Bedeutung der<br />

Trocknung der Kavität? Kann – und w<strong>en</strong>n<br />

ja wann – am gebleicht<strong>en</strong> Zahn geklebt<br />

werd<strong>en</strong>? Welches Adhäsiv für welche Indikation<strong>en</strong><br />

– von Seit<strong>en</strong> der Praxisrelevanz<br />

betrachtet? Auf was kommt es überhaupt<br />

bei der Adhäsivauswahl an? Welches Adhäsiv<br />

muss wie gelagert werd<strong>en</strong>? Welch<strong>en</strong><br />

Einfluss hab<strong>en</strong> die Applikationsm<strong>en</strong>ge, die<br />

Applikationsart, die Ein<strong>wir</strong>kzeit und die<br />

Lösungsmittelevaporation? Welch<strong>en</strong> Einfluss<br />

hat die Lichtpolymerisation, welche<br />

Risik<strong>en</strong> geh<strong>en</strong> von ihr aus? Woll<strong>en</strong> Sie die<br />

Haftkraft Ihres eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Adhäsivs verdoppeln?<br />

Welches Komposit kann überhaupt<br />

mit welchem Adhäsiv kombiniert werd<strong>en</strong>?<br />

Da die Adhäsivtechnik nicht allein die Klebung<br />

direkter Restauration<strong>en</strong> beinhaltet,<br />

werd<strong>en</strong> ferner die Möglichkeit<strong>en</strong> der adhäsiv<strong>en</strong><br />

Befestigung indirekter Restauration<strong>en</strong><br />

vorgestellt. In Abhängigkeit des<br />

zu befestig<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Materials – Zirkonoxid,<br />

Silikatkeramik, Lithiumdisilikat,<br />

Metall,<br />

Glasfaserstift<br />

oder auch der neu<strong>en</strong><br />

Werkstoffklasse der<br />

Prof. Dr. Claus-<br />

Peter Ernst<br />

Hybridkeramik – <strong>wir</strong>d der<strong>en</strong> optimale Befestigungsmöglichkeit<br />

vorgestellt. Detailliert<br />

<strong>wir</strong>d ein praktikables Vorgeh<strong>en</strong> zur<br />

Klebung von V<strong>en</strong>eers vorgestellt, differ<strong>en</strong>ziert<br />

und diskutiert.<br />

Da es 100 % Erfolgsquote nur in der Theorie<br />

gibt, <strong>wir</strong>d ab und an mal eine adhäsiv<br />

befestigte Restauration zu reparier<strong>en</strong> sein.<br />

Wie das auf d<strong>en</strong> unterschiedlich<strong>en</strong> Werkstoff<strong>en</strong><br />

(Komposit, Keramik, Metall) am<br />

sinnvollst<strong>en</strong> zu bewerkstellig<strong>en</strong> ist, zeigt<br />

der dritte Teil des Vortrages.<br />

Refer<strong>en</strong>t: Prof. Dr. Claus-Peter Ernst, Mainz<br />

Mittwoch, 21.8.2013, 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Kursgebühr: € 177,–<br />

Für Frühbucher bis zum 26.6.2013,<br />

Kursgebühr: € 170,–<br />

Max. 40 Teilnehmer<br />

Kurs-Nr.: Z 1344<br />

NEU!<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 333


Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf<br />

Zahnmedizinische Fachangestellte<br />

– Alle Bezirksstell<strong>en</strong> –<br />

16.8.2013 Z 1341<br />

8 Fortbildungspunkte<br />

Moderne zahnerhalt<strong>en</strong>de Chirurgie –<br />

es müss<strong>en</strong> nicht immer Implantate sein<br />

Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel<br />

Freitag, 16.8.2013 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 200,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 21.6.2013, Seminargebühr: 185,– €<br />

17.8.2013 Z 1342<br />

8 Fortbildungspunkte<br />

Zauberhafte Kinder ohne Zaubertricks:<br />

Psychologisch pädagogische Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>führung<br />

in der Kinderzahnheilkunde<br />

drs. Johanna Maria Kant, Old<strong>en</strong>burg<br />

Samstag, 17.8.2013 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 235,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 21.6.2013, Seminargebühr: 210,– €<br />

17.8.2013 Z 1343<br />

9 Fortbildungspunkte<br />

Das kleine 1x1 der Zahnärztlich<strong>en</strong> Chirurgie:<br />

ein Kurs mit Hands-on, Übung<strong>en</strong> am Schweinekiefer<br />

und Video-Demonstration<strong>en</strong><br />

Neu<br />

Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel<br />

Samstag, 17.8.2013 von 8.30 bis 16.30 Uhr<br />

Seminargebühr: 350,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 21.6.2013, Seminargebühr: 320,– €<br />

21.8.2013 Z 1344<br />

4 Fortbildungspunkte<br />

Die 20 beliebtest<strong>en</strong> Fehler beim Kleb<strong>en</strong> –<br />

von der Füllung bis zum V<strong>en</strong>eer:<br />

Fehlervermeidung und Prozessoptimierung bei der direkt<strong>en</strong><br />

Füllungstherapie sowie der adhäsiv<strong>en</strong> Befestigung von Kom -<br />

po sit, Keramik und Hybridkeramik<br />

Neu<br />

Prof. Dr. Claus-Peter Ernst, Mainz<br />

Mittwoch, 21.8.2013 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 177,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 26.6.2013, Seminargebühr: 170,– €<br />

28.8.2013 Z 1345<br />

5 Fortbildungspunkte<br />

Lachgas für Kinder und Erwachs<strong>en</strong>e<br />

Neu<br />

Prof. Dr. Christian Splieth, Greifswald<br />

Mittwoch, 28.8.2013 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 155,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 3.7.2013, Seminargebühr: 140,– €<br />

Termine der schriftlich<strong>en</strong> Abschlussprüfung:<br />

Mittwoch, 20.11.2013 – Behandlungsassist<strong>en</strong>z /<br />

Praxisorganisation und -verwaltung<br />

Donnerstag, 21.11.2013 – Abrechnungswes<strong>en</strong> /<br />

Wirtschafts- und Sozialkunde<br />

Anmeldeschluss<br />

9. September 2013<br />

bei der zuständig<strong>en</strong><br />

Bezirksstelle<br />

gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf<br />

Vorstandsrefer<strong>en</strong>t<br />

für das Zahnärztliche Fachpersonal<br />

31.8.2013 Z 1346<br />

9 Fortbildungspunkte<br />

Bisshebung des Erosionsgebisses mit<br />

direkter Adhäsivtechnik<br />

Die Phase zwisch<strong>en</strong> der Schi<strong>en</strong>e und der perman<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

Restauration – ein praktischer Übungskurs<br />

Prof. Dr. Thomas Attin, Zürich<br />

Dr. Uwe Blunck, Berlin<br />

Samstag, 31.8.2013 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 565,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 5.7.2013, Seminargebühr: 515,– €<br />

TERMINE IN DEN BEZIRKSSTELLEN<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

Dr. Harald Salewski, Kattowitzer Str. 191, 38226 Salzgitter,<br />

Tel. (0 53 41) 8 48 30<br />

4.9.2013, 19:00 Uhr – ca. 21:30 Uhr<br />

Ort: Aula der Ostfalia Hochschule, Salzdahlumer Straße 46,<br />

38302 Wolf<strong>en</strong>büttel<br />

Zahnmedizinscher Standard – zahnärztliche<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung: Ein Widerspruch?<br />

Refer<strong>en</strong>t: Dr. Dr. K. Oehler, Osnabrück<br />

20.11.2013, 19:00 Uhr – ca. 21:30 Uhr<br />

Ort: Aula der Ostfalia Hochschule, Salzdahlumer Straße 46,<br />

38302 Wolf<strong>en</strong>büttel<br />

Moderne Praxissteuerung<br />

Refer<strong>en</strong>t: Prof. Dr. Johannes Georg Bischoff, Köln<br />

334 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


TERMINE · FORTBILDUNG ●<br />

Bezirksstelle Götting<strong>en</strong><br />

Dr. Herbert Betke, G<strong>en</strong>fstr. 17a, 37079 Götting<strong>en</strong>, Tel. (05 51) 63 943<br />

31.8.2013, 10:00 Uhr bis ca. 13:00 Uhr<br />

Veranstaltungsort: Sartorius College, Otto-Br<strong>en</strong>ner-Str. 20,<br />

37079 Götting<strong>en</strong><br />

Altersabhängige Prophylaxe-Konzepte bei Kindern<br />

und Jug<strong>en</strong>dlich<strong>en</strong> – Ein Update<br />

Refer<strong>en</strong>tin: Prof. Dr. Anahita Jablonski-Mom<strong>en</strong>i, Marburg<br />

Bezirksstelle Hannover<br />

Dr. Kai Petrik Worch, M.S. (USA), Waldstr. 1, 30823 Garbs<strong>en</strong>,<br />

Tel. (0511) 8 33 91 – 190/191<br />

4.9.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Hannover Congress C<strong>en</strong>trum, Theodor-Heuss-Platz 1 – 3,<br />

30175 Hannover<br />

Möglichkeit<strong>en</strong> und Gr<strong>en</strong>z<strong>en</strong> der digital<strong>en</strong><br />

Volum<strong>en</strong>tomographie – wiss<strong>en</strong> <strong>wir</strong> jetzt <strong>wir</strong>klich mehr?<br />

Refer<strong>en</strong>t: PD Dr. Dirk Schulze, Freiburg i. Brsg.<br />

Bezirksstelle Hildesheim<br />

Dr. Ulrich Niemann, Almsstr. 1, 31134 Hildesheim,<br />

Tel. (0 51 21) 3 76 76<br />

28.8.2013, 16.00 Uhr – ca. 20:00 Uhr<br />

Ort: Uni Hildesheim, Hörsaal 2, Mari<strong>en</strong>burger Platz 22,<br />

31141 Hildesheim<br />

Prothetische Versorgung im parodontal geschädigt<strong>en</strong><br />

Gebiß – Zähne, Implantate oder beides?<br />

Refer<strong>en</strong>t: Prof. Dr. Michael Naumann, Potsdam<br />

Bezirksstelle Old<strong>en</strong>burg<br />

Dr. Volker Schaper, Burgstr. 11, 27243 Harpstedt,<br />

Tel. (0 42 44) 16 71<br />

28.9.2013, 9:00 Uhr – ca. 12:00 Uhr<br />

Ort: Carl-von-Ossietzky-Universität, Ammerländer Heerstr. 114 –<br />

118, 26129 Old<strong>en</strong>burg<br />

1. Vollkeramik in der Praxis: <strong>Was</strong> hat sich bewährt?<br />

Worauf ist zu acht<strong>en</strong>? 2. Präparationsform<strong>en</strong> bei<br />

Frontzahnv<strong>en</strong>eers – von non-prep bis rein d<strong>en</strong>tingestützt<br />

Refer<strong>en</strong>t: Dr. Jan Hajtó, Münch<strong>en</strong><br />

Bezirksstelle Osnabrück<br />

Fortbildungsrefer<strong>en</strong>t: Dr. Markus Firla, Hauptstr. 55,<br />

49205 Hasberg<strong>en</strong>-Gaste, Tel. (0 54 05) 6 99 88<br />

10.7.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />

49076 Osnabrück / Atter<br />

Zahnärztliche Kinderbehandlung – leicht gemacht<br />

Refer<strong>en</strong>t: Allard van Lunter<strong>en</strong><br />

4.9.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />

49076 Osnabrück / Atter<br />

Typische Rechtsfall<strong>en</strong> in der Zahnarztpraxis Teil 3 –<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung, sachlich-rechnerische<br />

Kontrolle und zielführ<strong>en</strong>de Dokum<strong>en</strong>tation.<br />

Refer<strong>en</strong>t: Rechtsanwalt Frank Ihde, Hannover<br />

13.11.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />

49076 Osnabrück / Atter<br />

Neues zur Adhäsivtechnik bei der<br />

direkt<strong>en</strong> Füllungsversorgung mit Komposit<strong>en</strong>:<br />

Der Einsatz des SonicFill-Systems<br />

Refer<strong>en</strong>t: Dr. Gregor Thomas, Würzburg<br />

Bezirksstelle Ostfriesland<br />

Dr. Dr. Wolfgang Triebe, Rudolf-Euck<strong>en</strong>-Allee 17, 26603 Aurich,<br />

Tel. (0 49 41) 57 52<br />

30.10.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Seminarhotel Aurich, Grüner Weg 2, 26605 Aurich<br />

NN.<br />

Refer<strong>en</strong>t: Manfred Just Forchheim<br />

Bezirksstelle Verd<strong>en</strong><br />

Fortbildungsrefer<strong>en</strong>t: Dr. Walter Schulze, Nordstr. 5,<br />

27356 Rot<strong>en</strong>burg/W., Tel. (0 42 61) 36 65<br />

19.6.2013, 18:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel Niedersachs<strong>en</strong>, Lindhooper Str. 297,<br />

27283 Verd<strong>en</strong><br />

Biokompatibilität zahnärztlicher Werkstoffe<br />

auf Kunststoffbasis<br />

Refer<strong>en</strong>t: Prof. Dr. Werner Geurts<strong>en</strong>, Hannover<br />

28.8.2013, 18:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel Niedersachs<strong>en</strong>, Lindhooper Str. 297,<br />

27283 Verd<strong>en</strong><br />

Homöopathie in der Zahnmedizin<br />

Refer<strong>en</strong>tin: Dr. Heidi Diamanti, Hamburg<br />

25.9.2013, 18:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel Niedersachs<strong>en</strong>, Lindhooper Str. 297,<br />

27283 Verd<strong>en</strong><br />

Kofferdam und die Vitalerhaltung der Pulpa –<br />

Dreamteam oder übertrieb<strong>en</strong>er Aufwand?<br />

Refer<strong>en</strong>t: PD Dr. Till Dammaschke, Münster<br />

16.11.2013, 9:00 Uhr – ca. 13:00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel Niedersachs<strong>en</strong>, Lindhooper Str. 297,<br />

27283 Verd<strong>en</strong><br />

Minimalinvasive Bisshebung mit palatinal<strong>en</strong> Plateaus<br />

Refer<strong>en</strong>t: Dr. Horst Land<strong>en</strong>berger, Bad Sode n<br />

Bezirksstelle Wilhelmshav<strong>en</strong><br />

Dr. Andreas Hack<strong>en</strong>berg, Kleine Rosmarinstr. 4, 26441 Jever,<br />

Tel. (0 44 61) 22 18;<br />

16.10.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Hotel Upstalsboom Waldschlössch<strong>en</strong>, Mühl<strong>en</strong>teichstraße 78,<br />

26316 Varel<br />

Fotografie in der zahnärztlich<strong>en</strong> Praxis –<br />

Hilfe oder Notw<strong>en</strong>digkeit<br />

Refer<strong>en</strong>t: Dr. Peter Paul Zehner, Alsfeld<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 335


INFORMATIVE PRESSE-INFORMATIONEN DER INDUSTRIE,<br />

FÜR DEREN INHALT DIE JEWEILIGEN HERAUSGEBER VERANTWORTLICH ZEICHNEN<br />

DENTALMARKT<br />

Die neue DNA hochfester<br />

Glaskeramik<br />

Kann ein zahntechnischer Werkstoff<br />

eine glaskeramische Ästhe-<br />

tik aufweis<strong>en</strong> und doch hohe<br />

Festigkeitsreserv<strong>en</strong> hab<strong>en</strong>? Ab jetzt ja<br />

– mit CELTRA, , dem zirkonverstärkt<strong>en</strong> Lithium-Silikat<br />

(ZLS). Das Geheimnis von<br />

CELTRA ist seine besondere DNA, , die<br />

Mikrostruktur. Das eingelagerte Zirkonoxid<br />

liegt in der Lithium-Silikat-Glas-<br />

matrix atomar gelöst vor, so dass es<br />

die Biegefestigkeit erhöht, gleichzeitig<br />

jedoch das ästhetische Lichtspiel ohne<br />

Abstriche zur Geltung komm<strong>en</strong> lässt –<br />

einschließlich des typisch<strong>en</strong> Chamäleoneffekts.<br />

Hinzu komm<strong>en</strong> eine fein ab-<br />

gestufte Opalesz<strong>en</strong>z Transluz<strong>en</strong>z und<br />

Fluoresz<strong>en</strong>z.<br />

DeguD<strong>en</strong>t stellt mit seinem Fachhandelsvertrieb<br />

DENTSPLY die Variante<br />

CELTRA CAD auf der diesjährig<strong>en</strong> IDS vor,<br />

die speziell für die Labor-Anw<strong>en</strong>dung<br />

auf der Nassschleifmaschine inLab MC<br />

XL (Sirona, B<strong>en</strong>sheim) und auf dem neu<strong>en</strong><br />

Brain MC XL (DeguD<strong>en</strong>t, Hanau) konzipiert<br />

ist. CELTRA PRESS erweitert das<br />

Anw<strong>en</strong>dungsspektrum um die Pressvariante.<br />

Mit CELTRA DUO präs<strong>en</strong>tiert<br />

DENTSPLY DeTrey die Variante für CE-<br />

REC-Anw<strong>en</strong>der.<br />

CELTRA CAD bietet eine große Reserve<br />

an Festigkeit. Es lässt sich zügig<br />

fräs<strong>en</strong>, und auch die Kristallisationsbrände<br />

geh<strong>en</strong> rasch vonstatt<strong>en</strong>. So ist<br />

diese neue Klasse stärker, schöner und<br />

schneller in der Verarbeitung als vergleichbare<br />

marktgängige Materiali<strong>en</strong>.<br />

Für d<strong>en</strong> Keramikbereich stell<strong>en</strong> die<br />

Werkstoffe ein besonderes Plus dar – als<br />

ideale Ergänzung zu Zirkonoxid. Damit<br />

erweitert sich die Kompet<strong>en</strong>z des Labors<br />

rund um vollkeramische Werkstoffund<br />

Behandlungskonzepte. Weitere Information<strong>en</strong><br />

unter www.degud<strong>en</strong>t.de<br />

Versprech<strong>en</strong> gehalt<strong>en</strong> –<br />

beeindruck<strong>en</strong>des Resümee<br />

Philips hatte bedeut<strong>en</strong>de Innovation<strong>en</strong><br />

versproch<strong>en</strong> und hielt Wort.<br />

»Ganz bewusst hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> die IDS<br />

g<strong>en</strong>utzt, um unsere Neuheit<strong>en</strong> zu präs<strong>en</strong>tier<strong>en</strong>.<br />

Uns ist wichtig, dass immer<br />

zuerst die Fachkreise die Produkte k<strong>en</strong>n<strong>en</strong><br />

lern<strong>en</strong> und gleich test<strong>en</strong> zu könn<strong>en</strong>»,<br />

erläutert Erik Kruijer, S<strong>en</strong>ior Manager<br />

Marketing Oral HealthCare, Philips<br />

GmbH, UB Consumer Lifestyle.<br />

Der neue Philips Sonicare AirFloss<br />

ist mit einer automatisiert<strong>en</strong> Sprühstoßfunktion<br />

ausgestattet. Er ermöglicht<br />

eine komplette Reinigung der<br />

Zahnzwisch<strong>en</strong>räume innerhalb von 30<br />

Sekund<strong>en</strong>.<br />

Philips Sonicare FlexCare Platinum<br />

ist das neueste Mitglied der Schallzahnbürst<strong>en</strong>-Produktfamilie.<br />

Sie <strong>en</strong>tfernt<br />

bis zu 6-mal mehr Plaque-Biofilm zwisch<strong>en</strong><br />

d<strong>en</strong> Zähn<strong>en</strong> als eine Handzahnbürste<br />

Etwa 10.000 IDS-Gäste nutzt<strong>en</strong> die<br />

Möglichkeit, die beid<strong>en</strong> Sonicare-Neuheit<strong>en</strong><br />

direkt zu erleb<strong>en</strong>. »Philips hatte<br />

dieses Jahr über 30 Proz<strong>en</strong>t mehr Tester<br />

am Stand. Das ist ein neuer Rekord<br />

und zeigt, dass unser IDS-Konzept aufgegang<strong>en</strong><br />

ist», meint Kruijer.<br />

Auf der diesjährig<strong>en</strong> IDS präs<strong>en</strong>tierte<br />

das Unternehm<strong>en</strong> zum erst<strong>en</strong> Mal<br />

sein abgestimmtes Zahnpflege-Portfolio<br />

aus dem Bereich Zahnpflege und<br />

Zahnaufhellung.<br />

Das neue Philips ZOOM DayWhite<br />

ACP / NiteWhite ACP Zahnaufhellungsgel<br />

<strong>en</strong>thält amorphes Calciumphosphat<br />

(ACP). Dieses reduziert S<strong>en</strong>sibilität<strong>en</strong>,<br />

das Aufhellungsergebnis hält länger,<br />

Glätte und Glanz der Zähne werd<strong>en</strong> verstärkt.<br />

Das Philips ZOOM lichtaktive 6%<br />

H2O2 Gel bietet Zahnärzt<strong>en</strong> ein EU-<br />

Kosmetikrichtlinie-konformes Zahn-<br />

aufhellungsprodukt, das in nur einer<br />

Stunde sichtbare Aufhellungsergebnisse<br />

erziel<strong>en</strong> kann.<br />

Noch bis Ende Juni könn<strong>en</strong> Prax<strong>en</strong><br />

die IDS-Angebote unter der Praxis-Hot-<br />

line Tel.: +49(0)40 2899 1509* oder per<br />

E-Mail unter sonicare.deutschland@<br />

philips.com ordern. Dort erhalt<strong>en</strong> Inte-<br />

ressierte auch weitere Information<strong>en</strong><br />

über die Neuheit<strong>en</strong> oder könn<strong>en</strong> ein<strong>en</strong><br />

Besuch des Auß<strong>en</strong>di<strong>en</strong>st-Teams in der<br />

Praxis vereinbar<strong>en</strong>.<br />

H e r z l i ch e<br />

G l ü ck w ü n sch e<br />

zum Geburtstag!<br />

2.5.2013 Dr. Rainer Kulik (70)<br />

Mozartstraße 2, 26135 Old<strong>en</strong>burg<br />

5.5.2013 Dr. Hans Bremer (75)<br />

Grundweg 4, 21335 Lüneburg<br />

6.5.2013 Margarete Pieper (87)<br />

Star<strong>en</strong>weg 5, 30926 Seelze<br />

8.5.2013 Dr. Christa Schreiter (75)<br />

Untere Steinkuhle 6, 31061 Alfeld<br />

10.5.2013 Ulrich Fleitmann (70)<br />

Salzwedeler Straße 19 A, 29439 Lüchow<br />

11.5.2013 Dr. Hartwig Orth (70)<br />

Woltersdamm 13, 26655 Westerstede<br />

12.5.2013 Dr. Georg Kolbow (70)<br />

Bloher Landstraße 18, 26160 Bad Zwisch<strong>en</strong>ahn<br />

22.5.2013 Dr. R<strong>en</strong>ate Morich (89)<br />

Albert-Sergel-Straße 4, 31224 Peine<br />

22.5.2013 Dr. Dr. Hans-Jürg<strong>en</strong> May (70)<br />

Kuhstraße 10, 49509 Recke<br />

26.5.2013 Erich Bloch (91)<br />

Am Platz 11, 38110 Braunschweig<br />

31.5.2013 Dr. Karin Kohn<strong>en</strong> (75)<br />

Bettinge 12, 49824 Emlichheim<br />

336 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


ZKN-Mitgliedsnummer(n): __________________________________________________________________<br />

ZKN AMTLICH<br />

Beitragszahlung<br />

II. Quartal 2013<br />

Der Kammerbeitrag für das II. Quartal 2013 ist fällig<br />

geword<strong>en</strong>.<br />

Kammerangehörige, die keine Abtretungserklärung<br />

unterschrieb<strong>en</strong> hab<strong>en</strong> bzw. nicht am Lastschrifteinzugsverfahr<strong>en</strong><br />

teilnehm<strong>en</strong>, werd<strong>en</strong> gebet<strong>en</strong>,<br />

d<strong>en</strong> Kammerbeitrag einschließlich ev<strong>en</strong>tuell noch vorhand<strong>en</strong>er<br />

Rückstände zu überweis<strong>en</strong>. _HANNOVER, IM JUNI 2013<br />

Wichtige Information zur<br />

Zahlung des Kammerbeitrages:<br />

Sicher k<strong>en</strong>n<strong>en</strong> Sie das auch: Wie schnell vergisst man in der Hektik<br />

des Praxisalltags ein<strong>en</strong> Termin oder eine Überweisung. Die Konsequ<strong>en</strong>z<strong>en</strong><br />

sind zumeist unang<strong>en</strong>ehm. Auch bei d<strong>en</strong> vierteljährlich<br />

zu leist<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Kammerbeiträg<strong>en</strong> kann es passier<strong>en</strong>, dass die Zahlungsfrist<strong>en</strong><br />

versäumt werd<strong>en</strong>, und dann sieht man sich einem<br />

unang<strong>en</strong>ehm<strong>en</strong> Mahnverfahr<strong>en</strong> geg<strong>en</strong>über.<br />

Das muss nicht sein. Wir könn<strong>en</strong> Ihn<strong>en</strong> helf<strong>en</strong>, damit g<strong>en</strong>au<br />

das nicht geschieht.<br />

Ihr<strong>en</strong> Kammerbeitrag, d<strong>en</strong> die <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

zur Erfüllung ihrer Aufgab<strong>en</strong> und zur Aufrechterhaltung ihres<br />

Geschäftsbetriebes aufgrund der Beitragsordnung erhebt, zahl<strong>en</strong><br />

Sie bisher durch Einzelüberweisung. Einfacher für Sie wäre es,<br />

w<strong>en</strong>n der Beitrag künftig – wie bisher pro Quartal – von der Kammer<br />

im Abbuchungsverfahr<strong>en</strong> eingezog<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> könnte.<br />

Hierbei könn<strong>en</strong> Sie zwisch<strong>en</strong> zwei Möglichkeit<strong>en</strong> wähl<strong>en</strong>:<br />

● Entweder erteil<strong>en</strong> Sie der ZKN die G<strong>en</strong>ehmigung zum Lastschriftverfahr<strong>en</strong>.<br />

Das hat für Sie d<strong>en</strong> Vorteil, dass keine Kost<strong>en</strong><br />

mehr für Einzelüberweisung<strong>en</strong> anfall<strong>en</strong>.<br />

● Oder Sie geb<strong>en</strong> uns eine Abtretungserklärung für die<br />

Kass<strong>en</strong>zahnärztliche Vereinigung Niedersachs<strong>en</strong>. Dann zieh<strong>en</strong><br />

<strong>wir</strong> die Mitgliederbeiträge von Ihrem KZVN-Honorarkonto<br />

ein, ohne dass Sie sich darum kümmern müss<strong>en</strong>.<br />

Bitte b<strong>en</strong>utz<strong>en</strong> Sie für Ihre Erklärung, die Sie jederzeit widerruf<strong>en</strong><br />

könn<strong>en</strong>, eines der beid<strong>en</strong> beigefügt<strong>en</strong> Formulare und s<strong>en</strong>d<strong>en</strong> es<br />

ausgefüllt und unterschrieb<strong>en</strong> an die ZKN – auch per Fax (05 11)<br />

8 33 91-116.<br />

Als positiver Neb<strong>en</strong>effekt werd<strong>en</strong> die Kost<strong>en</strong> für d<strong>en</strong><br />

Verwaltungsaufwand bei der ZKN und damit für die gesamte<br />

niedersächsische Kolleg<strong>en</strong>schaft minimiert.<br />

Ruf<strong>en</strong> Sie gern an, w<strong>en</strong>n Sie noch Frag<strong>en</strong> dazu hab<strong>en</strong>.<br />

Ansprechpartner: Heike H<strong>en</strong>g<strong>en</strong>,<br />

Tel. (05 11) 8 33 91-143<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

Mitgliederverwaltung / Abt. 2<br />

Zeißstraße 11 a<br />

30519 Hannover<br />

ABTRETUNGSERKLÄRUNG<br />

Hiermit trete/n ich / <strong>wir</strong> meine / unsere Honoraransprüche geg<strong>en</strong> die Kass<strong>en</strong>zahnärztliche<br />

Vereinigung Niedersachs<strong>en</strong> (KZVN) in Höhe der von mir / uns an die <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachs<strong>en</strong> (ZKN) nach der jeweils gültig<strong>en</strong> Beitragsordnung der ZKN zu zahl<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Beiträge an die <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong> ab.<br />

KZVN-Abrechnungsnummer: ..........................................<br />

___________________________________________________<br />

G<strong>en</strong>aue Adress<strong>en</strong>angabe / Praxisstempel<br />

__________________________________________________________________________________________<br />

Ort / Datum<br />

Unterschrift(<strong>en</strong>)<br />

Verteiler:<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong> (ZKN)<br />

Kass<strong>en</strong>zahnärztliche Vereinigung Niedersachs<strong>en</strong> (KZVN)<br />

Ermächtigung<br />

zum Einzug von Forderung<strong>en</strong> durch Lastschrift<strong>en</strong><br />

Name und Anschrift des Zahlungsempfängers<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachs<strong>en</strong><br />

Abteilung 2<br />

Zeißstraße 11 a<br />

30519 Hannover<br />

Name und Anschrift des Kontoinhabers<br />

Hiermit ermächtige(n) ich/<strong>wir</strong> Sie widerruflich, die von mir/uns zu <strong>en</strong>tricht<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Zahlung<strong>en</strong> weg<strong>en</strong><br />

Kammerbeitrag für Mitglieds-Nr.: ..................<br />

bei Fälligkeit zu Last<strong>en</strong> meines/unseres Kontos mit der<br />

Nr.<br />

bei<br />

durch Lastschrift einzuzieh<strong>en</strong>.<br />

Bankleitzahl<br />

(g<strong>en</strong>aue Bezeichnung des kontoführ<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Kreditinstituts)<br />

W<strong>en</strong>n mein/unser Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seit<strong>en</strong>s des<br />

kontoführ<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung.<br />

Teileinlösung<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> im Lastschriftverfahr<strong>en</strong> nicht vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>.<br />

Ort, Datum<br />

Unterschrift(<strong>en</strong>)<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 337


Zukunft der GOZ<br />

ZKN RUFT ZUR TEILNAHME AN GOZ-ANALYSE AUF<br />

Die Budgetierung<br />

der Honorare<br />

nach mehr oder<br />

w<strong>en</strong>iger nachvollziehbar<strong>en</strong><br />

Vorga -<br />

b<strong>en</strong> bestimmt im vertragszahn<br />

ärztlich<strong>en</strong> Bereich d<strong>en</strong><br />

Wert erbrachter Leistung.<br />

Nun soll spätest<strong>en</strong>s Mitte 2015<br />

zahnärztliches Abrechnungsverhalt<strong>en</strong><br />

auch im GOZ-Be-<br />

Dr. Michael<br />

Ebeling<br />

reich auf d<strong>en</strong> Prüfstand (siehe<br />

§ 12 GOZ). Die Auswertung und Beurteilung<br />

<strong>wir</strong>d nicht unwes<strong>en</strong>tlich die<br />

Zukunft der GOZ und damit auch Therapieangebot<br />

und <strong>wir</strong>tschaftliche Stabilität<br />

der Prax<strong>en</strong> beeinfluss<strong>en</strong>. Vorausgesetzt,<br />

der GOZ <strong>wir</strong>d anstelle einer Einheitsgebühr<strong>en</strong>ordnung<br />

im Rahm<strong>en</strong> einer<br />

»Bürgerversicherung« künftig noch<br />

eine Zukunft gegeb<strong>en</strong> sein.<br />

Die Zahnärzteschaft muss in jedem<br />

Fall gewappnet sein. Es wäre nicht das<br />

erste Mal, dass zweifelhafte Annahm<strong>en</strong><br />

der Politik, der Versicherung<strong>en</strong> oder der<br />

Beihilfe als Beleg für nachteilige Entscheidung<strong>en</strong><br />

herangezog<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />

Eine verlässliche, solide Dat<strong>en</strong>basis in<br />

der Hand der Zahnärzteschaft ist unverzichtbare<br />

Voraussetzung für sachgerechte<br />

Argum<strong>en</strong>te. Im Bereich privatzahnärztlicher<br />

Abrechnung ist es<br />

nicht leicht, belastbare Dat<strong>en</strong> zu erheb<strong>en</strong>.<br />

Aus diesem Grunde hab<strong>en</strong> Bundes<br />

zahnärztekammer (BZÄK), Kass<strong>en</strong>zahnärztliche<br />

Bundes vereini gung<br />

(KZBV) und das Institut der Deutsch<strong>en</strong><br />

Zahnärzte (IDZ) <strong>gemeinsam</strong> und mit<br />

Unterstützung aller Landeszahnärztekammern<br />

bereits 1997 das Projekt<br />

»GOZ-Analyse« auf d<strong>en</strong> Weg gebracht.<br />

Durch repräs<strong>en</strong>tative Erhebung privater<br />

Abrechnungsdat<strong>en</strong> konnte die<br />

Zahnärzteschaft mit von all<strong>en</strong> Seit<strong>en</strong><br />

anerkannt<strong>en</strong>, valid<strong>en</strong> Dat<strong>en</strong> aufwart<strong>en</strong><br />

und überzeug<strong>en</strong>d argum<strong>en</strong>tier<strong>en</strong>.<br />

Dank gebührt dabei vor allem d<strong>en</strong> beteiligt<strong>en</strong><br />

Prax<strong>en</strong>, die sich bereitgefund<strong>en</strong><br />

hab<strong>en</strong>, sich an diesem wichtig<strong>en</strong><br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Projekt zu beteilig<strong>en</strong>. Der Erfolg lässt<br />

alle Zahnärztinn<strong>en</strong> und Zahnärzte profitier<strong>en</strong>.<br />

GOZ-Analyse b<strong>en</strong>ötigt<br />

Ihre Unterstützung<br />

Jetzt soll die Basis der Erhebung<strong>en</strong> noch<br />

einmal deutlich ausgeweitet werd<strong>en</strong>.<br />

Künftig sind nicht nur die bundesweit<strong>en</strong><br />

Zahl<strong>en</strong> sondern auch die Unterschiede<br />

und Entwicklung<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> siebzehn<br />

Kammerbereich<strong>en</strong> und Region<strong>en</strong><br />

wichtig, da Aus<strong>wir</strong>kung<strong>en</strong> auf die Honorierung<br />

nicht auszuschließ<strong>en</strong> sind.<br />

Die <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

(ZKN) misst der GOZ-Analyse eine sehr<br />

hohe Bedeutung bei, unterstützt daher<br />

uneingeschränkt der<strong>en</strong> Ausweitung<br />

und bittet Sie, sich daran zu beteilig<strong>en</strong>,<br />

sollt<strong>en</strong> Sie zu dem Kreis der nach statistischer<br />

Repräs<strong>en</strong>tativität Angesproch<strong>en</strong><br />

gehör<strong>en</strong>.<br />

Wir erklär<strong>en</strong> dazu: Die Handhabung<br />

ist einfach, dauert nach Einstellung<br />

nur w<strong>en</strong>ige Minut<strong>en</strong> im Quartal<br />

und ist zudem delegierbar. Die am häufigst<strong>en</strong><br />

in Zahnarztprax<strong>en</strong> verw<strong>en</strong>det<strong>en</strong><br />

Software-Programme <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong><br />

bereits ein<strong>en</strong> <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> M<strong>en</strong>üpunkt,<br />

sodass die Mit<strong>wir</strong>kung auf w<strong>en</strong>ige<br />

Mausklicks begr<strong>en</strong>zt werd<strong>en</strong> kann.<br />

Nur die mit <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>der Software<br />

ausgestattet<strong>en</strong> Prax<strong>en</strong> sind aufgefordert,<br />

sich zu beteilig<strong>en</strong>. Die Teilnahme<br />

ist natürlich freiwillig und kann jederzeit<br />

widerruf<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />

Str<strong>en</strong>ge Anonymität gewährleistet<br />

Selbstverständlich hat für die Erhebung<br />

str<strong>en</strong>gster Dat<strong>en</strong>schutz oberste<br />

Priorität; die zu übermittelnd<strong>en</strong> Dat<strong>en</strong><br />

lauf<strong>en</strong> über ein Notariat (Ad<strong>en</strong>auer &<br />

Thies, Köln) und werd<strong>en</strong> völlig anonymisiert.<br />

Für die Dat<strong>en</strong>verarbeitungsstelle<br />

ist das Abrechnungsgescheh<strong>en</strong> weder<br />

pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>basiert noch praxisbezog<strong>en</strong>.<br />

Es gibt keine Weitergabe von Dat<strong>en</strong>, die<br />

Ihre Person oder die Ihres Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> erk<strong>en</strong>n<strong>en</strong><br />

lass<strong>en</strong>.<br />

In Niedersachs<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> in dies<strong>en</strong><br />

Tag<strong>en</strong> ca. 1300 Prax<strong>en</strong> von uns angeschrieb<strong>en</strong>,<br />

mit der Bitte, sich an der<br />

GOZ-Analyse zu beteilig<strong>en</strong>. Sie erhalt<strong>en</strong><br />

Informationsmaterial für alle Details.<br />

Natürlich besteht auch die Möglichkeit,<br />

verbleib<strong>en</strong>de Frag<strong>en</strong> in direktem Telefonat<br />

erklärt zu bekomm<strong>en</strong> (siehe unt<strong>en</strong>).<br />

Umfangreiche Erläuterung<strong>en</strong> sind<br />

zudem auf der Internet-Seite der BZÄK<br />

(www.bzaek.de/<strong>wir</strong>-ueber-uns/dat<strong>en</strong>und<br />

zahl<strong>en</strong>/goz-analyse.html) jederzeit<br />

abrufbar. Die Auswertung<strong>en</strong> werd<strong>en</strong><br />

jährlich in d<strong>en</strong> <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Publikation<strong>en</strong><br />

veröff<strong>en</strong>tlicht. Als Teilnehmer<br />

erhalt<strong>en</strong> Sie persönlich<strong>en</strong> Zugang zum<br />

GOZ-Analyse-Bereich.<br />

Bei w<strong>en</strong>ig Aufwand großer Nutz<strong>en</strong><br />

Neb<strong>en</strong> dem Nutz<strong>en</strong> für alle Prax<strong>en</strong><br />

(auch Ihre) vielleicht noch ein kleiner<br />

zusätzlicher Anreiz: Unter d<strong>en</strong> Teilnehmern<br />

verlost die BZÄK eine attraktive<br />

Städtereise für zwei Person<strong>en</strong>.<br />

_DR. MICHAEL EBELING<br />

VIZEPRÄSIDENT ZKN<br />

Frag<strong>en</strong> zur GOZ-Analyse beantwortet:<br />

Bundeszahnärztekammer<br />

Rechtsabteilung/Statistik<br />

Chausseestraße 13, 10115 Berlin<br />

E-Mail: statistik@bzaek.de<br />

Kathrin Fuchs,<br />

Telefon: (0 30) 4 00 05-112<br />

Andreas Kunzler,<br />

Telefon: (0 30) 40 00 05-113<br />

338 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013


ZKN AMTLICH ●<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

Wir sind gerne für Sie da!<br />

Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

Ungültigkeit von<br />

Zahnarzt ausweis<strong>en</strong><br />

Der Ausweis von<br />

Prof. Dr. Reza Sadat Khonsari . . . Nr. 5522<br />

Dr. Angelika Trexler . . . . . . . . . . . . Nr. 6513<br />

Dr. Wolfgang Kaempfe . . . . . . . . . Nr. 1634<br />

Adresse:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Zeißstrasse 11a<br />

30519 Hannover<br />

Postanschrift:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Postfach 81 06 61<br />

30506 Hannover<br />

■ Z<strong>en</strong>trale<br />

Rita Bartsch, Christina Illhardt<br />

Telefon: (05 11) 8 33 91 .......................... -0<br />

E-Mail: info(at)zkn.de<br />

■ Vorstand<br />

Präsid<strong>en</strong>t<br />

Dr. Michael Ser<strong>en</strong>y, mser<strong>en</strong>y(at)zkn.de<br />

Vizepräsid<strong>en</strong>t<br />

Dr. Michael Ebeling, mebeling(at)zkn.de<br />

■ Sekretariat<br />

Assist<strong>en</strong>tin des Vorstandes<br />

Heidrun König, hko<strong>en</strong>ig(at)zkn.de .......... -102<br />

■ Geschäftsführung<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Jürg<strong>en</strong> Schwarz<br />

Sekretariat<br />

Christine Balke, cbalke(at)zkn.de ........... -10 9<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ............... -110<br />

Geschäftsführer<br />

Michael Behring<br />

Sekretariat<br />

R<strong>en</strong>a Umlandt, rumland(at)zkn.de ......... -310<br />

■ GOZ<br />

Honorar- und Vermittlungsangeleg<strong>en</strong>heit<strong>en</strong><br />

Heike Fries, hfries(at)zkn.de ................... -115<br />

Birgit Weiss, bweiss(at)zkn.de ................ -181<br />

■ Berufsordnung, Rechtsabteilung<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ............... -110<br />

■ Pressestelle<br />

Kirst<strong>en</strong> Eigner, keigner(at)zkn.de ........... -301<br />

Melanie König, mko<strong>en</strong>ig(at)zkn.de ........ -3 0 4<br />

■ Personalstelle<br />

Julia Meins, jmeins(at)zkn.de .................. -176<br />

■ Technische Di<strong>en</strong>ste<br />

Abteilungsleiter<br />

Wieland Speckmann,<br />

wspeckmann(at)zkn.de ........................ -361<br />

Sekretariat<br />

Yvonne Fülling, yfuelling(at)zkn.de ....... -3 6 6<br />

■ Mitgliederverwaltung<br />

Abteilungsleiterin<br />

Heike H<strong>en</strong>g<strong>en</strong>, hh<strong>en</strong>g<strong>en</strong>(at)zkn.de ......... -143<br />

■ Zahnärzte A – He<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stell<strong>en</strong> Hannover, Old<strong>en</strong>burg<br />

Holdine Schattschneider,<br />

hschattschneider(at)zkn.de ............... -141<br />

■ Zahnärzte Hi – Pl<br />

Weiterbildung Oralchirurgie<br />

Agnes Schuh, aschuh(at)zkn.de ............... -142<br />

■ Zahnärzte Po – Z<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stelle Braunschweig, Götting<strong>en</strong>,<br />

Hildesheim, Lüneburg<br />

Christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ................ -145<br />

■ ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stell<strong>en</strong>, Osnabrück, Ostfriesland,<br />

Stade, Verd<strong>en</strong>, Wilhelmshav<strong>en</strong><br />

Beitragsermäßigung<strong>en</strong> und<br />

Zuw<strong>en</strong>dung<strong>en</strong>, Jobbörse<br />

Sabine Koch, skoch(at)zkn.de .................. -14 4<br />

■ Buchhaltung<br />

Abteilungsleiter<br />

Roland Gutsche, rgutsche(at)zkn.de ...... -121<br />

■ Zahnärztliche Stelle<br />

Hildegard Sniehotta,<br />

hsniehotta(at)zkn.de ......................... -117<br />

Dominic Hartwich,<br />

dhartwich(at)zkn.de ............................. -118<br />

■ Ausbildung / Fortbildung,<br />

Zahnärztliches Fachpersonal<br />

Leitung<br />

Michael Behring, mbehring(at)zkn.de .... -302<br />

Sekretariat<br />

R<strong>en</strong>a Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ....... -310<br />

Ausbildung<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ......... -303<br />

■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

Niedersachs<strong>en</strong>,<br />

Seminarverwaltung (Refer<strong>en</strong>t<strong>en</strong>)<br />

Strukturierte Fortbildung<br />

Gabriele König, gko<strong>en</strong>ig(at)zkn.de ......... -313<br />

■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

Niedersachs<strong>en</strong><br />

Seminarverwaltung (Teilnehmer)<br />

Marlis Grothe, mgrothe(at)zkn.de .......... -311<br />

■ Dez<strong>en</strong>trale Weiterbildung,<br />

Dez<strong>en</strong>trale Fortbildung der Bezirksstell<strong>en</strong>,<br />

Winterfortbildungskongress<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ......... -303<br />

■ ZMV – Zahnmedizinische<br />

Verwaltungsassist<strong>en</strong>tin<br />

Veronika Weissbach,<br />

vweissbach(at)zkn.de ......................... -331<br />

■ DH – D<strong>en</strong>talhygi<strong>en</strong>ikerin<br />

Kar<strong>en</strong> Schneider, kschneider(at)zkn.de .. -332<br />

■ ZMP – Zahnmedizinische<br />

Prophylaxeassist<strong>en</strong>tin, ZMP-Schule<br />

Kar<strong>en</strong> Schneider, kschneider(at)zkn.de .. -332<br />

Veronika Weissbach,<br />

vweissbach(at)zkn.de ........................ -331<br />

■ Jug<strong>en</strong>dzahnpflege, Alterszahnmedizin<br />

R<strong>en</strong>a Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ....... -310<br />

■ Praxisführung /RöV-Aktualisierung<br />

Helferinn<strong>en</strong> / Begabt<strong>en</strong>förderung<br />

Daniela Schmöe, dschmoee(at)zkn.de ... -319<br />

■ Sonderveranstaltung<strong>en</strong><br />

Internet-Auftritt der ZKN, RÖV-Zahnärzte<br />

Christian Göhler, cgoehler(at)zkn.de ...... -315<br />

wurde verlor<strong>en</strong>, gestohl<strong>en</strong>, beziehungsweise<br />

nicht zurückgegeb<strong>en</strong> und <strong>wir</strong>d für ungültig erklärt.<br />

_ ZKN<br />

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Lange Straße 11, 49176 Hilter<br />

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25.3.2013<br />

Horst Winfried Müller<br />

Is<strong>en</strong>bütteler Weg 1 A, 38518 Gifhorn<br />

gebor<strong>en</strong> am 31.8.1925, verstorb<strong>en</strong> am<br />

6.5.2013<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

Der Vorstand<br />

ISTOCKPHOTO © DON SAUNDERSON<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 339


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BANKINSTITUT .......................................................................................................................................<br />

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ganze Seite<br />

Donnerstag, 24. Januar 2013 09:12:54


BEILAGE ZU DEN ZKN MITTEILUNGEN<br />

6|13<br />

Die Seit<strong>en</strong> für das zahnärztliche Fachpersonal · Juni 2013<br />

Deutscher Ärztetag<br />

Montgomery: eGK −<br />

Plastikkarte mit Foto _S. 299<br />

Parteiprogramme<br />

<strong>Was</strong> sie uns verrat<strong>en</strong> _S. 300<br />

Bürgerversicherung<br />

Fachleute diskutier<strong>en</strong><br />

strittiges Thema _S. 301<br />

MDK Fehler−Statistik<br />

Fedderwitz: Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

nicht verunsichern<br />

_S. 306<br />

Die Seit<strong>en</strong>angab<strong>en</strong> bezieh<strong>en</strong> sich auf das Hauptheft.<br />

Daniel Bahr:<br />

<strong>Was</strong> <strong>wir</strong><br />

<strong>gemeinsam</strong><br />

g e s c h a ff e n<br />

hab<strong>en</strong> _S. 295


Editorial<br />

Bei mir ist ’ne Schraube locker<br />

Neulich kam eine langjährige Pati<strong>en</strong>tin zur<br />

routinemäßig<strong>en</strong> Kontrolluntersuchung in die Praxis<br />

und beklagte, ihre Brücke sei locker und<br />

möge bitte von mir wieder befestigt werd<strong>en</strong>.<br />

Beim Blick in die Karteikarte stellte ich fest,<br />

dass ihr Gebiss mit zwei Brück<strong>en</strong> im Oberkiefer<br />

ausgestattet war.<br />

»Welche Brücke ist es d<strong>en</strong>n, rechts oder links?«,<br />

fragte ich sie. »Wieso rechts oder links? Ich<br />

meine die unt<strong>en</strong>«, gab sie verblüfft zur Antwort.<br />

Ein kurzer Blick in d<strong>en</strong> Mund ergab, dass<br />

es sich nur um die Modellgussprothese handeln<br />

kann, der<strong>en</strong> Ret<strong>en</strong>tionselem<strong>en</strong>te nachjustiert<br />

werd<strong>en</strong> musst<strong>en</strong>.<br />

Ähnliche Verständnisprobleme tauch<strong>en</strong> auch mit<br />

Stiftverankerung<strong>en</strong> auf. »Herr Doktor, ich glaube<br />

bei mir ist die Implantatschraube locker,<br />

die ich von Ihn<strong>en</strong> bekomm<strong>en</strong> habe.«, deutete ein<br />

noch jug<strong>en</strong>dlicher Pati<strong>en</strong>t an. Implantate hatte<br />

ich ihm aber gar nicht eingesetzt. Die Lösung<br />

war, der Schraub<strong>en</strong>aufbau unter der Teleskopkrone<br />

seiner Hybridprothese hatte sich gelockert.<br />

Auf dieses »Implantat« war er stolz;<br />

ich konnte es ohne Schwierigkeit<strong>en</strong> rezem<strong>en</strong>tier<strong>en</strong>.<br />

Die Komplexität der modern<strong>en</strong> zahnprothetisch<strong>en</strong><br />

Versorgungsform<strong>en</strong> führ<strong>en</strong> bei Otto-Normalverbraucher<br />

zu immer größer<strong>en</strong> oft wundersam<strong>en</strong><br />

Begriffsver<strong>wir</strong>rung<strong>en</strong>, über die <strong>wir</strong> schmunzeln<br />

könn<strong>en</strong>. D<strong>en</strong>noch sind <strong>wir</strong> immer wieder zur Aufklärung<br />

gezwung<strong>en</strong>, die manchmal zeitraub<strong>en</strong>d<br />

und nervtöt<strong>en</strong>d sein kann. Entzieh<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> <strong>wir</strong><br />

uns dem nicht; vielleicht hilft uns in Zukunft<br />

das Internet, wo sich die Nutzer viele hilfreiche<br />

Information<strong>en</strong> beschaff<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />

Dr. Karl-Hermann Karst<strong>en</strong>s<br />

Dr. Karl-Hermann Karst<strong>en</strong>s<br />

Ein Drittel der Tumorpati<strong>en</strong>−<br />

t<strong>en</strong>, die sich einer Strahl<strong>en</strong>−<br />

therapie unterzieh<strong>en</strong> müs−<br />

s<strong>en</strong>, leid<strong>en</strong> anfangs unter<br />

Angst und Depressivität.<br />

Die Radioonkologie−Gesellschaft<br />

fordert deshalb mehr Aufklärung<br />

der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>: »Entscheid<strong>en</strong>d für<br />

die positive Angstbewältigung und<br />

d<strong>en</strong> Umgang mit Trauer, Niederge−<br />

schlag<strong>en</strong>heit oder Antriebslosigkeit<br />

ist eine ausführliche Aufklärung und<br />

Betreuung durch d<strong>en</strong> Arzt.« Das Uni−<br />

versitätsklinikum Reg<strong>en</strong>sburg be−<br />

fragte 60 Krebspati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>, 57 erhiel−<br />

t<strong>en</strong> erstmals eine Strahl<strong>en</strong>therapie.<br />

Anfangs zeigt<strong>en</strong> 41 Proz<strong>en</strong>t der Pa−<br />

ti<strong>en</strong>t<strong>en</strong> auffällige oder gr<strong>en</strong>zwertige<br />

Symptome von Angst und 33 Proz<strong>en</strong>t<br />

von Depressivität.<br />

Im Laufe der Therapie nahm<strong>en</strong><br />

beide Symptome deutlich ab, bei<br />

d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong> bereits nach der ers−<br />

t<strong>en</strong> Strahl<strong>en</strong>therapiesitzung. »Die<br />

meist<strong>en</strong> Tumorpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> wiss<strong>en</strong> an−<br />

fangs w<strong>en</strong>ig über die Strahl<strong>en</strong>thera−<br />

pie, und das verunsichert sie.« Je auf−<br />

geklärter sie sei<strong>en</strong>, desto schneller<br />

könnt<strong>en</strong> sie die Furcht vor d<strong>en</strong> Appa−<br />

rat<strong>en</strong> verlier<strong>en</strong> und das »Heil<strong>en</strong>de«<br />

seh<strong>en</strong>. Hält die psychische Belastung<br />

jedoch an, sollt<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> profes−<br />

sionelle Hilfe, etwa durch ein<strong>en</strong> Psy−<br />

choonkolog<strong>en</strong>, erhalt<strong>en</strong>. Neb<strong>en</strong> dem<br />

Arzt könn<strong>en</strong> auch Selbsthilfegrupp<strong>en</strong><br />

und Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>organisation<strong>en</strong> helf<strong>en</strong>.<br />

FOTO: CFW-ARCHIV / INGGO<br />

Viele Tumorpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

hab<strong>en</strong> Angst<br />

–DURCHBLICK GESUNDHEIT, JANUAR – MÄRZ 2013<br />

2 ZKN SPECIAL 6 | 2013


Psychologie<br />

Häme statt Ruhm<br />

WARUM CASTINGSHOWS DEPRESSIV MACHEN<br />

Die bei Kindern und Ju−<br />

g<strong>en</strong>dlich<strong>en</strong> beliebt<strong>en</strong><br />

Musik−Tal<strong>en</strong>tshows ber−<br />

g<strong>en</strong> Risik<strong>en</strong> für die psy−<br />

chische Gesundheit der<br />

Teilnehmer bis hin zur Depression.<br />

Das ist das Ergebnis einer Befra−<br />

gung von 59 ehemalig<strong>en</strong> Kandida−<br />

t<strong>en</strong> bei Shows wie »Deutschland<br />

sucht d<strong>en</strong> Superstar« (DSDS) oder »X−<br />

Factor«.<br />

»Ein Fünftel der Kandidat<strong>en</strong> emp−<br />

findet die Erfahrung im Nachhinein<br />

als negativ«, sagte Dr. Maya Götz, ei−<br />

ne der Studi<strong>en</strong>autorinn<strong>en</strong>, bei der<br />

Vorstellung der Ergebnisse in Ess<strong>en</strong>.<br />

Betroff<strong>en</strong>e berichtet<strong>en</strong> von psychi−<br />

scher Überforderung oder nachhalti−<br />

ger Rufschädigung.<br />

Rund 20 Proz<strong>en</strong>t der Kandidat<strong>en</strong><br />

bei sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Castingshows be−<br />

reu<strong>en</strong> ihre Teilnahme. Das zeigt die<br />

Studie »Sprungbrett oder Krise? Das<br />

Erlebnis Castingshow−Teilnahme«,<br />

eine Kooperation der Landesanstalt<br />

für Medi<strong>en</strong> Nordrhein−Westfal<strong>en</strong><br />

(LfM) und des International<strong>en</strong> Z<strong>en</strong>t−<br />

ralinstituts für das Jug<strong>en</strong>d− und Bil−<br />

dungsfernseh<strong>en</strong>.<br />

Castingshows lock<strong>en</strong> junge M<strong>en</strong>−<br />

sch<strong>en</strong> mit dem Versprech<strong>en</strong> von<br />

Ruhm und Promin<strong>en</strong>z zur Teilnahme.<br />

Die Kandidat<strong>en</strong> üb<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Gesangs−<br />

part zu bekannt<strong>en</strong> Liedern ein und<br />

müss<strong>en</strong> sich dann im Wettkampf ge−<br />

g<strong>en</strong> ihre Konkurr<strong>en</strong>t<strong>en</strong> behaupt<strong>en</strong>.<br />

Wer in die nächste Runde kommt,<br />

<strong>en</strong>tscheidet eine Jury.<br />

Im Extremfall leid<strong>en</strong> ehemali−<br />

ge Kandidat<strong>en</strong> noch Jahre nach der<br />

Show unter d<strong>en</strong> Folg<strong>en</strong>, berichtete<br />

Götz. Eine nam<strong>en</strong>tlich nicht g<strong>en</strong>ann−<br />

te einstige DSDS−Kandidatin wurde<br />

in der Show als besonders unfähig<br />

dargestellt und musste anschließ<strong>en</strong>d<br />

mit der Häme aus dem sozial<strong>en</strong> Um−<br />

feld leb<strong>en</strong>.<br />

Weil die S<strong>en</strong>dung mehrmals wie−<br />

derholt wurde und Ausschnitte im<br />

Internet an<strong>gescha</strong>ut werd<strong>en</strong> kön−<br />

FOTO: DSDS<br />

n<strong>en</strong>, <strong>wir</strong>d sie immer wieder damit<br />

konfrontiert.<br />

»Ich hätte mich niemals dort be−<br />

worb<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n ich gewusst hätte,<br />

was die mit d<strong>en</strong> Leut<strong>en</strong> da alles ma−<br />

ch<strong>en</strong>, nur um sie blöd darzustell<strong>en</strong>,<br />

nur damit die Leute was zu lach<strong>en</strong><br />

hab<strong>en</strong>«, <strong>wir</strong>d sie in der Studie zitiert.<br />

Die Autorinn<strong>en</strong> beton<strong>en</strong>, dass<br />

die gezielte Abwertung bestimmter<br />

Kandidat<strong>en</strong> bei mancher S<strong>en</strong>dung<br />

Teil des Konzepts sei. Dies ermögli−<br />

che d<strong>en</strong> Zuschauern, sich über die Be−<br />

troff<strong>en</strong><strong>en</strong> lustig zu mach<strong>en</strong> und sich<br />

überleg<strong>en</strong> zu fühl<strong>en</strong>.<br />

Die Wiss<strong>en</strong>schaftlerinn<strong>en</strong> fordern<br />

von d<strong>en</strong> Show−Produz<strong>en</strong>t<strong>en</strong>, auf die<br />

»Stilisierung von Teilnehmern zu<br />

Freaks« zu verzicht<strong>en</strong>. Überhaupt<br />

sollt<strong>en</strong> die Macher Verantwortung<br />

für die teilweise minderjährig<strong>en</strong><br />

Kandidat<strong>en</strong> übernehm<strong>en</strong> und sie,<br />

w<strong>en</strong>n nötig, vor sich selbst schütz<strong>en</strong>.<br />

»Die professionelle psychologi−<br />

sche Betreuung der Kandidat<strong>en</strong> wäh−<br />

r<strong>en</strong>d der Show ist ein Schritt in die<br />

richtige Richtung«, sagte Götz. Vor−<br />

gemacht hat das die Show »The Voice<br />

of Germany«.<br />

Götz hält es für wünsch<strong>en</strong>swert,<br />

dass die Betreuung auch nach Be<strong>en</strong>−<br />

digung der Show für eine gewisse<br />

Zeit fortgeführt <strong>wir</strong>d. Außerdem soll−<br />

t<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Teilnehmern professionel−<br />

le Medi<strong>en</strong>berater zur Seite gestellt<br />

werd<strong>en</strong>, damit sie an der eig<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Rund 20 Proz<strong>en</strong>t der<br />

Kandidat<strong>en</strong> bei sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong><br />

Castingshows bereu<strong>en</strong> ihre<br />

Teilnahme<br />

Insz<strong>en</strong>ierung mit<strong>wir</strong>k<strong>en</strong> könnt<strong>en</strong>.<br />

Die Wiss<strong>en</strong>schaftler woll<strong>en</strong> ge−<br />

nerell die Medi<strong>en</strong>kompet<strong>en</strong>z junger<br />

M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> fördern. D<strong>en</strong>n: Die paral−<br />

lele Befragung von 1230 Kindern und<br />

Jug<strong>en</strong>dlich<strong>en</strong> zwisch<strong>en</strong> sechs und 17<br />

Jahr<strong>en</strong> zu ihrer Einschätzung des Er−<br />

lebnisses Castingshow−Teilnahme<br />

ergab, dass Wahrnehmung und Rea−<br />

lität der Shows deutlich auseinander<br />

geh<strong>en</strong>.<br />

So stimmt<strong>en</strong> 80 Proz<strong>en</strong>t der Be−<br />

fragt<strong>en</strong> der Aussage zu, dass die Kan−<br />

didat<strong>en</strong> g<strong>en</strong>au so sind, wie die S<strong>en</strong>−<br />

dung sie zeigt.<br />

Dageg<strong>en</strong> beobachtet<strong>en</strong> die For−<br />

scher eine Typisierung der Wettbe−<br />

werber. So berichtete eine DSDS−Teil−<br />

nehmerin, dass sie in die stereotype<br />

Rolle der »sexy Zicke« gedrängt wur−<br />

de, ohne dass sie sich dageg<strong>en</strong> habe<br />

wehr<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />

Aus jug<strong>en</strong>dschutzrechtlicher Sicht<br />

gibt es bei Castingshows Handlungs−<br />

bedarf, glaubt Holger Girbig, bei der<br />

Landesanstalt für Medi<strong>en</strong> Nordrhein−<br />

Westfal<strong>en</strong> zuständig für Jug<strong>en</strong>d−<br />

schutzrecht.<br />

Neue Gesetze sei<strong>en</strong> aber nicht<br />

unbedingt nötig, w<strong>en</strong>n die TV−Ver−<br />

antwortlich<strong>en</strong> die richtig<strong>en</strong> Schlüs−<br />

se zieh<strong>en</strong>. »Wir glaub<strong>en</strong>, dass die<br />

Show−Verantwortlich<strong>en</strong> selbst weg<br />

woll<strong>en</strong> von der Welle des Vorführ<strong>en</strong>s<br />

von Kandidat<strong>en</strong>«, sagt Girbig.<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 6.5.2013<br />

ZKN SPECIAL 6 | 2013 3


gesundheit<br />

KOSTENLOSE SPEZIALAUSGABE DES BRUSTKREBSMAGAZINS MAMMA MIA! INFORMIERT<br />

ÜBER FAMILIÄREN BRUST- UND EIERSTOCKKREBS<br />

Prophylaktische Brustamputation bei G<strong>en</strong>mutation –<br />

sinnvolle Maßnahme oder reine Hysterie?<br />

W<strong>en</strong>n die Mutter und<br />

Großmutter oder<br />

mindest<strong>en</strong>s zwei<br />

andere Verwand−<br />

te an Brust− oder<br />

Eierstockkrebs erkrank<strong>en</strong>, könnte<br />

das ein Hinweis auf eine familiäre<br />

Belastung sein. Von so g<strong>en</strong>annt<strong>en</strong><br />

»Krebsfamili<strong>en</strong>« ist die Rede. In<br />

Deutschland erkrank<strong>en</strong> jährlich rund<br />

57.000 Frau<strong>en</strong> an Brustkrebs. Bei fünf<br />

bis zehn Proz<strong>en</strong>t der Betroff<strong>en</strong><strong>en</strong> ist<br />

die Erkrankung auf eine g<strong>en</strong>etische<br />

Veranlagung zurückzuführ<strong>en</strong>. Dabei<br />

handelt es sich um eine Mutation in<br />

einem Hochrisikog<strong>en</strong>. Meist sind es<br />

Veränderung<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> G<strong>en</strong><strong>en</strong> BRCA1<br />

oder BRCA2. Diese G<strong>en</strong>mutation hat<br />

zur Folge, dass die betroff<strong>en</strong><strong>en</strong> Frau−<br />

<strong>en</strong>, sofern sie sich nicht wie Angelina<br />

Jolie und andere Frau<strong>en</strong> prophylak−<br />

tischer Behandlung<strong>en</strong> unterzieh<strong>en</strong>,<br />

mit großer Wahrscheinlichkeit an<br />

Brust− und⁄oder Eierstockkrebs er−<br />

krank<strong>en</strong>.<br />

Die Redaktion des Brustkrebsma−<br />

gazins Mamma Mia! hat dieses The−<br />

Schleimhaut erk<strong>en</strong>nt Keime<br />

Über die<br />

Atemluft gelang<strong>en</strong><br />

ständig<br />

Fremdkörper<br />

und Krankheitserreger<br />

in die<br />

Atemwege<br />

FOTO: CFW-ARCHIV / INGCHYSS<br />

ma aufgegriff<strong>en</strong> und ein<strong>en</strong> umfas−<br />

s<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Ratgeber erstellt. »Wir hat−<br />

t<strong>en</strong> so viele Anfrag<strong>en</strong> von besorgt<strong>en</strong><br />

Frau<strong>en</strong>, dass <strong>wir</strong> uns <strong>en</strong>tschied<strong>en</strong>, in<br />

Zusamm<strong>en</strong>arbeit mit d<strong>en</strong> universitä−<br />

r<strong>en</strong> Z<strong>en</strong>tr<strong>en</strong> für Brust− und Eierstock−<br />

krebs ein »Mamma Mia! Spezial« zum<br />

Thema herauszugeb<strong>en</strong>«, erläutert<br />

Chefredakteurin Eva Schumacher−<br />

Wulf die Entstehung des Ratgebers.<br />

»In diesem umfass<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Werk wer−<br />

d<strong>en</strong> alle Aspekte einer g<strong>en</strong>etisch<strong>en</strong><br />

Belastung behandelt − von der Fra−<br />

ge, ob eine familiäre Veranlagung<br />

vorliegt über d<strong>en</strong> Punkt der g<strong>en</strong>eti−<br />

sch<strong>en</strong> Untersuchung, der<strong>en</strong> psychi−<br />

sche und rechtliche Folg<strong>en</strong> bis hin zu<br />

prophylaktisch<strong>en</strong> Maßnahm<strong>en</strong> und<br />

Besonderheit<strong>en</strong> in der Behandlung<br />

der g<strong>en</strong>etisch bedingt<strong>en</strong> Tumor<strong>en</strong>«,<br />

so Schumacher−Wulf weiter. Es han−<br />

delt sich, so der Verlag, um d<strong>en</strong> um−<br />

fass<strong>en</strong>dst<strong>en</strong> Ratgeber in deutscher<br />

Sprache zu diesem Thema.<br />

»Es gibt heutzutage viele Möglich−<br />

keit<strong>en</strong>, das Krebsrisiko trotz Vorhan−<br />

d<strong>en</strong>sein einer familiär<strong>en</strong> Belastung<br />

zu reduzier<strong>en</strong>. Wichtig ist, dass sich<br />

möglicherweise betroff<strong>en</strong>e Frau−<br />

<strong>en</strong> und Männer rechtzeitig mit dem<br />

Thema befass<strong>en</strong> und berat<strong>en</strong> lass<strong>en</strong>«,<br />

sagt Professorin Rita Schmutzler von<br />

der Uni−Frau<strong>en</strong>klinik in Köln, Spre−<br />

cherin des Konsortiums für erblich<strong>en</strong><br />

Brust− und Eierstockkrebs, das aus<br />

zwölf universitär<strong>en</strong> Z<strong>en</strong>tr<strong>en</strong> besteht.<br />

»Da Information so wichtig ist, hab<strong>en</strong><br />

<strong>wir</strong> die Initiative von Mamma Mia! be−<br />

grüßt und die Entstehung dieses Rat−<br />

gebers redaktionell und finanziell<br />

unterstützt«, ergänzt Schmutzler.<br />

Der Ratgeber kann unter www.<br />

mammamia−online.de (www.mam<br />

mamia−online.de⁄MMSpezialBuch.<br />

pdf) kost<strong>en</strong>los heruntergelad<strong>en</strong><br />

werd<strong>en</strong>. Er ist außerdem in d<strong>en</strong> uni−<br />

versitär<strong>en</strong> Z<strong>en</strong>tr<strong>en</strong> für »Familiär<strong>en</strong><br />

Brust− und Eierstockkrebs« erhält−<br />

lich. Adress<strong>en</strong> und weitere Informa−<br />

tion<strong>en</strong>: www.mammamia−online.<br />

de oder www.brca−netzwerk.de.<br />

_MAMMA MIA! DAS BRUSTKREBSMAGAZIN,<br />

15.5.2013<br />

Wiss<strong>en</strong>schaftler hab<strong>en</strong> herausgefund<strong>en</strong>, dass der Körper Erreger in d<strong>en</strong><br />

Atemweg<strong>en</strong> über ein<strong>en</strong> S<strong>en</strong>sor für bitter<strong>en</strong> Geschmack erk<strong>en</strong>nt. In Na−<br />

se und Rach<strong>en</strong> eingedrung<strong>en</strong>e Bakteri<strong>en</strong> geb<strong>en</strong> von dies<strong>en</strong> S<strong>en</strong>sor<strong>en</strong><br />

registrierte Chemikali<strong>en</strong> ab, sie lös<strong>en</strong> die Abwehrreaktion der Schleim−<br />

häute aus: Schleim und antibakterielle Substanz<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> abgeson−<br />

dert − die fein<strong>en</strong> Härch<strong>en</strong> der Atemwege transportier<strong>en</strong> die darin eingehüllt<strong>en</strong> Bakte−<br />

ri<strong>en</strong> ab. Funktioniert der Bitters<strong>en</strong>sor nicht richtig, wie bei einig<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> der Fall,<br />

bleibt die Reaktion aus oder ist abgeschwächt.<br />

Ob jemand reagiert oder nicht, hängt von G<strong>en</strong>variant<strong>en</strong> ab − dies könnte erklär<strong>en</strong>,<br />

warum manche M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> anfälliger für Erkältung<strong>en</strong> sind als andere. Ein einfacher Ge−<br />

schmackstest könnte zukünftig Aufschluss über die Schnupf<strong>en</strong>anfälligkeit geb<strong>en</strong>.<br />

Über die Atemluft gelang<strong>en</strong> ständig Fremdkörper und Krankheitserreger in die Atem−<br />

wege. In d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> reicht die erste Abwehrreaktion der Schleimhäute aus, um<br />

die Eindringlinge zu beseitig<strong>en</strong>. Welche Signale jedoch die Produktion von Schleim und<br />

antibakteriell<strong>en</strong> Substanz<strong>en</strong> auslös<strong>en</strong>, war bisher unbekannt.<br />

_DURCHBLICK GESUNDHEIT, JANUAR – MÄRZ 2013<br />

4 ZKN SPECIAL 6 | 2013


Drahtesel<br />

Fahrradkauf: G<strong>en</strong>au informier<strong>en</strong><br />

und berat<strong>en</strong> lass<strong>en</strong><br />

TÜV RHEINLAND: VERWENDUNGSZWECK BESTIMMT<br />

MODELLAUSWAHL – AUF DAS GS-ZEICHEN ACHTEN<br />

Eine Probefahrt zeigt, ob<br />

sich der Fahrradbesitzer<br />

in spe auf dem Velo seiner<br />

Wahl wohlfühlt<br />

Cityrad, Mountainbike, R<strong>en</strong>n−<br />

oder Trekkingrad − Fahrrad−<br />

modelle gibt es <strong>en</strong> masse,<br />

auch j<strong>en</strong>seits der tr<strong>en</strong>dig<strong>en</strong><br />

Pedelecs und Elektroräder.<br />

Doch welches ist für w<strong>en</strong> sinnvoll?<br />

»Jeder Typ Fahrrad hat seine Exis−<br />

t<strong>en</strong>zberechtigung. Wichtig ist her−<br />

auszufind<strong>en</strong>, wofür ich es b<strong>en</strong>utz<strong>en</strong><br />

möchte und sich dann g<strong>en</strong>au zu<br />

informier<strong>en</strong>. Will ich mit dem Rad<br />

zum nächst<strong>en</strong> Spielplatz oder gleich<br />

um die ganze Welt fahr<strong>en</strong>?«, stellt<br />

Ralf Arndt, Fahrradexperte von TÜV<br />

Rheinland, scherzhaft fest. Bei Frei−<br />

zeitradlern, die nur kurze Wege zu−<br />

rückleg<strong>en</strong>, steh<strong>en</strong> Cityräder hoch im<br />

Kurs. Der aufrechte Sitz erlaubt ein<strong>en</strong><br />

gut<strong>en</strong> Überblick im Stadtverkehr. Für<br />

längere Radtour<strong>en</strong> mit Gepäck ist es<br />

allerdings nicht das optimale Fortbe−<br />

wegungsmittel. »Die aufrechte Sitz−<br />

haltung und der damit verbund<strong>en</strong>e<br />

hohe Luftwiderstand verhindern,<br />

dass der Fahrer kraftvoll und flott in<br />

die Pedale tret<strong>en</strong> kann«, so Arndt.<br />

Sprichwörtlich fährt es sich über<br />

Stock und Stein besser mit robust<strong>en</strong>,<br />

FOTO: CFW-ARCHIV / INGDMYFS<br />

breitreifig<strong>en</strong> Mountainbikes. Sie sor−<br />

g<strong>en</strong> mit ihrem grob<strong>en</strong> Profil für ein<strong>en</strong><br />

sicher<strong>en</strong> Halt im Gelände und auf ge−<br />

schottert<strong>en</strong> Radweg<strong>en</strong>. Eine belieb−<br />

te Alternative, aber nicht optimal für<br />

Fahrt<strong>en</strong> auf schmierigem Terrain sind<br />

Trekkingräder. Dank ihrer Ausstat−<br />

tung mit Schutzblech, Lichtanlage<br />

und Gepäckträger biet<strong>en</strong> sie jedoch<br />

mehr Fahrkomfort als die Mountain−<br />

bikes. Schnittige R<strong>en</strong>nräder wieder−<br />

um zeichn<strong>en</strong> sich durch dünne Reif<strong>en</strong><br />

aus und sind eher spartanisch ausge−<br />

stattet, aber ermöglich<strong>en</strong> sportli−<br />

ches und schnelles Fahr<strong>en</strong>. »Unab−<br />

hängig vom Radtyp sind gute Brem−<br />

s<strong>en</strong> ein Muss«, sagt Ralf Arndt. In der<br />

Stadt reich<strong>en</strong> Felg<strong>en</strong>− oder Rücktritt−<br />

brems<strong>en</strong>. Für sportliche Fahrer wer−<br />

d<strong>en</strong> spezielle Felg<strong>en</strong>− oder Scheib<strong>en</strong>−<br />

brems<strong>en</strong> angebot<strong>en</strong>. Wer beim Kauf<br />

auf Nummer Sicher geh<strong>en</strong> möchte,<br />

achtet auf das GS−Zeich<strong>en</strong> für geprüf−<br />

te Sicherheit, das auch von TÜV Rhein−<br />

land vergeb<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d.<br />

Eb<strong>en</strong>so wichtig für die Verkehrs−<br />

sicherheit des Rades ist eine gute<br />

Beleuchtung. Nab<strong>en</strong>dynamos ga−<br />

rantier<strong>en</strong> eine leichte Handhabung<br />

und voll<strong>en</strong> Einsatz − auch bei Nässe.<br />

Außerdem sollte das Rad zu d<strong>en</strong> Kör−<br />

permaß<strong>en</strong> des Fahrers pass<strong>en</strong>. Ent−<br />

scheid<strong>en</strong>d dafür ist die Rahm<strong>en</strong>hö−<br />

he. Eine Probefahrt zeigt, ob sich der<br />

Fahrradbesitzer in spe auf dem Velo<br />

seiner Wahl wohlfühlt. D<strong>en</strong>n das ist<br />

das Wichtigste, um nach dem Kauf<br />

zufried<strong>en</strong> in die Gänge zu komm<strong>en</strong>.<br />

»G<strong>en</strong>erell gilt: Je häufiger das Rad<br />

g<strong>en</strong>utzt <strong>wir</strong>d, desto höher der Qua−<br />

litätsanspruch und in der Regel auch<br />

der Preis. Aber auch Räder vom Dis−<br />

counter sind nicht zu veracht<strong>en</strong>. Hier<br />

<strong>wir</strong>d oftmals aber nur eine Rahm<strong>en</strong>−<br />

höhe angebot<strong>en</strong>«, so Ralf Arndt.<br />

_MED-DENT-MAGAZIN.DE, 5/203<br />

Höhere Bußgelder<br />

für Rad -<br />

fahrer ab 1. April<br />

ADAC: AUCH PARKVER-<br />

STÖSSE WERDEN TEURER<br />

Mit der Neufassung der<br />

Bußgeldverordnung<br />

werd<strong>en</strong> ab dem 1.April<br />

2013 nicht nur über−<br />

schritt<strong>en</strong>e Parkzeit<strong>en</strong><br />

um fünf Euro teurer, sondern auch<br />

Verstöße von Fahrradfahrern. Diese<br />

Erhöhung um fünf bis zehn Euro be−<br />

trifft nach Information<strong>en</strong> des ADAC<br />

Radverkehrsverstöße im Verwar−<br />

nungsgeldbereich, also bis maximal<br />

35 Euro. Wer ab April beispielsweise<br />

ein<strong>en</strong> gek<strong>en</strong>nzeichnet<strong>en</strong> Radweg<br />

nicht b<strong>en</strong>utzt, muss dann statt mit<br />

15 mit 20 Euro Bußgeld rechn<strong>en</strong>. Im<br />

Punktebereich ist keine Erhöhung<br />

vorgeseh<strong>en</strong>. Wer als Radfahrer ei−<br />

ne rote Ampel missachtet, muss mit<br />

mindest<strong>en</strong>s 45 Euro Geldbuße und<br />

einem Punkt in Fl<strong>en</strong>sburg rechn<strong>en</strong>.<br />

Doch nicht nur Radler müss<strong>en</strong> tiefer<br />

in die Tasche greif<strong>en</strong>, auch Falsch−<br />

parkern etwa auf Radweg<strong>en</strong> droh<strong>en</strong><br />

jeweils fünf Euro mehr.<br />

Diese Maßnahm<strong>en</strong> soll<strong>en</strong> das Ver−<br />

kehrssicherheitsprogramm des Ver−<br />

kehrsministeriums unterstütz<strong>en</strong> und<br />

die Sicherheit im Radverkehr ver−<br />

bessern. Nach Ansicht des ADAC ha−<br />

b<strong>en</strong> die Anhebung<strong>en</strong> der Sanktion<strong>en</strong><br />

im Bagatellbereich all<strong>en</strong>falls sym−<br />

bolisch<strong>en</strong> Charakter, d<strong>en</strong>n Verwar−<br />

nungsgelder allein schreck<strong>en</strong> nicht<br />

<strong>wir</strong>ksam ab. Um die Verkehrsmoral<br />

der Radfahrer zu verbessern, sind vor<br />

allem vermehrte Kontroll<strong>en</strong> nötig.<br />

Der aktuelle Bußgeldkatalog ist<br />

ab 1. April 2013 zum Preis von 6,99<br />

Euro im Buchhandel, d<strong>en</strong> ADAC Ge−<br />

schäftsstell<strong>en</strong> sowie im Internet un−<br />

ter www.adac−shop.de oder unter<br />

der Bestellhotline (0 18 05) 10 11 12<br />

(14 ct ⁄min aus dem Festnetz, mobil<br />

max. 42 ct ⁄min) erhältlich.<br />

_MED-DENT-MAGAZIN.DE, 5/2013<br />

ZKN SPECIAL 6 | 2013 5


Zahnärztliche Akademie Niedersachs<strong>en</strong><br />

SEMINARPROGRAMM<br />

für Zahnärztliches Fachpersonal und Praxiszahntechniker<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />

Ansprechpartnerin: Marlis Grothe<br />

19./20.6.2013 Z/F 1337<br />

GOZ-PUR Basisseminar<br />

In diesem Seminar mach<strong>en</strong> <strong>wir</strong> Sie mit sämtlich<strong>en</strong> Abrechnungsbedingung<strong>en</strong><br />

der GOZ vertraut<br />

Marion Borchers, Rastede−Loy<br />

Mittwoch, 19.6.2013 von 9.00 bis 17.00 Uhr⁄<br />

Donnerstag, 20.6.2013 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 290,− €<br />

26.6.2013 Z/F 1338<br />

Die aktuelle Abrechnung von Prophylaxeleistung<strong>en</strong><br />

ab 2012 neu strukturiert<br />

Marion Borchers, Rastede−Loy<br />

Mittwoch, 26.6.2013 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 99,− €<br />

16.8.2013 F 1338<br />

Mein Kind soll es einmal besser hab<strong>en</strong> –<br />

Kinderprophylaxe spiel<strong>en</strong>d vermitteln<br />

drs. Johanna Maria Kant, Old<strong>en</strong>burg<br />

Freitag, 16.8.2013 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 195,− €<br />

Für Frühbucher bis zum 21.6.2013, Seminargebühr: 175,− €<br />

16./17.8.2013 F 1339<br />

Der Einstieg in die professionelle Zahnreinigung<br />

G<strong>en</strong>oveva Schmid, Berlin<br />

Freitag, 16.8.2013 von 14.00 bis 18.00 Uhr⁄<br />

Samstag, 17.8.2013 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 410,− €<br />

Für Frühbucher bis zum 21.6.2013, Seminargebühr: 375,− €<br />

23./24.8.2013 F 1340<br />

Der Einstieg in die professionelle Zahnreinigung<br />

G<strong>en</strong>oveva Schmid, Berlin<br />

Freitag, 23.8.2013 von 14.00 bis 18.00 Uhr⁄<br />

Samstag, 24.8.2013 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 410,− €<br />

Für Frühbucher bis zum 28.6.2013, Seminargebühr: 375,− €<br />

23./24.8.2013 F 1341<br />

Das 3P-Profi-Update – Präv<strong>en</strong>tion, Prophylaxe,<br />

Parodontologie Ganz normal – subgingival<br />

Prof. Dr. Rainer Buchmann, Düsseldorf<br />

Silvia Geiger, Magdeburg<br />

Neu<br />

Freitag, 23.8.2013 von 15.00 bis 19.00 Uhr⁄<br />

Samstag, 24.8.2013 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 285,− €<br />

Für Frühbucher bis zum 28.6.2013, Seminargebühr: 260,− €<br />

4.9.2013 Z/F 1347<br />

Zahntechnische Abrechnung – Power Work Out<br />

Stefan Sander, Hannover<br />

Mittwoch, 4.9.2013 von 13.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 176,− €<br />

Für Frühbucher bis zum 10.7.2013, Seminargebühr: 160,− €<br />

4.9.2013 Z/F 1348<br />

Grundlag<strong>en</strong>seminar BEMA I<br />

Seminar für Einsteigerinn<strong>en</strong>, Wiedereinsteigerinn<strong>en</strong><br />

und Zahnärzte<br />

Alma Ott, Hamburg<br />

Mittwoch, 4.9.2013 von 13.00 bis 19.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 99,− €<br />

Für Frühbucher bis zum 10.7.2013, Seminargebühr: 90,− €<br />

Das 3P−Profi−Update −<br />

Präv<strong>en</strong>tion · Prophylaxe ·<br />

Parodontologie<br />

Ganz normal – subgingival<br />

Update für ZMP, ZMF, und DH<br />

(Bitte Nachweis beifüg<strong>en</strong>)<br />

Prof. Dr. Rainer<br />

Kursübersicht:<br />

Buchmann<br />

Für d<strong>en</strong> langfristig<strong>en</strong> Erfolg im Gesund−<br />

heitsmarkt werd<strong>en</strong> delegierte Behandlun−<br />

g<strong>en</strong> durch geschultes Fachpersonal immer<br />

wichtiger: Wir, das Praxisteam, sind Ge−<br />

sundheitsberater, Motivationstrainer und<br />

Prophylaxecoach zugleich! Ein strukturier−<br />

ter Behandlungsaufbau, Therapiesicherheit,<br />

fundierte Medizink<strong>en</strong>ntnisse und Kost<strong>en</strong>be−<br />

wusstsein sind Bausteine einer pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>−<br />

gerecht<strong>en</strong> Zahnheilkunde.<br />

Multimedial werd<strong>en</strong> die ABCs von Prä− Silvia Geiger<br />

v<strong>en</strong>tion, Prophylaxe, Parodontologie und<br />

Implantologie in »Step by Step«−Handlungsanweisung<strong>en</strong><br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

6 ZKN SPECIAL 6 | 2013


Urlaub<br />

Start in d<strong>en</strong> Urlaub /<br />

Wer übermüdet Auto<br />

fährt, gefährdet Leb<strong>en</strong> /<br />

ADAC: Richtig Pause<br />

mach<strong>en</strong> – so geht’s<br />

Jährlich gibt es deutschlandweit rund 1600 Unfälle, weil<br />

der Fahrer übermüdet Auto fährt. Dabei werd<strong>en</strong> über<br />

2400 M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> verletzt, über 50 M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> verlier<strong>en</strong> ihr<br />

Leb<strong>en</strong>. Die Dunkelziffer der Autofahrer, die verunglück<strong>en</strong>,<br />

weil sie keine Paus<strong>en</strong> mach<strong>en</strong>, dürfte noch weit höher<br />

lieg<strong>en</strong>. Der ADAC geht davon aus, dass Urlauber oft große<br />

Risik<strong>en</strong> in Kauf nehm<strong>en</strong>, nur um schnellstmöglich ihr Ziel<br />

zu erreich<strong>en</strong>. Um Unfälle auf der Fahrt in d<strong>en</strong> Urlaub zu<br />

vermeid<strong>en</strong>, hat der ADAC folg<strong>en</strong>de Tipps zusamm<strong>en</strong>gestellt:<br />

● Ausgeschlaf<strong>en</strong> und erholt los fahr<strong>en</strong>. Nur hellwach könn<strong>en</strong> Gefah−<br />

r<strong>en</strong>situation<strong>en</strong> gemeistert werd<strong>en</strong>. Übrig<strong>en</strong>s: Schlaf<strong>en</strong>de Beifah−<br />

rer erhöh<strong>en</strong> das Risiko von Einschlafunfäll<strong>en</strong>.<br />

● Wer nachts los fährt, muss darauf acht<strong>en</strong>, dass er Tags zuvor g<strong>en</strong>ü−<br />

g<strong>en</strong>d schlaf<strong>en</strong> konnte. Wer mit Nachtfahrt<strong>en</strong> Probleme hat, sollte<br />

geg<strong>en</strong> sechs Uhr aufsteh<strong>en</strong>, etwas Leichtes frühstück<strong>en</strong> und kurz<br />

darauf start<strong>en</strong>. So lässt sich das unfallträchtige nächtliche Leis−<br />

tungstief vermeid<strong>en</strong>.<br />

FOTO: PIX4U / FOTOLIA<br />

● Alle zwei Stund<strong>en</strong> eine kurze Pause einleg<strong>en</strong>. Leichte Lockerungs−<br />

und Dehnungsübung<strong>en</strong> mach<strong>en</strong> fit für die nächst<strong>en</strong> Stund<strong>en</strong> im<br />

Auto.<br />

● Ausreich<strong>en</strong>d trink<strong>en</strong>, dadurch bleibt man konz<strong>en</strong>trationsfähig.<br />

● Spätest<strong>en</strong>s sieb<strong>en</strong> Stund<strong>en</strong> nach Abfahrt eine längere Pause ein−<br />

leg<strong>en</strong> oder noch besser eine Zwisch<strong>en</strong>übernachtung einplan<strong>en</strong>.<br />

Wer müde <strong>wir</strong>d, sollte sich sofort am nächst<strong>en</strong> Parkplatz eine<br />

Pause gönn<strong>en</strong> oder − w<strong>en</strong>n möglich − ein<strong>en</strong> Fahrerwechsel durch−<br />

führ<strong>en</strong>. Keinesfalls sollte man versuch<strong>en</strong>, sich allein mit Koffein oder<br />

ander<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Kreislauf anreg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Getränk<strong>en</strong> aufzuputsch<strong>en</strong>. Au−<br />

ßerdem rät der ADAC, d<strong>en</strong> Bio−Rhythmus des Körpers zu beacht<strong>en</strong>:<br />

Geg<strong>en</strong> 14 Uhr droht ein Leistungstief. Das ist die richtige Zeit eine<br />

längere Mittagsrast einzuleg<strong>en</strong>. Wer übrig<strong>en</strong>s bereits vor Reisean−<br />

tritt ruhige und schöne Orte für eine Pause aussucht, kann diese noch<br />

stärker g<strong>en</strong>ieß<strong>en</strong>. _MED-DENT-MAGAZIN.DE, 7/2012<br />

erarbeitet. Das Seminar stellt multimedial mit praktisch<strong>en</strong> Tipps<br />

und Übung<strong>en</strong> die klinisch relevant<strong>en</strong> Entwicklung<strong>en</strong> in der Prä−<br />

v<strong>en</strong>tion, Prophylaxe und Parodontologie von der Diagnostik bis<br />

zum Recall vor. Die Kursteilnehmerinn<strong>en</strong> bring<strong>en</strong> eig<strong>en</strong>e Parodon−<br />

talpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> mit, die unter Anleitung und Aufsicht beider Refer<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

selbstständig behandelt werd<strong>en</strong>, stell<strong>en</strong> ihre Fälle geg<strong>en</strong>seitig vor<br />

und hospitier<strong>en</strong> untereinander.<br />

Hinweis: Die Raumkapazität am Samstag ist auf 7 Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>−<br />

plätze begr<strong>en</strong>zt.<br />

→<br />

→<br />

→<br />

Parodontologie und Implantologie<br />

Zahnerhaltung, Implantatreinigung, Medikam<strong>en</strong>te,<br />

Materiali<strong>en</strong> und Hilfsmittel.<br />

Behandlung in höherem Leb<strong>en</strong>salter<br />

Medizinrelevante Faktor<strong>en</strong>, Erkrankung und Wahrnehmung,<br />

Heilung, Leb<strong>en</strong>squalität.<br />

Die Zahnarztpraxis als Profi(t)−C<strong>en</strong>ter<br />

Abrechnung der PAR−Leistung<strong>en</strong>, Liquidation außer −<br />

vertrag licher Behandlung<strong>en</strong><br />

Kursinhalte<br />

→ BehandlungsPsychologie<br />

Bedürfnis, Empathie, Zeitgeist.<br />

→ Parodontale Medizin<br />

Integration in die Gesamtbehandlung.<br />

→ Indikationsgerechte Durchführung der PZR<br />

Präv<strong>en</strong>tivmaßnahme, PAR−Vorbehandlung, Deep Scaling,<br />

Implantatrecall.<br />

→ Praktische PAR−Behandlung<br />

Motivation mit digital<strong>en</strong> Medi<strong>en</strong>, Medizinwelt, Instrum<strong>en</strong>te,<br />

Zeitablauf.<br />

Refer<strong>en</strong>t: Prof. Dr. Rainer Buchmann, Düsseldorf<br />

Refer<strong>en</strong>tin: Silvia Geiger, Magdeburg<br />

Freitag, 23.8.2013, 15.00 − 19.00 Uhr⁄<br />

Samstag, 24.8.2013, 9.00 − 16.00 Uhr<br />

Kursgebühr: € 285,−<br />

Für Frühbucher bis zum 28.6.2013,<br />

Kursgebühr: € 260,−<br />

Max. 30 Teilnehmer<br />

Kurs−Nr.: F 1341<br />

NEU!<br />

ZKN SPECIAL 6 | 2013 7


Montgomery: eGK –<br />

Plastikkarte mit Foto _S. 299<br />

<strong>Was</strong> sie uns verrat<strong>en</strong> _S. 300<br />

Fachleute diskutier<strong>en</strong><br />

strittiges Thema _S. 301<br />

Fedderwitz: Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

nicht verunsichern<br />

_S. 306<br />

H 46427<br />

JUNI 2013<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsisch<strong>en</strong> Zahnärzte<br />

Das amtliche Mitteilungsblatt der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

Schon gew usst?<br />

FOTO: O. KLAS / PIXELIO.DE<br />

Allerdings mach<strong>en</strong> immer wieder Resist<strong>en</strong>z<strong>en</strong> Proble−<br />

me. Mit einem Impfstoff sei erst in einig<strong>en</strong> Jahr<strong>en</strong> zu rech−<br />

n<strong>en</strong>, berichtete die Gesellschaft.<br />

Helicobacter pylori ist verantwortlich für Gastritid<strong>en</strong>,<br />

sowie Ulcera duod<strong>en</strong>i beziehungsweise Ulcera v<strong>en</strong>triculi,<br />

die jedoch nur bei jeder fünft<strong>en</strong> Infektion zu beobacht<strong>en</strong><br />

sind. Eine z<strong>en</strong>trale Bedeutung kommt dem Keim bei der<br />

Entstehung von Mag<strong>en</strong>karzinom<strong>en</strong> zu.<br />

sp⁄pm<br />

_ZM, NR. 9 A, 1.5.2013<br />

Schmerzmittel oft Schuld<br />

NIERENVERSAGEN<br />

ERWÄRMT ULTRASCHALL<br />

DAS FRUCHTWASSER?<br />

Neue Erk<strong>en</strong>ntnisse zeig<strong>en</strong>, dass sich bei einer Untersu−<br />

chung von Ungebor<strong>en</strong><strong>en</strong> mit Ultraschall oder Doppler−So−<br />

nografie das Fruchtwasser erwärm<strong>en</strong> kann. Die Tempe−<br />

raturerhöhung liegt im Normalfall bei etwa einem Grad<br />

− das aber nur in direkter Umgebung des untersucht<strong>en</strong> Kör−<br />

perteils.<br />

Allerdings wurde bei Untersuchung<strong>en</strong> mit gepulstem<br />

Doppler−Ultraschall eine Erwärmung von bis zu vier Grad<br />

gemess<strong>en</strong>. Dieses Verfahr<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d aber nur eingesetzt,<br />

w<strong>en</strong>n es ein<strong>en</strong> Anlass gibt, Herz und Blutgefäße des Babys<br />

g<strong>en</strong>auer zu untersuch<strong>en</strong>. Da diese Untersuchung nur we−<br />

nige Sekund<strong>en</strong> dauert, ist es unwahrscheinlich, dass das<br />

Ungebor<strong>en</strong>e <strong>wir</strong>klich einer relevant<strong>en</strong> Temperaturerhö−<br />

hung ausgesetzt <strong>wir</strong>d. Wiss<strong>en</strong>schaftler sind sich deshalb<br />

einig: Ultraschall bleibt weiterhin eine Untersuchungs−<br />

methode, die das Ungebor<strong>en</strong>e nicht belastet.<br />

_DURCHBLICK GESUNDHEIT, JANUAR – MÄRZ 2013<br />

Helicobacter pylori<br />

JEDER VIERTE ERWACHSENE IST INFIZIERT<br />

Wie die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs− und<br />

Stoffwechselerkrankung<strong>en</strong> (DGVS) bei ihrer Jahrestagung<br />

berichtete, trag<strong>en</strong> vier von zehn Erwachs<strong>en</strong><strong>en</strong> über 40<br />

d<strong>en</strong> Mag<strong>en</strong>keim in sich.<br />

Die Infektion erfolge bereits im Kindesalter, so<br />

sind derzeit sechs bis zehn Proz<strong>en</strong>t aller Kinder mit dem<br />

Mag<strong>en</strong>keim Helicobacter pylori infiziert, die T<strong>en</strong>d<strong>en</strong>z ist<br />

allerdings sink<strong>en</strong>d.<br />

Damit ist das Problem des Keimes, der erst vor 30 Jahr<strong>en</strong><br />

<strong>en</strong>tdeckt wurde, immer noch nicht »im Griff«. Wird eine In−<br />

fektion diagnostiziert, hilft üblicherweise die Eradikation.<br />

Nicht selt<strong>en</strong> sind Medikam<strong>en</strong>te die Ursache für ein aktu−<br />

es Nier<strong>en</strong>versag<strong>en</strong>. Besonders gefährlich sind hier selbst<br />

verordnete Schmerzmittel wie unter anderem Ibuprof<strong>en</strong>.<br />

W<strong>en</strong>n sie über mehrere Tage eing<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> und<br />

dazu ein Flüssigkeitsmangel kommt − bei S<strong>en</strong>ior<strong>en</strong> häu−<br />

fig − dann ist ein akutes Nier<strong>en</strong>versag<strong>en</strong> (ANV) nicht selt<strong>en</strong>.<br />

Das erklärte Prof. Dr. Reinhard Brunkhorst anlässlich ei−<br />

ner Pressekonfer<strong>en</strong>z in Berlin. »Bei drei Tag<strong>en</strong> ist Schluss«,<br />

warnte der Nephrologe. Er empfahl, dass nur der Arzt, der<br />

d<strong>en</strong> Kreatininwert seines Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> k<strong>en</strong>nt, grünes Licht für<br />

eine längerfristige Anw<strong>en</strong>dung geb<strong>en</strong> sollte.<br />

sp<br />

FRAUENÄRZTE EMPFEHLEN:<br />

KINDER MITBRINGEN!<br />

Das ZKN-SPECIAL ist eine Beilage zu d<strong>en</strong><br />

monatlich von der <strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong><br />

herausgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong> »ZKN MITTEILUNGEN«.<br />

REDAKTIONSANSCHRIFT:<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> Niedersachs<strong>en</strong>,<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«,<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover.<br />

Tel. (05 11) 8 33 91-301<br />

Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

_ZM, NR. 4, 15.2.013<br />

Für Mütter immer<br />

wieder ein Problem: Wohin mit dem<br />

Kind, w<strong>en</strong>n eine Untersuchung beim Frau<strong>en</strong>arzt ansteht?<br />

Der Chef des Berufsverbandes der Frau<strong>en</strong>ärzte, Dr. Chris−<br />

tian Albring, erklärte kürzlich, Kinder sei<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> Prax<strong>en</strong><br />

der Gynäkolog<strong>en</strong> immer willkomm<strong>en</strong>.<br />

Der Frau<strong>en</strong>arzt <strong>wir</strong>bt vor allem dafür, dass auch älte−<br />

re Kinder mit zur Untersuchung gebracht werd<strong>en</strong>. Diese<br />

sollt<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> ungezwung<strong>en</strong><strong>en</strong>, natürlich<strong>en</strong> Umgang mit<br />

der Untersuchungssituation schon so früh wie möglich<br />

erleb<strong>en</strong>. Das gelte vor allem für ältere Töchter. Schließ−<br />

lich könne es für Mädch<strong>en</strong> ein wichtiges Zeich<strong>en</strong> sein, dass<br />

beim Gynäkolog<strong>en</strong> überhaupt nichts Schlimmes passiere.<br />

Deutscher Ärztetag<br />

Parteiprogramme<br />

Bürgerversicherung<br />

MDK Fehler-Statistik<br />

Daniel Bahr:<br />

<strong>Was</strong> <strong>wir</strong><br />

<strong>gemeinsam</strong><br />

g e s c h a ff e n<br />

hab<strong>en</strong> _S. 295<br />

6|13<br />

_DUR CHBLICK GESUNDHEIT, APRIL – JUNI 2013<br />

8 ZKN SPECIAL 6 | 2013

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