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Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen

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die Klein<strong>en</strong> die groß<strong>en</strong> Verlierer sei<strong>en</strong>. Die<br />

Pläne der Regierungsfraktion<strong>en</strong> brächt<strong>en</strong><br />

nicht nur die Betriebe vor Ort in Not, sondern<br />

macht<strong>en</strong> auch für die Kommun<strong>en</strong> alles<br />

bürokratischer und teurer, warnte der<br />

Landtagsabgeordnete. Gerade die klein<strong>en</strong><br />

Betriebe müsst<strong>en</strong> es als Hohn empfind<strong>en</strong>,<br />

dass Rot-Grün d<strong>en</strong> Entwurf unter das Motto<br />

»Gute Arbeit« stelle. Auch der stellvertret<strong>en</strong>de<br />

Vorsitz<strong>en</strong>de der CDU-Landtagsfraktion,<br />

Dirk Toepffer, sieht die Gefahr,<br />

dass kleinere, mittelständische Unternehm<strong>en</strong><br />

von einer Bewerbung um öff<strong>en</strong>tliche<br />

Aufträge abgeschreckt würd<strong>en</strong>. Die<br />

Pläne von SPD und Grün<strong>en</strong> ließ<strong>en</strong> zudem<br />

wichtige Frag<strong>en</strong>, etwa wie einzelne Verfahr<strong>en</strong>sschritte<br />

bei der künftig<strong>en</strong> Vergabe<br />

von öff<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> Aufträg<strong>en</strong> ausgestaltet<br />

werd<strong>en</strong> soll<strong>en</strong>, off<strong>en</strong>. Die zahlreich<strong>en</strong><br />

»soll«-Formulierung<strong>en</strong> spräch<strong>en</strong> nicht für<br />

ein<strong>en</strong> string<strong>en</strong>t durchdacht<strong>en</strong> Gesetz<strong>en</strong>twurf.<br />

Beunruhig<strong>en</strong>d findet Toepffer auch<br />

die umfangreich<strong>en</strong> Nachweispflicht<strong>en</strong>, die<br />

für Auftragsnehmer und Nachunternehm<strong>en</strong><br />

mit dem neu<strong>en</strong> Gesetz Geltung erlang<strong>en</strong><br />

würd<strong>en</strong>. Das neue Landesvergabegesetz<br />

dürfe nicht zum Bürokratiemonster<br />

werd<strong>en</strong>, warnt er.<br />

Ganz anders der DGB: Landeschef Hartmut<br />

Tölle begrüßt d<strong>en</strong> Gesetz<strong>en</strong>twurf als<br />

»ein<strong>en</strong> deutlich<strong>en</strong> Fortschritt« geg<strong>en</strong>über<br />

dem alt<strong>en</strong> Gesetz. Er sei ein wichtiger Baustein,<br />

um Niedriglöhne zurückzudräng<strong>en</strong><br />

und bei der Vergabe öff<strong>en</strong>tlicher Aufträge<br />

Tariftreue möglichst weitgeh<strong>en</strong>d festzuschreib<strong>en</strong>.<br />

Positiv bewertet Tölle auch d<strong>en</strong><br />

geplant<strong>en</strong> vergabespezifisch<strong>en</strong> Mindestlohn<br />

für viele Branch<strong>en</strong>. Allerdings gibt es<br />

vom DGB auch Kritik: Der Entwurf falle<br />

in einig<strong>en</strong> Punkt<strong>en</strong> hinter die Pläne der<br />

Regierungsfraktion<strong>en</strong> zurück. Hier müsst<strong>en</strong><br />

noch Änderung<strong>en</strong> vorg<strong>en</strong>omm<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>,<br />

fordert der DGB-Vorsitz<strong>en</strong>de selbstbewusst.<br />

So müsse der Schwell<strong>en</strong>wert für<br />

Aufträge auf 5000 Euro ges<strong>en</strong>kt werd<strong>en</strong>,<br />

um auch kleinere Aufträge zu erfass<strong>en</strong>. Außerdem<br />

müsst<strong>en</strong> öff<strong>en</strong>tliche Auftraggeber<br />

verpflichtet werd<strong>en</strong>, zu kontrollier<strong>en</strong>,<br />

ob die Auflag<strong>en</strong> und Pflicht<strong>en</strong> des Vergabegesetzes<br />

eingehalt<strong>en</strong> würd<strong>en</strong>. Mit dem<br />

Gesetz könnt<strong>en</strong> SPD und Grüne beweis<strong>en</strong>,<br />

dass sie sich konsequ<strong>en</strong>t für »Gute Arbeit«<br />

und geg<strong>en</strong> Dumpinglöhne einsetzt<strong>en</strong>.<br />

_VOLKER BENKE<br />

RUNDBLICK, 8.5.2013<br />

WAHLKAMPF<br />

UNTAUGLICHES<br />

Dem Bundestagswahlkampf fehlt es<br />

für Rot-Grün an Them<strong>en</strong>, mit d<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

es Schwarz-Gelb in die Verleg<strong>en</strong>heit<br />

bring<strong>en</strong> kann, die sich positiv auch in Wahlumfrag<strong>en</strong><br />

äußert. Nur so konnte, auch mit<br />

Medi<strong>en</strong>hilfe, der Fall Ho<strong>en</strong>eß ein Gewicht<br />

bekomm<strong>en</strong>, das sich jeder vernünftig<strong>en</strong><br />

Betrachtung <strong>en</strong>tzieht. Wann je hätte eine<br />

<strong>en</strong>tdeckte Steuerhinterziehung bis zu der<br />

Forderung reich<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, man sollte die<br />

Straffreiheit der Selbstanzeige abschaff<strong>en</strong><br />

und sie nur für die klein<strong>en</strong> Fische gelt<strong>en</strong><br />

lass<strong>en</strong>, die selt<strong>en</strong> zu find<strong>en</strong> sind unter d<strong>en</strong><strong>en</strong>,<br />

die ihr Geld der Versteuerung <strong>en</strong>tzieh<strong>en</strong>.<br />

Dass auch die Sozialdemokrat<strong>en</strong> unter<br />

d<strong>en</strong><strong>en</strong> sind, die d<strong>en</strong> Anlass zu Betrachtung<strong>en</strong><br />

über veränderte Gesetze nehm<strong>en</strong>,<br />

ist ein massiver Beleg dafür, dass auch der<br />

Linksruck, d<strong>en</strong> sie Peer Steinbrück verordnet<br />

hab<strong>en</strong>, nicht das taugliche Medikam<strong>en</strong>t<br />

zu sein scheint.<br />

Je w<strong>en</strong>iger sich die Umfragezahl<strong>en</strong> verändern<br />

in Richtung auf Chanc<strong>en</strong> für Rot-<br />

Grün, desto härter werd<strong>en</strong> die Angriffe, die<br />

Schwarz-Gelb schad<strong>en</strong> soll<strong>en</strong>. Da <strong>wir</strong>d von<br />

Gerechtigkeit, die fehle, so inbrünstig gesproch<strong>en</strong>,<br />

als wäre Deutschland ohne alle<br />

Balance im Verhältnis zwisch<strong>en</strong> Armut und<br />

Reichtum. Da <strong>wir</strong>d der Mindestlohn mitsamt<br />

Mindestr<strong>en</strong>te zu der Wunderwaffe<br />

erklärt, mit der man <strong>en</strong>dlich Armut aus der<br />

Welt schaff<strong>en</strong> könne. Da <strong>wir</strong>d praktisch d<strong>en</strong><br />

Tarifpartei<strong>en</strong> das Mandat <strong>en</strong>tzog<strong>en</strong>, das sie<br />

über Löhne recht<strong>en</strong> und streit<strong>en</strong> lässt. Und<br />

die Fortschritte, die die Reform<strong>en</strong> unter<br />

Gerhard Schröder be<strong>wir</strong>kt hab<strong>en</strong>, werd<strong>en</strong><br />

so behandelt, als wär<strong>en</strong> sie gleichsam aus<br />

der SPD ausgeschloss<strong>en</strong> word<strong>en</strong>.<br />

Vor diesem Hintergrund ist es eine fast<br />

müßige Hoffnung, noch mit einem Wahlkampf<br />

zu rechn<strong>en</strong>, der sich nicht in geg<strong>en</strong>seitig<strong>en</strong><br />

Beschimpfung<strong>en</strong> und Beleidigung<strong>en</strong><br />

erschöpft. Off<strong>en</strong>kundig will es<br />

Rot-Grün nicht im Ansatz geling<strong>en</strong>, Angela<br />

Merkel aus j<strong>en</strong>er Art Reserve zu lock<strong>en</strong>, die<br />

konsequ<strong>en</strong>t so tut, als wäre all<strong>en</strong>falls normales<br />

Regierungsgeschäft zu betreib<strong>en</strong>,<br />

das sich durch Steinbrück-Auftritte nicht<br />

beirr<strong>en</strong> lässt. Die Nervosität, die das bei<br />

d<strong>en</strong> Rot-Grün<strong>en</strong> hinterlässt, macht sich bemerkbar<br />

in so mancher still<strong>en</strong> grün<strong>en</strong> Betrachtung,<br />

die sich diskret der Frage stellt,<br />

was d<strong>en</strong>n zu tun und zu lass<strong>en</strong> sei, w<strong>en</strong>n<br />

die SPD nicht g<strong>en</strong>ug Nahrung zu d<strong>en</strong> rotgrün<strong>en</strong><br />

Träum<strong>en</strong> beisteuert, die verdächtig<br />

oft beschwor<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>. Vielleicht ja hat<br />

die Wählerschaft längst ein Wahlergebnis<br />

im Auge und im Sinn, das der gängig<strong>en</strong><br />

Farb<strong>en</strong>lehre so gar nicht mund<strong>en</strong> will. Die<br />

Partei<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong> es verdi<strong>en</strong>t. _HELMUT RIEGER<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

RUNDBLICK, 30.4.2013<br />

POLITISCHE<br />

DEBATTEN-<br />

KULTUR?<br />

ENTFESSELTER<br />

RASSISMUS<br />

Das vergang<strong>en</strong>e<br />

Woch<strong>en</strong><strong>en</strong>de<br />

hat <strong>en</strong>dgültig<br />

gezeigt, dass die sozial<strong>en</strong><br />

Medi<strong>en</strong> die politi-<br />

Britta Grashorn<br />

sche Debatt<strong>en</strong>kultur auch in Deutschland<br />

verändern bzw. schwer beschädig<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>:<br />

FDP-Bundesparteichef Philipp Rösler,<br />

der einst als Adoptivkind aus Vietnam<br />

nach Deutschland kam, schwor seine Partei<br />

mit einer kämpferisch<strong>en</strong> Rede in Nürnberg<br />

auf ein<strong>en</strong> Lagerwahlkampf geg<strong>en</strong> Rot-<br />

Grün ein, sagte erneut »Nein« zu einer fix<strong>en</strong><br />

Fläch<strong>en</strong>mindestlohnuntergr<strong>en</strong>ze und<br />

»Ja« zu regional<strong>en</strong> Mindestlöhn<strong>en</strong>. Daraufhin<br />

setzte die Bundes- SPD ein Bild des Liberal<strong>en</strong>-Chefs<br />

auf ihre facebook-Seite mit<br />

der Aufschrift »Rösler meint, eine 4 € Lohnuntergr<strong>en</strong>ze<br />

reicht für die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>«. Das<br />

löste eine bisher nicht dagewes<strong>en</strong>e Lawine<br />

von rassistisch<strong>en</strong> und m<strong>en</strong>sch<strong>en</strong>veracht<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />

Komm<strong>en</strong>tar<strong>en</strong> geg<strong>en</strong> ein<strong>en</strong> einzeln<strong>en</strong><br />

Politiker aus, die über viele Stund<strong>en</strong> im<br />

Netz zugänglich war<strong>en</strong>.<br />

Ung<strong>en</strong>ierte Pöbelei<strong>en</strong> unter voll<strong>en</strong> Nutzernam<strong>en</strong><br />

wie »Der Depp!! Schmeißt ihn<br />

ins Meer!!«, »Füße einbetoniert und Sack<br />

über d<strong>en</strong> Kopf«, »Dieses kleine Schlitzauge<br />

ey, ... aufs Ma.l hau..«, »Wärst Du doch<br />

nur in Vietnam geblieb<strong>en</strong>.« »Selber schuld,<br />

w<strong>en</strong>n man ein Schlitzauge vom Reisfeld in<br />

d<strong>en</strong> Bundestag holt«, »Rösler, der Drecklapp<strong>en</strong>,<br />

Hauptsache er schwimmt im Geld«<br />

etc. blieb<strong>en</strong> über Stund<strong>en</strong> unkomm<strong>en</strong>tiert<br />

und unmoderiert im Netz. Voll<strong>en</strong>ds daneb<strong>en</strong><br />

griff der Grün<strong>en</strong>-Politiker Christopher<br />

Kerkovius, der 2006 für d<strong>en</strong> Landtag in<br />

Meckl<strong>en</strong>burg-Vorpommern kandidierte<br />

324 · ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013

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