Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen
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BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />
Zahnarzt und …<br />
AUS PASSION EIN MEDIZINHISTORISCHES MAMMUTWERK GESCHAFFEN<br />
Dr. Hubertus Averbeck<br />
Am Ende eines erfüllt<strong>en</strong> Berufsleb<strong>en</strong>s<br />
steht für viele<br />
Zeitg<strong>en</strong>oss<strong>en</strong> die Leere des<br />
Alltags. Manche widm<strong>en</strong><br />
sich int<strong>en</strong>siver ihr<strong>en</strong> Hobbys,<br />
geh<strong>en</strong> vermehrt ihr<strong>en</strong> sportlich<strong>en</strong><br />
Interess<strong>en</strong> nach oder mach<strong>en</strong> größere<br />
Reis<strong>en</strong>.<br />
Unser Kollege Dr. Hubertus Averbeck<br />
aus Lili<strong>en</strong>thal widmete seine freie<br />
Zeit mit int<strong>en</strong>siver Forschung der Entwicklung<br />
der physikalisch<strong>en</strong> Medizin<br />
und schuf dabei ein literarisches Werk,<br />
das erstmals eine umfass<strong>en</strong>de Darstellung<br />
der Geschichte dieses Fachgebietes<br />
über die letzt<strong>en</strong> beid<strong>en</strong> Jahrhunderte<br />
darstellt. Die Beachtung in der Fachwelt<br />
ist <strong>en</strong>tsprech<strong>en</strong>d groß.<br />
FOTOS: DR. K.-H. KARSTENS<br />
Auf d<strong>en</strong> Spur<strong>en</strong> der Vorfahr<strong>en</strong><br />
Schon währ<strong>en</strong>d seiner Di<strong>en</strong>stzeit bei<br />
der Luftwaffe in Old<strong>en</strong>burg stieß er auf<br />
Hinweise, dass einer seiner Vorfahr<strong>en</strong><br />
als Arzt bei der wiss<strong>en</strong>schaftlich<strong>en</strong> Entwicklung<br />
der »Physikalisch<strong>en</strong> Therapie«<br />
maßgeblich beteiligt war. Beim folg<strong>en</strong>d<strong>en</strong><br />
zahnmedizinisch<strong>en</strong> Studium<br />
an der Göttinger Universität (1972-77)<br />
verfolgte er weitere Spur<strong>en</strong> seiner Familie.<br />
Infolge von gut<strong>en</strong> Kontakt<strong>en</strong> zum<br />
damalig<strong>en</strong> Professor für die Geschichte<br />
der Medizin H.-H. Eulner, empfahl ihm<br />
dieser sogar, daraus eine Doktorarbeit<br />
zu mach<strong>en</strong>. Die prospektiert<strong>en</strong> Zeiträume<br />
von fünf bis sechs Jahr<strong>en</strong> war<strong>en</strong> für<br />
ihn jedoch nicht realisierbar, so dass er<br />
letztlich in der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie<br />
(Dir. Prof. J. Koncz) bei Prof.<br />
de Vivie promovierte.<br />
Nach Abschluss des Studiums absolvierte<br />
er die Assist<strong>en</strong>t<strong>en</strong>jahre in mehrer<strong>en</strong><br />
Bremer Prax<strong>en</strong>, um dann im April<br />
1981 in Lili<strong>en</strong>thal eine Alterspraxis zu<br />
übernehm<strong>en</strong>. Diese führte er erfolgreich<br />
bis 2007, musste dann jedoch aus<br />
gesundheitlich<strong>en</strong> Gründ<strong>en</strong> seine zahnärztliche<br />
Tätigkeit einstell<strong>en</strong>.<br />
Historische Forschung als<br />
Ruhestandsbeschäftigung<br />
Das Interesse an der Entwicklung der<br />
physikalisch<strong>en</strong> Therapie hatte er über<br />
die Jahre nicht verlor<strong>en</strong>. Er begann mit<br />
int<strong>en</strong>siver<strong>en</strong> Forschung<strong>en</strong>, die<br />
ihn schon Anfang der 70er<br />
Jahre zur Heilanstalt von Bad<br />
Laubbach am Rande der Stadt<br />
Kobl<strong>en</strong>z, geführt hatt<strong>en</strong>. Dort<br />
hatte sein Urgroßvater Dr.<br />
Heinrich Averbeck<br />
als Inhaber<br />
und Leit<strong>en</strong>der Arzt gearbeitet,<br />
der die verschied<strong>en</strong><strong>en</strong> Physikalisch<strong>en</strong><br />
Heilmethod<strong>en</strong> erstmals<br />
in einem Sanatorium auf<br />
wiss<strong>en</strong>schaftlicher Basis zusamm<strong>en</strong>gefasst<br />
hatte. Der Begriff<br />
»physikalische Therapie«<br />
ist durch ihn in die Schul-Medizin<br />
eingeführt word<strong>en</strong>.<br />
Von 2006 bis 2011 setzte Kollege<br />
Averbeck seine Arbeit<strong>en</strong> fort, die ihn<br />
fünf bis sieb<strong>en</strong> Stund<strong>en</strong> pro Tag beschäftigt<strong>en</strong>.<br />
Mit sein<strong>en</strong> Literaturstudi<strong>en</strong><br />
und Recherch<strong>en</strong> im Landes-Hauptarchiv<br />
und Stadtarchiv Kobl<strong>en</strong>z sowie im<br />
G<strong>en</strong>erallandesarchiv Karlsruhe bekam<br />
er ein<strong>en</strong> Überblick über das Sanatoriumswes<strong>en</strong><br />
in ganz Deutschland, wobei<br />
die physikalische Therapie d<strong>en</strong> Schwerpunkt<br />
bildete.<br />
Nach Fertigstellung seines ca. 1200<br />
Seit<strong>en</strong> stark<strong>en</strong> Werkes, legte er dieses<br />
namhaft<strong>en</strong> Medizinhistorikern wie<br />
Prof. H. Schott, Bonn und ander<strong>en</strong> vor,<br />
die ihm eine Veröff<strong>en</strong>tlichung empfahl<strong>en</strong>.<br />
Die Suche nach einem Verlag<br />
war nicht leicht, da es sich um ein wiss<strong>en</strong>schaftliches<br />
Werk handelt, das von<br />
vornherein keine groß<strong>en</strong> Auflag<strong>en</strong> erwart<strong>en</strong><br />
ließ. Es war ein Glücksfall, dass<br />
Kollege Averbeck beim Leiter des Europäisch<strong>en</strong><br />
Hochschulverlages in Brem<strong>en</strong>,<br />
Unterstützung fand, wo das Buch mit<br />
dem Titel: »Von der Kaltwasserkur bis<br />
zur physikalisch<strong>en</strong> Therapie« herausgegeb<strong>en</strong><br />
<strong>wir</strong>d und somit erworb<strong>en</strong> werd<strong>en</strong><br />
kann. (ISBN: 978-3-86741-782-2)<br />
Seine Arbeit<strong>en</strong> auf dem Gebiet der<br />
Medizingeschichte will er fortsetz<strong>en</strong>.<br />
Sein erstes Buch soll ein »Gesell<strong>en</strong>stück«<br />
gewes<strong>en</strong> sein; da könn<strong>en</strong> <strong>wir</strong><br />
gespannt sein, wie das »Meisterstück«<br />
ausfall<strong>en</strong> <strong>wir</strong>d.<br />
Viel Glück,<br />
Herr<br />
Kollege<br />
Averbeck.<br />
_KHK<br />
Dr. Hubertus<br />
Averbeck<br />
trug 1192<br />
Seit<strong>en</strong> geballtes<br />
Wiss<strong>en</strong><br />
zusamm<strong>en</strong><br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 317