Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen
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DANIEL BAHR IM INTERVIEW<br />
»Stolz sein auf das, was<br />
<strong>wir</strong> <strong>gemeinsam</strong> <strong>gescha</strong>ff<strong>en</strong><br />
hab<strong>en</strong>«<br />
Im Mai 2011 wurde der FDP-<br />
Politiker Daniel Bahr zum<br />
Bundesge sundheitsminister<br />
ernannt. Knapp zwei Jahre<br />
später hatte der Vorstand der<br />
KVB nun Geleg<strong>en</strong>heit, sich mit<br />
dem Minister über erreichte<br />
Ziele, aber auch verpasste<br />
Chanc<strong>en</strong> in der Gesundheitspolitik<br />
zu unterhalt<strong>en</strong><br />
Ein<strong>en</strong> frei<strong>en</strong> Platz im Terminkal<strong>en</strong>der<br />
des Ministers zu find<strong>en</strong>,<br />
ist nicht einfach. D<strong>en</strong>noch<br />
nahm er sich Mitte April viel<br />
Zeit für seine Münchner Gäste<br />
Dr. Wolfgang Krombholz, Dr. Pedro<br />
Schmelz und Dr. Ilka Enger. Schließlich<br />
hätt<strong>en</strong> diese ihm – wie Daniel Bahr mit<br />
einem Lächeln erklärte – »große Unterstützung«<br />
bei einem seiner Anlieg<strong>en</strong>,<br />
der Abschaffung der Praxisgebühr, gebot<strong>en</strong>.<br />
Krombholz: Herr Bahr, Ihre Partei steht<br />
für Wettbewerb. Gleichzeitig <strong>wir</strong>d im<br />
Gesundheitswes<strong>en</strong> Wettbewerb oft verhindert.<br />
So heißt es im SGB V, dass die<br />
Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> immer einheitlich und<br />
<strong>gemeinsam</strong> verhandeln müss<strong>en</strong>. Sollte<br />
man so eine str<strong>en</strong>ge Regelung nicht besser<br />
aufweich<strong>en</strong>?<br />
Bahr: Als Liberaler bin ich natürlich<br />
kein Anhänger aller Form<strong>en</strong> der Gleichmacherei.<br />
Wir hab<strong>en</strong> im Gesundheitswes<strong>en</strong><br />
ein<strong>en</strong> Richtungswechsel geg<strong>en</strong>über<br />
dem von der SPD früher vorgegeb<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Z<strong>en</strong>tralismus eingeschlag<strong>en</strong>.<br />
FOTO: LOPATA/AXENTIS<br />
Aber w<strong>en</strong>n es um Gesetzesänderung<strong>en</strong><br />
geht, muss man natürlich immer auch<br />
Mehrheit<strong>en</strong> zusamm<strong>en</strong>bring<strong>en</strong> und<br />
das ist oft ein steiniger Weg. Aber <strong>wir</strong><br />
sind natürlich gerne bereit, mehr Verantwortung<br />
an die Region<strong>en</strong> abzugeb<strong>en</strong>.<br />
Krombholz: Ein konkretes Beispiel dazu:<br />
Wir würd<strong>en</strong> gerne die ärztliche Versorgung<br />
in d<strong>en</strong> Pflegeheim<strong>en</strong> verbessern.<br />
Manche Krank<strong>en</strong>kasse wäre durchaus<br />
bereit, das auch zu honorier<strong>en</strong>. Aber<br />
w<strong>en</strong>n eine einzige bremst, kommt man<br />
nicht voran.<br />
Bahr: Das ist in der Tat ärgerlich. Ich<br />
möchte aber auch keine Einheitskrank<strong>en</strong>kasse<br />
und sehe es durchaus kritisch,<br />
wieviel Macht inzwisch<strong>en</strong> beim<br />
GKV-Spitz<strong>en</strong>verband gebündelt ist. Es<br />
gibt hier durchaus eine Diskrepanz zwisch<strong>en</strong><br />
dem, was einzelne Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong>chefs<br />
mir sag<strong>en</strong> und d<strong>en</strong> Position<strong>en</strong>,<br />
die der GKV-Spitz<strong>en</strong>verband vertritt.<br />
Ich würde es bevorzug<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n die<br />
einzeln<strong>en</strong> Krank<strong>en</strong>kass<strong>en</strong> wieder mehr<br />
Gestaltungsmöglichkeit<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong>, die<br />
sie dann für Verträge mit Ihn<strong>en</strong> nutz<strong>en</strong><br />
könn<strong>en</strong>, die der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>versorgung<br />
zuträglich sind.<br />
Krombholz: Dann dürft<strong>en</strong> <strong>wir</strong> Bayern<br />
aber auch nicht weiter b<strong>en</strong>achteiligt<br />
werd<strong>en</strong>, was die Bemessung der Morbidität<br />
angeht. Die größte Krankheitslast<br />
liegt bei uns in Bayern in d<strong>en</strong> Selektivverträg<strong>en</strong>.<br />
Diese wurd<strong>en</strong> zur Berechnung<br />
des sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> Behandlungsbedarfs<br />
aber nicht herangezog<strong>en</strong>, obwohl<br />
die Behandlung zum Teil gar nicht im<br />
Selektivvertrag stattfindet. So sind <strong>wir</strong><br />
sehr schlecht weggekomm<strong>en</strong> und müs-<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 295