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Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen

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Editorial<br />

Bei mir ist ’ne Schraube locker<br />

Neulich kam eine langjährige Pati<strong>en</strong>tin zur<br />

routinemäßig<strong>en</strong> Kontrolluntersuchung in die Praxis<br />

und beklagte, ihre Brücke sei locker und<br />

möge bitte von mir wieder befestigt werd<strong>en</strong>.<br />

Beim Blick in die Karteikarte stellte ich fest,<br />

dass ihr Gebiss mit zwei Brück<strong>en</strong> im Oberkiefer<br />

ausgestattet war.<br />

»Welche Brücke ist es d<strong>en</strong>n, rechts oder links?«,<br />

fragte ich sie. »Wieso rechts oder links? Ich<br />

meine die unt<strong>en</strong>«, gab sie verblüfft zur Antwort.<br />

Ein kurzer Blick in d<strong>en</strong> Mund ergab, dass<br />

es sich nur um die Modellgussprothese handeln<br />

kann, der<strong>en</strong> Ret<strong>en</strong>tionselem<strong>en</strong>te nachjustiert<br />

werd<strong>en</strong> musst<strong>en</strong>.<br />

Ähnliche Verständnisprobleme tauch<strong>en</strong> auch mit<br />

Stiftverankerung<strong>en</strong> auf. »Herr Doktor, ich glaube<br />

bei mir ist die Implantatschraube locker,<br />

die ich von Ihn<strong>en</strong> bekomm<strong>en</strong> habe.«, deutete ein<br />

noch jug<strong>en</strong>dlicher Pati<strong>en</strong>t an. Implantate hatte<br />

ich ihm aber gar nicht eingesetzt. Die Lösung<br />

war, der Schraub<strong>en</strong>aufbau unter der Teleskopkrone<br />

seiner Hybridprothese hatte sich gelockert.<br />

Auf dieses »Implantat« war er stolz;<br />

ich konnte es ohne Schwierigkeit<strong>en</strong> rezem<strong>en</strong>tier<strong>en</strong>.<br />

Die Komplexität der modern<strong>en</strong> zahnprothetisch<strong>en</strong><br />

Versorgungsform<strong>en</strong> führ<strong>en</strong> bei Otto-Normalverbraucher<br />

zu immer größer<strong>en</strong> oft wundersam<strong>en</strong><br />

Begriffsver<strong>wir</strong>rung<strong>en</strong>, über die <strong>wir</strong> schmunzeln<br />

könn<strong>en</strong>. D<strong>en</strong>noch sind <strong>wir</strong> immer wieder zur Aufklärung<br />

gezwung<strong>en</strong>, die manchmal zeitraub<strong>en</strong>d<br />

und nervtöt<strong>en</strong>d sein kann. Entzieh<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> <strong>wir</strong><br />

uns dem nicht; vielleicht hilft uns in Zukunft<br />

das Internet, wo sich die Nutzer viele hilfreiche<br />

Information<strong>en</strong> beschaff<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />

Dr. Karl-Hermann Karst<strong>en</strong>s<br />

Dr. Karl-Hermann Karst<strong>en</strong>s<br />

Ein Drittel der Tumorpati<strong>en</strong>−<br />

t<strong>en</strong>, die sich einer Strahl<strong>en</strong>−<br />

therapie unterzieh<strong>en</strong> müs−<br />

s<strong>en</strong>, leid<strong>en</strong> anfangs unter<br />

Angst und Depressivität.<br />

Die Radioonkologie−Gesellschaft<br />

fordert deshalb mehr Aufklärung<br />

der Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>: »Entscheid<strong>en</strong>d für<br />

die positive Angstbewältigung und<br />

d<strong>en</strong> Umgang mit Trauer, Niederge−<br />

schlag<strong>en</strong>heit oder Antriebslosigkeit<br />

ist eine ausführliche Aufklärung und<br />

Betreuung durch d<strong>en</strong> Arzt.« Das Uni−<br />

versitätsklinikum Reg<strong>en</strong>sburg be−<br />

fragte 60 Krebspati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>, 57 erhiel−<br />

t<strong>en</strong> erstmals eine Strahl<strong>en</strong>therapie.<br />

Anfangs zeigt<strong>en</strong> 41 Proz<strong>en</strong>t der Pa−<br />

ti<strong>en</strong>t<strong>en</strong> auffällige oder gr<strong>en</strong>zwertige<br />

Symptome von Angst und 33 Proz<strong>en</strong>t<br />

von Depressivität.<br />

Im Laufe der Therapie nahm<strong>en</strong><br />

beide Symptome deutlich ab, bei<br />

d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong> bereits nach der ers−<br />

t<strong>en</strong> Strahl<strong>en</strong>therapiesitzung. »Die<br />

meist<strong>en</strong> Tumorpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> wiss<strong>en</strong> an−<br />

fangs w<strong>en</strong>ig über die Strahl<strong>en</strong>thera−<br />

pie, und das verunsichert sie.« Je auf−<br />

geklärter sie sei<strong>en</strong>, desto schneller<br />

könnt<strong>en</strong> sie die Furcht vor d<strong>en</strong> Appa−<br />

rat<strong>en</strong> verlier<strong>en</strong> und das »Heil<strong>en</strong>de«<br />

seh<strong>en</strong>. Hält die psychische Belastung<br />

jedoch an, sollt<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> profes−<br />

sionelle Hilfe, etwa durch ein<strong>en</strong> Psy−<br />

choonkolog<strong>en</strong>, erhalt<strong>en</strong>. Neb<strong>en</strong> dem<br />

Arzt könn<strong>en</strong> auch Selbsthilfegrupp<strong>en</strong><br />

und Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong>organisation<strong>en</strong> helf<strong>en</strong>.<br />

FOTO: CFW-ARCHIV / INGGO<br />

Viele Tumorpati<strong>en</strong>t<strong>en</strong><br />

hab<strong>en</strong> Angst<br />

–DURCHBLICK GESUNDHEIT, JANUAR – MÄRZ 2013<br />

2 ZKN SPECIAL 6 | 2013

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