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Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen

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<strong>en</strong> die Folge. Steuerfinanzierung? Die<br />

Modelle zur Bürgerversicherung setzt<strong>en</strong><br />

dies alle voraus. Privatversicherte<br />

steuern jedoch heute eb<strong>en</strong>falls Ihr<strong>en</strong><br />

Beitrag zum Bundeszuschuss für die<br />

sog<strong>en</strong>annt<strong>en</strong> versicherungsfremd<strong>en</strong><br />

Leistung<strong>en</strong> bei ohne davon zu profitier<strong>en</strong><br />

(beitragsfreie Mitversicherung).<br />

Die Folge ist aber auch schon heute –<br />

ein Zuschuss nach Haushaltslage – und<br />

saniert werd<strong>en</strong> muss immer wie man<br />

sieht.<br />

In Deutschland hab<strong>en</strong> <strong>wir</strong> die geringst<strong>en</strong><br />

Wartezeit<strong>en</strong>, geringste Zuzahlung<strong>en</strong><br />

und beste Leistung<strong>en</strong>. In der<br />

Regel behandeln Ärzte und Zahnärzte<br />

die Versichert<strong>en</strong> beider Systeme. Im<br />

Ausland gibt es exklusive Kreise mit einer<br />

Privatversorgung nur für diej<strong>en</strong>ig<strong>en</strong><br />

die mehr zahl<strong>en</strong>. Es ist doch absurd<br />

neun Million<strong>en</strong> Privatversicherte umzubett<strong>en</strong><br />

und ein funktionier<strong>en</strong>des System<br />

abzustell<strong>en</strong>, in Zeit<strong>en</strong> wo sich die<br />

Gesellschaft vor ganz andere Herausforderung<strong>en</strong><br />

gestellt sieht. Große Würfe,<br />

der<strong>en</strong> Plausibilität nicht ansatzweise<br />

belegt ist, sollt<strong>en</strong> <strong>wir</strong> uns erspar<strong>en</strong>.«<br />

FOTO: DIGR<br />

Im zahnärztlich<strong>en</strong> Bereich<br />

gibt es keine vermeintliche<br />

Zweiklass<strong>en</strong>medizin. In<br />

einer Bürgerversicherung<br />

käme es zu einer Vielklass<strong>en</strong>medizin.<br />

Wir tret<strong>en</strong> für das<br />

duale System in der Krank<strong>en</strong>versicherung<br />

ein<br />

Dr. Wolfgang Eßer, stellv. Vorsitz<strong>en</strong>der<br />

der KZBV folgte mit seinem Vortrag:<br />

»Die Bürgerversicherung aus<br />

Sicht der Vertragszahnärzte«<br />

Bei uns steht die Versorgung im Vordergrund<br />

– die Verbesserung der<br />

Mundgesundheit, wohnortnah, geringe<br />

Wartezeit<strong>en</strong> und qualitätsgesichert.<br />

Dort nehm<strong>en</strong> <strong>wir</strong> international ein<strong>en</strong><br />

Spitz<strong>en</strong>platz ein. Wird es unter einer<br />

Bürgerversicherung besser? Die Deutsch<strong>en</strong><br />

sind heute so mit unserer Versorgung<br />

zufried<strong>en</strong>, dass sie im Falle eines<br />

Krankheitsfalles im Ausland zumeist<br />

nach Deutschland zurückkehr<strong>en</strong>.<br />

Im zahnärztlich<strong>en</strong> Bereich gibt es<br />

keine vermeintliche Zweiklass<strong>en</strong>medizin.<br />

In einer Bürgerversicherung käme<br />

es zu einer Vielklass<strong>en</strong>medizin. Wir tret<strong>en</strong><br />

für das duale System in der Krank<strong>en</strong>versicherung<br />

ein. Die Politiker sollt<strong>en</strong><br />

darüber nachd<strong>en</strong>k<strong>en</strong> das alte Haus<br />

zu r<strong>en</strong>ovier<strong>en</strong> anstatt es abzureiß<strong>en</strong> ohne<br />

zu wiss<strong>en</strong> wo es einstweil<strong>en</strong> hingeh<strong>en</strong><br />

soll. Never change a winning team,<br />

hier a running system. Die Erfolge im<br />

zahnmedizinisch<strong>en</strong> Bereich rechtfertigt<br />

jed<strong>en</strong>falls kein<strong>en</strong> Systemwechsel.<br />

Der konkrete Versorgungsauftrag der<br />

Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> und der Heilberufler bleibt<br />

bislang unberücksichtigt. Auf Grund<br />

mangelnd<strong>en</strong> Wettbewerbs käme es zu<br />

einem »race to the bottom« innerhalb<br />

der Bürgerversicherungswelt. Einheitliche<br />

Versorgungssysteme hab<strong>en</strong> uns<br />

gezeigt wo der Weg hinführt – z. B. in<br />

der DDR: Da musst<strong>en</strong> sie DM und Gold<br />

mitbring<strong>en</strong>, ansonst<strong>en</strong> gab es eine Plastikprothese.<br />

Aktuell schau<strong>en</strong> Sie nach<br />

England, dann wiss<strong>en</strong> Sie wo <strong>wir</strong> land<strong>en</strong><br />

würd<strong>en</strong>.<br />

Bedarf und Bedürfnisse werd<strong>en</strong> bei<br />

uns befriedigt. In der Zahnheilkunde<br />

<strong>wir</strong>d der Bedarf durch solidarisch abgesicherte,<br />

<strong>wir</strong>tschaftliche Leistung<strong>en</strong><br />

abgebildet. Bedürfnisse werd<strong>en</strong> durch<br />

Selbstzahlerleistung<strong>en</strong> bedi<strong>en</strong>t. Diese<br />

zusätzlich<strong>en</strong> Bedürfnisse lass<strong>en</strong> sich im<br />

bewährt<strong>en</strong> System privater Voll- und<br />

Zusatzversicherung absichern oder auf<br />

Selbstzahlerbasis abbild<strong>en</strong>.<br />

Dies sind auch keine IGel Leistung<strong>en</strong><br />

sondern höherwertige Therapiealternativ<strong>en</strong>.<br />

Die Aufteilung in Grund<br />

und Wahlleistung<strong>en</strong> spart d<strong>en</strong> Kass<strong>en</strong><br />

zudem ca. eine Milliarde Euro jährlich.<br />

Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> mit akut<strong>en</strong> Beschwerd<strong>en</strong><br />

GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

erhalt<strong>en</strong> zu 2/3 noch am selb<strong>en</strong> Tag eine<br />

Versorgung von Vertrags(zahn)ärzt<strong>en</strong>.<br />

In der GKV werd<strong>en</strong> jedoch bereits heute<br />

erbrachte Leistung<strong>en</strong> nicht vergütet,<br />

das ist Mangelverwaltung mit weiterem<br />

Rationierungspot<strong>en</strong>tial.<br />

Der Regelleistungskatalog der Bürger<br />

versicherung würde wohl nicht ausgeweitet.<br />

Die Kass<strong>en</strong> hätt<strong>en</strong> hieran kein<br />

Interesse. Es wäre vielmehr zu befürcht<strong>en</strong>,<br />

dass Leistung<strong>en</strong> zusamm<strong>en</strong>gestrich<strong>en</strong><br />

und Wahlfreiheit<strong>en</strong> beschnitt<strong>en</strong><br />

würd<strong>en</strong>. 10 % der Privatversichert<strong>en</strong><br />

trag<strong>en</strong> heute 26% der Kost<strong>en</strong> der niedergelass<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Ärzte. Gerade die Prax<strong>en</strong><br />

im ländlich<strong>en</strong> Raum b<strong>en</strong>ötig<strong>en</strong> diese<br />

Quersubv<strong>en</strong>tionierung. Selbst der GKV<br />

Spitz<strong>en</strong>verband anerk<strong>en</strong>nt: In einem<br />

Einheitsversicherungssystem ließe sich<br />

der Leistungskatalog viel eher reduzier<strong>en</strong><br />

als in einem von der Konkurr<strong>en</strong>z<br />

zur PKV geprägt<strong>en</strong> dual<strong>en</strong> System (so<br />

Doris Pfeiffer).<br />

Eine Oligopolbildung auf Kass<strong>en</strong>seite<br />

wäre die Folge. In ländlich<strong>en</strong> Räum<strong>en</strong>,<br />

wo einzelne Kass<strong>en</strong> ihre Marktmacht<br />

ausspiel<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>, kommt es<br />

schon heute über Integrationsverträge<br />

zum Preis- und Verdrängungswettbewerb.<br />

Die Versorgung verschlechtert<br />

sich dadurch.<br />

Forderung<strong>en</strong> der PKV nach GKV-<br />

Steuerungsinstrum<strong>en</strong>t<strong>en</strong> sind abzulehn<strong>en</strong>.<br />

Es ist auch nicht Aufgabe der<br />

GKV Preise für Selbstzahlerleistung<strong>en</strong><br />

auf Basis der GOZ verhandeln zu dürf<strong>en</strong>.<br />

Unsere Kritik an der PKV Welt lautet:<br />

ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 303

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