Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen
Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen
Was wir gemeinsam gescha en - Zahnärztekammer Niedersachsen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
WISSENSCHAFT ●<br />
d<strong>en</strong> Ausweis immer bei sich trag<strong>en</strong>, damit<br />
im Notfall erk<strong>en</strong>nbar ist, dass er mit<br />
einem gerinnungshemm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Medikam<strong>en</strong>t<br />
behandelt <strong>wir</strong>d. Gerinnungswerte<br />
werd<strong>en</strong> und soll<strong>en</strong> nicht eingetrag<strong>en</strong><br />
werd<strong>en</strong> (Eichinger 2012)!<br />
G<strong>en</strong>erell ist für jed<strong>en</strong> Operateur zu<br />
empfehl<strong>en</strong>, eine subtile Blutstillung intra<br />
operationem durchzuführ<strong>en</strong> und<br />
d<strong>en</strong> Pati<strong>en</strong>t<strong>en</strong> <strong>en</strong>gmaschig nachzukontrollier<strong>en</strong>.<br />
Aufgrund der Tatsache,<br />
dass kein bestimmtes Antidot für diese<br />
Medikam<strong>en</strong>t<strong>en</strong>gruppe existiert, muss<br />
bei gravier<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Blutungsrisik<strong>en</strong> oder<br />
Blutungskomplikation<strong>en</strong> eine Klinikeinweisung<br />
erwog<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />
Alle in diesem Artikel g<strong>en</strong>annt<strong>en</strong><br />
Empfehlung<strong>en</strong> sind unter dem Vorbehalt<br />
weiterer wiss<strong>en</strong>schaftlicher Erk<strong>en</strong>ntnisse<br />
zu betracht<strong>en</strong>. Insbesondere<br />
muss darauf hingewies<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>,<br />
dass zurzeit noch keine wiss<strong>en</strong>schaftliche<br />
Leitlinie der DGZMK zur Thematik<br />
der direkt<strong>en</strong> Gerinnungshemmer<br />
vorliegt.<br />
Es ist deshalb dring<strong>en</strong>d anzurat<strong>en</strong>,<br />
auf aktuelle Empfehlung<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> offiziell<strong>en</strong><br />
Mitteilung<strong>en</strong> für Zahnärzte zu<br />
acht<strong>en</strong> oder regelmäßig im Internet unter<br />
www. dgzmk.de zu recherchier<strong>en</strong>.<br />
_DR. MED. DR. MED. DENT. FRANK HALLING,<br />
GESUNDHEITSZENTRUM FULDA<br />
LITERATUR BEIM VERFASSER<br />
DER HESSISCHE ZAHNARZT, 3 – 4/2013<br />
D<strong>en</strong>gue-Fieber – ein wohl noch größeres Problem<br />
als bislang ang<strong>en</strong>omm<strong>en</strong><br />
Rund 390 Million<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> weltweit infizier<strong>en</strong> sich jedes Jahr mit dem Erreger des D<strong>en</strong>gue-Fiebers; bei fast<br />
100 Million<strong>en</strong> M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> verläuft die Krankheit schwer. D<strong>en</strong>gue-Fieber sei die Trop<strong>en</strong>krankheit, die sich am<br />
schnellst<strong>en</strong> ausbreite, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit<br />
Anlass der erneut<strong>en</strong> Warnung<br />
der WHO sind neue<br />
Zahl<strong>en</strong>, die jetzt britische<br />
Wiss<strong>en</strong>schaftler in »Nature«<br />
veröff<strong>en</strong>tlicht hab<strong>en</strong>.<br />
Die WHO selbst ging bislang von jährlich<br />
rund 50 bis 100 Million<strong>en</strong> neu<strong>en</strong><br />
Infektion<strong>en</strong> aus. Erst vor einem halb<strong>en</strong><br />
Jahr hatte die WHO darauf hingewies<strong>en</strong>,<br />
dass die Inzid<strong>en</strong>z der Infektion in<br />
d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> 50 Jahr<strong>en</strong> um d<strong>en</strong> Faktor<br />
30 gestieg<strong>en</strong> sei.<br />
Nach Angab<strong>en</strong> der britisch<strong>en</strong> Forscher<br />
sind vor allem die M<strong>en</strong>sch<strong>en</strong> in<br />
Asi<strong>en</strong> von schwer<strong>en</strong> Krankheitsfäll<strong>en</strong><br />
betroff<strong>en</strong>; Sorg<strong>en</strong> bereite auch die Entwicklung<br />
in Afrika, wo möglicherweise<br />
die Erkrankung durch eine andere Infektionskrankheit,<br />
die Malaria, »maskiert«<br />
word<strong>en</strong> sei.<br />
Bislang steht wie bei der Malaria<br />
kein Impfstoff geg<strong>en</strong> D<strong>en</strong>gue-Fieber<br />
zur Verfügung. Mehrere Vakzine werd<strong>en</strong><br />
derzeit erforscht; am weitest<strong>en</strong> ist<br />
ein Impfstoff von Sanofi, zu dem Anfang<br />
September 2012 Phase-2-Dat<strong>en</strong><br />
veröff<strong>en</strong>tlicht wurd<strong>en</strong>, die allerdings<br />
nur zum Teil erfreulich war<strong>en</strong> (»Lancet«).<br />
Beim primär<strong>en</strong> Endpunkt, der D<strong>en</strong>gue-Inzid<strong>en</strong>z,<br />
gab es zwisch<strong>en</strong> d<strong>en</strong><br />
Behandlungs-Grupp<strong>en</strong> kein<strong>en</strong> signifikant<strong>en</strong><br />
Unterschied (2,8 Proz<strong>en</strong>t<br />
in der Verum- und 4,4 Proz<strong>en</strong>t in der<br />
Kontroll-Gruppe). Weitere Analys<strong>en</strong><br />
zeigt<strong>en</strong> dann jedoch, dass der tetraval<strong>en</strong>te<br />
Impfstoff off<strong>en</strong>sichtlich nur geg<strong>en</strong><br />
DENV 2 nicht ge<strong>wir</strong>kt hatte. Geg<strong>en</strong><br />
DENV 1,3 und 4 hingeg<strong>en</strong> sei er sehr effektiv<br />
gewes<strong>en</strong>, berichtete das Forscher-<br />
Team. Die Vakzine sei außerdem gut<br />
vertrag<strong>en</strong> word<strong>en</strong>.<br />
Es sei erstmals gezeigt word<strong>en</strong>, dass<br />
ein sicherer und effektiver D<strong>en</strong>gue-<br />
Impfstoff <strong>en</strong>twickelt werd<strong>en</strong> könne, so<br />
Dr. Derek Wallace, Wiss<strong>en</strong>schaftler bei<br />
Sanofi Pasteur und einer der Autor<strong>en</strong>.<br />
Die Ergebnisse der Phase-2-Studie sollt<strong>en</strong><br />
allerdings nicht überbewertet werd<strong>en</strong>.<br />
So hätt<strong>en</strong> sehr viel mehr Impfstoff-<br />
Kandidat<strong>en</strong> geprüft werd<strong>en</strong> müss<strong>en</strong>,<br />
meint unter anderem der US-Virologe<br />
Dr. Scott Halstead, der das Internationale<br />
Impfstoff-Institut in Seoul berät.<br />
Geprüft wurde die tetraval<strong>en</strong>te Vakzine<br />
in einer Phase-2-Studie bei rund<br />
4000 Schulkindern in Thailand, wo<br />
D<strong>en</strong>gue <strong>en</strong>demisch ist. 2669 Kinder erhielt<strong>en</strong><br />
d<strong>en</strong> Verum-Impfstoff (innerhalb<br />
eines Jahres drei Impfung<strong>en</strong>), die<br />
übrig<strong>en</strong> 1333 eine Placebo-Vakzine oder<br />
eine Tollwut-Impfung.<br />
Ende des vergang<strong>en</strong><strong>en</strong> Jahres hatt<strong>en</strong><br />
auch EU-Infektiolog<strong>en</strong> sich weg<strong>en</strong><br />
der Ausbreitung der Tigermücke und<br />
des D<strong>en</strong>gue-Virus sehr besorgt gezeigt.<br />
Hintergrund war<strong>en</strong> vermehrt aufgetret<strong>en</strong>e<br />
Erkrankungs-Fälle auf Madeira.<br />
Betroff<strong>en</strong> war<strong>en</strong> Tourist<strong>en</strong> unter anderem<br />
aus Frankreich, Schwed<strong>en</strong>, Großbritanni<strong>en</strong><br />
und auch Deutschland. Angesichts<br />
der dramatisch<strong>en</strong> und auch<br />
global<strong>en</strong> Ausbreitung der D<strong>en</strong>gue-Fälle<br />
in d<strong>en</strong> letzt<strong>en</strong> 20 bis 30 Jahr<strong>en</strong> sowie<br />
der groß<strong>en</strong> Zahl von Madeira-Tourist<strong>en</strong><br />
handelt es sich bei dem dortig<strong>en</strong><br />
D<strong>en</strong>gue-Ausbruch um ein ernsthaftes<br />
Problem, so die EU-Infektiolog<strong>en</strong>. Bereits<br />
im August hatte das C<strong>en</strong>trum für<br />
Reisemedizin (CRM) darauf hingewies<strong>en</strong>,<br />
dass sich das von der Tigermücke<br />
übertrag<strong>en</strong>e D<strong>en</strong>gue-Virus sich in beliebt<strong>en</strong><br />
Reiseregion<strong>en</strong> ausbreite (siehe<br />
»a<strong>en</strong>d«-Bericht).<br />
Die geographische Verbreitung des<br />
D<strong>en</strong>gue-Fiebers und die Zahl der Infektion<strong>en</strong><br />
nähm<strong>en</strong> seit Jahr<strong>en</strong> zu, hieß es<br />
auch in der Mitteilung des CRM. Sogar<br />
in viel<strong>en</strong> beliebt<strong>en</strong> und stark frequ<strong>en</strong>tierte<br />
Reiseländern trete das Virus inzwisch<strong>en</strong><br />
auf. So hätt<strong>en</strong> sich etwa in<br />
Australi<strong>en</strong> im erst<strong>en</strong> Halbjahr 2012 die<br />
Fälle im Vergleich zum Vorjahr verdop-<br />
ZKN MITTEILUNGEN 6 | 2013 · 321