Open Access - vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich
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Kapitel 2 Kapitel 3 Kapitel 4<br />
Agrarökonomie und Gesetzgebung Gesundheit und Gesellschaft Zukunft<br />
Anh<strong>an</strong>g<br />
spezifische gesetzliche Regulierung des Umg<strong>an</strong>gs<br />
mit tr<strong>an</strong>sgenen Pfl<strong>an</strong>zen, das mediale Verbreiten<br />
von hypothetischen Risikoszenarien, V<strong>an</strong>dalismus<br />
gegen Freisetzungen sowie das Einwerben fin<strong>an</strong>zieller<br />
Unterstützung für Anti-Gentechnik-Kampagnen.<br />
Zusätzlich wurden Wissenschaftler, welche die<br />
Technologie verteidigten, als «willfährige Gehilfen<br />
<strong>der</strong> Agrobiotech-Multis» diskreditiert. Im Gegenzug<br />
glaubt das Publikum gern, dass Nichtregierungsorg<strong>an</strong>isationen<br />
(NGOs) keine Eigeninteressen vertreten<br />
und <strong>der</strong>en Aussagen deshalb glaubwürdiger<br />
wären. Weil es für Medien, Politiker und die Bevölkerung<br />
nicht möglich ist, zu beurteilen, welche Meinung<br />
<strong>der</strong> Wahrheit entspricht, entwickelte sich auch<br />
rasch ein Markt von Experten, die nicht über ausreichende<br />
wissenschaftliche Qualifikation verfügen.<br />
Dabei sollte je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich ideologiefrei informieren<br />
möchte, erkennen können, dass wissenschaftliche<br />
Akademien die beste Gewähr bieten, wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse wertfrei wie<strong>der</strong>zugegeben.<br />
Studiert m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n die Publikationen wissenschaftlicher<br />
Akademien zum Thema ‹tr<strong>an</strong>sgene<br />
Pfl<strong>an</strong>zen›, erhält m<strong>an</strong> ein Bild, welches kaum weiter<br />
von <strong>der</strong> öffentlichen Meinung abweichen könnte. Ein<br />
Beispiel unter vielen für diese Diskrep<strong>an</strong>z zwischen<br />
wissenschaftlicher Erkenntnis und öffentlicher Meinung<br />
ist eine Publikation <strong>der</strong> Päpstlichen Akademie<br />
<strong>der</strong> Wissenschaften. [1] Sie ist das Ergebnis einer<br />
Studienwoche im Vatik<strong>an</strong> im Mai 2009 zum Thema<br />
‹Tr<strong>an</strong>sgene Pfl<strong>an</strong>zen für die Ernährungssicherung<br />
im Kontext <strong>der</strong> internationalen Entwicklung›. Da<br />
hier nur Raum für eine extrem geraffte Zusammenfassung<br />
ist, verweise ich auf die leicht zugängliche<br />
deutsche Übersetzung einer Zusammenfassung. [2]<br />
• Bevölkerungsentwicklung, Klimaw<strong>an</strong>del und Abnahme<br />
l<strong>an</strong>dwirtschaftlicher Ressourcen belasten<br />
die künftige Ernährungssicherung dramatisch.<br />
Meinung<br />
• Ver<strong>an</strong>twortungsvoller Einsatz tr<strong>an</strong>sgener Pfl<strong>an</strong>zen<br />
k<strong>an</strong>n dazu beitragen, diese Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
zu bewältigen.<br />
• Es gibt keine technologie-inhärenten Faktoren,<br />
die gentechnisch verän<strong>der</strong>te Pfl<strong>an</strong>zen o<strong>der</strong> Nahrungsmittel<br />
unsicher o<strong>der</strong> gefährlich machen.<br />
• In geeigneter Weise und ver<strong>an</strong>twortlich <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dt<br />
k<strong>an</strong>n Gentechnologie wesentliche Beiträge<br />
zur Erhöhung <strong>der</strong> l<strong>an</strong>dwirtschaftlichen Produktivität<br />
und <strong>der</strong> Nahrungsmittelqualität<br />
leisten.<br />
• Die Geschichte <strong>der</strong> ge- «Es ergibt sich ein moralischer<br />
netischen Verbesserung Imperativ, die Vorteile <strong>der</strong><br />
von Nutzpfl<strong>an</strong>zen stellt Gentechnologie in grösserem<br />
ein Kontinuum von zu- Rahmen armen und benachteiligten<br />
nehmend präziseren und Bevölkerungsschichten verfügbar<br />
vorhersagbareren Tech- zu machen.»<br />
niken dar.<br />
Päpstliche Akademie<br />
• Der herausragende Nut- <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
zen <strong>der</strong> Technologie ist<br />
in <strong>der</strong> Praxis vielfältig<br />
belegt.<br />
• Gentechnisch verän<strong>der</strong>te Pfl<strong>an</strong>zen können<br />
grosse Bedeutung für Kleinbauern und gefährdete<br />
Mitglie<strong>der</strong> armer L<strong>an</strong>dbevölkerungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
für Frauen und Kin<strong>der</strong>n, haben.<br />
• Gentechnologie k<strong>an</strong>n schädliche, energieaufwendige<br />
Bodenbearbeitungsmassnahmen,<br />
unter gleichzeitiger Erhöhung <strong>der</strong> Biodiversität,<br />
reduzieren.<br />
• Die vorhersagbaren Auswirkungen des Klimaw<strong>an</strong>dels<br />
erfor<strong>der</strong>n, die Gentechnologie in<br />
Verbindung mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Züchtungstechniken<br />
einzusetzen.<br />
• Die kostspieligen regulatorischen Verfahren<br />
müssen auf solche umgestellt werden, die<br />
wissenschaftlich begründbar sind.<br />
Leitungsgruppe des NFP 59 (Hrsg.): Nutzen und Risiken <strong>der</strong> Freisetzung gentechnisch verän<strong>der</strong>ter Pfl<strong>an</strong>zen © <strong>vdf</strong> <strong>Hochschulverlag</strong> 2012<br />
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