Open Access - vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich
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Kapitel 2 Kapitel 3 Kapitel 4<br />
Agrarökonomie und Gesetzgebung Gesundheit und Gesellschaft Zukunft<br />
Anh<strong>an</strong>g<br />
Individuen für die weitere Züchtung<br />
nologie möglich ist, einzelne Gene gezielt<br />
ausgewählt werden, bei denen die ge- aus ihrer Umgebung herauszulösen und<br />
wünschten Merkmale am stärksten aus- über die Artgrenze hinweg gezielt in <strong>an</strong>geprägt<br />
sind. Seit Gre<strong>der</strong>e<br />
Org<strong>an</strong>ismen zu<br />
gor Mendel ist bek<strong>an</strong>nt,<br />
übertragen, eine ethisch<br />
dass nicht die Vermi-<br />
philosophische, aber<br />
schung von ‹Blutlinien›,<br />
keine wissenschaftlich<br />
son<strong>der</strong>n vererbbare<br />
biologische Bedeutung<br />
Gene, welche domin<strong>an</strong>t<br />
bei. Die Universalität<br />
o<strong>der</strong> rezessiv sein kön-<br />
des genetischen Codes<br />
nen, die ‹Bausteine des<br />
ist ein untrüglicher Hin-<br />
Lebens› darstellen. Ent-<br />
weis auf den gemein-<br />
sprechend folgten mit<br />
samen Ursprung aller<br />
<strong>der</strong> Kreuzung verschiedener gezielt ge- Org<strong>an</strong>ismen. Und auch die Natur vermag<br />
wählter Genotypen die Kombinations- Erbinformation zwischen verschiedenen<br />
züchtung, später die Hybridzüchtung und<br />
die Mutationszüchtung, welche Strahlen<br />
Arten auszutauschen.<br />
o<strong>der</strong> mutagene Chemikalien einsetzt,<br />
um den gewünschten Züchtungserfolg<br />
schneller zu erl<strong>an</strong>gen.<br />
Heute können mithilfe <strong>der</strong> Gentechnik<br />
die gewünschten Merkmale gezielt auf<br />
Pfl<strong>an</strong>zen o<strong>der</strong> Tiere übertragen werden.<br />
Dass nun die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Erbinformation<br />
nicht mehr dem Zufall überlassen,<br />
son<strong>der</strong>n von den Forschenden<br />
gezielt ausgeführt wird, ist <strong>der</strong> grundlegende<br />
Unterschied zwischen herkömmlicher<br />
Züchtung und Gentechnologie.<br />
Doch nach wie vor ist je<strong>der</strong> Züchtungserfolg<br />
das Resultat einer Modifikation <strong>der</strong><br />
Erbinformation, das heisst <strong>der</strong> Neukombination<br />
<strong>der</strong> vier Bausteine, aus denen<br />
die in je<strong>der</strong> Zelle aller Pfl<strong>an</strong>zen und Tiere<br />
enthaltene DNA aufgebaut ist.<br />
Vor diesem Hintergrund messen wir<br />
<strong>der</strong> Tatsache, dass es mit <strong>der</strong> Gentech-<br />
[4][5]<br />
Dass die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Erbinformation nicht mehr dem Zufall<br />
überlassen, son<strong>der</strong>n gezielt<br />
ausgeführt wird, ist <strong>der</strong> grundlegende<br />
Unterschied zwischen herkömmlicher<br />
Züchtung und Gentechnologie.<br />
ERFAHRUNGEN MIT GENTECHNISCH VER-<br />
ÄNDERTEN PFLANZEN IN DER LANDWIRTSCHAFT<br />
Der erste kommerzielle Anbau von gentechnisch<br />
verän<strong>der</strong>ten Pfl<strong>an</strong>zen (GVP)<br />
f<strong>an</strong>d 1996 in den USA statt. Seither steigt<br />
die weltweite Anbaufläche kontinuierlich.<br />
Heute stehen auf etwa drei Prozent<br />
(0,16 Mrd. ha) <strong>der</strong> weltweiten l<strong>an</strong>dwirtschaftlichen<br />
Nutzfläche (5 Mrd. ha) und<br />
etwa elf Prozent (0,13 Mrd.) <strong>der</strong> weltweiten<br />
Ackerfläche (1,4 Mrd. ha) gentechnisch<br />
verän<strong>der</strong>te Pfl<strong>an</strong>zen. Von den 16,9<br />
Millionen L<strong>an</strong>dwirten, welche 2011 gentechnisch<br />
verän<strong>der</strong>tes Saatgut einsetzten,<br />
sind über 90 Prozent Kleinbauern in<br />
Entwicklungslän<strong>der</strong>n.<br />
In <strong>der</strong> Europäischen Union jedoch folgt<br />
die l<strong>an</strong>dwirtschaftliche Nutzung <strong>der</strong> Grünen<br />
Gentechnologie nicht dem weltweiten<br />
Leitungsgruppe des NFP 59 (Hrsg.): Nutzen und Risiken <strong>der</strong> Freisetzung gentechnisch verän<strong>der</strong>ter Pfl<strong>an</strong>zen © <strong>vdf</strong> <strong>Hochschulverlag</strong> 2012<br />
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