28.02.2013 Aufrufe

Folie 1

Folie 1

Folie 1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Differenzierungsprobe<br />

Bielefelder Screening zur Früherkennung von<br />

Lese- und Rechtschreibkompetenzen (BISC)<br />

Basiskompetenzen für Lese-<br />

Rechtschreibleistungen (BAKO 1-4)<br />

Testaufgaben zum Einstieg in die Schriftsprache<br />

Inventar impliziter Rechtschreibregeln (IiR)


„Differenzierungsprobe“<br />

(Breuer, Weuffen 2004)


theoretischer Hintergrund:<br />

psycholinguistische Annahmen<br />

Wahrnehmungsleistungen hier als untrennbar mit Sprach- und<br />

Denkentwicklung verbunden betrachtet<br />

beim Hören und Verstehen gesprochener Sprache erfolgt Orientierung an<br />

Varianten der Artikulation<br />

Betonung<br />

Stimmführung<br />

Sprechpausen<br />

Gliederung von Lauten im Wort<br />

Gliederung der Wörter im Satz<br />

→ Abgleich mit im Gedächtnis gespeicherten Wortklangbildern,<br />

Satzschemata<br />

→ verstehen, was der andere sagt


WICHTIG auch feine Lautunterschiede wahrnehmen zu können<br />

Mimik und Gestik des Gegenübers unterstützen diesen Prozess<br />

durch optische Signale<br />

=> Sprachverstehen liegen verschiedene Differenzierungsleistungen<br />

zugrunde<br />

bei Schwierigkeiten mit einer oder mehreren dieser Differenzierungs-<br />

leistungen auch Probleme beim Schriftspracherwerb


Dinge erhalten „Namen“ und darüber interne, im Gedächtnis<br />

gespeicherte Repräsentation<br />

→ ermöglicht zunehmend Handlungsabläufe zu planen und Ergebnisse<br />

zu antizipieren<br />

erforderlich<br />

→ Anregung zur Sprachentwicklung durch Umwelt<br />

Intaktheit des verbo-sensomotorischen Apparats (Sinnesmodalitäten<br />

nicht eingeschränkt)<br />

=> leichtere Einschränkungen mit DP zu erkennen<br />

DP:<br />

nicht normiert, ausschließlich Feststellung eines möglichen<br />

Förderbedarfs<br />

Material ist standardisiert, d. h. vorgegeben, Testanweisungen<br />

möglichst einhalten


Voraussetzungen für das Lesen- und Schreibenlernen:<br />

Optisch-graphomotorische Differenzierungsfähigkeit<br />

Voraussetzung für Sinnentnahme beim Lesen und Schreiben<br />

1. Automatisierung der optischen Wahrnehmung und<br />

graphomotorischen Wiedergabe der Buchstaben<br />

besondere Merkmale der einzelnen Laute und Buchstaben,<br />

in die sie umgesetzt werden<br />

korrekte Wahrnehmung auch kleiner Unterschiede<br />

z. B. „b“ und „d“ oder „m“ und „n“<br />

Band - Rand – Land – Hand


2. einzelne Buchstaben in ihrer Abfolge innerhalb eines Wortes<br />

richtig erkennen<br />

→ Fähigkeit zur räumlichen Gliederung<br />

→ Orientierung an Lautklangfolgen im Wort und Sinnentnahme<br />

in Wortfolgen, die im Rahmen eines oder mehrerer Sätze einen Sinn<br />

ergeben<br />

→ Abruf aus Gedächtnis muss automatisiert erfolgen können,<br />

sonst leidet Flüssigkeit beim Lesen und Schreiben erheblich<br />

→ Fähigkeit zur exakten Speicherung ist Voraussetzung<br />

in DP => buchstabenähnliche Zeichen richtig abzeichnen<br />

<strong>Folie</strong>


Phonematisch-akustische Differenzierungsfähigkeit<br />

akustisches Gehör → ermöglicht das Hören überhaupt, Wahrnehmung<br />

von Geräuschen an sich<br />

phonematisches Gehör → verantwortlich für Sinnentnahme aus<br />

Gehörtem, „Sprachgehör“<br />

=> je präziser phonematische Struktur eines Wortes wahrgenommen<br />

wird, um so genauer kann sein Sinngehalt verstanden werden<br />

Zusammenhang zwischen Wortschatz und phonematischer<br />

Differenzierungsfähigkeit<br />

für Umsetzung gesprochener Sprache in Buchstaben (Schreiben)<br />

notwendig, in Phonemstruktur, ganzem Wort, Einzellaute herauszuhören


wenn Laute nicht richtig phonematisch-akustisch diskriminiert werden<br />

→ Schreibungen wie<br />

„Galb“ statt „Kalb“<br />

„leize“ statt „leise“<br />

in DP II: Klingen die Wörter gleich?<br />

Petra - Peter Tür - Tier bemühen - bemühen<br />

Nagel - Nadel Seife - Seite<br />

<strong>Folie</strong> zu Bildtafeln


Kinästhetische-artikulatorische Differenzierungsfähigkeit<br />

Sprechen höchste motorische Leistung zu der Menschen fähig sind<br />

für richtige Artikulation Koordination feinster Muskelbewegungen<br />

erforderlich<br />

sprechmotorische Leistungen in ersten Lebensjahren eng mit<br />

Entwicklung der Motorik überhaupt verbunden<br />

für Lesen- und Schreibenlernen ist Sprechkinästhesie (Sprech-<br />

bewegungsvorstellung) wichtig, weil Schreibanfänger sich zunächst<br />

vorsprechen, was sie schreiben<br />

Kinder speichern Wörter im Gedächtnis, wie sie sie zu hören glauben<br />

und selbst aussprechen<br />

→ wenn ein Wort mit falscher Artikulation gemerkt ist, wird es falsch<br />

geschrieben


in DP Wörter nachsprechen:<br />

DP 0 „Blitzableiter“,<br />

„Waschwasser“<br />

„Aquarium“<br />

DP I und II „Postkutsche“<br />

„Aluminium“<br />

„Schellfischflosse“<br />

„Konsumgenossenschaft“<br />

„Krambambuli“<br />

„Elektrizität“


Melodisch-intonatorische Differenzierungsfähigkeit<br />

gesprochene Sprache ist melodisch<br />

je nach stimmlichen Ausdruck vermitteln gleiche Worte verschiedene<br />

Botschaften<br />

richtige Interpretation situationsspezifischer und emotionaler Signale<br />

wichtig für das Verständnis des Gesagten<br />

(hart) „Schauen Sie mich an ...“<br />

(weich) „Schauen Sie mich an ...“<br />

Bedeutung dieser Melodie wird gelernt<br />

→ notwendig, melodische Unterschiede erkennen zu können<br />

in DP: Lied singen


Rhythmisch-strukturierende Differenzierungsfähigkeit:<br />

Rhythmen strukturieren Raum und Zeit<br />

geben ihnen seriale Ordnung von vorher und nachher<br />

Sprache ist rhythmisch gegliedert<br />

→ sprachlicher Rhythmus bildet Verbindung zwischen sinnlich<br />

wahrnehmbaren Modalitäten und semantischer (inhaltlicher)<br />

rhythmische Differenzierungsfähigkeit wichtig für Behalten sprachlicher<br />

Inhalte → gliedert Wörter und Sätze


Unterschied:<br />

„Meine Mutter schläft“ = nicht irgendeine andere, sondern meine<br />

„Meine Mutter schläft“ = nicht mein Vater, Bruder oder Onkel,<br />

sondern meine Mutter<br />

„ Meine Mutter schläft“ = sie kocht, putzt und spült nicht<br />

„Schläft meine Mutter?“ = Frage<br />

Kinder mit Schwierigkeiten mit Rhythmisierung der Sprache<br />

schreiben u. U. „Amo“ statt „Oma“, weil sie als letzten und am<br />

stärksten betonten Buchstaben ein A hören und damit dann das<br />

Wort beginnen<br />

können sich nicht an Betonung orientieren<br />

in DP: Takt nachklatschen


Optische Differenzierungsfähigkeit:<br />

Voraussetzung für Sinnentnahme beim Lesen und Schreiben, dass<br />

optische Wahrnehmung und graphomotorische Wiedergabe der<br />

Buchstaben automatisiert wird<br />

Fähigkeit, verschiedene Zeichen sicher unterscheiden und wiedergeben<br />

zu können<br />

in DP buchstabenähnliche Zeichen richtig abzeichnen:<br />

╞ ├ │• С


Bielefelder Screening zur Früherkennung<br />

von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten<br />

(BISC)<br />

(Jansen, Mannhaupt, Marx, Skowronek 2002)


Theoretischer Hintergrund des BISC<br />

Annahme, dass Lese-Rechtschreibschwierigkeiten vor allem mit<br />

Schwierigkeiten bei Verarbeitung von gesprochener Sprache<br />

zusammenhängen<br />

→ phonologische Bewusstheit<br />

Zuordnung von Lauten zu Schriftzeichen (Phonem-Graphem-Zuordnung)<br />

erfordert Aufmerksamkeit auf formalen Aspekt der Sprachlaute zu richten<br />

und geeignete Merkmale zu unterscheiden<br />

→Inhalt tritt dabei in den Hintergrund<br />

Einsatz: 10 oder 4 Monate vor Schuleintritt


BISC überprüft 4 Bereiche:<br />

1. Phonologische Bewusstheit<br />

Vorschulkinder können:<br />

sprachliche Einheiten in Form von Silben<br />

Reimen<br />

betonten Vokalen analysieren<br />

→ zeigen i. R. gute Leistungen<br />

bei rhythmisch unterstützter Silbengliederung<br />

beim Vergleichen von Reimendungen zweier Wörter<br />

bei Entscheidung, ob sich langer Vokal in einem Wort, wenn Vokal und<br />

Wort kurz nacheinander dargeboten werden


im BISC Unterscheidung zwischen phonologischer Bewusstheit<br />

im weiteren und im engeren Sinne<br />

phonologische Bewusstheit im weiteren Sinne knüpft an<br />

Sprachleistungen an, die Kinder von entsprechenden Spielen (Reimen,<br />

Silbenklatschen) kennen<br />

phonologische Bewusstheit im engeren Sinne erfordert Beachtung der<br />

Lautstruktur ohne konkrete rhythmische oder semantische Bezüge<br />

→ stärker mit Analyseleistungen verwandt, die für Schriftspracherwerb<br />

erforderlich


1. Phonologische Bewusstheit im engeren Sinne<br />

2. Reimen =<br />

Wortpaare werden vorgegeben<br />

z. B. „Kind - Wind“<br />

„Kind - Stuhl“<br />

Klingt es ähnlich oder verschieden?<br />

Wörter von Cassette<br />

Anzahl der richtigen Lösungen<br />

8. Silben-Segmentieren =<br />

nacheinander werden Substantive vorgesprochen<br />

z. B. „Gabel“ oder „Federball“<br />

soll sie in Silben zerlegen, indem es sie klatscht<br />

Wörter kommen von Cassette<br />

Anzahl der richtigen Trennungen


Phonologische Bewusstheit im weiteren Sinne<br />

9. Laut-zu-Wort-Vergleich =<br />

Kind soll entscheiden, ob ein isoliert vorgesprochener Vokal mit einem<br />

am Anfang eines Wortes vorkommenden Vokal klangähnlich ist<br />

z. B. „Hörst Du ein /i:/ in ‚Igel’ oder hörst du /i:/ in ‚Auto’?“<br />

Wörter von Cassette<br />

Anzahl der richtigen Entscheidungen


4. Laute-Assoziieren =<br />

für jedes Item eine Bildkarte mit vier Abbildungen vorgelegt<br />

z. B. Zange<br />

Pinsel<br />

Zebra<br />

Schlange<br />

ein Wort wird getrennt vorgesprochen<br />

z. B. /ts/-/ange/<br />

Kind soll genanntes Objekt Tafel zeigen und benennen<br />

(Zange und Schlange werden als richtig gewertet, weil sie<br />

klangähnlich sind)<br />

Wörter von Cassette<br />

<strong>Folie</strong>


2. Schneller Abruf aus dem Langzeitgedächtnis<br />

beim Lesen- und Schreibenlernen werden Verbindungen zwischen<br />

Lauten und Buchstaben gelernt und im Gedächtnis gespeichert<br />

Abruf dieser Verbindungen aus dem Gedächtnis wird zunehmend<br />

automatisiert<br />

→ Konzentration auf Inhalt des Gelesenen, nicht mehr mit Dekodierung<br />

beschäftigt<br />

bei Kindern mit Leseschwierigkeiten oft nur schwach ausgeprägte<br />

Repräsentationen dieser Laut-Buchstabe-Verbindungen<br />

→ können sie nicht so schnell abrufen wie gute Leser<br />

langsamerer Abruf zeigt sich auch beim Benennen von Bildobjekten,<br />

Zahlen, Farben<br />

im BISC: Grundfarben, weil fast allen Kindern bereits vor Schuleintritt<br />

vertraut<br />

<strong>Folie</strong>


5. Farbabfrage =<br />

Kind wird gesagt, ein Maler einen Salat, eine Tomate, eine Zitrone<br />

und eine Pflaume gemalt<br />

Kind soll die Farben benennen<br />

anschließend werden die Farben geübt<br />

Testdurchgang: so schnell wie möglich alle Farben in richtiger<br />

Reihenfolge nennen<br />

Anzahl der richtigen Farbnennungen<br />

<strong>Folie</strong>


6. Schnelles-Benennen-Farben (schwarz/weiß Objekte) =<br />

selbe Gemüse wie vorher, aber ohne Farbe<br />

→ wenn z. B. der Buchstabe /i/ gezeigt wird, muss eine bestimmte<br />

lautliche Einheit aus dem Gedächtnis abgerufen werden<br />

= lautlich-visuelle Verbindung<br />

→ wird bei Kindergartenkindern über Gemüse simuliert<br />

so schnell wie möglich die zugehörige Farbe nennen<br />

benötigte Zeit und Anzahl der richtigen Benennungen<br />

<strong>Folie</strong>


7. Schnelles-Benennen-Farben (farbig inkongruente Objekte) =<br />

Überprüfung der Störanfälligkeit beim Abrufen von Reizen<br />

beim Lesen muss der gerade zu lesende Buchstabe von anderen<br />

nichtrelevanten Reizen, z. B. Nachbarbuchstaben, abgeschirmt werden<br />

→ zu Gemüse, das in der falschen Farbe gezeigt wird, so schnell wie<br />

möglich die richtige Farbe nennen<br />

benötigte Zeit, Anzahl der richtigen Benennungen<br />

<strong>Folie</strong>


3. Phonetisches Rekodieren im Kurzzeitgedächtnis<br />

Lesen und Schreiben erfordern auch, dass Laute, Buchstaben,<br />

Wörter und größere semantische Einheiten kurzfristig im<br />

Arbeitsgedächtnis präsent gehalten werden können und ein<br />

fehlerfreier Abruf aus dem Kurzzeitgedächtnis möglich ist


1. Pseudowörter-Nachsprechen =<br />

Pseudowörter richtig nachsprechen<br />

→ kurzfristiges Behalten und Wiedergeben von unterschiedlich langen<br />

Silbenfolgen =<br />

Gedächtnisspanne<br />

Artikulationsgenauigkeit für unbekannte Begriffe<br />

z. B. „zippelzack“<br />

„bunitkonos“<br />

Wörter von Cassette<br />

Anzahl korrekt nachgesprochener Pseudowörter


4. Visuelle Aufmerksamkeitssteuerung<br />

Unterscheidung zwischen relevanten und irrelevanten Informationsanteilen<br />

aufmerksame Verarbeitung der Informationen<br />

z. B. Anzahl der Buchstaben in einem Wort überprüfen<br />

Reihenfolge der Buchstaben<br />

Raumlage der Buchstaben usw.<br />

als gesichert gilt, dass Zusammenhänge zwischen visuellem<br />

Aufmerksamkeitsverhalten und Lese- und Schreibschwierigkeiten NUR mit<br />

Schriftmaterial überprüft werden können


3. Wort-Vergleich-Suchaufgabe =<br />

Kind wird aufgefordert, sich Wort oben in Ruhe anzuschauen<br />

dann unten das Wort herauszusuchen, das genauso aussieht<br />

Anzahl richtig gezeigter Wörter, benötigte Zeit<br />

<strong>Folie</strong>


Basiskompetenzen für Lese-<br />

Rechtschreibleistungen ( BAKO 1-4)<br />

(Stock, Marx, Schneider 2003)


Theoretischer Hintergrund:<br />

orientiert an Theorie zum Schriftspracherwerb von Frith<br />

→ überprüft phonologische Bewusstheit als eine der Voraussetzungen<br />

für den Schriftspracherwerb bei deutschen Schülern<br />

da eine große Zahl „lese-rechtschreibschwacher Kinder im<br />

Grundschulalter ein gravierendes Defizit im phonologischen Bereich<br />

aufweist, das durch gezielte Förderung zu überwinden ist“<br />

(Manual S. 13)


Durchführung:<br />

Normen für die 2. Hälfte der 1. bis 4. Klasse<br />

Testdauer: ca. 20 bis 45 min.<br />

um Durchführungsobjektivität zu gewährleisten, kommen<br />

Wörter von einer CD<br />

Testmanual enthält ausführliche Durchführungshinweise für die<br />

einzelnen Untertests


Untertest 1: Pseudowortsegmentierung<br />

Kernaufgabe der phonologischen Bewusstheit<br />

Laute eines vorgesprochenen Wortes sollen einzeln aufgesagt werden<br />

Konsonantenhäufungen erhöhen die Schwierigkeit<br />

insgesamt 10 Items<br />

z. B. skop<br />

breta<br />

askletno


Untertest 2: Vokalersetzung<br />

[a] in einem Wort durch ein [i] ersetzen<br />

Erkennen der Vokale und Einsetzung neuer Vokale<br />

insgesamt 12 Items<br />

z. B. Mittag Mittig<br />

sugita sugiti<br />

alemaka ilemiki


Untertest 3: Restwortbestimmung<br />

Anlaut entfernen, am schwierigsten, wenn Konsonantencluster<br />

vorgegeben werden (bei 2 der 7 Items, 4 Items sind Pseudowörter)<br />

z. B. Ende nde<br />

Atlas tlas<br />

eksi ksi


Untertest 4: Phonemvertauschung<br />

erste beiden Laute eines vorgegebenen Wortes sind zu vertauschen<br />

gefordert korrekte Segmentierung des Wortanfangs und Verschmelzung<br />

der vertauschten Buchstabenfolge mit dem Wortrest<br />

hohe Anforderung an das Arbeitsgedächtnis<br />

5 der 11 Aufgaben sind Pseudowörter, 6 bestehen am Anfang aus einer<br />

Vokal-Konsonant-Kombination, was die Aufgabe zusätzlich erschwert<br />

z. B. Masse zu amsse<br />

ilma zu lima<br />

Monat zu omnat


Untertest 5: Lautkategorisierung<br />

Wort erkennen, das aufgrund des Anfangs- oder Endlautes nicht zu den<br />

anderen passt, Analyse ähnlicher Laute<br />

8 multiple-choice-Items, darunter 5 Pseudowortgruppen<br />

z. B. mib - mad - nob -mot<br />

grau - froh -Pfau -blau<br />

fük - mük - nüt -rük


Untertest 6: Vokallängenbestimmung<br />

aus einer Gruppe von Wörtern mit langem Vokal das mit kurzem<br />

heraushören oder umgekehrt<br />

z. B. maar - raas - dack - laat<br />

wuul - duck - tupp - pumm<br />

tiez - lick - gipp - piff


Untertest 7: Wortumkehr<br />

Wörter rückwärts wiedergegeben, Analyse wie Synthese der Wörter,<br />

Arbeitsgedächtnis<br />

18 Items, davon 10 Pseudowörter, von denen 4 nach der Umkehr ein<br />

richtiges Wort ergeben<br />

z. B. ral zu lar<br />

eman zu Name<br />

Osten zu netso


Testaufgaben zum Einstieg<br />

in die Schriftsprache<br />

(Probst o. J.)


• Aufgabensammlung<br />

• für Schulanfänger, die von Eltern oder Geschwistern schon<br />

erste Buchstaben usw. gelernt haben<br />

• auch für Kinder, die in der ersten oder zweiten Klasse durch<br />

schwache Leistungen in Deutsch auffallen<br />

• theoretischer Hintergrund: psycholinguistische Konzepte<br />

• nicht normiert aber standardisiert


Untertests:<br />

1. Wissen um Motiv zum Schreiben und Lesen<br />

1.1. Schriftsprachliche/graphische Tätigkeiten erkennen<br />

Bilder von Figuren gezeigt, die malen, lesen, schreiben usw.<br />

Kind soll sagen, was die tun<br />

→ werden Tätigkeiten unterschieden?<br />

<strong>Folie</strong><br />

1.2. Zweck der Schriftsprache, Motiv sie zu erlernen<br />

gefragt wird, warum das Kind glaubt, lesen und schreiben lernen zu<br />

sollen<br />

ABER Literalität des häuslichen Milieus


2. Verständnis des Zeichencharakters von Wort und Schrift<br />

a. Kind werden jeweils langes und kurzes Wort genannt<br />

z. B. „Kuh“ und „Piepvögelchen“<br />

„Streichholzschachtel“ und „Haus“<br />

Kind soll sagen, welches Wort länger ist<br />

→ Stufe des Wortrealismus<br />

b. Kind wird gefragt:<br />

„Wie würde ein Hund machen, wenn ich Kuh zu ihm sage?“<br />

→ Unterscheidung zwischen Gegenstand und Bezeichnung


3. Wortrepräsentation und Entsprechung zwischen Schreib- und<br />

„Sprechrichtung“ von links nach rechts<br />

Wissen, dass Wörter in dem Satz, der gezeigt und vorgelesen wird,<br />

von links nach rechts dastehen<br />

Satz wird vorgelesen<br />

→ Wo steht …?


4. Phonologische Bewusstheit<br />

4.1 Wörter mit gleichlautenden Anfangs-, Mittel- oder Endlauten erkennen<br />

z. B.: was klingt vorne/in der Mitte/am Ende gleich:<br />

„Boot, Rot, Bett“<br />

4.2 Klangbausteine/Reime erkennen<br />

reimt sich … auf Klaus? (vgl. DP)<br />

4.3 Rhythmische Differenzierung<br />

Rhythmen nachklatschen (vgl. DP)<br />

4.4 Wörter nach Silbenstruktur erkennen und rhythmisieren<br />

Tier benennen und Anzahl der Silben dabei mitklatschen<br />

→ Anzahl der Sprechimpulse in einem Wort<br />

<strong>Folie</strong>


5. Artikulation, kinästhetische Differenzierung<br />

„Bananenschale“<br />

„Lokomotive<br />

„Bushaltestelle“ nachsprechen<br />

6. Zugriff auf Grafisches/Schriftliches<br />

6.1. Logos erkennen/lesen<br />

alltägliche grafische Botschaften im Original, in schwarz-weiß, in<br />

einfacher Schrift<br />

<strong>Folie</strong><br />

6.2 Figuren mit topologischen Eigenschaften abzeichnen<br />

hier Smileys<br />

<strong>Folie</strong>


7. Inventar erster Schriftzeichen und Wörter<br />

7.1 Wörter schreiben<br />

alle Wörter aufschreiben, die Kind schon kennt<br />

7.2 Grapheme schreiben<br />

alle Buchstaben aufschreiben, die es schon kennt und sie benennen<br />

(lautiert oder buchstabiert das Kind?!)<br />

7.3 Erkennen/Erlesen von Graphemen und kleinen Wörtern<br />

Das Kind soll alle Buchstaben zeigen und benennen, die es kennt und<br />

dann ggf. die kleinen Wörter lesen<br />

<strong>Folie</strong>


8. Schriftsprachliche Fachausdrücke<br />

auf einer Buchseite<br />

Wort<br />

Buchstaben<br />

Satz<br />

Punkt etc. zeigen<br />

→ schriftsprachliche Fachausdrücke<br />

9. Sinnentnahme aus vorgelesener Geschichte<br />

Geschichte vorgelesen<br />

Kind soll erzählen, was da passiert


Inventar impliziter Rechtschreibregeln<br />

(Probst o. J.)


• überprüft grundlegende Rechtschreibkompetenzen<br />

Fähigkeit, sich korrekte Schreibung nicht geübter Wörter zu erschließen<br />

• ab Ende 1. Klasse Regelschule bis 4. Klasse<br />

ausdrücklich auch für Lernhilfeschüler etwa ab 5. Klasse<br />

Erwachsene mit deutlichen Rechtschreibproblemen<br />

Analphabeten<br />

• nicht normiert, aber standardisiert<br />

• Durchführungsdauer: schwache Schreiber zwei mal 45 Minuten<br />

Grundschüler 45 bis 60 Minuten


• Untertests in einer „dreischichtigen Pyramide“ hierarchisch geordnet<br />

<strong>Folie</strong><br />

• Fertigkeiten in den einfacheren Subtests bilden Voraussetzung<br />

zur korrekten Bearbeitung der schwierigeren<br />

→ struktur-niveauorientierten Diagnostik<br />

• Modell der strukturbezogenen oder qualitativen Diagnostik legt<br />

als Bezugssystem die „Sachlogik eines Lerngegenstandes und<br />

die Entwicklungslogik einer kognitiven Struktur“ (Probst 1979)<br />

zugrunde<br />

• Theorien aus Entwicklungspsychologie, Lerntheorie, fachdidaktische<br />

Überlegungen<br />

• Ziel der Diagnostik: aktuellen Entwicklungsstand eines Kindes<br />

bzgl. einem konkreten Lerngegenstand zu erkennen


Theoretischer Hintergrund:<br />

Entwicklungsstand des Kindes steht bestimmte Sachstruktur des<br />

Lerngegenstandes, die bestimmte Einsichten erfordert, gegenüber<br />

→ Grundlage für Zone der nächsten Entwicklung<br />

vorausgesetzt wird, dass es etwas wie eine „gemeinsame <strong>Folie</strong><br />

der allgemeinen Entwicklung“ gibt<br />

→ jedes Kind soll dort abgeholt werden, wo es sich in seiner Entwicklung<br />

befindet


„Sachstruktur des Lerngegenstandes“ hier → Gesetzmäßigkeiten<br />

der Schriftsprache, linguistischer Zugang zu ihr<br />

ergänzt durch inneres Modell des Lerngegenstandes,<br />

das Lernende für sich konstruieren<br />

mit dem Zunehmen an Wissen immer weiter modifizieren<br />

Schriftspracherwerb = aktiver Prozess


Probst:<br />

keine einzelne Strategie (Graphem-Phonem-Korrespondenz,<br />

Ganzwortprinzip etc.) ermöglicht, orthographisch korrekt zu schreiben<br />

verschiedene Zugriffsweisen müssen integriert und angewendet werden<br />

IiR soll überprüfen, welche Zugriffsweisen bereits angewendet werden,<br />

welche noch vermittelt werden müssen<br />

schwierigster Untertest erfordert korrektes Schreiben noch unbekannter<br />

Pseudowörter (Nachnamen)<br />

→ Schreibung aus den Rechtschreibkonventionen zu erschließen<br />

= „orthographischer Freischwimmer“ (Probst)<br />

Vor- und Nachnamendiktat


Untertests im „Inventar impliziter Rechtschreibregeln“ von Probst<br />

Hierarchieebene 1:<br />

1. Sichtwortschatz (Erkennen richtiger Schreibweisen)<br />

12 Gruppen von jeweils vier Wörtern<br />

nur eins davon richtig geschrieben → soll gekennzeichnet werden<br />

Wörter kommen in meisten Leselehrgängen vor<br />

Untertest mit „Eisbrecherfunktion“<br />

<strong>Folie</strong><br />

Auswahl der Wörter so, dass nur visueller Zugriff zum richtige Ergebnis<br />

verhilft<br />

phonologische Rekodierung hilft nicht weiter<br />

maximal ein falsches Item, sonst Kriterium nicht erreicht


6. Reime/Signalgruppen<br />

14 Reimwörter, die häufig vorkommende Signalgruppe enthalten<br />

Reimwörter werden dazu diktiert, die nicht aus Grundwortschatz stammen<br />

Wort kann unter Übernahme der Signalgruppe geschrieben werden<br />

Kriterium: 11 Reimwörter richtig<br />

z. B. Hund - Mund<br />

<strong>Folie</strong><br />

Saft - Haft


2. Morpheme ersehen (visuelles Erkennen von Hauptmorphemen)<br />

in sinnvollem Text von 75 Wörtern kommt 18 mal Stammorphem<br />

„fahr“ bzw. „fähr“ vor<br />

auch in Großschreibung und im Wortinneren<br />

Text soll nicht unbedingt verstanden werden<br />

nicht jedes Mal an Wortstamm „fahr“ denken<br />

lediglich Wortteilgestalt visuell ausgliedern und kennzeichnen,<br />

nur visuelles Erkennen<br />

maximal 2 Fehler zulässig<br />

<strong>Folie</strong>


11. Groß- und Kleinschreibung<br />

12 Paare mit jeweils einem Verb oder Adjektiv und einem Substantiv<br />

Wort kennzeichnen, das groß geschrieben wird<br />

→ „der, die, das-Regel“ anwendbar<br />

Substantive überwiegend Lernwörter<br />

Kriterium: 11 von 12 richtig


Hierarchieebene 2:<br />

7. Silbentrennung<br />

Segmentierung in Sprechsilben<br />

4 lange Wörter von 5 und 6 Silben rhythmisch vorsprechen<br />

oder vorklatschen und Silben kennzeichnen, bei denen getrennt wird<br />

→ Klangeinheiten um Konsonanten und Vokale herum zur Orientierung<br />

Erkennen der Stellen, bei denen man beim Sprechen eine Pause machen<br />

kann, nicht orthographisch korrekte Trennung<br />

Kriterium: 18 von 20 Trennungen


5. Ableitungen<br />

zu vorgegebenen Substantiven Plural bilden,<br />

wobei Umlaut entsteht, wie in „Äpfel“<br />

gelingt nur, wenn Wortstamm berücksichtigt wird<br />

phonologisch wäre „Epfel“<br />

bei Singularbildung zu beachten, dass aus harten Konsonanten am Ende<br />

des Wortes, die man hört, ein weicher Konsonant gemacht werden muss<br />

z. B. aus „Rat“ -„Rad“<br />

Kriterium: 11 Ableitungsaufgaben richtig<br />

<strong>Folie</strong>


12. Affixe<br />

Stammmorphem, z. B. „-sicht“ vorgegeben<br />

muss durch Ergänzung eines Affixes zu neuem Wort gemacht<br />

werden, hier „Ge-sicht“<br />

→ Affixe als wiederkehrende konstante Elemente eines Wortes<br />

erkannt? meiste sind NICHT phonematisch herzuleiten<br />

z. B. „ver-“, ent-“ oder „-ig“<br />

Fehler bei Groß- und Kleinschreibung werden nicht berücksichtigt<br />

Veränderungen oder Hinzufügungen am Wortstamm als falsch gewertet<br />

„Verdursttet“ = 1 Punkt statt 2, „forsichttich“ = 0 Punkte<br />

Kriterium: 20 von 22 Affixen<br />

<strong>Folie</strong>


3. Diktat von Vornamen<br />

Vornamen unzweideutig strukturiert<br />

→ Prinzip Konsonant-Vokal<br />

phonetisch zu schreiben<br />

Länge- oder Kürzezeichen nicht als Fehler gewertet, solange Name<br />

klangtreu geschrieben<br />

z. B. „Tiena“, „Illona“<br />

Kriterium: maximal 1 Name falsch


8. Morpheme erhören<br />

Text mit insgesamt 18 mal dem Wortbaustein „fahr“ oder „fähr“ wird<br />

satzweise vorgelesen<br />

nach jedem Satz angeben, wie oft der Wortbaustein gehört wurde<br />

→ klangliches Erkennen eines konstanten Bausteins in<br />

unterschiedlichen Einbettungen<br />

Kriterium: 7 Morpheme von 18 richtig erkannt


9. Unterscheidung von Lang- und Kurzvokal<br />

9 Sätze vorgegeben, bei denen je ein Minimalpaar mit einem Lang-<br />

und einem Kurzvokal gegenübergestellt sind<br />

fehlenden Wörter als Lückendiktat diktiert<br />

Auswertung für Untertest 9: wurde der phonetische Unterschied<br />

überhaupt durch unterschiedliche Schreibung kenntlich gemacht<br />

verwendete Länge- und Kürzezeichen müssen nicht normgerecht sein<br />

z. B. „Das Lam ist laam“ oder „Das Lam ist lahm“ ergibt 1 Punkt<br />

Kriterium: 8 von 9 Sätzen<br />

<strong>Folie</strong>


Hierarchieebene 3:<br />

4. Diktat von Nachnamen<br />

Nachnamen nicht klangtreu zu schreiben<br />

→ Repräsentanten der wichtigsten Klangbausteine zur Markierung<br />

von Lang- und Kurzvokalen<br />

→ häufige Nomensuffixe (=Nachsilbe)<br />

Kriterium: maximal ein Name falsch


10. Länge- und Kürzezeichen<br />

Wörter von Untertest 9 mit orthographisch korrekt<br />

wiedergegebenen Länge- und Kürzezeichen<br />

Kriterium: 16 von 18 orthographisch korrekt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!