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Materielle Kultur im Kanton Bern 1150–1350 - Archäologie Schweiz

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Abb. 3. Auswil-Rohrberg. Heute noch <strong>im</strong> <strong>Bern</strong>ischen Historischen Museum erhaltenes Fundensemble aus der Burgruine. Ohne M. Foto ADB, B. Redha.<br />

Blatt- und Ges<strong>im</strong>skacheln sowie eine der seltenen Ofenbekrönungen.<br />

Für den <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> ist dies das bislang älteste<br />

Kachelensemble mit einer solchen Zusammensetzung. Nur<br />

zwei typologisch datierte <strong>Bern</strong>er Komplexe gleichen ihm<br />

bezüglich Zusammensetzung: Krauchtal-Thorberg und<br />

Burgdorf-Kirchbühl 20–22. 26<br />

<strong>Bern</strong>, Kram- und Gerechtigkeitsgasse<br />

Abschliessend sei ein kurzer Blick auf einen neuen Fundkomplex<br />

aus der Kram- bzw. Gerechtigkeitsgasse in <strong>Bern</strong><br />

geworfen. Die Grabungen in den Gassen der nach chronikalischer<br />

Überlieferung 1191 gegründeten Altstadt 27 haben<br />

2004/05 ein umfangreiches, stratifiziertes Fundmaterial<br />

erbracht. 28 Die zehn Grabungsflächen erlaubten es, die Entwicklung<br />

des Stadtbaches und der begleitenden Gassenniveaus<br />

herauszuarbeiten (Abb. 4). Hingegen war es nicht<br />

möglich, die in den Schriftquellen genannten Marktbauten<br />

— Brotschal, Fleischschal, Fischbank und Gerbhaus —<br />

archäologisch nachzuweisen. Der Stadtbach ist in der ältes-<br />

ten Phase in den anstehenden Untergrund eingetieft. Mit<br />

jeder Reparatur und Gassenaufschotterung erhöhte sich<br />

sein Niveau. In den älteren Phasen dominieren scharfkantige<br />

Einfassungen (mit Brettern?), später sind die Profile oft<br />

muldenförmig. Bis etwa 1300 wurden die Gassen um mehr<br />

als 1.20 m aufgeschottert. Danach blieb das Niveau bis zum<br />

17./18. Jh. quasi stabil (Gassenpflasterung?).<br />

Eine Kontrolle der Fundvergesellschaftungen ergab einen<br />

stratigrafisch ältesten Gassen-/Stadtbachhorizont, der nur<br />

sehr wenig Fundmaterial enthielt. Die C14-Datierung eines<br />

liegenden Rundholzstammes unbekannter Funktion (Fichte?<br />

Pos. Nr. 617) in einer der ältesten Schichten (unter 560=574<br />

in 638/639 bzw. 619/620) lieferte den durchaus erwarteten<br />

Wert (B-9509) 800±30 BP, was korrigiert 1219–1260 AD<br />

bzw. 1184–1275 AD (68,2% resp. 95,4% Wahrscheinlichkeit)<br />

entspricht. Aus Schicht 359 in Fläche 9, die ebenfalls zu den<br />

ältesten Gassenhorizonten gehört, stammt zudem ein <strong>Bern</strong>er<br />

Pfennig (Prägedaten 1274–1291). 29<br />

Ein typologische Sortierung der Randtypen (Abb. 5) auf der<br />

Basis der Schaffhauser Typologie führt zu einem älteren<br />

Topfhorizont mit rundlich ausbiegenden, schräg oder hori-<br />

420 A. Heege, <strong>Materielle</strong> <strong>Kultur</strong> <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> <strong>1150–1350</strong> — die wichtigsten Fundstellen und das Fundspektrum<br />

aus der Gerechtigkeitsgasse in <strong>Bern</strong> (nach 1191 und bis 1300)

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