Download: Haben Adam und Eva wirklich gelebt. Zur
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der Text muss zuerst einmal aus der Zeit heraus verstanden werden, in der er entstanden ist. Erst<br />
von da aus kann man dann nach der bleibenden <strong>und</strong> aktuellen Bedeutung eines Textes fragen.<br />
Deshalb ist für das wissenschaftliche Theologiestudium das Erlernen der alten Sprachen <strong>und</strong> die<br />
gründliche Kenntnis der antiken bzw. altorientalischen Lebenswelt so wichtig. Natürlich muss<br />
man nicht jahrelang studieren, um Christ zu sein. Das christliche Vertrauen in Gott ist etwas<br />
Kindliches <strong>und</strong> wird immer etwas Kindliches bleiben. Wer sich aber zutraut <strong>und</strong> berufen fühlt,<br />
die Christenheit öffentlich über Gr<strong>und</strong>fragen der Bibelexegese zu belehren, der sollte das dazu<br />
erforderliche Rüstzeug nicht unterschätzen. Ein Autor mag in seinen f<strong>und</strong>amentalistischen Kreisen<br />
viel Beifall finden <strong>und</strong> auf wenig f<strong>und</strong>ierte Kritik stoßen, in einer wissenschaftlichtheologischen<br />
Hochschulausbildung ist mit Auslegungen dieser Art nicht viel zu erreichen. Wie<br />
sich ein Historiker oder Theologe kraft seiner Ausbildung nicht zutrauen kann, anspruchsvolle<br />
technische Zusammenhänge zu durchschauen, so steht einem heutigen Ingenieur <strong>und</strong> Naturwissenschaftler<br />
Bescheidenheit gut an, wo es um Fragen der antiken Lebenswelt bzw. der antiken<br />
Sprach- <strong>und</strong> Denkgewohnheiten geht. Außerhalb f<strong>und</strong>amentalistischer Kreise ist das auch kein<br />
Thema.<br />
Eine Auslegung von Gen 2-3 auf der Basis eines symbolischen Verständnisses kann die tiefe<br />
Weisheit dieser beiden Kapitel <strong>und</strong> ihre bleibende Bedeutung aufzeigen. Auch daran wird deutlich:<br />
die symbolische Interpretation ist diesem Bibeltext angemessen <strong>und</strong> kann den Reichtum<br />
dieses Textes weitaus besser erfassen als eine geschichtliche Interpretation. Es geht deshalb nicht<br />
darum, dass man seine bisherige geschichtliche Sicht von Gen 2-3 traurig <strong>und</strong> zähneknirschend<br />
aufgibt, sondern dass man sich darüber freut, eine bessere <strong>und</strong> tiefere Sicht der Bibel kennenzulernen.<br />
Auf die Frage: "<strong>Haben</strong> <strong>Adam</strong> <strong>und</strong> <strong>Eva</strong> <strong>wirklich</strong> <strong>gelebt</strong>?" kann man nur antworten: Sie<br />
haben nicht nur <strong>wirklich</strong> <strong>gelebt</strong>. Das wäre viel zu wenig. Sie leben zu jeder Zeit <strong>wirklich</strong> <strong>und</strong> in<br />
jedem von uns. Die Erzählung von <strong>Adam</strong> <strong>und</strong> <strong>Eva</strong> hat es nicht verdient, dass man sie in eine weit<br />
entfernte Vergangenheit abschiebt <strong>und</strong> sie damit ihrer stets aktuellen Bedeutung beraubt. Es geht<br />
dabei nicht um weniger Wirklichkeit <strong>und</strong> weniger biblische Substanz. Es geht um mehr Wirklichkeit<br />
<strong>und</strong> mehr biblische Substanz.<br />
(Die Kapitel 4-7 konnten noch nicht fertiggestellt werden.)