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7<br />

chen Beginn des Lebens, sondern um das "von Gr<strong>und</strong> auf" des Charakters. Wenn ein Orientale<br />

einen Menschen als "Sohn des Friedens" bezeichnet, will er damit sagen: dieser Mensch ist<br />

durch <strong>und</strong> durch friedlich. Er ist ganz vom Frieden geprägt. In diesen Zusammenhang gehört<br />

auch Ps 51,7: "Siehe, ich bin in Schuld geboren. Meine Mutter hat mich in Sünden empfangen".<br />

Diese Feststellung ist keine Aussage über die Mutter des Betreffenden. Der Satz ist keine Anklage<br />

oder Ausrede, sondern ein Schuldbekenntnis. Es geht um Selbsterkenntnis. Der Beter betont<br />

das Ausmaß <strong>und</strong> die Schwere seiner Schuld. Er fühlt sich als Sünder "von Gr<strong>und</strong> auf". Seine<br />

Aussage bezieht sich nicht auf die Vergangenheit, sondern auf den Gr<strong>und</strong> seines Herzens. Hinter<br />

allen diesen orientalischen Redeweisen steht das antike Verständnis vom "Anfang" als dem lebensbestimmenden<br />

Gr<strong>und</strong>.<br />

Fazit: Die biblische Rede vom "Anfang" der Welt <strong>und</strong> der Menschen meint keinen zeitlichen<br />

Anfang im historischen Sinn. Es geht bei den biblischen Anfangserzählungen also nicht um die<br />

einmalige <strong>und</strong> unwiederholbare "Entstehung" der Welt oder der Menschheit. Die Erzählungen<br />

Gen 1 <strong>und</strong> Gen 2-3 wollen vielmehr die gr<strong>und</strong>legenden <strong>und</strong> bleibenden Wesensmerkmale der<br />

Schöpfung <strong>und</strong> des Menschen zum Ausdruck bringen. Das ist ihnen wichtig. Was "im Anfang"<br />

war, das gilt immer <strong>und</strong> für alle. In diesem Sinn sprechen wir noch heute in den Gottesdiensten<br />

einen Satz aus der Zeit der Alten Kirche: "Wie es war im Anfang, jetzt <strong>und</strong> immerdar <strong>und</strong> von<br />

Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen". 8 Mit diesem Bekenntnissatz der Alten Kirche ist kein Anfang im<br />

historischen Sinn gemeint. Der "Anfang", von dem die Historiker sprechen, ist längst vorbei. Der<br />

Anfang, von dem die Antike <strong>und</strong> die Bibel spricht, dauert an <strong>und</strong> gilt für alle Zeit. Das ist ein<br />

wesentlicher Unterschied. Wer ihn nicht berücksichtigt, missversteht die Bibel.<br />

2. Das Verständnis des Wortes "adam" im Alten Testament<br />

a) Der Ausdruck "ha adam" in der hebräischen Sprache<br />

Die jüdische Bibel - die wir Altes Testament nennen - ist in hebräischer Sprache geschrieben.<br />

Diese Sprache gehörte in keiner Epoche der Geschichte zu den geläufigen Kultursprachen. Auch<br />

in den heutigen weiterführenden Schulen wird Hebräisch normalerweise nicht als Fremdsprache<br />

angeboten. Deshalb ist den meisten Menschen nicht bekannt - auch sehr vielen Lesern der Bibel<br />

nicht -, was das hebräische Wort "adam" bedeutet <strong>und</strong> wo dieses Wort im hebräischen Bibeltext<br />

überall steht. Diese Unkenntnis führt immer wieder zu falschen Vorstellungen. Da die Erzählung<br />

von <strong>Adam</strong> <strong>und</strong> <strong>Eva</strong> andererseits zu den gr<strong>und</strong>legend wichtigen Bibeltexten zählt, ist es eine Daueraufgabe<br />

derer, die im Bereich der christlichen Erziehung, Bildung <strong>und</strong> Ausbildung Verantwortung<br />

tragen, sich über die Bedeutung des Wortes "adam" zu informieren <strong>und</strong> diese Informationen<br />

möglichst vielen zugänglich zu machen. Zwar genügen sprachliche Informationen allein oft noch<br />

nicht, um tiefsitzende Missverständnisse <strong>und</strong> Vorurteile zu überwinden, 9 sie sind aber ein not-<br />

8 Der Satz will nicht etwa zwischen dem "Anfang" <strong>und</strong> dem "jetzt" unterscheiden, sondern er betont, dass das, was<br />

"im Anfang" war, auch "jetzt" gilt <strong>und</strong> "immerdar". Vgl. im gleichen Sinn: "Jesus Christus ist derselbe gestern,<br />

heute <strong>und</strong> in alle Ewigkeit" (Heb 13,8).<br />

9 Vergleiche dazu auch ...

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