Ausgabe 1/2008 als PDF - Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
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Aktuelles<br />
[Teilprojekt „Wechselwirkungen“]<br />
Kompetenzen vernetzen<br />
1<br />
Beratung<br />
11<br />
externe<br />
Faktoren<br />
Ermittlung<br />
10<br />
Unfallverhütungsvorschriften<br />
Die Präventionsarbeit der Berufsgenossenschaften<br />
umfasst viele einzelne Dienstleistungen:<br />
Beratung im Betrieb, Qualifizierung<br />
der betrieblichen Arbeitsschutzakteure,<br />
angewandte Forschung, Regelsetzung<br />
usw. Im Teilprojekt „Wechselwirkungen“<br />
des Gesamtprojekts „Qualität in der Prävention“<br />
wurde untersucht, wie sich diese<br />
berufsgenossenschaftlichen Präventionsdienstleistungen<br />
gegenseitig beeinflussen.<br />
Es leuchtet sofort ein, dass sie nicht einzeln<br />
und isoliert im Betrieb wirkten. Beispielsweise<br />
nimmt eine Aufsichtsperson<br />
Informationsschriften zu einem Beratungstermin<br />
im Betrieb mit oder wirbt dort für<br />
thematisch passende Seminare, dann hat<br />
die Dienstleistung Information und Kommunikation<br />
Einfluss auf die Beratung bzw.<br />
die Beratung Einfluss auf Qualifizierung.<br />
In der Analyse der Wechselwirkungen wurde<br />
unterschieden, ob eine Dienstleistung<br />
auf eine andere qualitativ oder quantitativ<br />
einwirkt. Beispielsweise kann Informationsmaterial,<br />
das Werbung für Seminare<br />
macht, beeinflussen, wie viele Teilnehmer<br />
sich anschließend tatsächlich zu den Schulungen<br />
anmelden. Deswegen werden vielleicht<br />
mehr Seminare durchgeführt, diese<br />
inhaltlich aber nicht verändert. Auf diese<br />
Weise kann man für je zwei Dienstleistungen<br />
ihren Einfluss aufeinander einschätzen.<br />
Diese Einschätzung wurde von allen<br />
am Projekt beteiligten, aber auch weiteren<br />
berufsgenossenschaftlichen Präventionsexperten<br />
in mehreren Schritten vorgenom-<br />
AkademieJournal 1 <strong>2008</strong><br />
betriebsärztliche &<br />
sicherheitstechnische<br />
Betreuung<br />
Forschungs- &<br />
Entwicklungsergebnisse<br />
9<br />
Überwachung<br />
Zertifikate<br />
Qualifizierung<br />
8<br />
Information &<br />
Kommunikation<br />
Unfallverhütungsvorschriften<br />
men. Die Abbildung zeigt das Ergebnis für<br />
die qualitative Seite: Je dicker der Pfeil,<br />
umso qualitativ ausgeprägter ist die Einwirkung.<br />
Man sieht, dass die Dienstleistungen<br />
Beratung, betriebsärztliche und sicherheitstechnische<br />
Betreuung, Überwachung,<br />
Qualifizierung sowie Information und<br />
Kommunikation eher von anderen Dienstleistungen<br />
beeinflusst werden, <strong>als</strong> dass sie<br />
selber Einfluss ausüben. Bei ihnen sind<br />
entsprechend viele Pfeilenden zu sehen.<br />
Bei den Dienstleistungen Forschungs- und<br />
Entwicklungsergebnisse, Ermittlung und<br />
Zertifikate kommt beides vor: Hier beginnen<br />
und hier enden Pfeile. Einflussnehmen<br />
und Beeinflusstwerden halten sich die<br />
Waage. Besonders stark in Wechselwirkung<br />
mit anderen tritt die Dienstleistung<br />
Forschungs- und Entwicklungsergebnisse;<br />
hier sind viele und dicke Pfeile zu sehen.<br />
Zusätzlich geben die roten Pfeile an, dass<br />
die Beeinflussung häufig gezielt angestoßen<br />
wird.<br />
Führt man die Analyse der Pfeile weiter, so<br />
zeigt sich, dass von Forschungsaktivitäten<br />
der Berufsgenossenschaften tatsächlich<br />
starke Impulse auf die anderen Dienstleistungen<br />
ausgehen, Forschung <strong>als</strong>o innerhalb<br />
der berufsgenossenschaftlichen Präventionsarbeit<br />
ein sehr aktiver Faktor ist.<br />
Forschungsergebnisse finden jedoch meist<br />
nicht unmittelbar Eingang in den betrieblichen<br />
Arbeitsschutz, denn Projektberich-<br />
7<br />
Dienstleistungen:<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
Beratung<br />
Ermittlung<br />
betriebsärztliche & sicherheitstechnische<br />
Betreuung<br />
Überwachung<br />
Qualifizierung<br />
Information & Kommunikation<br />
Unfallverhütungsvorschriften<br />
Zertifikate<br />
Forschungs- & Entwicklungsergebnisse<br />
Anreizsysteme<br />
externe Faktoren<br />
strukturelle Beeinflussung<br />
inhaltliche Beeinflussung<br />
indirekt<br />
Beeinflussung, die bewusst etwas initiiert<br />
te werden selten direkt von betrieblichen<br />
Arbeitsschutzakteuren gelesen. Hier braucht<br />
es „Transferstellen“. Diese Funktion übernehmen<br />
vor allem Beratung, Information<br />
und Kommunikation sowie Qualifizierung:<br />
Bei diesen Dienstleistungen werden Forschungsergebnisse,<br />
aber auch Inhalte aus<br />
anderen Dienstleistungen aufgenommen<br />
und nutzerfreundlich aufbereitet, so dass<br />
sie in den Betrieben unmittelbar umgesetzt<br />
werden können. Zu diesen Transferstellen<br />
gehören vorrangig die Dienstleistungen,<br />
die vom Präventionsdienst in der Berufsgenossenschaft<br />
geleistet werden. Er hat in<br />
der Regel auch den intensivsten Kontakt zu<br />
den Betrieben. Oft übernimmt dabei eine<br />
Person mehrere Aufgaben in „Personalunion“,<br />
berät die Betriebe, ist aber auch <strong>als</strong><br />
Dozent in Seminaren tätig oder stellt Inhalte<br />
für Informationsmaterial zusammen.<br />
Spannend wird nun die Frage, wie man die<br />
Ergebnisse dieses Teilprojekts systematisch<br />
und zielgerichtet für die Präventionsarbeit<br />
nutzen kann.<br />
Hanna Zieschang<br />
Weitere Informationen<br />
Dr. Hanna Zieschang<br />
0351 457-1610<br />
Hanna.Zieschang@dguv.de<br />
Download Abschlussbericht<br />
www.dguv.de/bgag; Rubrik<br />
Forschung, Aktuelle Projekte